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Ätna Update (02.11. - 29.11.2006)

Dampfender Ätna

Aktuelle Informationen über die Tätigkeit des Vulkans


In Abhängigkeit von der Aktivität des Ätna, berichte ich hier in mehr oder weniger großer Regelmäßigkeit über die neuesten Ereignisse an diesem prächtigen Vulkan. Diese Informationen stelle ich aus diversen Quellen, wie Institute bzw. Organisationen, Websites von Vulkanologen und eigenen Beobachtungen (meist über Webcams) zusammen. Die verwendeten Quellen werden jeweils am Ende einer Nachricht genannt. Alle Uhrzeiten sind in Ortszeit (MEZ bzw. MESZ). Für die Vollständigkeit und Richtigkeit meiner Updates kann ich leider keine Gewähr geben. Ich versuche jedoch immer so gründlich wie möglich zu arbeiten.
Zu den späteren Updates...


29. November 2006:

Heute wurde aus der Ostflanke des Südostkraters wieder viel Asche freigesetzt. Am Abend war auch etwas Glut zu erkennen.

Schlechtes Wetter verhinderte auch gestern die Beobachtung der eruptiven Aktivität mittels Webcam. In der vergangenen Nacht konnte ich dann wieder Glut im hohen "Valle del Bove" ausmachen, allerdings verhinderte Dunst eine genauere Analyse der Fotos. Der Lavastrom aus dem Schlot auf 2800 m Höhe schien jedoch weiterhin bis mindestens auf 2000 m hinunter aktiv zu sein. Heute Morgen nach Sonnenaufgang zeigten die Webcams eine Asche- und Dampfwolke die aus der Ostflanke des Südostkraters aufstieg. Nach 07:30 Uhr verstärkten sich die Ascheemissionen und hielten bis ca. 08:30 Uhr an. Anschließend kam es zu kräftiger Dampffreisetzung aus der Ostflanke. Ab 11:00 Uhr wurde dann pulsartig dunkle Asche emittiert und gegen 14:00 Uhr stand eine große schwarzgraue Aschesäule über dem Krater. Der Wind trug die Aschefahne in westliche Richtung und das dunkle Material regnete auf den frisch gefallenen Schnee herab. Die Ascheemissionen hielten bis zum Abend an. Mit einbrechender Dunkelheit konnte ich schwache Glut an der Ostflanke, in etwa an der gleichen Stelle an der die Asche ausgeworfen wurde, beobachten. Gegen 17:30 Uhr rollten glühende Brocken der Ostflanke hinab und erreichten die Basis des Kraters. Offenbar war die Quelle der Asche- und Lavaemissionen der neue Schlot, der sich am 26.11. geöffnet hatte und an diesem Tag ähnliche Aktivität zeigte.

Dieses Foto von heute Morgen zeigt die Aschesäule die aus der Ostflanke des Südostkraters aufsteigt und vom Wind nach Westen getragen wird. Im Vordergrund die frisch verschneite nordöstliche Flanke des Ätna und darüber der dampfenden Nordostkrater:
Aschesäule über dem Ätna
Foto vom 29.11.06, ca. 08:00 Uhr: Webcam 2 bei Linguaglossa, Etna Trekking

Im Laufe des 27.11. nahm der Tremor kräftig ab und bewegte sich gestern auf niedrigem Niveau. Heute ist er wieder leicht gestiegen [1].

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2006. Eruzione Etna 2006. Sismologia/Tremore


27. November 2006:

Gestern öffnete sich an der Ostflanke des Südostkraters ein neuer Schlot der Asche und glühendes Material freisetzte. Unterdessen hat die Lava aus dem Schlot am Rand vom "Valle del Bove" 1750 m hohes Gelände erreicht.

Am frühen Morgen des 26.11.2006 zeigten die Webcams weiterhin mehrere aktive Lavaströme im hohen "Valle del Bove". Bereits während der Morgendämmerung konnte ich Dampf- und Aschefreisetzung an der Ostflanke des Südostkraters beobachten. Nach 09:00 Uhr verstärkten sich die Ascheemissionen und eine dunkelgraue Aschefahne wurde nach Süden getragen. Aufziehende Wolken verhinderten die weitere Beobachtung mittels Webcam.
Wie die INGV berichtet, wurde am frühen Morgen des 26.11. vom Südostkrater zunächst anhaltend Dampf freigesetzt. Zwischen 09:00 und 12:00 Uhr kam es zur Freisetzung von Asche unter Druck. Bei einem Überwachungsflug wurde pulsartige Emission von schwarzer Asche aus einer neuen Öffnung an der Ostflanke des Kraters beobachtet. Gegen 15:00 Uhr setzte der neue Schlot weiterhin Dampf und schwarze Asche unter Druck frei, wobei das Material eine Höhe von maximal Hundert Metern erreichte. Der Schlot hatte sich auf der nordöstlichen Verlängerung der eruptiven Spalte vom 16.11. gebildet und war von einem intensiven Fumarolenfeld umgeben. Nach und nach nahm die explosive Aktivität des Schlots zu und ab 17:00 Uhr ereigneten sich 40-50 Explosionen pro Minute. Das Material wurde mehrere Hundert Meter hoch ausgeworfen und enthielt glühende Bruchstücke. Am Abend nahm der Anteil an glühendem Material weiter zu, aber ein Lavastrom wurde nicht beobachtet [1].
Bei einem Überwachungsflug mit Wärmebildkamera wurden am Morgen des 26.11. zwei gut genährte Lavaströme aus dem Schlot auf 2800 m Höhe beobachtet. Ihre Fronten waren im "Valle del Bove" auf 1750 m Höhe unterwegs [2].

Dichte Wolken behinderten heute die Beobachtung der eruptiven Aktivität. Der im Laufe des Tages stark gestiegene Tremor deutet darauf hin, dass eine weitere eruptive Phase im Gange ist. Trotz der erhöhten Aktivität am Südostkrater befand sich der Tremor gestern noch auf niedrigem Niveau [3].

Hier noch einige Bilder von der Aktivität der letzten Woche, die mir Herr Andreas Müller freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat:
Lavaströme vom M. Zoccolaro aus
© Andreas Müller

23.11.06 00:18 Uhr
Blick vom "Monte Zoccolaro" aus nach Nordwesten auf die Lavaströme am Rand vom "Valle del Bove". Während sich der Schlot auf 2800 m Höhe und die glutflüssigen Ströme im Dunst verbergen, kann man zwei schwach glühende Teilströme erkennen, die den flacher werdenden Bereich des Steilhangs erreicht haben. Rechts davon, am Anfang des Hangs kann man eine neue aktive Lavazunge sehen.
Neuer Teilstrom von Milo/Rif.Citelli aus
© Andreas Müller

23.11.06 ca. 23:00 Uhr
Blick von der Mareneve-Straße zwischen "Milo" und dem "Rifugio Citelli" aus nach Westen auf die Lava am Rand vom "Valle del Bove". Unterhalb des Schlots hat sich ein komplexes Lavafeld gebildet. Während die südlichen Ströme nicht mehr besonders aktiv sind, hat sich ein neuer, gut genährter Teilstrom entwickelt der sich rasch in tiefer gelegenes Gelände bewegt.
Aschesäule von Zafferana aus
© Andreas Müller

24.11.06 11:20 Uhr
Blick von "Zafferana" aus nach Nordwesten. Am Südostkrater kommt es zu einer neuen eruptiven Phase. Eine große Aschewolke zieht in südöstliche Richtung und führt zur Schließung des Flughafens von Catania.
Schlackenwurf am Hornito
© Andreas Müller

25.11.06 00:57 Uhr
Blick vom "Monte Zoccolaro" aus nach Nordwesten. Am Hornito der sich am Schlot auf 2800 m Höhe befindet kommt es zu Schlackenwurf. Am linken Bildrand kann man noch schwache Lavaemission aus der Südflanke des Südostkraters erkennen. Neben den schwachen südlichen Lavaströmen ist rechts davon ein gut genährter Teilstrom zu sehen. Leuchtender Dampf in der rechten Bildhälfte markiert einen weiteren kräftigen Strom.
Quellen:
  1. Lanzafame G. 26.11.2006/21:30. Aggiornamento dell’attività dell’Etna. INGV-Sezione di Catania
  2. Lodato L., Spampinato L. 26.11.2006/15:30. Aggiornamento attività Etna: Osservazioni dall’elicottero della Protezione Civile Nazionale. INGV-Sezione di Catania
  3. INGV-Sezione di Catania. 2006. Eruzione Etna 2006. Sismologia/Tremore


25. November 2006:

In der vergangenen Nacht ist die 15. eruptive Phase des Südostkraters zu Ende gegangen. Die Lavaemission auf 2800 m Höhe, am Rand des unbewohnten Tals "Valle del Bove", dauerte dagegen auch heute an und geht jetzt schon in die siebte Woche.

Die gestrige Aschefreisetzung durch den Südostkrater konnte mittels Satellit überwacht und ausgewertet werden: Die längste Aschefahne hatte eine Ausdehnung von 83 Km, eine Breite von 16 Km und erreichte eine maximale Höhe von 5400 m [1].
Die Webcam-Bilder des späten gestrigen Abends zeigten einen Rückgang der Lavaemission an der Südflanke des Südostkraters. Gleichzeitig nahm die Glut in seinem Gipfelbereich ab. Nach 02:00 Uhr waren an der Südflanke nur noch zwei schwach glühende Punkte zu erkennen. Dagegen hielt die Lavaemission am Schlot auf 2800 m Höhe weiter an. Mehrere von ihm gespeiste Lavaströme waren im hohen "Valle del Bove" unterwegs. Der längste Strom zeigte sich gut genährt und dürfte bis hinunter auf 2000 m Höhe gereicht haben. Heute morgen kam es zu kräftiger Gasemission an Nordostkrater und Bocca Nuova. Am Südostkrater wurde nur etwas Dampf aus der Süd- bzw. Ostflanke freigesetzt.

Der Tremor ist seit gestern Abend wieder kräftig gefallen und hat heute niedriges Niveau erreicht [2].

Quellen:
  1. Spinetti C., Buongiorno M.F. et al. 2006. Rapporto eruzione Etna 21-24 Novembre 2006. INGV-Sezione di Catania
  2. INGV-Sezione di Catania. 2006. Eruzione Etna 2006. Sismologia/Tremore


24. November 2006:

Heute kam es wieder zu einer eruptiven Phase am Südostkrater, verbunden mit Lavaemission an seiner Südflanke. Wie schon am 21.11.2006 wurde erneut viel Asche freigesetzt, was heute erstmals seit vier Jahren zur Schließung des Flughafens von Catania führte.

Inzwischen wurden noch einige Einzelheiten zur eruptiven Phase vom 21.11. bekannt. Demnach begann die eruptive Aktivität am Südostkrater bereits am späten Vormittag. Binnen einer Stunde ging Ascheregen an der Ostflanke des Ätna, in der Nähe des "Rifugio Citelli", nieder. Auch in anderen Gebieten in der Nähe des Bergs, wie z.B. in "Piedimonte" kam es zu Ascheregen. Als die Wolken vorübergehend auflockerten, konnte eine beeindruckende Aschewolke über dem Vulkan beobachtet werden. Nach 18:30 Uhr regnete die Asche aus dieser Wolke an der Ostküste, zwischen "Mascali" und "Santa Venerina" ab. Dabei ging eine größere Menge als bei den früheren Eruptionen nieder. Der Ascheregen dauerte bis Mitternacht an und reichte von "Taormina" im Norden bis nach "Fleri" im Süden. Bei "Giarre" wurde eine Aschemenge von 50 g pro Quadratmeter gemessen. Sie enthielt ca. 90% altes Material [1].

Gestern behinderten zunächst Wolken die Beobachtung der eruptiven Aktivität. Am Abend zeigte sich der Lavastrom aus dem Schlot auf 2800 m Höhe, am Rand vom "Valle del Bove" weiterhin gut genährt und war länger als in den Tagen zuvor. Die anderen Schlote und auch der Südostkrater waren inaktiv. Auf den Webcam-Fotos von heute Morgen, war gegen 04:00 Uhr zeitweise Glut am Gipfelbereich des Südostkraters zu sehen. Diese steigerte sich rasch zu starker strombolianischer Aktivität. Ab ca. 06:00 Uhr war ein glühender Fleck an der südlichen Flanke, im Bereich der eruptiven Spalte vom 16.11. zu sehen. Bereits nach 15 Minuten hatte sich daraus ein Lavastrom entwickelt der sich der Flanke hinab bewegte. Mit einsetzender Morgendämmerung wurde eine Dampf- und Aschewolke sichtbar, die aus dem Gipfelkrater des Südostkraters aufstieg. Den ganzen Morgen über kam es immer wieder zur Emission von schwarzer Asche. Gleichzeitig markierte aufsteigender Dampf den Lavastrom, der von der eruptiven Spalte aus nach Osten in Richtung "Valle del Bove" floss. Im Laufe des Tages berichteten verschiedene Nachrichtenagenturen über die Schließung des Flughafens von Catania wegen Ascheregens.

Dieses Foto von heute Morgen zeigt die Aschesäule die aus dem Gipfel des Südostkraters aufsteigt. Der Wind treibt sie in südöstliche Richtung:
Emission von schwarzer Asche
Foto vom 24.11.06: Webcam 2 bei Linguaglossa, Etna Trekking

Heute Mittag zwischen 11:00 und 13:00 Uhr wurden der Gipfelbereich von INGV-Personal besucht. Dabei wurden folgende Beobachtungen gemacht: Während dem gesamten Beobachtungszeitraum setzte der Südostkrater eine Aschesäule frei die eine Höhe von rund 5000 m ü. M. erreichte. Sie driftete in südliche Richtung, wobei das Material zu Boden regnete. Die Ascheemissionen wurden vom Auswurf von Bomben und Blöcken begleitet, die bis zu 200 m Höhe erreichten und auf der Flanke des Kraters niedergingen. Immer wieder kam es entlang der südöstlichen Flanke zu Kollapsereignissen. Diese waren mit der Emission von rotbrauner Asche und von Wasserdampf verbunden. An der Südflanke des Südostkraters waren zwei Öffnungen aktiv: Eine mehr südliche, an der Basis des Kraters, wies anhaltenden Schlackenwurf auf. Die höher gelegene setzte einen gut genährten Lavastrom frei, der sich in Richtung des Hornitos auf 2800 m Höhe bewegte [2].
Bei einem Überwachungsflug am Morgen wurden zwei kleine Lavaströme aus dem Schlot auf 3050 m Höhe, an der Südflanke der Bocca Nuova entdeckt. Am Hornito auf 2800 m Höhe wurde zeitweilige Gasfreisetzung beobachtet. Der gut genährte Lavastrom, der dort emittiert wird, hatte das Gebiet nördlich des "Monti Centenari", auf 2000 m Höhe erreicht [3].
Im Tagesverlauf behinderten zunächst Wolken und Dunst die Sicht. Am Abend konnte ich über die Webcams weiterhin zwei glühende Bereiche an der Südflanke des Südostkraters ausmachen.

Der Tremor stieg im Laufe des heutigen frühen Morgens kräftig an, fiel dann wieder und hielt sich später auf mittlerem Niveau [4].

Quellen:
  1. Andronico D., Cristaldi A. 21.11.2006. Attività esplosiva al Cratere di SE. INGV-Sezione di Catania
  2. De Beni E., Norini G., Polacci M. 24.11.2006/13:00. Aggiornamento dell’attività eruttiva. INGV-Sezione di Catania
  3. Lodato L., Behncke B. 24.11.2006/14:30. Aggiornamento attività Etna: Osservazioni dall’elicottero della Protezione Civile Nazionale. INGV-Sezione di Catania
  4. INGV-Sezione di Catania. 2006. Eruzione Etna 2006. Sismologia/Tremore


22. November 2006:

Gestern hat sich am Südostkrater eine neue eruptive Phase ereignet, die mit Lavaförderung an seiner Südflanke und am Schlot auf 3050 m Höhe einherging.

Bei einem Überwachungsflug am Morgen des 20.11.2006 zeigte sich der Südostkrater inaktiv. Lavaemission wurde nur am Schlot auf 2800 m Höhe beobachtet. Die Front des längsten Lavastroms befand sich in der Nähe des "Monti Centenari" [1].
Gestern Morgen zeigten die Webcams am Gipfel und an der Ostflanke des Südostkraters starke Dampffreisetzung. Später behinderten dichte Wolken die Beobachtung. Nach 20:00 Uhr konnte ich an der Südflanke des Südostkraters und an seiner östlichen Basis zeitweise kräftige Glut bzw. angeleuchtete Wolken ausmachen. Offensichtlich wurde von der eruptiven Spalte, die sich am 16.11.2006 geöffnet hatte, erneut Lava gefördert die nach Osten in Richtung "Valle del Bove" floss. Gleichzeitig konnte ich am Schlot auf 3050 m Höhe, unterhalb der Bocca Nuova, einen Lavastrom ausmachen. Kurz nach 21:25 Uhr beobachtete ich vorübergehend starke strombolianische Explosionen am Gipfel des Südostkraters. Um 02:15 Uhr zeigte sich der Lavastrom aus der Südflanke des Südostkraters gut genährt und floss bis an den Rand des "Valle del Bove". Auch der Schlot auf 3050 m war noch aktiv. Wenig später kamen Wolken auf und verhinderten die weitere Beobachtung der eruptiven Aktivität. Das schlechte Wetter hielt heute den ganzen Tag über an.

Der Tremor stieg im Laufe des gestrigen Tages kräftig an und bewegte sich anschließend auf mittlerem Niveau. Am späten Abend begann er rasch zu sinken und heute hat er wieder niedrige Werte erreicht [2].

Quellen:
  1. Lodato L., Amantia A. 20.11.2006/10:00. Aggiornamento attività Etna. Osservazioni dall’elicottero della Protezione Civile Nazionale. INGV-Sezione di Catania
  2. INGV-Sezione di Catania. 2006. Eruzione Etna 2006. Sismologia/Tremore


20. November 2006:

In der vergangenen Nacht ist die eruptive Phase am Südostkrater wieder zu Ende gegangen. Die Lavaemission an der östlichen Flanke, auf 2800 m Höhe dauert dagegen weiterhin an.

Gestern Morgen wurde von der INGV ein Überwachungsflug durchgeführt. Dabei wurden folgende Beobachtungen gemacht: Im Gipfelkrater des Südostkrater kommt es an zwei Öffnungen zu strombolianischer Aktivität. Aus einem kollabierten Bereich an der Ostflanke des Kegels wird wiederholt Asche freigesetzt. Der Schlot auf dem Sattel zwischen Bocca Nuova und Südostkrater hat einen unbedeutenden Lavastrom emittiert der sich bereits wieder abkühlt. Aus der Spalte an der Südflanke des Südostkraters wird ein gut genährter Lavastrom gefördert. Dieser fließt in östliche Richtung und hat das Gebiet am Hornito auf 2800 m Höhe erreicht. Am Schlot auf 3050 m Höhe, an der Südflanke der Bocca Nuova, zeigt die Wärmebildkamera einsetzende Lavaemission [2].
Bei einem weiteren Überwachungsflug am späten Morgen kam es zu folgenden Beobachtungen: Aus dem Kollapsbereich an der Ostflanke des Südostkraters erfolgt anhaltende Aschefreisetzung unter hohem Druck. Am Schlot auf 3050 m Höhe ist wieder ein Lavastrom aktiv [1].
Von einem Besuch des Gipfelbereichs durch die INGV, der bis gestern um 15:00 Uhr andauerte, wird folgendes berichtet: Im Verlaufe des Tages kam es am Gipfel des Südostkraters zu einem Rückgang der strombolianischen Explosionen. Der gut gespeiste Lavastrom aus der Südflanke des Südostkraters hat zwei Teilströme ausgebildet. Der eine bewegt sich unterhalb des Hornitos auf 2800 m Höhe. Der zweite, schwächere Strom hat 2850 m hohes Gelände erreicht und fließt über das Geröllfeld vom 16.11.06. Gegen 12:00 Uhr setzte am Hornito auf 2800 m Höhe wieder Schlackenwurf, verbunden mit schwacher Gasfreisetzung, ein. Der Lavastrom, der vom Schlot auf 3050 m Höhe gefördert wird, ist nur schwach genährt und beschränkt sich auf die Südflanke der Bocca Nuova [3].

Die Webcam-Fotos der vergangenen Nacht, zeigten gegen 02:30 Uhr eine deutliche Abschwächung der Lavaemission an der Südflanke des Südostkraters. Heute Morgen gegen 06:00 Uhr nahm das Glühen am Schlot auf 3050 m Höhe, an der Südflanke des Zentralkraterkegels bzw. der Bocca Nuova, ebenfalls deutlich ab. Am Südostkrater konnte ich heute lediglich Dampf- bzw. Gasfreisetzung am Gipfel und an seiner Ostflanke beobachten. Nach Einbruch der Dunkelheit zeigte sich der Schlot auf 2800 m Höhe weiterhin sehr aktiv und mindestens zwei Lavaströme waren im oberen "Valle del Bove" unterwegs.

Der Tremor nahm heute wieder kräftig ab und hat inzwischen niedriges Niveau erreicht [4].

Quellen:
  1. Burton M., Polacci M. 19.11.2006/12:00. Aggiornamento attività Etna. Osservazioni dall’elicottero della Protezione Civile Nazionale. INGV-Sezione di Catania
  2. Giammanco S., Lodato L. 19.11.2006/10:00. Aggiornamento attività Etna. Osservazioni dall’elicottero della Protezione Civile Nazionale. INGV-Sezione di Catania
  3. Norini G., Scollo S. 19.11.2006/15:00. Aggiornamento attività eruttiva dell’Etna. INGV-Sezione di Catania
  4. INGV-Sezione di Catania. 2006. Eruzione Etna 2006. Sismologia/Tremore


19. November 2006:

Heute hat sich eine neue eruptive Phase am Südostkrater ereignet. Dabei kam es zu strombolianischen Explosionen am Gipfel und zu Lavaemission an seiner Süd- und Westflanke.

Gestern wurde von INGV-Personal ein Überwachungsflug mit Wärmebildkamera durchgeführt. Dabei wurden folgende Beobachtungen gemacht: Die Spalte an der Südflanke des Südostkraters, die am 16.11. heiße Gerölllawinen produziert und zu einem partiellen Kollaps der Südflanke geführt hat, setzt heute nur Gas und weißen Dampf frei. Der Schlot auf 2800 m speist zahlreiche Lavaströme, die sich fächerartig im hohen "Valle del Bove" verteilen. Von dem Schlot auf dem Sattel zwischen Südostkrater und Bocca Nuova wird Gas freigesetzt und er zeigt eine deutliche thermische Anomalie. Der Gipfelkrater des Südostkraters weist insbesondere in seinem westlichen Bereich konzentrische Spalten auf und setzt anhaltend Gas frei. Der südliche Schlot der Bocca Nuova ist weiterhin verschlossen und mit Schutt gefüllt. Der tiefere nordwestliche Schlot setzt kräftig Gas frei und hat einige heiße Stellen. Der Nordostkrater weist an seinem Grund einen Schlot auf. Dieser emittiert viel Gas, ist aber nicht besonders heiß [1].

Heute Morgen gegen 04:30 Uhr zeigten die Webcams schwache Glut am Gipfel des Südostkraters. Wenige Minuten später kam es dort zu strombolianischen Explosionen. Gleichzeitig wurde der Schlot an der Westflanke des Südostkraters, auf dem Sattel zur Bocca Nuova wieder aktiv. Um 04:54 Uhr war Lavaemission an der Spalte auf der Südflanke des Südostkraters, die sich am 16.11. geöffnet hatte, erkennbar. Inzwischen war die Glut am Schlot auf der Westflanke deutlich zurück gegangen. Während die strombolianische Aktivität anhielt, floss die Lava entlang der Südflanke und erreichte nach ca. 20 Minuten die Basis des Südostkraters. Um 06:15 Uhr wurde der Schlot an der Westflanke wieder aktiv und Lava begann vom Sattel aus in südliche Richtung zu fließen. Gleichzeitig konnte ich zeitweilige Aschefreisetzung aus der Ostflanke des Südostkraters, offenbar aus dem südlichen Rand des ehemaligen 2004-Kollapskraters, beobachten. Bis heute Morgen gegen 10:00 Uhr kam es an dieser Stelle immer wieder zur Emission von schwarzen Aschesäulen. Aufziehende Wolken behinderten später die Beobachtung der eruptiven Tätigkeit.

Dieses Foto von heute Morgen zeigt den Lavastrom an der Südflanke des Südostkraters. Am Gipfel zeigt sich schwache strombolianische Aktivität. Gleichzeitig steigt eine dunkle Aschesäule aus der Ostflanke des Kegels auf:
Lavastrom an Südflanke und Aschesäule
Foto vom 19.11.06, 06:36 Uhr: Webcam der INGV auf dem Schiena dell Asino

Der Tremor ist im Laufe des heutigen Tages deutlich gestiegen und hat inzwischen mittelhohes Niveau erreicht [2].

Hier noch einige beeindruckende Fotos vom Nachmittag des 16.11.2006, die mir Herr Friedrich Lupp freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat:
Südostkrater und Schlote am Zentralkraterkegel
© Friedrich Lupp

16.11.06 16:02 Uhr
Blick von den 2002-2003 Kratern aus nach Norden:
Links der Zentralkraterkegel mit dem dampfenden Lavastrom aus dem Schlot an seiner Südflanke. Rechts darüber erkennt man zahlreiche Spalten und etwas weiter rechts den erkalteten Lavastrom der dem Sattel hinunter geflossen war. In der Bildmitte ist der Südostkrater zu sehen. An seiner Südflanke quillt Lava und Dampf aus der großen Spalte, die sich am Morgen geöffnet hatte.
Dampfende Spalte am Südostkrater
© Friedrich Lupp

16.11.06 16:16 Uhr
Während aus dem Gipfel des Südostkraters graubraune Asche ausgestoßen wird, treten aus der Spalte an seiner Südflanke rotglühende Lava und weißer Dampf aus. Links davon kann man die Spalte erkennen, die sich am 23.10.06 geöffnet hatte. Unterhalb von ihr der kleine, schwach dampfende Kegel "Sudestino" aus dem Jahre 2000 und der Hornito von 2001. Am rechten Bildrand sieht man Dampf aus dem Boden austreten. Hierbei handelt es sich offensichtlich um die Spalte, die sich um 15:24 Uhr geöffnet hatte.
Lavaemission an Südflanke
© Friedrich Lupp

16.11.06 17:13 Uhr
Mit eintretender Dunkelheit offenbart die neue Spalte ein gigantisches Schauspiel: Zwei orangerote Lavaströme treten an ihrem oberen Teil aus und strömen kaskadenartig der tief aufgerissenen Flanke hinab. Kurz bevor sie sich vereinigen, kommt ein weiterer kleiner Strom hinzu, der an einer stehen gebliebenen Felsnase austritt. Gemeinsam strömt die Lava der tiefen Furche hinab und verschwindet hinter einem dampfenden Schutthaufen.

Quellen:
  1. Calvari S., Neri M. 18.11.2006/13:30. Aggiornamento attività Etna: Osservazioni dall’elicottero della Protezione Civile Nazionale. INGV-Sezione di Catania
  2. INGV-Sezione di Catania. 2006. Eruzione Etna 2006. Sismologia/Tremore


18. November 2006:

Nach dem Ende der eruptiven Phase am Südostkrater ist nur noch der Schlot auf 2800 m Höhe aktiv. Gestern wurde über einen weiteren kleinen Schlot berichtet, der sich am 16.11. gebildet hatte. Die seismische Aktivität blieb in den letzten 14 Tagen relativ niedrig.

Gestern wurde der Gipfelbereich erneut von INGV-Personal besucht. Dabei wurden folgende Beobachtungen gemacht: Der Südostkrater setzte am Gipfel nur etwas Gas frei. An seiner Ostflanke kam es zur Emission von Dampf. An den Schloten die am 16.11. tätig waren, hatte die effusive Aktivität aufgehört und die freigesetzten Lavaströme waren zum Stillstand gekommen. Es wurde auch ein weiterer Schlot untersucht, der sich am Nachmittag des 16.11. an der Südflanke des Zentralkraterkegels, ein wenig östlich des bereits seit Oktober zeitweise aktiven Schlots, gebildet hatte. Auch diese neue Öffnung war inaktiv und ein zugehöriger kleiner Lavastrom war zum Stillstand gekommen. Die Spalte an der Südflanke des Südostkraters, die sich am 16.11. geöffnet und durch Kollaps vergrößerte hatte, wies eine Breite von 125 Metern auf. Auch an dem Schlot auf 3050 m Höhe, an der Südflanke des Zentralkraterkegels wurden deutliche Hinweise auf Kollaps gefunden. Der Lavastrom aus dem Schlot auf 2800 m Höhe, am Rand vom "Valle del Bove" zeigte sich gut genährt. Am Hornito, der seit Wochen am Schlot aktiv ist, kam es zu Schlackenwurf. Von der Basis des Südostkraters bis an den Rand vom "Valle del Bove" wurde ein komplexes Geröllfeld beobachtet, das auf eine von West nach Ost verlaufende Gerölllawine zurückzuführen ist. Es besteht aus unterschiedlich großen Blöcken von jungem und älterem Material. Von Nordwest nach Südost zieht sich außerdem eine Ablagerung aus feinerem rötlichem Gestein [2].
Bei der heftigen Aktivität am 16.11. wurden auch größere Mengen an Asche freigesetzt, die nordöstlich des Ätna niedergingen. So wurde bei Linguaglossa, das sich ca. 17 Km vom Südostkrater entfernt befindet, eine Aschemenge von 5.2 g pro Quadratmeter registriert. Auch an der Küste bei Giardini-Naxos (ca. 25 Km Entfernung) kam es zu leichtem Ascheregen [1].

Gestern Abend und in der vergangenen Nacht zeigte sich der Schlot auf 2800 m Höhe weiterhin sehr aktiv. Über die Webcams konnte ich im oberen "Valle del Bove" etliche Lavaströme ausmachen. An den anderen Schloten und am Südostkrater war keine Glut auszumachen.

Dieses Foto von gestern Abend zeigt die zahlreichen Lavaströme aus dem Schlot auf 2800 m Höhe. Sie fließen dem steilen Hang am westlichen Rand des Tals "Valle del Bove" hinab:
Lavaströme im oberen VdB
Foto vom 17.11.06, 18:02 Uhr: Webcam 1 auf dem Schiena dell Asino, Etna Trekking

Der Tremor blieb auch heute auf niedrigem Niveau [3].

Am 05.11. wurde am Monte Fontane (Ostflanke) ein Beben der Stärke 1.9 registriert. Am gleichen Tag kam es bei Zafferana Etnea (Ostflanke) zu zwei Beben, wobei das stärkste 2.1 auf der Richterskala erreichte. Am 14.11. wurde die Gegend bei Bronte (Nordwestflanke) von zwei Erdbeben erschüttert. Sie hatten Stärken von 3.0 bzw. 3.2 [4].

Quellen:
  1. Andronico D., Cristaldi A. 16.11.2006. Attività esplosiva al Cratere di SE. INGV-Sezione di Catania
  2. Corsaro R. A., Giammanco S., Lanzafame G. 17.11.2006/14:00. Aggiornamento attività eruttiva dell’Etna. INGV-Sezione di Catania
  3. INGV-Sezione di Catania. 2006. Eruzione Etna 2006. Sismologia/Tremore
  4. INGV-Sezione di Catania. 2006. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


17. November 2006:

Gestern Nachmittag öffnete sich an der Basis des Südostkraters eine weitere eruptive Spalte. Am Abend endete die eruptive Phase des Südostkraters und die Lavaemission reduzierte sich wieder auf den Schlot auf 2800 m Höhe.

Gestern zwischen 12:00 und 16:30 Uhr wurde der Gipfelbereich von INGV-Personal besucht und dabei wurden folgende Beobachtungen gemacht: Am Südostkrater war die eruptive Aktivität durch Kollaps entlang der Ostflanke, schwacher explosiver Tätigkeit und kräftiger Lavaemission charakterisiert. Um 15:24 begann sich an der südöstlichen Basis des Südostkraters eine neue Spalte zu öffnen und in Richtung Osten auszudehnen. Bei diesem Vorgang wurde zunächst Wasserdampf unter hohem Druck freigesetzt Unmittelbar danach kam es zu starker Emission von Asche und Gas, begleitet von Explosionen die sich entlang der neuen Spalte ereigneten [1].

Bei einem weiteren Besuch gestern Abend, wurde am Südostkrater keine explosive Aktivität mehr beobachtet. Ein kleiner Lavastrom, der von der neuen Spalte an der südöstlichen Basis des Südostkraters freigesetzt wurde, endete am Schlot auf 2800 m Höhe, am Rand vom "Valle del Bove". Der Lavastrom aus der neuen Spalte an der Südflanke des Südostkraters bewegte sich südlich der beiden anderen Ströme. Er hatte das obere "Valle del Bove" erreicht. Der Lavastrom aus dem Schlot auf 2800 m Höhe zeigte sich gut genährt. Er hatte sich zu einem Lavafeld entwickelt das diverse Teilströme enthielt. Zwei dieser Teilströme hatten die Basis des steilen westlichen Hangs vom "Valle del Bove" erreicht [2].

An der Süd/Südostflanke des Zentralkraterkegels, unterhalb der Bocca Nuova, haben die Spalten in den letzten drei Wochen deutlich zugenommen [1].

In der vergangenen Nacht konnte ich nur noch am Schlot auf 2800 m Höhe Glut ausmachen. Mindestens vier gut genährte Lavaströme waren im oberen "Valle del Bove" unterwegs. Am Morgen kam es am Südostkrater, im Bereich des ehemaligen Kollapskraters von 2004, wieder zu kräftiger Dampf- bzw. Gasfreisetzung. Zeitweise wurde auch aus dem Gipfel Dampf ausgestoßen. Die neue Spalte an der Südflanke des Südostkraters, die gestern eine tiefe Furche in den Kegel gefressen hatte, zeigte sich dagegen inaktiv. Später wurden die Beobachtungen mittels Webcam durch Wolken behindert.

Der Tremor ist seit gestern stark gefallen und hat inzwischen wieder niedriges Niveau erreicht [3].

Quellen:
  1. Burton M., Salerno G. 16.11.2006/16:30. Aggiornamento attività Etna. INGV-Sezione di Catania
  2. Giammanco S. 16.11.2006/20:30. Aggiornamento attività eruttiva dell’Etna. INGV-Sezione di Catania
  3. INGV-Sezione di Catania. 2006. Eruzione Etna 2006. Sismologia/Tremore


16. November 2006:

Neue heftige Aktivität am Südostkrater!
Heute Morgen kam es zu einer neuen eruptiven Phase am Südostkrater. Sie wurde von heftigen strombolianischen Explosionen eingeleitet. Anschließend öffnete sich eine neue eruptive Spalte an der Südflanke des Kraters. Dabei kam es zu sehr schweren Explosionen und Gerölllawinen.

Am 15.11. zeigten die Webcams lediglich einige kräftige Fumarolen am Südostkrater. Sie konzentrierten sich auf den Bereich des ehemaligen Kollapskraters von 2004 an der Ostflanke und auf den südöstlichen Gipfelbereich des Kraters. Der Schlot auf 2800 m Höhe speiste weiterhin mindestens drei verschiedene Lavaströme, die im oberen "Valle del Bove" unterwegs waren. In der vergangenen Nacht verstärkte sich die Lavaemission offenbar, denn die Ströme leuchteten intensiver als an den Vortagen und der nördliche Teilstrom hatte sich ein ganzes Stück weiter dem Hang hinab bewegt. Die beiden anderen Schlote am Zentralkraterkegel, die während der letzten eruptiven Phasen aktiv waren, zeigten sich inaktiv.
Heute Morgen gegen 06:00 Uhr verstärkte sich der vulkanische Tremor und um 06:10 Uhr setzte am Gipfel des Südostkraters intensive strombolianische Aktivität ein. Dabei wurde auch etwas Asche freigesetzt [2].

Heftige strombolianische Explosionen schleudern am Morgen glühendes Material Hunderte Meter hoch in den Himmel. Der Wind trägt die Asche in nordöstliche Richtung:
Heftige strombolianische Aktivität
Foto vom 16.11.06, 06:27 Uhr: Webcam der INGV auf dem Schiena dell Asino

Gegen 07:30 Uhr zeigten die Webcams Freisetzung von Dampf und Asche an der südöstlichen Flanke des Südostkraters. Um 07:45 Uhr markierten kleine Rauchfahnen einen schmalen Lavastrom der sich rasch der Südostflanke des Kegels hinab bewegte.
Am Morgen wurde der Gipfelbereich von INGV-Personal besucht. Dabei wurden folgende Beobachtungen gemacht: An der Südflanke des Südostkraters hat sich eine tiefe Spalte entwickelt und dadurch die Morphologie des Kraters rasch verändert. Sie setzt Lavaströme frei, die sich schnell nach Osten in Richtung "Valle del Bove" bewegen. Die eruptive Aktivität wird von sehr heftigen strombolianischen und phreatomagmatischen Explosionen begleitet. Dabei wird reichhaltig Asche freigesetzt. Zeitweise kommt es zum Auswurf von altem Material, begleitet von weißen Dampf und glühenden Brocken. Diese bilden pyroklastische Ströme, die sich rasch nach Osten bewegen und an der Basis des Südostkraters enden [1].
Der schwach gespeiste Lavastrom aus der neuen eruptiven Spalte überquerte um 10:30 Uhr den Weg, der zum Hornito auf 2800 m Höhe führt. Ein weiterer Lavastrom aus dem Gipfelkrater des Südostkraters bewegte sich in Richtung "Valle del Bove" [2].

Dieses Foto zeigt die heftige Aktivität an der südlichen Flanke des Südostkraters. Während aus dem Gipfelkrater frische schwarze Asche freigesetzt wird, quillt aus der südlichen Flanke weißer Dampf. Gleichzeitig rollt eine Lawine aus Schutt und älterem Material der Südostflanke hinab und produziert braune Asche. Eine weitere kleine Lawine ist an der südlichen Flanke unterwegs:
Gerölllawinen und Dampffreisetzung
Foto vom 16.11.06, 08:06 Uhr: Webcam der INGV auf dem Schiena dell Asino

Am Schlot auf 3050 m Höhe, unterhalb der Bocca Nuova, wurde am Morgen von der Nicolosi-Wärmebildkamera zunächst eine thermische Anomalie beobachtet. Gegen 09:45 Uhr setzte dort effusive Aktivität ein. Ein schwach genährter Lavastrom bewegte sich anschließend in südliche Richtung. Auch am Schlot auf 3180 m Höhe, auf dem Sattel zwischen Bocca Nuova und Südostkrater, wurde am Morgen schwache explosive Aktivität beobachtet. Dabei kam es zum Auswurf von glühenden Brocken. Gegen 10:30 Uhr begann dort die Förderung eines neuen, schwach genährten Lavastroms [2].

Im Laufe des heutigen Tages konnte ich über die Webcams zunächst weiterhin die Emission schwarzer Asche aus dem Gipfelkrater des Südostkraters beobachten. Auch an der südlichen Flanke wurde zeitweiße braune Asche und weißer Dampf freigesetzt. Nach 15:00 Uhr verhinderten Wolken die weitere Beobachtung der eruptiven Tätigkeit.

Der Tremor zeigte in den letzten Tagen einen leicht steigenden Trend. Im Laufe des heutigen Tages ist er rapide gestiegen und hat am Mittag ein sehr hohes Niveau erreicht. Später ist er wieder etwas gesunken [3].

Quellen:
  1. Behncke B., Giammanco S., Neri M. 2006. Aggiornamento eruzione al 16 Novembre 2006, ore 14:00: una nuova frattura eruttiva si apre sul fianco meridionale del Cratere di Sud-Est. INGV-Sezione di Catania
  2. Calvari S. 16.11.2006/10:30. Aggiornamento attività Etna. INGV-Sezione di Catania
  3. INGV-Sezione di Catania. 2006. Eruzione Etna 2006. Sismologia/Tremore


14. November 2006:

In den letzten beiden Tagen kam es offensichtlich nur am Schlot auf 2800 m Höhe zu Lavafreisetzung. Der Tremor blieb niedrig.

Am 13.11. konnte ich am Schlot auf 3050 m Höhe, an der Südflanke des Zentralkraterkegels, keine Glut mehr ausmachen. Im hohen "Valle del Bove" waren drei Lavaströme zu erkennen die vom Schlot auf 2800 m Höhe gespeist wurden. Während zwei Ströme parallel nach Osten flossen, bewegte sich einer mehr in südliche Richtung. Gegen Mitternacht konnte ich nördlich des Schlots schwaches Glühen ausmachen, dass sich gegen 03:00 Uhr verstärke und nach Norden verlagerte. Offenbar bildete sich am Schlot/Hornito ein neuer Lavastrom der sich in nördliche Richtung bewegte. Wolken behinderten später die weitere Beobachtung der eruptiven Aktivität.
In der vergangenen Nacht konnte ich den neuen Lavastrom im oberen "Valle del Bove" erneut beobachten. Er hatte sich inzwischen weiter dem Hang hinab ausgedehnt und grob geschätzt 2400 m hohes Gelände erreicht.
Am Südostkrater konnte ich, abgesehen von kräftiger Fumarolentätigkeit an seiner Ostflanke, keine Aktivität ausmachen.

Der Tremor verharrt seit dem 12.11. auf niedrigem Niveau [1].

Hier noch einige Bilder der Aktivität von letzter Woche, die mir Herr Rudolf Posch freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat:

Südflanke Südostkrater
© Rudolf Posch

07.11.06
Blick von der ehemaligen Berghütte "Torre del Filosofo" aus nach Norden auf den Südostkrater. Durch Kollaps kommt es an seinem Gipfelkrater zu zeitweiliger Aschefreisetzung. Auf dem Foto kann man auch die eruptive Spalte an der Südflanke des Südostkraters erkennen, die sich am 23.10.06 geöffnet hatte.
Neuer Schlot öffnet sich
© Rudolf Posch

08.11.06 17:28 Uhr
Blick von der Südflanke unterhalb der "Monte dei Santi" aus nach Nordosten. Während einer weiteren eruptiven Phase des Südostkraters öffnet sich an seiner westlichen Flanke, am Sattel zur Bocca Nuova ein neuer Schlot. Die Lava strömt von dem Sattel aus nach Süden. Gleichzeitig kommt es am Gipfel des Südostkraters zu heftiger strombolianischer Aktivität.
Lavastrom am Zentralkraterkegel
© Rudolf Posch

08.11.06 23:49 Uhr
Zoom von der Südflanke aus nach Nordosten auf die Gegend westlich des "Monte Frumento Supino". Auch der Schlot an der Südflanke des Zentralkraterkegels, auf 3050 m Höhe ist seit dem Nachmittag wieder aktiv. Am Abend fördert er größere Mengen an Lava. Sie fließen der südwestlichen Bergflanke hinab.
Neuer Schlot und Lavastrom
© Rudolf Posch

09.11.06 11:17 Uhr
Blick von der Gegend südwestlich des Südostkraters aus nach Norden. In der Bildmitte kann man den Sattel zwischen Bocca Nuova und Südostkrater erkennen, wo sich am Vortag der neue Schlot geöffnet hat. Der Lavastrom, der sich über die Kegel von 1971 ergossen hat, ist inzwischen erstarrt. Am linken Bildrand ist ein Teil vom Schlot auf 3050 m Höhe zu erkennen.

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2006. Eruzione Etna 2006. Sismologia/Tremore


12. November 2006:

Gestern kam es am Südostkrater erneut zu einer eruptiven Phase. Gleichzeitig wurde an der Südflanke des Zentralkraterkegels wieder Lava freigesetzt.

Am späten Abend des 10.11. begann am Südostkrater eine neue eruptive Phase. Die strombolianischen Explosionen beschränkten sich auf das Innere des Gipfelkraters und endeten gestern gegen 12:00 Uhr. Der Schlot an der Südflanke des Zentralkraterkegels setzte zwei gut genährte Lavaströme frei. Sie dehnten sich fächerförmig über die Lava der Vortage aus und schlugen eine Süd/Südwestliche Richtung ein. Am Schlot auf 2800 m Höhe hielt die schwache effusive Aktivität an. Die Lava floss zunächst in einem Tunnel und teilte sich dann in drei Ströme auf. Ihre Fronten bewegten sich im hohen "Valle del Bove" und endeten auf ca. 2400 m hohem Gelände [1].

Die Webcams zeigten auch in der vergangenen Nacht Lavaemission am Schlot auf 3050 m Höhe, an der Südflanke des Zentralkraterkegels. Gegen Morgen schwächte sich das Leuchten ab. Am Schlot auf 2800 m Höhe hielt die Lavafreisetzung die ganze Nacht über an.

Der Tremor stieg am 11.11. zunächst kräftig an und ging dann langsam wieder zurück. Seit heute befindet er sich auf niedrigem Niveau [2].

Quellen:
  1. Coltelli M., Scollo S. 11.11.2006/16:00. Aggiornamento attività Etna. INGV-Sezione di Catania
  2. INGV-Sezione di Catania. 2006. Eruzione Etna 2006. Sismologia/Tremore


11. November 2006:

Nach dem Ende der eruptiven Phase am Südostkrater zeigte sich gestern nur der Schlot auf 2800 m Höhe aktiv. Der Schlot an der Flanke des Zentralkraterkegels hatte vorgestern einen drei Kilometer langen Lavastrom produziert.

Am Morgen des 09.11. wurde die Gipfelregion von INGV-Personal besucht. Dabei wurde festgestellt, dass der Schlot, der sich am späten Nachmittag des 08.11. am Südostkrater geöffnet hatte, inaktiv war. Der Schlot befindet sich auf 3180 m Höhe, am Sattel zwischen Südostkrater und Bocca Nuova. Der von ihm freigesetzte und inzwischen erstarrte Lavastrom legte einige hundert Meter Strecke zurück und bewegte sich in Richtung "Monte Frumento Supino". Der Schlot auf 3050 m Höhe, der ebenfalls am späten Nachmittag des 08.11. wieder aktiv wurde, hatte diverse Lavaströme produziert. Der längste hatte zum Zeitpunkt der Beobachtung eine Strecke von drei Kilometern zurückgelegt und seine Front befand sich auf 2200 m Höhe, in der Nähe des Schlots von 1607. An der Ostflanke hielt die effusive Aktivität am Schlot auf 2800 m Höhe weiter an und die Front des Lavastroms beschränkte sich auf das hohe "Valle del Bove" [1].

Gestern behinderten zunächst dichte Wolken die Beobachtung der eruptiven Aktivität mittels Webcam. Am Abend und in der vergangenen Nacht konnte ich nur am Schlot auf 2800 m Höhe Glut ausmachen. Offensichtlich ist die Lavaemission an der Flanke des Zentralkraterkegels wieder zu Ende gegangen. Auch der Südostkrater zeigte sich inaktiv. Diese Beobachtungen decken sich mit dem Tremor, der sich seit dem 10.11. wieder auf niedrigem Niveau befindet [2].

Quellen:
  1. Lodato L., Miraglia L. 09.11.2006/21:30. Rapporto eruzione Etna. INGV-Sezione di Catania
  2. INGV-Sezione di Catania. 2006. Eruzione Etna 2006. Sismologia/Tremore


09. November 2006:

Die Lavaemission an der Westflanke des Südostkraters ist gestern wieder zu Ende gegangen. Dagegen wurde an der Südflanke des Zentralkraterkegels weiter Lava freigesetzt.

Die Webcam-Bilder des gestrigen Abends zeigten ab 19:30 Uhr eine deutliche Abschwächung der Lavaemission an der Westflanke des Südostkraters. Nach 20:00 Uhr war der Lavastrom aus diesem neuen Schlot nicht mehr aktiv. Gleichzeitig nahm auch die Intensität der strombolianischen Explosionen am Gipfel des Südostkraters ab. Aus dem Schlot an der Südflanke des Zentralkraterkegels wurde jedoch weiter Lava gefördert. Nach 03:00 Uhr nahm dort das Leuchten sogar wieder zu. Offensichtlich kam es zur Emission größerer Mengen an Lava, denn ich konnte gegen 04:00 Uhr auch westlich des "Monte Frumento Supino" Glut ausmachen. Sicherlich ist die neue Lava dem Strom gefolgt, der seit dem 26.10.2006 freigesetzt wurde und hat den steiler werdenden Hang auf ca. 2900 m Höhe erreicht. Heute konnte ich am Südostkrater keine außergewöhnliche Aktivität feststellen. Eine Fumarole auf dem Sattel zwischen Südostkrater und Bocca Nuova setzte viel Dampf frei. Evtl. hat es sich dabei sogar um den Schlot gehandelt, der sich gestern Abend geöffnet hat, denn die gestrige Lavaemssion hat genau in diesem Gebiet stattgefunden. Auch an der Südflanke des Zentralkraterkegels stieg Dampf auf. Nach Einbruch der Dunkelheit konnte ich dort wieder Glut ausmachen.

Der Tremor hat sich nach dem gestrigen kräftigen Anstieg, heute zunächst auf hohem Niveau gehalten. Später ist er wieder gefallen [1].

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2006. Eruzione Etna 2006. Sismologia/Tremore


08. November 2006:

Neuer Schlot öffnet sich an Westflanke des Südostkraters!
Heute Abend kam es zu einer neuen, heftigen eruptiven Phase am Südostkrater. Dabei öffnete sich ein neuer Schlot an der West/Südwestflanke des Kegels und setzte einen Lavastrom frei.

Am 07.11. wurde der Bereich der Gipfelkrater von INGV-Personal besucht. Dabei wurde festgestellt, dass der Lavastrom, der am 06.11. vom Schlot am Zentralkraterkegel freigesetzt wurde, in der Nähe des "Monte Frumento Supino" zum Stillstand gekommen ist. Dagegen hielt am Schlot auf 2800 m Höhe, am Rand vom "Valle del Bove" die Lavaemission an. Die Lava floss dort in einem ca. 100 m langen Tunnel. Der Lavastrom war nicht besonders lang und beschränkte sich auf das obere "Valle del Bove" [2].
Bei dem heutigen Besuch der Gipfelregion, der zwischen 14:00 und 15:00 Uhr stattfand, beobachtete das INGV-Personal zeitweilige Aschefreisetzung aus dem Gipfel des Südostkraters. Die Aschewolken erreichten ca. 300 m Höhe. Am Schlot auf 2800 m Höhe warf der Hornito Lavafetzen aus und setzte zwei kleine zusätzliche Lavaströme frei. Der Hauptstrom erreichte ca. 2400 m hohes Gelände. Der Schlot auf 3050 m Höhe, am Südrand des Zentralkraterkegels, war dagegen inaktiv [1].

Gestern Nachmittag konnte ich am Schlot auf 3050 m Höhe Dampffreisetzung beobachten. Am Abend war noch etwas Glut zu sehen. Am Südostkrater zeigten sich lediglich starke Fumarolen. Heute Abend gegen 17:00 Uhr konnte ich zunächst pulsartige Aschefreisetzung aus dem Gipfelkrater des Südostkraters beobachten. Mit zunehmender Dunkelheit waren schwache strombolianische Explosionen zu erkennen. Ihre Intensität nahm rasch zu und gegen 18:00 Uhr erreichte das glühende Material eine Höhe von sicherlich mehr als 200 Metern. Offensichtlich waren drei verschiedene Schlote im Gipfelkrater beteiligt, denn neben den Explosionen aus dem Zentrum des Kraters, waren auch Öffnungen im westlichen und östlichen Bereich aktiv.

Strombolianische Explosionen am Gipfel des Südostkraters:
Strombolianische Aktivität am Südostkrater
Foto vom 08.11.06, 17:38 Uhr: Webcam 1 auf dem Schiena dell Asino, Etna Trekking

Gegen 17:15 Uhr konnte ich an der mittleren West/Südwestflanke des Südostkraters einen glühenden Punkt ausmachen der sich schnell vergrößerte. Offensichtlich hat sich hier ein neuer Schlot bzw. eine eruptive Spalte geöffnet. Der freigesetzte Lavastrom bewegte sich rasch der Flanke hinab und erreichte gegen 17:40 Uhr die westliche Basis des Kegels; ganz in der Nähe des Schlots der sich an der Südflanke des Zentralkraterkegels befindet. Auch hier konnte ich ab 17:30 Uhr schwache Glut ausmachen die sich bald verstärkte; gegen 18:00 Uhr kam es zu kräftiger Lavaemission. Nach 19:00 Uhr schien sich die Aktivität am Gipfelkrater wieder abzuschwächen.

Dieses Webcam-Foto zeigt die heftige eruptive Aktivität am heutigen Abend. Rechts die starke strombolianische Aktivität am Gipfel des Südostkraters, die Material über 200 m hoch in die Luft schleudert. Links davon der neue Schlot an der West/Südwestflanke. Der Lavastrom zieht sich als leuchtender Streifen der Flanke hinab, wo er sich an der Basis des Kegels nach Westen zu ausbreitet. Links davon ist der Schlot auf 3050 m Höhe als leuchtender Punkt zu erkennen:
Lavaemission aus neuem Schlot
Foto vom 08.11.06, 18:06 Uhr: Nicolosi-Webcam der INGV

Nach dem Ende der eruptiven Phase ging der Tremor im Laufe des 06.11. wieder deutlich zurück. Am 07.11. zeigte er einen vorübergehenden Anstieg, um am Abend erneut zu fallen. Heute ist der Tremor wieder kräftig gestiegen und hat die gleiche Intensität wie am 06.11. erreicht [3].

Quellen:
  1. Branca S., Norini G. 08.11.2006/16:00. Aggiornamento attività eruttiva dell’Etna. INGV-Sezione di Catania
  2. Lodato L., Miraglia L. 07.11.2006/16:30. Rapporto eruzione Etna. INGV-Sezione di Catania
  3. INGV-Sezione di Catania. 2006. Eruzione Etna 2006. Sismologia/Tremore


06. November 2006:

Nach über einer Woche Inaktivität, kam es gestern Abend am Südostkrater zu einer neuen eruptiven Phase. An der Flanke des Zentralkraterkegels wurde ein neuer Lavastrom freigesetzt, der sich in südliche Richtung bewegte.

Gestern Morgen zwischen 07:00 und 10:00 Uhr zeigten die Webcams sporadische Aschefreisetzung am Südostkrater. Bei einem Überwachungsflug der INGV am späten Nachmittag wurde weiterhin Lavafreisetzung am Schlot auf 2800 m Höhe beobachtet. Sie reichte aus, um den Lavastrom, der im oberen "Valle del Bove" unterwegs ist, zu nähren. Am Schlot auf 3050 m Höhe, an der Südflanke des Zentralkraterkegels, wurde eine verminderte Förderrate registriert. Der Lavastrom war nur noch bis auf 2800 m hinunter aktiv [5].
Gestern Abend um 18:45 Uhr begann der Tremor zu steigen und gegen 20:30 Uhr wurden die ersten strombolianischen Explosionen am Gipfel des Südostkraters beobachtet; gleichzeitig stabilisierte sich der Tremor [3].
Gegen 21:45 Uhr begann der Tremor erneut zu steigen und gleichzeitig kam es bei Zafferana Etnea (Ostflanke) zu einem Beben der Stärke 2.1. Auch die explosive Aktivität am Südostkrater nahm zu und wurde anhaltend [4].
Gegen 23:00 Uhr schwächten sich die Explosionen wieder ab und es trat noch schwache strombolianische Aktivität auf. Gleichzeitig wurde der Schlot an der Südflanke des Zentralkraterkegels wieder aktiv und setzte zwei Lavaströme in südliche Richtung frei. Der eine Lavastrom, der an der Flanke des Zentralkraters unterwegs war, kam schnell zum Stillstand. Der zweite Lavastrom zeigte sich dagegen gut genährt und erreichte gegen 02:00 Uhr 2970 m hohes Gelände [2]. Heute um 11:00 Uhr bewegte sich die Front des Lavastroms auf 2800 m Höhe; in der Nähe des "Monte Frumento Supino". Der alte Lavastrom aus dem Schlot auf 3050 m Höhe war dagegen inaktiv und auch die Lava im oberen "Valle del Bove" befand sich weiter auf dem Rückzug [1].
Dichte Wolken behinderten heute die weitere Beobachtung der Aktivität mittels Webcam. Am Abend konnte ich lediglich den Lavastrom im oberen "Valle del Bove" beobachten.

Quellen:
  1. Branca S., Lodato L. 06.11.2006/12:00. Rapporto eruzione Etna. INGV-Sezione di Catania
  2. Burton M., Condarelli D. 06.11.2006/03:00. Aggiornamento attività Etna. INGV-Sezione di Catania
  3. INGV-Sezione di Catania. 2006. Aggiornamento attività Etna (05 novembre 2006 ore 21:20)
  4. INGV-Sezione di Catania. 2006. Aggiornamento attività Etna (05 novembre 2006 ore 22:35 locale)
  5. Neri M., Polacci M. 05.11.2006/17:30. Aggiornamento attività Etna. INGV-Sezione di Catania


05. November 2006:

In den letzten Tagen zeigte sich der Südostkrater weiter inaktiv. Die Lavaemission an der Flanke ist zurückgegangen und der Tremor heute kräftig gesunken.

Am 03.11.2006 wurde von der INGV ein Überwachungsflug mit Wärmebildkamera durchgeführt. Dabei wurde eine Abschwächung des Lavastroms, der auf 2800 m Höhe am Rand vom "Valle del Bove" freigesetzt wird, beobachtet [1].
Bei einem weiteren Überwachungsflug am 04.11.2006 wurde festgestellt, dass die Front des Lavastroms, der aus der Südflanke des Zentralkraterkegels austritt, auf einer Höhe von 2200 m zum Stillstand gekommen ist. Eine neue aktive Zunge des Lavastroms bewegte sich auf 2650 m Höhe. Insgesamt weist der Lavastrom eine Länge von drei Kilometern auf. Bei dem Überwachungsflug wurden auch die Gipfelrater untersucht. Am Südostkrater konnte keine explosive Tätigkeit festgestellt werden, jedoch wurde eine neue Spalte entdeckt, die sich an der nordwestlichen Basis des Kegels gebildet hat. An den übrigen Gipfelkratern konnten keine thermischen Anomalien festgestellt werden [2].

In der vergangenen Nacht konnte ich lediglich am Lavastrom der im oberen "Valle del Bove" unterwegs ist, schwache Glut ausmachen. Der Südostkrater zeigte sich inaktiv.

Der Tremor, der sich bis gestern auf mittelhohem Niveau hielt, ging heute kräftig zurück und fiel an einigen Stationen auf einen Wert, den er zuletzt vor den eruptiven Phasen des Südostkraters hatte [3].

Herr Detlef Walter, der sich letzte Woche am Ätna befand, hat mir freundlicherweise einige Informationen und Bilder zukommen lassen:
Nach seinen Angaben waren die beiden Lavaströme am 31.10.2006 noch sehr aktiv. Der Lavastrom, der an der Südflanke des Zentralkraterkegels austritt, wurde so stark gefördert, dass man sein Glühen auch von weit entfernten Ortschaften, wie Nicolosi aus sehen konnte. Der Lavastrom, der vom Schlot auf 2800 m Höhe freigesetzt wird, zeigte am 27.10. starke Entgasungsgeräusche, die auch von mehreren hundert Metern Entfernung aus noch gut zu hören waren. Am Sonntag, 29.10. sank dann der Pegel der Lava um mindestens drei Meter ab. Die Lava floss in Tunneln weiter. Nur durch metergroße Öffnungen war der Blick auf die fließende Lava möglich. Am 31.10. brach ein großer Teil des Röhrensystems, ca. 20 Meter unterhalb des großen Hornitos ein. Die Lava floss dann in fast drei Meter breiten Kanälen unterhalb des Hornitos. Am Nachmittag des 31.10. entgaste der Südostkrater hörbar und am Abend waren sporadische Schlackenwürfe aus dem Krater zu sehen.

Lavastrom an Flanke des Zentralkraterkegels
© Detlef Walter

28.10.06
Blick am Abend nach Westen auf den Lavastrom der an der Südflanke des Zentralkraterkegels, unterhalb der Bocca Nuova freigesetzt wird. Im Hintergrund kann man die steile Flanke des Zentralkraterkegels erkennen, ganz rechts ist ein Teil des Schlots zu sehen.
Touristenmassen am Hornito
© Detlef Walter

27.10.06
Am Hornito, der sich am Schlot auf 2800 m Höhe gebildet hat, herrscht starker Andrang. Hunderte von Touristen wollen das Spektakel sehen. Zum Glück erfolgt der Einbruch des Röhrensystems als sich niemand in der Nähe des Schlots befindet.
Lava nach Einbruch des Röhrensystems
© Detlef Walter

31.10.06
Nach dem Einbruch des Röhrensystems unterhalb des Hornitos, fließt die Lava in bis zu drei Meter breiten Kanälen.
Lava im oberen VdB
© Detlef Walter

31.10.06
Der Lavastrom aus dem Schlot auf 2800 m bahnt sich seinen Weg im oberen "Valle del Bove".

Meiner Meinung nach deutet das Ausbleiben eruptiver Phasen am Südostkrater (die letzte ereignete sich vor einer Woche), die Kollapsereignisse in seinem Gipfelkrater und die Abschwächung der Lavaemission am Schlot auf 2800 m Höhe darauf hin, dass der Druck im Berg nachgelassen hat. Dies wird auch vom sinkenden Tremor bestätigt. Die nächsten Tage werden zeigen, ob es sich nur um eine kurze Schwächephase handelt oder eine längere Pause der eruptiven Aktivität bevorsteht. Auf jeden Fall dürfte im Berg immer noch genug Magma vorhanden sein, um weitere eruptive Phasen oder gar eine größere Flankeneruption auszulösen.

Quellen:
  1. Burton M., Lodato L. 03.11.2006/17:00. Aggiornamento attività Etna. INGV-Sezione di Catania
  2. Burton M., Lodato L., Spampinato L. 04.11.2006/10:00. Aggiornamento attività Etna. INGV-Sezione di Catania
  3. INGV-Sezione di Catania. 2006. Eruzione Etna 2006. Sismologia/Tremore


03. November 2006:

Die Lavafreisetzung im Gipfelbereich des Ätna hält weiter an. Der längste Strom hat 2200 m hohes Gelände erreicht.

Heute wurde der Lavastrom, der von dem Schlot an der Südflanke des Zentralkraterkegels freigesetzt wird, von INGV-Personal besucht. Beobachtungen an der Galvarina-Schutzhütte (Südwestflanke) ergaben, dass seine Front inzwischen ca. 2200 m hohes Gelände erreicht hat und sich in der Nähe der Höhle "Grotta degli Archi" bewegt [1].

In der vergangenen Nacht konnte ich über die Webcams wieder Glühen an der Südflanke des Zentralkraterkegels ausmachen. Auch der Lavastrom im oberen "Valle del Bove" war weiterhin aktiv, allerdings schien er nicht mehr besonders gut genährt zu sein. Am Gipfel des Südostkrater zeigten sich heute wieder starke Fumarolen. Später wurde die Sicht leider durch Wolken behindert. Mit Einbruch der Dunkelheit konnte ich am Gipfelkrater des Südostkraters schwaches Glühen ausmachen.

Der vulkanische Tremor hielt sich weiterhin auf mittelhohem Niveau und zeigte nur geringe Schwankungen. Er unterlag weiter einem leicht steigenden Trend, der bereits seit Anfang Oktober anhält [2].

Quellen:
  1. Burton M., Polacci M., Randazzo D. 03.11.2006/13:00. Aggiornamento attività Etna. INGV-Sezione di Catania
  2. INGV-Sezione di Catania. 2006. Eruzione Etna 2006. Sismologia/Tremore


02. November 2006:

Die Flankeneruption am Rand vom "Valle del Bove" dauert weiter an. Der Südostkrater blieb dagegen in den letzten Tagen ruhig und setzte nur etwas Asche frei.

Über die Webcams konnte ich auch gestern Lavafreisetzung an der Flanke des Zentralkraterkegels und am Rand vom "Valle del Bove" beobachten. In der vergangenen Nacht zeigte sich der Lavastrom, der im oberen "Valle del Bove" unterwegs ist, weiterhin aktiv. Dagegen konnte ich südlich des Zentralkraterkegels kein Glühen mehr ausmachen. Das bedeutet jedoch nicht unbedingt, dass dort die Lavaemission beendet ist. Möglicherweise fließt die Lava inzwischen in einem Tunnel oder Dunst und Wolken behinderten die Sicht.
Der Südostkrater zeigte sich in der vergangenen Nacht weiterhin inaktiv. Heute Morgen wurde zwischen 06:00 und 11:00 Uhr immer wieder etwas Asche freigesetzt; offensichtlich kam es im Gipfelkrater erneut zu Kollaps. An der oberen südöstlichen Flanke und am Südrand des Gipfels zeigten sich kräftige Fumarolen.
Im Laufe des Tages behinderten dichte Wolken die Beobachtung der eruptiven Aktivität.

Der vulkanische Tremor hielt sich weiterhin auf mittelhohem Niveau [1].

Am 26.10. kam es bei Randazzo (äußerste Nordflanke) zu zwei Beben, wobei das stärkste 2.4 auf der Richterskala erreichte [2].

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2006. Eruzione Etna 2006. Sismologia/Tremore
  2. INGV-Sezione di Catania. 2006. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


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