RSSRSS-Feed

Ätna Update (13.08. - 29.09.2007)

Dampfender Ätna

Aktuelle Informationen über die Tätigkeit des Vulkans


In Abhängigkeit von der Aktivität des Ätna, berichte ich hier in mehr oder weniger großer Regelmäßigkeit über die neuesten Ereignisse an diesem prächtigen Vulkan. Diese Informationen stelle ich aus diversen Quellen, wie Institute bzw. Organisationen, Websites von Vulkanologen und eigenen Beobachtungen (meist über Webcams) zusammen. Die verwendeten Quellen werden jeweils am Ende einer Nachricht genannt. Alle Uhrzeiten sind in Ortszeit (MEZ bzw. MESZ). Für die Vollständigkeit und Richtigkeit meiner Updates kann ich leider keine Gewähr geben. Ich versuche jedoch immer so gründlich wie möglich zu arbeiten.
Zu den späteren Updates...


29. September 2007:

In den letzten Tagen kam es am Kollapskrater des Südostkraters zu sporadischer Emission von Asche. Während der Tremor niedrig blieb, ist die seismische Aktivität leicht gestiegen.

In der letzten Woche behinderten zunächst schlechtes Wetter und dichte Wolken die Beobachtung des Gipfelbereichs mittels Webcam. In den kurzen wolkenfreien Momenten zeigte sich die gewohnte ruhige Gasfreisetzung, die am Nordostkrater wieder besonders intensiv war. Am Südostkrater konzentrierten sich die Gasemissionen auf den Gipfelbereich und wirkten durch die hohe Luftfeuchte intensiver als üblich. Am Morgen des 28.09. um 08:18 Uhr zeigten die Webcams dann die Emission von grauer Asche aus dem Kollapskrater des Südostkraters. Der Ausstoß hielt nur wenige Minuten an. Anschließend trat, wie bereits in den Stunden zuvor, nur etwas weißer Dampf aus dem Kollapskrater aus. Später behinderten erneut Wolken die weitere Beobachtung mittels Webcam. Heute Morgen gegen 08:33 Uhr wurde dann erneut aus dem Kollapskrater etwas Asche ausgestoßen.
Wie das Hotel Corsaro auf seiner Website berichtet, kam es bereits am Abend des 26.09. am Südostkrater zur Freisetzung von Asche [1].

Dieses Webcam-Foto vom gestern Morgen zeigt den Ausstoß der Aschewolke aus dem Kollapskrater des Südostkraters:
Neue Ascheemission aus dem Kollapskrater
Foto vom 28.09.07, 08:21 Uhr: Webcam des INGV auf dem Schiena dell' Asino.

Am 20.09. kam es am Monte Arcimis (Südostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.6. Am 22.09. ereignete sich am Monte Frumento delle Concazze (Ost/Nordostflanke) ein Erdbeben der Stärke 1.8. Am 23.09. kam es bei Milo (Ostflanke) zu mehreren leichten Beben, wobei das stärkste eine Magnitude von 2.2 erreichte. Am 27.09. wurde im Val Calanna (Ostflanke) ein Beben der Stärke 1.5 registriert [3].

In der letzten Woche zeigten die Online-Seismogramme nur schwachen Tremor [2].

Die neuen Ascheemissionen am Südostkrater könnten meiner Meinung darauf hindeuten, dass die Magmasäule im Berg wieder ansteigt, bzw. sich die Magmakammer unterhalb des Südostkraters erneut füllt. Wenn der Berg das gleiche Verhalten wie im August zeigt, dann könnte die Aschefreisetzung früher oder später wieder in strombolianische Aktivität münden. Vielleicht kommt es dann erneut zu einer Phase heftiger eruptiver Aktivität, die ähnlich wie Anfang September ablaufen könnte.

Quellen:
  1. Hotel Corsaro
  2. INGV-Sezione di Catania. 2007. Telecamere. Segnali sismici in tempo reale/ESVO
  3. INGV-Sezione di Catania. 2007. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


22. September 2007:

In der letzten Woche setzte sich die ruhige Gasfreisetzung an den Gipfelkratern fort. Tremor und seismische Aktivität blieben auf niedrigem Niveau.

In der vergangenen Woche zeigten die Webcams erneut ruhige Gasfreisetzung an den Gipfelkratern. Die Gasemissionen konzentrierten sich wieder auf den Nordostkrater, wo sie zeitweise auch pulsartig waren. An Bocca Nuova und Voragine konnte ich nur schwache Gasfreisetzung beobachten. Am Südostkrater kam es überwiegend im Gipfelbereich zur Freisetzung von Gas- bzw. Dampf. Aus dem eruptiven Schlot vom 04.09. wurde lediglich etwas weißer Dampf ausgestoßen.

Am 13.09. kam es am Monte Calanna (Ostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.5. Am 14.09. wurde am Monte Salto del Cane (Süd/Südostflanke) ein Erdbeben der Stärke 1.6 registriert [2]

In den vergangenen Tagen zeigten die Online-Seismogramme nur schwachen Tremor. Die langperiodischen Signale, die seit dem 15.09. verstärkt aufgetreten waren, sind seit dem 19.09. so gut wie verschwunden [1].

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2007. Telecamere. Segnali sismici in tempo reale/ESVO
  2. INGV-Sezione di Catania. 2007. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


15. September 2007:

In der vergangen Woche blieb die Aktivität am Ätna sehr niedrig. Der Tremor hielt sich auf niedrigem Niveau und auch die Zahl der Beben war gering.

Während der letzten Woche wurde die Beobachtung des Gipfelbereichs mittels Webcam oft durch Wolken behindert. In den kurzen wolkenfreien Momenten zeigte sich an den Gipfelkratern die übliche ruhige Gasfreisetzung. Am Nordostkrater waren die Gasemissionen wieder am stärksten und auch anhaltend. An Bocca Nuova und Voragine war nur schwache Gasfreisetzung zu sehen. Am Südostkrater konzentrierten sich die Gasemissionen auf die Fumarolen im Gipfelbereich. Aus dem eruptiven Schlot vom 04.09. konnte ich keine Gas- bzw. Dampffreisetzung mehr beobachten.

Am 11.09. ereignete sich bei Pozzillo (äußerste Ostflanke) ein Beben der Stärke 1.9 [2].

Die Online-Seismogramme zeigten nach dem 08.09. eine weitere Abschwächung des Tremors. Dieser hielt sich in den nachfolgenden Tagen weiter auf niedrigem Niveau. Seit gestern scheint sich der Tremor wieder etwas erhöht zu haben und heute Morgen waren verstärkt langperiodische Signale erkennbar. Diese können durch pulsartige Gasfreisetzung bzw. tiefsitzende explosive Tätigkeit verursacht werden.
Am 12.09. zeigten die Online-Seismogramme zeitweise starke Ausschläge bzw. intensive wellenförmige Signale. Dabei dürfte es sich um sogenannte Teleseisms gehandelt haben (Signale die von schweren Erdbeben in großer Entfernung verursacht werden), denn zu dem Zeitpunkt ereignete sich ein sehr starkes Beben bei Sumatra [1].

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2007. Telecamere. Segnali sismici in tempo reale/ESVO
  2. INGV-Sezione di Catania. 2007. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


08. September 2007:

Nach der heftigen eruptiven Phase des Südostkraters kam es in den letzten Tagen lediglich zu ruhiger Gasfreisetzung. Der Tremor schwankte auf niedrigem bis mittlerem Niveau und die seismische Aktivität war niedrig.

Wolken verhinderten in den vergangenen Tagen oft die Beobachtung des Südostkraters mittels Webcam. In den wenigen wolkenfreien Stunden zeigte sich jedoch lediglich ruhige Gasfreisetzung. Diese konzentrierte sich auf den Gipfelbereich, sowie auf den eruptiven Schlot vom 04.09. im Kollapskrater an der Ostflanke des Kegels.

Inzwischen sind weitere Details zur eruptiven Phase vom 04.09. bekannt geworden: Wie das INGV berichtet, ergoss sich der freigesetzte Lavastrom zwischen dem Monti Centenari und dem Monte Lepre in das Valle del Bove. Seine Front erreichte 1650 m hohes Gelände [3].
Die bei der Eruption ausgestoßene Asche- bzw. Lapillisäule stieg ca. 2 Km in die Höhe und wurde von starkem Wind in östliche Richtung getrieben. Die Kernzone der Wolke zog dabei über die Ortschaften Fornazzo, S. Alfio und Riposto. Der nördlichste Ausbreitungspunkt der Wolke lag im Raum Fiumefreddo, der südlichste bei Zafferana Etnea bzw. Guardia Mangano. In der Nähe von Fornazzo wurde eine ca. 2 Zentimeter hohe Asche- bzw. Lapillischicht registriert. Diese enthielt Fragmente mit einem maximalen Durchmesser von 5-6 Zentimeter! Die Niederschlagsmenge betrug dort 5 Kg/m2, während an der Küste bei Giarre/Riposto noch 1 Kg/m2 gemessen wurden [1].
Am 06.09. wurde das Gebiet östlich vom Südostkrater von INGV-Mitarbeitern untersucht. Dabei wurden folgende Beobachtungen gemacht: Durch die eruptive Aktivität vom 04-05.09. hat die Morphologie des untersuchten Areals tiefgreifende Veränderungen erfahren. Das freigesetzte Material hat sich überwiegend in östliche Richtung verteilt und erreicht zwischen der Basis des Südostkraters und dem westlichen Rand vom Valle del Bove eine Dicke, die zwischen 25 und 8 m beträgt. Dadurch wurde ein beeindruckendes Bollwerk von ca. 700 Metern Länge geschaffen und das morphologische Profil des Gebiets verändert; auch die Hornitos von 2006 auf ca. 2800 m Höhe wurden teilweise verschüttet. Das Bollwerk besteht aus einer Ansammlung rötlicher Schlacke die bei der explosiven Tätigkeit ausgeworfen wurde. Der Durchmesser der Schlacke liegt in einem Bereich von unter einem Zentimeter bis zu einem Meter. Während der Entstehung des Bollwerks floss über seine südliche Flanke ein Lavastrom der aus dem südöstlichen Sektor des eruptiven Schlots gefördert wurde. Dadurch haben sich tiefe Lavakanäle eingegraben. Aus dem eruptiven Schlot der sich innerhalb des Kollapskraters befindet, entweicht anhaltend Gas das pulsartig freigesetzt wird. Der südliche Rand des Kraters weist eine Fraktur auf, die sich nach Osten zieht und auf ca. 2800 m Höhe endet. Aus ihr entweicht Hitze und sie besitzt zahlreiche Fumarolen. Die Fraktur ist mit einer Wärmeanomalie identisch, die bereits bei einem Überwachungsflug am 26.08.2007 beobachtet wurde [2].
Das am 04.09. freigesetzte Material wurde inzwischen chemisch analysiert. Die Untersuchungen ergaben, dass an der heftigen eruptiven Phase deutlich primitiveres Magma beteiligt war als während der strombolianischen Aktivität der Vortage. Allerdings war das Magma etwas höher entwickelt als das der ersten eruptiven Phase des Jahres, die sich am 29.03.2007 ereignet hatte. Diese Ergebnisse lassen darauf schließen, dass frisches und somit primitiveres Magma das Versorgungssystem des Südostkraters erreicht hat [5].

Abgesehen von der heftigen Aktivität des Südostkraters kam es in den letzten 14 Tagen an den Gipfelkratern zu der gewohnten ruhigen Gasfreisetzung. Diese war am Nordostkrater wieder besonders intensiv und zeitweise pulsartig. Bei einem Überwachungsflug mit Wärmebildkamera wurde am 26.08. eine deutliche Temperaturanomalie innerhalb des Nordostkraters beobachtet. Außerdem wurde am Grund des Kraters, in etwa 100 m Tiefe ein Kegel entdeckt [4].

Am 03.09. kam es bei Fleri (Südostflanke) zu einem Beben der Stärke 2.5 [7].

Nach der eruptiven Phase vom 04-05.09. ist der Tremor rasch kräftig gefallen und hat zunächst das Niveau erreicht, das er während der strombolianischen Aktivität Ende August hatte. Am 06.09. zeigten die Online-Seismogramme eine weitere Abschwächung. Gestern war der Tremor zeitweise leicht erhöht. Außerdem tauchten verstärkt langperiodische Signale auf, die möglicherweise durch tiefsitzende explosive Tätigkeit im Nordost- bzw. Südostkrater verursacht wurden [6].

Quellen:
  1. Andronico D., Cristaldi A. 2007. Il parossismo eruttivo del 4-5 settembre 2007 al Cratere di SE: caratteristiche del deposito di caduta distale. INGV-Sezione di Catania
  2. Behncke B., Neri M. 2007. L’eruzione del 4-5 settembre 2007 al Cratere di Sud-Est (Etna): osservazioni di terreno in prossimità della bocca eruttiva. INGV-Sezione di Catania
  3. Branca S., Lodato L. 06.09.2007. Aggiornamento attività eruttiva dell’Etna. INGV-Sezione di Catania
  4. Calvari S., Behncke B. 2007. Rapporto sull’attività eruttiva dell’Etna Aggiornamento del 26 agosto 2007. INGV-Sezione di Catania
  5. Corsaro R. A. 2007. Attività esplosiva di fontana di lava dal Cratere di Sud-Est del 4-5 settembre 2007. Composizione dei vetri. INGV-Sezione di Catania
  6. INGV-Sezione di Catania. 2007. Telecamere. Segnali sismici in tempo reale/ESVO
  7. INGV-Sezione di Catania. 2007. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


05. September 2007:

Die heftige eruptive Phase am Südostkrater ist heute Morgen nach 12 Stunden zu Ende gegangen. Der Tremor hat rasch wieder das Niveau erreicht, das er vor der Eruption hatte.

In der vergangenen Nacht dauerte die heftige eruptive Tätigkeit am Kollapskrater des Südostkraters zunächst weiter an. Wie das INGV berichtet, erreichten die Lavafontänen am späten Abend eine Höhe von 300-400 Meter. Das ausgeworfene pyroklastische Material regnete östlich des Südostkraters herab. Der Niederschlag reichte sogar noch über den Rand vom Valle del Bove hinaus. Die Lavafontänen speisten einen Lavastrom. Dieser floss der steilen westlichen Wand vom Valle del Bove hinab und seine Front bewegte sich in der Nähe des Monti Centenari [1]. Die freigesetzte Asche wurde vom Wind nach Osten getrieben, wo sie bei Riposto/Giarre die Küstenlinie überquerte und weit auf das Meer hinaus getragen wurde. Hochrechnungen aus Satellitendaten ergaben für die Ostküste Aschemengen von mehr als 100 g/m2 [2].
Heute Morgen gegen 04:00 Uhr zeigten die Webcams eine Abschwächung der eruptiven Tätigkeit und kurz vor 05:00 Uhr begann der Tremor rasch zu sinken [3]. Gleichzeitig endete die eruptive Aktivität, die ca. 12 Stunden zuvor begonnen hatte.
Nach Sonnenaufgang war am Südostkrater lediglich Dampffreisetzung erkennbar. Danach behinderten Wolken die Beobachtungen mittels Webcam.

Die gestrige eruptive Phase ähnelt in ihrem Verhalten sehr den Ereignissen von 2006 bzw. vom Frühjahr 2007: Gleichzeitig mit rasch steigendem Tremor kam es zu heftiger, sogenannter paroxymaler Tätigkeit die mit der Förderung von Lavafontänen verbunden war. Nach 12 Stunden ging die Aktivität ebenso schnell wieder zu Ende, wie sie begonnen hatte. Der Tremor sank ebenfalls rasch. Der einzige Unterschied zu den früheren eruptiven Phasen ist, dass sich die Lavaemission auf die Ostflanke verlagert hat und nicht im Gipfelbereich des Südostkraters stattfand. Wenn sich der Berg auch weiterhin wie im vergangen Jahr verhält, dürfte es in den nächsten Tagen bzw. Wochen zu weiteren heftigen eruptiven Phasen kommen. Diese dürften sich weiterhin auf die Ostflanke des Südostkraters konzentrieren.

Quellen:
  1. Branca S. 05.09.2007. Aggiornamento attività eruttiva dell’Etna. INGV-Sezione di Catania
  2. Coltelli M., Prestifilippo M., Scollo S., Spata G. 2007. RAPPORTO TECNICO DEL 5 SETTEMBRE 2007 OSSERVAZIONE DA SATELLITE E SIMULAZIONE DELL’EMISSIONE DI CENERE. INGV-Sezione di Catania
  3. INGV-Sezione di Catania. 2007. Telecamere. Segnali sismici in tempo reale/ESVO


04. September 2007:

Heftige eruptive Aktivität am Südostkrater!
Nach tagelanger strombolianischer Aktivität, kommt es seit heute Abend am Kollapskrater des Südostkraters zu intensiver Emission von Lavafontänen. Gleichzeitig bewegt sich ein Lavastrom in das Valle del Bove.

In den vergangenen Tagen hielt die strombolianische Aktivität am Kollapskrater des Südostkraters an. Dabei wurde immer wieder glühendes Material rund 100 m hoch geschleudert und landete auf den Flanken des Kollapskraters. Die Aktivität war aber zu schwach, um sie mittels Webcam auch am Tage beobachten zu können. Hier zeigte sich lediglich Emission von weißem Dampf und bläulichem Gas.
Auch am heutigen frühen Morgen zeigten die Webcams wieder die gewohnten strombolianischen Explosionen. Später zogen Wolken auf und verhinderten zunächst die Beobachtung der Aktivität. Gegen 17:00 Uhr zeigten die Online-Seismogramme eine rasche Zunahme des Tremors. Dieser erreichte nach etwa 30 Minuten eine Stärke, wie zuletzt während den heftigen eruptiven Phasen des Südostkraters im Jahre 2006 bzw. im Frühjahr 2007 [1]. Ab 18:00 Uhr konnte ich zwischen den sich inzwischen auflockernden Wetterwolken etwas Asche oberhalb der östlichen Flanke des Südostkraters erkennen. Am Rand des Kollapskraters war auch etwas Glut zu sehen. Um 18:15 Uhr war dann eine mindestens 100 m hohe Lavafontäne erkennbar, die ihren Ursprung im Kollapskrater hatte. Gleichzeitig wurde schwarze Asche emittiert. Nach 18:30 Uhr erreichte die Lavafontäne grob geschätzt eine Höhe von 300 - 400 Meter und überragte somit den Gipfelbereich des Südostkraters deutlich. Die Säule schwarzer Asche schoss noch erheblich höher in den Himmel und wurde von dem Wind nach Osten getragen. Im oberen Abschnitt des Valle del Bove kam es dadurch zu Ascheregen; wohlmöglich gingen dort auch größere Fragmente, wie Lapilli nieder. Permanent regnete glühendes Material auf die Ostflanke des Südostkraters herab und der Bereich unterhalb des Kollapskraters war bald von einem Teppich aus glühender Lava überzogen.

Dieses Webcam-Foto zeigt die mind. 300 Meter hohe Lavafontäne aus dem Kollapskrater des Südostkraters. Die dabei freiwerdende schwarze Asche schießt noch deutlich höher in den Himmel und wird nach Osten getragen. Das glühende Material sammelt sich auf der östlichen Flanke des Südostkraters:
Lavafontäne aus dem Kollapskrater
Foto vom 04.09.07, 18:54 Uhr: Webcam des INGV auf dem Schiena dell' Asino.

Gegen 19:37 konnte ich auf der Etna-Trekking Webcam, die sich auf dem Pizzi Deneri befindet, einzelne glühende Punkte am westlichen Rand vom Valle del Bove erkennen. Diese gehörten zu einem Lavastrom, der sich entlang der steilen westlichen Wand des großen Tals rasch dem Hang hinab bewegte. Durch die starke Emission von Dampf und Asche, konnte ich den Ursprung des Lavastroms leider nicht ausmachen. Es ist möglich, dass er entweder an der östlichen Basis des Südostkraters aus einer eruptiven Spalte emittiert, oder direkt aus dem Kollapskrater gefördert wurde. Die heftige Aktivität am Südostkrater hielt auch noch gegen 20:00 Uhr an. Die Höhe der praktisch permanent vorhandenen Lavafontäne erreichte dabei grob geschätzt 400 - 500 Meter! Der Lavastrom dürfte sich um diese Zeit auf ca. 2400 - 2600 m hohem Gelände befunden haben. Wegen Ausfall bzw. Überlastung diverser Webcams, konnte ich die genaue Höhe der Front leider nicht ausmachen.

Auf diesem Webcam-Foto, das kurz vor Sonnenuntergang von der Nordostflanke aus gemacht wurde, kann man oberhalb der Lavafontäne sehr schön die dunkle Aschewolke erkennen, die Richtung Valle del Bove zieht. Unterhalb davon befinden sich vom Ascheregen hervorgerufenen Fallstreifen. In der linken Bildmitte deutet schwache Glut den Lavastrom an, der sich in das unbewohnte Valle del Bove bewegt:
Aschesäule und Lavastrom aus dem SEC
Foto vom 04.09.07, 19:41 Uhr: Webcam Nord auf dem Pizzi Deneri, Etna Trekking

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2007. Telecamere. Segnali sismici in tempo reale/ESVO


31. August 2007:

Erneut strombolianische Explosionen am Südostkrater!
Im Kollapskrater des Südostkraters kommt es seit gestern wieder zu strombolianischer Aktivität. Diese hat sich heute noch etwas verstärkt, gleichzeitig ist der Tremor weiter gestiegen.

Im Laufe des 29.08. wurden die Ascheemissionen am Kollapskrater des Südostkraters wieder etwas intensiver und am frühen Morgen des 30.08. konnte ich über die Webcams einzelne schwache strombolianische Explosionen beobachten. Den Tag über kam es nur noch selten zur Freisetzung von Asche, dagegen traten zeitweise etwas weißer Dampf und bläuliches Gas aus. Bei Einbruch der Dunkelheit war dann wieder strombolianische Aktivität erkennbar. Diese war zwar nach wie vor sporadisch, jedoch deutlich stärker als in den Tagen zuvor. Das glühende Material wurde bei einzelnen Explosionen grob geschätzt 100 m hoch geschleudert und landete auf der östlichen Flanke des Südostkraters. Die Aktivität hielt auch die vergangene Nacht an und war bis zum Tagesanbruch erkennbar. Heute konnte ich erneut die Freisetzung von bläulichem Gas und weißem Dampf, sowie von ein wenig Asche beobachten; sicherlich dauerte die strombolianische Aktivität an, war aber aufgrund der Helligkeit nicht erkennbar. Mit zunehmender Dunkelheit waren dann wieder strombolianische Explosionen zu sehen, die sich im Abstand von einigen Minuten ereigneten. Sie schienen noch stärker als am Vortag zu sein, denn einzelne glühende Brocken flogen bis in den Bereich der großen Kerbe, die sich entlang der südöstlichen Flanke des Südostkraters zieht.
Im Gipfelbereich des Südostkraters hielt dagegen in den letzten Tagen die ruhige Gasfreisetzung aus Fumarolen an. Auch an den übrigen Gipfelkratern konnte ich lediglich die üblichen Gasemissionen beobachten.

Dieses Webcam-Foto vom heutigen Abend zeigt die kräftige strombolianische Aktivität am Kollapskrater des Südostkraters. Einzelne Bomben fliegen bis auf die Flanken des Kraters:
Stärkere strombolianische Aktivität am Kollapskrater
Foto vom 31.08.07, 20:17 Uhr: Webcam des INGV auf dem Schiena dell' Asino.

Die Online-Seismogramme zeigten in den letzten beiden Tagen einen leichten Anstieg des Tremors. Auch im Laufe des heutigen Tages scheint der Tremor noch etwas zugenommen zu haben. Er ist aber immer noch deutlich geringer als während der eruptiven Phasen des Südostkraters im vergangenen Jahr [1].

Am 25.08. ereignete sich bei Bronte (Nordwestflanke) ein Beben der Stärke 2.3. Am 26. und 27.08. kam es bei Acireale (Südostflanke) zu mehreren Erdbeben, wobei das stärkste eine Magnitude von 2.2 erreichte. Am 28.08. ereignete sich bei Riposto (Ostflanke) ein Beben der Stärke 2.1 [2].

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2007. Telecamere. Segnali sismici in tempo reale/ESVO
  2. INGV-Sezione di Catania. 2007. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


28. August 2007:

Auch in den letzten Tagen kam es am Kollapskrater des Südostkraters immer wieder zur Emission von Asche. Anfangs waren die Ascheemissionen auch noch von schwacher strombolianischer Aktivität begleitet.

Am 25. August wurde aus dem Kollapskrater, der sich an der Ostflanke des Südostkraters befindet, weniger Asche als an den Vortagen ausgestoßen. Dafür kam es vermehrt zur Emission von weißen Dampf und von bläulichem Gas. In der Nacht zeigten die Webcams dann sporadische und schwache strombolianische Aktivität. Am 26. und 27.08. war die Aschefreisetzung wieder kräftiger. Pilze aus grauer und bräunlicher Asche schossen teilweise mehrere hundert Meter hoch in den Himmel. Dagegen konnte ich nachts keine strombolianische Aktivität mehr ausmachen. Auch heute kam es immer wieder zur Freisetzung von Asche, allerdings hielten die Emissionen heute länger an, sahen dafür aber nicht mehr so explosiv aus. Im Gipfelbereich und im oberen Teil der eruptiven Spalte vom 07.05.2007 kam es, wie bereits seit Monaten zu ruhiger Gasfreisetzung aus Fumarolen.

Dieses Webcam-Foto vom 25.08. zeigt die schwache strombolianische Aktivität am Kollapskrater:
Schwache strombolianische Aktivität am Kollapskrater
Foto vom 25.08.07, 21:29 Uhr: Webcam des INGV auf dem Schiena dell' Asino.

Die Online-Seismogramme zeigten gestern noch etwas stärkeren Tremor als in den Vortagen. Heute scheint er sich ein wenig abgeschwächt zu haben [1].

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2007. Telecamere. Segnali sismici in tempo reale/ESVO


24. August 2007:

In der vergangenen Nacht kam es zu schwacher strombolianischer Aktivität am Kollapskrater des Südostkraters. Die Ascheemissionen setzen sich auch heute fort. Der Tremor ist leicht gestiegen.

Auch in der vergangenen Nacht hielt die Aschefreisetzung aus dem Kollapskrater, der sich an der Ostflanke des Südostkraters befindet, an. Auf der Website vom Hotel Corsaro wird berichtet, dass es in der vergangenen Nacht alle 6 - 20 Minuten zum Auswurf von Asche kam. Dabei soll es bei etwa jedem dritten Auswurf zu schwacher strombolianischer Aktivität gekommen sein. Die Augenzeugen beschreiben weiter, dass sich offenbar zwei unterschiedliche Öffnungen innerhalb des Kollapskraters befinden, die ein unterschiedliches Verhalten zeigen [1].
Im Laufe des heutigen Tages kam es immer wieder zum Ausstoß von brauner Asche, die oft in Pilzform aufstieg und mit dem Wind nach Westen getragen wurde. Zwischendurch wurde auch bläuliches Gas (sicherlich Schwefeldioxid) vom Kollapsschlot emittiert. Die Ascheemissionen schienen heute noch etwas stärker als gestern zu sein.

Die Online-Seismogramme zeigen heute einen, gegenüber gestern leicht verstärkten Tremor [2].

Dieses Webcam-Foto von heute Mittag zeigt die Ascheemission aus dem Kollapskrater. Während anhaltend graue Asche austritt, treibt eine kurz zuvor emittierte Aschewolke mit dem Wind nach Westen:
Aschepilze aus Kollapskrater treiben nach W
Foto vom 24.08.07, 12:00 Uhr: Webcam des INGV auf dem Schiena dell' Asino.

Die schwache strombolianische Aktivität am Kollapskrater die gestern und heute beobachtet wurde, zeigt meiner Meinung nach, dass die Magmasäule im Berg inzwischen recht hoch steht. Scheinbar ist der Druck innerhalb des Magmas allerdings noch so gering, dass es nicht den Gipfel des Südostkraters erreichen kann. Möglicherweise ist einfach die Menge an Magma angestiegen, ohne dass sich besonders viel Druck aufgebaut hat. Offenbar bietet sich der Kollapskrater, der durch die zahlreichen Kollapsereignisse der letzten Tage offen ist, als Ventil an. Die vulkanischen Gase, die als bläuliche Wolken entweichen, treiben dabei immer wieder überwiegend altes Material aus dem Schlot heraus.
Wie geht es nun weiter? Ich denke in den nächsten Tagen sind folgende Szenarien denkbar:
1. Die strombolianische Aktivität nimmt weiter zu und der Kollapskrater dient weiterhin als Ventil an dem das meiste Gas austritt. Gleichzeitig bildet sich ein radialer Dike. Dieser tritt irgendwo an der östlichen Basis des Südostkraters aus und führt dort zu effusiver Aktivität (ganz ähnlich wie im Herbst letzten Jahres). Im Gipfelbereich des Südostkraters bleibt es dagegen relativ ruhig.
2. Die strombolianische Aktivität verlagert sich zum Gipfel des Südostkraters. Dort kommt es immer wieder zu eruptiven Phasen, die mit Lavafontänen entlang der Südostflanke des Kegels verbunden sind. Gleichzeitig werden wieder die Schlote am Zentralkraterkegel aktiv.
Zur Zeit halte ich Variante 1 für wahrscheinlicher, da ich denke, dass der Druck im Magma nicht hoch genug ist. Natürlich ist auch eine Kombination bzw. ein Wechsel zwischen beiden Szenarien möglich, genau wie im vergangenen Jahr. Vielleicht überrascht uns der Ätna aber auch wieder mit einem völlig anderem Verhalten!

Quellen:
  1. Hotel Corsaro
  2. INGV-Sezione di Catania. 2007. Telecamere. Segnali sismici in tempo reale/ESVO


23. August 2007:

Neue eruptive Aktivität am Südostkrater!
Seit gestern wird aus dem Kollapskrater des Südostkraters wieder Asche freigesetzt. Heute Morgen zeigten die Webcams dabei zum ersten Mal seit Anfang Mai wieder glühendes Material. Allerdings kam es weder zu erhöhtem Tremor noch zu verstärkter Seismik.

Vom 19.08. bis 21.08. konnte ich am Kollapskrater des Südostkraters keine Ascheemissionen mehr beobachten. Es kam lediglich zur Freisetzung von etwas Dampf. Ab dem Morgen des 22.08. wurde dann erneut immer wieder etwas graue Asche ausgeworfen. Zwischendurch kam es am Kollapskrater auch zur Freisetzung von Gas und Dampf. Heute Morgen um kurz vor 06:00 Uhr zeigten die Webcams während dem Ausstoß einer weiteren Aschewolke ein wenig Glut auf Höhe des Kollapskraters! Auf der Website vom Hotel Corsaro wurde sogar von einem kleinen Lavastrom berichtet [2]. Offensichtlich wurde aus dem Kollapskrater lediglich etwas glühendes Material ausgeworfen, das der Flanke hinab rollte.
In den nachfolgenden Stunden wurde dann zeitweise wieder graue Asche freigesetzt. Außerdem kam es zur Emission von Dampf und bläulichem Gas. Nach 15 Uhr wurden die Aschewolken zunehmend pilzförmig und stießen höher empor als noch am Morgen. Gleichzeitig erschien mir die Gasemission aus den übrigen Gipfelkratern intensiver, was allerdings auch an zunehmend feuchterer Luft gelegen haben könnte. Auch heute Abend kam es zu weiterem Ascheauswurf aus dem Kollapskrater. Am Gipfelkrater des Südostkraters hielt dagegen die schwache Gasfreisetzung aus Fumarolen an.

Dieses Webcam-Foto von heute Morgen zeigt links unterhalb eines Aschepilzes (rechts) sehr schwache Glut:
Schwache Glut am Kollapskrater des SEC
Foto vom 23.08.07, 05:57 Uhr: Webcam des INGV auf dem Schiena dell' Asino.

Bei einer Untersuchung der Gipfelkrater mittels Wärmebildkamera durch das INGV wurden am 18.08. lediglich schwache thermische Anomalien am Nordostkrater festgestellt. Außerdem konnten kleinere thermische Anomalien an der Ostflanke des Südostkraters beobachtet werden. Diese hatten ihren Ursprung am Rand des Kollapskraters und zogen sich bis an die östliche Basis des Südostkraters. Offenbar stehen sie im Zusammenhang mit den Kollapsereignissen die sich seit dem 16.08.07 ereignet haben. An den Gipfelkratern kam es auch in der vergangenen Woche zu der üblichen ruhigen Gasfreisetzung, die am Nordostkrater wieder intensiv und pulsartig war [1].

Am 12.08. kam es bei Zafferana Etnea (Ostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.7. Am 17.08. ereigneten sich am Monte Frumento delle Concazze (Ostflanke) zwei Beben der Stärke 1.5 bzw. 1.6 [4].

Leider sind seit dem 13.08. auf der Website des INGV die Daten zum vulkanischen Tremor nicht mehr aktualisiert worden. Auf den Online-Seismogrammen war in den letzten Tagen und auch heute jedoch kein signifikant erhöhter Tremor zu erkennen [3].

Quellen:
  1. Andronico D. 2007. Rapporto settimanale sull’attività eruttiva dell’Etna (13-19 agosto 2007). INGV-Sezione di Catania
  2. Hotel Corsaro
  3. INGV-Sezione di Catania. 2007. Telecamere. Segnali sismici in tempo reale/ESVO
  4. INGV-Sezione di Catania. 2007. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale


18. August 2007:

Auch gestern hielten die Ascheemissionen aus dem Kollapskrater des Südostkraters an. Der Tremor blieb weiterhin niedrig.

Am Abend des 16.08. kam es am Kollapskrater, der sich an der Ostflanke des Südostkraters befindet, mehrfach zum Ausstoß einer bräunlichen Aschewolke. Gestern Morgen verstärkte sich die Ascheemission dann weiter. Immer wieder schossen graue Aschepilze aus dem Kollapskrater empor. Zwischendurch konnte man schwache Freisetzung von weißen Dampf am östlichen Rand des Kollapskraters erkennen. Nach 13:00 Uhr verhinderten Wolken die Beobachtungen mittels Webcam. In der vergangenen Nacht zeigte die Infrarot-Webcam in Nicolosi weitere Aschepilze über dem Südostkrater. Auch heute Morgen kam es immer wieder zur Freisetzung von hellgrauen Aschesäulen aus dem Kollapskrater.
Die Online-Seismogramme zeigten weder ein Verstärkung des Tremors, noch Explosionssignale die zeitlich mit den Ascheeruptionen korrelierten [1]. Die Infrarot-Webcam zeigte keine thermischen Anomalien.
Unterdessen setzte der Nordostkrater seine intensive, meist pulsartige Gasfreisetzung fort. Manchmal sah es so aus, als sei in den Gaswolken ebenfalls etwas Asche enthalten. An Voragine und Bocca Nuova kam es zu mäßiger Gasfreisetzung. Am Südostkrater konzentrierten sich die Gasemissionen auf den Gipfelbereich und waren etwas stärker als in den vergangenen Wochen. Auch aus der Spalte, die sich der Südflanke des Südostkraters entlang zieht, schien sich die Dampffreisetzung etwas verstärkt zu haben.

Dieses Foto von gestern zeigt einen Aschepilz aus dem Kollapskrater des Südostkraters empor steigen. Aus dem Gipfelbereich des Südostkraters (rechts davon) wird etwas Gas freigesetzt. Am Nordostkrater (rechts) kommt es gleichzeitig zu pulsartiger Gasfreisetzung:
Aschepilz aus dem Kollapskrater des SEC
Foto vom 17.08.07, 10:50 Uhr: Webcam Nord auf dem Pizzi Deneri, Etna Trekking

Die Abwesenheit von verstärktem Tremor, sowie von Explosionssignalen und thermischen Anomalien zeigt meiner Meinung nach, dass an den Ascheemissionen des Kollapskraters kein frisches Magma beteiligt ist. Offenbar rutscht immer wieder Asche in den Schlot und wird dann als Aschepilz herausgeschleudert. Somit ist die Ursache für die Aschefreisetzung Kollaps. Der Kollaps kann sowohl von einer absinkenden, als auch von einer aufsteigenden Magmasäule ausgelöst werden. Gegen Ende der 2004-Eruption kam es an der gleichen Stelle des Südostkraters zu zahlreichen Kollapsereignissen und zu einer ständigen Vergrößerung des Kollapskraters. Die nächsten Tage und Wochen werden zeigen, ob sich der neue Kollapskrater weiter vergrößert oder ob es zu neuer eruptiver Tätigkeit, vielleicht sogar aus dem Kollapskrater selbst, kommt.

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2007. Telecamere. Segnali sismici in tempo reale/ESVO


16. August 2007:

Heute Morgen wurde aus dem Kollapskrater des Südostkraters Dampf und etwas Asche freigesetzt. Der Tremor blieb niedrig, jedoch zeigten die Online-Seismogramme in der vergangenen Nacht zeitweise merkwürdige Ausschläge.

Gestern Abend gegen 23:00 Uhr zeigten die Online-Seismogramme (ESVO und ESPC) des INGV etwa eine Stunde lang schwache wellenförmige Ausschläge. Gegen 02:00 Uhr verstärkten sich die Ausschläge erheblich und waren für ca. 30 Minuten besonders intensiv. Bis 04:00 Uhr schwächten sich die Ausschläge wieder etwas ab, bevor die Aufzeichnung ganz aufhörte. Nach 06:00 Uhr sahen die Seismogramme wieder normal aus und zeigten auch keinen erhöhten Tremor [1].
Leider ist mir nicht klar, ob es sich dabei um ein technisches Problem, oder tatsächlich um Erschütterungen des Bergs handelte. Bemerkenswert ist jedenfalls, dass beide Stationen ganz ähnliche Signale lieferten. Die Tremorsignale während der eruptiven Phasen in der Vergangenheit sahen anders aus. Möglicherweise wurden die Erschütterungen durch Kollaps oder tief sitzende explosive Tätigkeit verursacht*).

Nach Sonnenaufgang zeigten die Webcams etwas Dampffreisetzung aus dem Kollapskrater an der Ostflanke des Südostkraters. Während meiner Besuche in der Gipfelregion in der vergangenen Woche, konnte ich an diesem Schlot praktisch keinerlei Dampfemission beobachten. Um 06:42 Uhr zeigten die Webcams dann eine kleine Aschewolke über dem Gipfelbereich. Um 07:18 Uhr war auf der INGV-Webcam der Ausstoß einer bräunlichen Aschewolke aus dem Kollapskrater zu sehen. In den nachfolgenden Stunden wurde immer wieder weißer Dampf freigesetzt, der zeitweise mit etwas gräulicher Asche durchsetzt war.
In der vergangenen Nacht und auch heute Morgen zeigte die Infrarotkamera des INGV in Nicolosi keinerlei thermische Anomalien.

Möglicherweise wurden die mutmaßlichen Erschütterungen in der vergangenen Nacht durch Kollaps oder Explosionen verursacht*). Die verstärkte Dampffreisetzung seit dem heutigen Morgen, sowie die zeitweiligen Ascheemissionen sprechen dafür, dass sich der Kollapsschlot am Südostkrater geöffnet hat. Dies muss nicht unbedingt bedeuten, dass jetzt neue eruptive Phasen des Südostkraters bevorstehen, die Wahrscheinlichkeit dafür hat sich jetzt aber erhöht. Die nächsten Tage werden zeigen, ob sich die Aktivität weiter steigert.

Dieses Foto von heute Morgen zeigt die Aschewolken aus dem Kollapskrater am Südostkrater:
Aschewolke aus Kollapskrater des SEC
Foto vom 16.08.07, 07:21 Uhr: Webcam des INGV auf dem Schiena dell' Asino.

*) Wie mir am 22.08.2007 ein Mitarbeiter des INGV mitgeteilt hat, gehen die Erschütterungen auf ein schweres Erdbeben zurück, das sich am Morgen des 16.08.2007 bei Peru ereignet hatte.

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2007. Telecamere. Segnali sismici in tempo reale/ESVO


13. August 2007:

In den letzten beiden Wochen hielt am Ätna die ruhige, aber oft intensive Gasfreisetzung an. Tremor und seismische Aktivität sind leicht gestiegen. Bei mehreren Exkursionen zum Gipfelbereich konnte ich mir ein genaues Bild über den Zustand der Gipfelkrater machen. Dort hat seit dem vergangenen Jahr weiterer Kollaps stattgefunden. Durch die eruptive Aktivität innerhalb des letzten Jahres hat sich insbesondere der Südostkrater stark verändert.

In den vergangenen beiden Wochen kam es an den Gipfelkratern weiterhin zu kräftiger, aber ruhiger Gasfreisetzung. Oft waren die Gasemissionen aus den Gipfelkratern des Ätna so intensiv, dass sich eine viele Kilometer lange Fahne entwickelte. Die Gasemissionen konzentrierten sich vor allem wieder auf den Nordostkrater. Dort war die intensive Gasfreisetzung zeitweise pulsartig durchsetzt. Am Morgen des 31.07. konnte ich zeitweise auch einen leichten bräunlichen Schleier in der Gasfahne erkennen, der vermutlich von Kollaps verursacht wurde. An der Voragine kam es zu leichter bis mäßiger Gasemission. Insgesamt erschien mir dort die Gasfreisetzung seit August etwas intensiver, als in den Monaten zuvor. Aus dem nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova kam es ebenfalls zu leichter bis mäßiger Gasemission. Der Südostkrater setzte nur wenig Gas frei. Dort konzentrierten sich die Gasemissionen auf Fumarolen im Gipfelbereich, sowie auf die obere Ostflanke.

Dieses Foto vom Morgen des 31.07.2007 zeigt die kräftige Gasfreisetzung des Ätna. Die Gasfahne wird mit dem Wind viele Kilometer nach Osten getragen. Die pulsartige Gasemission des Nordostkraters (rechts) war zeitweise von etwas bräunlicher Asche durchsetzt.
Gasemission des Ätna am 31.07.
Blick von Giardini-Naxos (Ostküste) aus nach Südwesten auf den Ätna.

Am 01. und 02.08. ereignete sich im Raum Santa Venerina - Mangano - Pennisi (Südostflanke) eine Erdbebenserie. Dabei konnten 11 Erdstöße mit Magnituden zwischen 1.0 und 3.2 registriert werden. Das Hypozentrum der Beben lag in einer Tiefe von 0.5 - 3.5 Km. Am 03.08. kam es östlich von Riposto (Ostküste) zu einem Beben der Stärke 1.8. Am 07.08. ereigneten sich bei Maletto (Nordwestflanke) zwei Beben, wobei das stärkste eine Magnitude von 2.2 erreichte [2, 4].

Der vulkanische Tremor bewegte sich in den letzten 14 Tagen weiter auf niedrigem Niveau. Seit einer Woche zeigt er einen leicht steigenden Trend [1].


Vom 28.07. bis 11.08. hielt ich mich am Ätna auf und besuchte mehrfach den Bereich der Gipfelkrater. Dabei konnte ich folgende Beobachtungen machen:

Südostkrater:
Durch die eruptive Aktivität hat sich die Morphologie des Südostkraters seit Juli 2006 deutlich verändert. Am auffälligsten ist die große Kerbe, die den Kegel vom Gipfelbereich bis zu seiner südöstlichen Basis durchzieht und bei dem Hangrutsch vom 16.11.2006 entstand. In ihrem oberen Teil ist die Kerbe von einer breiten und flachen Spalte durchzogen die in den Gipfelkrater mündet. Hier haben sich intensive gelbgrüne Schwefelablagerungen gebildet. Zahlreiche Fumarolen setzen dort weißen Dampf frei. Am stärksten sind die Fumarolen jedoch am oberen Rand der Kerbe, im Übergangsbereich zum Gipfelkrater. Im mittleren Teil der Kerbe, direkt unterhalb der Spalte befindet sich ein rötliches Geröll- bzw. Aschefeld. Unterhalb davon ist ein gut ausgeprägter Lavakanal zu erkennen, der von der letzten eruptiven Phase (am 07.05.2007) stammt. Er läuft über einen Schuttfächer hinweg und mündet in ein großes Lavafeld, das nahezu das gesamte Gebiet zwischen Südostkrater und Valle del Bove bedeckt. Fast die gesamte Kerbe ist von dem ausgeworfenen Material der letzten eruptiven Phasen überzogen bzw. teilweise aufgefüllt. Nur noch an ihrem unteren westlichen Rand ragt ein Teil der scharfen Abbruchkante heraus. An der Basis der Kerbe befindet sich ein Geröllfeld, das überwiegend aus ehemaligen Material des Südostkraters besteht.
An der unteren östlichen Flanke des Südostkraters erhebt sich ein flacher, rötlicher Schlackenkegel der einen breiten Krater enthält. Er liegt genau in dem Bereich, in dem sich bis zum August 2006 der Kollapskrater von 2004 befand. Am 09.08. konnte ich mehrfach die Freisetzung von etwas rötlicher Asche aus diesem Krater beobachten. Dies wird auch von dem INGV bestätigt und auf Kollaps zurückgeführt [3]. Oberhalb dieses neuen Kollapskraters befindet sich ein Fumarolenfeld, das durch gelb leuchtende Ablagerungen gekennzeichnet ist.
An der Südflanke des Südostkraters ist eine kleine Spalte zu sehen, die in ihrem oberen Bereich ein gelbes Schwefelfeld enthält. Sie verliert sich an der Westflanke des Sudestino (Seitenkrater von 2000), wo sie immer noch deutlich zu spürende Hitze freisetzt. Die Spalte stammt vom 11.04.2007 und produzierte einen kurzen Lavastrom der auf 2880 m Höhe, nur wenige Meter westlich vom Torre del Filosofo zum Stillstand kam. Zwei weitere sehr kurze Lavazungen schließen sich südlich an den ersten Lavastrom an. Sie entsprangen dem Ende der Spalte, direkt am Sudestino.
An der oberen südwestlichen Flanke des Südostkraters erkennt man einen Bereich an dem offensichtlich Material abgerutscht ist. Diese "Wunde" hebt sich durch ihr rötlich-graues Aussehen deutlich von der übrigen frischen und schwarzen Schlacke ab. Oberhalb dieses Bereichs schließen sich gelb-weiße Ablagerungen an. Die Westflanke des Südostkraters wird von einer deutlichen Kerbe im Gipfelbereich geprägt, wodurch es möglich ist vom Zentralkraterkegel aus in den westlichen Kraterbereich des Südostkraters zu blicken, der von gelben Schwefelfeldern überzogen ist. Am oberen nordwestlichen Rand des Südostkraters setzen Fumarolen kräftig Dampf frei.

SEC total 09.08.07 10:16 Uhr
Blick nach Nordwesten auf den Südostkrater. Schon aus großer Entfernung kann man die gelben Schwefelablagerungen im oberen Bereich des Kegels erkennen. Deutlich hebt sich auch der Lavakanal ab, der sich im unteren Bereich der großen Kerbe befindet. Von dort aus zieht sich ein großes Lavafeld nach Osten. Darüber kann man den neuen Kollapskrater erkennen.
Kollapskrater am SEC 04.08.07 11:10 Uhr
Der neue Kollapskrater an der unteren östlichen Flanke des Südostkraters ist von einem rötlichen Schlackenkegel umgeben. Oberhalb davon befindet sich ein Fumarolenfeld, das durch seine gelben Schwefelablagerungen gut zu erkennen ist.
Spalte an Südflanke des SEC 04.08.07 12:18 Uhr
Blick vom Sudestino aus auf die Südflanke des Südostkraters. Hier befindet sich die Spalte, die am 11.04.2007 aktiv war. Sie zieht sich dem westlichen Rand des Sudestino entlang und setzt immer noch große Hitze frei. An ihrem oberen Ende befinden sich gelbe Schwefelablagerungen.
Spalte am Sudestino 06.08.07 12:29 Uhr
Blick über den Sudestino hinweg nach Süden. Aus der Spalte vom 11.04.2007 entweicht warmer Wasserdampf. Links dahinter kann man das Lavafeld erkennen, das von der Spalte freigesetzt wurde. Dahinter ragt der Monte Frumento Supino empor. Hier am Sudestino ist der Boden so heiß, dass man sich in wenigen Zentimetern Tiefe bereits die Finger verbrennt.
Sudestino mit Lavastrom 04.08.07 12:51 Uhr
Blick von der Gegend süd/ südwestlich des Sudestino aus nach Norden. Im Vordergrund das Ende einer der kurzen Lavazungen, die am 11.04.2007 freigesetzt wurden. Der größte Lavastrom ist am linken Bildrand zu erkennen. Er schlug einen westlicheren Kurs ein und endet auf ca. 2880 m Höhe. Rechts der Sudestino und dahinter der Südostkrater.
Südöstliche Basis des SEC 06.08.07 13:38 Uhr
An der südöstlichen Basis des Südostkraters befindet sich ein Geröllfeld (linke untere Bildhälfte). Es besteht überwiegend aus alten Blöcken, die vom Kollaps der Südostflanke stammen. Dazwischen finden sich einige große Bomben und Schlacke von den letzten eruptiven Phasen. Weiter Hang aufwärts fällt das Gelände abrupt um mehrere Meter ab. Hier beginnt die große Kerbe, die sich bis zum Gipfel zieht.
Der obere Bereich der großen Kerbe 06.08.07 13:55 Uhr
Blick hinauf auf den oberen Teil der großen Kerbe. Vom Gipfelkrater aus verläuft eine Spalte nach unten. Darunter befindet sich ein rötliches Asche- bzw. Geröllfeld. Daran schließt sich der Lavakanal an (rechts unten). Fumarolen setzen insbesondere an den Flanken der Kerbe Dampf und Gas frei.
Blick auf die Westflanke des SEC 09.08.07 14:45 Uhr
Blick vom Zentralkraterkegel aus nach Osten auf die Westflanke des Südostkraters. Deutlich ist eine große Einkerbung zu erkennen, die während der Aktivität des letzten Jahres entstanden ist. Der gesamte Gipfelbereich ist von intensiven Schwefelablagerungen überzogen, die den Krater in wundervollen Farben leuchten lassen. An der oberen südwestlichen Flanke (rechts) kann man eine "Wunde" aus rötlichem Material erkennen.

Zentralkraterkegel:
Schon aus mehreren Kilometern Entfernung kann man die Veränderungen an der südöstlichen Flanke des Zentralkraterkegels erkennen. Im oberen Bereich des Kegels, unterhalb der Bocca Nuova, umlaufen drei große Spalten parallel den Kegel in nördliche Richtung. Außerdem sind drei Schlote erkennbar. Die zwei westlichsten befinden sich etwa auf halber Höhe des Kegels in ca. 3050 m Höhe. Sie liegen unterhalb des Spaltenanfangs und befinden sich eng beieinander. Oberhalb von ihnen sind Teile des Hangs abgerutscht und haben trichterförmige Einkerbungen hinterlassen. Der westlichste dieser Schlote war zuerst am 26.10.2006 aktiv und weist im oberen Teil eine Blockhalde, sowie zwei Lavakanäle auf. Der andere Schlot förderte zuerst am 16.11.2006 Lava und ist mit einem Schlackenhaufen überzogen.
Weiter Hang aufwärts, mitten auf der unteren der drei großen Spalten ist ein weiterer Schlot erkennbar, der von einem kleinen Schlackenkegel umgeben ist. Er war am 29.03.2007 aktiv und sein Lavastrom verläuft zunächst dem Hang hinab, bevor er oberhalb der alten 1971'er Kegel nach Westen zu der Lava der westlichen Schlote abbiegt. Aus der Spalte, bzw. aus dem Schlot wird anhaltend weißer Dampf freigesetzt.
Ein weiterer Schlot ist nur vom östlichen Rand des Zentralkraterkegels aus erkennbar. Er befindet sich auf dem Sattel zwischen Zentralkraterkegel und Südostkrater, auf ca. 3180 m Höhe. Der Schlot war zuerst am 08.11.2006 aktiv. Seine Lavaströme bewegten sich dem Sattel in südliche Richtung hinab, umflossen die alten 1971'er Kegel und vereinigten sich mit dem großen Lavafeld der übrigen Schlote des Zentralkraterkegels. Das große Lavafeld, das diese Schlote im Verlauf eines Jahres erzeugt haben, befindet sich westlich des großen 1971' er Kegels (Observatory Cone) und zieht sich von dort aus westlich vorbei am Monte Frumento Supino, bis hinunter auf ca. 2200 m Höhe.
Die Spalten, die den Zentralkraterkegel in nördliche Richtung umlaufen, gehen oberhalb des Sattels zwischen Südostkrater und Zentralkraterkegel in einen ca. 2 - 3 m breiten, aber flachen Graben über. Dieser verläuft in nordwestliche Richtung bis an den nordöstlichen Rand der Voragine, wo er an der Basis des Nordostkraters in ein Spaltensystem übergeht. Dieses zieht sich der südlichen Flanke des Nordostkraters hinauf. An einigen Stellen weist der Graben eingesunkene Bereiche bzw. Löcher auf, die bis zu 50 Zentimeter tief sind. Einige Risse und Spalten laufen innerhalb bzw. parallel zum Graben. An vielen Stellen tritt Dampf aus dem Graben aus. Besonders intensiv sind die Dampfemissionen am Rand der Voragine.

Zentralkraterkegel von Süden 07.08.07 15:58 Uhr
Blick von Süden aus auf den Zentralkraterkegel. In der Bildmitte die zwei westlichen Schlote. Darüber sieht man die drei großen Spalten, die in nördliche Richtung führen. An der unteren tritt auf Höhe des Schlots vom 29.03.2007 weißer Dampf aus. Rechts davon sieht man die Lava, die vom Schlot auf dem Sattel stammt. Die Ströme umfließen die 71'er Kegel (rechts) und ziehen sich nach Westen (links), wo sie sich in einem großen Lavafeld vereinigen.
Schlot auf Sattel 07.08.07 13:36 Uhr
Blick vom Ostrand des Zentralkraterkegels hinunter auf den Sattel, der den Kegel mit dem Südostkrater verbindet. Der mehrere Meter breite Schlot, der zuerst am 08.11.2006 aktiv war, ist von Schlacke, sowie von Bomben überzogen.
Dampfende Spalte am Schlot von 2007 07.08.07 13:51 Uhr
Blick vom Zentralkraterkegel hinunter in südöstliche Richtung. Aus der Spalte wenig östlich von dem Schlot, der am 29.03.2007 aktiv war, tritt weißer Dampf aus. Der Hang ist hier so steil, dass der eigentliche Schlot nicht einsehbar ist.
Schlot auf 3050 m 07.08.07 14:42 Uhr
Am Rand des westlichsten Schlots, der sich auf 3050 m Höhe befindet. Aus einer Halde aus Blöcken und Schlacke tritt an manchen Stellen noch Hitze und Dampf aus. Unmittelbar unterhalb der Halde (links unten) beginnt ein Lavakanal.
Schlot vom 16.11.06 07.08.07 14:54 Uhr
Hinter der Halde, die den westlichsten Schlot überzieht, wird der Blick auf den Nachbarschlot frei. Er liegt etwas tiefer und ist mit einem Haufen Schlacke überzogen. Rechts dahinter kann man das große Lavafeld erkennen, links davon der große 71'er Kegel und weiter links der Lavastrom vom 11.04.2007. Oben links die 2002-2003 Krater.
Spalte Zentralkraterkegel SO 09.08.07 15:12 Uhr
Blick entlang des östlichen Rands vom Zentralkraterkegel nach Süden. Ein breiter flacher Graben ist als deutlicher Einschnitt zu erkennen. Entlang des Grabens bzw. parallel zu ihm verlaufen einige Spalten. An vielen Stellen wird Dampf freigesetzt.
Graben Zentralkraterkegel 09.08.07 15:05 Uhr
Blick vom östlichen Rand des Zentralkraterkegels nach Nordwesten. Der Graben vertieft sich in Richtung Voragine.
Spalte Zentralkraterkegel NW 09.08.07 15:08 Uhr
Blick vom östlichen Rand des Zentralkraterkegels auf den nordöstlichen Rand der Voragine und auf den Nordostkrater. Hier am Rand der Voragine entweicht aus dem Graben besonders viel Dampf. Der Graben geht anschließend in ein Spaltensystem über, das der Flanke des Nordostkraters hinauf läuft (oben links).

Bocca Nuova:
Im Vergleich zum letzten Jahr haben sich an der Bocca Nuova nur geringfügige Änderungen ergeben. Gegenüber dem Juli 2006 haben sich die Fumarolen im begehbaren westlichen Teil deutlich abgeschwächt. Nur im südlichen Teil gibt es noch einige stärkere Fumarolen. Der südliche Schlot der Bocca Nuova ist weiterhin von Schutt und Geröll blockiert. Gegenüber dem Vorjahr war dort praktisch keinerlei Gasemission bemerkbar. Nach wie vor befinden sich innerhalb des Schlots zwei Krater, wobei der östliche Krater inzwischen deutlich tiefer als der westliche geworden ist. Auch in südöstliche Richtung hat sich der Kollaps fortgesetzt; hier ist ein Teil der im letzten Jahr noch vorhandenen Plattform hinuntergebrochen. Insgesamt scheint der südliche Schlot der Bocca Nuova instabil zu sein. Während meinem Aufenthalt am 07.08.2007 hörte ich immer wieder Steine in den Schlot poltern. Außerdem verlaufen parallel zum westlichen Rand des Schlots mehrere Spalten aus denen etwas Dampf entweicht und deren Umgebung mit Schwefel überzogen ist. Daneben existiert im südöstlichen Abschnitt auch ein kleiner flacher Graben der an einigen Stellen tiefe Löcher aufweist. Die nach dem Kollapsereignis von 2006 erodierte Kraterwand, die einst die beiden Schlote der Bocca Nuova trennte, scheint noch weiter abgesunken zu sein.
Der nordwestliche Schlot der Bocca Nuova setzte anhaltend Gas frei. Dadurch war es kaum möglich hinunter in den Schlot zu schauen. Jedoch sah es so aus, als sei der nordöstliche Teil der Terrasse, die sich im nördlichen Abschnitt des Schlots befindet, verschwunden. Offenbar kam es hier ebenfalls zu Kollaps. Die Gasemissionen waren hier etwas stärker als im Vorjahr. Das INGV vermutet, dass der Schlot offen ist [3].
Entlang des westlichen Rands der Bocca Nuova ist ein flacher Graben zu erkennen. Er weist an einigen Stellen tiefe Löcher auf, aus denen Dampf austritt. An der Stelle an der der Kraterrand der Bocca Nuova höher wird, verliert sich der Graben in einem kaum aktiven Fumarolenfeld.

Die beiden Schlote der Bocca Nuova 09.08.07 14:36 Uhr
Blick vom südlichen Kraterrand der Bocca Nuova nach Norden. Unten rechts ist der südliche Schlot, oben links der nordwestliche Schlot der Bocca Nuova zu erkennen. Während aus dem südlichen Schlot kaum Gas austritt, ist die Gasemission aus dem nordwestlichen Schlot deutlich stärker. Zwischen den beiden Schloten ragt noch ein Rest der ehemaligen Trennwand hervor.
Westlicher Teil der Bocca Nuova 07.08.07 13:15 Uhr
Blick auf die Plattform, die den westlichen begehbaren Teil der Bocca Nuova einnimmt. Nur im südlichen Teil sind noch Fumarolen aktiv. Der Rest der ehemaligen Trennwand ist von Spalten mit Schwefelablagerungen überzogen.
Krater im südlichen BN Schlot 07.08.07 13:18 Uhr
Blick vom südöstlichen Rand der Bocca Nuova hinunter in den blockierten südlichen Schlot. Links der westliche Krater und rechts der deutlich tiefere östliche Krater. Laufend poltern hier Steine hinunter und der Kollaps schreitet weiter voran.
Erodierte Wand der BN 07.08.07 13:18 Uhr
Blick vom südöstlichen Rand der Bocca Nuova auf die ehemalige Trennwand zwischen den beiden Schloten der Bocca Nuova. Die erodierte Wand ist mit großen Blöcken übersäht. Seit meinem letzten Besuch im Juli 2006 hat sie sich noch etwas abgesenkt.
SO-Rand der Bocca Nuova 07.08.07 12:33 Uhr
Auch im südöstlichen Bereich des südlichen Schlots hat sich der Kollaps fortgesetzt. Dort wo sich im letzten Jahr noch eine tiefe Kerbe befand, ist inzwischen der Kraterrand hinabgebrochen (rechte Bildhälfte).
Spalten am südlichen Schlot der BN 07.08.07 12:32 Uhr
Parallel zum westlichen Rand des südlichen Schlots der Bocca Nuova verlaufen mehrere Spalten. Aus ihnen entweicht teilweise Dampf und der Boden ist mit Schwefel überzogen.
Der nordwestliche Schlot der BN 07.08.07 13:08 Uhr
Blick vom westlichen Rand der Bocca Nuova auf den nordwestlichen Schlot. Hier kommt es zu anhaltender Gasfreisetzung, die einen Blick hinunter in den Schlot erschwert.
Blick hinunter in den NW Schlot der BN 09.08.07 14:00 Uhr
Blick hinunter in den nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova. Nur durch kräftige Kontrastverstärkung ist es möglich auf dem Foto noch Details zu erkennen. Links die Terrasse, deren nordöstlicher Teil vermutlich weggebrochen ist. Da die Kraterwand nahezu vertikal ist, kann man den Boden des sehr tiefen Schlots nicht einsehen.

Voragine und Nordostkrater:
Die Exkursion zur Voragine und zum Nordostkrater musste ich auf Grund eines Sturms und aufziehender Wolken vorzeitig abbrechen. Allerdings konnte ich bis zum südlichen Rand der Voragine gelangen und hinüber zum Nordostkrater blicken.
Aus der Tiefe der Voragine steigt deutlich mehr Gas auf als noch im Juli des vergangenen Jahres, wodurch der Blick hinunter in den Schlot nahezu unmöglich wird. Eine der signifikantesten Veränderungen ist das Verschwinden einer Felsnadel, die sich im vergangenen Jahr noch am westlichen Ende der Voragine befand. Sie gehörte einst zu einem Kegel aus dem Jahre 1964 und bildete zusammen mit dem sogenannten Diaframma eine Trennwand zur Bocca Nuova. Die Felsnadel war nach dem Kollaps der Trennwand im Januar 2006 stehen geblieben. Auch der gesamte erodierte Rest des Diaframma scheint sich weiter abgesenkt zu haben und somit sind Voragine und Bocca Nuova praktisch zu einem großen Krater zusammen gewachsen. Auch am 64'er Turm, am südwestlichen Rand der Voragine, kam es im Laufe des vergangenen Jahres zu weiterem Kollaps und auch dieses Relikt aus dem Jahre 1964 ist nahezu verschwunden.
Die beiden Schlote der Voragine, die bis zum Januar 2006 getrennt waren, sind inzwischen zu einem einzigen Schlot zusammen gewachsen. Nur an der inneren nordwestlichen Wand erinnert noch eine in den Schlot hineinragende Felsnase an die ehemalige Trennung. Trotzdem scheinen die Schlote nach wie vor voneinander getrennt zu sein, denn aus dem ehemaligen südwestlichen Schlot steigt wie schon im Jahre 2005 deutlich mehr Gas auf, als aus dem ehemaligen zentralen Schlot. Dies bestätigen auch die Beobachtungen des INGV [3].
Entlang des äußeren westlichen Kraterrands der Voragine befinden sich einige kräftige Fumarolen. Im östlichen Abschnitt der Voragine existiert nach wie vor eine Plattform. Sie ist in ihrem südöstlichen Teil von tiefen Spalten durchzogen, die parallel zum Rand des Schlots verlaufen. Aus ihnen entweicht bläulicher Rauch (sicherlich Schwefeldioxid) und der Boden der sie umgibt ist mit Schwefelablagerungen überzogen. Am südöstlichen Rand des Schlots ragen noch einige isoliert stehende Reste der Plattform hervor. Diese sind bereits durch tiefe Gräben von der Plattform getrennt und es ist nur noch eine Frage der Zeit bis sie in die Tiefe stürzen.
Aus dem Nordostkrater entweicht ständig eine dichte weiße Gas- bzw. Dampfwolke, wodurch der Blick in den Schlot unmöglich wird. An seiner Südflanke befindet sich ein Spaltensystem, das sich bis zum Zentralkraterkegel zieht (siehe Beschreibung des Zentralkraterkegels).
Zu keiner Zeit konnte ich Explosionsgeräusche aus dem Nordostkrater wahrnehmen.

Blick vom westlichen Rand der BN zur Voragine 07.08.07 13:08 Uhr
Blick vom westlichen Rand der Bocca Nuova nach Nordosten zur Voragine. Eine dichte Gaswolke verhindert es Details des Schlots zu erkennen. In der Bildmitte kann man das erodierte Diaframma erkennen. Rechts davon befand sich der 64'er Kegel. Davon ist praktisch nur ein Geröllfeld übrig geblieben.
Blick vom Südrand des Zentralkraterkegels auf Voragine 09.08.07 14:57 Uhr
Blick vom südlichen Rand des Zentralkraterkegels nach Norden. Von links nach rechts kann man sehr gut das erodierte Diaframma erkennen. Rechts davon steigt das meiste Gas auf, das aus dem Bereich des ehemaligen südwestlichen Schlots stammt. Die Felsnadel vom letzten Jahr ist verschwunden und nur ein Rest des Kegels von 1964 ragt noch empor. Rechts davon befinden sich kräftige Fumarolen.
Blick hinunter auf den östlichen Bereich der Voragine 09.08.07 15:05 Uhr
Der östliche Abschnitt der Voragine beherbergt nach wie vor eine Plattform. In ihrem südöstlichen Gebiet sind tiefe Spalten zu erkennen, die bläuliches Gas freisetzen. Reste der Plattform drohen am Rand des Schlots in die Tiefe zu stürzen.
Blick hinüber zum NEC 09.08.07 15:05 Uhr
Der Nordostkrater setzt anhaltend Gas und Dampf frei. An seiner südlichen Flanke kann man einige Spalten erkennen.

Quellen:
  1. INGV-Sezione di Catania. 2007. Eruzione Etna 2006. Sismologia/Tremore
  2. INGV-Sezione di Catania. 2007. Terremoti recenti localizzati con la rete sismica della Sicilia Orientale
  3. Neri M. 2007. Rapporto settimanale sull’attività eruttiva dell’Etna (6 – 12 Agosto 2007). INGV-Sezione di Catania
  4. Spampinato S. 2007. Rapporto sull’attività sismica in Sicilia orientale Settimana 30 luglio - 5 agosto 2007. INGV-Sezione di Catania


Zu den früheren Updates...

Eine Übersicht aller Updates finden Sie im Archiv.