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Ätna Update (02.09. - 28.10.2011)

Dampfender Ätna

Aktuelle Informationen über die Tätigkeit des Vulkans


In Abhängigkeit von der Aktivität des Ätna, berichte ich hier in mehr oder weniger großer Regelmäßigkeit über die neuesten Ereignisse an diesem prächtigen Vulkan. Diese Informationen stelle ich aus diversen Quellen, wie Institute bzw. Organisationen, Websites von Vulkanologen und eigenen Beobachtungen (meist über Webcams) zusammen. Die verwendeten Quellen werden jeweils am Ende einer Nachricht genannt. Alle Uhrzeiten sind in Ortszeit (MEZ bzw. MESZ). Für die Vollständigkeit und Richtigkeit meiner Updates kann ich leider keine Gewähr geben. Ich versuche jedoch immer so gründlich wie möglich zu arbeiten.
Zu den späteren Updates...


28. Oktober 2011

Nach dem Paroxysmus von vergangenem Sonntag ist am Ätna wieder Ruhe eingekehrt. Tremor und seismische Aktivität blieben niedrig.

Schlechtes Wetter behinderte in den letzten Tagen häufig die Beobachtung der Gipfelkrater mittels Webcam. In den wolkenfreien Momenten konnte ich die meiste Gasemission wieder am Nordostkrater beobachten. An der Bocca Nuova waren die Gasfreisetzungen nicht ganz so kräftig und konzentrierten sich auf den nordwestlichen Bereich. Am alten Südostkrater wurde das meiste Gas wieder aus Fumarolen an seiner ober südöstlichen Flanke freigesetzt. Am Neuen Südostkrater kam es zu schwacher Gasemission aus einzelnen Fumarolen am Kraterrand. Gelegentlich zeigte sich auch Freisetzung von bläulichem Gas aus dem Schlot.

Wie das INGV berichtet wurde am Morgen des 20.10. aus der Bocca Nuova für einige Zeit eine dünne rötliche Aschewolke freigesetzt [3].

Inzwischen hat das INGV die Analysen des Materials veröffentlicht, das im August und September vom Neuen Südostkraters freigesetzt wurde:
Mit einem CaO/Al2O3-Ratio von 0,48 - 0,50 und einem FeOtot/MgO-Ratio von 3,0 - 3,2 war das Material, das bei den Episoden am 12.08., 20.08. und 29.08. freigesetzt wurde, ein wenig höher entwickelt als das Material vom 05.08. (CaO/Al2O3-Ratio = 0,50, FeOtot/MgO-Ratio = 2,9) [1].
Das Material der beiden eruptiven Phasen im September war mit einem CaO/Al2O3-Ratio von 0,51 bzw. FeOtot/MgO-Ratio von 3,13 ein wenig primitiver als das Material der Episode vom 29.08. (CaO/Al2O3-Ratio = 0,49, FeOtot/MgO-Ratio = 3,22). Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass das Versorgungssystem des Südostkraters Ende August mit einem Schub frischem Magma versorgt wurde bzw. mit Magma aus einem tieferen Bereich des existierenden Reservoirs genährt wurde [2].

Im Zeitraum vom 17.10. bis 23.10 waren die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern niedriger als in der Vorwoche. Es zeigte sich keinerlei Trend. Am 17. und 22.10 wurden mit mehr als 7000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag die höchsten Werte und am 19.10. mit nur 300 Tonnen SO2 pro Tag der niedrigste Wert gemessen. Im Vergleich zur Vorwoche nahmen dagegen die Emissionsraten für Chlor- bzw. Fluorwasserstoff deutlich zu [3].

Nach der eruptiven Episode des Neuen Südostkraters am 23.10. ging der Tremor wieder auf niedriges Niveau zurück. Dort hielt er sich auch im Verlauf der Woche. Die Online-Seismogramme der Gipfelregion zeigten in den vergangenen Tagen nur selten langperiodische Signale [4].

  1. Corsaro R. A., Miraglia L. 2011. Composizione dei vetri dei prodotti emessi dal Cratere di Sud-Est durante le fontane di lava di agosto 2011. INGV-Sezione di Catania
  2. Corsaro R. A., Miraglia L. 2011. Composizione dei vetri dei prodotti emessi dal Cratere di Sud-Est durante le fontane di lava di settembre 2011. INGV-Sezione di Catania
  3. INGV-Sezione di Catania. 2011. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 17/10/2011 - 23/10/2011
  4. INGV-Sezione di Catania. 2011. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ESVO HHZ IT


25. Oktober 2011

Vorgestern hat sich am Neuen Südostkrater der 17. Paroxysmus dieses Jahres ereignet. Er war durch eine kurze Aufbauphase, niedrigeren Lavafontänen und längerer Dauer des Höhepunkts als bei früheren Episoden gekennzeichnet.

Inzwischen gibt es zum letzten Paroxysmus einen Bericht vom INGV:
Am Abend des 23.10.2011 ereignete sich am Neuen Südostkrater des Ätna die 17. paroxymale Episode seit Anfang dieses Jahres; 15 Tage nach der vorhergehenden Episode die am 08.10.2011 stattfand. Das Ereignis war durch eine eher kurze Aufbauphase charakterisiert, wohingegen die Phase der Freisetzung von Lavafontänen länger als 90 Minuten andauerte, gefolgt von einem langsamen Abflauen der Aktivität, was sich von den letzten Paroxysmen unterscheidet die kürzer waren und relativ abrupt endeten. Die Wolke aus Gas und Tephra die durch diese Episode generiert wurde trug der Wind in östliche Richtung, was zu Asche- und Lapilliregen in einem Sektor von Zafferana und Milo bis nach Giarre und Riposto führte.
Um 19:13 Uhr begann die optische Überwachungskamera des INGV auf dem Schiena dell'Asino schwache explosive Aktivität aufzuzeichnen. Gegen 19:35 Uhr zeigten sich auch auf den Fotos der Montagnola-Wärmebildkamera kleine Anomalien. Zur gleichen Zeit begann der vulkanische Tremor zu steigen und die Quelle des Tremors bewegte sich in Richtung des Neuen Südostkraters und zur Oberfläche hin.
Ab 19:40 Uhr intensivierte sich die explosive Aktivität rapide und um 20:07 Uhr war der Krater komplett mit Lava gefüllt. Diese begann dann durch die Bresche in der östlichen Kraterwand zu fließen, in der während der letzten Paroxysmen eine kurze eruptive Spalte aktiv war. Die Lava bildete einen Strom der sich langsam in Richtung Valle del Bove ausdehnte. Unterdessen zeigte die explosive Aktivität weiterhin eine rapide Verstärkung und um 20:26 Uhr gingen die strombolianischen Explosionen in die kontinuierliche Förderung von Lavafontänen über. Diese waren einige zig Meter höher als der Kraterrand. Um 20:36 Uhr öffnete sich an der südöstlichen Flanke des Kegels ein Schlot der eine zweite Lavafontäne generierte und zu einer signifikanten Zunahme der Lava-Effusionsrate führte.
Die Höhe der Lavafontänen nahm nach 21:00 Uhr deutlich zu und reichte etwa 300 m über den Krater. Gegen 21:30 Uhr wurde innerhalb des Neuen Südostkraters ein dritter eruptiver Schlot aktiv, möglicherweise an einer Position nahe dem nördlichen Rand. An der Ostflanke des Kegels begannen die Produkte der explosiven Aktivität reichlich niederzugehen und formten einen dichten Vorhang, während große glühende Blöcke zur Basis des Kegels rollten wo das Gelände weniger steil abfällt. Gegen 22:29 Uhr entluden sich in der Nähe des eruptiven Kraters zwei Blitze die wohlmöglich durch die Fragmentierung des Magmas verursacht wurden. Nach 22:30 Uhr schwächte sich sowohl die effusive als auch die explosive Aktivität deutlich ab. Diese ging um ca. 23:00 Uhr in strombolianische Aktivität über. Um 23:15 Uhr war die Eruption dann zu Ende.
Der Lavastrom, der sich bis etwa 00:40 Uhr in das Valle del Bove hinein bewegte, folgte dem gleichen Weg den die Ströme während den vorhergehenden Paroxysmen nahmen. Er stagnierte ein wenig oberhalb des Monte Centenari. Der Sektor der am meisten von Tephra (Asche und kleines schlackenartiges Lapilli) betroffen war, befand sich an der Ostflanke des Ätna und schloss den nördlichen Teil von Zafferana, sowie die Ortschaften Milo und Fornazzo ein. Weiter Hang abwärts reichte er über Santa Venerina und Dagala del Re hinweg bis hinunter nach Giarre und Riposto mit den angrenzenden Dörfern.
Die Ruhephase zwischen dieser und der vorhergehenden Episode (15 Tage) war länger als jede Phase der Untätigkeit seit dem 09.07.2011. Dagegen war die Aufbauphase kürzer als bei den früheren Episoden. Der Höhepunkt dieses Paroxysmus war länger, mit abwechselnden Phasen vorübergehender Abschwächung und Intensivierung. Dennoch betrug die maximale Höhe der Lavafontänen nur 300 m (bei dem Paroxysmus vom 28.09.2001 waren sie 600 - 800 m hoch). Desweiteren zeigte das System aus Spalten und eruptiven Schloten, das sich während der Paroxysmen vom 08.09, 28.09. und 08.10. aktiviert hatte, keinerlei Zeichen von Aktivität [1].

Hier noch ein Foto das die Aktivität am Neuen Südostkrater von der Ostflanke aus zeigt. Noch hat die Lavafontäne nicht ihre volle Höhe erreicht, illuminiert aber trotzdem die Wetterwolken und die Eruptionssäule wunderschön rot. Unterhalb davon kann man den Lavastrom erkennen, der sich hinunter in das Valle del Bove ergießt:
Rot illuminierte Eruptionssäule und Lavastrom am Neuen Südostkrater
Foto vom 23.10.11, 20:50 Uhr: Webcam in Nunziata di Mascali © Etna Web

Diese Foto wurde mir von Herrn R. Pohl freundlicherweise zur Verfügung gestellt und zeigt die eruptive Phase während ihrem Höhepunkt von Giardini/Naxos aus: Eruptive Phase von Giardini/Naxos aus
© R. Pohl
23.10.11 21:42 Uhr

Der Tremor nahm am 23.10. ab etwa 19:30 Uhr deutlich zu und steigerte sich in den nachfolgenden Stunden rapide. Gegen 21:00 Uhr erreichte er sein Maximum auf sehr hohem Niveau. Ab 22:30 Uhr schwächte er sich langsam ab und befand sich nach 23:30 Uhr wieder auf niedrigem Niveau [2].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2011. Aggiornamento Etna, 23 ottobre 2011 * Etna update, 23 October 2011
  2. INGV-Sezione di Catania. 2011. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ESVO HHZ IT


23. Oktober 2011

Strombolianische Aktivität am Neuen Südostkrater!
Seit kurzer Zeit steigt der Tremor deutlich an und es kommt zu strombolianischer Aktivität am Neuen Südostkrater.

Schlechtes Wetter mit einer nahezu ständig geschlossenen Wolkendecke behinderte gestern und heute die Beobachtung der Gipfelregion mittels Webcams. Heute Morgen konnte ich durch eine Wolkenlücke intensive pulsartige Gasemission aus dem nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova beobachten. Nach Sonnenuntergang zeigten ab etwa 19:30 Uhr verschiedene Webcams anhaltende, aber schwache strombolianische Aktivität im Neuen Südostkrater was auf einen unmittelbar bevorstehenden Paroxysmus hindeutet.

Dieses Webcam-Foto vom heutigen Abend zeigt ein difuses Leuchten über dem Neuen Südostkrater. Leider behindern immer noch Wolken die Beobachtung der Aktivität:
Neue strombolianische Aktivität am Neuen Südostkrater
Foto vom 23.10.11, 19:45 Uhr: Webcam des INGV auf dem Schiena dell' Asino.

Der Tremor blieb in den vergangenen 48 Stunden auf niedrigem Niveau. Seit ca. einer Stunde zeigt sich ein deutlicher Anstieg. Auf den Online-Seismogrammen der Gipfelregion ist seit heute Morgen ein Häufung langperiodischer Signale erkennbar [1].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2011. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ESVO HHZ IT


21. Oktober 2011

Auch die letzte Woche verlief am Ätna sehr ruhig und der erwartete Paroxysmus am Neuen Südostkrater blieb aus. Während der Tremor niedrig geblieben ist, hat die seismische Aktivität ein wenig zugenommen.

In der letzten Woche behinderten zunächst Wolken die Beobachtung der Gipfelkrater. Ab Montag wurden die Sichtbedingungen wieder besser und es zeigte sich intensive und pulsartige Gasemission am Nordostkrater. An der Bocca Nuova waren die Gasfreisetzungen nicht ganz so kräftig aber anhaltend. Am alten Südostkrater wurde das meiste Gas wieder aus Fumarolen an seiner ober südöstlichen Flanke freigesetzt. Am Neuen Südostkrater kam es zu schwacher Gasemission aus einzelnen Fumarolen am Kraterrand.

Dieses Foto, das mir freundlicherweise Herr A. Neveling zur Verfügung gestellt hat, zeigt die Gasfreisetzung aus Fumarolen am alten Südostkrater. Man beachte auch die Gasemission am Levantino (rechte Flanke) den seit dem 28.09.2011 eine neue eruptive Spalte durchzieht:
Emission von Gas aus altem Südostkrater
© A. Neveling
19.10.2011 18:16 Uhr

Im Zeitraum vom 09.10. bis 16.10. nahmen die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern gegenüber der Vorwoche etwas ab. Es zeigte sich ein rückgängiger Trend und die Emissionsraten lagen nur am 10.10. und 11.10. oberhalb von 5000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Auch die Emissionsraten für Chlor- und Fluorwasserstoff waren im Beobachtungszeitraum etwas niedriger als in der Vorwoche [1].

Der Tremor bewegte sich in der vergangenen Woche weiterhin auf niedrigem Niveau und zeigte in den letzten Tagen einen leicht abnehmenden Trend. Die Online-Seismogramme der Gipfelregion zeigten nur selten langperiodische Signale [2].

Am 15.10. kam es nordwestlich von Adrano (Südwestflanke) zu zwei Beben der Stärke 2.3 bzw. 2.5. Am gleichen Tag wurden südlich von Bronte (Nordwestflanke) zwei Beben registriert die Stärken von 2.3 bzw. 1.7 erreichten. Am 16.10. ereignete sich nordöstlich von Regalbuto (westlich des Ätna) eine Erdbebenserie. Die Beben erreichten Magnituden von  1.8 bis 2.4 und lagen in einer Tiefe von etwa 23 Kilometern [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2011. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 10/10/2011 - 16/10/2011
  2. INGV-Sezione di Catania. 2011. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ESVO HHZ IT
  3. INGV-Sezione di Catania. 2011. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)



16. Oktober 2011

Am 14.10. hat jemand der hier nicht genannt werden möchte die Gipfelkrater besucht. Hier mein auf seinen Beobachtungen basierender Bericht:

Südostkrater:
Im Vergleich zum Mai dieses Jahres hat sich die Morphologie des alten Südostkraters nur wenig verändert. Die große Kerbe in seiner Südostflanke, die durch eine Hangrutschung im November 2006 entstand, wurde durch das ausgeworfene pyroklastische Material des Neuen Südostkraters weiter aufgefüllt. Dies betrifft insbesondere ihren unteren Teil. Auch eine Spalte oberhalb des Sudestinos wurde zugeschüttet. Der Sudestino selbst, sowie der 2001-Hornito verschwinden ebenfalls immer mehr unter dem lockeren pyroklastischen Material der letzten paroxymalen Phasen.
Entlang der oberen östlichen bis südöstlichen Flanke, nördlich der großen Kerbe, existiert weiterhin ein Fumarolenfeld das mit gelben Schwefelablagerungen überzogen ist. Hier erfolgt die meiste Gasfreisetzung des alten Kraters. Auf die Veränderungen an seiner Nordflanke, die insbesondere den Levantino betreffen, bin ich bereits im Bericht über den Neuen Südostkrater eingegangen.
Die Fumarolen entlang des Kraterrands im Gipfelbereich wirkten stärker als noch im Mai. Auf der Westflanke existiert immer noch ein heißer Fleck der zeitweise stark Dampft.

Blick auf die Südostflanke des alten Südostkraters
13.10.2011 10:19 Uhr
Blick auf die Südostflanke des alten Südostkraters. Die meisten Fumarolen finden sich unterhalb des Gipfels, unmittelbar nördlich der großen Kerbe. Hier existieren auch kräftige orange-gelbe Schwefelablagerungen die sich entlang der oberen Ostflanke nach Norden ziehen.
Der untere Abschnitt der großen Kerbe und der Sudestino
14.10.2011 10:35 Uhr
Schaut man von Süden her auf den alten Südostkrater kann man gut erkennen, dass nicht nur der untere Abschnitt der großen Kerbe an seiner Südostflanke verschüttet ist, sondern auch der Sudestino (linker Bildrand) und eine Spalte an der Südflanke mit pyroklastischem Material aus dem Neuen Südostkrater überzogen sind.
Blick vom Zentralkraterkegel nach Ost/Südost auf Levantino
14.10.2011 08:30 Uhr
Blick vom Zentralkraterkegel nach Ost/Südost. Trotz intensiver Kontrastverstärkung erkennt man auf diesem Foto die nördliche Flanke des Südostkraters nur schemenhaft, da dichte Gaswolken aus der Bocca Nuova die Sicht stark beeinträchtigen. Im Bereich des Levantino, kleiner Kegel an der Flanke in der Bildmitte, hat sich durch die Aktivität im September eine eruptive Spalte gebildet.
Blick auf die obere Westflanke des Südostkraters
14.10.2011 08:46 Uhr
Blick auf die obere Westflanke des Südostkraters. In seinem Gipfelbereich befinden sich entlang des Kraterrands einige Fumarolen. Sie wirken stärker als noch im Mai dieses Jahres.

Nordostkrater:
Wie schon im Mai konnte der Nordostkrater wegen starkem Wind und intensiver Gasfreisetzung nicht bestiegen werden. Die Flanken wirkten gegenüber Mai bzw. dem vergangenen Jahr unverändert. Explosionsgeräusche wurden nicht vernommen, aber sie wären wohl auch durch den starken Wind übertönt worden.

Voragine:
Die Morphologie der Voragine hat sich gegenüber vergangenem Mai kaum verändert. Sie weist nach wie vor einen einzelnen großen und tiefen Schlot mit steil abfallenden Wänden auf. Im östlichen Abschnitt der Voragine existiert weiterhin eine Plattform. Ein Spaltensystem im südwestlichen Teil der Plattform setzt wie schon im Mai beobachtet, praktisch kein Gas mehr frei. Auch die orangegelben Schwefelablagerungen, die man hier im vergangen Jahr noch bewundern konnte, sind weitgehend verschwunden. Entlang des östlichen Rand des Schlots hat seit Mai 2011 leichter Kollaps stattgefunden. Fumarolen am westlichen Rand der Voragine setzen wie schon seit Jahren viel Gas frei.
Durch den Wind wurde viel Gas aus der Bocca Nuova in die Voragine gedrückt, so dass nicht erkennbar war, ob aus dem Schlot der Voragine selbst Gas emittiert wurde; wenn war es aber nur wenig. Durch das Gas war auch nicht das Diaframma (Trennwand zwischen Bocca Nuova und Voragine) zu sehen, das aber schon im vergangenen Jahr fast  verschwunden war und inzwischen vermutlich nicht mehr existiert.
Ein breiter Graben, der sich ausgehend von einem Spaltensystem an der Südostflanke des Nordostkraters, entlang des östlichen Rands der Voragine zieht, setzt weiterhin viel Dampf frei. Der Graben flacht sich nach Süden hin deutlich hab und geht in einzelne Spalten über die Mal mehr und Mal weniger ausgeprägt in südwestliche Richtung um den Zenteralkraterkegel herum laufen und an einigen Stellen etwas Dampf freisetzen.

Blick vom östlichen Rand der Voragine nach Norden auf den Nordostkrater
14.10.2011 08:29 Uhr
Blick vom östlichen Rand der Voragine nach Norden auf den Nordostkrater der sehr viel Gas freisetzt. Vom starkem westlichen Wind wird die Gaswolke auf seine Ostflanke gedrückt und macht eine Besteigung sinnlos. An der Südostflanke kann man ein Spaltensystem erkennen, das am östlichen Rand der Voragine in einen dampfenden Graben (rechter Bildrand) übergeht.
Der Boden entlang des Grabens ist mit Schwefel- und Gipsablagerungen überzogen
14.10.2011 08:30 Uhr
Der Boden entlang des Grabens ist mit Schwefel- und Gipsablagerungen überzogen. Der Graben selbst ist hier an einigen Stellen bis zu einem Meter tief und zwei bis drei Meter breit. Nach Süden hin flacht er sich deutlich ab und geht in einzelne Spalten über die sicht weit in südöstliche Richtung ziehen.
Blick in nordwestliche Richtung hinunter auf die Voragine
14.10.2011 08:29 Uhr
Blick in nordwestliche Richtung hinunter auf die Voragine. Ihr von steilen Wände dominierter Schlot ist mit Gas gefüllt, das überwiegend aus der südwestlich (links) angrenzenden Bocca Nuova stammt. In der rechten Bildhälfte kann man die Plattform erkennen und ganz oben rechts ein kleiner Teil der Flanke des Nordostkraters.
Spaltensystem im südwestlichen Teil der Plattform
14.10.2011 08:32 Uhr
Nach Kontrastverstärkung kann man noch schwach das Spaltensystem erkennen, das sich im südwestlichen Teil der Plattform befindet. Es setzt praktisch kein Gas mehr frei und auch die orange-gelben Schwefelablagerungen der Vorjahre sind überwiegend verblasst.

Bocca Nuova:
Trotz starker Gasfreisetzung, die die Beobachtungen einschränkten, konnten an der Bocca Nuova gegenüber Mai 2011 deutliche Veränderungen beobachtet werden. Im Bereich der westlichen Plattform haben sich die, seit den Explosionen bzw. Kollapsereignissen von 2010, aufgetretenen Spalten und Gräben weiter vertieft bzw. verbreitert. Inzwischen verlaufen im zentralen Bereich der Plattform mindestens vier große Gräben parallel zueinander von nordwestliche in südöstliche Richtung. Während diese Gräben in ihrem nordwestlichen Abschnitt noch relativ flach (ca. 25 - 100 cm) sind, vertiefen und verbreitern sie sich nach Süden hin deutlich. Dort wo sie ein altes Fumarolenfeld durchschneiden, setzen sie kräftig Gas frei. Während sich die mehr nordöstlich verlaufenden Gräben im südöstlichen Abschnitt der Plattform (südlich des südlichen Schlots) verlieren, läuft einer der Gräben weiter, unterhalb des "gelben Hügels" entlang bis zum südlichen Rand der Bocca Nuova. Dieser Graben war auch schon im Mai 2011 vorhanden. Ein weiterer sehr breiter und tiefer Graben verläuft ebenfalls von Nordwest nach Südost, nur wenige Meter vom nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova entfernt und parallel zu seinem Kraterrand. Er trennt offenbar einen Teil der Plattform komplett ab. Dieser Abschnitt zwischen Graben und Schlot wirkt leicht zum Schlot hin gekippt und es sieht so aus, als würde er jeden Moment in den Schlot hinunterstürzen. Durch intensive Gasfreisetzung aus dem breiten Graben konnte dieses Gebiet jedoch nicht wirklich gut eingesehen werden.
Das Gebiet südlich des südlichen Schlots, sowie sein Kraterrand wirken gegenüber Mai unverändert. Durch die starke Gasfreisetzung war der Blick hinunter in den südlichen Schlot, der inzwischen mit dem nordwestlichen praktisch zusammengewachsen ist, stark beeinträchtigt. Der Kraterboden, der durch die strombolianische Aktivität im Juli mit kleinen Schlackenkegeln und einem Lavastrom überzogen ist, konnte darum leider nicht eingesehen werden. Das Gebiet südöstlich bis östlich des Schlots weist einige kleine Blöcke und Schlackebrocken von den Explosionen im Juni bzw. Juli auf. Der Boden ist hier stärker mit Schwefel überzogen als noch im Mai.
Am westlichen bis nordwestlichen Rand des nordwestlichen Schlots, der sich 2010 bei den explosiven Ereignissen stark  nach Westen hin erweiterte, hat seit Mai 2011 kaum neuer Kollaps stattgefunden. Hier fallen die Wände nahezu senkrecht ab und es steigt nur wenig Gas aus der Tiefe auf. So ist auch der Blick ein wenig nach Nord-/Nordost in den Schlot hinein möglich. Dort zeigt sich unterhalb des nördlichen Kraterrands eine dunkle fächerförmige Ansammlung von dunkler Schlacke, durchsetzt mit einigen hellen Blöcken. Weiter unten, nach Osten hin steigt anhaltend Gas auf. Möglicherweise handelt es sich bei dieser Ansammlung um einen Teil des Materials, das bei der strombolianischen Aktivität im Juli 2011 ausgeworfen wurde und den Rand eines Schlackenkegels bildet. Noch weiter nach Ost-/Südost hin ist der Schlot nicht mehr einsehbar, da es hier zum einen zu kräftiger Gasfreisetzung kommt, die zur Voragine hin besonders intensiv ist, und zum anderen der Rand wegen tiefer Spalten nicht erreicht werden kann.

Blick vom nordwestlichen Abschnitt der westlichen Plattform der Bocca Nuova nach Norden
14.10.2011 07:47 Uhr
Blick vom nordwestlichen Abschnitt der westlichen Plattform der Bocca Nuova nach Norden. Mindestens vier große Gräben durchziehen diesen ebenen Bereich des Gipfelkraters von Nordwest nach Südost. Hier im Norden sind die Gräben noch relativ flach (ca. 25 - 100 cm) und dampfen nur schwach.
Gasfreisetzung aus Spalten imm zentralen Bereich der westlichen Plattform
14.10.2011 07:48 Uhr
Im zentralen Bereich der westlichen Plattform der Bocca Nuova. Dort wo die Spalten ein altes Fumarolenfeld durchqueren wird viel Gas freigesetzt. Die Spalten sind hier mehrere Meter tief.
Sehr breiter und tiefer Graben nur wenige Meter vom nordwestlichen Schlot
14.10.2011 07:52 Uhr
Ein weiterer sehr breiter und tiefer Graben verläuft nur wenige Meter vom nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova entfernt und parallel zu seinem Kraterrand. Er trennt offenbar einen Teil der Plattform komplett ab. Dieser Abschnitt zwischen Graben und Schlot wirkt leicht zum Schlot hin gekippt und es sieht so aus, als würde er jeden Moment in den Schlot hinunterstürzen. Aus dem Graben entweicht viel Gas.
Blick vom gelben Hügel am südwestlichen Rand der Bocca Nuova nach Nordwesten auf die Plattform.
14.10.2011 07:55 Uhr
Blick vom "gelben Hügel" am südwestlichen Rand der Bocca Nuova nach Nordwesten auf die Plattform. Sehr schön lassen sich von hier aus die zahlreichen Gräben und Spalten beobachten, die die Plattform durchziehen. Leider ist die Sicht nach Norden hin durch dichten Dampf aus Fumarolen stark eingeschränkt.
Der südöstliche Abschnitt der Plattform, südlich des südlichen Schlots der Bocca Nuova
14.10.2011 07:59 Uhr
Hier im südöstlichen Abschnitt der Plattform, südlich des südlichen Schlots der Bocca Nuova, verlieren sich die meisten Gräben und es existieren nur noch kleine Spalten. Nur ein Graben läuft weiter unterhalb des "gelben Hügels" entlang in südöstliche Richtung, setzt dabei an vielen Stellen Gas frei und endet schließlich an der inneren südöstlichen Kraterwand der Bocca Nuova.
Blick vom südöstlichen Rand hinunter in den südlichen Schlot der Bocca Nuova
14.10.2011 08:11 Uhr
Blick vom südöstlichen Rand der Bocca Nuova hinunter in den südlichen Schlot und auf die Plattform. Hier kam es seit Mai dieses Jahres nur zu geringfügigen Veränderungen. Leider steigt aus dem südlichen Schlot der Bocca Nuova, der mit dem nordwestlichen zu einem gewaltigen Krater zusammengewachsen ist, so viel Gas auf, dass ein Blick hinunter auf den Boden nicht möglich ist. Die Spuren der Juli-Aktivität bleiben somit leider verborgen.
Am südwestlichen Rand des nordwestlichen Schlots der Bocca Nuova
14.10.2011 09:07 Uhr
Am südwestlichen Rand des nordwestlichen Schlots der Bocca Nuova. Hier kam es bei explosiven Ereignissen im vergangenen Jahr zu gewaltigem Kollaps und der Krater hat sich dabei deutlich nach Westen erweitert. Aus der Tiefe steigt kaum Gas auf und so ist der Blick frei auf eine Ansammlung von dunkler Schlacke (rechte Bildhälfte) die möglicherweise von der strombolianischen Aktivität im Juli stammt.
Blick vom südwestlichen Rand des nordwestlichen Schlots der Bocca Nuova nach Nordosten
14.10.2011 09:07 Uhr
Blick vom südwestlichen Rand des nordwestlichen Schlots der Bocca Nuova nach Nordosten. Links steigt anhaltend Gas aus der Tiefe auf; wohlmöglich aus einem Schlot der im Juli aktiv war. Dahinter kann man schwach die Ansammlung aus dunkler Schlacke erkennen die wohl aus diesem Schlot stammt. Weiter nördlich, zur Voragine hin wird das meiste Gas emittiert. Auch oberhalb einer Felsnase, der Rest eines Kegels aus dem Jahre 1964, setzen Fumarolen am westlichen Rand der Voragine viel Gas frei.



15. Oktober 2011

Am 13.10. habe ich den Neuen Südostkrater besucht. Hier mein Bericht:
Inzwischen erkennt man bereits aus großer Entfernung den Neuen Südostkrater der sich wie ein dunkler Parasit am Fuß seines Vorgängers ausbreitet und diesen immer mehr in den Schatten stellt. Noch überragt der alte Südostkrater aber seinen neuen Ableger. Allerdings wirkt der Neue Südostkrater breiter und hat inzwischen ca. dreiviertel der Höhe des alten Südostkraters erreicht. Während sein Kegel an den Süd- bzw. Nordflanken steil aufragt, fällt er nach Osten hin deutlich flacher ab.
Ein herausragendes Merkmal ist die große Bresche im südöstlichen Kraterrand. Durch sie kann man von der südöstlichen Basis des Kegels ein wenig in den Krater hineinschauen. Die Bresche ist V-förmig und wird nach unten hin schnell enger und tiefer und geht in eine Art Lavakanal über der an einem kleinen pyroklastischen Kegel endet. Der Kanal ist mit Resten des Lavastroms der letzten eruptiven Episode gefüllt. Diese Lava überzieht auch den kleinen pyroklastischen Kegel an der südöstlichen Basis des Neuen Südostkraters in Form dreier Zungen. Nordöstlich dieses kleinen Kegels befindet sich eine nach Osten verlaufende Rampe aus überlappenden Lavaströmen die ebenfalls durch die Bresche ausgetreten sind. Der gesamte Bereich rechts von der Bresche, besonders zur Innenseite des Kraters hin besteht aus dunklem pyroklastischen Material und ist mit grüngelblichen diskontinuierlichen Ablagerungen überzogen. Dagegen tritt an der linken Innenseite der Bresche rötliche Schlacke zu Tage, was offenbar durch frischen Abbruch des Kegelmaterials verursacht wurde; weiter zum Krater hin befindet sich dort auch ein großer überhängender Block.
Im Westen geht die Flanke des Neuen Südostkraters praktisch nahtlos in die nördliche Seite der großen Kerbe des alten Südostkraters über die durch eine Hangrutschung im Jahre 2006 entstand. Diese Kerbe ist durch das pyroklastische Material der 16 eruptiven Episoden dieses Jahres in ihrem unteren Teil nahezu aufgefüllt.
Der südliche Kraterrand des Neuen Südostkraters wird von mehreren kleinen Spalten durchzogen die von Nordwest nach Südost verlaufen und in ihrer Umgebung gelbe Schwefelablagerungen zeigen. An einigen Stellen tritt auch etwas Gas aus. Auch an der östlichen Flanke befindet sich zur Bresche hin ein gelber Fleck der eine relativ starke Fumarole umgibt; diese setzt anhaltend bläuliches Gas frei das in Form einer langen Fahne vom Wind fort getrieben wird.
Die Nordflanke des Neuen Südostkraters lässt sich nur schwer inspizieren, da ein Zugang von Süden her nicht mehr möglich ist. Hier wurden mir allerdings von Herrn A. Neveling freundlicherweise einige Fotos zur Verfügung gestellt die an verschiedenen Stellen der Ost-/Nordostflanke des Ätna entstanden. Sie zeigen am nordwestlichen Kraterrand eine flache Vertiefung die mit dem Material eines älteren Lavastroms verfüllt ist der in nördliche Richtung verläuft. Die Nordflanke selbst ist relativ homogen mit schwarzem pyroklastischem Material bedeckt. An ihrer nördlichen Basis erhebt sich ein kleiner rötlicher Kegel der zuerst am 08.09.2011 aktiv war und an dem ein Lavastrom seinen Ursprung hat. Dieser zieht sich hinunter bis zur eruptiven Spalte von 2008 und verschwindet in einem ihrer Krater. Er stammt offenbar vom letzten Paroxysmus, als sich der Schlot reaktivierte. Deutliche Veränderungen zeigen sich aber auch an der nördlichen Flanke des alten Südostkraters. Besonders betroffen hiervon ist der Levantino, ein alter Seitenkrater aus 2000-2001. Mehrere parallel verlaufende Spalten, die entlang der oberen alten Ostflanke in nördliche Richtung streichen, durchziehen den Seitenkrater. Dieser hat seine Morphologie, nicht zuletzt auch durch die Öffnung eines eruptiven Schlots während der Episode vom 28.09.2011, deutlich verändert. Der Krater ist aufgebrochen und setzt Dampf frei. Außerdem zieht sich ein relativ breiter Lavastrom von hier aus in nördliche Richtung und überquert den oberen Teil der eruptiven Spalte von 2008.
Die östliche Basis des Neuen Südostkraters besteht aus zahlreichen sich überlappenden Lavaströmen. Sie sind in den letzten Monaten immer mehr nach Süden vorangekommen. Ein Hornito aus dem Jahre 2006, der im Mai 2011 zwar schon von der Lava umströmt, aber trotzdem noch gut sichtbar war, ist nun völlig verschwunden. Das Lavafeld erstreckt sich entlang der westlichen Wand des Valle del Bove vom Gebiet nördlich des Monte Centenari bis nach Süden an den Rand der Serra Gianiccola Grande. Nur wenige Zungen haben die Talsohle des Valle del Bove erreicht und den Monte Centenari dabei umrundet.
In einem Gebiet südlich bis südöstlich des Neuen Südostkraters, das von dem Fahrweg zum Torre del Filosofo bis hinunter zum Belvedere begrenzt wird, zeigen sich viele Einschlagskrater. Neben vielen dezimetergroßen Schlackebrocken und einzelnen metergroßen Bomben bzw. Blöcken, finden sich zahllose kleinere Bomben und Schlackebrocken. Einzelne der Einschlagskrater haben einen Durchmesser von mehreren Metern. Lapilli und Asche kann man im Umkreis von zahlreichen Kilometern finden. Viele Büsche und Pflanzenpolster an den Flanken des Ätna sind gespickt mit zahllosen schwarzen Lapillistückchen.

Blick auf den Neuen Südostkrater von Süden aus
13.10.2011 10:17 Uhr
Nähert man sich von Süden her dem Gipfel, fällt der Blick sofort auf den Neuen Südostkrater der bald so hoch wie sein Vorgänger ist. Markant sind zu einem die flach nach Osten abfallende Flanke, sowie die große Bresche in seinem südöstlichen Kraterrand, die sich in Form eines tiefen Kanals Hang abwärts fortsetzt.
Blick auf die steile Südflanke des Neuen Südostkraters
13.10.2011 10:04 Uhr
Blick auf die steile Südflanke des Neuen Südostkraters. Am Kraterrand einige Spalten mit gelben Schwefelablagerungen die etwas Gas emittieren. Links ein Teil des alten Südostkraters mit der großen Kerbe die mittlerweile praktisch vollständig mit pyroklastischem Material verfüllt ist.
Blick durch die Bresche
13.10.2011 10:26 Uhr
Durch die Bresche geht der Blick hinein in den Krater der heute ein wenig bläuliches Gas (Schwefeldioxid) emittiert. Im Vordergrund ein kleiner pyroklastischer Kegel der von drei Lavazungen der letzten eruptiven Episode überzogen wird. Rechts oben setzt eine Fumarole anhaltend Gas frei.

Zoom auf die V-förmige Bresche
13.10.2011 10:28 Uhr
Zoom auf die V-förmige Bresche. Links ist der Kegel relativ frisch aufgebrochen und rötliche Schlacke tritt zum Vorschein; ein Teil der Wand hängt über. Rechts ist die Wand mit frischem pyroklastischem Material und Schwefelablagerungen bedeckt. Unterhalb der Bresche kann man den Lavakanal erkennen der an dem kleinen Kegel endet.
Ein noch stärkerer Zoom auf den oberen Teil der Bresche
13.10.2011 10:28 Uhr
Ein noch stärkerer Zoom auf den oberen Teil der Bresche zeigt, dass sie mit größeren Schlackebrocken bedeckt ist. Außerdem kann man ein wenig vom Inneren des Kraters erkennen. Schön kann man die einzelnen Schichten sehen aus denen der Kegel bei jedem neuen Paroxysmus aufgebaut wurde.
Überwachungsstation des INGV am Belvedere
13.10.2011 10:38 Uhr
Blick aus südöstlicher bis östlicher Richtung auf den Neuen Südostkrater. Im Vordergrund die Überwachungsstation "Belvedere" des INGV die durch die eruptive Aktivität in Mitleidenschaft gezogen wurde und gerade von einem Mitarbeiter gewartet wird.
Am südlichen Ende des Lavafelds
13.10.2011 11:29 Uhr
Am südlichen Ende des Lavafelds in der Nähe des verschütteten 2006-Hornitos. Der Blick geht nach Westen auf die Bresche. Sehr gut lässt sich jetzt der große überhängende Block auf der linken (südlichen) Seite der Bresche erkennen. Links darunter der kleine pyroklastische Kegel und rechts davon eine Rampe aus überlappenden Lavaströmen.
Blick entlang dem südlichen Rand des Lavafelds nach Westen auf den Kegel
13.10.2011 11:29 Uhr
Blick entlang dem südlichen Rand des Lavafelds nach Westen auf den Kegel. Seit dem letzten Ausbruch sind erst fünf Tage vergangen und die Lava strahlt noch viel Hitze aus.
Blick dem Rand des Lavastroms entlang nach Osten
13.10.2011 11:30 Uhr
Schaut man dem Rand des Lavastroms entlang nach Osten, so erkennt man dass er sich der steilen westlichen Wand des Valle del Bove hinab bewegt hat. Sein Ende ist von dieser Position aus nicht einsehbar.
Blick von der südöstlichen Basis des Neuen Südostkraters zum Belvedere
13.10.2011 11:54 Uhr
Der Blick geht von der südöstlichen Basis des Neuen Südostkraters hinunter zum Belvedere. Dieses Gebiet, das mit dem pyroklastischen Material der eruptiven Episoden bedeckt ist, weist viele Einschlagskrater von Bomben auf.
Einzelne große Blöcke
13.10.2011 11:58 Uhr
In der Nähe des Kegels befinden sich einzelne große Blöcke die von der Wucht der gewaltigen Explosionen während der Paroxysmen zeugen.
Viele große Schlackebrocken
13.10.2011 12:04 Uhr
Hier finden sich auch immer mehr große Schlackebrocken. Manche sehen aus wie lange Arme, andere sind tropfen- oder spindelförmig. Ab und zu findet man aber auch dezimetergroße Blöcke aus dichtem hellerem Material.
Einer der größten Einschlagskrater der letzten Eruption
13.10.2011 12:37 Uhr
Einer der größten Einschlagskrater der letzten Eruption die ich entdecken konnte. Zum Größenvergleich habe ich meine Stöcke hineingelegt. Der Krater ist noch mit dem Schnee gefüllt, der nach dem Paroxysmus reichlich gefallen war.
Blick vom südwestlichen Rand des Valle del Bove hinunter in das große Tal
13.10.2011 13:18 Uhr
Blick vom südwestlichen Rand des Valle del Bove hinunter in das große Tal. In der rechten unteren Bildhälfte ist der markante Kegel des Monte Centenari zu erkennen. Oberhalb davon sieht man das Lavafeld das durch die eruptiven Episoden dieses Jahres entstanden ist. Einzelne Zungen haben sogar die Felsen der Serra Giannicola Grande (rechts unten) erreicht.
Blick aus Ost/Nordost auf den Neuen Südostkrater
© A. Neveling
11.10.2011 10:51 Uhr
Blick aus Ost/Nordost auf den Neuen Südostkrater. Links die steile nördliche Wand mit der großen Bresche. An ihrem nordwestlichen Ende ist eine flache, fast aufgefüllte Bresche erkennbar. Dahinter ragt der alte Südostkrater empor. Er ist durchzogen mit Spalten die nach Norden streichen und den Levantino (rechts davon) durchziehen. Dort wird Dampf freigesetzt und man kann den Anfang eines Lavastroms erkennen der sich nach Norden hin ausbreitet. Unterhalb vom Levantino ist ein rötlicher Schlackenkegel erkennbar. Rechts davon entspringt ein kleiner Lavastrom der sich nach Osten bis hinunter zur der eruptiven Spalte von 2008 zieht und dort verschwindet.
Blick aus Ost/Nordost auf die Gipfelkrater
© A. Neveling
11.10.2011 09:00 Uhr
Blick von Ost/Nordost auf die Gipfelkrater. Rechts der dampfende Nordostkrater und links davon der Zentralkraterkegel. Links unterhalb der alte Südostkrater und ganz links im Anschluss der Neue Südostkrater. An der nördlichen Flanke des alten Südostkraters ist sehr schön der Lavastrom aus der Spalte am Levantino zu erkennen. Er bedeckt ältere Lavaströme aus den Jahren 2000 - 2001 bzw. 2008.


14. Oktober 2011

Nach dem Paroxysmus vom 08.10.2011 ist am Ätna wieder Ruhe eingekehrt. Tremor und seismische Aktivität blieben niedrig.

In der vergangenen Woche behinderte zunächst schlechtes Wetter mit Neuschnee häufig die Beobachtung des Gipfelbereichs mittels Webcams. In den wolkenfreien Stunden konnte ich intensive und meist pulsartige Gasfreisetzung aus dem Nordostkrater beobachten. An der Bocca Nuova waren die Gasemissionen nicht ganz so stark. Am 10.10. besserten sich die Beobachtungsbedingungen wieder deutlich. Am alten Südostkrater konnte ich die üblichen Gasemissionen aus Fumarolen an seiner oberen südöstlichen Flanke beobachten. Am Neuen Südostkrater zeigte sich zunächst nur Gasemission aus einzelnen Fumarolen am Kraterrand. Seit 13.10. bin ich vor Ort und konnte an diesem Tag Emission geringer Mengen von bläulichem Gas aus dem Schlot des Neuen Südostkraters beobachten. Heute waren diese Gasemissionen noch etwas stärker.

Hier ein Foto des Neuen Südostkraters das ich gestern gemacht habe. Es zeigt geringe Freisetzung von bläulichem Gas aus dem Krater. Rechts an der Flanke kann man auch die Gasfahne einer Fumarole erkennen:
Emission von blauem Gas aus Neuem Südostkrater
13.10.11 10:26 Uhr

Inzwischen gibt es vom INGV einen ausführlichen Bericht zur letzten eruptiven Episode am Neuen Südostkrater:
Nach knapp 10 Tagen relativer Ruhe hat sich am Nachmittag des 08.10.2011 am Neuen Südostkrater die 16. paroxymale eruptive Episode dieses Jahres ereignet. Der Höhepunkt dieses Ereignisses, dessen Beobachtung durch schlechtes Wetter stark behindert wurde, war eher kurz aber sehr explosiv. Eine dabei generierte Aschewolke wurde vom Wind in östliche bis nordöstliche Richtung getragen. Einmal mehr öffneten sich, sowohl an der südöstlichen als auch an der nördlichen Flanke des Neuen Südostkraters, eruptive Schlote.
Die ersten Zeichen der Reaktivierung des Neuen Südostkraters wurden am Morgen des 08.10. durch das instrumentelle Beobachtungsnetzwerk des INGV aufgezeichnet als es zu einer rapiden Verstärkung des vulkanischen Tremors kam. Diese war begleitet von der Verlagerung der Tremorquelle sowohl in Richtung Oberfläche, als auch von ihrem "normalen" Ort unter dem Nordostkrater hin zum Neuen Südostkrater. Gegen 13:00 Uhr wurde der Start eruptiver Aktivität auf den Überwachungskameras in Form schwacher und diskontinuierlicher strombolianischer Explosionen sichtbar. Zwei Stunden später (um 15:30 Uhr) begann Lava aus dem Krater überzutreten und wie üblich durch die große Bresche zu fließen, die sich an seinem südöstlichen Rand befindet.
Entlang einer kurzen eruptiven Spalte an der südöstlichen Flanke des Kegels, die zuerst während dem Paroxysmus vom 29.08. aktiv war, kam es um ca. 15:45 Uhr an zahlreichen Schloten zu kräftiger strombolianische Aktivität. Nach 16:15 Uhr verschlechterten sich die Wetterbedingungen und der Übergang von strombolianischer Aktivität zur Freisetzung von Lavafontänen bzw. Emission von Asche konnte nicht direkt beobachtet werden. Allerdings war der Übergang um ca. 16:30 Uhr gut hörbar; eine dichte Asche- und Dampfwolke stieg schnell über den Wetterwolken auf und driftete nach Osten. Zur gleichen Zeit bewegte sich ein Lavastrom dem westlichen Hang des Valle del Bove hinab und nahm dabei den gleichen Weg wie frühere Ströme.
Wahrscheinlich öffneten sich während dieser Phase auch die eruptiven Schlote an der nordöstlichen Flanke des Kegels. Und zwar ungefähr entlang der Fraktur die sich zuerst während dem Paroxysmus vom 08.09. geöffnet hatte. Es wurden zwei kleine Lavaströme freigesetzt, wobei der größte von ihnen, der vom unteren Ende der Fraktur emittiert wurde, sich einige hundert Meter Hang abwärts bewegte und in den zentralen Abschnitt der eruptiven Spalte von Mai 2008 eindrang.
Die paroxymale Phase dauerte wenig länger als 20 Minuten und endete gegen 16:50 Uhr. Die Aschefreisetzung hielt bis ca. 17:45 Uhr an, als der vulkanische Tremor auf ein Niveau zurückfiel welches vor der paroxymalen Phase erreicht wurde; die Lavaströme stagnierten nun. Die Aschewolke wurde vom Wind nach Ost-Nordost getragen, was zu Asche- bzw. Lapilliregen in einem schmalen Sektor führte, der das Gebiet der Ripe della Naca, den Ort Puntalazzo, bis hinunter zur Stadt Mascali einschloss.
Dieser Paroxysmus ereignete sich knapp 10 Tage nach der letzten Episode und war mit einem Höhepunkt von ca. 20 Minuten von kürzerer Dauer als alle Vorgänger dieser Serie die im Januar 2011 begann. Ein anderes bemerkenswertes Merkmal dieses Ereignisses war die schwache eruptive Aktivität an der Nordostflanke des Neuen Südostkraters die an der Fraktur vom 08.09. stattfand. Diese verläuft in ihrem oberen Teil in Richtung Süd-/Südwest - Nord-/Nordost und biegt in ihrem unteren Teil in Richtung Südwest - Nordost ab. Im Gegensatz dazu verläuft die Fraktur die sich in diesem Gebiet am 28.09. geöffnet hatte, weiter westlich und durchschneidet die Flanke des "Levantino"; ein zweitrangiger Kegel der sich in den Jahren 2000-2001 an der Nordflanke des alten Südostkraters gebildet hatte. Die Morphologie des Neuen Südostkraters wurde durch den letzten Paroxysmus deutlich verändert, auch wenn die Ablagerung pyroklastischen Materials zu weiterem Wachstum des Kegels geführt hat [1].

Dieses Webcam-Foto entstand knapp vier Stunden nach dem Ende des Paroxysmus und zeigt die noch glühenden Lavaströme von Osten aus. Neben dem Hauptstrom, der hier eine Wolke im Valle del Bove rötlich illuminiert (linke Bildhälfte), kann man auch die zwei kurzen Lavaströme an der Nordflanke (Bildmitte) des Neuen Südostkraters erkennen:
Glühenden Lavaströme an der Nordflanke des Neuen Südostkraters
Foto vom 08.10.11, 20:40 Uhr: Webcam in Nunziata di Mascali © Etna Web

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 26.09. bis 02.10.2011 deutlich niedriger als in der Vorwoche. Es zeigte sich keinerlei Trend und die Gasemissionen lagen unter 5000 Tonnen pro Tag. Eine Ausnahme stellte der 27.09. dar, als eine Emissionsrate von 9000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag gemessen wurde [2].
Im Zeitraum vom 03.10. bis 09.10.2011 nahmen die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern wieder zu und es zeigte sich ein steigender Trend. Dieser erreichte während der Lavafontäne vom 08.10. mit mehr als 15000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag sein Maximum. Am nachfolgenden Tag wurde eine Emissionsrate von 7000 Tonnen pro Tag gemessen. Während dem Beobachtungszeitraum nahm die Emissionsrate für Chlorwasserstoff nicht zu, dagegen zeigte sich bei Fluorwasserstoff ein steigender Trend [3].

Nach dem Paroxysmus vom 08.10. bewegte sich der Tremor auf niedrigem Niveau. Die Online-Seismogramme der Gipfelregion zeigten in den letzten Tagen gelegentlich schwache langperiodische Signale [4].

Am 10.10. kam es südöstlich von Nicolosi (Südflanke) zu einem Beben der Stärke 1.6 [5].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2011. Aggiornamento Etna, 8 ottobre 2011 * Etna update, 8 October 2011
  2. INGV-Sezione di Catania. 2011. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 26/09/2011 - 02/10/2011
  3. INGV-Sezione di Catania. 2011. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 03/10/2011 - 09/10/2011
  4. INGV-Sezione di Catania. 2011. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ESVO HHZ IT
  5. INGV-Sezione di Catania. 2011. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


08. Oktober 2011

Heute hat sich am Neuen Südostkrater ein weiterer Paroxysmus ereignet. Leider war die Beobachtung durch schlechtes Wetter stark eingeschränkt. Offenbar verlief er aber ähnlich wie seine Vorgänger und war durch eine recht kurze Aufbauphase gekennzeichnet.

Heute Morgen behinderten Wolken häufig die Beobachtung der Gipfelregion des Ätna. In den wolkenfreien Momenten zeigte sich am Neuen Südostkrater schwache Gasemission die zeitweise verstärkt war. Dann wurden die Wolken immer dichter und nur über die Wärmebildkamera auf dem La Montagnola konnte ich manchmal noch den Neuen Südostkrater erkennen. Sie zeigte ab ca. 13:40 Uhr eine schwache, pulsierende thermische Anomalie über dem Krater. Ihre Intensität nahm ab 14:15 Uhr deutlich zu und ließ auf strombolianische Aktivität schließen. Die strombolianischen Explosionen verstärkten sich schnell und waren bis Milo hörbar, wie mir Herr A. Neveling telefonisch berichtete. Leider verdichteten sich die Wolken nun immer mehr. Allerdings konnte ich gegen 15:30 Uhr eine thermische Anomalie innerhalb der großen Bresche erkennen, die die südöstliche Flanke des Kegels durchschneidet. Diese wurde offenbar durch den Übertritt von Lava aus dem Krater verursacht. Webcams an der Südflanke des Ätna zeigten nun auch eine dunkle Eruptionssäule über dem Berg die vom Wind in südöstliche Richtung getrieben wurde. Die Wolken wurden jedoch immer dichter und erst gegen 17:00 Uhr konnte ich über eine Webcam auf dem Schiena dell'Asino einen breiten Lavastrom erkennen. Dieser bewegte sich entlang der steilen westlichen Wand des Valle del Bove, in der Gegend zwischen den Felsen der Serra Giannicola Grande und dem Monte Centenari. Über dem Krater war zu dieser Zeit eine dichte braune Eruptionssäule erkennbar die vom Wind sehr stark in östliche Richtung verbogen wurde, aber offenbar nicht mehr von größeren Lavafontänen genährt wurde. Auch nach Sonnenuntergang  gegen 19:00 Uhr war der Lavastrom immer noch aktiv. Der Paroxysmus war zu dieser Zeit jedoch schon wieder zu Ende.

Hier ein Webcam-Foto vom heutigen Nachmittag als der Paroxysmus bereits wieder zu Ende ging. Es zeigt den Lavastrom an der steilen westlichen Wand des Valle del Bove, in der Gegend zwischen den Felsen der Serra Giannicola Grande und dem Monte Centenari. Oberhalb davon kann man den untersten Teil der Eruptionssäule erkennen die vom Wind stark nach Osten verbogen wird:
Lavastrom zwischen Serra Giannicola Grande und Monte Centenari
Foto vom 08.10.11: Webcam auf dem Schiena dell'Asino, Etna Trekking

Nun noch einige Fotos von der Aufbauphase der heutigen Aktivität die mir Herr E. Rechberger freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat:
Blick vom Torre del Filosofo aus nach Norden auf den Neuen Südostkrater
© E. Rechberger
08.10.2011 (ca. 15:00 - 16:00 Uhr)
Blick vom Torre del Filosofo aus nach Norden auf den Neuen Südostkrater. Seit über zwei Stunden kommt es hier zu strombolianischen Explosionen die nun immer stärker werden. Ein kräftiger westlicher Wind treibt die Gas- und Aschewolken in östliche Richtung.
Bomben und Schlacke werden über 100 m hoch geschleudert
© E. Rechberger
08.10.2011 (ca. 15:00 - 16:00 Uhr)
Bomben und Schlacke werden über 100 m hoch geschleudert, landen jedoch noch meist im Krater. Die Emission von Asche ist noch gering.
Die Explosionen werden rasch stärker
© E. Rechberger
08.10.2011 (ca. 15:00 - 16:00 Uhr)
Die Explosionen werden rasch stärker und größere Schlackebrocken fliegen nun aus dem Krater. Einige Fumarolen setzen an dem mit gelben Schwefelablagerungen überzogenen Kraterrand ein wenig Gas frei.
Beginnenden Austritt von Lava
© E. Rechberger
08.10.2011 (ca. 15:00 - 16:00 Uhr)
Während Touristen am Torre del Filosofo vor dem Südostkrater posieren, baut sich der Paroxysmus allmählich weiter auf. Rechts an der südöstlichen Flanke des Neuen Südostkraters kann man erste Staubwolken erkennen. Sie markieren den beginnenden Austritt von Lava aus dem Krater. Ganz links der alte Südostkrater der lediglich Gas aus Fumarolen freisetzt.

Der Tremor nahm ab etwa 13:00 Uhr zu und steigerte sich in den nachfolgenden Stunden rapide. Gegen 16:30 Uhr erreichte er sein Maximum auf sehr hohem Niveau. Ab 17:10 Uhr schwächte er sich schnell ab und befand sich nach 18:00 Uhr wieder auf niedrigem Niveau [1].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2011. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ESVO HHZ IT


07. Oktober 2011

Die vergangene Woche verlief am Ätna sehr ruhig. Tremor und seismische Aktivität blieben niedrig.

In der letzten Woche konzentrierten sich die Gasemissionen der Gipfelkrater weiterhin auf den Nordostkrater. An der Bocca Nuova zeigten die Webcams mäßige Gasfreisetzung aus dem nordwestlichen Schlot. Am alten Südostkrater erfolgte die Gasemission weiterhin aus Fumarolen an seiner oberen südöstlichen Flanke. Am Neuen Südostkrater kam es zu schwacher Gasemission aus einzelnen Fumarolen am Kraterrand. Am Morgen des 06. und 07.10. konnte ich etwas Emission von Dampf aus dem Krater erkennen, allerdings war die Luftfeuchtigkeit recht hoch und bald zogen dichte Wolken auf die sich bis in die Nacht hielten.

In der vergangenen Woche hielt sich der Tremor auf niedrigem Niveau. Die Online-Seismogramme der Gipfelregion zeigten in den letzten Tagen vermehrt schwache langperiodische Signale [1].

Am 30.09. kam es nordwestlich von Maletto (Nordwestflanke) zu einem Beben der Stärke 2.3 [2].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2011. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ESVO HHZ IT
  2. INGV-Sezione di Catania. 2011. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


30. September 2011

Vorgestern ereignete sich am Neuen Südostkrater der 15. Paroxysmus dieses Jahres. Er war durch eine recht kurze Aufbauphase, verhältnismäßig hohen Lavafontänen und einer kurzen aber intensiven paroxymalen Phase geprägt.

Auch in der vergangenen Woche behinderte schlechtes Wetter häufig die Beobachtung des Gipfelbereichs mittels Webcams. In den wolkenfreien Stunden konnte ich starke pulsartige Gasfreisetzung aus dem Nordostkrater beobachten. An der Bocca Nuova waren die Gasemissionen nicht ganz so intensiv und konzentrierten sich auf den nordwestlichen Schlot. Am alten Südostkrater erfolgte die Gasfreisetzung weiterhin aus Fumarolen an seiner oberen südöstlichen Flanke. Am Neuen Südostkrater zeigte sich zunächst nur wenig Gasemission die von einzelnen Fumarolen am Kraterrand ausging. Am Morgen des 28.09. kam es zu Gasemission aus dem Schlot des Neuen Südostkraters. Dann zogen wieder dichte Wolken auf und erst gegen Abend besserten sich die Sichtbedingungen wieder. Nun konnte man dunkle Aschewolken über dem Krater erkennen die pulsartig ausgestoßen und vom Wind in südliche Richtungen getragen wurden. Dies war der Auftakt zum 15. Paroxysmus der in diesem Update weiter unten detailliert beschrieben ist. Nach dieser eruptiven Episode kehrte der Neue Südostkrater wieder zur ruhigen Gasfreisetzung aus einzelnen Fumarolen zurück.

Hier nun der Bericht des INGV zu dem Paroxysmus:
Am Abend des 28.09.2011 kam es am Neuen Südostkrater zur 15. paroxymalen eruptiven Episode dieses Jahres. Sie ereignete sich 9,5 Tage nach der vorhergehenden Episode, die am Vormittag des 19.09.2011 stattfand. Das Ereignis war von kurzer Dauer, hatte allerdings einen recht explosiven Charakter der mit der Emission von Lavafontänen, sowie der Freisetzung von Lavaströmen, sowohl innerhalb des Kraters als auch an seinen südöstlichen bzw. nördlichen Flanken verbunden war. Das Ereignis produzierte zwei größere Lavaströme die allerdings nicht so ausgedehnt wie bei früheren Episoden waren. Eine Aschewolke wurde vom Wind in südwestliche Richtung getragen. Es wurde aber auch über leichten Ascheregen an der Südflanke (Nicolosi und auch Catania) berichtet.
Die Aufbauphase der Episode war recht kurz. Am Morgen des 28.09. waren knallende Geräusche aus dem Neuen Südostkrater hörbar, sichtbare Phänomene konnten jedoch nicht beobachtet werden was auch an den schlechten Wetterbedingungen lag die den ganzen Tag über anhielten. Um ca. 16:00 Uhr begann der vulkanische Tremor zu steigen und gleichzeitig setzte rhythmische Aschefreisetzung aus einem Schlot innerhalb des Kraters ein. Diese war zeitweise von kleinen strombolianischen Explosionen begleitet. Wie schon bei früheren paroxymalen Episoden konnte eine Verlagerung der Quelle des Tremors von ihrer ursprünglichen Position (unterhalb des nördlichen Abschnitts der Gipfelregion) in Richtung Neuer Südostkrater und zur Oberfläche hin beobachtet werden.
Ab 19:30 Uhr nahm die strombolianische Aktivität fortlaufend zu, was sich durch Verstärkung von Intensität und Frequenz der Explosionen zeigte. Schließlich wurde die Aktivität kontinuierlich und einige Bomben, sowie Schlacke wurden nun deutlich über den Kraterrand hinweg geschleudert. Gegen 21:15 Uhr konnte ein kleiner Lavaübertritt innerhalb der Bresche wahrgenommen werden, die die südöstliche Flanke des Kegels durchtrennt. Kurz danach setzten an einem Schlot innerhalb der Bresche kleine Explosionen ein. Die strombolianische Aktivität hörte ab 21:28 Uhr für ca. drei Minuten nahezu völlig auf, bevor es ab 21:31 Uhr zu einem rapiden Anstieg der Aktivität kam, der mit anhaltender Emission von Lavafontänen verbunden war. Nahezu augenblicklich erreichte die stärkste Fontäne, die aus einem Schlot innerhalb des Neuen Südostkraters freigesetzt wurde, eine Höhe von 600 - 800 m. Zur gleichen Zeit reaktivierte sich ein Schlot an der Südostflanke des Kegels. Um 21:33 Uhr bzw. 21:34 Uhr ereigneten sich an einem weiteren Schlot am östlichen Rand des Kraters zwei starke Explosionen die sichtbare Schockwellen generierten. Sie verschoben die Wolken die um den Krater herum waberten und schleuderten große Bomben bis in eine Entfernung von einigen hundert Metern. Um 21:36 Uhr setzten an einem Schlot an der nördlichen Basis des Kegels Lavafontänen ein die eine Höhe von 100 - 150 m erreichten und bald kam es dort auch zur Förderung eines kleinen Lavastroms.
Die paroxymale Phase, die mit der Freisetzung hoher Lavafontänen aus allen aktiven Schloten verbunden war, dauerte ca. 20 Minuten an und zeigte ab 21:55 Uhr eine deutliche Abschwächung. Zwischen 22:05 Uhr und 22:10 Uhr hörte sämtliche explosive Aktivität auf, während sich die Lavaströme (aus Schloten an der Südostflanke bzw. vom Schlot an der nördlichen Basis des Kegels) noch bis 23:30 Uhr voran bewegten und durch das Leerlaufen von Lavakanälen gespeist wurden. Der Lavastrom aus der südöstlichen Basis des Kegels erreichte den unteren Bereich des Westhangs vom Valle del Bove, ein wenig südwestlich des Monte Centenari. Er nahm somit den gleichen Weg wie die Lavaströme der letzten drei Episoden.
Mit diesem Ereignis wurde die Tendenz zu einer fortschreitenden Verlängerung der Ruhepausen zwischen den Paroxysmen, die seit Ende Juli beobachtet wurde, gebrochen. Das Ereignis traf ein wenig mehr als 9,5 Tage nach seinem Vorgänger ein. Desweiteren war es 1. durch eine relativ kurze Aufbauphase, 2. einem kurzen nur wenige Minuten dauernden Intervall geringer Aktivität vor der intensivsten Phase, 3. deutlich höheren Lavafontänen als bei früheren Paroxysmen, 4. einem geringeren Lavavolumen, 5. einer kurzen (ca. 30 min) paroxymalen Phase und 6. der Reaktivierung eines in südöstliche und nördliche Richtung verlaufenden Spaltensystems geprägt [1].

Dieses Webcam-Foto entstand während dem Höhepunkt der paroxymalen Phase und zeigt den Krater von Milo (Ostflanke) aus. Deutlich sind drei Lavafontänen zu erkennen. Eine an der südöstlichen Flanke (links) eine aus dem eigentlichen Krater (Mitte) und eine aus der nördlichen Basis des Kegels (rechts):
Drei Lavafontänen aus dem Neuen Südostkrater
Foto vom 28.09.2011, 21:39 Uhr: Milo-Webcam des INGV

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 19.09. bis 25.09.2011 deutlich höher als in der Vorwoche. Sie betrugen am 19. bzw. 24.09. mehr als 8000 Tonnen pro Tag. Am 20.09. wurde sogar eine Emissionsrate von 11000 Tonnen pro Tag gemessen. Im Verlauf der Woche zeigte sich ein abnehmender Trend. Die Emissionsraten für Fluor- bzw. Chlorwasserstoff nahmen im gleichen Zeitraum zu [2].

Zunächst bewegte sich der Tremor auf niedrigem Niveau. Am Nachmittag des 28.09. stieg er erst allmählich, später rapide an und erreichte während des Paroxysmus am Neuen Südostkrater sehr hohes Niveau. Danach fiel er wieder rasch auf niedriges Niveau. Die Online-Signale der Gipfelregion zeigten vor dem Paroxysmus häufig langperiodische Signale. An den zwei nachfolgenden Tagen waren sie deutlich seltener zu sehen [3].

Am 23.09. kam es im Bereich Case del Vescovo (Südflanke) zu einem Beben der Stärke 1.7.  Am 24.09. wurde bei Fleri (Südostflanke) ein Beben der Stärke 1.5 gemessen. Am 27.09. ereigneten sich nordwestlich von Maletto (Nordwestflanke) zwei Beben, wobei das stärkste eine Magnitude von 3.0 erreichte. Am 28.09. kam südlich des Monte Minardo (Südwestflanke) zu einem Beben der Stärke 2.4. Am gleichen Tag wurde am Monte Intraleo (Südwestflanke) ein Beben der Stärke 2.1 verzeichnet. Am 29.09. ereigneten sich in der Umgebung des Monte Minardo zwei weitere Beben, wobei Magnituden von 2.4 bzw. 1.9 erreicht wurden [4].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2011. Aggiornamento Etna, 28 settembre 2011 * Etna update, 28 September 2011
  2. INGV-Sezione di Catania. 2011. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 19/09/2011 - 25/09/2011
  3. INGV-Sezione di Catania. 2011. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ESVO HHZ IT
  4. INGV-Sezione di Catania. 2011. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


23. September 2011

Nach dem letzten Paroxysmus am Neuen Südostkrater ist am Ätna nun wieder Ruhe eingekehrt. Tremor und seismische Aktivität blieben niedrig.

An den Tagen nach dem Paroxysmus vom 19.09. behinderten zunächst häufig Wolken die Beobachtung des Gipfelbereichs mittels Webcams. In den wolkenfreien Stunden zeigte sich vor allem starke pulsartige Gasfreisetzung aus dem Nordostkrater. An der Bocca Nuova waren die Gasemissionen nicht ganz so intensiv und konzentrierten sich auf den nordwestlichen Schlot. Am alten Südostkrater wurde aus den Fumarolen an seiner oberen südöstlichen Flanke Gas freigesetzt. Am Neuen Südostkrater zeigte sich am 20.09. noch schwache Gasfreisetzung aus dem Schlot bzw. der Bresche in der südöstlichen Flanke. An den nachfolgenden Tagen konzentrierten sich die Gasemissionen auf einzelne Fumarolen an seiner Ostflanke.

Dieses Webcam-Foto zeigt den Neuen Südostkrater am 20.09., einen Tag nach dem letzten Paroxysmus. Links davon der alte Südostkrater mit dampfenden Fumarolen an seiner oberen Südostflanke. Sehr schön kann man auch Details innerhalb der großen Bresche erkennen, die die südöstliche Flanke des Neuen Südostkraters dominiert. Dort hat sich bei der letzten Eruption offenbar ein Lavakanal gebildet. Oberhalb davon sieht man ein wenig Gasemission:
Der Neue Südostkrater einen Tag nach dem letzten Paroxysmus
Foto vom 20.09.11, 07:15 Uhr: Webcam des INGV auf dem Schiena dell' Asino.

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 12.09. bis 18.09.2011 deutlich niedriger als in der Vorwoche und lagen unter 5000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Es zeigte sich keinerlei Trend. Die Emissionsraten für Fluor- bzw. Chlorwasserstoff nahmen im gleichen Zeitraum ebenfalls stark ab [1].

Nach dem Paroxysmus vom 19.09. bewegte sich der Tremor in den letzten Tagen auf niedrigem Niveau. Die Online-Signale der Gipfelregion zeigten wieder häufig langperiodische Signale [2].

Am 21.09. wurde am Monte Parmentelli (Südwestflanke) ein Beben der Stärke 1.6 registriert [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2011. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna 12/09/2011 - 18/09/2011
  2. INGV-Sezione di Catania. 2011. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ESVO HHZ IT
  3. INGV-Sezione di Catania. 2011. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


19. September 2011

Heute hat sich am Neuen Südostkrater ein weiterer Paroxysmus ereignet. Leider waren die Beobachtungsbedingungen durch sehr schlechtes Wetter behindert. Es wurde über Lavafontänen aus dem Krater und aus seiner südöstlichen Flanke, sowie über Ascheregen bei Giarre berichtet.

Am späten Abend des 16.09. zeigten lichtstarke Webcams an der südöstlichen Flanke des neuen Südostkraters ein wenig Glut. Diese wurde möglicherweise durch eine kleine Gerölllawine verursacht. Am 17.09. konnte ich lediglich schwache Gasemission aus Fumarolen am südlichen bzw. östlichen Kraterrand des neuen Südostkraters beobachten. Am Morgen des 18.09. zeigte sich über dem Krater eine kleine Aschewolke. Am heutigen frühen Morgen war innerhalb der großen Bresche, an der südöstliche Flanke des Kraters, eine kleine braune Aschewolke erkennbar. Nach 08:00 Uhr kam es aus dem Schlot zur Emission von etwas bläulichem Gas. Ab etwa 08:30 Uhr zeigte die Wärmebildkamera auf dem Montagnola eine kleine thermische Anomalie innerhalb der Bresche. Diese dehnte sich in den nachfolgenden Minuten in südöstliche Richtung aus, was auf die Freisetzung eines Lavastroms hindeutet. Nach 09:30 Uhr behinderten Wolken immer mehr den Blick auf den Gipfelbereich des Ätna. Die Sichtbedingungen verschlechterten sich rasch und es kam zu Regen- und Graupelschauern. Gegen 14:45 Uhr zeigte sich eine kleine Lücke in den Wolken und der Blick auf den Neuen Südostkrater wurde teilweise kurz frei. Über dem Krater waren rotglühende Lavafontänen erkennbar die in eine schwarze Aschesäule mündeten. Kurz danach wurden die Wolken wieder dichter und erst gegen Abend lockerte es wieder auf. Bei einsetzender Dunkelheit war innerhalb der großen Bresche die Freisetzung eines kleinen Lavastroms erkennbar. An der westlichen Wand des Valle del Bove zeigte sich noch verbreitet Glut die durch die Lavaströme des Paroxysmus verursacht wurde.

Inzwischen gibt es zu dem heutigen Ereignis einen ersten Bericht des INGV:
Die 14. paroxymale Episode des Neuen Südostkraters ereignete sich am 19.09.2011, 11 Tage nach ihrem Vorgänger. Dieses Ereignis, welches sich während sehr schlechter Wetterbedingungen vollzog, produzierte Lavafontänen die aus verschiedenen Schloten innerhalb des Kraters, sowie aus der südöstlichen Flanke gespeist wurden. Desweiteren kam es zur Freisetzung von Lavaströmen die sich der westlichen Flanke des Valle del Bove hinab bewegten, sowie zur Emission einer Aschewolke die vom Wind in nordöstliche Richtung getrieben wurde. Asche- und Lapilliregen konnte in der Region nördlich von Giarre beobachtet werden. Die eigentliche paroxymale Phase dauerte von 14:20 Uhr bis kurz vor 15:00 Uhr. Am Abend des 19.09. dauerte schwacher Schlackenwurf aus einem Schlot an der südöstlichen Basis des Kegels an und es bewegten sich weiterhin aktive Lavaströme dem westlichen Hang des Valle del Bove hinab [1].

Dieses Webcam-Foto entstand während einer kurzen Auflockerungsphase der dichten Wolken und zeigt die Freisetzung von Lavafontänen aus dem neuen Südostkrater. Auch die dunkle Aschesäule ist erkennbar, die vom Wind in nordöstliche Richtung getrieben wird:
Freisetzung von Lavafontänen und Asche
Foto vom 19.09.11, 14:48 Uhr: Webcam des INGV auf dem Schiena dell' Asino.

Auf diesem Webcam-Foto, das in den Nachmittagsstunden entstand, kann man den Lavastrom an der westlichen Wand des Valle del Bove erkennen. Der relativ weit südlich verlaufende Lavastrom hat sich in zahlreiche Teilströme aufgefächert, wobei die südlichsten Zungen die Felsen der Serra Giannicola Grande erreichen und dort etwas Vegetation in Brand setzen:
Lavastrom an der Serra Giannicola Grande
Foto vom 19.09.11: Webcam auf dem Schiena dell'Asino, Etna Trekking

Der Tremor bewegte sich in den vergangenen Tagen zunächst weiter auf niedrigem Niveau. Heute Morgen ab etwa 10:00 Uhr begann er zu steigen und nahm bald rapide zu. Gegen 12:30 Uhr erreichte er sein Maximum auf sehr hohem Niveau. Danach fiel er rasch wieder auf niedriges Niveau [2].
  1. INGV-Sezione di Catania. 2011. Aggiornamento Etna, 19 settembre 2011 * Etna update, 19 September 2011
  2. INGV-Sezione di Catania. 2011. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ESVO HHZ IT


16. September 2011

Die letzte Woche verlief am Ätna sehr ruhig. Gestern kam es am Neuen Südostkrater zur Freisetzung von etwas Asche. Der Tremor blieb niedrig, aber die seismische Aktivität  hat zugenommen.

In der vergangenen Woche konzentrierten sich die Gasemissionen erneut hauptsächlich auf den Nordostkrater, wo sich häufig pulsartige und intensive Gasfreisetzung zeigte. An der Bocca Nuova war die Gasfreisetzung nicht ganz so intensiv und beschränkte sich meist auf den nordwestlichen Schlot. Am alten Südostkrater wurde aus den Fumarolen an seiner oberen südöstlichen Flanke Gas freigesetzt. Am Neuen Südostkrater zeigten sich sowohl an der oberen Süd- als auch Ostflanke einzelne Fumarolen, die anhaltend Gas emittierten. Aus seinem Schlot konnte ich zunächst keine Gasemission beobachten, allerdings wurde am Morgen des 15.09. zwischen 06:45 Uhr und 07:30 Uhr mehrmals etwas braune Asche freigesetzt. Über die Wärmebildkamera auf dem Montagnola war außerdem zwischen 07:00 Uhr und 07:30 Uhr eine thermische Anomalie an der südöstlichen Flanke des Kegels erkennbar. Diese wurde möglicherweise durch einen kleinen Bergsturz und dem dadurch verursachten Herausbrechen heißen Materials aus der Flanke verursacht. Heute konnte ich keine weiteren Aschefreisetzungen mehr beobachten.

Am 09.09. wurde der Gipfelbereich von INGV-Personal besucht:
Hauptziel des Besuchs war die Inspektion des Neuen Südostkraters nach dem Paroxysmus vom 08.09.2011. Als erstes wurden Fotos, sowie Wärmebildfotos vom Belvedere aus gemacht. Dabei zeigte sich am Südostkrater die Abwesenheit von aktiven Lavaströmen. Die einzige auffallende Aktivität waren Erdrutsche, verursacht durch die Instabilität der südöstlichen Flanke des Kegels. Diese Aktivität wurde auch noch in den nachfolgenden Tagen mittels der Überwachungskameras des INGV beobachtet. Letztendlich hat sich die Morphologie des Kraters an dieser Flanke des Kegels durch den letzten Paroxysmus deutlich verändert. So bildete sich eine Nadel aus zusammengeschweißter Schlacke, eine durch Bergsturz verursachte Nische, sowie ein Schuttkegel.
Das zweite Ziel der Begehung war die Nordflanke des Kegels. Hier zeigte sich in Richtung des Valle del Bove eine Serie von Frakturen die durch den Kollaps eines signifikanten Teils der Nordflanke verursacht wurde. Die Frakturen wiesen auch an verschiedenen Punkten metergroße Verwerfungen auf. In diesen Fällen tauchten an der Flanke auch Gebiete mit zusammengeschweißter Schlacke auf. Außerdem waren zwei Lavaströme sichtbar die sich unterhalb des kollabierten Bereichs der Flanke befanden. Sie wurden von den Frakturen an der Basis des Kollapsgebiets freigesetzt und bewegten sich einige hundert Meter in Richtung Valle del Bove; zum Zeitpunkt der Beobachtung waren sie bereits abgekühlt.
Abschließend wurde ein Blick auf das Innere des Neuen Südostkraters geworfen. Dort zeigte sich keinerlei vulkanische Aktivität. Es wurden lediglich Hochtemperaturfumarolen beobachtet. Desweiteren konnten mittels Wärmebildaufnahmen deutlich erhöhte Temperaturen (gegenüber 20. Juli und Ende August) innerhalb von Bocca Nuova und Voragine gemessen werden. Diese wurden durch Fumarolen im Inneren der Krater verursacht [1].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 05.09. bis 11.09.2011 deutlich höher als in der Vorwoche. Sie betrugen am 06. und 07.09. mehr als 5000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Es zeigte sich im Laufe der Woche allerdings ein abnehmender Trend. Die Emissionsraten für Fluor- bzw. Chlorwasserstoff stiegen am Anfang der Woche an, nahmen vor der Aktivität am 08.09. jedoch wieder deutlich ab und lagen damit auf einem mit der Vorwoche vergleichbarem Niveau [1].

Nach dem Paroxysmus vom 08.09. bewegte sich der Tremor auf niedrigem Niveau. Die Online-Signale der Gipfelregion zeigten in der vergangenen Woche häufig langperiodische Signale [2].

Am 09.09. ereignete sich nordwestlich von Bronte (Nordwestflanke) ein Beben der Stärke 4.0. Am gleichen Tag kam es westlich von Maletto (Nordwestflanke) zu einem Beben der Stärke 2.2. Am 11.09. wurde nordöstlich von Cesarò (Nordwestflanke) ein Beben der Stärke 2.2 registriert. Die Hyperzentren dieser Beben lagen in einer Tiefe von etwa 30 Kilometer [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2011. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 05/09/2011 - 11/09/2011
  2. INGV-Sezione di Catania. 2011. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ESVO HHZ IT
  3. INGV-Sezione di Catania. 2011. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


09. September 2011

Gestern hat sich am Neuen Südostkrater ein weiterer Paroxysmus ereignet! Die 13. eruptive Episode dieses Jahres produzierte neben Lavafontänen und Lavaströmen wieder eine hohe Eruptionssäule verbunden mit Ascheregen. Bemerkenswert war die explosive Freisetzung von Gas- und Asche an der Nordflanke des Kegels.

In der vergangenen Woche konzentrierten sich die Gasemissionen auf den Nordostkrater und die Bocca Nuova. Am alten Südostkrater setzten Fumarolen an seiner oberen südöstlichen Flanke Gas frei. Am Neuen Südostkrater konnte ich zunächst keine Gasfreisetzung beobachten. Am 05.09. zeigten die Webcams sporadisch die Emission geringer Mengen Gas. Am 06.09. war auch etwas Asche dabei. In der Nacht auf den 08.09. waren gelegentlich schwache strombolianische Explosionen erkennbar, die den 13. Paroxysmus dieses Kraters einleiteten. Am frühen Morgen des 08.09. zeigten die Webcams immer wieder die Freisetzung von Gas- und Aschewolken, die später in die Emission von Lavafontänen, verbunden mit der Erzeugung einer hohen Eruptionssäule übergingen. Heute kam es am Neuen Südostkrater praktisch zu keiner Gasemission mehr.

Über den neuesten Paroxysmus wurde inzwischen vom INGV detailliert berichtet:
Nach einem Intervall relativer Ruhe, der zehn Tage andauerte, kam es in den Morgenstunden des 08.09.2011 am Neuen Südostkrater zu einem weiteren Paroxysmus. Die 13. eruptive Phase dieses Jahres produzierte, genau wie bei früheren Episoden, eine hohe Eruptionssäule. Sie wurde vom Wind in süd-/südöstliche Richtung getrieben und sorgte in verschiedenen Bevölkerungszentren wie Monterosso, Viagrande, Trecastagni, San Giovanni La Punta und dem Osten Catanias für Lapilli- bzw. Ascheregen. Außerdem kam es nicht nur zum üblichen Übertritt von Lava durch die tiefe Bresche im östlichen bis südöstlichen Abschnitt des Kegels, sondern auch zum Übertritt von Lava über seinen nördlichen Rand. Desweiteren ereigneten sich an verschiedenen Punkten - möglicherweise neue eruptive Schlote - an der Nordflanke des Kegels kurzzeitige, pulsartige Freisetzungen von Asche und Wasserdampf.
Die neue eruptive Episode wurde am 06.09. durch einige Aschefreisetzungen am neuen Südostkrater eingeleitet. Nach einer Pause am 07.09. zeichnete das Überwachungssystem des INGV am späten Abend des gleichen Tages sporadische und sehr schwache strombolianische Explosionen auf. Diese setzten sich in der Nacht auf den 08.09. fort. Während der Morgendämmerung dieses Tages kam es dann zu einer Serie von Aschefreisetzungen denen ab 07:30 Uhr eine rasche Zunahme an Intensität und Frequenz der strombolianischen Explosionen folgte. Diese Aktivität erzeugte laute Detonationen die in einem weiten Bereich der dicht besiedelten Südost- bzw. Ostflanke des Ätna hörbar waren. Gleichzeitig nahm der Tremor stark zu und seine Quelle bewegte sich vom Gebiet unterhalb des Nordostkraters in Richtung Neuer Südostkrater und zur Erdoberfläche hin.
Ab etwa 08:30 Uhr ging die strombolianische Aktivität in die Freisetzung von Lavafontänen über, was von zunehmender Ascheemission begleitet war. Während die Freisetzung von Lavafontänen und Asche aus den Schloten innerhalb des Kraters immer heftiger wurde, kam es ab 08:50 Uhr zum Übertritt von Lava. Dieser erfolgte zunächst durch die tiefe Bresche im östlichen Kraterrand und dann auch entlang der Spalte die sich an der Südostflanke des Kegels während dem Paroxysmus vom 29.08.2011 geöffnet hatte. Dieser Lavaübertritt war begleitet von wiederholtem Kollaps und Felssturz dort vorhandener instabiler Kegelabschnitte. Nach Auswertung des Filmmaterials der Überwachungskameras sieht es nicht so aus, als wäre es zu einer Reaktivierung der eruptiven Spalte vom 29.08.2011 gekommen.
Allerdings ereigneten sich ab 09:20 Uhr an zwei oder drei Punkten innerhalb der nördlichen Flanke des neuen Südostkraters wiederholte Freisetzungen brauner Asche vermischt mit weißem Wasserdampf. Sie traten in einem Gebiet auf, in dem es auch zu den Lavaübertritten am nördlichen Kraterrand, kurz nach dem Anfang paroxymaler Tätigkeit, gekommen war. Die erste dieser Freisetzungen ereignete sich an einem Punkt direkt unterhalb des nördlichen Kraterrands wo sich bereits während der paroxymalen Episode des 29.08.2011 eine eruptive Spalte geöffnet hatte (die Existenz der Spalte wurde erst durch einen Besuch des Gebiets am 01.09.2011 aufgedeckt). 20 Minuten später kam es an einem Punkt weiter Hang abwärts zum zweiten explosiven Ereignis; diese Emission dauerte 1 - 2 Minuten. Eine dritte Freisetzung, die stärker war und etwas länger dauerte, ereignete sich um 10:18 Uhr an einem Punkt der weiter Hang aufwärts als die vorhergehende Emission gelegen war. Dieses Ereignis dauerte ca. fünf Minuten. Interessanterweise produzierte keines der Ereignisse Lavafontänen und die Aktivität hielt immer nur für verhältnismäßig kurze Zeit an. Die Beziehung zwischen den Quellen der Explosionen und der effusiven Aktivität in diesem Gebiet bleibt unklar. Diese explosiven Episoden an der Nordflanke des neuen Südostkraters stehen in einem deutlichen Kontrast zu der Öffnung einer eruptiven Spalte an der Südostflanke des Kegels während der paroxymalen Episode des 29.08.2011, als die Aktivität bis zum Ende des Paroxysmus andauerte und durch die Produktion von Lavaströmen und Lavafontänen charakterisiert war.
Die paroxymale Aktivität begann sich zwischen 10:25 Uhr und 10:30 Uhr abzuschwächen und endete um 10:45 Uhr. Ihr folgte eine Serie von Aschefreisetzungen die einen mehr und mehr passiven Charakter annahmen. Unterdessen hatte der Lavastrom, der sich der westlichen Flanke des Valle del Bove hinab bewegte, den gleichen Weg wie der Strom der neuen eruptiven Spalte, die während der paroxymalen Episode des 29.08.2011 entstand, genommen. Das Fortschreiten der am weitesten voran gekommenen Lavafronten dauerte auch nach dem Ende der Lavaförderung noch etwas an, was vor allem durch gravitativen Fluss verursacht wurde. Kleine, aktive Lavaströme wurden noch viele Stunden nach dem Ende paroxymaler Aktivität beobachtet, beschränkten sich aber auf die direkte Umgebung des Kraters.
Einmal mehr hat sich die Morphologie des pyroklastischen Kegels, der sich durch die Serie paroxymaler Episoden um den Neuen Südostkrater herum gebildet hat, signifikant verändert. Die nördlichen und südlichen Kraterwände haben weiter an Höhe zugenommen, während Abtragung und Masseverlust an seiner Südostflanke deutlicher wurden. Ein großes Stück Fels an der unteren südöstlichen Flanke wurde durch einen bis jetzt unbekannten Mechanismus gedreht und aufgestellt und bildet nun einen steilwandigen, etwa 20-30 m hohen Dorn [1].

Dieses Webcam-Foto enstand kurz nach dem Lava begann durch die tiefe Bresche in der östlichen Kraterwand zu fließen. Diffuse bläulich-weiße Gaswolken markieren den Lavastrom rechts im Bild. Gleichzeitig kommt es an dem südlichen Rand der Bresche zu Kollaps und zu Felsstürzen die bräunliche Aschewolken (Bildmitte) generieren. Aus der Säule aus Gas und Asche oberhalb des Kraters fallen Bomben auf die südliche Flanke des pyroklastischen Kegels und kullern dieser hinab, was zu schmalen grauen Staubwolken führt:
Kollaps und Lavastrom aus neuem SEC
Foto vom 08.09.2011, 09:02 Uhr: Webcam 1 von Radio Studio 7

Dieses Webcam-Foto entstand während des Höhepunkts der paroxymalen Tätigkeit und zeigt in der oberen Bildmitte die dunkle Eruptionssäule aus Gas- und Asche. Das dichte Bombardement aus grobem pyroklastischem Material sorgt für einen gräulich-braunen Nebel über der Südflanke des Kegels. Rechts davon markieren bläulich-weiße Gaswolken den Verlauf des Lavastroms der durch die Bresche aus dem Kegel austritt und sich in östliche Richtung hinab zum Valle del Bove bewegt:
Höhepunkts der paroxymalen Tätigkeit
Foto vom 08.09.2011, 09:30 Uhr: Webcam 1 von Radio Studio 7

Auf diesem Webcam-Foto ist der Übertritt von Lava an der Nordflanke des pyroklastischen Kegels erkennbar. Der kurze Strom wird von bläulich-weißen Gaswolken markiert. Außerdem kommt es unterhalb des Kraterrands zur Freisetzung von brauner Asche. Oberhalb davon kann man sehr schön die selbst bei vollem Tageslicht rot glühenden Lavafontänen erkennen:
Übertritt von Lava an der Nordflanke des pyroklastischen Kegels
Foto vom 08.09.2011, 09:59 Uhr: Webcam auf dem Pizzi Deneri, Etna Trekking

Das stärkste explosive Ereignis aus einem Punkt an der nördlichen Flanke des pyroklastischen Kegels generiert eine braune Aschewolke. Links unterhalb davon der kurze Lavastrom der Nordflanke. Dahinter kann man die grau-schwarze Eruptionssäule aus dem Krater erkennen:
Stärkstes explosive Ereignis an der nördlichen Flanke des pyroklastischen Kegels
Foto (gezoomter Ausschnitt) vom 08.09.2011, 10:19 Uhr: Webcam auf dem Pizzi Deneri, Etna Trekking

Am 01.09. wurde von INGV-Personal ein Besuch der Gipfelkrater durchgeführt. Dabei wurden folgende Beobachtungen gemacht:
Vom nördlichen Rand des alten Südostkraters aus betrachtet, zeigt sich der neue Südostkrater mit feinem Material blockiert. Es stammt vom letzten Paroxysmus der am 29.08.2011 stattfand. Entlang des nordwestlichen Rands des Kraters lassen sich zwei Vertiefungen mit nahezu vertikalen Wänden erkennen. Sie korrespondieren mit den Öffnungen die während dem letzten Paroxysmus aktiv waren. An den Schloten kommt es immer wieder zu leichten Kollapsereignissen die etwas Asche freisetzen. Eine mehrere zig Meter lange Fraktur verläuft in Richtung Nord-West durch das pyroklastische Material, das die nordwestliche Flanke des Kegels bedeckt.
Am alten Südostkrater kommt es zu diffuser Gasemission an seinen Flanken. Am Nordostkrater kommt es zu intensiver und anhaltender Gasfreisetzung, die wiederholt mit der Emission von etwas Asche verbunden ist. Am nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova zeigt sich ebenfalls anhaltende Gasfreisetzung, während der südliche Schlot mit Schutt blockiert ist. Seine Tiefe kann mit 140 m bestimmt werden [2].

Die Gasemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 29.08. bis 04.09. etwas höher als in der Vorwoche. Es zeigte sich keinerlei Trend und die Emissionsrate lag unter 5000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag [2].

Der Tremor stieg im Laufe der vergangenen Woche leicht an, hielt sich aber zunächst auf niedrigem Niveau. In den Morgenstunden des 08.09. stieg er rapide an und erreichte während dem Paroxysmus am Neuen Südostkrater sehr hohes Niveau. Danach fiel er wieder rasch auf niedriges Niveau ab. Die Online-Seismogramme der Gipfelregion zeigten letzte Woche häufig schwache langperiodische Signale [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2011. Aggiornamento Etna, 8 settembre 2011 * Etna update, 8 September 2011
  2. INGV-Sezione di Catania. 2011. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 29/08/2011 - 04/09/2011
  3. INGV-Sezione di Catania. 2011. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ESVO HHZ IT


02. September 2011

Nach dem letzten Paroxysmus ist am Ätna wieder Ruhe eingekehrt. Tremor und seismische Aktivität blieben niedrig.

In den vergangenen Tagen behinderten Wolken zeitweise die Beobachtung der Gipfelregion mittels Webcams. In den wolkenfreien Stunden zeigte sich intensive Gasfreisetzung aus dem Nordostkrater. An der Bocca Nuova waren die Gasfreisetzungen nicht ganz so intensiv. Am neuen Südostkrater konnte ich nach dem Paroxysmus vom 29.08. keine Gasemission mehr beobachten. Anfangs zeigte sich innerhalb der tiefen Kluft, die in die südöstliche Flanke des Kegels gerissen wurde, noch etwas Glut. Sie verschwand jedoch am 31.08. endgültig. Am alten Kegel des Südostkraters setzten Fumarolen an seiner oberen südöstlichen Flanke anhaltend Gas frei.

Die Gasemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 22.08. bis 28.08. ähnlich wie in der Vorwoche. Insgesamt zeigte sich ein leicht steigender Trend, auch wenn am 27.08. eine Emissionsrate von unter 5000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag gemessen wurde. Die Emissionen von Fluor- bzw. Chlorwasserstoff zeigten im Vergleich zur Vorwoche eine fallende Tendenz [1].

Am Abend des 28.08. stieg der Tremor von einem niedrigen Niveau zunächst allmählich an, beschleunigte seinen Anstieg in den frühen Morgenstunden des 29.08. und erreichte seinen Höhepunkt während des Paroxysmus am neuen Südostkrater gegen 06:30 Uhr auf sehr hohem Niveau. Danach fiel er rasch wieder auf niedriges Niveau, wo er bis heute verharrte. Die Online-Seismogramme der Gipfelregion zeigten am 30.08. gelegentlich, seit dem 31.08. gehäuft schwache langperiodische Signale [2]. 

Am 30.08. kam es östlich des Monte Zoccolaro (Südostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.5 [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2011. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 22/08/2011 - 28/08/2011
  2. INGV-Sezione di Catania. 2011. Monitoraggio sismico e vulcanico. Etna. Segnali sismici in tempo reale. Tracciato Sismico della Stazione ESVO HHZ IT
  3. INGV-Sezione di Catania. 2011. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


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