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Ätna Update (03.04. - 28.06.2013)

Dampfender Ätna

Aktuelle Informationen über die Tätigkeit des Vulkans


In Abhängigkeit von der Aktivität des Ätna, berichte ich hier in mehr oder weniger großer Regelmäßigkeit über die neuesten Ereignisse an diesem prächtigen Vulkan. Diese Informationen stelle ich aus diversen Quellen, wie Institute bzw. Organisationen, Websites von Vulkanologen und eigenen Beobachtungen (meist über Webcams) zusammen. Die verwendeten Quellen werden jeweils am Ende einer Nachricht genannt. Alle Uhrzeiten sind in Ortszeit (MEZ bzw. MESZ). Für die Vollständigkeit und Richtigkeit meiner Updates kann ich leider keine Gewähr geben. Ich versuche jedoch immer so gründlich wie möglich zu arbeiten.
Zu den späteren Updates...


28. Juni 2013

Auch in der letzten Woche verhielt sich der Ätna weiterhin sehr ruhig. Jedoch zeigten sich auf den Online-Seismogrammen häufig Signale, die auf tiefsitzende Explosionen im Bereich der Gipfelkrater hinweisen. Aus dem Nordostkrater konnten anhaltend donnernde Geräusche vernommen werden.

In der vergangenen Woche konzentrierten sich die Gasemissionen auf  den Nordostkrater und die Bocca Nuova bzw. Voragine. Sie waren meist anhaltend, am Nordostkrater manchmal auch pulsartig. Am alten Südostkrater setzten Fumarolen an seiner östlichen Flanke das meiste Gas frei. Am Neuen Südostkrater beschränkten sich die schwachen Gasfreisetzungen weiterhin auf den Bereich des "Sattels", zwischen den beiden Kegeln des Südostkraterkomplexes.

Am 17. und 18.06. wurde der Gipfelbereich von Mitgliedern von Etna Walk besucht. Hier eine kurze Zusammenfassung ihres Berichts:
Der Kraterboden des Neuen Südostkraters ist von einem System eruptiver Spalten durchzogen die eine Orientierung von West-Südwest nach Ost-Nordost besitzen. Sie enden am nordöstlichen Kraterrand wo sie den eruptiven Schlot vom 27.04.2013 einschließen. Entlang des nördlichen Kraterrands zieht sich ein weiteres System eruptiver Spalten das von West nach Ost verläuft. Es war ebenfalls während des letzten Paroxysmus vom 27.04.2013 aktiv und in seinem Inneren erkennt man noch Glut.
Auch unterhalb des südwestlichen Kraterrands befindet sich ein Spaltensystem das sich von West-Nordwest nach Ost-Südost zieht. In der Nähe der Spalten findet man flüssigen Schwefel und in ihrem Inneren zeigt sich deutliche Glut. Hier konnte eine maximale Temperatur von 552,3 °C gemessen werden. Ein System aus Fumarolen durchzieht den Sattel zwischen den beiden Kegeln des Südostkraters und umringt dabei den Bereich, der am 03. April 2013 kollabierte.
Die Gasfreisetzung am Neuen Südostkrater erfolgt überwiegend aus Spalten entlang des Kraterrands, an einem Punkt östlich der Depression innerhalb des Sattels, sowie im Bereich des Schlots unterhalb des nordöstlichen Kraterrands, wo bläuliches Gas emittiert wird; am alten Südostkrater wird das meiste Gas im Gipfelbereich freigesetzt.
Bei der Messung der Temperatur an einer Fumarole am Sudestino (südliche Basis des alten Südostkraters) wurde in 30 cm Tiefe eine Temperatur zwischen 49,5°C und 59,6°C gemessen.
Die Bocca Nuova zeigt sich mit Gas gefüllt und kann nicht eingesehen werden. An einer Fumarole im südöstlichen Abschnitt dieses Gipfelkraters wurde in 40 cm Tiefe eine Temperatur von maximal 84,7°C gemessen. Große Teile der südlichen Flanke der Bocca Nuova sind mit Schlacken und Bomben überzogen die während der Intrakrateraktivität im Januar und Februar produziert wurden bzw. von den Paroxysmen des Neuen Südostkraters stammen.
An der Voragine wird das meiste Gas aus Fumarolen an den inneren Wänden, bzw. an den Resten des Diaframma (Trennwand zwischen Bocca Nuova und Voragine) emittiert. An den Rändern des Gipfelkraters befinden sich einige Impaktkrater.
Am Nordostkrater kommt es zu intensiver Gasfreisetzung aus seinem Schlot. Während des Aufenthalts am südlichen Rand des Kraters konnten innerhalb von 30 Minuten unzählige donnernde Geräusche aus der Tiefe wahrgenommen werden; manchmal traten sie in Form kurzer Serien auf.
Unterhalb des südöstlichen Rands der Bocca Nuova, auf dem Sattel zwischen Südostkrater und Bocca Nuova, südlich des Zentralkraterkegels zeigen sich zahlreiche Impaktkrater die von metergroßen Bomben stammen. Diese Bomben wurden von den Lavafontänen des Neuen Südostkraters emittiert. Einige der Impaktkrater besitzen Durchmesser von 15 - 20 Meter und haben dabei eine Tiefe von 1 - 2 m.
Innerhalb des pyroklastischen Materials, das während der Paroxysmen des Neuen Südostkraters freigesetzt wurde, lassen sich große Xenolithe finden. Diese stammen aus der Sedimentbasis des Ätna und einige Exemplare weisen dabei eine Länge von 40 - 50 cm auf [1].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 10.06. - 16.06. vergleichbar mit denen der Vorwoche und lagen unterhalb von 5.000 Tonnen SO2 pro Tag. Der niedrigste Tageswert wurde am 14.06. mit 600 Tonnen SO2 pro Tag gemessen. Die Emissionen von Chlor- bzw. Fluorwasserstoff waren niedriger als in der Vorwoche [2].
Im Zeitraum vom 17.06. - 23.06. waren die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern niedriger als in der Vorwoche. Kein Messwert war höher als der typische Durchschnittswert des Ätna von 5.000 Tonnen SO2 pro Tag. Die niedrigsten Werte wurden am 18.06. und 20.06. mit 400 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag registriert [3].

Auf den Online-Seismogrammen der Station EBCN (Bocca Nuova) waren in der vergangenen Woche weiterhin häufig kurze, scharfe Signale erkennbar, die an Explosionssignale erinnerten und mit einer Frequenz von ca. 5 - 6 Ereignissen pro Stunde auftauchten; manchmal traten die Ereignisse auch in Gruppen von zwei bis drei aufeinander folgenden Signalen auf. Seit dem 27.06. sind die Explosionssignale noch etwas kräftiger geworden. Sie könnten von tiefistzenden Explosionen im Bereich der Bocca Nuova verursacht werden.
An der Station ETFI (Torre del Filosofo) zeigten sich keine Explosionssignale, allerdings waren häufig schwache langperiodische Signale erkennbar.
Auf den Online-Seismogrammen der Station ESVO (Monte Scavo) waren in der vergangenen Woche erneut oft langperiodische Signale sichtbar. Am häufigsten traten sie am 22.06. auf. An diesem Tag waren sie auch kräftiger als an den nachfolgenden Tagen.
Der Tremor bewegte sich in der vergangenen Woche weiterhin auf niedrigem Niveau und unterlag nur geringen Schwankungen [4].

  1. Etna Walk. 2013. News. Osservazioni e misurazioni in area sommitale
  2. INGV-Sezione di Catania. 2013. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 10/06/2013 - 16/06/2013
  3. INGV-Sezione di Catania. 2013. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 17/06/2013 - 23/06/2013
  4. INGV-Sezione di Catania. 2013. Seismic and volcano monitoring. REAL-TIME SEISMIC SIGNAL. Tracciato Sismico della Stazione ETFI_HHZ_IT


21. Juni 2013

In der letzten Woche blieb der Ätna weiterhin relativ unauffällig jedoch zeigten sich auf den Online-Seismogrammen verstärkt Signale, die auf zunehmende Unruhe im Bereich der Gipfelkrater hinweisen. Aus dem Nordostkrater konnten donnernde Geräusche vernommen werden.

In der letzten Woche konzentrierten sich die Gasemissionen weiterhin auf Nordostkrater, Bocca Nuova und Voragine. Meist waren sie anhaltend, am Nordostkrater jedoch überwiegend pulsartig. Gestern und heute sah es so aus, als seien die Gasfreisetzungen aus Bocca Nuova und Voragine von ein wenig grauer Asche durchsetzt. Am alten Südostkrater setzten Fumarolen an seiner östlichen Flanke das meiste Gas frei. Am Neuen Südostkrater beschränkten sich die schwachen Gasfreisetzungen weiterhin auf den Bereich des "Sattels", zwischen den beiden Kegeln des Südostkraterkomplexes.

Am 07.06. wurden die Gipfelkrater von INGV-Personal besucht. Leider verhinderte starke Gasemission eine detaillierte visuelle Beobachtung. Allerdings konnte mittels Wärmebildkamera eine kreisförmige thermische Anomalie in der Voragine dokumentiert werden. Diese steht im Zusammenhang mit einem kleinen Kegel der sich während der explosiven Aktivität der Voragine Ende Februar 2013 gebildet hatte.
Während des Besuchs konnten kräftige donnernde Geräusche aus dem Nordostkrater vernommen werden die mit einer anhaltenden Frequenz auftraten. Einige Geräusche dauerten mehrere Sekunden lang an. Pyroklastisches Material wurde dabei jedoch nicht freigesetzt [2].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 27.05. - 02.06. vergleichbar mit denen der Vorwoche und lagen im Schnitt bei 5.000 Tonnen SO2 pro Tag, was einem durchschnittlichen Wert entspricht. Der höchste Tageswert wurde am 30.05. mit 5600 Tonnen SO2 pro Tag erreicht. Die Emissionen von Chlor- bzw. Fluorwasserstoff waren ähnlich hoch wie in der Vorwoche [1].
Im Zeitraum vom 02.06. - 09.06. waren die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern niedriger als in der Vorwoche. Kein Messwert war höher als der typische Durchschnittswert des Ätna von 5.000 Tonnen SO2 pro Tag. Der niedrigste Wert wurde am 09.06. mit 400 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag registriert [2].

Auf den Online-Seismogrammen der Station EBCN (Bocca Nuova) waren in der vergangenen Woche weiterhin häufig kurze, scharfe Signale erkennbar, die an Explosionssignale erinnerten und mit einer Frequenz von ca. 4 - 5 Ereignissen pro Stunde auftauchten. Insgesamt waren sie noch etwas stärker und häufiger als in der Vorwoche. Auch langperiodische Signale waren etwas öfter erkennbar. Heute kam es zu einer weiteren Intensivierung der Explosionssignale, sowohl bei der Häufigkeit als auch bei der Amplitude; meist traten die Ereignisse in Gruppen von zwei bis drei aufeinander folgenden Signalen auf.
An der Station ETFI (Torre del Filosofo) zeigten sich keine Explosionssignale, allerdings waren oft schwache langperiodische Signale erkennbar. Diese waren etwas stärker und traten ein wenig häufiger auf als in der Vorwoche. Heute verstärkten sich die Signale noch etwas.
Auf den Online-Seismogrammen der Station ESVO (Monte Scavo) zeigten sich in der vergangenen Woche immer wieder langperiodische Signale. Sie traten häufiger als in der Vorwoche auf, ihre Intensität war aber meist schwächer. Auch hier kam es heute zu einer Intensivierung der Amplitude dieser LP-Signale.
Der Tremor bewegte sich in der vergangenen Woche weiterhin auf niedrigem Niveau und unterlag nur geringen Schwankungen [3].

Am 18.06. kam es am Monte Palestra (Südwestflanke) zu mehreren sehr schwachen Beben, wobei das stärkste eine Magnitude von 1.6 erreichte. Am 20.06. wurde südöstlich von Motta Sant'Anastasia (Südflanke) ein Beben der Stärke 1.5 gemessen. Am gleichen Tag kam es auch südöstlich von Misterbianco (Südflanke) zu einem Beben der Stärke 1.7 [4].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2013. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 27/05/2013 - 02/06/2013
  2. INGV-Sezione di Catania. 2013. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 02/06/2013 - 09/06/2013
  3. INGV-Sezione di Catania. 2013. Seismic and volcano monitoring. REAL-TIME SEISMIC SIGNAL. Tracciato Sismico della Stazione ETFI_HHZ_IT
  4. INGV-Sezione di Catania. 2013. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


14. Juni 2013

Auch in der vergangenen Woche kam es am Ätna lediglich zu ruhiger Gasfreisetzung. Tremor und seismische Aktivität blieben niedrig. Bei einem Besuch der Gipfelkrater wurden kollabierte Bereiche auf dem Kraterboden der Bocca Nuova beobachtet.

In der letzten Woche konzentrierten sich die Gasemissionen weiterhin auf Nordostkrater, Bocca Nuova und Voragine. Meist waren sie anhaltend und nur selten pulsartig. Am alten Südostkrater setzten Fumarolen an seiner östlichen Flanke das meiste Gas frei. Am Neuen Südostkrater beschränkten sich die schwachen Gasfreisetzungen weiterhin auf den Bereich des "Sattels", zwischen den beiden Kegeln des Südostkraterkomplexes. Während Phasen erhöhter Luftfeuchtigkeit waren auch Gasfreisetzungen aus Fumarolen an den Kraterrändern des Neuen Südostkraters erkennbar.

Am 10.06. wurden die Gipfelkrater von Mitgliedern von Etna Walk besucht. Dabei wurden folgende Beobachtungen gemacht:
Der gesamte Kraterboden der Bocca Nuova ist mit dem Lavastrom bedeckt der während der Freisetzung einer kleinen Lavafontäne im vergangenen Winter emittiert wurde. Im nördlichen Abschnitt hat sich der Kraterboden etwas gesetzt. Das abgesunkene Gebiet wird von Spalten markiert die diesen Ort umlaufen. Ein wenig südlich davon, im Bereich des alten Sattels der vor einigen Jahren noch die beiden Krater der Bocca Nuova trennte und nun von den eruptiven Produkten dieses Jahres völlig verschüttet ist, zeigen sich Frakturen und Fumarolen. Der südliche Abschnitt des Kraterbodens, an der nordwestlichen Basis des Schlackenkegels der in den ersten Monaten dieses Jahres aktiv war, wird von einer Absenkung dominiert die deutlich markanter als die zuvor beschriebene ist: Hier hat sich eine Depression gebildet die einige zig Meter breit ist und die Quelle der stärksten Gasemission der Bocca Nuova darstellt. Es ist nicht feststellbar ob die Depression offen ist oder ob die Gasemission aus einem System von Fumarolen erfolgt. Aus dem Schlackenkegel kommt es zu milder Gasemission aus Fumarolen die sich im Inneren des Schlots befinden.
Die Ränder der Voragine sind von grobem pyroklastischem Material bedeckt das von diesem Krater Ende Februar und Mitte März freigesetzt wurde. Leider macht das Gas aus der Bocca Nuova die Beobachtung des Kraterinneren unmöglich. Das gleiche gilt für den Nordostkrater, wo es zu moderater Gasfreisetzung aus dem Kraterboden kommt.
Am Südostkrater erfolgt die Gasemission aus einem Fumarolensystem das sich in der Nähe seines Gipfels befindet und westlich einer kleinen Depression liegt, die im Sattel zwischen den beiden Kegeln des Südostkraters lokalisiert ist und bläuliches Gas freisetzt.
Während dem gesamten Aufenthalt im Gipfelbereich konnte kein einziges Donnergeräusch wahrgenommen werden [1].

Auf den Online-Seismogrammen der Station EBCN (Bocca Nuova) waren in der vergangenen Woche erneut kurze, scharfe Signale erkennbar, die an Explosionssignale erinnerten und mit einer Frequenz von ca. 3 - 4 Ereignissen pro Stunde auftauchten. Sie waren stärker als in der Vorwoche. Langperiodische Signale waren dagegen nur selten erkennbar. An der Station ETFI (Torre del Filosofo) zeigten sich keine Explosionssignale, allerdings waren häufig schwache langperiodische Signale erkennbar. Am 10.06. und 11.06. kam es zu Phasen erhöhten Rauschens die an schwachen vulkanischen Tremor erinnerten. Auf den Online-Seismogrammen der Station ESVO (Monte Scavo) zeigten sich in der vergangenen Woche einzelne langperiodische Signale die manchmal mehrere Minuten lang andauerten.
Der Tremor bewegte sich in der vergangenen Woche weiterhin auf niedrigem Niveau und unterlag nur geringen Schwankungen. Insgesamt zeigte sich ein ganz leicht steigender Trend [2].

Am 09.06. wurde im Gebiet nordwestlich von Contrada Feliciosa (Südwestflanke) ein Beben der Stärke 1.6 registriert [3].

  1. Etna Walk. 2013. News
  2. INGV-Sezione di Catania. 2013. Seismic and volcano monitoring. REAL-TIME SEISMIC SIGNAL. Tracciato Sismico della Stazione ETFI_HHZ_IT
  3. INGV-Sezione di Catania. 2013. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


07. Juni 2013

Die vergangene Woche verlief am Ätna erneut sehr ruhig. Tremor und seismische Aktivität blieben niedrig.

In der letzten Woche konzentrierten sich die Gasemissionen wieder auf den Nordostkrater und auf  die Bocca Nuova, sowie auf die Voragine. Meist waren sie anhaltend und nur selten pulsartig. Am alten Südostkrater setzten Fumarolen an seiner oberen östlichen Flanke das meiste Gas frei. Am Neuen Südostkrater beschränkten sich die schwachen Gasfreisetzungen weiterhin auf den Bereich des "Sattels", zwischen den beiden Kegeln des Südostkraterkomplexes.

Auf den Online-Seismogrammen der Station EBCN (Bocca Nuova) waren in der vergangenen Woche weiterhin einzelne scharfe Signale erkennbar, die an Explosionssignale erinnerten und meist sporadisch auftauchten. Am 02.06. kamen sie etwas häufiger vor und an den nachfolgenden Tagen waren sie seltener zu sehen. Langperiodische Signale waren nur selten erkennbar, jedoch tauchten sie am 03.06. etwas häufiger auf. An der Station ETFI (Torre del Filosofo) zeigten sich keine Explosionssignale und nur gelegentlich waren schwache langperiodische Signale erkennbar. Auf den Online-Seismogrammen der Station ESVO (Monte Scavo) zeigten sich in der vergangenen Woche sehr vereinzelt kräftige langperiodische Signale die manchmal an vulkanischen Tremor erinnerten und mehrere Minuten andauerten.
Der Tremor bewegte sich in der vergangenen Woche weiterhin auf niedrigem Niveau und unterlag nur geringen Schwankungen [1].

Am 03.06. wurde bei Zafferana (Südostflanke) ein Beben der Stärke 2.3 registriert [2].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2013. Seismic and volcano monitoring. REAL-TIME SEISMIC SIGNAL. Tracciato Sismico della Stazione ETFI_HHZ_IT
  2. INGV-Sezione di Catania. 2013. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


31. Mai 2013

Auch in der letzten Woche kam es am Neuen Südostkrater zu kleineren Kollapsereignissen. Ansonsten blieb der Berg weiterhin relativ ruhig und auch die seismische Aktivität ging wieder zurück.

In der vergangenen Woche kam es zu anhaltender Gasemission an Nordostkrater und Bocca Nuova. Am alten Südostkrater setzten Fumarolen an seiner oberen östlichen Flanke das meiste Gas frei. Am Neuen Südostkrater beschränkten sich die schwachen Gasfreisetzungen auf den Bereich des "Sattels", zwischen den beiden Kegeln des Südostkraterkomplexes. Am 28.05. ereigneten sich entlang der Bresche, an der Ostflanke des Kegels mehrfach kleinere Emissionen von bräunlicher Asche. Im Anschluss an eine der Emissionen zeigte sich ab 13:48 Uhr für einige Stunden eine kleine thermische Anomalie an der oberen nördlichen Innenwand der Bresche. Vermutlich kam es hier, wie schon in den vergangenen Wochen, wieder zu kleinen Kollapsereignissen an den steilen Wänden der Bresche. Das freigelegte, immer noch heiße Gestein innerhalb der Kollapsnarben verursachte dann die thermischen Anomalien.

Dieses Foto zeigt die ruhige Gasfreisetzung am Südostkrater des Ätna, wie sie im Moment vorherrscht. Links der alte Südostkraterkegel und in der rechten Bildhälfte das Gebiet des "Sattels", das den Kegel des Neuen Südostkraters mit dem alten Südostkrater verbindet. Aus einem Schlot innerhalb das Sattels wird das meiste Gas emittiert und inzwischen haben sich dort prachtvolle Schwefelablagerungen gebildet:
Blick auf den Sattel des SEC mit dampfendem Schlot
Foto vom 29.05.2013, © A. Neveling

Bei einem Besuch der Gipfelkrater durch INGV-Personal konnte am 24.05.2013 lediglich ruhige Gasemission an Bocca Nuova und Voragine beobachtet werden. Eine Untersuchung mittels Wärmebildkamera zeigte diverse Fumarolen an den inneren Kraterwänden und am pyroklastischen Kegel vom Februar 2013, im südöstlichen Abschnitt der Bocca Nuova [1].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 20.05. - 26.05. etwas höher als in der Vorwoche und lagen im Schnitt bei 5.000 Tonnen SO2 pro Tag. Der höchste Tageswert wurde am 25.05. mit 8000 Tonnen SO2 pro Tag erreicht. Die Emissionen von Chlor- bzw. Fluorwasserstoff waren ähnlich hoch wie in der Vorwoche [1].

Auf den Online-Seismogrammen der Station EBCN (Bocca Nuova) waren auch in der vergangenen Woche immer wieder einzelne scharfe Signale erkennbar, die an Explosionssignale erinnerten. Am 29.05. und 30.05. waren sie noch etwas häufiger und intensiver als an den Vortagen. An der Station ETFI (Torre del Filosofo) zeigten sich diese Signale nicht und nur gelegentlich waren schwache langperiodische Signale erkennbar. Jedoch ereignete sich am 28.05. zwischen 14:45 Uhr und 15:05 Uhr eine Phase erhöhten Rauschens, die zweimal für ca. eine Minute relativ kräftige Signale lieferte und insgesamt an vulkanischen Tremor erinnerte.
Der Tremor bewegte sich in der vergangenen Woche weiterhin auf niedrigem Niveau und unterlag nur geringen Schwankungen [2].

Am 24.05. kam es nordöstlich des Monte Zoccolaro (Südostflanke) zu zwei Beben, wobei das stärkste eine Magnitude von 2.2 erreichte. Am gleichen Tag ereignete sich am Monte Fontane (Ostflanke) ein Beben der Stärke 3.0 [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2013. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 20/05/2013 - 26/05/2013
  2. INGV-Sezione di Catania. 2013. Seismic and volcano monitoring. REAL-TIME SEISMIC SIGNAL. Tracciato Sismico della Stazione ETFI_HHZ_IT
  3. INGV-Sezione di Catania. 2013. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


24. Mai 2013

In der vergangenen Woche blieb der Ätna, abgesehen von kleineren Kollapsereignissen am Neuen Südostkrater weiterhin relativ ruhig. Allerdings hat sich die seismische Aktivität etwas verstärkt und es ereigneten sich gelegentlich kurze Phasen leicht erhöhten Tremors.

Wolken behinderten in der vergangenen Woche zeitweise die Beobachtung des Gipfelbereichs mittels Webcams. In den wolkenfreien Stunden zeigte sich moderate, pulsartige Gasemission an Nordostkrater und Bocca Nuova. Am Neuen Südostkrater beschränkten sich die schwachen Gasfreisetzungen auf den Bereich des "Sattels", zwischen den beiden Kegeln des Südostkraterkomplexes. Heute kam es entlang der Bresche, an der Ostflanke des Kegels mehrmals zur Emission kleiner bräunlicher Aschewolken. Offenbar ereigneten sich hier an den steilen Wänden der Bresche kleinere Kollapsereignisse.

Dieses Webcam-Foto von heute Mittag zeigt eine der kleinen Aschefreisetzungen entlang der Bresche des Neuen Südostkraters:
Kleine Aschefreisetzungen aus der Bresche im Neuen Südostkrater
Foto vom 24.05.13, 13:06 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Inzwischen liegen die Analysenergebnisse des Materials vor, das bei den letzten beiden Paroxysmen des Neuen Südostkraters freigesetzt wurde:
Das Magma das bei dem Paroxysmus vom 20.04.2013 freigesetzt wurde ist in seiner chemischen Zusammensetzung (FeO/MgO-Ratio 2.9 - 3.0; CaO/Al2O3-Ratio 0.49 - 0.50) vergleichbar mit dem Material (FeO/MgO-Ratio 2.7 - 3.0; CaO/Al2O3-Ratio 0.49 - 0.52)  der eruptiven Episode vom 18.04.2013.
Das Magma das bei dem Paroxysmus vom 27.04.2013 freigesetzt (FeO/MgO-Ratio 3.4; CaO/Al2O3-Ratio 0.51) wurde ist dagegen deutlich höher entwickelt als das Material das bei dem Paroxysmus vom 20.04.2013 emittiert wurde. Es ist das am höchsten entwickelte Material das vom Neuen Südostkrater im Jahre 2013 freigesetzt wurde und hat auch einen höheren FeO/MgO - Ratio als das Material das von der Bocca Nuova (FeO/MgO-Ratio 3.1; CaO/Al2O3-Ratio 0.47 - 0.48) im Jahre 2013 emittiert wurde.
Somit setzt sich der in diesem Jahr beobachtete Trend einer Freisetzung von unterschiedlich zusammengesetztem Magma am Neuen Südostkrater fort [1]. 

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 06.05. - 12.05. vergleichbar mit denen der Vorwoche und lagen im Schnitt bei 5.000 Tonnen SO2 pro Tag. Auch die Emissionen von Chlor- bzw. Fluorwasserstoff waren ähnlich hoch wie in der Vorwoche [2].
Im Zeitraum vom 13.05. - 19.05. waren die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern ähnlich hoch wie in der Vorwoche und die durchschnittliche Emissionsrate von 5.000 Tonnen SO2 pro Tag wurde nicht überschritten. Auch die Emissionen von Chlor- bzw. Fluorwasserstoff waren vergleichbar mit denen der Vorwoche [3].

Auf den Online-Seismogrammen der Station EBCN (Bocca Nuova) verringerte sich zwischen dem 18.05. und 20.05. die Anzahl der schwachen Explosionssignale die in der Vorwoche noch recht regelmäßig auftraten. Ab dem 21.05. wurden sie wieder etwas häufiger und ein wenig stärker. Außerdem wurde am 22.05. zwischen 14:30 Uhr und 15:00 Uhr ein Rauschen aufgezeichnet, das an vulkanischen Tremor erinnerte. Die Station ETFI (Torre del Filosofo, unweit des Neuen Südostkraters) zeigte kaum LP-Signale, jedoch waren am 21.05. einige sehr schwache Explosionssignale erkennbar. Am 23.05. wurde gegen 11:55 Uhr ein kräftiges LP-Signal aufgezeichnet. Es trat innerhalb einer Phase erhöhten Rauschens auf, die zwischen 11:45 Uhr und 12:30 Uhr stattfand und an schwachen vulkanischen Tremor erinnerte. Eine ähnliche Phase ereignete sich auch am 24.05. zwischen 14:00 Uhr und 17:00 Uhr; evtl. wurde diese aber auch durch irgendwelche Störungen verursacht, da die Signale zum Teil seltsam aussahen.
Der Tremor bewegte sich in der vergangenen Woche auf niedrigem Niveau und unterlag im Mittel nur geringen Schwankungen, abgesehen von den relativ kurzen Phasen leicht erhöhten Tremors der letzten Tage [4].

Zwischen dem 21.05. und 23.05. kam es im Raum Zafferana Etnea (Ostflanke) zu einer Erdbebenserie. Eines der Beben erreichte eine Magnitude von 3.4, die übrigen waren dagegen mit Magnituden von bis zu 2.0 deutlich schwächer. Die Hypozentren der Beben befanden sich in einer Tiefe von 3 bis 7 Kilometern [5].

  1. Corsaro R. A., Miraglia L. 2013. Composizione dei vetri dei prodotti emessi dal Nuovo Cratere di Sud-Est durante le fontane di lava del 20 e 27 aprile 2013. INGV-Sezione di Catania
  2. INGV-Sezione di Catania. 2013. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 06/05/2013 - 12/05/2013
  3. INGV-Sezione di Catania. 2013. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 13/05/2013 - 19/05/2013
  4. INGV-Sezione di Catania. 2013. Seismic and volcano monitoring. REAL-TIME SEISMIC SIGNAL. Tracciato Sismico della Stazione ETFI_HHZ_IT
  5. INGV-Sezione di Catania. 2013. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


17. Mai 2013

Auch die letzte Woche verlief am Ätna erneut sehr ruhig. Am Neuen Südostkrater kam es nur zu kleineren Kollapsereignissen die geringfügige Mengen alter Asche freisetzten. Tremor und seismische Aktivität blieben niedrig.

In der vergangenen Woche behinderten Wolken zeitweise die Beobachtungen des Gipfelbereichs mittels Webcams. An den wolkenfreien Tagen zeigte sich am Nordostkrater anhaltende und kräftige Gasemission. An der Bocca Nuova waren die Gasemissionen ebenfalls überwiegend anhaltend und kräftig, manchmal auch pulsartig verstärkt.
Am Neuen Südostkrater kam es am 11.05. innerhalb der neuen Bresche, die während des Paroxysmus vom 27.04.2013 durch Kollaps an der Ostflanke des Kegels entstand, mehrfach zur Emission von kleinen bräunlichen Aschewolken, sowie zur Freisetzung von etwas Dampf. Vermutlich wurden diese Emissionen durch Kollaps der steilen Wände innerhalb der Bresche verursacht. An den übrigen Tagen konnte ich lediglich schwache Gasemission aus dem Bereich des "Sattels", zwischen den beiden Kegeln des Südostkraterkomplexes erkennen. Bei erhöhter Luftfeuchtigkeit war auch geringfügige Dampfemission aus dem zentralen Schlot, sowie entlang der neuen Bresche sichtbar. Während der Dunkelheit zeigten lichtstarke Webcams weiterhin einige kleine glühende Punkte in der inneren nördlichen Kraterwand die von Hochtemperaturfumarolen verursacht wurden.

Die Online-Seismogramme der Station EBCN (Bocca Nuova) zeigten in der vergangenen Woche weiterhin regelmäßig schwache Explosionssignale. Sie traten mit einer Frequenz von 3 - 5 Ereignissen pro Stunde auf. Die Station ETFI (Torre del Filosofo, unweit des Neuen Südostkraters) zeigte diese Signale nicht bzw. nur in abgeschwächter Form. Langperiodische Signale waren auf den Seismogrammen kaum zu sehen, lediglich am 13.05. wurde an der Station ETFI eine mehrstündigen Phase erhöhten Rauschens, die an ein schwaches Tremorsignal erinnerte, aufgezeichnet.
Der Tremor bewegte sich in den vergangenen Tagen auf niedrigem Niveau und unterlag nur geringen Schwankungen [3].

Am 03.05.2013 wurden von Mitarbeitern des Laboratorio di Cartografia des INGV am Neuen Südostkrater GPS-Messungen vorgenommen. Hier eine kurze Zusammenfassung des Berichts:
Die Messungen wurden mittels GPS, sowie mit Hilfe eines Laser-Fernglases vom Torre del Filosofo und vom Belvedere aus durchgeführt. Dabei wurde eine Serie von Punkten entlang der Basis, der Flanke und des Kraterrands an den südlichen und östlichen Seiten des neuen Kegels gescannt. Die östliche Flanke und der östliche Kraterrand des Neuen Südostkraters (NSEC) werden durch die Präsenz einer tiefen Hangrutschungsnarbe charakterisiert. Diese ist fast 180 m lang und 60 m breit und verläuft von Nord/Nordwest nach Süd/Südost. Sie entstand während dem Paroxysmus vom 27.04.2013. Eine zweite, kleinere Narbe befindet sich 50 m weiter nordwestlich von der ersten. Die Ablagerungen des Kollapses vom 27.04.2013 lassen sich entlang der Ostflanke des NSEC-Kegels finden, wo sie einen hervorstechenden Rücken bilden der nach Nordosten hin ausgeprägt ist.
Die Entfernungsmessungen ermöglichten es die Basis, sowie den südlichen Rand des Kegels zu kartographieren und außerdem den mit 3230 m ü.NN höchsten Punkt des NSEC zu ermitteln, der sich an seinem nördlichen Kraterrand befindet. Im Vergleich zu einer GPS-Messung vom 16.03.2012 beträgt der Höhenzuwachs des Kegels 40 m.
Weiterhin konnten die Grenzen des Lavastroms, der am 27.04.2013  in südliche Richtung freigesetzt wurde, ermittelt werden. Seine Front kam ca. 50 m vom Torre del Filosofo entfernt zum Stillstand. Der Strom ist an seiner Schlusslinie ca. 10 m breit und etwa 2,5 m dick. Im zentralen Bereich variiert die Breite zwischen 70 m und 200 m und seine Dicke beträgt dort ca. 3 m. 
Es war außerdem möglich Teile der eruptiven Spalte zu vermessen, die sich an der Südflanke des alten Südostkraters (SEC) befindet. Sie liegt auf 3100 m Höhe und teilt sich in zwei Linien auf die in Richtung NNW-SSO, sowie N-S streichen. Diese Spalten nährten die Lavaströme von Februar-März 2013 [1].
Wie das INGV weiter berichtet, wurden bei der Exkursion am 03.05.2013 noch folgende Beobachtungen gemacht:
Die Straße die zu den Gipfelkratern führt, existiert im Bereich des Torre del Filosofo praktisch nicht mehr, da sie von einer dicken Decke aus pyroklastischem Material verschüttet ist. In diesem Gebiet konnten auch viele Einschlagskrater beobachtet werden, die von ballistischen Produkten mit erheblichem Durchmesser produziert wurden [2].

Hier noch ein von mir kommentiertes Webcam-Foto (Ausschnitt) des Neuen Südostkraters das von Südosten (Schiena dell'Asino) aus aufgenommen wurde und die wichtigsten der oben beschriebenen Merkmale zeigt:
Morphologische Veränderung des Neuen Südostkraters
Foto vom 12.05.13, 10:14 Uhr: Webcam auf dem Schiena dell'Asino, Etna Trekking

  1. Behncke B., De Beni E., Proietti C. 2013. Misure GPS del nuovo cono di scorie del Cratere di SE, Etna. Aggiornamento del 03 maggio 2013. INGV-Sezione di Catania
  2. INGV-Sezione di Catania. 2013. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 29/04/2013 - 05/05/2013
  3. INGV-Sezione di Catania. 2013. Seismic and volcano monitoring. REAL-TIME SEISMIC SIGNAL. Tracciato Sismico della Stazione ETFI_HHZ_IT


10. Mai 2013

In den letzten Tagen gab es am Neuen Südostkrater keinerlei Hinweise auf die Fortsetzung der schwachen und diskontinuierlichen strombolianischen Aktivität, die Anfang Mai beobachtet werden konnte. Möglicherweise ereigneten sich aber in Bocca Nuova und/oder Voragine schwache Explosionen. Tremor und seismische Aktivität blieben niedrig.

In der vergangenen Woche konzentrierten sich die Gasemissionen auf Bocca Nuova/Voragine und Nordostkrater. An der Bocca Nuova waren sie meist anhaltend, manchmal aber auch pulsartig verstärkt.
Am Neuen Südostkrater zeigte sich nur geringfügige Gasfreisetzung. Diese konzentrierte sich auf den Bereich des "Sattels", zwischen den beiden Kegeln des Südostkraters. Am 05.05. konnte ich innerhalb der Bresche, die die östliche Flanke des Kegels durchzieht, gelegentliche Emission von geringen Mengen bräunlicher Asche erkennen. Während der Dunkelheit zeigten lichtstarke Webcams weiterhin einige kleine glühende Punkte in der inneren nördlichen Kraterwand die von Hochtemperaturfumarolen verursacht wurden.

Inzwischen liegen die Untersuchungsergebnisse der Analysen der Materialien vor die bei den verschiedenen letzten eruptiven Episoden des Neuen Südostkraters freigesetzt wurden. Hier eine Zusammenfassung:
Das Magma das bei dem Paroxysmus vom 03.04.2013 freigesetzt wurde ist etwas anders als das Material das bei den Paroxysmen von Februar/März 2013 emittiert wurde. Es ist ziemlich homogen zusammengesetzt und höher entwickelt (FeO/MgO-Ratio 3.0; CaO/Al2O3-Ratio 0.53 - 0.55) als das Magma vom Februar/März (FeO/MgO-Ratio 2.6 - 2.8; CaO/Al2O3-Ratio 0.47 - 0.51). Die Werte überlappen mit den Ergebnissen des Materials das bei den Paroxysmen des Neuen Südostkraters im April 2012 freigesetzt wurde [1].
Das Material das bei dem Paroxysmus vom 12.04.2013 emittiert wurde ist in seiner Zusammensetzung variabler und primitiver (FeO/MgO-Ratio 2.6 - 2.9; CaO/Al2O3-Ratio 0.51 - 0.53) als das Material der eruptiven Episode vom 03.04.2013 [2].
Das Material das bei dem Paroxysmus vom 18.04.2013 emittiert wurde ist in seiner Zusammensetzung vergleichbar (FeO/MgO-Ratio 2.7 - 3.0; CaO/Al2O3-Ratio 0.49 - 0.52) mit dem Material der eruptiven Episode vom 12.04.2013 [3].
Diese Ergebnisse lassen darauf schließen, dass sich das Magma bis Anfang April 2013 etwas abkühlen und leicht auskristallisieren konnte. Bei dem Paroxysmus vom 12.04.2013 war dann wieder frisches Magma beteiligt. Dies wurde auch bei dem Paroxysmus vom 18.04.2013 freigesetzt.

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 22.04. - 28.04. deutlich höher als in der Vorwoche. Es zeigte sich kein eindeutiger Trend. So wurden am 26.04. Spitzenemissionsraten von über 5.000 Tonnen, am 22.04. von über 11.000 Tonnen und am 27.04. von über 12.000 Tonnen SO2 pro Tag gemessen. Die Emissionsraten von Chlor- bzw. Fluorwasserstoff konnten nicht bestimmt werden [4].
Im Zeitraum vom 29.04. - 05.05. zeigten die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern einen steigenden Trend. Die Werte lagen im Schnitt höher als die typische Emissionsrate von 5.000  Tonnen SO2 pro Tag. Die Emissionsraten von Chlor- bzw. Fluorwasserstoff waren vergleichbar mit den Werten der vorhergehenden Wochen [5].

Zwischen dem 03.05. und 06.05. zeigten die Online-Seismogramme der Gipfelregion häufig sehr schwache langperiodische Signale mit einem Trend zu ganz leicht steigender Intensität. Am 07.05. wurden die LP-Signale dann noch etwas stärker. Bei einem Vergleich der Seismogramme zwischen der Station EBCN (Bocca Nuova) und der Station ETFI (Torre del Filosofo) zeigte sich, dass die LP-Signale der Station EBCN meist stärker und häufig auch von schwachen Explosionssignalen durchsetzt waren. Dies deutet darauf hin, dass sich innerhalb von Bocca Nuova und/oder Voragine schwache, evtl. tiefsitzende explosive Aktivität ereignet. Ab dem 08.05. waren die LP-Signale wieder etwas seltener, heute traten sie an der Station ETFI aber wieder verstärkt auf. Die Explosionssignale auf den Seismogrammen der Station EBCN blieben in Intensität und Häufigkeit dagegen durchgehend gleich.
Der Tremor schwankte in den vergangenen Tagen auf niedrigem Niveau und zeigte insgesamt einen leicht fallenden Trend [6].

Am 03.05. kam es bei Torre Archirafi (Südostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.9 [7].

  1. Corsaro R. A., Miraglia L. 2013. Composizione dei vetri dei prodotti emessi dal Nuovo Cratere di Sud-Est durante la fontana di lava del 3 aprile 2013. INGV-Sezione di Catania
  2. Corsaro R. A., Miraglia L. 2013. Composizione dei vetri dei prodotti emessi dal Nuovo Cratere di Sud-Est durante la fontana di lava del 12 aprile 2013. INGV-Sezione di Catania
  3. Corsaro R. A., Miraglia L. 2013. Composizione dei vetri dei prodotti emessi dal Nuovo Cratere di Sud-Est durante la fontana di lava del 18 aprile 2013. INGV-Sezione di Catania
  4. INGV-Sezione di Catania. 2013. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 22/04/2013 - 28/04/2013
  5. INGV-Sezione di Catania. 2013. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 29/04/2013 - 05/05/2013
  6. INGV-Sezione di Catania. 2013. Seismic and volcano monitoring. REAL-TIME SEISMIC SIGNAL. Tracciato Sismico della Stazione ETFI_HHZ_IT
  7. INGV-Sezione di Catania. 2013. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


03. Mai 2013

Nach einigen Tagen Ruhe kam es gestern am Neuen Südostkrater des Ätna zu ersten Ascheemissionen. Der Tremor blieb bisher niedrig und die strombolianische Aktivität scheint wenn überhaupt, nur sehr schwach vorhanden zu sein.

An der Bocca Nuova kam es in den vergangenen Tagen zu anhaltender Gasemission. Am 01.05. wirkten die Gasfreisetzungen stärker und zwischen 16:09 Uhr und 16:12 Uhr wurden bräunliche Aschewolke aus dem Gipfelkrater emittiert; ihre Quelle könnte allerdings auch die Voragine gewesen sein.
Zwischen dem 29.04. und dem 01.05. kam es am Neuen Südostkrater lediglich zu geringfügiger Ascheemission. Einige Hochtemperaturfumarolen in der inneren nördlichen Kraterwand produzierten auf den lichtempfindlichen Webcams kleine glühende Punkte, ansonsten zeigte sich keinerlei Glut. Am 02.05. kam es um 07:57 Uhr zu einer etwas stärkeren Aschefreisetzung aus dem Neuen Südostkrater, einige schwächere folgten im Laufe des Tages. Nach Einbruch der Dunkelheit waren innerhalb der Bresche, in der unteren südöstlichen Flanke des Kegels einige glühende Stellen erkennbar; möglicherweise wurden sie die durch schwache strombolianische Explosionen oder durch Offenlegung heißer Stellen nach Rutschungen verursacht. Heute Morgen konnte ich am Neuen Südostkrater lediglich ruhige Gasemission aus dem Bereich des "Sattels", sowie des zentralen Schlots und an einigen Stellen der Bresche beobachten. Später zogen Wolken auf die die weitere Beobachtung zeitweise behinderten.

Dieses Webcam-Foto vom Morgen des 02.05.2013 zeigt eine stärkere Aschefreisetzung aus dem Neuen Südostkrater von der Ostflanke aus:
Aschefreisetzung aus Neuem Südostkrater von der Ostflanke aus
Foto vom 02.05.2013, 07:57 Uhr: Milo-Webcam des INGV

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 15.04. - 21.04. ähnlich wie in der Vorwoche. Es zeigte sich ein deutlich steigender Trend. So wurden am 18.04. Spitzenemissionsraten von über 5.000 Tonnen, am 20.04. von über 8.000 Tonnen und am 21.04. von über 11.000 Tonnen SO2 pro Tag gemessen. Die Emissionen von Chlor- bzw. Fluorwasserstoff zeigten dagegen einen abnehemenden Trend [1].

Nach dem Paroxysmus vom 27.04. zeigten die Online-Seismogramme der Gipfelregion zunächst noch viele schwache langperiodische Signale, sowie zahlreiche sehr schwache Explosionssignale. Eine drei Minuten dauernde Serie stärkerer Explosionssignale wurde am frühen Morgen des 28.04. ab 04:05 Uhr aufgezeichnet. Zwischen dem Nachmittag des 01.05. und dem Morgen des 02.05. zeigten sich wiederholt Phasen länger andauernder LP-Signale. Dazwischen tauchten auch immer wieder sehr schwache Explosionssignale auf die auch heute andauernden; dies dürfte ein Hinweis auf schwache strombolianische Explosionen innerhalb des Neuen Südostkraters sein.
Der Tremor erreichte während dem Paroxysmus vom 27.04. an der Station EBCN (Bocca Nuova) einen Maximalwert von ca. 200 und fiel danach rasch auf mittleres bis niedriges Niveau. Trotz einem leichten Anstieg am 01.05. ging der Tremor in den letzten Tagen insgesamt noch etwas zurück [2].

Am 29.04. kam es am Monte Scavo (Westflanke) zu mehreren schwachen Beben, wobei das stärkste eine Magnitude von 1.7 hatte [3].

Hier nun noch meine Übersetzung des Berichts des INGV zu der eruptiven Episode des Neuen Südostkraters vom 27.04.2013:

Eine Woche nach dem kräftigen Paroxysmus vom 20. April 2013 produzierte der Neue Südostkrater (NSEC) des Ätna am Abend des 27. April 2013 eine weitere Lavafontänen-Episode; die 13. Episode diesen Jahres und die 38. der gesamten Paroxysmusserie die im Januar 2011 begann. Die paroxysmale Phase trat nach sechs Tagen strombolianischer Aktivität und Ascheemissionen auf und war weniger intensiv als die vom 20. April 2013. Sie generierte eine Eruptionswolke aus pyroklastischem Material die vom Wind in nordöstliche Richtung getragen wurde und in Linguaglossa für Regen aus Asche und kleinem Lapilli und in Taormina bzw. Messina für Niederschlag von eher feiner Asche sorgte. Am Anfang der paroxysmalen Phase verursachte der von der Lava im inneren des Kraters verursachte Schub den Einsturz von einem Teil der östlichen Flanke des NSEC-Kegels, was einen Erdrutsch und einen pyroklastischen Strom auslöste. An vier Stellen an der Südwest-, Südost-, Nordost- und Nordflanke des Kegels wurde Lava emittiert.
Der "Auftakt" für diese Episode begann 24 Stunden nach dem Ende des Paroxysmus vom 20. April, am Nachmittag des 21. an einem, innerhalb des NSEC liegenden Schlots mit strombolianischen Explosionen und Freisetzungen von Asche. Diese Aktivität dauerte mit kleinen Variationen fünf Tage lang an und generierte beachtliche Aschefahnen, die bei wenig Wind im Gipfelbereich sehr gut sichtbar waren.
Am Nachmittag des 26. April begann sich diese Aktivität allmählich zu intensivieren und ging in eine lebhafte strombolianische Aktivität über, die praktisch frei von Ascheemissionen war; gleichzeitig konnte eine langsame Steigerung der vulkanischen Tremoramplitude beobachtet werden.
Während der Nacht vom 26. auf den 27. April schlossen schlechte Wetterbedingungen eine Beobachtung mittels visueller und thermischer Überwachungssysteme aus. Dennoch verstärkte sich der vulkanische Tremor am Vormittag des 27. April ein weiteres Mal, nachdem er in der Nacht, nach einem kleinen Anstieg, etwas gefallen war. Am Tage des 27. April konnten an der Nordostflanke des Vulkans regelmäßig donnernde Geräusche gehört werden und es kam auch zu leichtem Ascheregen.
Am späten Nachmittag des 27. April verstärkte sich die eruptive Aktivität rapide, jedoch konnten wegen der Wolkenbank im Gipfelbereich bis 18:55 Uhr keine direkten Beobachtungen, weder visuell noch thermisch, durchgeführt werden.
Mit besser werdenden Sichtbedingungen konnte dann schwache Emission von Lava aus dem südöstlichen Rand des NSEC festgestellt werden und außerdem war ein kleiner Lavastrom sichtbar, der den "Sattel" zwischen den beiden Kegeln des Südostkraters verlies. Die strombolianische Aktivität, die durch praktisch kontinuierliche Explosionen, begleitet von lautem Donnern charakterisiert war, nahm allmählich zu und ging in eine pulsierende Lavafontäne über, die eine Höhe von 150 - 200 m erreichte. Sie wurde von einem Schlot freigesetzt, der sich im östlichen Abschnitt des Kraters befand und war deutlich in östliche Richtung geneigt. Ein weiterer Schlot, der sich ein wenig weiter westlich, aber ebenso im Krater befand, war die Quelle kräftiger Explosionen mit einem Intervall weniger Sekunden.
Um 19:14 Uhr und 19:50 Uhr kam es an einem Teil der Ostflanke des Kegels zu größerem Kollaps, wobei pyroklastische Ströme generiert wurden die sich einige hundert Meter in Richtung der westlichen Wand des Valle del Bove ausdehnten.
Die Lavafontänen-Phase dauerte ca. zwei Stunden an, wobei es zu kräftigen Variationen der eruptiven Aktivität kam. Manchmal wirkte es so als sei der Paroxysmus zu Ende und die Lavafontänenaktivität ging in heftige Explosionen über die von kräftigem Donnern begleitet waren, dann nahmen nach einigen Minuten jedoch die Lavafontänen wieder ihre Aktivität auf und erreichten eine Höhe von 200 - 300 m. Zwischen 21:30 Uhr und 21:45 Uhr war die Lavafontäne deutlich nach Nordost geneigt.
Bereits am Anfang der paroxysmalen Phase wurde Lavaemission aus dem "Sattel", zwischen den beiden Kegeln des Südostkraters beobachtet die einen Strom in südliche und südöstliche Richtung, zum südöstlichen Rand des NSEC hin, nährte. Nach dem Kollaps von einem Teil der Ostflanke setzte sich die Lavaemission aus einer Vertiefung fort, die sich durch das Kollapsereignis gebildet hatte und nährte einen Lavastrom der sich knapp einen Kilometer nach Ost/Nordost ausdehnte und dann nach Südosten abbog; er näherte sich dem nördlichen Rand der Lavaströme die bei den letzten Paroxysmen erzeugt wurden. Während des Abstiegs entlang der westlichen Wand des Valle del Bove interagierte dieser Lavastrom wiederholt mit dem Schnee in diesem Gebiet und erzeugte dabei kleine Lahars.
Um 21:25 Uhr führte die explosive Interaktion von Lava und Schnee im unteren Abschnitt der westlichen Wand des Valle del Bove zu einem kleinen pyroklastischen Strom der durch erhöhte Temperaturen charakterisiert war und sich einen Kilometer bis zur Basis der Wand ausdehnte.
Ein weiterer, weniger gut genährter Lavastrom wurde an der nordöstlichen Basis des NSEC-Kegels emittiert, mehr oder minder in der Gegend in der bereits bei den früheren Paroxysmen vom 03. April und 18. April Lava freigesetzt wurde. Schließlich öffnete sich an der nördlichen Basis des Kegels ein weiterer effusiver Schlot der einen Lavastrom freisetzte. Dieser näherte sich dem Hauptstrom und kam etwa einen Kilometer voran.
Die Lavafontänen-Phase endete um 22:00 Uhr und ging in strombolianische Explosionen und Emission von Asche über. Die letzten Explosionen ereigneten sich um 23:30 Uhr. Der Hauptlavastrom war noch für viele Stunden aktiv, kam aber am späten Vormittag des 28. April definitiv zum Stillstand.
Im Tagesverlauf des 28. April 2013 ereigneten sich innerhalb der Depression, die durch den Kollaps der Ostflanke des NSEC-Kegels geschaffen wurde, wiederholt Bergstürze. Ein relativ voluminöser Bergsturz fand um 12:13 Uhr statt und generierte eine Wolke aus rotbraunem Staub.
Bis zum Nachmittag des 01. Mai 2013 konnten am NSEC keine weiteren Bergstürze oder eruptive Ereignisse beobachtet werden. Dann setzte wieder bescheidene explosive Aktivität (strombolianische Explosionen und Ascheemissionen) ein.
Die Auswirkungen des Paroxysmus vom 27. April 2013 am Kegel des Neuen Südostkraters ließen sich gut am Morgen des 29. April bei gutem Wetter (Foto siehe Originalbericht des INGV) beobachten. Der deutlichste Effekt war die Öffnung einer tiefen Depression bzw. Narbe bedingt durch den Kollaps von Teilen der Ostflanke des Kegels; sie ist ca. 150 m breit und 300 m lang. Der Mechanismus der zum Kollaps führte kann durch die Druckwirkung des Magma im Inneren des Kraters auf die Basis des Kegels erklärt werden, ähnlich wie bereits an der nordöstlichen Basis des Kegels bei verschiedenen Paroxysmen seit dem 03. April 2013 beobachtet. Das am Kollaps beteiligte Material sammelte sich an der Basis des Kegels und formte eine mindestens 500 m lange Erhebung mit nordöstlicher Ausrichtung. Dies führte zu einer Art Barriere die die am Boden der Depression austretende Lava nach Nordosten ablenkte. Die Öffnung eines effusiven Schlots an der nördlichen Basis des Kegels wurde von der Öffnung einer linear verlaufenden Spalte begleitet die den nördlichen Gipfel des Kegels durchschnitt und an seiner Basis endete. Trotz dieser destruktiven Prozesse gewann der Kegel im Großen und Ganzen weiter an Höhe, vor allem am nördlichen Rand des NSEC.
Der Paroxysmus vom 27. April 2013 war deutlich schwächer als der vorhergehende vom 20. April, was sich an den relativ niedrigen Lavafontänen (300 - 500 m im Gegensatz zu 500 - 800 m beim Ereignis vom 20. April), einer schwächeren Eruptionssäule und weniger Niederschlag pyroklastischen Materials zeigte. Der Fallout pyroklastischen Materials im Windschatten - im nordöstlichen Sektor - des Vulkans bestand in Linguaglossa nur aus Asche und kleinem Lapilli und in den entlegeneren Regionen (Taormina und Messina) nur noch aus feiner Asche. Auch das Volumen der, während der Episode vom 27. April 2013 freigesetzten Lava war niedriger als bei den vorhergehenden Paroxysmen. Der Paroxysmus setzte erst nach einem "Auftakt" von 6 Tagen ein, wohingegen der vorhergehende Paroxysmus dafür nur 24 Stunden benötigte [4].

Und nun noch einige Fotos der INGV - Webcams mit den wichtigsten Ereignissen der eruptiven Episode vom 27.04.2013.

Diese Fotos der INGV-Webcam auf dem La Montagnola zeigen die Anfangsphase des Paroxysmus:

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a) 19:42 Uhr, langsam verziehen sich die Wolken und geben den Blick auf den NSEC frei. Hier schießen bereits Lavajets empor und produzieren eine dunkle Aschewolke die in nordöstliche Richtung getrieben wird.
b) 19:57 Uhr, aus zwei Schloten werden Lavajets freigesetzt, wobei der Jet aus dem östlichen (rechts) Schlot nach Osten geneigt ist.
c) 20:15 Uhr, inzwischen sind die Lavajets in ca. 300 m hohe Lavafontänen übergegangen und viel rotglühendes pyroklastisches Material geht auf die Flanken des NSEC-Kegels nieder.

Diese Fotos der Milo-Webcam zeigen die Lavaströme im Valle del Bove:

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d) 19:42 Uhr, während aus dem NSEC erste Lavajets emittiert werden, macht sich der Lavastrom entlang des steilen westlichen Hangs des Valle del Bove auf den Weg hinunter in das Tal.
e) 19:57 Uhr, eine gewaltige, dunkle Wolke aus Asche steht über dem oberen Abschnitt des Valle del Bove. Sie wird nicht nur von den Lavafontänen aus dem NSEC genährt, sondern stammt auch von einem pyroklastischem Strom, ausgelöst durch Kollaps.
f) 21:27 Uhr, durch heftige Interaktion von Lava mit Schnee bildet sich ein kurzer pyroklastischer Strom. Die dunklen Wolken kann man nur dank der Lavaströme (links davon) erkennen.

Dieses Foto einer Webcam auf dem Schiena dell'Asino zeigt den zweiten pyroklastischen Strom der durch Kollaps an der Ostflanke des Kegels verursacht wurde:
Pyroklastischer Strom an der Ostflanke des Neuen Südostkraters
Foto vom 27.04.13, 19:52 Uhr: Webcam auf dem Schiena dell'Asino, Etna Trekking

Hier noch ein Foto der Aktivität, das mit freundlicherweise von Herrn M. Szigeti zur Verfügung gestellt wurde. Es entstand in der Nähe von Milo und zeigt den Lavastrom aus dem NSEC beim Abstieg in das Valle del Bove, sowie die dunkle Eruptionssäule die vom Wind nach Nordosten verfrachtet wird:
Lavastrom und Aschefreisetzung aus Neuem Südostkrater von Milo aus
© M. Szigeti

  1. INGV-Sezione di Catania. 2013. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 15/04/2013 - 21/04/2013
  2. INGV-Sezione di Catania. 2013. Seismic and volcano monitoring. REAL-TIME SEISMIC SIGNAL. Tracciato Sismico della Stazione ETFI_HHZ_IT
  3. INGV-Sezione di Catania. 2013. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)
  4. INGV-Sezione di Catania. 2013. Il parossismo dell'Etna del 27 aprile 2013


28. April 2013

Am gestrigen Abend hat sich nach tagelanger strombolianischer Aktivität am Neuen Südostkrater des Ätna der 13. Paroxysmus dieses Jahres ereignet. Neben Lavafontänen aus dem zentralen Schlot, wurden dabei Lavaströme aus dem Bereich des Sattels, sowie aus der südöstlichen und nordöstlichen Flanke des Kegels emittiert.

Am späten Abend des 26.04.2013 wurden die strombolianischen Explosionen am Neuen Südostkrater (NSEC) immer heftiger. Häufig wurde dabei glühendes Material bis auf die Flanken des Kegels geschleudert. Da auch der vulkanische Tremor schnell anstieg, sah es so aus als würde der nächste Paroxysmus des NSEC unmittelbar bevorstehen. Im Laufe der Nacht auf den 27.04. fiel der Tremor jedoch wieder ab und der lang erwartete Paroxysmus blieb zunächst aus. Gleichzeitig zogen dichte Wolken auf, die jegliche Beobachtung der Aktivität mittels Webcams bis zum Abend des 27.04.2013 verhinderten.
Erneut schnell steigender Tremor deutete im Verlauf des 27.04.2013 jedoch darauf hin, dass die seit Tagen andauernde strombolianische Aktivität nun doch in einen Paroxysmus mündet. Gegen 19:40 Uhr lockerten die Wolken auch am La Montagnola endlich soweit auf, dass das Geschehen am NSEC mittels der dort stationierten Webcams beobachtet werden konnte. Zu diesem Zeitpunkt zeigte sich die Emission einer niedrigen Eruptionssäule aus Gas und Asche, sowie die Freisetzung kleiner (ca. 100 m Höhe) Lavajets aus dem zentralen Schlot des NSEC. Innerhalb von ca. 15 Minuten gingen die Lavajets in Lavafontänen über die eine Höhe von 300 - 500 m erreichten. Die Emission der Lavafontänen war eher diskontinuierlich und von schweren Explosionen durchsetzt die glühende Fragmente bis auf die Basis des NSEC-Kegels, sowie auf den Kegel des alten Südostkraters schleuderten. Vermutlich genährt von dem dichten Regen glühenden pyroklastischen Materials, vielleicht aber auch von einem effusiven Schlot, setzte sich ein kleiner Lavastrom im Gebiet des "Sattels", zwischen den Kegeln des alten und des Neuen Südostkraters, in Bewegung. Er schlug einen südlichen Kurs ein und strömte langsam auf die südwestliche Basis des NSEC-Kegels zu; erreichte jedoch längst nicht die Länge und Intensität der Lavaströme früherer eruptiver Episoden aus diesem Bereich.
Kurz nach 20:00 Uhr zeigten die Webcams auch Lavaemission innerhalb der Bresche, die den südöstlichen Rand des NSEC-Kegels durchschneidet. Der Hauptlavastrom wurde jedoch von einem effusiven Schlot genährt, der sich an der unteren südöstlichen Flanke des NSEC-Kegels befand und kurz nach 20:00 Uhr damit begann, verstärkt Lava zu fördern. Er setzte rasch einen kräftigen Lavastrom frei, der schnell dem steilen westlichen Hang des Valle del Bove herab floss und sich dabei parallel zu einem kleinen, bereits seit ca. 19:30 Uhr aktiven Strom bewegte.
Gegen 20:54 Uhr markierte ein glühender Fleck an der nordöstlichen Flanke des NSEC-Kegels einen weiteren effusiven Schlot. Dieser setzte einen kleinen Lavastrom frei, der sich in östliche Richtung bewegte. Rasch aufsteigende Wolken entlang der westlichen Wand des Valle del Bove, die diesen Strom gegen 21:25 Uhr für einige Minuten verdunkelten, stammten möglicherweise von einem pyroklastischen Strom.
Ab 21:15 Uhr konnte ich einen weiteren, jedoch relativ kurzen Lavastrom beobachten, der sich an der nördlichen Flanke des NSEC-Kegels in östliche Richtung bewegte und offenbar ebenfalls aus dem Bereich des "Sattels" genährt wurde.
Unterdessen dauerte die Emission von Lavafontänen aus dem zentralen Schlot des NSEC weiter an. Die von dieser Aktivität genährte Eruptionssäule wurde vom Wind in nordöstliche Richtung in das Gebiet von Linguaglossa getrieben. Kurz vor 22:00 Uhr endete die Freisetzung der Lavafontänen dann sehr plötzlich. Die Emission von Lava aus den effusiven Schloten an der südöstlichen und nordöstlichen Flanke des NSEC-Kegels dauerte noch die gesamte Nacht auf den 28.04.2013 an, zeigte jedoch eine kontinuierlich abnehmende Tendenz.
Nach Sonnenaufgang waren heute aus dem zentralen Schlot des NSEC-Kegels noch einzelne, sehr schwache Ascheemissionen erkennbar. Auch entlang der Bresche wurden manchmal geringe Mengen bräunlicher Asche emittiert, was sicherlich auf Kollaps zurückzuführen ist. Nach Sonnenuntergang war an der südöstlichen Flanke des Kegels nur noch an wenigen Stellen etwas Glut erkennbar und der am frühen Morgen dort noch geförderte Lavastrom zeigte sich inaktiv.

Dieses Webcam-Foto zeigt den Paroxysmus ca. 15 Minuten nach seinem Anfang. Etwa 200 m hohe Lavafontänen schießen aus dem zentralen Krater des NSEC und pyroklastisches Material regnet auf die Flanken des Kegels herab. Im Bereich des "Sattels" (links unterhalb davon) ist ein kurzer Lavastrom unterwegs:
Lavajets und kleine Eruptionssäe über Neuem Südostkrater
Foto vom 27.04.13, 20:12 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Auf diesem Webcam-Foto sind die verschiedenen Lavaströme an der westlichen Wand des Valle del Bove erkennbar. Oben die Lavafontäne aus dem NSEC, links unterhalb davon der Hauptlavastrom aus der südöstlichen Flanke des Kegels, rechts davon im Dunst kaum erkennbar der Strom aus der nordöstlichen Flanke und ganz rechts, ebenfalls durch Dunst recht eingeschränkt, der Strom aus der Nordflanke:
Verschiedene Lavaströme im Valle del Bove
Foto vom 27.04.13, 21:15 Uhr: Webcam in Nunziata di Mascali © Etna Web



26. April 2013

In den vergangenen Tagen hat sich die eruptive Tätigkeit des Neuen Südostkraters, die durch anhaltende Ascheemissionen und überwiegend schwachen strombolianischen bzw. vulkanischen Explosionen charakterisiert war, weiter fortgesetzt ohne dass es bis jetzt zu einem neuen Paroxysmus gekommen ist.

In der Nacht vom 23.04. auf den 24.04. kam es am Neuen Südostkrater (NSEC) weiterhin zu unregelmäßigen und meist milden strombolianischen Explosionen. Später verschlechterte sich das Wetter und auch am Tage behinderten Wolken häufig die Beobachtung des Gipfelbereichs mittels Webcams. Durch die Wolkenlücken, die zum Abend hin immer größer wurden, war ständig pulsartige Ascheemission aus dem zentralen Schlot des NSEC erkennbar. Die dunklen, häufig blumenkohlförmigen Wolken stiegen meist 100 - 200 m hoch über dem Krater auf und wurden vom Wind in nordwestliche Richtung getragen. Manchmal waren die Ascheemissionen auch von deutlichen thermischen Anomalien begleitet; vermutlich wurden hierbei neben heißer Asche auch glühende Bomben oder Blöcke ausgeworfen, so dass man die Explosionen eher als vulkanisch statt strombolianisch klassifizieren könnte.
Diese Aktivität dauerte während der ganzen Nacht auf den 25.04. weiter an und auch im Tagesverlauf des 25.04. zeigten sich nahezu kontinuierliche, pulsartige Aschefreisetzungen die oft dunkle pilzförmige Wolken produzierten. Die Emissionen wirkten noch etwas energiereicher als am Vortag und manchmal wurde entlang der Bresche, die den südöstlichen Kraterrand des NSEC durchschneidet, ebenfalls etwas Asche freigesetzt; dies dürfte von Kollapsereignissen bzw. Rutschungen an den relativ steilen und instabilen Wänden der Bresche verursacht worden sein. Noch häufiger als am Vortag waren die Emissionen des NSEC von thermischen Anomalien begleitet.
Nach Einbruch der Dunkelheit und auch während der Nacht auf den 26.04. waren dann sporadische strombolianische bzw. vulkanische Explosionen am NSEC erkennbar. Dabei wurde glühendes pyroklastisches Material 100 - 200 m höher als der Kraterrand geschleudert und gelegentlich landeten geringe Mengen davon auch auf den Flanken des Kegels.
Nach Tagesanbruch begleiteten heute dunkle Aschepilze, manchmal auch größere blumenkohlförmige Aschewolken die anhaltende explosive Tätigkeit innerhalb des zentralen Schlots des NSEC. Manchmal waren die Explosionen so kräftig, dass reichlich Bomben oder Blöcke auf den Flanken des NSEC-Kegels herab regneten und beim Einschlag für viele kleine Staubwolken sorgten. Oft waren diese Explosionen von thermischen Anomalien begleitet. Durch die anhaltende Aktivität formte sich über dem Kegel eine niedrige Säule aus Gas und Asche die vom Wind bald in nordwestliche Richtung verbogen wurde.
Nach 14:00 Uhr schwächten sich die Ascheemissionen ab, aber auch die Sichtbedingungen verschlechterten sich durch Wetterwolken vorübergehend. Nun zeigten sich nur noch sporadisch Aschefreisetzungen und nach ca. 17:00 Uhr ging die Aktivität in nahezu aschefreie, kontinuierliche strombolianische Explosionen über. Diese waren jedoch schwächer als die Explosionen am Tage und generierten nur noch kleinere thermische Anomalien. Im Laufe des Abends wurden die Explosionen jedoch allmählich stärker und illuminierten die Wolken über dem Gipfelbereich orangerot.

Dieses Webcam-Foto von heute Morgen zeigt eine der typischen Ascheemissionen des NSEC, wie sie nicht nur heute, sondern auch in den vergangenen Tagen häufig aufgetreten sind. Die ständigen Emissionen erzeugen eine niedrige Säule aus Gas und Asche die vom Wind in nordwestliche Richtung gebogen wird:
Ascheemission und kleine Eruptionssäe über Neuem Südostkrater
Foto vom 26.04.13, 10:15 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 08.04. - 14.04. niedriger als in der Vorwoche. Es zeigte sich kein eindeutiger Trend. So wurden am 09.04., 13.04. und 14.04. Spitzenemissionsraten von über 5.000 Tonnen, dagegen am 12.04. von über 9.000 Tonnen SO2 pro Tag gemessen. Die Emissionen von Chlor- bzw. Fluorwasserstoff waren ähnlich wie in der Vorwoche [1].

Am 24.04. zeigten die Online-Seismogramme der Gipfelregion regelmäßige, praktisch im Minutentakt auftretende Explosionssignale. Sie stammten von den vulkanischen bzw. strombolianischen Explosionen am NSEC. Ein ähnliches Bild zeigte sich am 25.04. und in der Nacht auf den 26.04. verstärkten sich die Explosionssignale noch ein wenig. Heute nach 13:00 Uhr wurden die Explosionssignale noch stärker und sehr regelmäßig und traten mit einer Frequenz von ca. 30 Sekunden auf. Allmählich wurden sie vom stärker werdenden Tremorsignal überlagert.
Der Tremor nahm bis zum 25.04. ganz leicht ab, verstärkte sich heute jedoch wieder langsam und nahm am Abend etwas schneller zu [2].

Am 17.04. und 18.04. kam es am Monte Parmentelli (Südwestflanke) zu einer Serie meist sehr schwacher Beben. Die stärkste Erschütterung hatte dabei eine Magnitude von 2.1 [3].

Hier nun noch meine Übersetzung des Berichts des INGV zu der eruptiven Episode des Neuen Südostkraters vom 20.04.2013:

Knapp zwei Tage nach der Lavafontänen-Episode des Neuen Südostkraters (NSEC) des Ätna vom 18. April 2013, produzierte der Krater am Nachmittag des 20. April 2013 einen neuen Paroxysmus, den 12. dieses Jahres und den 37. seit dem Beginn der Paroxysmus-Serie vom Januar 2011. Dieser Paroxysmus war einer der stärkeren der Serie mit einer Lavafontäne die eine Höhe von 800 - 1000 m erreichte, sowie der Bildung einer Säule aus Gas und pyroklastischem Material die vom Wind nach Ost-Südost gedrängt wurde und der Emission eines Lavastroms in Richtung Valle del Bove.
Im Anschluss an das Ende der eruptiven Aktivität, nach dem Paroxysmus vom 18. April, verblieb der Vulkan für ein wenig mehr als 12 Stunden im Ruhezustand. Bereits am späten Vormittag des 19. April kam es am NSEC zu einem Wiederaufleben von diskontinuierlicher explosiver Aktivität, verbunden mit der Emission von Aschestößen und dem gelegentlichen Auswurf heißen pyroklastischen Materials. Diese Aktivität zog sich bis zum späten Abend hin und generierte bei Anbruch der Dunkelheit eine beträchtliche Aschefahne. In der Nacht war zeitweise Glut am NSEC erkennbar und die Überwachungskamera des INGV-Osservatorio Etneo (INGV-OE) zeigte sporadische strombolianische Explosionen.
Die explosive Aktivität hörte am späten Abend auf, setzte jedoch ein wenig später knapp unterhalb der beiden effusiven Schlote, die sich im Anschluss an den Paroxysmus vom 12. April 2013 an der Basis des NSEC-Kegels gebildet hatten, wieder ein. Ein kleiner Lavastrom begann sich, anfangs sehr langsam, in Richtung Valle dell Bove auszudehnen; im Laufe der Zeit erhöhte sich die Förderrate allmählich. Gleichzeitig kam es zu einer leichten Zunahme der vulkanischen Tremoramplitude. Dennoch blieb es bei der praktisch völligen Abwesenheit jeglicher explosiver Aktivität; diese Dynamik dauerte auch noch am Vormittag an und endete am frühen Nachmittag des 20. April.
Am 20. April gegen 16:00 Uhr hatte der Lavastrom eine Entfernung von 1,5 Kilometern zurückgelegt und kam langsam im westlichen Steilhang des Valle del Bove voran.
Ab etwa 16:30 Uhr begann sich die Zunahme der vulkanischen Tremoramplitude zu verstärken, wohingegen jegliche Zeichen explosiver Aktivität ausblieben. Jedoch zeichnete das Überwachungssystem des INGV-Osservatorio Etneo kurz nach 17:00 Uhr Aschefreisetzungen aus dem NSEC auf und zeigte im weiteren Verlauf, um 17:15 Uhr den Auswurf heißen pyroklastischen Materials. Innerhalb weniger Minuten wurden diese Freisetzungen kontinuierlich und gingen in die anhaltende Emission einer Lavafontäne über, was von der Bildung einer hohen Eruptionssäule begleitet war. Sie wurde vom Wind nach Osten getrieben und in Folge dessen kam es zu einem Regen aus Asche und Lapilli in einem großen Gebiet im östlichen Sektor des Vulkans. Der hauptsächlich vom Tephra-Niederschlag (Lapilli und Asche) betroffene Bereich zog sich entlang des Ionischen Küstenstreifens vom Gebiet wenig südlich Guardia-Mangano bis nach Fiumefreddo, unter Einbezug von Santa Venerina, Zafferana, Milo und Sant'Alfio.
Während der Lavafontänen-Emission kam es an dem, seit Anfang des 20. Aprils aktiven effusiven Schlots zu einer deutlichen Zunahme der Förderrate. Die freigesetzte Lava ergoss sich zweigförmig entlang der westlichen Wand des Valle del Bove. Beim Abstieg interagierte die Lava örtlich explosionsartig mit der Schneedecke in diesem Gebiet und generierte Lahars, sowie Flüsse aus Dampf und Asche, wie sie bereits bei früheren eruptiven Episoden zwischen 2011 und 2013 beobachtet wurden. Abweichend zu den vorhergehenden Paroxysmen kam es zu keiner Lavaemission aus dem NSEC selbst, weder aus der Bresche in der südöstlichen Flanke des Kegels, noch aus dem Sattel zwischen den beiden Kegeln des NSEC. Im Gegensatz dazu ereignete sich die explosive Aktivität ausschließlich im NSEC, auch wenn es nicht möglich war zu ermitteln ob es sich um einen oder um mehrere aktive Schlote innerhalb des Kraters handelte.
Die Lavafontänen-Emission dauerte für ca. eine Stunde an und zeigte gegen 18:15 Uhr erste Zeichen einer Abschwächung; um 18:25 Uhr reduzierte sie sich auf schwere Explosionen und Freisetzung von Asche und um 18:40 Uhr war der Paroxysmus schließlich vorüber. Auch der vulkanische Tremor ging deutlich zurück, sank jedoch nicht ganz auf Normalwerte. Am Abend wurde der Lavastrom, der aus dem effusiven Schlot an der südöstlichen Basis des NSEC-Kegels austrat, immer noch gut genährt. Während des 21. April verhinderte schlechtes Wetter visuelle Beobachtungen bis zum Abend. Dann zeigten sich am NSEC sporadische strombolianische Explosionen und kleinere Aschestöße; am effusiven Schlot, an der südöstlichen Basis des NSEC-Kegels kam es zur Emission eines kleinen Lavastroms. In den Frühstunden des 22. April verschlechterten sich die Wetterbedingungen wieder und verhinderten die visuelle Beobachtungen komplett.
Vergleicht man die aktuelle Aktivität des Ätna, insbesondere des NSEC von 2011 mit heute, dann war die eruptive Episode vom 20. April 2013 eine der stärkeren Paroxysmen der aktuellen Serie. Sie signalisiert einen deutlichen Wechsel der Aktivitätsdynamik des NSEC in Bezug auf die Paroxysmen vom 03. und 12. April 2013. Sie manifestiert sich hauptsächlich in einer Verwässerung der Abgrenzung zwischen einem Paroxysmus und dem nachfolgenden, mit zunächst 18 Tagen und zuletzt zwei Tagen Differenz zwischen den Paroxysmen. Während den letzten drei Episoden wurde die Zeit für den "Auftakt" allmählich immer kürzer und stach insbesondere durch die Entwicklung von ersten Aschestößen bis zur anhaltenden Emission von Lavafontänen innerhalb von nur 15 Minuten hervor. Diese Episode zeichnet sich außerdem durch die Einfachheit des eruptiven Schauspiels aus, mit explosiver Aktivität die sich komplett auf den NSEC selbst konzentrierte und mit effusiver Aktivität die ausschließlich am effusiven Schlot an der südöstlichen Basis des NSEC stattfand. Abschließend sei bemerkt, dass die Überwachungsparameter nach dem Paroxysmus vom 20. April 2013 nicht mehr auf einen Normallevel (oder ruhigen Level) zurückgingen und eine eher lebhafte Dynamik des Vulkans, im Vergleich zu den Vorwochen, dokumentierten [4].

Diese Fotos der INGV - Webcam auf dem La Montagnola fassen die wichtigsten Ereignisse der eruptiven Episode vom 20.04.2013 zusammen:

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a) 17:03 Uhr, durch eine Lücke in den Wolken sind erste, noch schwache Ascheemissionen aus dem Neuen Südostkrater erkennbar.
b) 17:12 Uhr, innerhalb weniger Minuten werden die Ascheemissionen immer stärker und die dunklen Aschewolken steigen immer höher in den Himmel.
c) 17:27 Uhr, seit einigen Minuten ist der Paroxysmus voll im Gange und produziert eine gewaltige Säule aus Gas und Asche.
d) 18:33 Uhr, inzwischen hat die Freisetzung von Lavafontänen aufgehört und es ereignen sich heftige Explosionen bei denen bräunliche Asche emittiert wird.
  1. INGV-Sezione di Catania. 2013. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 08/04/2013 - 14/04/2013
  2. INGV-Sezione di Catania. 2013. Seismic and volcano monitoring. REAL-TIME SEISMIC SIGNAL. Tracciato Sismico della Stazione ETFI_HHZ_IT
  3. INGV-Sezione di Catania. 2013. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)
  4. INGV-Sezione di Catania. 2013. Il parossismo dell'Etna del 20 aprile 2013


23. April 2013

Während die effusive Aktivität am Neuen Südostkrater in den letzten Tagen zu Ende gegangen ist, kommt es seit vorgestern bereits wieder zu strombolianischen Explosionen im zentralen Schlot des Kegels. Diese könnte auf einen weiteren Paroxysmus hindeuten.

Nach dem Paroxysmus am Neuen Südostkrater (NSEC) vom 20.04. waren die Lavaströme, die aus einer effusiven Spalte an der südöstlichen Basis des Kegels austraten, in der Nacht auf den 21.04. immer noch aktiv. Am 21.04. verhinderten dichte Wolken den ganzen Tag über die Beobachtung des Gipfelbereichs mittels Webcams. Erst am späten Abend gingen die Wolken etwas zurück und an dem steilen westlichen Hang des Valle del Bove zeigte sich weiterhin ein schmaler Lavastrom der aus der südöstlichen Basis des NSEC genährt wurde; er war jedoch nicht mehr so kräftig wie am Vorabend. Im Gipfelbereich des NSEC konnte ich mehrfach pulsierende Glut, sowie eine kleine Ascheemission beobachten, was auf Wiederaufnahme strombolianischer Aktivität im zentralen Schlot des NSEC hindeutete. Diese milden strombolianischen Explosionen dauerten die ganze Nacht über an.
Am Morgen des 22.04. verschlechterten sich die Sichtbedingungen jedoch erneut. Das schlechte Wetter mit Neuschnee dauerte auch heute noch an, allerdings lockerten die Wolken im Laufe des Tages manchmal etwas auf. Leider war der schneefreie, schwarze pyroklastische Kegel des NSEC trotzdem meist mit dichten Wolken oder Dampffahnen überzogen und sein Gipfel nicht einsehbar. Während einiger kurzer Momente war es allerdings mittels der La Montagnola-Wärmebildkamera des INGV-OE möglich, den gesamten Kegel zu beobachten. Dabei zeigten sich einige kleine thermische Anomalien über dem zentralen Schlot, so z.B. gegen 07:42 Uhr. Nach Sonnenuntergang wurden die Sichtbedingungen noch etwas besser und es waren sporadische strombolianische Explosionen erkennbar, die meist recht schwach waren; einzelne waren jedoch stark genug um auch kleine thermische Anomalien über dem Kegel zu produzieren.
An der effusiven Spalte, die am 21.04. noch Lava förderte, war nur ein kleiner glühender Punkt sichtbar und kein Lavastrom mehr zu erkennen.

Dieses Webcam-Foto zeigt den neuerlichen Glutschein über dem Gipfel des Neuen Südostkraters kurz nach Sonnenuntergang von der Ostküste aus. Schön zeichnen sich die frischen dunklen Lavaströme der letzten eruptiven Episoden auf dem Schnnee ab:
Erneut Glut über dem Neuen Südostkrater
Foto vom 23.04.13, 21:35 Uhr: Webcam in Nunziata di Mascali © Etna Web

Nach dem Ende des Paroxysmus am NSEC zeigten sich auf den Online-Seismogrammen der Gipfelregion am 20.04. zunächst kaum noch langperiodische Signale. Am 21.04. war dann zwischen 15:00 Uhr und 17:00 Uhr eine Phase mit minutenlangen LP-Signalen, durchsetzt von Explosionssignalen erkennbar. Ähnliche Phasen mit noch intensiveren LP-Signalen ereigneten sich auch am Morgen des 22.04., bevor die Seismogramme überwiegend Explosionssignale aufwiesen. Sie wurden in der vergangenen Nacht sehr regelmäßig und traten alle 2 - 3 Minuten auf, was auf anhaltende strombolianische Explosionen hindeutet. Heute wurden die Explosionssignale dann wieder seltener, unregelmäßig und waren oft von schwachen LP-Signalen durchsetzt.
Während dem Paroxysmus vom 20.04. erreichte der Tremor an der Station ETFI einen Spitzenwert von ca. 300 und fiel danach rasch wieder auf mittleres bis niedriges Niveau ab, ging aber nicht so stark zurück wie bei den meisten früheren eruptiven Episoden. Seit gestern zeigt sich  ein insgesamt leicht steigender Trend [1].

Kurze eigene Einschätzung der Lage:
Die erneut stattfindende strombolianische Aktivität am NSEC deutet meiner Meinung nach auf einen weiteren Paroxysmus hin, der sich innerhalb der nächsten 24 - 48 Stunden relativ rasch entwickeln könnte.

  1. INGV-Sezione di Catania. 2013. Seismic and volcano monitoring. REAL-TIME SEISMIC SIGNAL. Tracciato Sismico della Stazione ETFI_HHZ_IT


20. April 2013

Heute hat sich schon wieder ein Paroxysmus am Neuen Südostkrater ereignet. Diesmal waren die Lavafontänen deutlich höher als bei den früheren eruptiven Episoden diesen Jahres. Zwei Lavaströme ergossen sich in das Valle del Bove und sind immer noch aktiv.

In der vergangenen Nacht gegen 00:30 Uhr reaktivierte sich der effusive Schlot an der südöstlichen Basis des Neuen Südostkraters (NSEC) und förderte etwas Lava. Schnell steigerte sich die Lavaemission und an dem effusiven Schlot setzte offenbar auch Spattering ein. Die emittierte Lava formte einen kleinen Strom der dem steilen westlichen Hang des Valle del Bove hinab floss.
Dichte Wolken und Neuschnee verhinderten heute Morgen zunächst die Beobachtung des Gipfelbereichs mittels Webcams. Erst gegen 16:30 Uhr lockerten die Wolken etwas auf und der Bereich des NSEC wurde manchmal erkennbar. Gegen 17:00 Uhr mischte sich dunkle Asche aus dem NSEC in die dichten Dampfwolken und innerhalb von 15 Minuten stand eine dunkle Eruptionssäule über dem Kegel. Gleichzeitig zeigte die Montagnola-Wärmebildkamera des INGV-OE eine kräftige thermische Anomalie über dem NSEC-Zentralschlot die rasch an Höhe gewann, was für das Einsetzen anhaltender Emission von Lavafontänen spricht. Die Wetterbedingungen wurden zumindest im Gipfelbereich noch etwas besser, trotzdem hielten sich viele Wolken die die Sicht auf den Kegel selbst meist verhinderten. Die Eruptionssäule wurde schnell höher und breiter und die Lavafontänen dürften eine Höhe von grob geschätzt 800 - 1000 m über Grund erreicht haben.
Gegen 17:30 Uhr verlagerte sich der Schwerpunkt der Lavafontänen-Aktivität ein Stück nach Westen und im Bereich des zentralen Schlots oder südlich davon stand eine kleinere Eruptionssäule, deren Farbe eher grau als schwarz war und vermutlich größere Anteile an Gas- bzw. Dampf enthielt. Dies lässt mich vermuten, dass sich zu diesem Zeitpunkt die Aktivität zum Sattel-Schlot, zwischen den beiden Kegeln des Südostkraters verlagerte oder zumindest dort ebenfalls einsetzte.
Die Emissionen schienen nun noch etwas kräftiger zu werden und die Eruptionssäule war sicherlich viele Kilometer hoch, wegen schlechtem Wetter jedoch nicht einsehbar. Allerdings zeigten nun Satellitenbilder (Meteosat 10, IR) eine nach Osten driftende Eruptionswolke. Sie dürfte den Raum Milo - Giarre passiert haben und dort für kräftigen Fallout von Asche und Lapilli gesorgt haben.
Die paroxysmale Phase hielt bis ca. 18:10 Uhr an, dann wurden die Lavafontänen diskontinuierlich und es ereigneten sich offensichtlich noch einige heftige Explosionen. Ab 18:30 Uhr wurde nur noch bräunliche Asche, dann zunehmend Gas und Dampf emittiert.
Wegen dem schlechten Wetter konnte ich nicht erkennen ab wann die Emission von Lava durch die Bresche, die den südwestlichen Rand des NSEC durchschneidet, erfolgte. Erst nach 20:00 Uhr wurden die Sichtbedingungen an der Ostflanke so gut, dass über die Webcam in Nunziata/Mascali ein gut genährter Lavastrom im Valle del Bove erkennbar war. Da der NSEC selbst aber weiterhin in Wolken gehüllt, war bleibt die Quelle dieses Lavastroms unklar. Er bewegte sich jedoch nördlich des Monte Centenari und hatte seinen Ursprung entweder in der Bresche oder an einem effusiven Schlot östlich davon; eine Emission an der nordöstlichen Basis des NSEC-Kegels kann auf Grund des Webcam-Fotos jedoch ausgeschlossen werden. Nach 21:00 Uhr war ein weiterer, jedoch kleinerer Lavastrom an der steilen westlichen Flanke des Valle del Bove erkennbar, der sich parallel zum ersten Strom bewegte, jedoch weiter südlich unterwegs war. Er hatte seinen Ursprung offenbar an dem effusiven Schlot an der südöstlichen Basis des NSEC-Kegels, der bereits in der vergangenen Nacht aktiv war. Der Strom bestand in seinem oberen Abschnitt aus zahlreichen Teilströmen und Zungen die sich parallel nach Ost und Nordost in das Gebiet oberhalb bzw. knapp nördlich des Monte Centenari ausdehnten. Gegen 23:00 Uhr waren beide Ströme immer noch aktiv.

Dieses Webcam-Foto zeigt die dunkle Eruptionssäule über dem NSEC während dem Höhepunkt der Aktivität. Offenbar wird sie auch aus dem Sattel-Schlot gespeist. In Richtung des zentralen Schlots (rechts) wird eine kleinere und hellere Säule emittiert:
Dunkle, hohe Eruptionssäe über Neuem Südostkrater
Foto vom 20.04.13, 17:30 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Auf diesem Webcam-Foto kann man die beiden Lavaströme im Valle del Bove erkennen. Links im Dunst der kleine südlichere Strom und rechts der gut genährte, mehr nördlich verlaufende Strom:
Zwei Lavaströme im VdB
Foto vom 20.04.13, 22:45 Uhr: Webcam in Nunziata di Mascali © Etna Web

Hier nun noch meine Übersetzung des Berichts des INGV zu der eruptiven Episode des Neuen Südostkraters vom 18.04.2013:
Am frühen Nachmittag des 18. April 2013 ereignete sich am Neuen Südostkrater (NSEC) des Ätna der 11. Paroxysmus dieses Jahres. Dabei kam es zur Emission einer Wolke aus Gas und pyroklastischem Material, die vom Wind in Richtung Süd-/Südwest getragen wurde, zur Freisetzung eines voluminösen Lavastroms in das Valle del Bove, sowie zur Emission zwei relativ kleiner Ströme aus dem "Sattel", zwischen den beiden Kegeln des Südostkraters, die sich in südliche und nördliche Richtung ausdehnten.
Das "Vorspiel" zu dieser neuen Episode begann am Abend des 16. April mit kleinen Aschefreisetzungen, sowie dem Auswurf heißen pyroklastischen Materials aus einem Schlot im Krater des NSEC, was zu Anomalien auf den Bildern der thermischen Überwachungskamera des INGV-Osservatorio Etneo (INGV-OE) führte; in der Nacht wurde außerdem sporadisch Glut beobachtet die von schwacher strombolianischer Aktivität im Inneren des Kraters verursacht wurde.
Die Aktivität dauerte während dem 17. April und auch in der folgenden Nacht ohne nennenswerte Veränderungen an. Am Vormittag des 18. April wurde eine Erhöhung in Frequenz und Stärke der strombolianischen Explosionen beobachtet. Außerdem kam es zu einer leichten Verstärkung der vulkanischen Tremoramplitude und zur gewohnten Verlagerung der Tremorquelle von einem Ort unterhalb des zentralen Gipfelbereichs des Ätna hin zu dem NSEC und auch mehr zur Oberfläche.
Am späten Vormittag, gegen 11:00 Uhr begann sich die vulkanische Tremoramplitude allmählich zu verstärken, während die strombolianische Aktivität praktisch kontinuierlich war. Im Laufe der nachfolgenden zwei Stunden steigerte sich die Aktivität in die Freisetzung einer Lavafontäne, sowie einer dichten Eruptionswolke deren unterer Abschnitt mit pyroklastischem Material angereichert war. Der Wind trug die Eruptionswolke in Richtung Süd-/Südwest. Der Niederschlag aus Tephra (Asche und Lapilli) ging zwischen den Bevölkerungszentren von Ragalna, Belpasso und Paternò nieder und betraf auch die Touristenzone "Etna Sud"; an diesem zuletzt erwähnten Ort war die Decke aus Lapilli einige Zentimeter dick und enthielt Schlacke mit einem Durchmesser von bis zu 5 cm.
Während der Lavafontänen-Aktivitätsphase wurden drei Lavaströme freigesetzt, wobei der größte der tiefen Bresche entsprang, die sich im südöstlichen Kraterrand des NSEC befindet und einen voluminösen Lavastrom in Richtung Valle del Bove formte. Örtlich sorgte die Lava für das Schmelzen noch vorhandener Schneereste an der westlichen Wand des Valle del Bove, was kleine Lahars produzierte. Am späten Nachmittag kamen die Fronten der Lavaströme immer noch voran und passierten das Gebiet nördlich des Monte Centenari, in fast vier Kilometern Entfernung vom NSEC. Die zwei anderen Lavaströme, die viel schwächer genährt waren, wurden aus dem "Sattel", zwischen den beiden Kegeln des Südostkraters emittiert, wobei einer nach Süden in Richtung des Hornito von 2001 floss und sich der andere nach Norden in Richtung des oberen Valle del Leone bewegte. Beide Ströme dehnten sich nur wenige hundert Meter weit aus. An den verschiedenen Schloten an der Basis der Südost- bzw. Nordostflanke des NSEC, die bei den früheren Paroxysmen aktiv waren, konnte weder explosive noch effusive Aktivität beobachtet werden.
Nach dem Ende der Lavafontänen-Freisetzung ging die Aktivität in eine lange Serie kräftiger Explosionen über. Sie produzierten donnernde Geräusche die in vielen angrenzenden Bevölkerungszentren, vor allem entlang der Südwestflanke des Vulkans, bis hinunter nach Catania, hörbar waren. Die Explosionen dauerten bis zum späten Nachmittag an; auch am Abend ereigneten sich noch einzelne Explosionen. Nach einer ruhigen Nacht, traten am späten Vormittag neue Explosionen auf bei denen kleine Aschewolken emittiert wurden. Sie waren auch vom Auswurf heißen pyroklastischen Materials begleitet; diese Aktivität dauerte am 19. April gegen 16:00 Uhr immer noch an.
Im Allgemeinen war der Paroxysmus vom 18. April 2013 mehr "typisch" als die letzten drei Paroxysmen, mit einer Aufbauphase von 36 Stunden, mit einer sehr entschlossenen und deswegen raschen Beschleunigungsphase und einem schnellen Übergang von heftiger strombolianischer Aktivität in die Freisetzung von Lavafontänen und Asche. Während sich die Menge an pyroklastischem Material und Fallout eher eingeschränkt zeigte, war das Volumen an freigesetzter Lava deutlich signifikanter; tatsächlich war der Hauptlavastrom einer der längsten Ströme, die während der gesamten Serie von Paroxysmen seit Januar 2011 freigesetzt wurden. Der Kegel wuchs hauptsächlich an seiner südlichen Seite, während er bei den ersten Paroxysmen dieses Jahres, besonders bei dem Ereignis vom 19. Februar, einige zig Meter an Höhe verlor [1].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2013. Parossismo al Nuovo Cratere di Sud-Est dell'Etna, 18 aprile 2013


19. April 2013

Nach nur wenigen Stunden Ruhe, kam es heute am Neuen Südostkrater erneut zu strombolianischer Aktivität. Diese ging am Abend wieder zurück, jedoch verharrt der Tremor auf leicht erhöhtem Niveau.
Nach dem gestrigen 11. Paroxysmus des Neuen Südostkraters (NSEC) des Jahres 2013 war auch noch während der gesamten vergangenen Nacht ein schmaler Lavastrom aktiv. Er bewegte sich, offenbar ausgehend von einem effusiven Schlot an der unteren südöstlichen Flanke des Kegels, dem steilen westlichen Hang des Valle del Bove hinab und durchquerte dabei das Gebiet knapp nördlich des Monte Centenari.
Während den Morgenstunden setzte dann am NSEC wieder explosive Aktivität ein. Dabei wurden Wolken aus Gas- und Asche einige hundert Meter hoch aus dem zentralen Schlot des Kraters geschleudert. Einige Ascheemissionen ereigneten sich allerdings auch aus dem Bereich des "Sattels", zwischen den beiden Kegeln des Südostkraters, oder ein wenig nördlich davon. Auf der La Montagnola-Wärmebildkamera des INGV-OE manifestierte sich die explosive Aktivität in Form sporadischer, thermischer Anomalien, was auf strombolianische bzw. auch vulkanische Explosionen hindeutet. Daneben zeigten sich auch heiße Flecken im Bereich des Sattel-Schlots, sowie an einem weiteren Schlot weiter westlich, an der Flanke des alten Südostkraterkegels. Gegen Mittag zogen Wolken auf die zunächst die Beobachtung der eruptiven Aktivität mittels Webcams verhinderten. Dazu kam dann auch noch eine, scheinbar immer intensiver werdende, Gasfahne aus dem Nordostkrater die sich in südöstliche Richtung über den NSEC-Kegel hinweg bewegte, diesen aber immer mehr einhüllte und ebenfalls die Beobachtungen mittels der Montagnola-Webcams behinderte.
Gegen Abend lockerten die Wolken dann wieder auf und es zeigten sich weitere Ascheemissionen aus dem NSEC. Nach Anbruch der Dunkelheit war wieder Glutschein über dem zentralen Schlot erkennbar und es kam zu sporadischen, meist relativ schwachen strombolianischen Explosionen. Vom La Montagnola aus war die Sicht durch die Gasemissionen aus dem Nordostkrater, sowie aus dem NSEC jedoch anfangs noch stark eingeschränkt. Später wurden sie wieder besser, aber die thermischen Anomalien waren deutlich schwächer als am Morgen, was auf zurückgehende explosive Aktivität hindeutet.
Der Lavastrom aus dem NSEC, der am Morgen noch aktiv war, zeigte sich nun völlig inaktiv und nur an wenigen Stellen war noch schwache Glut erkennbar.

Dieses Webcam-Foto von heute Abend zeigt schwachen Glutschein über dem zentralen Schlot des Neuen Südostkraters. Nur ein winziger glühender Punkt ist von dem schmalen Lavastrom übrig geblieben, der heute Morgen noch aus der südöstlichen Flanke des Kegels gefördert wurde:
Schwacher Glutschein über dem zentralen Schlot des Neuen Südostkraters
Foto vom 19.04.13, 21:04 Uhr: Webcam des L.A.V.E. auf dem Schiena del Asino.

Heute zwischen 11:00 Uhr und 16:00 Uhr waren auf den Online-Seismogrammen der Gipfelregion (Station ETFI) häufig kräftige, manchmal auch länger anhaltende LP-Signale, sowie zahlreiche Explosionssignale erkennbar. Danach schwächten sie sich wieder deutlich ab.
Der Tremor, der nach dem gestrigen Paroxysmus rasch wieder auf Normalwerte gefallen war, nahm im Laufe des heutigen Tages allmählich zu, stagnierte dann jedoch auf leicht erhöhtem Niveau [2].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 01.04. - 07.04. niedriger als in der Vorwoche. Es zeigte sich ein  abnehmender Trend. So wurden am 02.04 und 04.04. Spitzenemissionsraten von über 5.000 Tonnen, am 01.04. von über 8.000 Tonnen und am 02.04., während der eruptiven Episode des NSEC, von über 20.000 Tonnen SO2 pro Tag gemessen. Die Emissionen von Chlor- bzw. Fluorwasserstoff waren ähnlich hoch wie in der Vorwoche [1].

Hier nun noch meine Übersetzung des Berichts des INGV zu der eruptiven Episode des Neuen Südostkraters vom 12.04.2013:

Die 10. eruptive Episode des Jahres 2013 am Neuen Südostkrater (NSEC) des Ätna ereignete sich zwischen dem 08. und 14. April 2013 und war durch ein langes "Vorspiel" charakterisiert, das schließlich am 12. April in einer paroxysmalen Phase gipfelte die durch anhaltende Freisetzung von Lavafontänen und Tephra (Asche und Lapilli) geprägt war, jedoch nicht die Stärke früherer Paroxysmen besaß. Der paroxysmalen Phase ging eine relativ lange Phase kraftvoller strombolianischer Explosionen mit zig Kilometer entfernt hörbaren Detonationen voraus. Schwache und diskontinuierliche effusive Aktivität dauerte noch mehr als zwei Tage nach dem Ende des Paroxysmus an und hörte am späten Abend des 14. April auf. Die Menge an niedergegangenem Tephra war deutlich geringer als die der paroxysmalen Episoden von März und vom 03. April 2013.
Die erste eruptive Aktivität des NSEC nach dem Ende des Paroxysmus vom 03. April 2013 ereignete sich am Nachmittag des 08. April mit sporadischen Ascheemissionen, wobei einige dieser Emissionen vom Auswurf glühenden Materials begleitet waren. Manche dieser Ereignisse waren relativ kräftig, wie eine Explosion am 08. April um 22:52 Uhr die eine laute Detonation produzierte die noch in 15 Kilometern Entfernung hörbar war.
Die Ascheemissionen, die häufig einen explosiven Anfang hatten, zuweilen aber auch relativ passiv waren, dauerten für die nächsten 48 Stunden, mit allmählich kürzer werdendem Intervall, an; am späten Nachmittag des 10. April nahm die Aktivität einen typischen strombolianischen Charakter an, wobei einige der Explosionen von geringer Ascheemission begleitet waren. Während der Nacht vom 10. auf den 11. April begann die vulkanische Tremoramplitude langsam zu steigen und am 11. April kam es bei Tagesanbruch etwa alle 2 - 5 Sekunden zu strombolianischen Explosionen die glühendes Material einige zig Meter über den Kraterrand hinaus auswarfen. Im Verlaufe des Tages dauerte die strombolianische Aktivität weiter an, wobei Intensität und Frequenz der Explosionen allmählich zunahmen; gleichzeitig zeigte die vulkanische Tremoramplitude weiterhin einen langsamen Anstieg.
Am späten Nachmittag des 11. April war die Aktivität durch regelmäßige und sehr heftige strombolianische Explosionen gekennzeichnet. Diese ereigneten sich mit einer Frequenz von 1 - 2 Sekunden und produzierten nahezu kontinuierlich Detonationen die in den Bevölkerungszentren rund um den Vulkan weithin hörbar waren. Die Jets aus glühendem pyroklastischem Material stiegen häufig 200 m über dem Kraterrand auf und enthielten variierende, meist jedoch geringe Mengen an vulkanischer Asche. Gegen 18:40 Uhr begann die Freisetzung eines kleinen Lavastroms aus einer Quelle innerhalb der tiefen Bresche im südöstlichen Kraterrand. Dieser dehnte sich langsam bis zur Basis des Kegels aus und verbreitete sich dann lateral. Allerdings war der Lavastrom schwach genährt und am späten Abend schien er zum Stillstand gekommen zu sein und es gab Anzeichen für eine Abkühlung.
Am 12. April, gegen 01:10 Uhr begann ein weiterer kleiner Lavastrom das Gebiet des "Sattels", zwischen den beiden Kegeln des Südostkraters (SEC), zu verlassen und sich dabei zunächst südwärts auszudehnen, bevor er in südöstliche Richtung abbog und dabei den gleichen Weg nahm wie die Lavaströme die bei früheren Paroxysmen freigesetzt wurden.
Die explosive Aktivität dauerte während der gesamten Nacht an und wurde von kraftvollen Explosionen und lauten Detonationen begleitet die sich mit niedrigen Lavafontänen abwechselten, wobei sich die vulkanische Tremoramplitude auf hohem Niveau stabilisierte. Am 12. April bei Tagesanbruch nährte die eruptive Aktivität eine dichte Eruptionssäule die relativ wenig pyroklastisches Material enthielt und vom Wind nach Ost-Südost getragen wurde.
Bis 12. April, ca. 10:25 Uhr ereignete sich die gesamte eruptive Aktivität ausschließlich an einem bzw. zwei dicht beieinander liegenden Schloten innerhalb des NSEC, aber kurz nach 10:25 Uhr zeigte die thermische Überwachungskamera des INGV-Osservatorio Etneo (INGV-OE) auf dem Monte Cagliato (EMCT), an der Ostflanke des Ätna, den Beginn von Lavaförderung aus zwei Schloten an der nordöstlichen Basis des NSEC-Kegels. Um 10:39 Uhr hatte eine Erdrutschung oder Gerölllawine im gleichen Gebiet ihren Ursprung; die EMCT-Bilder zeigten, dass das Material dieser Lawine eine niedrige Temperatur besaß.
An der gleichen Stelle löste sich um 10:54 Uhr ein Strom aus heißem pyroklastischen Material, der in weniger als einer Minute zwei Kilometer in nordöstliche Richtung voran kam; dieser Strom konnte auch von INGV-OE-Personal beobachtet und fotografiert werden, das sich im Gelände, ca. 1,5 Kilometer südlich des NSEC, befand. In diesem Fall war das Phänomen den beiden pyroklastischen Strömen, die am Ende des Paroxysmus vom 03. April initiiert wurden, relativ ähnlich. Der Strom wurde vermutlich durch den Kollaps und das Rutschen von heißem Material an der steilen nordöstlichen Flanke des Kegels verursacht. Die Ablagerungen des Stroms blieben für mindestens 30 Minuten heiß und produzierten auf den Bildern der Monte Cagliato - Wärmebildkamera kräftige Anomalien.
In der Zwischenzeit dauerte die eruptive Aktivität am NSEC weiter an und es kam zu regelmäßigen kraftvollen strombolianischen Explosionen, verbunden mit der Emission bescheidener Mengen vulkanischer Asche die sich rasch in der Atmosphäre verteilte. Die Lavaemission am südöstlichen Rand des NSEC setzte sich fort und nährte einen kleinen Strom der sehr langsam in Richtung Valle del Bove vorankam, während sich der Lavastrom aus dem "Sattel" dem ehemaligen "Belvedere" näherte. Dagegen dehnte sich die Lava aus der nordöstlichen Basis des Kegels langsam über den Ablagerungen der heißen Lawine, die zwischen 10:54 Uhr und 10:55 Uhr freigesetzt wurde, aus.
Kurz vor 12:00 Uhr zeigte die eruptive Aktivität des NSEC einen deutlichen Rückgang und wechselte von der Freisetzung von Lavafontänen zu strombolianischen Explosionen, sowie zeitweilligen Ascheemissionen; während dem Zeitintervall von 12:10 Uhr bis 12:14 Uhr erreichte die Aktivität ein relativ niedriges Niveau. Im gleichen Zeitabschnitt ging auch die vulkanische Tremoramplitude deutlich zurück. Jedoch setzten um 12:14 Uhr wieder kräftige Ascheemissionen ein und zwar sowohl am Hauptschlot des NSEC, als auch an einem Schlot der sich auf dem "Sattel" zwischen den beiden Kegeln des Südostkraters befand und während der aktuellen eruptiven Episode noch keinerlei eruptive Aktivität gezeigt hatte. Bald konzentrierte sich die Aktivität ausschließlich auf den zuletzt genannten Schlot und setzte Jets aus Asche, sowie große Blöcke und Bomben frei.
Der Ausstoß von Blöcken, Bomben und Asche am "Sattel-Schlot" dauerte bis 12:34 Uhr an, als sich der Hauptschlot des NSEC reaktivierte. Für die nächsten knapp 20 Minuten waren beide Schlote Quelle simultaner, intensiver Ascheemissionen. Schließlich wechselte die Aktivität vollständig zurück zum NSEC und ging um 12:50 Uhr in die eigentliche paroxysmale Phase über die von anhaltender Freisetzung von Lavafontänen geprägt war, sowie von der Rückkehr des vulkanischen Tremors auf hohes Niveau begleitet wurde. Während den folgenden 10 Minuten kam es zu einem beträchtlichen Anstieg des Anteils pyroklastischen Materials in der Eruptionswolke. Diese wurde vom Wind in östliche bis südöstliche Richtung gebogen. Der Tephra-Niederschlag (Asche und kleines Lapilli) betraf die Bevölkerungszentren von Fleri, Zafferana Etnea, Milo und S. Maria la Scala, wenn auch die Menge des niedergegangenen Tephras im Vergleich zu den vorangegangenen Paroxysmen deutlich niedriger war.
Die anhaltende Freisetzung von Lavafontänen dauerte etwa eine Stunde lang an und zeigte kurz vor 14:00 Uhr erste Zeichen einer Abschwächung; wenige Minuten nach 14:00 Uhr ging die Aktivität in sporadische strombolianische Explosionen und Ascheemissionen über deren Stärke allmählich abnahm. Im Zeitabschnitt zwischen 14:00 Uhr und 14:10 Uhr ereignete sich an der Südostflanke des NSEC-Kegels wiederholt Kollaps, was vermutlich durch die Öffnung neuer eruptiver Schlote an der Basis des Kegels verursacht wurde. Diese Schlote begannen einen neuen Lavastrom zu fördern der sich in Richtung Valle del Bove bewegte. Die Kollapsereignisse generierten Lawinen und Wolken aus rot-brauner Asche oder Staub die oberhalb der Kegelbasis hinab stiegen. Während den nachfolgenden Stunden nahm die gesamte explosive Aktivität ab und hörte gegen 17:00 Uhr ganz auf.
Beobachtungen von INGV-OE Personal im Gelände, die kurz nach dem Ende der paroxysmalen Tätigkeit durchgeführt wurden, zeigten dass sich an der unteren Südostflanke des NSEC-Kegels eine ovale Depression gebildet hatte und sich an ihrem Grund ein effusiver Schlot befand; ein weiterer effusiver Schlot lag weiter Hang abwärts. Die beiden Schlote förderten weiterhin Lava mit einer relativ geringen Rate. Sie nährte mehrere Teilströme die nicht weiter als bis zum westlichen Rand des Valle del Bove vorankamen.
Die Geländebeobachtungen ergaben außerdem, dass der Lavastrom der vom "Sattel" zwischen den beiden Kegeln des Südostkraters emittiert wurde, sich vor allem südostwärts ausgedehnt hatte; in die Richtung der Stelle an der sich einst die Belvedere-Beobachtungsstation befand und hinweg über die Lava die aus der gleichen Quelle bei früheren Paroxysmen emittiert worden war. Eine kleinere Lavazunge wurde allerdings auch um die westliche Seite des größten Hornito der Juli-August 2001-Eruption herumgeführt und war dabei an dem kleinen Kegel aus dem Frühling 2000, der als "Sudestino" bekannt ist, vorbei geflossen.
Am Abend des 12. April 2013 glühten die Lavaströme, die vom "Sattel" und von verschiedenen Schloten an den Flanken des Kegels emittiert wurden, weiterhin und bewegten sich an einigen Stellen noch langsam voran; während der Nacht zeigten die Überwachungskameras das Ende sämtlicher Lavaemission und das Abkühlen der Ströme. Allerdings kehrte am Morgen des 13. April 2013 am untersten der Schlote, die sich am Ende des Paroxysmus an der südöstlichen Basis des NSEC-Kegels geöffnet hatten, langsame Lavaeffusion zurück; ein kleiner Lavastrom kam einige hundert Meter in Richtung des Valle del Bove voran. Dieser Strom war am Abend des 13. April immer noch aktiv und hörte in den frühen Morgenstunden des folgenden Tages auf. Am Abend des 14. April setzte an dem Schlot noch einmal relativ schwache effusive Aktivität ein, hörte jedoch nach einigen Stunden wieder auf.
Die Gesamtdauer dieser eruptiven Episode betrug mehr als 6 Tage und reichte vom Nachmittag des 8. April, als sich die ersten Ascheemissionen ereigneten, bis zum späten Abend des 14. April 2013, als sämtliche effusive Aktivität definitiv zu Ende ging. Die eruptive Episode war durch eine ungewöhnlich lange Phase kräftiger strombolianischer Aktivität charakterisiert bei der es nur zu geringfügiger, diskontinuierlicher Emission von Lavafontänen kam, bevor sie schließlich am späten Vormittag des 12. April in die eigentliche paroxysmale Phase überging. Während den früheren eruptiven Episoden der Serie von Paroxysmen, die am 12. Januar 2011 begann, bis zur eruptiven Episode vom 03. April 2013, verlief die Aufbauphase von intensiver strombolianischer Aktivität zu anhaltender Emission von Lavafontänen schneller; trotzdem ereigneten sich auch in der Vergangenheit paroxysmale Episoden die mit der Episode vom 12. April vergleichbar waren. Ein besonderes Beispiel ist die Episode vom 4 - 5 September 2007 deren eigentlichen paroxysmalen Phase, mehr als eine Woche lang andauernde und sich langsam steigernde strombolianische Aktivität voraus ging. Auch während der außergewöhnlichen Serie vom Paroxysmen des Jahres 2000 schienen einige Ereignisse - wie am 16. April und am Morgen des 01. April 2000 - für relativ lange Zeit zu zögern bevor sie schließlich in die Phase anhaltender Emission von Lavafontänen und Tephra übergingen. In Bezug auf die Intensität der Emission von Lavafontänen war die Episode vom 12. April 2013 definitiv eine der unbedeutendsten seit dem Anfang der aktuellen Serie von Paroxysmen im Jahre 2011. Das Volumen der Lavaströme war relativ klein, genau wie die Mengen an pyroklastischem Material die bei diesem Ereignis emittiert wurden. Dennoch kam es zu signifikanten Veränderungen in der Morphologie des Kegels, hauptsächlich durch die Öffnung neuer effusiver Schlote an den südöstlichen und nordöstlichen Flanken des Kegels. Der Kegel selbst gewann während der langen Phase strombolianischer Aktivität und diskontinuierlicher Emission von Lavafontänen deutlich an Höhe, aber ein Teil dieser Zunahme ging während der finalen Phase des Paroxysmus wieder verloren [3].

Diese Fotos der INGV - Webcam auf dem La Montagnola fassen die wichtigsten Ereignisse der eruptiven Episode vom 12.04.2013 zusammen:
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a) 06:03 Uhr, die heftige strombolianische Aktivität im NSEC dauert bereits die ganze Nacht über an und aus dem "Sattel" wird seit einigen Stunden ein Lavastrom gefördert.
b) 12:21 Uhr, seit wenigen Minuten konzentriert sich die eruptive Aktivität auf den "Sattel-Schlot" und es kommt zu kräftiger Emission von schwarzer Asche.
c) 12:36 Uhr, die Aktivität ist zum Hauptschlot zurückgekehrt und für die nächsten Minuten sind beide Schlote zeitweise aktiv.
d) 12:57 Uhr, vor wenigen Minuten hat die eigentliche paroxysmale Phase des NSEC begonnen und es entwickelt sich eine mehrere Kilometer hohe Eruptionssäule die von Lavafontänen genährt wird.
e) 13:48 Uhr, die Förderung der Lavafontänen wird nun von schweren Detonationen unterbrochen. Sie kündigen das baldige Ende der paroxysmalen Phase an.
f) 14:09 Uhr, nach dem Ende der paroxysmalen Phase kommt es durch Öffnung effusiver Schlote an der Südostflanke des Kegels zu Kollaps; eine Lawine aus brauner Asche wälzt sich Hang abwärts.

  1. INGV-Sezione di Catania. 2013. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 01/04/2013 - 07/04/2013
  2. INGV-Sezione di Catania. 2013. Seismic and volcano monitoring. REAL-TIME SEISMIC SIGNAL. Tracciato Sismico della Stazione ETFI_HHZ_IT
  3. INGV-Sezione di Catania. 2013. THE 12 APRIL 2013 PAROXYSM AT ETNA'S NEW SOUTHEAST CRATER


18. April 2013

Heute hat sich am Neuen Südostkrater schon wieder eine eruptive Episode ereignet. Sie wurde von strombolianischer Aktivität eingeleitet, die vorgestern begann und heute Mittag in die Freisetzung von Lavafontänen gipfelte. Insgesamt wirkte der heutige Paroxysmus schwächer als die vorhergehenden und beschränkte sich auf den zentralen Schlot des Kegels.

Am 16.04. konzentrierten sich die Gasemissionen der Gipfelkrater auf Bocca Nuova/Voragine und auf den Nordostkrater. Am Neuen Südostkrater zeigte sich keinerlei Aktivität, jedoch behinderten auch Wolken bzw. die Gasfahne der Bocca Nuova die Beobachtung mittels Webcams. Während der Nachtstunden konnte ich über dem Neuen Südostkrater allerdings schwachen Glutschein erkennen, der auf erste milde strombolianische Explosionen hindeutete.
Am 17.04. waren dann häufig schwache, manchmal auch kräftigere Ascheemissionen aus dem zentralen Schlot des Neuen Südostkraters sichtbar, die sich alle paar Minuten ereigneten. Nach Einbruch der Dunkelheit zeigten sich gelegentliche strombolianische Explosionen, die jedoch meist relativ schwach waren und nur selten glühendes Material auf die Flanken des Kegels schleuderten. Im Laufe der vergangenen Nacht wurden die Explosionen dann häufiger und zum Morgen hin auch etwas intensiver.
Bei zunehmendem Tageslicht zeigte sich anhaltende Emission von bläulichem Gas und weißem Dampf aus dem zentralen Schlot des Neuen Südostkraters. Nach 10:00 Uhr waren über die Wärmebildkamera des INGV-OE auf dem La Montagnola erste schwache thermische Anomalien über dem zentralen Schlot erkennbar die von der langsam intensiver werdenden strombolianischen Aktivität verursacht wurden. Unterdessen zeigten sich im oberen Abschnitt der Bresche, die den südöstlichen Rand des Neuen Südostkraters durchschneidet, gelegentlich kleine bräunliche Aschewolken. Diese waren möglicherweise durch Kollaps verursacht und bestanden aus älterem Material.
Nach 12:00 Uhr nahm der Anteil dunkler Asche in der Eruptionswolke allmählich zu und die thermischen Anomalien begannen sich auch auf die oberen Flanken des Kegels auszubreiten. Ab 12:30 Uhr wurden die thermischen Anomalien über dem Kegel deutlich intensiver und zunehmend anhaltend. Die visuellen Beobachtungen waren ab diesem Zeitpunkt leider immer öfters durch Wetterwolken gestört, jedoch zeigten sich durch die Wolkenlücken intensive strombolianische Explosionen und es entwickelte sich eine immer dunkler werdende Eruptionssäule die vom Wind in südliche Richtung getragen wurde. Nach 12:50 Uhr regnete immer häufiger pyroklastisches Material auf die Flanken des Neuen Südostkraters herab und insbesondere im oberen Teil der Bresche kam es zu praktisch anhaltender Emission bräunlicher Asche, was entweder durch Kollaps oder das Herausströmen von Lava aus der Bresche verursacht wurde. Gegen 13:30 Uhr stand eine dunkle, mehrere Kilometer hohe Eruptionssäule über dem Neuen Südostkrater. Vermutlich kam es nun zur Emission einer Lavafontäne, allerdings waren die Beobachtungen jetzt nicht nur durch Wetterwolken, sondern auch durch die Eruptionswolke selbst behindert, die vom Wind in südliche Richtung, über die Kameras des INGV-OE auf dem La Montagnola hinweg getrieben wurde. Offenbar endete die paroxysmale Aktivität gegen 15:00 Uhr, denn danach war lediglich anhaltende Gasemission, sowie sporadische Emission von etwas dunkler Asche aus dem zentralen Schlot des Neuen Südostkraters erkennbar.
Wegen der Wolken konnte ich auch den sicherlich aus der Bresche emittierten Lavastrom nicht beobachten, der vermutlich in das Valle del Bove strömte. Erst bei Anbruch der Dunkelheit zeigten sich noch zahlreiche glühende Stellen im oberen Abschnitt des steilen westlichen Hangs des Valle del Bove. Gegen 23:00 Uhr war dort immer noch ein kurzer Lavastrom aktiv der seinen Ursprung im unteren Bereich der Bresche hatte und vermutlich, ähnlich wie beim letzten Paroxysmus, von einem immer noch aktiven effusiven Schlot gespeist wurde.

Dieses Webcam-Foto entstand während dem Höhepunkt der heutigen paroxysmalen Episode und zeigt eine dunkle Aschesäule über dem Neuen Südostkrater die vermutlich durch anhaltende Emission von Lavafontänen genährt wird. Dunkle Fallstreifen (links) markieren den Ascheregen der aus der, in südliche Richtung (auf die Kamera) ziehenden Eruptionswolke fällt. Der Kegel selbst ist in Wolken aus bläulichem Gas bzw. weißem Dampf eingehüllt:
Emission einer dunklen Aschesäule aus dem Neuen Südostkrater
Foto vom 18.04.13, 13:36 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Die Online-Seismogramme der Gipfelregion zeigten ab dem17.04. immer häufiger langperiodische Signale bzw. schwache Explosionssignale. Diese wurden ab den heutigen Morgenstunden von den Signalen des immer stärker werdenden Tremors überlagert. Ab 15:15 Uhr ging der Tremor rasch zurück und es erschienen viele langperiodische Signale, durchsetzt von Explosionssignalen auf den Seismogrammen. Diese waren nach 18:00 Uhr schwächer und seltener [1].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2013. Seismic and volcano monitoring. REAL-TIME SEISMIC SIGNAL. Tracciato Sismico della Stazione ETFI_HHZ_IT


15. April 2013

In den vergangenen Tagen kam es aus einer eruptiven Spalte an der südöstlichen Basis des Neuen Südostkraters zu schwacher Förderung von Lava. Diese nährte einen kurzen Strom der sich in das Valle del Bove ergoss.

Nach dem Paroxysmus vom 12.04.2013 war am späten Abend an der südöstlichen Basis des Neuen Südostkraters immer noch ein kleiner Lavastrom aktiv. Wie Etna Walk auf ihrer Website berichten [2] wurde diese Lava von einer eruptiven Spalte gefördert, die sich im Anschluss an die paroxysmale Tätigkeit entlang der südöstlichen Flanke des Neuen Südostkraters geöffnet hatte; offenbar wurde dadurch auch der kleine pyroklastische Strom generiert, den ich bei meinem letzten Update erwähnt hatte.
Wie Etna Walk weiter berichten endete die Lavaemission an der eruptiven Spalte in der Nacht auf den 13.04.2013 vorübergehend, setzte nach einigen Stunden Inaktivität jedoch wieder ein, nach dem sich die Spalte zwischen 08:30 Uhr und 11:30 Uhr um einige zig Meter weiter nach Osten ausgedehnt hatte. Der schwach genährte Lavastrom legte im Laufe des Tages eine Entfernung von ca. einem Kilometer zurück und seine Front stagnierte auf 2600 m hohem Gelände an dem steilen westlichen Hang des Valle del Bove [2].
Die Webcams zeigten am 13.04.2013 am Neuen Südostkrater nur geringfügige Gasemission. Diese konzentrierte sich auf das Gebiet des ehemaligen Sattels, zwischen den Kegeln des alten und des Neuen Südostkraters, sowie auf eine Stelle an der südöstlichen Basis des Kegels, wo die zuvor erwähnte eruptive Spalte einen kurzen Lavastrom freisetzte. Manchmal kam es auch zu geringer Emission bräunlicher Asche entlang der Bresche, die den südöstlichen Rand des Neuen Südostkraters durchschneidet und entlang der sich offenbar die eruptive Spalte vom 12.04. gebildet hatte. Nach Einbruch der Dunkelheit war der kleine Lavastrom entlang des steilen westlichen Hangs des Valle del Bove gut zu erkennen und zeigte sich weiterhin aktiv.
Ein ähnliches Bild wie am Vortag zeigte sich auch am 14.04.2013. Abgesehen von der nach wie vor andauernden schwachen Förderung von Lava an seiner südöstlichen Basis, blieb der Neue Südostkrater völlig inaktiv. Während der gesamten vergangenen Nacht wurde an der eruptiven Spalte weiterhin etwas Lava emittiert.
Intensive Gasemission aus Bocca Nuova/Voragine und Nordostkrater, sowie aufziehende dichte Bewölkung behinderten heute die Beobachtung des Gipfelbereichs mittels Webcams. Nach Einbruch der Dunkelheit waren die Sichtbedingungen wieder besser, jedoch konnte ich im Bereich der eruptiven Spalte keine Glut mehr erkennen.

Dieses Webcam-Foto zeigt den Lavastrom aus der eruptiven Spalte an der südöstlichen Basis des Neuen Südostkraters am Abend des 13.04.2013 von der Ostküste aus. Er zieht sich als schmaler roter Streifen dem steilen westlichen Hang des Valle del Bove hinab:
Lavastrom aus eruptiver Spalte des Neuen Südostkraters im VdB
Foto vom 13.04.13, 21:15 Uhr: Webcam in Nunziata di Mascali © Etna Web

Die Online-Seismogramme der Gipfelregion zeigten in den vergangenen Tagen häufig kurze Phasen schwach ausgeprägten Tremors die meist einige Minuten lang andauerten; Explosionssignale waren nicht zu erkennen. Heute waren diese Phasen deutlich kürzer und im Mittel ist der Tremor leicht zurückgegangen [1].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2013. Seismic and volcano monitoring. REAL-TIME SEISMIC SIGNAL. Tracciato Sismico della Stazione ETFI_HHZ_IT
  2. Etna Walk. 2013. News


12. April 2013

Nach einer Aufbauphase von über zwei Tagen hat sich am Neuen Südostkrater nun doch noch der erwartete Paroxysmus ereignet der mit Lavafontänen aus zwei Schloten und kräftiger Ascheemission verbunden war. Lavaströme wurden sowohl aus dem ehemaligen Sattel zwischen den beiden Kegeln des Südostkraterkomplexes, als auch aus der Bresche gefördert.

Auch am späten gestrigen Abend setzte sich die kräftige strombolianische Aktivität am Neuen Südostkrater (NSEC) fort. Dabei wurde immer wieder etwas Lava durch die Bresche gefördert, die den südöstlichen Rand des Kegels durchschneidet. Im Laufe der Nacht intensivierten sich die strombolianischen Explosionen ganz allmählich und das ausgeworfene glühende Material erreichte eine Höhe von grob geschätzt 100 - 300 m über dem Kraterrand.
Eine schwache thermische Anomalie im Bereich des ehemaligen Sattels, zwischen dem Kegel des alten Südostkraters und des Neuen Südostkraters, verstärke sich nach 01:00 Uhr deutlich und gegen 01:15 Uhr bewegte sich ein erster kleiner Schub Lava zwischen den beiden Kegeln in südliche Richtung bis zur Basis des ehemaligen Sattels. Die Lavaförderung aus dem ehemaligen Sattel verstärkte sich in den nachfolgenden Stunden langsam und der Lavastrom bewegte sich in Form mehrerer Zungen zunächst in südliche Richtung, bog dann aber bald nach Osten ab. Gegen 05:30 Uhr erreichte er die südliche Basis des NSEC-Kegels und geriet in das Blickfeld der La Montagnola - Webcam des INGV. Er floss nur relativ langsam weiter in Richtung Belvedere und bewegte sich dabei parallel zum Fahrweg der sich vom Belvedere zum ehemaligen Torre del Filosofo zieht. Dagegen kam der Lavastrom aus der Bresche, der jetzt etwas stärker gefördert wurde als in den Vorstunden, lediglich bis zum Rand des steilen westlichen Hangs des Valle del Bove voran.
Bei Tagesanbruch stand eine graue Eruptionssäule aus Gas, durchsetzt mit etwas Asche über dem Kegel des Neuen Südostkraters. Die heftigen strombolianischen Explosionen dauerten weiter an, aber die Fronten der Lavaströme stagnierten nun wieder. Während den nachfolgenden Stunden mischte sich immer mehr dunkle Asche in die Eruptionssäule die vom kräftigen Wind weiterhin in östliche Richtung gebogen wurde.
Ab ca. 10:30 Uhr verstärkte sich die Lavaförderung aus der Bresche deutlich und ein neuer Schwall Lava bewegte sich zum Rand des Valle del Bove. Auch die Lavaemission aus dem ehemaligen Sattel verstärkte sich nun wieder und die Front des Lavastroms an der südlichen Basis des NSEC-Kegels setzte sich wieder in Bewegung.
Zwischen 12:00 Uhr und 12:15 Uhr schwächte sich die explosive Aktivität im zentralen Schlot des NSEC-Kegels deutlich ab und nach einer kräftigen Emission schwarzer Asche aus dem Schlot wechselte sie zum Sattel-Schlot, der auch bei dem letzten Paroxysmus aktiv war. Hier wurde nun braune bis schwarze Asche etliche hundert Meter hoch in den Himmel geschleudert. Nach kurzer Zeit entwickelte sich eine Lavafontäne, die ca. 100 - 200 m hoch war. Damit verbunden war anhaltende Emission dunkler Asche. Ein Regen aus heißem pyroklastischem Material ging nun unter anderem auf die Ostflanke des alten Südostkraters nieder. Nach wenigen Minuten ging diese Freisetzung jedoch dann wieder in explosive Aktivität über und wechselte ab ca. 12:35 Uhr zurück zum zentralen Schlot des NSEC. Gegen 13:00 Uhr entwickelte sich dort dann schließlich eine Lavafontäne. Mit ihr war eine thermische Anomalie verbunden die 300 - 400 m Höhe über dem Kraterrand erreichte. Rasch entstand eine dunkle Eruptionssäule aus Gas, Asche und Lapilli die mehrere Kilometer in den Himmel ragte. Sie wurde vom Wind in östliche Richtung getragen und ihr Fallout dürfte die Ortschaften im Raum Milo bis Giarre/Riposto betroffen haben. Diese paroxysmale Aktivität hielt bis gegen 14:00 Uhr an, war gegen Ende dieser Phase jedoch von starken Detonationen durchsetzt.
Die Eruptionssäule wurde dann rasch niedriger und immer größere Anteile brauner Asche mischten sich in die freigesetzten Gaswolken. Entlang der Bresche stieg nun ebenfalls braune Asche auf; sie schien aus ihren inneren Wänden empor zu steigen. Dieses Phänomen hielt für ca. 10 Minuten an und verstärkte sich immer mehr. Gegen 14:12 Uhr stieg eine braune, brodelnde Aschewolke der südöstlichen Flanke des Kegels hinab, die an einen pyroklastischen Strom erinnerte. Nun kam es aus dem zentralen Schlot zu weiteren Ascheemissionen die eine bräunlich-schwarze Farbe aufwiesen. Entlang der Bresche dauerte die Freisetzung brauner Asche weiter an und an der südöstlichen Basis des NSEC-Kegels stieg bläuliches Gas auf. Ab 14:45 Uhr ließen die Ascheemissionen aus dem zentralen Schlot nach und es wurde lediglich noch etwas Gas emittiert. Die braunen Aschefreisetzungen entlang der Bresche schwächten sich jedoch nur nach und nach etwas ab und dauerten noch mindestens drei weitere Stunden an.
Nach dem die Sichtbedingungen wieder besser wurden wirkte die Bresche tiefer und breiter als am Vortag. Offenbar hat sich die, durch die Bresche austretende Lava tief in den Kegel gefressen und dadurch die Wände der Bresche destabilisiert. Diese sind dann vermutlich eingestürzt und so kamen die braunen Aschefreisetzungen zustande.
Nach Sonnenuntergang zeigten sich am NSEC-Kegel noch zahlreiche glühende Stellen. Die Lavaströme aus der Bresche und aus dem ehemaligen Sattel waren kaum noch aktiv, jedoch war an der Nordostflanke des Kegels noch stärkerer Glutschein erkennbar; möglicherweise kam es hier, wie bereits beim letzten Paroxysmus vom 03.04. zur Öffnung eruptiver Schlote die kurze Lavaströme förderten.

Auf diesem Webcam-Foto kann man sehr schön den Lavastrom aus dem Bereich des ehemaligen Sattels erkennen. Er bewegt sich zwischen den beiden Kegeln des Südostkraterkomplexes nach Süden und biegt (vom 2002-Kegel verdeckt) dann nach Osten ab wo seine Front in das Blickfeld der Kamera gerät. Gleichzeitig ereignen sich am zentralen Schlot des NSEC-Kegels kräftige strombolianische Explosionen:
Der Lavastrom aus dem ehemaligen Sattel und strombolianische Explosionen im Neuen Südostkrater
Foto vom 12.04.13, 06:06 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Dieses Webcam-Foto zeigt die eruptive Aktivität auf ihrem Höhepunkt. Aus dem zentralen Schlot des Neuen Südostkraters schießt eine Lavafontäne empor. Immer wieder kommt es auch zu stärkeren Explosionen die bräunlich-schwarze Asche freisetzen:
Lavafontänen und Explosionen im Neuen Südostkrater
Foto vom 12.04.13, 13:42 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Seit 10 Minuten steigt entlang der Bresche bräunliche Asche auf. Nun bewegt sich ein Strom brodelnder Asche der Südostflanke des NSEC-Kegels hinab der an einen pyroklastischen Strom erinnert:
Emission brauner Asche entlang der Südostflanke des Neuen Südostkraters
Foto vom 12.04.13, 14:12 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 25.03. - 31.03. ähnlich wie in der Vorwoche. Es zeigte sich ein deutlich abnehmender Trend. So wurden am 28.03. Spitzenemissionsraten von über 5.000 Tonnen, am 27.03. und 26.03. von über 8.000 und am 25.03. von über 13.000 Tonnen SO2 pro Tag gemessen. Die Emissionen von Chlor- bzw. Fluorwasserstoff waren niedriger als in der Vorwoche [1].

Der Tremor stieg in der vergangenen Nacht weiter an und erreichte heute Vormittag sein Maximum (ca. 250 an der Station ETFI). Nach 14:00 Uhr ging er rasch auf niedriges Niveau zurück [2].

Am 07.04. ereignete sich östlich von Contrada Feliciosa (Südwestflanke) ein Beben der Stärke 1.7. Am 10.04. und 11.04. kam es südöstlich von Vena (Nordostflanke) zu einer Serie sehr schwacher Beben, wobei die stärkste Erschütterung eine Magnitude von 1.9 erreichte. Am 11.04. wurde östlich von Catania (Südostflanke) ein Beben der Stärke 2.3 gemessen [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2013. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 25/03/2013 - 31/03/2013
  2. INGV-Sezione di Catania. 2013. Seismic and volcano monitoring. REAL-TIME SEISMIC SIGNAL. Tracciato Sismico della Stazione ETFI_HHZ_IT
  3. INGV-Sezione di Catania. 2013. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


11. April 2013

Am Neuen Südostkrater hat die strombolianische Aktivität seit dem heutigen Abend deutlich zugenommen, aber noch ist sie nicht in die Freisetzung von Lavafontänen übergegangen. Durch die Bresche an der Südostflanke des Kraters wird ein bescheidener Lavastrom gefördert. Der Tremor ist bereits kräftig angestiegen und ein weiterer Paroxysmus scheint nun unmittelbar bevor zu stehen.

In der Nacht vom 09.04. auf den 10.04. ereigneten sich am Neuen Südostkrater immer wieder einzelne kräftige strombolianische Explosionen. Dabei wurde glühendes Material bis auf die Flanken des Kegels geschleudert. Am Tage des 10.04. waren alle paar Minuten teilweise kräftige Ascheemissionen aus dem zentralen Schlot des Kegels erkennbar; die bräunlich-schwarzen, oft blumenkohlförmigen Wolken wurden von einem starken Wind nach Osten getrieben. Diese Ascheemissionen waren häufig mit deutlichen thermischen Anomalien verbunden, was bedeutet, dass nicht nur glühende Schlacke bzw. vulkanische Bomben, sondern auch heiße Asche emittiert wurde.
Nach Sonnenuntergang setzten sich die strombolianischen Explosionen fort, ohne jedoch einen deutlich steigenden Trend zu zeigen. Auch während der Nacht kam es nicht zu einer Steigerung dieser Aktivität.
Nach Tagesanbruch war über die Webcams lediglich pulsartige Emission von bläulichem Gas aus dem zentralen Schlot des Neuen Südostkraters erkennbar. Oft wurde der Kegel von der Gasfahne der Bocca Nuova eingehüllt, die kräftiger als an den Vortagen wirkte und manchmal mit etwas bräunlicher Asche durchsetzt war. Ursprung dieser Emissionen war überwiegend ihr südöstlicher Abschnitt; vielleicht der Schlot/Intraschlackenkegel aus dem vergangenen Jahr der die Aktivität des Neuen Südostkraters im Februar dieses Jahres häufiger begleitete. Auch aus der Voragine wurde pulsartig bläuliches Gas emittiert.
Nach 10:00 Uhr wurden die zunächst recht schwachen thermischen Anomalien im oberen Teil des Neuen Südostkraterkegels ganz langsam intensiver. Allmählich zeigten sich auf den Bildern der La Montagnola - Wärmebildkamera intensivere Anomalien über dem Kegel, die zunächst noch sehr klein waren, ab etwa 14:00 Uhr aber immer deutlicher wurden; ein Indiz für immer stärker werdende strombolianische Explosionen. Ab ca. 16:30 Uhr war dann auch über die visuellen Kameras eine Veränderung der Aktivität erkennbar, denn nun mischten sich geringe Mengen dunkler Asche in die Gasemissionen. Auf den Fotos der Wärmebildkamera war nun auch immer mehr heißes Material erkennbar, das sich an den oberen Flanken des Kegels ablagerte.
Kurz vor 19:00 Uhr begann sich langsam eine erste schmale Zunge Lava durch die Bresche zu bewegen, die den südöstlichen Rand des Neuen Südostkraterkegels durchschneidet. Regelmäßig ereigneten sich nun kräftige strombolianische Explosionen. Bei Sonnenuntergang gegen 20:00 Uhr waren sie weithin sichtbar und tauchten den Gipfel des Kegels in rotleuchtende Glut. Das ausgeworfene pyroklastische Material erreichte dabei eine Höhe von ca. 100 m über dem Kraterrand. Immer wieder bewegten sich kleinere Schübe glutflüssiger Lava durch die Bresche, stagnierten jedoch an der südöstlichen Basis des Kegels. Diese Aktivität setzte sich für die nächsten Stunden fort ohne eine weitere Steigerung zu erfahren.
Seit ca. 22:30 Uhr hat die Intensität der strombolianischen Explosionen nun wieder zugenommen und auch die Förderung von Lava durch die Bresche hat sich etwas verstärkt.

Dieses Webcam-Foto zeigt die typische Aktivität die während des gesamten heutigen Abends am Neuen Südostkrater beobachtet werden konnte. Während es zu kräftigen strombolianischen Explosionen im zentralen Schlot des Kraters kommt, bewegen sich immer wieder kleine Zungen glutflüssiger Lava durch die Bresche in der Südostflanke des Kegels bis zu dessen Basis:
Kräftige strombolianische Explosion und schwache Lavaförderung am NSEC
Foto vom 11.04.2013, 20:06 Uhr: Webcam 2 von Radio Studio 7

Die Online-Seismogramme der Gipfelregion zeigten am 10.04. regelmäßige schwache LP-Signale, aber auch immer wieder Explosionssignale. Sie ereigneten sich mit einer Frequenz von eins bis zwei Ereignissen pro Minute. Heute Morgen, nach 02:00 Uhr wurden die Explosionssignale dann deutlich stärker und zunehmend vom immer stärker werdenden Tremorsignal überlagert.
Der Tremor bewegte sich am 10.04. immer noch auf niedrigem Niveau, war jedoch etwas höher als an den Vortagen und zeigte einen langsam steigenden Trend. Im Laufe des heutigen frühen Morgens beschleunigte sich sein Anstieg, stagnierte dann für einige Stunden und nahm heute Nachmittag noch einmal deutlich zu. Am späten Abend stagnierte er dann zunächst auf hohem Niveau (ca. 100 an der Station ETFI), nach 22:00 Uhr zeigte sich jedoch wieder ein deutlich steigender Trend [1].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2013. Seismic and volcano monitoring. REAL-TIME SEISMIC SIGNAL. Tracciato Sismico della Stazione ETFI_HHZ_IT


09. April 2013

Seit gestern kommt es am Neuen Südostkrater zu energiereichen Ascheemissionen. Heute Abend ereigneten sich auch einzelne strombolianische Explosionen. Dies deutet auf das Bevorstehen eines weiteren Paroxysmus hin.

In den vergangenen Tagen konzentrierten sich die Gasemissionen vor allem auf den Nordostkrater, wo sie häufig auch pulsartig waren. An Bocca Nuova und Voragine kam es zu anhaltender Gasfreisetzung die sich manchmal pulsartig verstärkt zeigte.
Der Neue Südostkrater war zunächst praktisch inaktiv und es kam nur zu geringfügiger Gasemission die sich auf das Gebiet des ehemaligen Sattels konzentrierte. Auch die untere Ostflanke des alten Südostkraters setzte etwas Gas frei; hier kam es durch den Paroxysmus vom 03.04.2013 zu deutlichen morphologischen Veränderungen.
Gestern ereigneten sich dann am Neuen Südostkrater sporadische Emissionen bräunlicher Asche. Einige Freisetzungen wirkten sehr energiereich und formten kräftige blumenkohlförmige Wolken über dem Kegel. Diese Ascheemissionen setzten sich auch heute fort, wurden häufiger und konzentrierten sich auf den zentralen bis östlichen Bereichs des Kegels. Nach Sonnenuntergang zeigten lichtstarke Webcams dann einzelne strombolianische Explosionen aus dem zentralen Schlot des Neuen Südostkraters. Dabei wurde glühendes Material bis auf die Flanken des Kegels geschleudert.
Diese jüngste Aktivität deutet meiner Meinung nach auf das Bevorstehen eines weiteren Paroxysmus am Neuen Südostkrater hin, der sich in den nächsten 12 - 24 Stunden ereignen könnte.

Dieses Webcam-Foto von gestern zeigt eine der stärkeren Ascheemissionen. Dabei wird eine braune blumenkohlförmige Aschewolke ausgestoßen und vom Wind rasch in östliche Richtung getragen:
Energiereiche Ascheemissionen aus dem Neuen Südostkrater
Foto vom 08.04.13, 17:21 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Die Online-Seismogramme der Gipfelregion zeigten zunächst nur wenige schwache langperiodische Signale. Korrespondierend mit den Ascheemissionen des Neuen Südostkraters wurden sie am 08.04. etwas häufiger und deutlich stärker. Heute traten sie nahezu regelmäßig auf und wurden oft von scharfen Signalen kräftiger Amplitude eingeleitet, wie sie meist bei explosiven Ereignissen vorkommen [1].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2013. Seismic and volcano monitoring. REAL-TIME SEISMIC SIGNAL. Tracciato Sismico della Stazione ETFI_HHZ_IT


05. April 2013

Inzwischen herrscht am Ätna wieder Ruhe und es kommt lediglich zu den gewohnten Gasemissionen. Tremor und seismische Aktivität blieben niedrig.

Nach dem Paroxysmus vom 03.04. zeigten lichtstarke Webcams in der Nacht noch zahlreiche glühende Flecken an den Flanken des Neuen Südostkraters. Stärkerer Glutschein war sowohl über dem ehemaligen Sattel, als auch im Bereich der nordöstlichen Flanke des Kegels erkennbar. Am 04.04. zeigte sich am Neuen Südostkrater nur schwache Gasemission. Diese konzentrierte sich auf den Schlot im Gebiet des ehemaligen Sattels, zwischen den beiden Kegeln des Südostkraters. Über die La Montagnola-Wärmebildkamera war eine kleine, aber gut ausgeprägte thermische Anomalie an der unteren Südflanke des Kegels erkennbar. Diese schwächte sich allerdings heute bereits deutlich ab. Die Gasemissionen des Neuen Südostkraters verhielten sich heute ähnlich wie gestern. Um 10:03 Uhr war eine sehr kleine braune Aschewolke über der Bresche, an der südöstlichen Flanke des Kegels erkennbar.
Am alten Südostkrater zeigten sich die üblichen Gasemissionen die sich auf die obere Ostflanke des Kegels konzentrierten.
An Bocca Nuova bzw. Voragine kam es in den vergangenen Tagen lediglich zu pulsartiger Gasemission.

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 18.03. - 24.03. etwas niedriger als in der Vorwoche. Bezogen auf die Tagesmittelwerte zeigte sich ein abnehmender Trend. Am 23.03. und 24.03. wurden Spitzenemissionsraten von über 5.000 Tonnen, am 22.03. von über 6.000 und am 29.03. von über 12.000 Tonnen SO2 pro Tag gemessen. Die Emissionen von Chlor- bzw. Fluorwasserstoff zeigten mit über 1.800 Tonnen HCl bzw. 600 Tonnen HF pro Tag deutlich höhere Messwerte und bestätigten einen steigenden Trend, der in der Vorwoche begonnen hatte [1].

Nach dem Ende des Paroxysmus vom 03.04. bewegt sich der Tremor auf niedrigem Niveau. Die Online-Seismogramme der Gipfelregion zeigten häufige, aber sehr schwache langperiodische Signale [2].

Am 28.03. kam es im Raum Monte Spagnolo - Monte Maletto (Nordwestflanke) zu einer kurzen Serie meist sehr schwache Beben, wobei die stärksten Magnituden von 1.6 bis 1.9 reichten. Am 29.03. wurde bei Milo (Ostflanke) ebenfalls eine kurze Erdbebenserie registriert. Die stärkste Erschütterung erreichte hierbei ein Magnitude von 2.0. Am 30.03. kam es östlich von Bronte (Ostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.8 [3].

Hier noch meine Übersetzung des Berichts des INGV zum Paroxysmus vom 03. April 2013:
Nach fast 18 Tagen relativer Ruhe produzierte der Neue Südostkrater des Ätna (NSEC) am Nachmittag des 03. April 2013 die 9. Lavafontänen-Episode (Paroxysmus) dieses Jahres. Dieses Ereignis unterscheidet sich von seinen Vorgängern durch die kurze Dauer der Freisetzung von Lavafontänen (30 Minuten) und durch die anhaltenden kraftvollen Explosionen die laute, noch in zig Kilometern Entfernung hörbare Detonationen verursachte. Desweiteren öffneten sich neue eruptive Schlote an den westlichen und nordwestlichen Sektoren des Kegels. Wie während des Paroxysmus vom 16. März wurde die Wolke aus pyroklastischem Material vom Wind nach Osten getragen und der Niederschlag aus Lipilli und Asche betraf hauptsächlich die gleichen Gebiete die bereits unter den Schäden des heftigen Lapilli-Schauers vom 16. März litten.
Die ersten Zeichen erneuter Aktivität wurden am Morgen des 02. April 2013 beobachtet, als sich am NSEC wiederholte Ascheemissionen ereigneten die kleine braun-graue Wolken produzierten. Diese generierten auf den Bildern die von den thermischen Überwachungskameras des INGV-Osservatorio Etneo (INGV-OE), auf dem Montagnola und dem Monte Cagliato, aufgezeichnet wurden anfangs keine Anomalien. Ab dem späten Vormittag des gleichen Tages verhinderte eine Wolkendecke weitere visuelle Beobachtungen; diese Bedingungen dauerten auch in der folgenden Nacht an. Trotzdem wurde während der Nacht sporadisch Glut beobachtet, ein deutlicher Hinweis auf stattfindende strombolianische Aktivität.
Am Morgen des 03. April zeigte die vulkanische Tremoramplitude, begleitet von zahlreichen Signalen strombolianischer Explosionen, einen langsamen Anstieg. Bei visuellen Beobachtungen von INGV-OE-Mitarbeitern die ab 13:30 Uhr im Gelände begannen, zeigte sich heftige strombolianische Aktivität aus ein oder zwei Schloten innerhalb des NSEC, wobei Jets aus glühendem Material wenige zig Meter über den Kraterrand hinaus aufstiegen. In dieser Phase konnte keine Aktivität aus dem Schlot (SV) beobachtet werden der sich im "Sattel" zwischen dem NSEC und dem Kegel des alten Südostkraters (SEC) befindet.
Zwischen 14:00 Uhr und 14:30 Uhr wurde die Aktivität des NSEC langsam intensiver und es kam zu regelmäßigen kraftvollen strombolianischen Explosionen die häufig große Mengen glühender Bomben, mit Durchmessern von vielen Metern, auf die Flanken des Kegels schleuderten und dabei laute Knallgeräusche erzeugten. Kurz nach 14:35 Uhr begann am SV Ascheemission, der wenige Minuten später strombolianische Explosionen aus dem gleichen Schlot folgten. Um 14:50 Uhr fing ein kontinuierlicher Jet aus glühender Lava an aus diesem Schlot aufzusteigen und bildete dabei eine dünne, 80 - 100 m hohe Lavafontäne aus; unterdessen produzierten die Schlote innerhalb des NSEC weiterhin kraftvolle und laute Explosionen, aber keine Lavafontänen.
Für längere Zeit dauerte die Aktivität in relativ geregelter Art und Weise an, wenn es auch zu merklichen Fluktuationen bezogen auf Intensität und Frequenz der Explosionen aus den Schloten innerhalb des NSEC kam, die sich mit vertikal und schräg gerichteten Jets aus pyroklastischem Material, sowie der Explosion großer Lavablasen abwechselten. Gegen 15:05 Uhr begann sich ein Lavastrom durch die tiefe Bresche zu bewegen, die sich innerhalb des südöstlichen Kraterrands des NSEC befindet. Der Lavastrom stieg bis zum westlichen Rand des Valle del Bove hinab, bevor er damit begann dem steilen westlichen Hang des Tals hinab zu laufen. Zur gleichen Zeit startete auch Lavaemission am SV und nährte einen Strom in Richtung Süden.
Bereits seit 14:30 Uhr enthielt die Eruptionswolke, die von starkem Wind nach Südosten gebogen wurde, bescheidene Mengen vulkanischer Asche. Jedoch nahmen die Ascheemissionen ab etwa 15:40 Uhr allmählich zu. Gleichzeitig kam es zu einer Zunahme der Intensität der eruptiven Aktivität und die vulkanische Tremoramplitude zeigte einen rapiden Anstieg.
Während des Zeitabschnitts zwischen 15:40 Uhr und 16:15 Uhr dauerte die Emission niedriger Lavafontänen am SV an, wohingegen von den Schloten innerhalb des NSEC zeitweilig pulsierende Lavafontänen freigesetzt wurden die sich mit kraftvollen Detonationen, verursacht von explodierenden Lavablasen, abwechselnden. Die glühenden Jets aus den Schloten innerhalb des NSEC stiegen bis zu 400 m höher als der Kraterrand. Um 16:15 Uhr zeigte die Lavafontänen-Aktivität am SV eine rapide Intensivierung mit Jets die 400 - 500 m hoch aufstiegen. Diese Aktivität wurde von einem tiefen, kontinuierlichen Getöse begleitet, dem charakteristischen Geräusch das anhaltender Emission von Lavafontänen beiwohnt; zur gleichen Zeit dauerten die Explosionen an den Schloten innerhalb des NSEC weiter an und produzierten alle 1 - 2 Sekunden laute Detonationen.
Die Freisetzung der Lavafontänen zeigte zwischen 16:25 Uhr und 16:28 Uhr eine deutliche Abschwächung, gewann aber schnell wieder an neuer Stärke; während diesem Intervall öffnete sich am östlichen Hang des alten Südostkraterkegels, einige zig Meter westlich vom SV, ein neuer eruptiver Schlot (NV); dieser Schlot emittierte grau-braune Asche. Manchmal waren die Ascheemissionen aus dem NV kraftvoller und pulsierender, wohingegen sie in anderen Momenten ziemlich passiv waren; die Aschewolke wurde vom Wind an der Südflanke des NSEC vorbei getrieben. Inzwischen stieg eine dichte Wolke pyroklastischen Materials, die von den Schloten im NSEC und vom SV emittiert wurde, etwa zwei Kilometer hoch auf bevor sie vom starken Wind in südöstliche Richtung gebogen wurde.
Der Fallout von pyroklastischem Material betraf fast das gleiche Gebiet, das bereits am 16. März 2013 von heftigem Lapilli-Regen betroffen war und umfasste die Bevölkerungszentren von Zafferana Etnea und Santa Venerina an der Südostflanke des Ätna, und den nördlichen Teil von Acireale, sowie eine Anzahl kleinerer Dörfer nordwärts bis zum Südrand von Giarre im Ionischen Gebiet. Trotzdem war der Niederschlag dünner als der vom 16. März und die Abmessungen des Lapilli waren deutlich kleiner.
Zwischen 16:30 Uhr und 16:40 Uhr erreichte die eruptive Aktivität einen neuen Höhepunkt was die explosive Intensität angeht, verbunden mit anhaltender Emission von Lavafontänen aus dem SV und kraftvollen Explosionen aus den Schloten innerhalb des NSEC. Um 16:37 Uhr zeichnete die thermische Überwachungskamera des INGV-OE auf dem Monte Cagliato, an der Ostflanke des Ätna, die Entwicklung eines pyroklastischen Stroms auf der seinen Ursprung an der nordöstlichen Flanke des NSEC-Kegels hatte. Unmittelbar nach dem Durchgang des pyroklastischen Stroms konnte ein Lavastrom gesichtet werden der an gleicher Stelle austrat und damit begann sich in das Valle del Bove hinab zu bewegen. Kurz danach erschien etwas weiter südlich eine zweite Zunge und bewegte sich parallel zum ersten Strom.
Nach 16:40 Uhr schwächte sich die Freisetzung von Lavafontänen deutlich ab und die Aktivität ging in eine lange Serie relativ heftiger Explosionen über; diese generierte Detonationen die noch viele zig Kilometer entfernt hörbar waren und besonders in den Bevölkerungszentren an der Ostflanke Türen und Fenster vibrieren ließen. Während dieser Phase kraftvoller Explosionen stieg ein weiterer pyroklastischer Strom der Nordostflanke des NSEC-Kegels herab und erreichte dabei eine Länge von 1,5 Kilometern. Die Aschewolke dieses Stroms hatte eine braune Farbe was auf einen hohen Anteil von Material hindeutet, das von Kollaps der Kegelflanke stammte und bei dem es sich nicht um frisches Material handelte.
Die Serie starker Explosionen beim Ausklang des Paroxysmus dauerte bis ca. 17:05 Uhr; anschließend setzte sich die Freisetzung brauner Asche aus den Schloten SV und NV fort und wurde schließlich durch die Emission von Spiralen dichten weißen Dampfs aus dem gleichen Gebiet abgelöst. Diese Phase abnehmender Aktivität wurde von dem üblichen raschen Rückgang der vulkanischen Tremoramplitude auf Normalwerte begleitet. Nach Einbruch der Dunkelheit waren die, während des Paroxysmus freigesetzten Lavaströme immer noch hell glühend und die langsame Förderung von Lava, aus Schloten an der südlichen und nordöstlichen Seite des Kegels, dauerte weiterhin an. Das Volumen an Lava das während diesem Paroxysmus freigesetzt wurde, war deutlich größer als das Volumen der Lava vorhergehender Paroxysmen. Die gesamte Lavaemission endete während des 04. April 2013.
Der Paroxysmus vom 03. April 2013 unterscheidet sich von seinen Vorgängern (33 Paroxysmen zwischen Januar 2011 und 16. März 2013) aus mehreren Gründen. Die Intensität der Lavafontänen war im Vergleich zu früheren Paroxysmen deutlich niedriger und sie dauerte für relativ kurze Zeit (weniger als 30 Minuten) an, wohingegen einzelne und ungewöhnlich laute Explosionen während dieser Episode vorherrschten, sogar während der Phase anhaltender Freisetzung von Lavafontänen. Somit war der Fallout pyroklastischen Materials, wenn er auch die gleiche Gegend betraf die bereits vom Fallout des 16. März betroffen war, weniger reichlich und die Größe des Lapilli war kleiner, wohingegen der gesamte Kegel des NSEC und die angrenzenden Gebiete dem heftigem und ständigem Bombardement metergroßer Bomben ausgesetzt waren. Ein weiteres nennenswertes Detail ist die Aktivierung neuer eruptiver Schlote in den westlichen und nordöstlichen Sektoren des Kegels. Der westlichste Schlot "NV" liegt auf der Ostflanke des alten Südostkraterkegels und hier kam es überwiegend zur Emission lithischer Asche, ohne irgendwelche Anzeigen magmatischer Aktivität. Im Gegensatz dazu war die Aktivität an der Nordostflanke des Kegels eindeutig magmatisch, verbunden mit der Emission mehrerer Lavaströme. Auf Fotos (siehe Bericht des INGV) sind zwei Depressionen an der Nordostflanke des Kegels erkennbar die Durchmesser von ca. 100 m und 50 m haben; dabei handelt es sich höchstwahrscheinlich um zwei explosive Schlote an denen die pyroklastischen Ströme von 16:37 Uhr und 16:57 Uhr ihren Ursprung nahmen. Alternativ könnten die Depressionen auch die Abtrennungsnarben von Rutschungen heißen Materials sein, welches sich rasch und reichlich an der steilen Flanke angesammelt hatte; solche Rutschungen könnten auch der Ursprung der pyroklastischen Ströme sein [4].

Diese Fotos der INGV - Webcam auf dem La Montagnola fassen die wichtigsten Ereignisse der eruptiven Episode vom 03.04.2013 zusammen:
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a) 14:21 Uhr, heftige strombolianischen Explosionen schleudern mehrere Meter große Bomben auf die Flanken des NSEC.
b) 14:51 Uhr, aus dem Sattel-Schlot wird eine dünne, 80 - 100 m hohe Lavafontäne ausgestoßen.
c) 16:00 Uhr, während aus dem Sattel-Schlot immer noch eine Lavafontäne freigesetzt wird, kommt es aus dem zentralen Schlot des NSEC zu einem Wechsel aus pulsierenden Lavafontänen und platzenden Magmablasen.
d) 16:30 Uhr, an der Ostflanke des alten Südostkrater hat sich ein neuer Schlot geöffnet der grau-braune Asche freisetzt, gleichzeitig wird aus den Sattel-Schlot eine 400 - 500 m hohe Lavafontäne gefördert.
e) 16:36 Uhr, die paroxysmale Tätigkeit erreicht ihren Höhepunkt.
f) 16:48 Uhr, nach dem Ende der Freisetzung von Lavafontänen kommt es zu einer Serie schwerer Detonationen die noch in etlichen zig Kilometern Entfernung hörbar sind.
  1. INGV-Sezione di Catania. 2013. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 18/03/2013 - 24/03/2013
  2. INGV-Sezione di Catania. 2013. Seismic and volcano monitoring. REAL-TIME SEISMIC SIGNAL. Tracciato Sismico della Stazione ETFI_HHZ_IT
  3. INGV-Sezione di Catania. 2013. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)
  4. INGV-Sezione di Catania. 2013. THE 3 APRIL 2013 PAROXYSM OF ETNA


03. April 2013

Nach einer Ruhephase von 18 Tagen hat sich heute am Neuen Südostkrater ein weiterer Paroxysmus ereignet. Dabei kam es zur Emission von Lavafontänen, sowie zur Freisetzung von mehreren Lavaströmen in das Valle del Bove.

In den vergangenen Tagen waren die Gasemissionen am Nordostkrater am intensivsten. An Bocca Nuova/Voragine waren sie meist anhaltend und kräftig und am Neuen Südostkrater zunächst schwach. Dort konzentrierten sie sich auf den Schlot im Gebiet des ehemaligen Sattels, zwischen den beiden Kegeln des Südostkraters, sowie auf den zentralen Schlot des Kegels.
Am Morgen bzw. Vormittag des 02.04. waren dann aus dem zentralen Bereich des Neuen Südostkraters einige kleinere Ascheemissionen erkennbar, so z.B. gegen 09:51 Uhr und 12:30 Uhr. Später behinderten Wolken die weitere Beobachtung der Aktivität mittels Webcams.
In der Nacht war dann trotz Wolken manchmal schwache Glut über dem Kegel erkennbar.
Am heutigen Morgen zeigte sich aus dem zentralen Schlot des Neuen Südostkraters pulsartige Emission von bläulichem Gas. Diese Emissionen waren mit schwachen thermischen Anomalien innerhalb des zentralen Schlots verbunden. Ab etwa 12:30 Uhr wurden die thermischen Anomalien deutlich kräftiger und weiteten sich auch immer mehr in den Bereich der Bresche aus, die den südöstlichen Kraterrand des Kegels durchschneidet. Nach 13:00 Uhr mischten sich unter die zunehmend starken Gasemissionen auch immer mehr Anteile an dunkler Asche. Gleichzeitig entwickelte sich eine kräftige thermische Anomalie über dem Kegel die sich innerhalb der nachfolgenden 45 Minuten langsam ausbreitete, was für sich verstärkende strombolianische Aktivität spricht.
Ab ca. 13:45 Uhr nahmen die Ascheemissionen aus dem zentralen Bereich des Kegels noch einmal deutlich zu und die thermische Anomalie gewann an Höhe. Gegen 14:00 Uhr war dann die gesamte Bresche mit einer intensiven thermischen Anomalie durchzogen, was für den Beginn der Emission eines Lavastroms aus der Bresche spricht.
Die Freisetzung eines noch relativ niedrigen Jets (die thermische Anomalie erreichte eine Höhe von ca. 200 m über dem Krater) aus glühender Lava war mit anhaltender Emission größerer Mengen Dampf verbunden, der von dunkler Asche durchsetzt war. Auch ereigneten sich während dieser Phase, die bis ca. 14:30 Uhr dauerte, immer wieder Explosionen. Gleichzeitig griff die eruptive Aktivität auch zunehmend auf den oberen Bereich der Bresche über, wo zunächst Dampf und bräunliche Asche emittiert wurden. Ein kräftiger Westwind bog die Eruptionssäule bereits auf 200 - 400 m über Grund deutlich in östliche Richtung um.
Zwischen 14:30 Uhr und 14:45 Uhr ereigneten sich im zentralen Schlot des Kegels offenbar einige größere Explosionen, wobei etwas bräunliche Asche emittiert wurde. Die Höhe der thermischen Anomalie ging gleichzeitig etwas zurück. Ab etwa 14:40 Uhr wurden aus dem Schlot im Bereich des ehemaligen Sattels, zwischen den beiden Kegeln des Südostkraters, braune blumenkohlförmige Aschewolken emittiert. Rasch ging diese Aktivität in die Förderung einer Lavafontäne über die bald eine Höhe von etwa 200 m erreichte; gleichzeitig war die Aktivität im zentralen Bereich des Kegels deutlich reduziert. Ab etwa 15:00 Uhr verlagerte sich der Schwerpunkt der Aktivität dann aber wieder mehr zu diesem Schlot und es kam dort zur diskontinuierlichen Emission einer meist niedrigen Lavafontäne. Trotzdem zeigte sich auch an dem Schlot auf dem ehemaligen Sattel immer wieder eine Lavafontäne wechselnder Intensität und Höhe. Diese Emissionen waren mit der Freisetzung großer Mengen Dampf, der mit grauer, manchmal auch brauner Asche durchsetzt war, verbunden und dauerten in dieser Art und Weise bis etwa 16:00 Uhr an.
Dann steigert sich die eruptive Aktivität noch einmal deutlich: Sowohl aus dem Schlot auf dem ehemaligen Sattel, als auch aus dem zentralen Schlot wurden Lavafontänen freigesetzt deren Höhe sich schnell steigerte. Die verbundene thermische Anomalie erreichte dabei eine Höhe von grob geschätzt 600 m über dem Kraterrand. Der Anteil an dunkler Asche in der Eruptionssäule nahm signifikant zu und formte eine Wolke die vom Wind in östliche bis südöstliche Richtung getragen wurde; der Raum Zafferana - Acireale dürfte dabei den stärksten Ascheregen abbekommen haben. Um 16:30 Uhr waren dann im südlichen Teil des ehemaligen Sattels, unterhalb des eruptiven Schlots, braune Aschewolken erkennbar; möglicherweise kam es hier zur Öffnung eines weiteren eruptiven Schlots.
Der Lavastrom aus der Bresche hatte sich inzwischen entlang des steilen westlichen Hangs des Valle del Bove Tal abwärts bewegt und wurde vermutlich durch die auflebende eruptive Aktivität inzwischen deutlich stärker gefördert. Gegen 16:39 Uhr waren im oberen Abschnitt des Valle del Bove dicke, blumenkohlförmige Dampfwolken erkennbar. Offenbar kam es hier zu heftiger Interaktion zwischen Lava und Schnee*.
Ab 16:48 Uhr schwächte sich die eruptive Aktivität deutlich ab und für ca. 15 Minuten wurden große Mengen brauner Asche, sowohl aus dem Gebiet des ehemaligen Sattels, als auch aus dem zentralen Krater des Neuen Südostkraters gefördert. Anschließend war nur noch kräftige Gas- und Dampfemission erkennbar.
Ab 18:00 Uhr zeigte sich eine kleine thermische Anomalie an der südwestlichen bis südlichen Basis des Neuen Südostkraters die sich langsam in östliche Richtung bewegte und auch 1,5 Stunden später noch aktiv war. Vermutlich handelte es sich hierbei um einen kleinen Lavastrom aus dem ehemaligen Sattel der dem Weg früherer Lavaströme aus diesem Gebiet folgte. Nach Sonnenuntergang waren auch die Lavaströme im Valle del Bove erkennbar: Neben einem breiten, bereits relativ inaktiven Strom aus der Bresche, der im mehr südlichen Abschnitt des Tals, oberhalb des Monte Centenari aktiv war, zeigten sich auch zwei Lavaströme nördlich davon. Diese wirkten gegen 20:20 Uhr noch gut genährt und bewegten sich in ihrem oberen Abschnitt zunächst in nördliche bis nordöstliche Richtung, um dann nach Osten abzubiegen. Um 22:50 Uhr waren sie nur noch in ihrem oberen Teil aktiv.

Auf diesem Webcam-Foto kann man die gleichzeitige Emission von zwei Lavafontänen erkennen. Links unterhalb der Eruptionssäule die eher schwarz aussehende Fontäne aus dem Bereich des ehemaligen Sattels und rechts davon die dunkelrote Fontäne aus dem zentralen Schlot des Neuen Südostkraters:
Zwei Lavafontänen aus dem Neuen Südostkrater
Foto vom 03.04.13, 16:00 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Die Eruptionssäule während dem Höhepunkt der Aktivität von Catania aus. Die aufsteigende Mischung aus Gas, Dampf und Asche wird vom Wind rasch in östliche bis südöstliche Richtung gebogen und in den Raum Zafferana - Acireale getragen. Aus dem Valle del Bove (mittlere rechte Flanke des Bergs) steigen gleichzeitig dicke Dampfwolken auf die von der heftigen Interaktion zwischen den Lavaströmen und dem Schnee produziert werden*:
Die Eruptionssäule des Neuen Südostkraters von Catania aus
Foto vom 03.04.13, 16:39 Uhr: Webcam des INGV auf dem CUAD in Catania.

Dieses Webcam-Foto zeigt die Lavaströme im Valle del Bove bei Abenddämmerung von Osten aus. Links der breite, aber schon relativ inaktive (schwächer glühende) Strom aus der Bresche. Weiter nördlich (rechts) zwei weitere, deutlich aktivere Ströme:
Lavaströme aus Neuen Südostkrater im VdB
Foto vom 03.04.13, 20:20 Uhr: Webcam in Nunziata di Mascali © Etna Web

Der Tremor bewegte sich in den vergangenen Tagen auf niedrigem Niveau. Heute Vormittag begann er rasch zu steigen und erreichte gegen 16:00 Uhr sein Maximum (ca. 500 an der Station ETFI). Danach fiel er schnell wieder auf niedriges Niveau ab.
Zwischen dem 30.03. und dem 02.04. zeigten sich auf den Online-Seismogrammen der Gipfelregion gelegentlich schwache langperiodische Signale. In der vergangenen Nacht wurden sie häufiger und kräftiger und traten am heutigen Morgen mit einer Frequenz von ca. einer Minute auf. Gegen 11:00 Uhr wurden sie vom immer stärker werdenden Tremorsignal überlagert [1].

*Wie inzwischen bekannt wurde, handelte es sich bei dieser scheinbaren heftigen Dampfentwicklung nicht um Wolken die von der Interaktion von Lava und Schnee verursacht wurden, sondern um einen pyroklastischen Strom, ausgelöst an der Nordostflank des des Kegels.
  1. INGV-Sezione di Catania. 2013. Seismic and volcano monitoring. REAL-TIME SEISMIC SIGNAL. Tracciato Sismico della Stazione ETFI_HHZ_IT


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