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Ätna Update (04.10. - 29.11.2013)

Dampfender Ätna

Aktuelle Informationen über die Tätigkeit des Vulkans


In Abhängigkeit von der Aktivität des Ätna, berichte ich hier in mehr oder weniger großer Regelmäßigkeit über die neuesten Ereignisse an diesem prächtigen Vulkan. Diese Informationen stelle ich aus diversen Quellen, wie Institute bzw. Organisationen, Websites von Vulkanologen und eigenen Beobachtungen (meist über Webcams) zusammen. Die verwendeten Quellen werden jeweils am Ende einer Nachricht genannt. Alle Uhrzeiten sind in Ortszeit (MEZ bzw. MESZ). Für die Vollständigkeit und Richtigkeit meiner Updates kann ich leider keine Gewähr geben. Ich versuche jedoch immer so gründlich wie möglich zu arbeiten.
Zu den späteren Updates...


29. November 2013

Gestern Abend hat sich am Neuen Südostkrater des Ätna ein weiterer Paroxysmus ereignet. Dieser dauerte bis in die zweite Nachthälfte hinein und war damit deutlich länger als der letzte. Es wurde auch mehr Lava gefördert, darunter auch ein Strom der sich der Südflanke des Ätna hinab bewegte.

In den vergangenen Tagen behinderten Wolken häufig die Beobachtung der Gipfelkrater mittels Webcams. Während der wolkenfreien Stunden zeigte sich an der Bocca Nuova meist pulsartige Gasemission.
Am 26.11. konnte ich im Gipfelbereich des Neuen Südostkraters nur geringfügige Gasfreisetzung erkennen. Manchmal wurden jedoch geringe Mengen bräunliche Asche emittiert. Entlang der Ostflanke des Kegels war die Freisetzung von Gas bzw. Dampf allerdings stärker. Ein ganz ähnliches Bild zeigte sich auch am 27.11.2013. Während der Nächte war sporadisch schwache Glut über dem Gipfel des Neuen Südostkraters erkennbar und am späten Abend des 27.11.2013 leuchtete wieder ein Punkt an der Ost-/Nordostflanke des Kegels auf, der bereits am Morgen des 26.11. aktiv war; möglicherweise handelt es sich dabei um einen kleinen effusiven Schlot der temporär aktiv wird. Während der Nacht auf den 28.11.2013 behinderten dann erneut Wolken die Beobachtung der Aktivität.
Am Morgen des 28.11. lockerten die Wolken für einige Stunden etwas auf und am Gipfel des Neuen Südostkraters wirkten die Gasemissionen etwas stärker als an den Vortagen. Bald wurde die Sicht jedoch wieder sehr schlecht und besserte sich auch nach Sonnenuntergang zunächst nicht. Rapide steigender Tremor markierte ab etwa 16:00 Uhr das Einsetzen einer weiteren eruptiven Episode am Neuen Südostkrater. Leider blieben die Sichtbedingungen sehr schlecht und im Bereich des Kegels war lediglich diffuser Glutschein erkennbar. Erst um 20:30 Uhr hob sich der Wolkenvorhang und gab den Blick auf den sich inzwischen scheinbar wieder abschwächenden Paroxysmus frei. Zu diesem Zeitpunkt war die Lavafontäne ca. 200 - 300 m hoch, pulsierte und es ereigneten sich zahlreiche, häufig schwere Explosionen. Diese schleuderten große glühende Fragmente hunderte Meter weit in alle Himmelsrichtungen und oft bis auf die Basis des Kegels. Über seinem Gipfel stand eine Eruptionssäule die vom Wind rasch in nordöstliche bis nördliche Richtung getragen wurde.
Gegen 21:00 Uhr dehnten sich die Ausgangspunkte der Explosionen, die sich zuvor auf den zentralen Bereich des Kraters beschränkten, etwas mehr in östliche und westliche Richtung aus, blieben aber innerhalb des Kraters. Nach 22:00 Uhr verlagerte sich die Aktivität mehr zum südwestlichen Abschnitt des Kegels hin, wo eine weitere niedrige Lavafontäne auftauchte. Um 22:24 Uhr war dort ein schmaler Lavastrom erkennbar der den Krater in südwestliche Richtung verlies. Der Strom wurde bald breiter und eine Zunge bewegte sich entlang der südlichen Basis des Kegels nach Osten. Schnell hüllte jedoch dichter Dampf, der vermutlich durch die Interaktion der heißen Lava mit der Schneedecke generiert wurde, die gesamte südliche Basis des Kegels ein und kurz danach verschwand die gesamte Südflanke des Kegels in den Wolken. Erst als die Wolken gegen 23:15 Uhr wieder auflockerten war erkennbar, dass sich der Hauptteil des Stroms zwischen dem 2002-03 Kegel und dem Monte Frumento Supino in südliche, später südwestliche Richtung ergossen hatte.

Dieses Webcam-Foto zeigt neben der Emission einer relativ niedrigen pulsierenden Lavafontäne aus dem zentralen Bereich des Neuen Südostkraters, eine weitere Fontäne ein wenig weiter westlich (links davon) und insbesondere auch die Emission eines schmalen Lavastroms an der südwestlichen Flanke des Kegels:
Emission einer relativ niedrigen pulsierenden Lavafontäne am Neuen Südostkraters
Foto vom 28.11.13, 22:24 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Um 22:50 Uhr wurde auch an der Nordostflanke des Kegels ein kurzer Lavastrom sichtbar. Dieser intensivierte sich während der nachfolgenden 15 Minuten noch etwas und bewegte sich langsam in nordöstliche Richtung auf den steilen westlichen Rand des Valle del Bove zu. Wenige Minuten später erschien auch an der oberen Ostflanke des Kegels ein Lavastrom. Dieser zeigte sich im Laufe der Zeit immer besser genährt und strömte der Flanke in östliche Richtung hinab. Gleichzeitig kam es an der oberen Ost-/Südostflanke des Kegels, vermutlich durch Kollaps oder Rutschung verursacht, zu kräftigen Ascheemissionen. Gegen 23:10 Uhr zeigte sich schließlich an der Ost-/Nordostflanke des Kegels ein vierter Strom. Dieser bewegte sich parallel zum deutlich breiteren Strom der Ostflanke.

Auf diesem Webcam-Foto kann man die drei Lavaströme an der Ostflanke des Neuen Südostkraterkegels erkennen. Sie bewegen sich in östliche Richtung auf den steilen westlichen Rand des Valle del Bove zu. Unterdessen ist der obere Teil des Kegels in Wetter- bzw. Eruptionswolken gehüllt:
Neuer Lavastrom unterwegs in Richtung Valle del Bove
Foto vom 28.11.13, 23:30 Uhr: Webcam in Nunziata di Mascali © Etna Web

Nach 23:00 Uhr wurden die Explosionen zwar seltener, waren aber häufig immer noch sehr heftig und mit dem Auswurf großer (mehrere Meter Durchmesser) pyroklastischer Fragmente bzw. Bomben verbunden. Zwischen 23:30 und 00:00 Uhr erschütterten Explosionen, sowie kräftige Emissionen von heißer Asche oder Gas insbesondere die obere Ost-/Südostflanke des Kegels. Um 23:45 Uhr bewegte sich eine Lavazunge der Südostflanke des Kegels hinab. Kurz danach  kam es offenbar dort zu einer oder mehreren Hangrutschungen, denn bis 00:00 Uhr war dieser Bereich in dichte Aschewolken gehüllt und danach zeigte sich eine veränderte Morphologie der Flanke, sowie ein glühender Schutthaufen wo sich kurz zuvor noch die Lavazunge bewegte.

Dieses Webcam-Foto zeigt eine der heftigen Explosionen die sich zwischen 23:30 und 00:00 Uhr im Neuen Südostkrater ereigneten. Dabei werden große glühende Lavafragmente in alle Richtungen ausgeworfen. Eine kleine Lavazunge ist außerdem an der südöstlichen Flanke (rechts) des Kegels unterwegs. Ganz links markiert ein kleiner glühender Fleck den Lavastrom der sich zwischen Monte Frumento Supino und 2002-03 Kegel der Südflanke des Ätna hinab bewegt:
Eine der heftigen Explosionen am Neuen Südostkrater und Lavastrom an der Südflanke
Foto vom 28.11.13, 23:45 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Nach 00:00 Uhr zogen vermehrt Wolken auf die gegen 01:00 Uhr wieder etwas auflockerten. Der Lavastrom an der Südflanke bewegte sich zu diesem Zeitpunkt noch langsam in Süd-/Südwestliche Richtung. Innerhalb einer neuen Kollapsnarbe an der oberen Ost-/Südostflanke des Kegels wurde ein kurzer aber breiter Lavastrom gefördert. Während den nachfolgenden Stunden kam es im Neuen Südostkrater nur noch zu einzelnen Explosionen und die Lavaförderung ging deutlich zurück. Oft ereigneten sich jedoch kleinere Rutschungen des lockeren heißen Materials an den Flanken des Kegels und insbesondere auch innerhalb der neuen Kollapsnarbe.
Nach Sonnenaufgang waren sporadische Emissionen dunkler Asche aus dem westlichen Bereich (in Richtung des ehemaligen Sattels) des Neuen Südostkraters zu beobachten.
Durch die Aktivität der Nacht hat sich die obere bis mittlere südöstliche Flanke des Kegels deutlich verändert: Sie weist nun eine tiefe Bresche auf die in eine neue Kollapsnarbe übergeht die sich an einer etwas südlicheren Stelle als die frühere Narbe vom April 2013 befindet; hier ereigneten sich nun häufig kleinere Rutschungen bei denen geringe Mengen bräunliche Asche emittiert wurden. Dunkle, häufig pilzförmige Aschewolken, schossen noch bis ca. 11:30 Uhr gelegentlich aus dem ehemaligen Sattel, zwischen den Kegeln des alten und des Neuen Südostkraters, bevor dichte Wolken aufzogen die auch noch am heutigen Abend die weitere Beobachtung mittels Webcams verhinderten.

Auf diesem Webcam-Foto ist eine der Ascheemissionen erkennbar die sich heute Morgen im Bereich des ehemaligen Sattels, zwischen den Kegeln des alten und des Neuen Südostkraters ereigneten. Deutlich kann man auch die morphologischen Veränderungen an der Ost-/Südostflanke des Kegels erkennen, wo sich eine neue Kollapsnarbe gebildet hat:
Ascheemission aus ehemaligen Sattel
Foto vom 29.11.13, 10:54 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Zwischen dem 25.11. und 28.11. zeigten die Online-Seismogramme der Station EBCN (Bocca Nuova) häufig schwache Explosionssignale. Kurz vor dem Beginn des Paroxysmus am Neuen Südostkrater fiel die Station jedoch leider aus und arbeitete auch heute nicht zuverlässig.
Die Daten der Station EMPL an der Südflanke des Ätna, einige Kilometer vom Gipfelbereich entfernt, zeigten am Nachmittag des 28.11. ab ca. 16:00 Uhr verstärktes Rauschen das vom steigenden Tremor verursacht wurde. Am Abend wurde es immer stärker und erreichte sein Maximum gegen 21:00 Uhr. Erst nach 00:00 Uhr schwächte es sich deutlich ab, jedoch zeigten sich während den nachfolgenden Stunden immer wieder minutenlange Phasen deutlich verstärkten Tremors. Diese verschwanden heute nach 09:00 Uhr jedoch weitgehend.
Insgesamt nahm der Tremor zwischen dem 25.11. und 27.11. ganz leicht ab, schwankte am 28.11. zunächst stärker und stieg am Abend des gleichen Tages rapide an. Mit einem Spitzenwert von fast 500 war er noch etwas höher als beim vorhergehenden Paroxysmus am 23.11.2013. Insbesondere seine Abschwächungsphase dauerte diesmal deutlich länger. Inzwischen hat er jedoch das Niveau erreicht, das er vor dem Paroxysmus hatte [5].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 18.11. - 24.11. deutlich höher als in der Vorwoche. Dabei zeichnete sich im Verlauf der Woche ein leicht steigender Trend ab. So lagen die Spitzenemissionsraten am 21.11. und 24.11. bei über 8.000 Tonnen, am 20.11. bei 9.000 Tonnen und am 23.11. bei über 15.000 Tonnen SO2 pro Tag [4].

Am 28.11. kam es bei nördlich von Ragalna (Südflanke) zu mehreren Beben wobei das stärkste eine Magnitude von 2.3 erreichte [6].


Hier noch ein Auszug des Berichts des INGV zum Paroxysmus vom 23. November 2013:
Am Morgen des 23. Novembers 2013 hat sich am Neuen Südostkrater des Ätna (NSEC) eine neue paroxysmale eruptive Episode - die 17. des Jahres 2013 und die 42. der Serie paroxysmaler Episoden seit Januar 2011 - ereignet. Sie fand sechs Tage nach der letzten derartigen Episode statt und war gegenüber ihren Vorgängern (26. Oktober, 11. November, 16-17. November 2013) durch eine sehr schnelle Aufbauphase, eine kurze Dauer, eine sehr starke Intensität verbunden mit hohen Lavafontänen und eine mehrere Kilometer hohe Eruptionssäule mit kräftigem Niederschlag pyroklastischen Materials (Asche und Lapilli) in nordöstliche Richtung charakterisiert. Dagegen war die Menge der eruptierten Lava dieses Paroxysmus jedoch gering.
Die ersten Zeichen eines Wiederauflebens eruptiver Aktivität nach einigen Tagen relativer Ruhe des NSEC konnten am Spätnachmittag des 22. Novembers 2013 gegen 17:00 Uhr beobachtet werden. Das Überwachungskamera-Netz des INGV-OE registrierte am eruptiven Schlot im Zentrum des Kraters sporadische strombolianische Explosionen. Viele der Explosionen schleuderten glühendes pyroklastisches Material (Bomben und Schlacke) auf die Ostflanke des Kegels. Diese explosive Aktivität dauerte die ganze Nacht über an und während der Frühstunden des 23. Novembers nahmen Intensität und Frequenz der Explosionen allmählich zu. Um 09:35 Uhr begannen die Explosionen kleine Aschewolken zu produzieren. Gleichzeitig konnte das übliche Verhalten des vulkanischen Tremors beobachtet werden: Verstärkung der Amplitude und Verlagerung der Quelle zur Oberfläche und zum NSEC hin. Zwischen 10:00 Uhr und 10:30 Uhr wurden die Explosionen immer häufiger und stärker und nährten eine mit pyroklastischem Material geladene Wolke die vom Wind in nordöstliche Richtung getragen wurde.
Nach 10:30 Uhr intensivierte sich die eruptive Aktivität schlagartig und die praktisch kontinuierlichen strombolianischen Explosionen gingen in die Freisetzung einer Lavafontäne über die eine sehr dichte, mit pyroklastischem Material geladene Eruptionssäule generierte. Im mittleren bis unteren Abschnitt der Eruptionssäule konnten zahlreiche Blitze beobachtet werden, ein eher spärliches Phänomen bei paroxysmalen Eruptionen des Ätna. Die Phase maximaler Intensität der eruptiven Aktivität dauerte bis 11:00 Uhr und ging um 11:20 Uhr ganz zu Ende; während diesem Zeitraum erreichte die Höhe der Lavafontäne über 1000 m. Der Niederschlag noch heißen pyroklastischen Materials an der oberen Nordostflanke des Ätna generierte kontinuierliche Ablagerungen die sich als thermische Anomalien zeigten und das Valle del Leone durchzogen und bis zur Serra delle Concazze (Nordrand des Valle del Bove) reichten.
Der Niederschlag pyroklastischen Materials war auch an der mittleren nordöstlichen Flanke des Ätna recht intensiv und insbesondere in einem Gebiet das das Rifugio Citelli, die Monti Sartorius und Due Monti beinhaltete, fiel ein relativ dichter Regen pyroklastischer Fragmente mit Durchmessern von bis zu 20 Zentimeter. Viele der Fragmente waren noch glühend, wie Personen dich sich in diesem Gebiet aufhielten beobachten konnten. Bei zahlreichen Fahrzeugen wurden die Windschutzscheiben durchschlagen; am Rifugio Citelli wurden durch das grobe pyroklastische Material Ziegel und Solaranlagen zerstört. Weiter im Tal betraf der pyroklastische Regen besonders die Bevölkerungszentren von Piedimonte Etneo, Fiumefreddo, Giardini-Naxos und Taormina. Ascheregen wurde auch in Reggio Calabria und anderen Punkten im Südosten Kalabriens beobachtet, sogar in noch größerer Entfernung wie in Salento (Puglia), 370 Km Luftlinie vom NSEC entfernt.
Zwischen 11:15 Uhr und 11:20 Uhr zeigte die Aktivität erste Anzeichen einer Abschwächung und die Emission der Lavafontäne ging innerhalb weniger Minuten in strombolianische Explosionen und schwache Ascheausstöße über; die strombolianische Aktivität endete um 11:55 Uhr. Am Abend war am NSEC sporadische und fluktuierende Glut erkennbar. Außerdem zeigten sich zwei kleine Lavaströme die nur langsam voran kamen und einige hundert Meter lang waren; einer an der Ostflanke und einer an der Südflanke des Kegels. Zeitweilige Glut konnte am NSEC auch in der Nacht vom 24. auf den 25. November beobachtet werden.
Im Vergleich zu den vorhergehenden eruptiven Episoden unterschied sich dieses 4. Ereignis innerhalb weniger Wochen durch die kurze Dauer (die Phase maximaler Intensität dauerte 20 min), die schnelle Beschleunigung und das rasche Ende und den überwiegend explosiven Charakter der Aktivität und war insgesamt viel kräftiger als die drei vorausgehenden Paroxysmen. Das Volumen der freigesetzten Lava war dagegen viel geringer als bei sämtlichen Paroxysmen der gesamten Serie seit Januar 2011. Insgesamt war der Paroxysmus von 23. November in vielen Gesichtspunkten ein klassisches Ereignis und ähnelte den Paroxysmen vom 23. Februar, 5 - 6. März und 20. April 2013 [3].

Dieses Video haben Wanderer gedreht die vom heftigen pyroklastischen Niederschlag in der Gegend des Rifugio Citelli überrascht wurden. Es dokumentiert gut die Größe des niedergegangenen Materials und die dadurch verursachten Schäden.

Am 24.11.2013 wurde von INGV-Personal eine Inspektion im Bereich der Nordostflanke des Ätna durchgeführt, um die Verteilung des niedergegangenen pyroklastischen Materials zu untersuchen das bei dem Paroxysmus des Neuen Südostkraters vom 23.11.2013 freigesetzt wurde. Hier ein Auszug des Berichts:
Insgesamt wurden 10 Messkampagnen in einer Entfernung zwischen 5 und 25 Km vom Gipfel des Ätna durchgeführt. Das Ausbreitungsgebiet der emittierten Produkte ist sehr großräumig; die Eruptionswolke überzog sogar Kalabrien und verursachte entlang des Siziliens gegenüberliegenden Küstenstreifens Ascheregen, so in den Ortschaften Catona und Lazzaro (Regio Calabria einbezogen). Auch in Roccella Ionica an der Küste bei Puglia, sowie in Salento (Puglia), 400 Km vom Ätna entfernt, ging Ascheregen nieder.
In Sizilien überdeckt das Ausbreitungsgebiet den pyroklastischen Niederschlag der bei dem Paroxysmus vom 10-11. November niedergegangen war, sowie teilweise auch den nördlichen Abschnitt des Niederschlagsgebiets der Episode vom 16-17. November.
Auf der mittleren Flanke des Vulkans durchzieht die Achse des Ausbreitungsgebiets ungefähr das Rifugio Citelli; es setzt sich nach Nordosten zu den Bevölkerungszentren von Fiumefreddo (im Süden) und Linguaglossa (im Norden) fort und überzieht dabei hauptsächlich die Ortschaft Piedimonte Etneo. Entlang der Ionischen Küste betrifft der Lapilliregen von Süd nach Nord vor allem die Ortschaften Giardini/Naxos, Taormina, Castelmola und Letojanni.
Entlang der Mareneve-Straße die von Fornazzo zum Rifugio Citelli führt, überlagern die Produkte des 23. Novembers die der Episode vom 16-17. November, sind allerdings von diesen deutlich durch ihre verschiedene Korngröße (sehr groß gegenüber sehr fein) zu unterscheiden. Weiter zum Rifugio Citelli hin besteht der Niederschlag aus einer kontinuierlichen Decke die am Platz vor dem Rifugio ein Dicke von 4 - 5 cm erreicht. Das schlackenförmige Lapilli hat hier im Durchschnitt einen Durchmesser von über einem Zentimeter und ist mit einer Menge von 30 kg pro m2 vorhanden. Es sind allerdings auch zahlreiche Schlacken vorhanden die einen Durchmesser von durchschnittlich 10 cm aufweisen (die größeren erreichen sogar 15 - 20 cm).
Jenseits einer Entfernung von 15 Kilometern vom Neuen Südostkrater besteht der Niederschlag ausschließlich aus Lapilli mit einem Durchmesser von unter einem Zentimeter der bei Linguaglossa diskontinuierlich ist, dagegen in den Ortschaften von Piedimonte Etneo, Fiumefreddo und Giardini Naxos kontinuierlich vorliegt. In diesem Areal, entlang der Achse des Ausbreitungsgebiets, liegt die Menge des Niederschlags in Piedimonte Etneo (17 Km Distanz zum NSEC) jenseits von 6 kg pro m2 (bei einer Dicke von 2 cm) und in Giardini Naxos (25 Km Distanz zum NSEC) bei 4 kg/m2.
Granulometrische Untersuchungen ergaben für die Probe aus Piedimonte, dass 75% der Klasten einen Durchmesser zwischen 2 mm und 1,6 cm besitzen. Bei der Probe aus Giardini (8 Km Distanz von Piedimonte) betrug der Durchmesser bei 80% der Klasten dagegen zwischen 1 und 8 mm.
Insgesamt gesehen zählte der pyroklastische Niederschlag vom 23. November 2013, bezogen auf Dicke, Menge am Boden, Granulometrie und Verteilung zu den intensivsten aller 180 eruptiven Episoden die während der letzten 15 Jahre am Ätna auftraten [1].

Eine Probe des pyroklastischen Materials das bei dem Paroxysmus des Neuen Südostkraters am 23. November 2013 freigesetzt wurde, konnte inzwischen von Mitarbeitern des INGV einer Analyse unterzogen werden. Hier eine kurze Zusammenfassung des Berichts:
Das Material vom 23.11.2013, das in Linguaglossa gesammelt wurde, besitzt einen CaO/Al2O3-Ratio von 0.57 und einen FeO/MgO-Ratio von 2.8. Es ist somit primitiver als das Magma das während der jüngsten Paroxysmen von Oktober - November 2013 freigesetzt wurde, aber auch primitiver als das Magma früherer Episoden (1. - 13.) die sich zwischen Februar und April 2013 ereignet hatten. Es liegt sogar außerhalb des Variationsbereichs sämtlicher Produkte die seit dem Jahre 2010 von den Gipfelkratern des Ätna freigesetzt wurden. Es ist auch primitiver als das Magma das beim Wiedereinsetzen eruptiver Aktivität des Neuen Südostkraters nach dem Ende der 2008 - 2009 Eruption emittiert wurde und ist nur vergleichbar mit dem Material das während der paroxysmalen Aktivität des Neuen Südostkraters im Jahre 2000 bei den Ereignissen vom 15. und 17. Mai freigesetzt wurde.
Der Paroxysmus vom 23. November wurde somit von einem Magma genährt das primitiver als das früherer Paroxysmen war. Ihr Charakter, der hauptsächlich durch einem hohen Gasgehalt und einem raschen Aufstieg bestimmt wurde, war ein wichtiger Faktor für die erhöhte Explosivität dieses Paroxysmus [2].

  1. Andronico D., Cantarero M., Corsaro R. A., Cristaldi A., Lo Castro M. D., Messina L., Scollo S. 2013. L’attività parossistica del 23 novembre 2013 al Nuovo Cratere di SE: dispersione del deposito di caduta e caratteristiche dei prodotti eruttati. INGV-Sezione di Catania
  2. Corsaro R. A., Miraglia L. 2013. Composizione dei vetri dei prodotti emessi dal Nuovo Cratere di Sud-Est durante la fontana di lava del 23 novembre 2013. INGV-Sezione di Catania
  3. INGV-Sezione di Catania. 2013. Il parossismo dell'Etna del 23 novembre 2013
  4. INGV-Sezione di Catania. 2013. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 18/11/2013 - 24/11/2013
  5. INGV-Sezione di Catania. 2013. Seismic and volcano monitoring. REAL-TIME SEISMIC SIGNAL. Tracciato Sismico della Stazione EBCN_HHZ_IT
  6. INGV-Sezione di Catania. 2013. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


25. November 2013

Seit dem Ende der jüngsten eruptiven Episode des Neuen Südostkraters kommt es dort zu meist schwachen diskontinuierlichen strombolianischen Explosionen. Offenbar wird an der südlichen Basis, sowie an der Ost-/Nordostflanke des Kegels auch zeitweise ein wenig Lava gefördert.

Nach dem Paroxysmus vom 23.11. war in der Nacht auf den 24.11. über die lichtempfindlichen Webcams immer wieder etwas Glutschein im Gipfelbereich des Neuen Südostkraters erkennbar der offenbar von schwachen strombolianischen Explosionen verursacht wurde. Nach Sonnenaufgang zeigte sich entlang der Ostflanke des Neuen Südostkraterkegels anhaltende Gas- bzw. Dampfemission die nicht zuletzt durch die hohe Luftfeuchtigkeit verstärkt wurde. Bald hüllten dichte Wolken den gesamten Gipfelbereich des Ätna ein und machten die weitere Beobachtung mittels Webcams bis in die Nacht hinein unmöglich.
Trotz einem immer noch vorhandenen Wolkenschleier konnte man heute nach 01:00 Uhr immer wieder kräftigeres, diffuses Leuchten über dem Kegel des Neuen Südostkraters erkennen, was für eine leichte Verstärkung der sporadischen strombolianischen Explosionen spricht. Gegen 04:00 Uhr wurden die Sichtverhältnisse dann besser und im Bereich der südlichen Basis des Kegels war noch ein schwach glühender Punkt erkennbar; genau in dem Gebiet in dem am 23.11. ein Lavastrom unterwegs war. Interessanterweise war der Glutschein dort gegen 05:28 Uhr deutlich kräftiger, was bedeutet, dass hier entweder die erkaltete Lavadecke vorübergehend aufgebrochen ist, dass Lava durch eine kräftigere Explosion dort hin geschleudert wurde oder dort möglicherweise ein temporärer Schlot zeitweise aktiv ist. Auch an der oberen Ost-/Nordostflanke des Kegels war um 05:58 Uhr ein kräftig glühender Punkt erkennbar der scheinbar auch eine kleine Gasfahne produzierte. Dies wirkte wie eine kleine Fontäne bzw. wie Schlackenwurf. Eventuell wurde hier wieder ein kleiner effusiver Schlot aktiv, denn bereits nach dem Paroxysmus vom 23.11. zeigte sich am Abend dort anhaltender Glutschein. Nach Sonnenaufgang war an dieser Stelle heute dann etwas Gasemission erkennbar. Ansonsten zeigte sich im Gipfelbereich und entlang der oberen Ostflanke des Kegels kräftigere Emission von Dampf und Gas, doch bald wurden die Wetterbedingungen wieder schlechter.
Erst heute Abend lockerte es sich etwas auf und an der südlichen Basis des Neuen Südostkraterkegels war über die lichtempfindlichen Webcams weiterhin anhaltend etwas Glut erkennbar.

Dieses Webcam-Foto das in den heutigen Morgenstunden entstand zeigt den kleinen leuchtenden Punkt an der Ost-/Nordostflanke des Neuen Südostkraterkegels. Er erinnert an eine winzige Lavafontäne und produziert beim genauen Hinsehen auch eine schmale Gasfahne:
Leuchtender Punkt am Neuen Südostkrater
Foto vom 25.11.13, 05:58 Uhr: Webcam des L.A.V.E. auf dem Schiena dell'Asino.

Die Online-Seismogramme der Station EBCN (Bocca Nuova) zeigten am 24.11. noch einzelne, aber recht kräftige Explosionssignale. Diese wurden in der Nacht auf den 25.11. schwächer aber deutlich häufiger. Heute traten die meist schwachen Explosionssignale mit einer Frequenz von 5 - 10 Ereignisse pro Stunde auf.
Der Tremor ging seit dem Abend des 23.11. insgesamt noch etwas zurück, unterlag aber immer noch einigen Schwankungen [1].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2013. Seismic and volcano monitoring. REAL-TIME SEISMIC SIGNAL. Tracciato Sismico della Stazione EBCN_HHZ_IT


23. November 2013

Heute Morgen hat sich am Neuen Südostkrater des Ätna, nach einer relativ kurzen Aufbauphase, der 17. Paroxysmus dieses Jahres ereignet. Die Hauptphase, die mit der Emission einer mindestens 700 m hohen Lavafontäne verbunden war, dauerte mit nur 20 Minuten deutlich kürzer als bei den vorhergehenden Paroxysmen. Es kam auch nur zur Emission von relativ kleinen Lavaströmen.

In der vergangenen Nacht ereigneten sich am Neuen Südostkrater des Ätna weiterhin einzelne strombolianische Explosionen. Zeitweise war der Gipfelbereich jedoch auch in Wolken gehüllt und als es gegen 05:30 Uhr auflockerte zeigten die Webcams regelmäßig auftretende strombolianische Explosionen. Diese waren jedoch meist schwach und warfen das glühende Material nur einige zig Meter höher als der Kraterrand. Erst ab ca. 08:00 Uhr waren sie stark genug um auf der Montagnola-Wärmebildkamera des INGV deutliche thermische Anomalien zu erzeugen. Ein kräftiger südwestlicher Wind wehte das niedergehende pyroklastische Material auf die Ost- bzw. Nordostflanke des Kegels wodurch die frische Schneedecke langsam verschwand. Ansonsten machte sich die strombolianische Aktivität nur durch pulsartige Gasemission, sowie durch den Ausstoß von geringen Mengen bräunlicher Asche bemerkbar.
Ab etwa 09:00 Uhr wurden die Ascheemissionen etwas stärker und auch die Gasfreisetzung nahm zu. Gleichzeitig wurde auch aus der Voragine verstärkt Gas emittiert. Gegen 10:00 Uhr begann eine kleine Lavafontäne aus dem zentralen Bereich des Neuen Südostkraterkegels zu steigen, was mit anhaltender Emission schwarzer Asche verbunden war. Bis ca. 10:55 Uhr war die Lavafontäne jedoch nicht höher als grob geschätzt 200 m und auch die Dimension der aus Gas und Asche bestehenden Eruptionssäule war moderat. Diese wurde vom Wind rasch in nordöstliche Richtung umgebogen und sorgte an der Nordostflanke des Ätna für Ascheregen.
Kurz vor 11:00 Uhr begann die Höhe der Lavafontäne zuzunehmen. Leider war die obere südliche Flanke des Bergs zu diesem Zeitpunkt in eine Wolkenkappe gehüllt, was die genauere Abschätzung der Dimension der Lavafontäne einschränkt, jedoch schätze ich ihre Höhe auf mindestens 700 m. Rasch entwickelte sich eine mächtige dunkle Eruptionssäule die etwa 7 - 8 Kilometer über dem Berg stand. Der Wind verfrachtete die Aschewolke in nordöstliche Richtung, wo sie vermutlich zu Ascheregen im nordöstlichen Sektor des Ätna, sicherlich bis zur Küste bei Taormina, führte. Der heftige Niederschlag groben pyroklastischen Materials generierte von der Nordostflanke des Kegels bis in den oberen Abschnitt des Valle del Bove zahllose kleine braune Aschewolken. Diese vereinten sich rasch und stiegen parallel zur Eruptionssäule in den Himmel. Diese heftige Aktivitätsphase dauerte bis etwa 11:15 Uhr, dann nahm die Höhe der Lavafontäne rasch ab und nach 15 Minuten wurde nur noch pulsartig etwas dunkle Asche emittiert und es kam zu strombolianischen Explosionen.
Nach dem das glühende Material an den Flanken des Kegels etwas abgekühlt war, zeigte die Montagnola-Wärmebildkamera des INGV zwei verbliebene thermische Anomalien die von offenbar relativ kurzen Lavaströmen verursacht wurden: Einer im östlichen Abschnitt des Sattels der sicherlich erneut aus dem südwestlichen Rand des Kraters ausgetreten war und einer innerhalb der Kollapsnarbe an der Ostflanke des Kegels.
Nach 13:00 Uhr hörten die Ascheemissionen aus dem Neuen Südostkrater auf und es wurde nur noch pulsartig Gas freigesetzt. Später wurden die Wolken wieder dichter und behinderten die Beobachtungen mittels Webcams bis Sonnenuntergang. Mit zunehmender Dunkelheit waren dann drei kurze Lavaströme sichtbar. Einer bewegte sich vom Bereich des Sattels entlang der südwestlichen Basis des Kegels nach Osten, einer war im oberen Abschnitt der Kollapsnarbe an der Ostflanke des Kegels unterwegs und der dritte an der Stelle des effusiven Schlots der bereits seit dem Ende des Paroxysmus vom 17.11.2013 aktiv ist.

Dieses Webcam-Foto das von Catania aus gemacht wurde entstand während der Hauptaktivitätsphase des heutigen Paroxysmus. Der untere senkrecht aufsteigende Abschnitt markiert die Lavafontäne, die aber durch Asche verdeckt wird. Die von ihr generierte mächtige Eruptionssäule aus Gas und Asche steigt etliche Kilometer hoch auf bevor sie vom Wind in nordöstliche Richtung verfrachtet wird:
Mächtige Eruptionssäule über dem Neuen Südostkrater von Catania aus
Foto vom 23.11.13, 11:06 Uhr: Webcam des INGV auf dem CUAD in Catania.

Auf diesem Webcam-Foto kann man sehr gut die bräunliche Aschewolke erkennen die durch den Regen von grobem pyroklastischen Material erzeugt wird der entlang der nordöstlichen Flanke des Neuen Südostkraterkegels bis hin zum oberen Abschnitt des Valle del Bove reicht. Links dahinter die dunkle Aschesäule die durch die Emission der Lavafontäne generiert wird:
Braune Aschewolken neben Eruptionssäule des Neuen Südostkraters
Foto vom 23.11.2013, 10:57 Uhr: Milo-Webcam des INGV

Dieses Webcam-Foto vom heutigen Abend zeigt die drei kurzen Lavaströme die immer noch am Neuen Südostkrater aktiv sind. Links der Strom an der südwestlichen bis südlichen Basis des Kegels. In der Bildmitte der Strom innerhalb der Kollapsnarbe an der Ostflanke und rechts davon der Strom an der östlichen Basis des Kegels, im Bereich des seit Tagen aktiven effusiven Schlots:
Drei kurze Lavaströme am Neuen Südostkrater
Foto vom 23.11.13, 19:41 Uhr: Webcam des L.A.V.E. auf dem Schiena dell'Asino.

Die Online-Seismogramme der Station EBCN (Bocca Nuova) standen während des Paroxysmus des Neuen Südostkraters leider nicht zur Verfügung. Erst später, ab 13:00 Uhr zeigten sie wieder ein Signal. Neben minutenlangen Phasen leicht erhöhten Tremors zeigten sich auch noch einige Explosionssignale. Diese wurden zum Abend  hin aber immer seltener.
Der Tremor stieg während des Paroxysmus wie üblich rapide an und ging danach schnell wieder zurück. Er befindet sich insgesamt auf noch erhöhtem Niveau und unterlag auch am heutigen Abend noch starken Schwankungen [1].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2013. Seismic and volcano monitoring. REAL-TIME SEISMIC SIGNAL. Tracciato Sismico della Stazione EBCN_HHZ_IT


22. November 2013

In den vergangenen Tagen ging die Lavaförderung an der östlichen Basis des Neuen Südostkraters immer weiter zurück und der Berg zeigte sich relativ ruhig. Heute signalisierten Explosionssignale und leicht steigender Tremor ein baldiges Wiederaufleben eruptiver Aktivität und am Abend zeigten sich dann auch erste sporadische strombolianische Explosionen.

Schlechtes Wetter behinderte in den vergangenen Tagen immer wieder die Beobachtung des Gipfelbereichs mittels Webcams. Während den wolkenfreien Abschnitten zeigte sich nur schwache, meist anhaltende Gasemission aus der Bocca Nuova; eine Beobachtung von Nordostkrater und Voragine war wegen der vielen Wolken, sowie dem Ausfall von Webcams praktisch nicht möglich.
Am Neuen Südostkrater war in den letzten Tagen nur geringfügige Gasemission erkennbar. Am effusiven Schlot, an der östlichen Basis des Kegels, wurde nach wie vor Lava gefördert. Allerdings ging die Förderrate offenbar immer weiter zurück, denn der Lavastrom der sich entlang der westlichen Wand des Valle del Bove bewegte, wurde von Tag zu Tag kürzer. Heute Abend war im Bereich des effusiven Schlots nur noch ein kleiner glühender Fleck erkennbar. Ab ca. 19:00 Uhr zeigten sich am Gipfel des Neuen Südostkraters einzelne strombolianische Explosionen. Diese schleuderten glühendes Material ca. 50 - 100 m höher als der Kraterrand.

Dieses Webcam-Foto vom heutigen Abend zeigt eine der sporadisch auftretenden strombolianischen Explosionen des Neuen Südostkraters. Glühendes Material wird dabei rund 100 m höher als der Kraterrand geschleudert:
Neue strombolianische Explosionen am Neuen Südostkrater
Foto vom 22.11.2013, 20:21 Uhr: Webcam 2 von Radio Studio 7

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 04.11. - 10.11. deutlich höher als in der Vorwoche. Dabei zeichnete sich im Verlauf der Woche kein eindeutiger Trend ab und die Spitzenemissionsraten lagen unterhalb von 5.000 Tonnen SO2 pro Tag. Die Messwerte für Chlor- bzw. Fluorwasserstoff waren niedriger als bei früheren Messungen [1].
Im Zeitraum vom 11.11. - 17.11. nahmen die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern im Vergleich zur Vorwoche deutlich zu. Im Verlauf der Woche zeigte sich ein abnehmender Trend. So lagen sie am 11.11.2013 mit über 24.000 Tonnen SO2 pro Tag bemerkenswert hoch. Dagegen ergab sich am 16.11.2013 mit nur 300 Tonnen SO2 pro Tag ein relativ niedriger Wert. Insgesamt lagen die Emissionen in diesem Zeitraum auf mittlerem Niveau. Die Messwerte für Chlor- bzw. Fluorwasserstoff waren deutlich niedriger als in der Vorwoche [2].

Bis zum 19.11. zeigten die Online-Seismogramme der Station EBCN (Bocca Nuova) gelegentlich noch Phasen leicht erhöhten Tremors die sich in Form von mehreren Minuten andauerndem schwachem Rauschen manifestierten . An den nachfolgenden Tagen waren vereinzelte, meist sehr schwache LP-Signale erkennbar. Heute nahm die Anzahl der LP-Signale zu und sie wurden auch etwas stärker. Außerdem zeigten sich im Laufe des Tages immer wieder einzelne Explosionssignale die langsam stärker wurden.
Der Tremor unterlag in den vergangenen Tagen nur geringen Schwankungen und ist immer noch leicht erhöht; er befindet sich nach wie vor auf einem Niveau wie am Tag vor dem letzten Paroxysmus des Neuen Südostkraters. Am heutigen Abend begann der Tremor leicht zu steigen [5].

Am 21.11. kam es bei Sant'Alfio (Ostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.5 [6].


Hier noch ein Auszug des Berichts des INGV zum Paroxysmus vom 16.-17. November 2013:

Der dritte Paroxysmus des Neuen Südostkraters des Ätna (NSEC) innerhalb von drei Wochen fand in den Frühstunden des 17. November 2013 statt. Die 16. derartige Episode des Jahres 2013 brachte die Gesamtzahl an Paroxysmen der Serie, die im Januar 2011 begann auf 41. Im Gegensatz zur Episode vom 11. November 2013 fand die jüngste bei deutlich besseren Wetterbedingungen statt, was eine kontinuierliche und detaillierte Beobachtung des Phänomens ermöglichte. Diese Episode, die sechs Tage nach dem vorhergehenden Paroxysmus stattfand, war durch heftige strombolianische Aktivität, eine pulsierende Lavafontäne, Emission von Lavaströmen in Richtung Süd, Ost-Südost und Nordost und mit Entwicklung einer mit pyroklastischem Material geladenen Eruptionssäule, die vom Wind nach Nordosten getragen wurde charakterisiert. Wie bei ihren Vorgängern endete die Episode mit einer langen Serie aus heftigen Explosionen deren Donnern man noch in zig Kilometern Entfernung hören konnte. Die Lavaströme die in Richtung Süden und Nordosten freigesetzt wurden waren weniger lang als die Ströme des Paroxysmus vom 11. November 2013.
Nach dem Ende der paroxysmalen Aktivität vom 11. November 2013 hörte der NSEC praktisch gar nicht auf damit schwache strombolianische Explosionen zu produzieren, wobei es auch einige Stunden lang andauernde Abschnitte leicht reduzierter Aktivität gab. Diese strombolianische Aktivität zog sich durch den ganzen Zeitraum vom 11 - 16. November, wobei das von den Explosionen ausgeworfene Material überwiegend zurück in den Krater fiel. Während dem Vormittag des 16. Novembers nahm die Aktivität an Intensität zu und gleichzeitig konnte eine Verstärkung des vulkanischen Tremors beobachtet werden.
In den Abendstunden des 16. Novembers intensivierte sich die strombolianische Aktivität allmählich und wurde mehr kontinuierlich, wobei glühendes pyroklastisches Material 100 - 150 m höher als der Kraterrand geschleudert wurde. Die Quelle der Aktivität war ein einziger Schlot der sich im Zentrum der Kraterdepression befand. Ab 23:30 Uhr nahm die Aktivität den Charakter einer pulsierenden Lavafontäne an die 150 - 200 m hoch reichte. Nach 00:00 Uhr kam es an der Westflanke des Kegels, in der Nähe des Sattels, zwischen dem alten und neuen Südostkraterkegel zu einem reichhaltigen Niederschlag aus grobem pyroklastischem Material. Die explosive Aktivität verstärkte sich weiter und ging um 00:05 Uhr in eine Serie heftiger Explosionen über die eine beachtliche Menge an großen glühenden Bomben fächerförmig ausstießen; viele davon überquerten dabei den alten Südostkraterkegel und flogen bis zur Voragine. In einigen Fällen kam die Aktivität des NSEC nach solchen Explosionen bis zu 10 Sekunden lang zum Stillstand.
Gegen 00:20 Uhr kam es am Südwestrand des NSEC zu einem kleinen Lavaübertritt. Der Lavastrom dehnte sich ein wenig entlang des Sattels, zwischen dem alten und neuen Südostkraterkegel, aus und expandierte dann nach Süden über die Lava vom 26.10.2013 bzw. 11.11.2013 hinweg. Unterdessen stieg eine hauptsächlich aus Wasserdampf bestehende Eruptionssäule über dem Ätna auf und erreichte eine Höhe von mehreren Kilometern; nach 01:30 Uhr nahm ihr Gehalt an pyroklastischem Material (Asche und Lapilli) deutlich zu. Die eruptive Aktivität verstärkte sich weiterhin und erreichte die Phase maximaler Intensität, die mit Lavaausstoß bis in eine Höhe von 500 - 600 m verbunden war, zwischen 01:45 Uhr und 03:20 Uhr. Es kam auch weiterhin zu wiederholten und recht heftigen Explosionen die gewaltigen Donner erzeugten.
Während dieses Zeitabschnitts entwickelten sich zwei kleine Lavaströme, einer durch Lavaübertritt an der Ostflanke des NSEC und ein weiterer der von einem effusiven Schlot an der oberen nördlichen Flanke des Kegels genährt wurde. Diese Ströme expandierten während den nachfolgenden Stunden um wenige hundert Meter. Gegen 03:20 Uhr konnte ein erster signifikanter Rückgang der Phänomene beobachtet werden was mit einer deutlichen Reduktion der Höhe der ausgestoßenen Lava, sowie der Quantität des eruptierten Materials einherging. Um 04:30 Uhr wurde die Lava nur noch einige zig Meter hoch ausgestoßen und das glühende Material landete ausschließlich innerhalb des NSEC, wobei es immer noch zu Ascheemission kam. Auch dauerten die fortlaufenden schweren Explosionen weiterhin an und ihr heftiger Donner war noch in den Bevölkerungszentren in einigen zig Kilometern Entfernung hörbar.
Um 05:30 Uhr konnte ein signifikanter Rückgang der eruptiven Aktivität beobachtet werden und um 06:00 Uhr verblieb am Gipfel des NSEC eine kleine Fontäne. Um 06:35 Uhr hörte die Emission der Lavafontäne schließlich ganz auf, jedoch dauerte die lebhafte strombolianische Aktivität im Inneren des NSEC den ganzen Tag über an. Die Lavaströme an den Flanken des Kegels blieben auch den ganzen Tag über aktiv und wurden weiterhin schwach genährt. Der Strom mit dem größten Volumen dehnte sich in südliche Richtung aus, hinweg über die Hochebene an der südlichen Basis des Kegels. Dabei überdeckte er zum Teil die Lava der beiden vorhergehenden Paroxysmen, jedoch ohne ihre gesamte Ausdehnung zu erreichen.
Nach dem Ende der paroxysmalen Episode kam es nach 07:00 Uhr zu einer Magmaintrusion die die Ostflanke des Kegels durchbrach und einen Block der Flanke nach außen drückte. An der Schnittstelle zwischen dem Block und der Rutschungsnarbe, oberhalb des daraus entstandenen Schuttfächers, öffnete sich ein effusiver Schlot der einen kleinen Lavastrom nährte. Dieser Lavastrom blieb auch mehrere Tage nach dem Paroxysmus noch aktiv und erreichte eine Länge von wenigen hundert Metern.
Während des 17. Novembers 2013 dauerte die schwache strombolianische Aktivität des NSEC an und verstärkte sich am Abend erneut; gleichzeitig wurde ein beträchtlicher Anstieg des vulkanischen Tremors beobachtet. Am späten Abend ging diese Aktivität jedoch rapide zurück und wurde von einer Abschwächung der vulkanischen Tremoramplitude begleitet. Während der Nacht ruhte die gesamte Aktivität.
Im Allgemeinen war dieser dritte Paroxysmus des Herbstes 2013 ähnlich wie die beiden Vorgänger: Eine Dauer von mehreren Stunden und somit deutlich länger als bei den Paroxysmen von Januar 2011 - April 2013; nicht anhaltende sondern überwiegend pulsierende Emission von Lavafontänen mit einem Ausstoß nicht höher als 600 - 700 m; eruptive Aktivität an einem oder zwei Schloten im Inneren des Kraters; Emission von Lava durch Übertritt aus dem Krater und ebenso aus effusiven Schloten an den östlichen bzw. nördlichen Flanken des Kegels; Bildung einer mit pyroklastischem Material geladenen Wolke. Der Niederschlag pyroklastischen Materials verteilte sich über die Ostflanke des Vulkans und war reichhaltiger und grober als bei den vorhergehenden Episoden. Im Bezug auf das Lavavolumen war diese jüngste Episode deutlich schwächer als ihre Vorgänger; der bedeutendste Lavastrom, in Richtung Süden, dehnte sich vom Startpunkt weniger als einen Kilometer weit aus während die anderen beiden Ströme nur wenige hundert Meter voran kamen.
Bedeutend ist auch das Wachstum des NSEC-Kegels während dem Paroxysmus vom 17. November 2013 der den Kegel auf eine Höhe anstiegen lies die nur knapp unterhalb der des alten Südostkraters (3290 m) liegt; bemerkenswert ist auch das nahezu völlige Verschwinden des "Sattels" zwischen den beiden Kegeln [3].

Die gewaltigen strombolianischen Explosionen kann man auch sehr schön auf diesem Video sehen, das von Dr. Boris Behncke veröffentlicht wurde.

Und hier ein Bericht des INGV über Verteilung und Beschaffenheit des pyroklastischen Materials das beim Paroxysmus vom 16.-17. November 2013 freigesetzt wurde:
Am 18. November wurde die Ostflanke des Ätna inspiziert um die Verteilung der Produkte zu untersuchen die während des Paroxysmus vom Vortag freigesetzt wurden. Dabei konnten 15 Messkampanien in ein Gebiet durchgeführt werden das zwischen 5 und 19 Kilometer vom Gipfelbereich des Ätna entfernt liegt. Das Niederschlagsgebiet ist relativ gestreckt und beinhaltet die Bevölkerungszentren Mascali und Nunziata, erreicht jedoch nicht Fiumefreddo im Norden und streift Giarre im Süden. Die Niederschlagsachse durchzieht das Gebiet des Rifugio Citelli, sowie die Ortschaft Fornazzo. Der Nordrand des Niederschlagsgebiets überlappt dabei teilweise den Südrand des Niederschlagsgebiets vom letzten Paroxysmus am 11. November 2013. In dem besiedelten Streifen des Vulkans besteht der Niederschlag hauptsächlich aus feinem Lapilli und grober Asche; bei S. Alfio und Fornazzo bildet er eine diskontinuierliche Decke. Bei Puntalazzo, Nunziata und Mascali wird diese Decke nahezu kontinuierlich. Messungen in diesem Gebiet ergaben in Puntalazzo (12 Kilometer vom NSEC entfernt) eine Menge von ca. 2 kg/m2 und in Mascali (17 Kilometer vom NSEC entfernt) von 800 g/m2.
Granulometrische Untersuchungen der Proben aus Puntalazzo ergaben dass 90% der Klasten eine Dimension zwischen 0.5 und 4 mm besitzen. In Mascali, 5 Kilometer weiter entfernt, war das Material mit einer Fraktion von 85% aus Klasten mit Dimensionen zwischen 0.25 und 2 mm feiner.
Das Material ist zu 95% frisch und der Hauptanteil (79%) besteht aus Sideromelan; den Rest davon bildet Tachilit mit 16%. Altes, lithisches Material ist mit 4% vorhanden.
Insgesamt ist die Zusammensetzung des Materials ganz ähnlich wie bei den beiden vorausgegangenen eruptiven Episoden des NSEC, wobei der jüngste Paroxysmus durch die erhöhte eruptive Intensität einen gröberen und reichhaltigeren Niederschlag generierte [4].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2013. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 04/11/2013 - 10/11/2013
  2. INGV-Sezione di Catania. 2013. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 11/11/2013 - 17/11/2013
  3. INGV-Sezione di Catania. 2013. IL PAROSSISMO DELL'ETNA DEL 16-17 NOVEMBRE 2013
  4. Andronico D., Lo Castro M. D., Messina L. 2013. L’attività parossistica del 16-17 novembre 2013 al Nuovo Cratere di SE: dispersione del deposito di caduta e caratteristiche dei prodotti eruttati. INGV-Sezione di Catania
  5. INGV-Sezione di Catania. 2013. Seismic and volcano monitoring. REAL-TIME SEISMIC SIGNAL. Tracciato Sismico della Stazione EBCN_HHZ_IT
  6. INGV-Sezione di Catania. 2013. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


19. November 2013

Auch zwei Tage nach dem Paroxysmus des Neuen Südostkraters wird an seiner Ostflanke immer noch etwas Lava gefördert. Ein schmaler Strom wälzt sich in Richtung Valle del Bove. Allerdings ist der Strom nicht mehr so gut genährt wie an den Vortagen. Der Tremor bleibt leicht erhöht.

Am späten Abend des 17.11. hörten die sporadischen strombolianischen Explosionen im Neuen Südostkrater des Ätna auf. Am 18.11. behinderte schlechtes Wetter die Beobachtung der Gipfelregion mittels Webcams nahezu ständig. Heute zeigte sich bei gutem Wetter nur geringe Gasemission aus dem Gipfelbereich des Neuen Südostkraters.
Der Lavastrom der seit dem Abend des 17.11. an der Ostflanke des Neuen Südostkraters gefördert wird war auch heute noch aktiv. Weiterhin bewegte er sich entlang der westlichen Wand des Valle del Bove nach Osten. Allerdings hat seine Länge deutlich abgenommen.
Wie das INGV berichtet hat er seinen Ursprung an einem effusiven Schlot der sich in der Nähe der östlichen Basis des Neuen Südostkraters befindet. Am 18.11. betrug die Länge des schmalen, nicht besonders gut genährten Lavastroms ca. einen Kilometer [1].

Dieses Webcam-Foto vom heutigen Abend zeigt den Lavastrom an der Ostflanke des Neuen Südostkraterkegels. Seine Länge hat im Vergleich zum späten Abend des 17.11.2013 deutlich abgenommen:
Kleiner Lavastrom unterwegs in Richtung Valle del Bove
Foto vom 19.11.13, 20:05 Uhr: Webcam in Nunziata di Mascali © Etna Web

Der Tremor ist nach wie vor leicht erhöht und unterlag in den letzten beiden Tagen nur geringen Schwankungen [2].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2013. Aggiornamento Etna, 18 novembre 2013, ore 08:30 GMT
  2. INGV-Sezione di Catania. 2013. Seismic and volcano monitoring. REAL-TIME SEISMIC SIGNAL. Tracciato Sismico della Stazione EBCN_HHZ_IT


17. November 2013

In der vergangenen Nacht hat sich am Neuen Südostkrater erneut eine heftige eruptive Episode ereignet. Dabei kam es zu ungewöhnlich starken strombolianischen Explosionen und es wurden mehrere kurze Lavaströme gefördert. Am heutigen Abend setzte nach einer kurzen Phase strombolianischer Explosionen Lavaemission an der Ostflanke des Kegels ein.

Am späten Abend des 16.11. intensivierten sich die kräftigen strombolianischen Explosionen am Neuen Südostkrater weiter und nach 23:00 Uhr landete immer häufiger glühendes Material auf den Flanken des Kegels. Gegen Mitternacht wurden die Explosionen dann ungewöhnlich heftig und schleuderten grobes glühendes pyroklastisches Material einige hunderte Meter weit in alle Himmelsrichtungen. Wiederholt ging dadurch ein dichter Schauer aus Bomben und Schlacke auf sämtlichen Flanken des Kegels, seiner Basis, sowie auf der Ostflanke des alten Südostkraterkegels nieder.
Kurz vor 00:30 Uhr wurde am Neuen Südostkraterkegel ein schmaler Lavastrom sichtbar der den südwestlichen Rand des Kraters verließ und sich entlang des östlichen Abschnitts des Sattels, zwischen den Kegeln des alten und des Neuen Südostkraters, in südliche Richtung bewegte. Innerhalb etwa einer Stunde erreichte er den nördlichen Rand des 2002-03 Kegels und bog dann in östliche Richtung ab. Offenbar floss nur ein kleiner Teilstrom nach Südwesten, in Richtung des Monte Frumento Supino.
Unterdessen dauerte die heftige strombolianische Aktivität weiter an und war von sehr schweren Detonationen durchsetzt die große glühende Schlackefetzen hunderte Meter weit in alle Richtungen schleuderten. Die durch diese Aktivität verursachten thermischen Anomalien, die von der Montagnola-Wärmebildkamera aufgezeichnet wurden, erreichten dabei eine Höhe von ca. 600 m. Eine mit pyroklastischem Material geladene Säule aus Gas und Dampf stieg mehrere Kilometer über dem Neuen Südostkrater auf und wurde vom Wind in nordöstliche Richtung getragen.

Dieses Webcam-Foto zeigt eine der heftigen Explosionen wie sie während der vergangenen Nacht am Neuen Südostkrater immer wieder auftraten. Dabei wird glühendes Material hunderte von Metern in alle Himmelsrichtungen geschleudert:
Heftige Explosion des Neuen Südostkraters
Foto vom 17.11.13, 02:42 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Diese sehr intensive Aktivitätsphase dauerte bis ca. 03:30 Uhr an. Dann schwächten sich die Explosionen geringfügig ab. Ein schmaler Lavastrom, der sich bereits seit einiger Zeit entlang der Ostflanke des Kegels, mal mehr mal weniger gut genährt hinab bewegte, intensivierte sich ab etwa 04:15 Uhr deutlich. Danach ging die Intensität und Häufigkeit der strombolianischen Explosionen allmählich zurück und bei einsetzender Morgendämmerung gegen 06:00 Uhr betrug ihre Höhe nicht mal mehr 100 m. Unterdessen bewegte sich der Lavastrom aus dem Bereich des Sattels langsam weiter nach Osten in Richtung der früheren Belvedere-Station des INGV.

Auf diesem Webcam-Foto das während der Morgendämmerung entstand, kann man zwei der Lavaströme sehen die den Kegel des Neuen Südostkraters verlassen. Auf der linken Seite des Kegels der Strom der sich über den Sattel zunächst nach Süden bis zu den 2002-03 Kegeln bewegt und dann nach Osten abbiegt. An der rechten Seite des Kegels der Strom der sich entlang seiner Ostflanke bewegt.
Die beiden Lavaströme am Neuen Südostkrater
Foto vom 17.11.2013, 06:13 Uhr: Webcam 2 von Radio Studio 7

Der gut genährte Lavastrom an der Ostflanke des Kegels bewegte sich durch die tiefe Kollapsnarbe zunächst in Richtung Valle del Bove, bog jedoch kurz vor Erreichen der östlichen Basis nach Nordosten ab. Kurz nach 06:00 Uhr war ein weiterer kurzer Lavastrom an der Nordostflanke des Kegels erkennbar; möglicherweise wurde er von einem neuen Schlot an der Flanke des Kegels genährt, vielleicht stammte er aber auch direkt aus dem Krater. Ein anderer kurzer Strom bewegte sich vom Kraterrand aus der Nordwestflanke des Kegels hinab.
Ab etwa 06:30 Uhr verstärkten sich die Gasemissionen aus dem Nordostkrater und wurden pulsartig. Nach 07:00 Uhr wurde auch aus der Bocca Nuova deutlich mehr Gas freigesetzt. Unterdessen kam es am Neuen Südostkrater noch zu einzelnen strombolianischen Explosionen, begleitet von pulsartiger Gasfreisetzung und geringen Ascheemissionen;  auch die Lavaströme bewegten sich noch langsam vorwärts. Nach 09:00 Uhr kam der Lavastrom aus dem Sattel nicht mehr weiter nach Osten voran und war immer noch einige hunderte Meter vom westlichen Rand des Valle del Bove entfernt.

Bis ca. 15:00 Uhr behinderten Wolken die Beobachtung des Gipfelbereichs des Ätna. Dann lockerte es wieder auf und am Neuen Südostkrater zeigte sich pulsartige Gasemission die manchmal von kurzer und schwacher Ascheemission begleitet war.
Ab etwa 17:30 Uhr waren über die Montagnola-Wärmebildkamera des INGV wieder kleine thermische Anomalien über dem Neuen Südostkrater erkennbar. Diese wurden von neuen strombolianischen Explosionen verursacht. Ihre Frequenz und Intensität nahm bis ca. 18:00 Uhr zu, als die Höhe des ausgeworfenen glühenden Materials rund 100 m erreichte. Nach 19:15 Uhr schwächten sich die Explosionen wieder deutlich ab und waren auf der Wärmebildkamera nicht mehr zu sehen. Dafür intensivierte sich nun die Glut an der oberen Ostflanke des Kegels. Offenbar öffnete sich hier ein effusiver Schlot, denn gegen 20:00 Uhr war ein schmaler Lavastrom erkennbar der seinen Ursprung an einem Punkt, grob geschätzt ca. 100 m unterhalb des Kraterrands hatte. Der Lavastrom floss langsam der Ostflanke des Kegels in Richtung Valle del Bove hinab und teilte sich auf Höhe der östlichen Kraterbasis in zwei Zungen die sich parallel zueinander weiter Hang abwärts bewegten.
Die Lavaförderung an der Ostflanke dauerte auch um 22:00 Uhr unvermindert an und die beiden Lavazungen stiegen langsam der steilen westlichen Wand des Valle del Bove hinab.

Dieses Webcam-Foto, das von der Ostküste aus gemacht wurde, zeigt den neuen Lavastrom der seit heute Abend an der Ostflanke des Neuen Südostkraters aktiv ist. Er wird offenbar aus einem neuen effusiven Schlot gespeist und teilt sich auf Höhe der östlichen Basis des Kegels in zwei Zungen die parallel zueinander der steilen westlichen Wand des Valle del Bove hinab fließen:
Neuer Lavastrom unterwegs in Richtung Valle del Bove
Foto vom 17.11.13, 20:46 Uhr: Webcam in Nunziata di Mascali © Etna Web

Die Online-Seismogramme der Station EBCN (Bocca Nuova) waren gestern nach 23:00 Uhr von dem starken Rauschen des Tremors, verursacht von  der heftigen eruptiven Aktivität des Neuen Südostkraters, geprägt. Erst nach 06:00 Uhr waren wieder Explosionssignale erkennbar, die anfangs noch relativ häufig, nach 08:00 Uhr aber immer noch ein- bis zweimal pro Minute auftraten. Dies spricht für eine Fortdauer der strombolianischen Aktivität des Neuen Südostkraters auf niedrigem Niveau. Gegen 13:00 Uhr war vorübergehend wieder ein Aufleben des Tremors sichtbar. Die gelegentlichen Explosionssignale hörten nur zwischen 16:00 und 17:00 Uhr auf, setzten dann aber wieder verstärkt ein und wurden ab 17:30 Uhr vom Rauschen des erneut auflebenden Tremors überlagert. Dieses Rauschen schwächte sich in den nachfolgenden Stunden nur langsam ab, neue Explosionssignale waren jedoch nicht erkennbar.
Der Tremor erreichte während der eruptiven Episode in der vergangenen Nacht an der Station EBCN nicht ganz das Niveau des letzten Paroxysmus des Neuen Südostkraters der am 11.11.2013 stattfand, war aber trotzdem sehr hoch. Trotz des mehrfachen Wiederauflebens am heutigen Tage zeigt der Tremor einen insgesamt fallenden Trend und bewegte sich gegen 22:00 Uhr auf einem Niveau wie am gestrigen Abend [1].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2013. Seismic and volcano monitoring. REAL-TIME SEISMIC SIGNAL. Tracciato Sismico della Stazione EBCN_HHZ_IT


16. November 2013

Heute hat sich die strombolianische Aktivität am Neuen Südostkrater deutlich verstärkt und auch der Tremor ist gestiegen. Seit dem Abend hat die Intensität und Frequenz der Explosionen weiter zugenommen und auch der Tremor zeigt einen weiteren Anstieg.

Heute Morgen nach Sonnenaufgang lockerten die dichten Wolken, die die gesamte Nacht über die Beobachtung der Gipfelkrater mittels Webcams verhinderten, allmählich auf und am Neuen Südostkrater zeigte sich sporadische, pulsartige Gasemission. Diese war manchmal auch mit der Freisetzung von etwas grauer Asche verbunden. Nach 09:30 Uhr waren über die Montagnola-Wärmebildkamera des INGV immer häufiger kleine thermische Anomalien oberhalb des Neuen Südostkraterkegels erkennbar die von kräftigen strombolianischen Explosionen verursacht wurden. Dabei wurde heißes Material rund hundert Meter höher als der Kraterrand geschleudert, landete aber nur selten auf den Flanken des Kegels. Gelegentlich zeigten sich nun auch kräftigere Ascheemissionen, meist waren die Explosionen jedoch nur an der pulsartigen Gasemission erkennbar.
Am Nachmittag und Abend wurden die Explosionen noch etwas häufiger und regelmäßiger. Nach Einbruch der Dunkelheit konnte man oft glühendes Material innerhalb der tiefen Kollapsnarbe an der Ostflanke des Kegels niedergehen sehen. Die Frequenz der Explosionen hat sich bis 20:00 Uhr weiter erhöht.

Dieses Webcam-Foto vom heutigen Abend zeigt eine der strombolianischen Explosionen am Neuen Südostkrater. Glühendes Material wird dabei bis zu 100 m hoch geschleudert und landet auf den Flanken des Kegels:
Regelmäßige strombolianische Explosionen am Neuen Südostkrater
Foto vom 16.11.2013, 19:08 Uhr: Webcam 2 von Radio Studio 7

In der vergangenen Nacht zeigten die Online-Signale der Station EBCN (Bocca Nuova)  zahlreiche, aber meist sehr schwache langperiodische Signale. Nach etwa 05:00 Uhr mischten sich immer häufiger schwache Explosionssignale darunter. Diese wurden nach 09:00 Uhr stärker und häufiger und wurden von den strombolianischen Explosionen am Neuen Südostkrater verursacht.
Der Tremor nahm in der vergangenen Nacht allmählich zu, stagnierte am heutigen Tag auf erhöhtem Niveau und nimmt seit den Abendstunden wieder schnneller zu [1].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2013. Seismic and volcano monitoring. REAL-TIME SEISMIC SIGNAL. Tracciato Sismico della Stazione EBCN_HHZ_IT


15. November 2013

In den vergangenen beiden Tagen kam es am Neuen Südostkrater zu schwacher und meist sehr sporadischer strombolianischer Aktivität. Der Tremor blieb zwar weiterhin leicht erhöht, zeigte aber keinen steigenden Trend.

Am späten Abend des 13.11. intensivierte sich die strombolianische Aktivität des Neuen Südostkraters noch etwas und es waren regelmäßige, aber dennoch meist schwache Explosionen erkennbar. Dabei wurde glühendes Material 50 - 100 m höher als der Kraterrand geschleudert. Nach Mitternacht wurden die Explosionen wieder seltener und traten später nur noch sehr sporadisch auf. Am Morgen behinderten Wolken, die bald immer dichter wurden, zeitweise die Beobachtung mittels Webcams. Während der wolkenfreien Abschnitte zeigte sich Gasemission im Bereich des Sattels, sowie entlang der Ostflanke des alten Südostkraters. Am Neuen Südostkrater kam es nur zu schwacher Gasemission im Gipfelbereich die selten pulsartig verstärkt war. Nach Einbruch der Dunkelheit wurden die Sichtbedingungen wieder besser und es waren sehr sporadische und recht schwache strombolianische Explosionen erkennbar.
Heute behinderte schlechtes Wetter nahezu ständig die Beobachtung der Gipfelkrater mittels Webcams. Auch nach Einbruch der Dunkelheit blieben die Sichtbedingungen weiterhin sehr schlecht.

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 28.10. - 03.11. vergleichbar mit denen der Vorwoche. Dabei zeichnete sich im Verlauf der Woche kein eindeutiger Trend ab und die Spitzenemissionsraten lagen unterhalb von 5.000 Tonnen SO2 pro Tag [4].

Die Online-Signale der Station EBCN (Bocca Nuova) zeigten in den vergangenen zwei Tagen zahlreiche, aber meist sehr schwache langperiodische Signale.
Der Tremor unterlag in den vergangenen beiden Tagen keinem eindeutigen Trend und befand sich auf einem Niveau wie an den Tagen vor dem letzten Paroxysmus [5].

Am 08.11. wurde westlich von Contrada Feliciosa (Südwestflanke) ein Beben der Stärke 2.0 registriert. Am 11.11. kam es nördlich von Maletto (Nordwestflanke) zu einem Beben der Stärke 2.5. Am 13.11. wurde nordwestlich von Linera (Südwestflanke) ein Beben der Stärke 1.6 registriert [6].


Hier nun noch ein Auszug des Berichts des INGV zum Paroxysmus des Neuen Südostkraters vom 11. November 2013:

Nach einem relativ ruhigen Intervall von 16 Tagen produzierte der Neue Südostkrater des Ätna (NSEC) am Morgen des 11. November 2013 eine neue Lavafontänen-Episode (Paroxysmus). Die Hauptphase, die mit der Freisetzung einer Lavafontäne, sowie der Emission von Asche und Lavaströmen verbunden war, begann gegen 05:00 Uhr, nach 10 Stunden sich allmählich verstärkender strombolianischer Aktivität. Die schlechten Wetterbedingungen behinderten die visuelle Beobachtung der Aktivität nachhaltig. Diese wurde wie üblich von einer Verstärkung der vulkanischen Tremoramplitude und einer Verlagerung der Tremorquelle von einer Position unterhalb des Nordostkraters zum NSEC, sowie zur Oberfläche hin begleitet. Die Phase maximaler Intensität der Aktivität dauerte 7,5 Stunden und endete gegen 11:30 Uhr; dem Ende der Lavafontänenemission folgte eine lange Serie kraftvoller Explosionen die lautes Donnern erzeugten und im nördlichen Sektor des Vulkans hörbar waren. Zu erwähnen ist außerdem der Asche- bzw. Lapilliregen im Nordosten des Ätna. Ein voluminöser Lavastrom dehnte sich nach Süden aus, zwei kleinere Ströme wurden nach Ost-Südost und Nordost emittiert.
Ähnlich wie bei den früheren paroxysmalen Episoden, ging auch dem Ereignis vom 11. November 2013 eine mehrtägige Auftakt-Phase voraus, die mit Emission von Asche und strombolianischen Explosionen verbunden war. Die erste Emission von Asche wurde am 05. November 2013 um 17:43 Uhr registriert; an den nachfolgenden Tagen setzte sich die Ascheemission in diskontinuierlicher Art und Weise fort, mit Phasen häufigerer Explosionen die tagsüber beträchtliche Aschewolken freisetzten und nachts durch den Auswurf glühenden Materials (strombolianische Aktivität) sichtbar waren. Am 10. November zeigten die Überwachungskameras ab 19:25 Uhr kontinuierliche strombolianische Aktivität am NSEC die sich innerhalb einer Stunde allmählich intensivierte. Ab dem Abend verschlechterten sich die Sichtbedingungen immer mehr und der Gipfel des Ätna wurde von einer Wolkenkappe überzogen die nur gelegentlich die Beobachtung der fortschreitenden Aktivität erlaubte. Indessen ereigneten sich während der Frühstunden des 11. Novembers praktisch kontinuierlich strombolianische Explosionen und produzierten lautes Donnern das Fensterscheiben, Rollläden und Türen in den benachbarten Bevölkerungszentren durchrüttelte.
Nach 03:00 Uhr zeigte die Überwachungskamera auf dem Monte Cagliato stärkere Explosionen die Wolken heißen Materials höher als die Wolkendecke (ca. 1000 m über dem Kegel des NSEC) ausstießen, sowie an der Ostflanke des Kegels eine recht intensive thermische Anomalie die wahrscheinlich von einem sich ausdehnenden Lavastrom generiert wurde. Nach 03:00 Uhr stießen die Explosionen weiterhin heiße Wolken oberhalb der inzwischen aufgestiegenen Wolkendecke heraus. Während einer kurzen Auflockerungsphase wurde eine 100 m hohe Lavafontäne und ein daraus hervorgehender Lavastrom (reomorphisch) sichtbar der sich der Nordostflanke des Kegels hinab bewegte.
Am 11. November, gegen 04:20 Uhr ging die Aktivität in die Emission einer Lavafontäne über, jedoch verdunkelten Wolken kurz danach den Eruptionsort und machten eine Beobachtung bis 08:30 Uhr unmöglich. Danach folgten kurze Auflockerungsmomente während denen sich eine Fortsetzung der Lavafontänenemission zeigte. Über die Bilder der Überwachungskamera war es auch manchmal möglich eine Eruptionssäule zu beobachten.
Nach 09:00 Uhr begann sich die explosive Aktivität abzuschwächen und die Sichtbedingungen verbesserten sich leicht. Nun wurden visuelle Beobachtungen über die Kamera auf dem Monte Cagliato möglich. Die Fotos zeigten zwei aktive Lavaströme, einer in Richtung Nord der wahrscheinlich von den Lavaklasten der Lavafontäne genährt wurde, sowie einen weiteren viel längeren und scheinbar besser genährten der sich in Richtung Südost zum Belvedere bewegte.
Nach 11:00 Uhr schwächte sich die explosive Aktivität schließlich ab und es wurden drei Hauptlavaströme sichtbar, wobei sich der am besten genährte in südliche Richtung bewegte. Die beiden anderen, die sich nach Nordosten und Osten ausdehnten, waren nur wenige hundert Meter lang. Nach 11:30 Uhr ging die eruptive Aktivität signifikant zurück und um 12:00 Uhr waren lediglich die Lavaströme aktiv und am NSEC herrschte strombolianische Aktivität. Trotzdem waren einige Explosionen sehr heftig und generierten starken Donner der in den Bevölkerungszentren an der Nordost- und Ostflanke des Ätna hörbar war; sie führten außerdem zur Entwicklung spektakulärer Gasringe.
Das Vorhandensein eines sich in südöstliche Richtung ausdehnenden Lavastroms wurde nach 17:30 Uhr mittels der Überwachungskamera auf dem Montagnola bemerkt. Der Lavastrom expandierte bis 22:00 Uhr, wobei der NSEC eine lebhafte strombolianische Aktivität zeigte die nach 20:30 Uhr nachließ. Diese Aktivität war noch bis 23:30 Uhr sichtbar. Dann wurde der Berg erneut in Wolken gehüllt, wobei sowohl die effusive als auch die explosive Aktivität zu diesem Zeitpunkt bereits deutlich zurückgegangen war.
Am Abend des 12. Novembers konnte erneut schwache strombolianische Aktivität am NSEC beobachtet werden, während der Lavastrom zum Stillstand gekommen war und sich abkühlte. Die strombolianische Aktivität hielt auch an den nachfolgenden Tagen noch an, war jedoch durch mehrstündige Perioden von Inaktivität bzw. niedriger Aktivität unterbrochen [3].

Am 14.11.2013 wurde von Mitarbeitern des INGV eine Inspektion im Gipfelbereich des Ätna durchgeführt um die Veränderungen zu dokumentieren die sich durch den Paroxysmus vom 11.11.2013 ergeben haben. Hier eine Zusammenfassung des Berichts:
Im Großen und Ganzen untergliedert sich das Lavafeld in drei verschiedene Ströme, wobei sich der bedeutendste in südliche Richtung entwickelt hat, wo es zu einem Lavaübertritt in einem Teilbereich des südlichen Kraterrands kam. Die anderen zwei Ströme, die kleinere Abmessungen aufweisen, sind am östlichen und nördlichen Kraterrand ausgetreten und haben sich in Richtung Ost bzw. Nordost ausgedehnt.
Insgesamt konnten 7,1 Kilometer des Umfangs vom Hauptlavastrom mittels GPS kartographiert werden. Die mittlere Dicke beträgt 1,5 m. Der Hauptlavastrom überdeckt zum großen Teil den Lavastrom der bei dem Paroxysmus vom 26.10.2103 emittiert wurde und umringt dabei die Kegel der 2002-03 Eruption in Form zweier Teilströme. Der südwestliche Teilstrom überlappt teilweise den Kegel des Monte Frumento Supino und erreicht dabei eine Länge von 2,6 Kilometer. Er kam auf 2570 m hohem Gelände zum Stillstand. Der südöstliche Teilstrom endete auf einer Höhe von 2710 m in der Nähe des Rands des Valle del Bove.
Der Lavastrom der am östlichen Kraterrand austrat hat eine Länge von 880 m und seine Front kam auf einer Höhe von 2750 m zum Stillstand. Der Strom aus dem nördlichen Kraterrand stoppte auf 2760 m hohem Gelände und erreicht eine Länge von einem Kilometer.
Legt man die mittlere Dicke der Lavaströme zu Grunde kann das Gesamtvolumen der Lava die bei dem Paroxysmus vom 11.11.2013 freigesetzt wurde auf 1,1 Millionen Kubikmeter errechnet werden [1].

Kurz nach dem Ende des Paroxysmus am Neuen Südostkrater wurde von INGV-Personal am 11.11.2013 der im Gebiet nordöstlich des Ätna niedergegangene pyroklastische Niederschlag untersucht. Hier eine Zusammenfassung des Berichts:
Insgesamt konnten in einer Entfernung zwischen 6 und 20 Kilometern von den Gipfelkratern des Ätna fünf Proben des pyroklastischen Niederschlags gewonnen werden. Das Niederschlagsgebiet ist relativ gestreckt und dehnt sich nach Nordosten (Richtung Kalabrien) aus. Seine Achse durchzieht das Gebiet am Rifugio Citelli und betroffen sind unter anderem die Ortschaften Piedimonte und Linguaglossa. Bedingt durch das sehr schlechte Wetter (Regen und Wind) konnte die niedergegangene Menge pyroklastischen Materials am Rifugio Citelli, wo der Niederschlag aus eine kontinuierlichen Decke aus Lapilli bestand, nicht bestimmt werden. Im Gebiet von Piedimonte wurden 70 g pyroklastisches Material pro m2 gemessen.
Das in Piedimonte (16 Km Entfernung vom Neuen Südostkrater) gewonnene Material ist sehr fein und seine größte Fraktion (90%) besteht aus Klasten mit einem Durchmesser von weniger als 1 mm, wie eine Untersuchung mittels granulometrischer Analyse (CAMSIZER) ergab. Bei der mikroskopischen Untersuchung einer in Fiumefreddo (16 Km Entfernung vom Neuen Südostkrater) gesammelten Probe zeigte sich, dass der Niederschlag zu 94% aus frischem Material besteht. Der Hauptanteil dieses frischen Materials wird mit 76% aus Sideromelan gebildet welches sich hauptsächlich aus gelbem, strohfarbenen bis bernsteinfarbenen Glas-Fragmenten mit "flüssiger" Oberfläche und mittlerem Blasenanteil zusammensetzt. Die restlichen 18% bestehen aus Tachilit mit typisch glänzender schwarzer Färbung und blockförmiger Gestalt. Das restliche alte lithische Material (6%) wird überwiegend aus dunklen bzw. rötlichen Lavaklasten gebildet.
Zusammenfassend ergeben die Analysen, dass sich das Material kaum von dem unterscheidet, das bei dem vorhergehenden Paroxysmus am 26.10.2013 freigesetzt wurde [2].
  1. Behncke B., Branca S., Ciancitto F. 2013. Misure GPS del campo lavico generato l’11 Novembre 2013 dal nuovo cono del Cratere di SE, Etna. INGV-Sezione di Catania
  2. Andronico D., Corsaro R. A., Cristaldi A., Lo Castro M. D., Messina L. 2013. L’attività parossistica del 10-11 novembre 2013 al Nuovo Cratere di SE:dispersione e caratteristiche dei prodotti eruttati. INGV-Sezione di Catania
  3. INGV-Sezione di Catania. 2013. Il parossismo dell'Etna del 11 novembre 2013
  4. INGV-Sezione di Catania. 2013. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 28/10/2013 - 03/11/2013
  5. INGV-Sezione di Catania. 2013. Seismic and volcano monitoring. REAL-TIME SEISMIC SIGNAL. Tracciato Sismico della Stazione EBCN_HHZ_IT
  6. INGV-Sezione di Catania. 2013. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


13. November 2013

Nach zwei Tagen Ruhe setzte heute am Neuen Südostkrater wieder schwache und diskontinuierliche strombolianische Aktivität ein. Der Tremor ist seit gestern etwas gestiegen.

Nach dem Paroxysmus vom 11.11. herrschte gestern am Ätna erneut schlechtes Wetter mit Schneefall. Dadurch war eine Beobachtung der Gipfelkrater mittels Webcams nicht möglich. Heute Morgen lockerten die Wolken wieder auf und an der Bocca Nuova zeigte sich kräftige pulsartige Gasemission. Am Neuen Südostkrater kam es am Gipfel und entlang der tiefen Kollapsnarbe an seiner Ostflanke zu etwas Gasentwicklung. Nach Einsetzen der Dunkelheit war über dem Kegel des Neuen Südostkrater gelegentlich Glutschein zu erkennen.

Wie das INGV berichtet endete die strombolianische Aktivität des Neuen Südostkraters, die nach dem Paroxysmus vom 11. November auftrat, während der Nacht auf den 12. November 2013. Auch die Lavaströme wurden nicht weiter genährt und kamen zum Stillstand [1].

Wie heute weiter berichtet wurde konnte mittels der Überwachungskameras des INGV nach zwei Tagen Ruhe heute am Neuen Südostkrater schwache und diskontinuierliche strombolianische Aktivität beobachtet werden [2].

Dieses Webcam-Foto vom heutigen Abend zeigt eine schwache strombolianische Explosion innerhalb des Neuen Südostkraters:
Schwache strombolianische Explosion im Neuen Südostkrater
Foto vom 13.11.2013, 20:07 Uhr: Webcam 2 von Radio Studio 7

Nach dem Paroxysmus vom 11.11. fiel die seismische Station ETFI (Torre del Filosofo) leider aus (möglicherweise wurde sie vom Lavastrom erfasst oder durch pyroklastisches Material beschädigt), so dass im Moment nur noch die Online-Signale der Station EBCN (Bocca Nuova) zur Verfügung stehen; dies auch erst wieder seit heute. Dort zeigten sich heute dann wiederholt sehr schwache langperiodische Signale.
Der Tremor erreichte am 12.11. wieder das Niveau das er vor dem Paroxysmus hatte. Anschließend stieg er etwas an und blieb auch heute leicht erhöht [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2013. AGGIORNAMENTO 12 NOVEMBRE 2013 ORE 10:00 GMT
  2. INGV-Sezione di Catania. 2013. Aggiornamento Etna, 13 novembre 2013
  3. INGV-Sezione di Catania. 2013. Seismic and volcano monitoring. REAL-TIME SEISMIC SIGNAL. Tracciato Sismico della Stazione EBCN_HHZ_IT


11. November 2013

Heute Morgen kam es am Neuen Südostkrater während sehr schlechter Wetterbedingungen zu einem starken Paroxysmus. Dabei wurden neben Lavafontänen auch mehrere Lavaströme freigesetzt die sich unter anderem der Südflanke des Ätna hinab bewegten. Nach dem Ende des Paroxysmus hielten bis in den Abend hinein strombolianische Explosionen an.

Wie erwartet gipfelte die strombolianische Aktivität des Neuen Südostkraters, die sich gestern Abend immer mehr verstärkte, in einen Paroxysmus. Leider behinderte nach Mitternacht dichte Bewölkung die weitere Beobachtung der eruptiven Aktivität. Das sehr schlechte Wetter dauerte bis zum heutigen Nachmittag an, als die Hauptphase des Paroxysmus bereits wieder zu Ende war.
Während der vergangenen Nacht zeigten Webcams an der Ostflanke des Ätna manchmal kräftigen Glutschein im Bereich des Neuen Südostkraters. Erst heute Mittag lockerten die Wolken etwas auf und für einige Zeit waren mächtige dunkle Aschewolken über dem Neuen Südostkrater erkennbar. Der Wind verfrachtete die Asche in nordöstliche Richtung. Nach 16:00 Uhr lichteten sich die Wolken dann auch im Gipfelbereich, so dass es nun endlich möglich war über die Webcams auf dem La Montagnola etwas zu erkennen. Nun zeigten sich regelmäßige kräftige strombolianische Explosionen innerhalb des Neuen Südostkraters, sowie thermische Anomalien die durch die freigesetzten Lavaströme generiert wurden. Bemerkenswert war eine thermische Anomalie westlich der 2002-03 Kegel, die von einem Lavastrom aus dem Bereich des Sattels verursacht wurde. Dieser hatte sich offenbar der Südflanke, zwischen dem Monte Frumento Supino und dem 2002-03 Krater, hinab bewegt. Eine anderer Lavastrom war vom Sattel aus noch nach Osten in Richtung Belvedere unterwegs. Die Flanken des Neuen Südostkraters, insbesondere seine Ostflanke und dort vor allem der Bereich der tiefen Kollapsnarbe, waren noch von heißem pyroklastischen Material überzogen.
Am späten heutigen Abend dauerte die sporadische strombolianische Aktivität des Neuen Südostkraters weiterhin an, was nach einem Paroxysmus eher ungewöhnlich ist.

Dieses Webcam-Foto zeigt die thermischen Anomalien wie sie heute Nachmittag nach dem Ende des Paroxysmus am Neuen Südostkrater auftraten. In der rechten Bildhälfte die heißen Flecken an den Flanken des Neuen Südostkraterkegels. An seiner südlichen Basis markieren weitere Anomalien den Lavastrom der in Richtung Belvedere unterwegs ist. Links unten kann man eine weitere kräftige Anomalie erkennen. Sie wird von einem Lavastrom verursacht der sich entlang der Westflanke der 2002-03 Kegel nach Süden bewegt:
Thermische Anomalien nach dem Ende des Paroxysmus am Neuen Südostkrater
Foto vom 11.11.13, 16:00 Uhr: Wärmebild-Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Hier noch ein vorläufiger Bericht des INGV zum heutigen Paroxysmus:
Nach einem relativ ruhigen Abschnitt von 16 Tagen produzierte der Neue Südostkrater des Ätna (NSEC) am Morgen des 11. November 2013 einen neuen Paroxysmus. Die Hauptphase, verbunden mit Lavafontänen, Ascheemissionen und Lavaströmen begann gegen 05:00 Uhr, nach etwa 10 Stunden sich allmählich steigernder strombolianischer Aktivität. Relativ schlechte Wetterbedingungen verhinderten jegliche Beobachtung der Aktivität, die von einem starken Anstieg der vulkanischen Tremoramplitude begleitet wurde und mit der Verlagerung der Tremorquelle von unterhalb des Nordostkraters zum NSEC, sowie zur Oberfläche hin, einherging. Die Phase maximaler Intensität der Aktivität dauerte ca. 7,5 Stunden und endete gegen 11:30 Uhr; dem Ende der Lavafontänenaktivität folgte eine lange Serie kraftvoller Explosionen die lauten Donner erzeugten und überwiegend im nördlichen Bereich des Vulkans hörbar waren. Von Asche- und Lapilliregen wurde im Osten und im Nordosten des Vulkans berichtet. Ein voluminöser Lavastrom dehnte sich vom NSEC in Richtung Süden aus und zwei kleinere Ströme wurden in Richtung Südost und Nordost emittiert [1].

Und ein Update des INGV zur aktuellen Aktivität:
Seit dem Ende der Lavafontänenaktivität, am heutigen Vormittag, dauert die explosive Aktivität des NSEC weiter an und in diesem Moment (19:00 Uhr) kommt es zu kräftiger strombolianischer Aktivität mit Explosionen in einem Intervall von 1 - 2 Minuten. Diese werfen glühendes Material bis zu 150 m höher als der Kraterrand. Lavaströme kommen weiterhin langsam in südliche Richtung (zwischen Monte Frumento Supino und den Schlackekegeln von 2002-2003) und in südöstliche Richtung, zum Gebiet des früheren "Belvedere", sowie nach Nordosten voran [2].

Die Online-Seismogramme der Station ETFI (Torre del Filosofo) waren heute von ca. 03:00 Uhr bis etwa 13:00 Uhr von den kräftigen Signalen des starken Tremors, der von der heftigen eruptiven Episode des Neuen Südostkraters generiert wurde, völlig überlagert. Danach zeigten sich starke Explosionssignale die mehrmals pro Minute auftraten. Diese wurden erst nach 17:00 Uhr etwas seltener.
Der Tremor stieg am späten gestrigen Abend rapide an, dann verlangsamte sich der Anstieg vor Mitternacht jedoch etwas. Danach beschleunigte er sich wieder und erreichte nach einer Stagnation auf sehr hohem Niveau, durch einen weiteren rapiden Anstieg gegen 09:00 Uhr seinen Maximalwert. Dieser lag mit fast 1000 (Station ETFI) deutlich höher als beim letzten Paroxysmus. Danach setzte ein allmählicher Rückgang des Tremors ein [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2013. Aggiornamento Etna, 11 novembre 2013
  2. INGV-Sezione di Catania. 2013. AGGIORNAMENTO 11 NOVEMBRE 2013 ORE 18:00 GMT
  3. INGV-Sezione di Catania. 2013. Seismic and volcano monitoring. REAL-TIME SEISMIC SIGNAL. Tracciato Sismico della Stazione ETFI_HHZ_IT


10. November 2013

Anhaltende strombolianische Aktivität am Neuen Südostkrater!
Seit Sonnenuntergang kommt es heute am Neuen Südostkrater zu regelmäßigen und kräftigen strombolianischen Explosionen. Der Tremor zeigt einen rapiden Anstieg was auf einen bevorstehenden Paroxysmus hindeutet.

Gestern kam es am Neuen Südostkrater weiterhin zu einzelnen kräftigen strombolianischen Explosionen. Dabei wurde neben Asche, auch grobes pyroklastisches Material freigesetzt. Es wurde rund 200 - 250 m hoch geschleudert und landete oft auf den Flanken des Kegels. Diese Explosionen traten in sehr unregelmäßigen Abständen auf; manchmal lagen nur Minuten, manchmal auch mehrere Stunden zwischen den einzelnen Ereignissen.
Diese sporadische strombolianische Aktivität setzte sich auch in der vergangenen Nacht fort. Heute Morgen waren die Explosionen dann noch etwas heftiger und sorgten für gut erkennbare thermische Anomalien über dem Kegel, die von der Wärmebildkamera des INGV auf dem Montagnola aufgezeichnet werden konnten. Später ging diese Aktivität jedoch wieder etwas zurück. Nach Sonnenuntergang waren dann regelmäßige strombolianische Explosionen erkennbar. Sie waren nicht so stark wie die Explosionen am Morgen und das glühende Material wurde ca. 150 - 200 m höher als der Kraterrand geschleudert. Oft landete es innerhalb der tiefen Kollapsnarbe an der Ostflanke des Neuen Südostkraterkegels. Die Intensität der Explosionen zeigte einen leicht zunehmenden Trend.

Dieses Foto vom heutigen Abend zeigt eine der typischen strombolianischen Explosionen wie sie seit Einbruch der Dunkelheit auftreten. Glühendes Material wird bis zu 200 m hoch geschleudert und landet auf der Ostflanke des Kegels:
Strombolianische Explosion im Neuen Südostkrater
Foto vom 10.11.2013, 21:33 Uhr: Webcam 2 von Radio Studio 7

Die Online-Seismogramme der Station EBCN (Bocca Nuova) zeigten in den letzten zwei Tagen etwas häufiger langperiodische Signale als an den Vortagen. Diese waren allerdings immer sehr schwach.
Am 09.11. waren auf den Online-Seismogrammen der Station ETFI (Torre del Filosofo) gelegentlich kräftige Explosionssignale erkennbar. Heute Morgen mischten sich auch markante LP-Signale darunter die oft bis zu zwei Minuten andauerten. Sie wurden ab den Mittagsstunden wieder seltener. Seit ca. 19:15 Uhr sind alle Signale durch ein zunehmend starkes Tremorsignal überlagert. 
Der Tremor hat seit dem 09.11. zunächst nur leicht zugenommen, ist jedoch seit heute Abend deutlich gestiegen und zeigt weiterhin eine rapide Zunahme [1].

Eigene Einschätzung der Lage:
Angesichts der nun regelmäßig auftretenden strombolianischen Explosionen und des rapide steigenden Tremors halte ich das Auftreten einer neuen heftigen eruptiven Episode (Paroxysmus) am Neuen Südostkrater innerhalb der nächsten 12 Stunden für recht wahrscheinlich.

  1. INGV-Sezione di Catania. 2013. Seismic and volcano monitoring. REAL-TIME SEISMIC SIGNAL. Tracciato Sismico della Stazione ETFI_HHZ_IT


08. November 2013

Weiterhin kommt es am Neuen Südostkrater zu sporadischen, aber manchmal heftigen strombolianischen Explosionen. Dabei wechseln sich Phasen erhöhter Aktivität mit stundenlanger Inaktivität ab. Manchmal sind die Explosionen so heftig, dass glühendes Material bis auf die Flanken des Kegels geschleudert wird und Asche kilometerhoch aufsteigt. Der Tremor bewegt sich dabei weiterhin auf niedrigem Niveau.

Gestern kam es am Nordostkrater zu pulsartiger Gasfreisetzung. Heute wirkten die Gasemissionen dort noch etwas stärker und im Laufe des Tages nahm die Gasemission aus der Voragine deutlich zu. Dagegen waren die Gasfreisetzungen aus der Bocca Nuova in den letzten beiden Tagen relativ schwach.
Am Neuen Südostkrater schwächten sich die strombolianischen Explosionen in der Nacht auf den 07.11. ab. Am Morgen nach 09:00 Uhr wurden die Explosionen jedoch wieder heftiger und schleuderten dichte blumenkohlförmige Aschewolken einige hundert Meter hoch in den Himmel. Die grau-braunen Aschefahnen drifteten in südwestliche Richtung, stiegen mehrere Kilometer hoch auf und waren längere Zeit sichtbar. Am späten Nachmittag wurden die Explosionen am Neuen Südostkrater wieder seltener und auch am Abend und in der Nacht zeigte sich deutlich schwächere Aktivität. Am späten Abend waren über die Montagnola-Wärmebildkamera des INGV Asche- oder Gasemissionen aus dem nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova erkennbar. Diese kulminierten um 00:15 Uhr in eine energiereichere Freisetzung die eine mehrere hundert Meter hohe pilzförmige Wolke generierte. Danach schwächten sich die Emissionen aus der Bocca Nuova wieder ab.
Der Neue Südostkrater, der stundenlang praktisch inaktiv war, wurde heute um 04:24 Uhr von einer starken Explosion erschüttert. Dabei wurde heißes Material auf den Sattel zwischen dem Kegel des alten und des Neuen Südostkraters geschleudert und auch auf der oberen südlichen Flanke des Neuen Südostkraterkegels abgelagert. Gleichzeitig bildete sich eine mehrere Kilometer hohe Aschesäule die vom Wind nach Osten in den Bereich des Valle del Bove verfrachtet wurde. Wenige Minuten später folgte eine zweite, deutlich schwächere Explosion. Heute am Tage gab es nur einzelne Explosionen die kleinere bräunliche Aschewolken freisetzten und auch am Abend war die Aktivität des Neuen Südostkraters gering.

Auf diesem Webcam-Foto ist eine der kräftigen explosiven Ascheemissionen am Neuen Südostkrater zu erkennen die gestern dort stattgefunden haben. Neben der blumenkohlförmigen Wolke die in den Himmel schießt kann man auch kleine Staubwolken im Gipfelbereich des Kegels erkennen die vom niedergehenden groben pyroklastischem Material stammen:
Kräftige explosive Ascheemission aus dem Neuen Südostkrater
Foto vom 07.11.13,  10:21 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Dieses Foto der Wärmebildkamera in Nicolosi (Südflanke) zeigt in der Bildmitte die thermischen Anomalien am Neuen Südostkrater die von der starken Explosion generiert wurden. Rechts davon steigt eine kilometerhohe Gas- und Aschesäule in den Himmel:
Thermische Anomalie und Aschewolke aus dem Neuen Südostkrater
Foto vom 08.11.13, 04:24 Uhr: Wärmebild-Webcam des INGV in Nicolosi.

Am 28.10. wurden von INGV-Personal GPS-Messungen am Neuen Südostkrater bzw. den beim Paroxysmus vom 26.10.2013 freigesetzten Lavaströmen durchgeführt. Dabei konnten unter anderem folgende Beobachtungen gemacht werden:
Der südliche Lavastrom hat eine maximale Länge von 1,5 Kilometern und endet auf 2804 m Höhe. Seine größte Breite beträgt 730 m. Der nordöstliche Lavastrom ist 1,3 Kilometer lang und seine Front hat auf 2600 m hohem Gelände halt gemacht.
Das Volumen der bei dem Paroxysmus freigesetzten Lava beträgt 1 Million m3.
Am Neuen Südostkrater ist ein Teil des südlichen Kraterrands kollabiert und metergroße Blöcke davon wurden entlang des südlichen Lavastroms verteilt. Die Höhe des südlichen Kraterrands beträgt 3215 m und somit ist der Kegel 30 m höher als bei einer GPS-Messung im Juni 2013.
Dank eines Satellitenbildes war es möglich den Durchmesser des Rands des Neuen Südostkraters zu berechnen. Dieser beträgt 235 x 160 m. Die Länge der Fraktur an seiner Südostflanke beträgt 360 m und die Breite 180 m [1].

Hier noch einige aktuelle Fotos die die Veränderungen am Neuen Südostkrater nach dem Paroxysmus vom 26.10.2013 zeigen. Sie wurden mir freundlicherweise von M. Siering zur Verfügung gestellt:
Blick über den 2001-Kegel hinweg nach Norden auf den Südostkraterkomplex
© M. Siering
01.11.2013
Blick über den 2001-Kegel hinweg nach Norden auf den Südostkraterkomplex. In der Bildmitte der Neue Südostkrater dessen Kegel besonders in seinem südlichen Abschnitt kräftig gewachsen ist. An seiner östlichen (rechten) Flanke kann man die Kollapsnarbe vom Paroxysmus im April 2013 erkennen. Links vom Neuen Südostkraterkegel der deutlich veränderte Sattel und ganz links der alte Südostkrater mit den 2002-Kratern im Vordergrund.
Sattel zwischen dem Kegel des alten und des Neuen Südostkraters
© M. Siering
01.11.2013
Dieses Foto zeigt sehr schön den Sattel zwischen dem Kegel des alten und des Neuen Südostkraters. In seinem östlichen (rechten) Abschnitt kann man einen Teil des kollabierten südlichen Kraterrands erkennen. Hier hat sich der Hauptlavastrom aus dem zentralen Schlot tief eingegraben. An der südlichen Basis des Sattels hat der Lavastrom an seinen Flanken mächtige Dämme ausgebildet. Im westlichen (linken) Abschnitt des Sattels kann man noch einen schmalen Strom erkennen der ausschließlich von ausgeworfenem glühendem Material gespeist wurde.
Blick über das breite Lavafeld hinweg nach Norden auf den Sattel
© M. Siering
01.11.2013
Blick über das breite Lavafeld hinweg nach Norden auf den Sattel. Vom Sudestino, einem kleinen Seitenkegel des alten Südostkraters, sowie vom 2001-Hornito an seiner südlichen Basis ist nichts mehr übrig geblieben. Nur noch kleine Erhebungen in dem Chaos aus Lavablöcken und Schlacke erinnert an diese beiden Landmarken. Mama Ätna hat hier aber nicht nur ihre Kinder gefressen sondern auch den Parkplatz am Torre del Filosofo mit Lava überflutet; auch die Holzbuden der Etna Guides wurden ein Opfer dieses Lavastroms.
Im Gebiet knapp westlich des Torre del Filosofo
© M. Siering
01.11.2013
Im Gebiet knapp westlich des Torre del Filosofo. Von der ehemaligen Berghütte, die bereits bei der 2002-03 Eruption verschüttet wurde und einst auf einem Hügel stand, hat damals nur die Antenne (kleiner weißer Punkt, rechte Bildmitte) überlebt. Auch diese Eruption hat sie wie durch ein Wunder überlebt. Der breite Lavastrom aus dem Sattel hat sich kurz davor in südwestliche bzw. südöstliche Richtung aufgefächert.

Die Online-Seismogramme der Station EBCN (Bocca Nuova) zeigten in den letzten zwei Tagen nur sehr selten einige schwache langperiodische Signale.
Nach einer Abschwächung in der Nacht auf den 07.11. waren auf den Online-Seismogrammen der Station ETFI (Torre del Filosofo)  ab den Morgenstunden des 07.11. wieder verstärkt kräftige LP- bzw. Explosionssignale erkennbar. Diese Phase erhöhter Aktivität dauerte bis zum Nachmittag des gleichen Tages an. Heute waren die LP- bzw. Explosionssignale weiterhin eher selten und schwächer.
Der Tremor schwächte sich in der Nacht auf den 07.11. sprunghaft ab und lag niedriger als an den Vortagen. Im Laufe des 07.11. nahm er jedoch wieder langsam zu. Heute zeigte sich ein leicht abnehmender Trend und insgesamt bewegt sich der Tremor weiterhin auf niedrigem Niveau [2].

Am 31.10. wurde südöstlich von Randazzo (Nordwestflanke) ein Beben der Stärke 1.8 gemessen. Am 07.11. wurde bei Contrada Feliciosa (Südwestflanke) ein Beben der Stärke 1.8 registriert [3].

  1. De Beni E., Behncke B. 2013. Misure GPS del campo lavico e del nuovo cono di scorie del Cratere di SE, Etna Aggiornamento del 28 ottobre 2013. INGV-Sezione di Catania.
  2. INGV-Sezione di Catania. 2013. Seismic and volcano monitoring. REAL-TIME SEISMIC SIGNAL. Tracciato Sismico della Stazione ETFI_HHZ_IT
  3. INGV-Sezione di Catania. 2013. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


06. November 2013

Seit gestern kommt es am Neuen Südostkrater des Ätna zu Ascheemissionen und strombolianischen Explosionen. Diese haben sich heute deutlich verstärkt. Gleichzeitig ereignet sich an der Südwestflanke des Bergs eine seismische Krise und der Tremor ist in den letzten beiden Tagen leicht gestiegen.

Bis zum 04.11. setzten sich die Gasemissionen der Gipfelkrater des Ätna wie gewohnt fort. Am Nordostkrater kam es zu pulsartiger Gasemission und an der Bocca Nuova waren die Gasfreisetzungen eher schwächer und anhaltend. Während die Gasemission an der Voragine zunächst sehr schwach war, wirkte sie im Laufe der letzten Tage zunehmend stärker. Am Neuen Südostkrater wurde kaum Gas emittiert. Schlechtes Wetter, verbunden mit dem ersten Schnee dieses Herbstes, behinderte am 05.11. die Beobachtungen mittels Webcams nahezu vollständig.

Wie das INGV berichtet kam es am 05.11. um 17:43 Uhr zu einer Ascheemission am Neuen Südostkrater. Dieser ging ein kurzes Glühen voraus. Das Ereignis sorgte für ein starkes Signal auf den Seismogrammen der seismischen Stationen in der Gipfelregion des Ätna. Schlechtes Wetter verhinderte eine weitere Beobachtung der Aktivität [2].

Heute um 12:51 Uhr zeigten die Webcams eine starke Ascheemission aus dem Neuen Südostkrater. Die bräunliche pilzförmige Wolke stieg einige hundert Meter über dem Berg auf und wurde vom Wind in südliche Richtung verfrachtet. Weitere, teilweise ähnlich starke Ascheemissionen folgten bis zum Abend. Nach Sonnenuntergang zeigten sich einzelne strombolianische Explosionen bei denen glühendes Material bis auf die südöstliche Basis des Neuen Südostkraters geschleudert wurde.

Wie Etna Walk berichtet kommt es seit dem 05.11. an der mittleren Südwestflanke des Ätna zu einer seismischen Krise. Das stärkste Beben erreichte dabei eine Magnitude von 3.4. Alle Beben ereigneten sich in einer Tiefe von ca. 20 Kilometern [1].

Dieses Webcam-Foto von heute Mittag zeigt die erste, relativ kräftige Ascheemission aus dem Neuen Südostkrater von Catania aus:
Kräftige Ascheemission aus dem Neuen Südostkrater von Catania aus
Foto vom 06.11.13, 12:54 Uhr: Webcam des INGV auf dem CUAD in Catania.

Die Online-Seismogramme der Station EBCN (Bocca Nuova)  zeigten bis zum 05.11. nur wenige schwache langperiodische Signale. Anschließend fiel die Station leider aus.
Auf den Online-Seismogrammen der Station ETFI (Torre del Filosofo) waren anfangs nur selten LP-Signale erkennbar. Am 05.11. kam es jedoch zwischen 06:00 Uhr und 06:40 Uhr zu einer Häufung kräftiger LP-Signale. Um 17:43 Uhr wurde dann ein starkes Explosionssignal aufgezeichnet. Diesem folgte eine Phase erhöhten Rauschens die an schwachen vulkanischen Tremor erinnerte und ca. 1,5 Stunden andauerte. Heute zeigte sich um 12:51 Uhr erneut ein kräftiges Explosionssignal auf den Online-Seismogrammen. Weitere derartige Signale folgten, unterbrochen von LP-Signalen und einige Minuten lang andauerndem tremorartigem Rauschen. Schwächere LP- und Explosionssignale waren auch heute Abend regelmäßig erkennbar.
Der Tremor stieg im Verlaufe des 04.11. etwas an. Dieser leicht steigende Trend setzte sich mit Unterbrechungen auch am 05.11. fort. Im Laufe des heutigen Tages nahm der Tremor noch etwas zu [3].

  1. Etna Walk. 2013. News
  2. INGV-Sezione di Catania. 2013. AGGIORNAMENTO ETNA, 5 NOVEMBRE 2013
  3. INGV-Sezione di Catania. 2013. Seismic and volcano monitoring. REAL-TIME SEISMIC SIGNAL. Tracciato Sismico della Stazione ETFI_HHZ_IT


01. November 2013

Während der vergangenen Tage ging die Aktivität des Ätna weiter zurück. Die Gasemissionen schwächten sich ab und auch der Tremor unterlag einem abnehmenden Trend. Unterdessen war die seismische Aktivität weiterhin erhöht und konzentrierte sich in Form von Schwarmbeben auf die Nordflanke des Bergs.

In den letzten Tagen konzentrierten sich die Gasemissionen wieder auf Bocca Nuova und Nordostkrater. Am Nordostkrater waren sie meist pulsartig und stärker als an der Bocca Nuova. Insgesamt wirkten die Gasfreisetzungen dieser zwei Gipfelkrater von Tag zu Tag schwächer.
Am alten Südostkrater setzten Fumarolen an seiner oberen Ostflanke weiterhin etwas Gas frei. Am Neuen Südostkrater war über die Webcams praktisch keine Gasemission erkennbar. Während den Nächten zeigten lichtstarke Webcams einen kleinen glühenden Punkt im Bereich des Sattels, zwischen dem Kegel des alten und des Neuen Südostkraters. Über dem Gipfel des Neuen Südostkraters konnte ich zuletzt in der Nacht vom 28.10. auf den 29.10. schwachen Glutschein unterschiedlicher Intensität erkennen.

Wie das INGV berichtet wurden bei einem Besuch der Gipfelkrater am 22.10. (und somit vor dem Paroxysmus des Neuen Südostkraters) länger anhaltendes Donnern aus dem Nordostkrater vernommen; die Geräusche waren gelegentlich auch recht intensiv und traten mit einer Frequenz von 5 - 10 min auf. Schlechte Sichtbedingungen verhinderten jedoch eine Beobachtung des Kraterinnern und somit die Möglichkeit festzustellen, ob die Geräusche auch mit der Freisetzung pyroklastischen Materials verbunden waren.
Wie weiter berichtet wird konnte auch eine Explosion in der Bocca Nuova vernommen werden der eine Geräuschentwicklung folgte die von herabfallendem groben Material verursacht wurde. Wie von verschiedenen Bergführern bestätigt, kam es an den Tagen davor bereits zu sehr diskontinuierlichen Explosionen innerhalb des zentralen Kollapsschlots der Bocca Nuova [2].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 14.10. - 20.10. niedriger als in der Vorwoche. Dabei zeigte sich im Verlauf der Woche ein abnehmender Trend und die Spitzenemissionsraten lagen nicht höher als 5.000 Tonnen SO2 pro Tag [1].
Im Zeitraum vom 21.10. bis 27.10. waren die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern erneut niedriger als in der Vorwoche. Im Verlauf der Woche zeigte sich ein steigender Trend mit Spitzenemissionsraten die mehr als 5.000 Tonnen SO2 pro Tag betrugen. Allerdings waren die Gasemissionen am 24.10. und 25.10. deutlich niedriger [2].

Die Online-Seismogramme der Station EBCN (Bocca Nuova) zeigen seit dem 30.10. etwas häufiger langperiodische Signale als an den Vortagen. Auch auf den Online-Seismogramme der Station ETFI (Torre del Filosofo) haben die LP-Signale seit diesem Tag etwas zugenommen, traten heute jedoch wieder seltener auf.
Der Tremor ging in den vergangenen Tagen langsam weiter zurück und befindet sich jetzt wieder auf einem ähnlich niedrigen Niveau wie vor der Aktivität vom 26.10.2013 [3].

Zwischen dem 25.10. und 30.10. kam es im Raum Monte Spagnolo - Monte Collabasso (Nordflanke) zu einer markanten Erdbebenserie. Viele der Schwarmbeben wiesen dabei eine Magnitude um 2.0 auf, einzelne Erschütterungen erreichten auch Magnituden von bis zu 2.8. Die Hypozentren lagen in 14 bis 25 Kilometern Tiefe. Am 28.10. wurde westlich des Monte Minardo (Westflanke) ein Beben der Stärke 1.5 verzeichnet. Am gleichen Tag kam es östlich von Bronte (Nordwestflanke) zu mehreren schwachen Beben die Magnituden von bis zu 1.9 erreichten [4].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2013. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 14/10/2013 - 20/10/2013
  2. INGV-Sezione di Catania. 2013. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 21/10/2013 - 27/10/2013
  3. INGV-Sezione di Catania. 2013. Seismic and volcano monitoring. REAL-TIME SEISMIC SIGNAL. Tracciato Sismico della Stazione ETFI_HHZ_IT
  4. INGV-Sezione di Catania. 2013. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


28. Oktober 2013

Inzwischen haben auch die Ascheemissionen des Nordostkraters aufgehört und es wird dort nur noch verstärk Gas freigesetzt. Am Neuen Südostkrater kam es gestern und heute zu keiner neuen eruptiven Aktivität. Der Tremor ist zwar weiter leicht zurückgegangen, bleibt aber dennoch etwas erhöht.

Während der Nacht vom 26.10. auf den 27.10. zeigte sich am Gipfel des Neuen Südostkraters noch etwas Glutschein. Auch waren innerhalb der Lavaströme an der südlichen bis südöstlichen Basis des Kegels noch glühende Stellen erkennbar. Nach Sonnenaufgang zeigten die Webcams am Morgen des 27.10. anhaltende und kräftige Gasemission aus dem Nordostkrater. Aus dem zentralen Bereich des Neuen Südostkraters wurde etwas Gas emittiert. Manchmal waren diese Gasfreisetzungen auch von geringen Mengen bräunlicher Asche durchsetzt und sporadisch zeigten sich kleine braune Aschewolken entlang der tiefen Narbe an der Ostflanke des Kegels; diese wurden vermutlich durch kleine Kollapsereignisse bzw. Rutschungen verursacht. Nach Einbruch der Dunkelheit war über dem Kegel wieder schwacher, diffuser Glutschein erkennbar.
Heute kam es am Nordostkrater weiterhin zu kräftiger und pulsartiger Gasemission. Sie war aber nicht mehr so stark wie gestern. Am Neuen Südostkrater stieg nur noch sehr wenig Gas auf. Ascheemissionen konnte ich keine mehr beobachten. Nach Einbruch der Dunkelheit war dort auch keine Glut mehr erkennbar.

Dieses Webcam-Foto von gestern zeigt in der linken Bildhälfte die kräftige weiße Dampf- bzw. Gaswolke aus dem Nordostkrater. Rechts kann man die Emission einer kleinen braunen Aschewolke erkennen, die vermutlich durch Rutschungen entlang der tiefen Narbe an der Ostflanke des Neuen Südostkraterkegels verursacht wird. Bemerkenswert sind auch die morphologischen Veränderungen im Bereich des Sattels zwischen dem alten und dem neuen Südostkraterkegel, wo sich offenbar ein kleiner Schlackenkegel gebildet hat, sowie das Wachstum des Neuen Südostkraterkegels besonders in seinem südwestlichen Abschnitt:
Rutschungen am Neuen Südostkrater und Gasemission am Nordostkrater
Foto vom 27.10.13, 10:27 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Die Online-Seismogramme der Station EBCN (Bocca Nuova) zeigten gestern und heute nur einzelne langperiodische Signale.
Auf den Online-Seismogramme der Station ETFI (Torre del Filosofo) waren am 26.10. noch kurze Phasen leichten Rauschens erkennbar die an ein Tremor-Signal erinnerten. Gelegentlich traten während dieser Phasen auch einzelne Explosionssignale auf. Heute zeigten sich dagegen nur sehr selten schwache langperiodische Signale.
Der Tremor unterlag in den letzten beiden Tagen einem leicht abnehmenden Trend, ist aber immer noch etwas höher als an den Tagen vor der eruptiven Episode des Neuen Südostkraters [1].

Hier noch ein Auszug des Berichts des INGV zum Paroxysmus vom 26. Oktober 2013:
Am Vormittag des 26. Oktobers hat sich am Neuen Südostkrater des Ätna eine neue eruptive Episode (Paroxysmus) ereignet, fast genau 6 Monate nach der letzten Episode vom 27. April 2013. Während der Phase maximaler eruptiver Aktivität wurde auch der Nordostkrater aktiv, was mit zeitweiliger Emission eindrucksvoller Wolken feiner, grau-brauner Asche verbunden war. Abschließend produzierte auch die Bocca Nuova sporadische Explosionen; eine davon generierte an der Flanke des Zentralkraterkegels einen kräftigen Niederschlag lithischen Materials (Asche und Blöcke aus altem, erodiertem Material) und führte anschließend zur Entwicklung einer Wolke die einem pyroklastischen Strom ähnelte. Die mit pyroklastischem Material (Asche und Lapilli) beladene Gaswolke aus dem Neuen Südostkrater (NSEC) stieg mehrere Kilometer hoch auf und wurde vom Wind in südwestliche Richtung getragen, wo sie in den Bevölkerungszentren bis hinein nach Mittelsizilien für einen Niederschlag aus pyroklastischem Material sorgte. Außerdem wurden zwei Lavafelder produziert. Das größte erstreckte sich in Richtung Süden und Südosten, das andere sehr kleine, in Richtung Nordost. An der südlichen Basis des Kegels drang die Lava in das Gebiet am Torre del Filosofo vor und zerstörte dabei zwei Hütten die von den Etna Guides als Unterstand und Bar genutzt wurden und führte zur Unterbrechung der Piste welche die Nord- und Südflanke des Ätna verbindet.
...In den Frühstunden des 25. Oktober wurde ein, zunächst sehr schwaches, Wiederaufleben strombolianischer Aktivität am NSEC beobachtet. Diese wurde am späten Vormittag recht ansehnlich und generierte auf den Bildern der Wärmebildkameras des INGV-Osservatorio Etneo auf dem Montagnola (EMOT, Südflanke) und auf dem Monte Cagliago (EMCT, Südostflanke) kleine thermische Anomalien. Die strombolianische Aktivität intensivierte sich im Laufe des Nachmittags allmählich weiter und war am Abend praktisch kontinuierlich. Dabei traten die Explosionen in einem Intervall von wenigen Sekunden auf und schleuderten glühendes pyroklastisches Material bis zu 100 m höher als der Kraterrand.
Am 26. Oktober gegen 04:00 Uhr nahm die eruptive Aktivität allmählich den Charakter einer Lavafontäne an. Diese wurde von zwei Schloten im Inneren des Kraters gespeist. Die Fotos der Wärmebildkameras zeigten auch die Entwicklung einer Eruptionssäule die mehrere Kilometer über dem Gipfel des Vulkans aufstieg und langsam immer mehr pyroklastisches Material enthielt. Während dieser Zeit begann auch der Austritt von Lava aus dem Bereich des Sattels, zwischen den Kegeln des Südostkraters, die sich in das Gebiet südwestlich des Neuen Südostkraters ergoss. Bei der Ausbreitung der Lava entlang der Basis entstanden verschiedene Verzweigungen in südwestliche und südöstliche Richtung.
Um 06:00 Uhr ermöglichte der Einsturz von Teilen des Kraterrands in der Nähe des Sattels eine deutliche Erhöhung der Fördermenge an Lava aus dem Krater. Während der nächsten zwei Stunden beschleunigte sich die Aktivität und ihre Intensität nahm allmählich zu, jedoch ohne dass es zu größeren Veränderungen kam. Die Lavafontäne erhob sich aus zwei Öffnungen im Inneren des NSEC, eine befand sich im Zentrum der Depression und zeigte die höhere Aktivität, während sich die andere in südöstliche Richtung davon versetzt befand. Eine dritte Öffnung wurde im Bereich des Sattels zu einem schlecht dokumentierten Zeitpunkt aktiv; dieser Schlot emittierte einen Lavastrom der 150 - 200 m in südliche Richtung voran kam und sich dann mit dem bereits aktiven Strom vereinte.
Um 08:21 Uhr setzte der Nordostkrater (NEC) eine dichte Säule aus grau-brauner Asche frei die eine Höhe von ca. einem Kilometer erreichte. Die Fotos der EMCT-Wärmebildkamera zeigten, dass das freigesetzte Material vor allem am Anfang heiß war, aber dennoch traten auch während der nachfolgenden Stunden kleine thermische Anomalien auf. Gleichzeitig mit den ersten Aschefreisetzungen des NEC begann auch an der Voragine intensive Gasemission die den ganzen Vormittag über andauerte. Die Ascheemission aus dem NEC wechselte sich wiederholt mit dichter Gasfreisetzung ab und war nach 12:00 Uhr praktisch anhaltend.
Während den Stunden stärkster Intensität der Lavafontäne wurden auch einige Explosionen in der Bocca Nuova beobachtet; diese Explosionen intensivierten sich genauso wie die Aktivität des NSEC und schwächten sich auch genau so ab. Sie kulminierten um 12:12 Uhr in einem relativ starken Ereignis, wobei praktisch ausschließlich altes, aber dennoch heißes Material freigesetzt wurde. Diese Explosion generierte eine Eruptionswolke die aus pyroklatischem (und lithischem) Material bestand und der südwestlichen Flanke der Bocca Nuova herab stürzte. Sie generiere dabei ein Phänomen das einem pyroklastischem Strom glich und eine Strecke von ca. 200 m zurück legte. Dabei wurde eine Decke bestehend aus feinem rosafarbenem Material  hinterlassen, die auch zahlreiche Blöcke aus gealterten Felsen enthielt.
Am NSEC setzte sich die Aktivität der Lavafontäne bis 12:00 Uhr lebhaft fort und unterlag dabei nur geringfügigen Intensitätsschwankungen. Danach schwächte sie sich schnell ab. Während der letzten Phase des Paroxysmus trat auch an der Südostflanke des Kraters ein Lavastrom aus. Dieser ergoss sich langsam durch die tiefe Narbe, die bei der Hangrutschung während des Paroxysmus vom 27. April 2013 entstand und erreichte eine Länge von 1,3 Kilometer. Unterdessen ging die Aktivität des NSEC in strombolianische Aktivität über und war häufig mit heftigen Explosionen verbunden die grobes pyroklastisches Material hauptsächlich auf den nordöstlichen Abschnitt des Kegels schleuderten und lautstarkes Donnern, sowie Druckwellen generierten. Die strombolianische Aktivität schwächte sich dann ab und endete gegen 15:00 Uhr.
Nach dem Ende der eruptiven Aktivität am NSEC setzte der NEC weiterhin Asche frei; um 19:27 Uhr reaktivierte sich der NSEC mit einer Serie von Explosionen die grobes glühendes Material auswarfen. Nach 20:15 Uhr schwächte sich diese Aktivität erneut ab, jedoch ereigneten sich kleinere Explosionen noch bis zum späten Abend. Auch die Ascheemissionen des NEC endeten am späten Abend.
Das Lavafeld das sich an der Südseite des NSEC gebildet hatte, dehnte sich am 27. Oktober noch leicht aus. Es erreichte auch den Platz am Torre del Filosofo (wo die Geländebusse ankommen und die beiden Hütten der Etna Guides stehen) und teilte sich in drei Hauptzweige auf. Der östlichste bewegte sich bis an die Basis des Monte Frumento Supino. Ein weiterer Zweig unterbrach die Piste zum Torre del Filosofo und floss der nordöstlichen Flanke der 2002-2003 Krater entlang, während sich ein dritter in Richtung der früheren Überwachungsstation am "Belvedere" bewegte und etwas oberhalb des westlichen Rands des Valle del Bove zum Stillstand kam. Das Volumen der gesamten Lava die bei diesem Ereignis freigesetzt wurde beträgt ca. eine Million m3.
Die Verteilung des pyroklastischen Materials des Paroxysmus vom 26. Oktober 2013 erfolgte in südwestliche Richtung und betraf einen ziemlich lang gestreckten Sektor der das Bevölkerungszentrum von Adrano einschloss, jedoch nicht den Norden (Bronte) oder den Süden (Biancavilla) betraf. In Adrano bestanden die Ablagerungen aus grober Asche, wohingegen in den weiter entfernten Orten wie Caltanissetta, Centuripe, Enna und Montedoro feineres Material niederging. In der Gipfelregion des Ätna bestanden die Ablagerungen aus Lapilli mit mehreren Zentimetern Durchmesser, während sie an der südlichen Basis des Kegels von Bomben mit einem Durchmesser von bis zu 20 Zentimetern durchsetzt war. An der nördlichen Basis des Kegels waren dagegen größere Bomben anzutreffen.
Das vom NEC am 26. Oktober 2013 freigesetzte Material bestand aus einer sehr feinen Fraktion (mit Durchmesser von bis zu 0.5 mm) praktisch vollständig lithischen Materials unterschiedlicher Natur (veränderte rötliche Lava, schwarzen vulkanischen Fragmenten und sekundär veränderten Mineralien weißer und roter Farbe), sowie aus Tachilit-Klasten und frischen dunkelbernsteinfarbenen Sideromelan-Partikeln (Durchmesser von 2 - 4 mm) länglicher ungleichmäßiger Gestalt.
Die eruptive Episode vom 26. Oktober 2013 war in ihrem allgemeinen Charakter ähnlich wie die übrigen ihr vorausgehenden Episoden; zum Ende hin war die eruptive Aktivität im Vergleich zu den Paroxysmen von Februar - April 2013 bzw. früheren Ereignissen relativ stark. Trotzdem präsentiert die gleichzeitige explosive Aktivität von NEC und Bocca Nuova ein besonderes Element - der letzte Fall bei dem der NEC eine signifikante eruptive Aktivität während eines Paroxysmus des Südostkraters aufwies trat im Frühling 2000 auf. Jedoch gab es noch weitere Ereignisse gleichzeitiger Tätigkeit der Gipfelkrater des Ätna. Das bemerkenswerteste war die Sequenz von Paroxysmen der Voragine, Bocca Nuova und Südostkrater am Nachmittag und Abend des 04. September 1999; man denke außerdem an die praktisch gleichzeitige Aktivität von BN, Voragine und NSEC während des Zeitraums vom 27-28 Februar 2013 [2].

Diese Fotos verschiedener INGV-Webcams auf dem Montagnola bzw. in Catania dokumentieren einige wichtige Ereignisse des Paroxysmus:

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a) 07:09 Uhr, verstärkte Lavaemission über den Sattel und Lavafontäne aus dem NSEC.
b) 07:30 Uhr, die Eruptionssäule steigt mehrere Kilometer höher als der Gipfel des Ätna.
c) 12:15 Uhr, eine dunkle Aschewolke steigt aus der Bocca Nuova und bewegt sich der Südwestflanke hinab.
d) 20:00 Uhr, eine kurze Sequenz von Explosionen im Sattelbereich, 8 Stunden nach dem Ende des Paroxysmus, generiert thermische Anomalien.
  1. INGV-Sezione di Catania. 2013. Seismic and volcano monitoring. REAL-TIME SEISMIC SIGNAL. Tracciato Sismico della Stazione ETFI_HHZ_IT
  2. INGV-Sezione di Catania. 2013. Parossismo dell'Etna, 26 ottobre 2013


26. Oktober 2013

Heute Morgen hat sich am Neuen Südostkrater ein neuer Paroxysmus ereignet. Dabei kam es zur Emission von bis zu 400 m hohen Lavafontänen, sowie zur Freisetzung eines Lavastroms in das Gebiet südwestlich des Kegels. Ungewöhnlich war die gleichzeitige Emission größerer Mengen Asche aus dem Nordostkrater.

Die anhaltende, aber zunächst schwache strombolianische Aktivität die gestern Abend am Neuen Südostkrater zu beobachten war, setzte sich in der Nacht unter allmählicher Verstärkung weiter fort. Die strombolianischen Explosionen aus dem zentralen Schlot des Kraters waren zunächst noch so schwach und ihre Höhe so niedrig, dass sie nur selten über die Wärmebildkamera des INGV-OE auf dem La Montagnola zu beobachten waren. Nach 01:00 Uhr waren sie jedoch dann stark genug um regelmäßig deutliche thermische Anomalien auf den Bildern dieser Kamera zu erzeugen. Auch über die optischen Webcams war diese Aktivität nun gut zu beobachten und glühendes pyroklastisches Material wurde anhaltend ca. 100 - 150 m höher als der Kraterrand geschleudert. Zwischen 03:00 Uhr und 05:00 Uhr steigerte sich die Aktivität weiter und die Höhe des ausgeworfenen Materials betrug ca. 200 m. Immer häufiger wurde nun auch glühendes Material auf die Flanken des Neuen Südostkraterkegels geschleudert und die anhaltenden strombolianischen Explosionen gingen irgendwann zu diesem Zeitpunkt in die Förderung einer Lavafontäne über.
Um 05:18 Uhr war auf dem Sattel zwischen dem Kegel des alten Südostkraters und des Neuen Südostkraters die Front eines schmalen Lavastroms erkennbar der sich langsam in südliche Richtung bewegte. Die Höhe der Lavafontäne betrug zu diesem Zeitpunkt ca. 200 - 300 m und steigerte sich bis 06:00 Uhr auf rund 300 - 400 m. Bis 07:00 Uhr kam es zu einer weiteren Steigerung der Aktivität, wobei die Lavafontäne eher breiter als höher wurde und immer mehr glühendes Material im Gebiet westlich bis südwestlich (alter Südostkrater bzw. dessen südliche Basis) des Neuen Südostkraters niederging. Auch die Förderung des Lavastroms auf dem Sattel setzte sich fort und bei Sonnenaufgang gegen 07:00 Uhr war die gesamte südliche Flanke des Sattels mit glühender Lava überzogen und in ihrem östlichen Abschnitt zeigte sich ein kleiner Lavastrom. Über dem Kegel des Neuen Südostkraters stand eine Eruptionssäule aus Asche und Gas die nahezu senkrecht aufstieg und erst in einer Höhe von grob geschätzt 6000 m - 7000 m in westliche Richtung gebogen wurde.
Zu diesem Zeitpunkt war die gesamte östliche bis südöstliche Flanke des Neuen Südostkraterkegels, die bei den letzten eruptiven Episoden im April 2013 Schauplatz pyroklastischer Ströme und kräftiger Lavaemission war, nicht in die eruptive Aktivität einbezogen. Die gesamte geförderte Lava ergoss sich weiter über den Sattel nach Süden in Richtung des 2001-Hornitos bzw. der Gegend des ehemaligen Torre del Filosofo nördlich der 2002-Kegel. Ab 07:05 Uhr stieg in diesem Gebiet weißer Dampf oder Gas auf, was auf eine mögliche Verstärkung der effusiven Aktivität hindeutet. Um 07:36 Uhr tauchte die Front des Lavastroms dann nordöstlich des 2002-Kegels auf; dieser verhinderte bis dato die direkte Beobachtung des Stroms über die Montagnola-Webcams. Innerhalb der nächsten Stunde kam der Lavastrom nur einige hundert Meter weiter nach Osten voran und bewegte sich dabei im Gebiet südlich des Neuen Südostkraterkegels, parallel zum Fahrweg der vom Belvedere nach Westen zum Torre del Filosofo hinauf führt.
Unterdessen setzte sich die Förderung von Lavafontänen aus dem zentralen Schlot des Neuen Südostkraters unentwegt fort und über dem Gipfel des Ätna stand nach wie vor eine nahezu senkrechte Eruptionssäule. Kleine braune Aschewolken auf der südlichen bis südöstlichen Flanke des Neuen Südostkraterkegels markierten die Einschläge zahlloser Bomben die bei dieser Aktivität ausgeworfen wurden.
Um 08:21 Uhr stieg dann plötzlich eine dunkle blumenkohlförmige Aschewolke aus dem Nordostkrater empor. Kurze Zeit später intensivierte sich auch die Gasemission aus der Voragine. Um 08:34 Uhr folgte der dunklen Aschewolke die Emission von weißem Dampf bzw. Gas aus dem Nodostkrater. Um 08:40 Uhr wurde diese pulsartige Gasemission dann von der Freisetzung bräunlicher Asche abgelöst und kurze Zeit später folgte wieder schwarze Asche. Dieser Wechsel vollzog sich während der nächsten Stunde noch mehrere male.
Genau zu dem Zeitpunkt an dem die Ascheemission des Nordostkraters einsetzte, kam es entlang der oberen Ostflanke des Neuen Südostkraters zu verstärkter Freisetzung brauner Asche. Möglicherweise wurde diese durch Intensivierung der explosiven Aktivität im Kegel bzw. Kollaps entlang der tiefen Narbe verursacht, denn gleichzeitig verstärkte sich auch die Emission dunkler Asche aus dem zentralen Schlot des Neuen Südostkraters. Innerhalb der nächsten Stunde kam es an der Ostflanke immer wieder zu ähnlichen Ereignissen und manchmal gingen kleine Gerölllawinen entlang der Narbe ab. Nach 08:50 Uhr mischte sich auch immer wieder etwas bläuliches Gas bzw. weißer Dampf unter die braune Asche. Möglicherweise wurden diese Emissionen durch die Öffnung einer Fraktur (im Frühjahr 2013 war hier immer wieder eine eruptive Spalte aktiv) verursacht oder es kam zum Übertritt von Lava aus dem zentralen Schlot des Kegels.
Zwischen 09:00 Uhr und 10:00 Uhr war entlang des gesamten oberen südwestlichen bis östlichen Rands des Neuen Südostkraters nahezu anhaltende Emission brauner Asche erkennbar. Diese mischte sich unter die kilometerhohe Eruptionssäule die nach wie vor fast senkrecht über dem Kegel stand. Der Lavastrom bewegte sich weiterhin in östliche Richtung und erreichte gegen 10:00 Uhr in etwa das Gebiet der früheren seismischen Station am Belvedere.
Bis 11:00 Uhr ging die Förderung von Lavafontänen, Asche und Bomben aus dem Neuen Südostkrater weiter. Auch wurde weiterhin Lava freigesetzt die über den Sattel zunächst in südliche, dann entlang der südlichen Basis des Kegels in östliche Richtung floss. Gleichzeitig kam es am Nordostkrater immer wieder zur kräftiger Emission von meist blumenkohlförmigen dunklen Aschewolken.
Nach 11:00 Uhr war ein deutlicher Rückgang in der Höhe der thermischen Anomalie erkennbar, die durch die eruptive Aktivität verursacht wurde und bisher über die Wärmebildkamera auf dem La Montagnola aufgezeichnet werden konnte. Zu diesem Zeitpunkt mischte sich auch immer mehr weißer Dampf in die Eruptionssäule und der Anteil dunkler Asche nahm ab. Während der nächsten 1,5 Stunden nahm die Höhe der thermischen Anomalie weiter langsam ab, aber trotzdem folgten noch zahleiche Explosionen bei denen immer wieder Bomben auf die Flanken des Kegels und seine südwestliche bis südliche Basis niedergingen. Unterdessen verstärkte sich die Emission dunkler Asche aus dem Nordostkrater noch weiter.
Nach 12:30 Uhr folgten für ca. 30 min nur noch einzelne Explosionen aus dem Neuen Südostkrater und auch die Lavaemission entlang des Sattels ging zurück. Nach 15:30 Uhr nahmen auch die Aschefreisetzungen aus dem Nordostkrater deutlich ab. Nach 16:00 Uhr war ein kleiner Lavastrom erkennbar, der sich südlich vom Hauptlavastrom und parallel zu diesem nach Osten bewegte. Gegen 17:30 Uhr war die Front eines schmalen Lavastroms nordöstlich des Neuen Südostkraters, am Rand des Valle del Bove erkennbar. Die Quelle dieses Stroms ist zurzeit unbekannt, aber möglicherweise stammt er aus der nordöstlichen Basis oder der Nordflanke des Kegels.
Nach Sonnenuntergang war gegen 19:00 Uhr auch ein schmaler glühender Streifen innerhalb der tiefen Narbe an der Ostflanke des Neuen Südostkraterkegels sichtbar. Vermutlich kam es hier zu etwas Lavaemission aus einer eruptiven Spalte.
Um 20:00 Uhr waren über die Wärmebildkamera auf dem La Montagnola mehrere kleine thermische Anomalien über dem Sattel bzw. ein Stück hinauf der östlichen Flanke des alten Südostkraters erkennbar. Wahrscheinlich kam es hier zu einer Serie kleinerer Explosionen.
Fotos der Wärmebildkamera auf dem La Montagnola zeigten nach 20:00 Uhr eine kontinuierliche Abnahme der thermischen Anomalien im Bereich des Neuen Südostkraters, was auf ein Ende der effusiven Aktivität und zumindest auf eine deutliche Abschwächung der noch sporadischen explosiven Aktivität schließen lässt. Schwache thermische Anomalien über der Voragine bzw. dem Gebiet des Nordostkraters deuten allerdings auf weitere Emissionen von Asche oder Gas bzw. Dampf aus diesen Gipfelkratern hin.

Dieses Webcam-Foto zeigt die Lavafontäne aus dem Neuen Südostkrater bei Sonnenaufgang. Glühendes pyroklastisches Material geht dabei auf das Gebiet westlich bis südwestlich des Kegels nieder. Der gesamte Sattel zwischen dem alten Südostkrater und dem Neuen Südostkrater glüht durch niedergegangenes Material. Im östlichen Abschnitt des Sattels ist ein schmaler Lavastrom zu erkennen:
Lavafontäne aus dem Neuen Südostkrater bei Sonnenaufgang
Foto vom 26.10.13, 06:54 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Um 07:36 Uhr taucht die Front des Lavastroms nordöstlich der 2002-Kegel auf und bewegt sich nach Osten in Richtung Belvedere. Seit ca. 30 Minuten kommt es an der südwestlichen Basis des Neuen Südostkraterkegels zu kräftiger Emission von weißem Dampf und Gas:
Front des Lavastroms nordöstlich der 2002-Kegel
Foto vom 26.10.13, 07:36 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Auf diesem Webcam-Foto kann man neben der Lavafontäne auch einen Teil der Eruptionssäule erkennen die nahezu senkrecht aufsteigt. Links vom Kegel des Neuen Südostkraters markiert aufsteigender weißer Dampf den Lavastrom der sich langsam nach Osten in Richtung Belvedere bzw. Valle del Bove (untere Bildhälfte) bewegt. Bemerkenswert ist die Emission einer dunklen blumenkohlförmigen Aschewolke aus dem Nordostkrater (unmittelbar rechts von der Lavafontäne):
Eruptionssäule aus Neuem Südostkrater und Asche aus Nordostkrater
Foto vom 26.10.13, 08:21 Uhr: Webcam auf dem Schiena dell'Asino, Etna Trekking

Die Ascheemission des Nordostkraters (rechts) von der Ostflanke des Ätna aus betrachtet. Gleichzeitig kommt es am Neuen Südostkrater zur Freisetzung kleiner brauner Aschewolken entlang seiner oberen Ostflanke und zu verstärkter Emission dunkler Asche. Aus der Voragine (links vom Nordostkrater) entweicht gleichzeitig weißer Dampf:
Aschefreisetzung aus dem Nordostkrater von der Ostflanke aus
Foto vom 26.10.2013, 08:24 Uhr: Milo-Webcam des INGV

Gegen 12:00 Uhr hat die Aktivität des Neuen Südostkraters schon deutlich abgenommen, aber immer noch kommt es zu starken Explosionen. Weiterhin steht eine Eruptionssäule über dem Kegel. Sie enthält jedoch meist mehr Gas und Dampf als Asche. Ungewöhnlich ist die kräftige Emission dunkler Asche aus dem Nordostkrater (linke Bildhälfte):
Eruptionssäule aus Gas und Dampf mit wenig Asche
Foto vom 26.10.2013, 12:03 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Neben dem Lavastrom der sich entlang der südlichen Basis des Neuen Südostkraters bewegt ist am Abend ein zweiter Strom zu erkennen der parallel und südlich dazu fließt. Über dem Sattel und dem Kegel (Bildmitte) des Neuen Südostkraters zeigt sich noch etwas Glut. Auch innerhalb der Narbe an der Ostflanke des Kegels ist schwache Glut erkennbar:
Lavastrom parallel zum Strom südlich des Neuen Südostkraters
Foto vom 26.10.2013, 21:08 Uhr: Webcam 2 von Radio Studio 7

Die Online-Seismogrammen der Station ETFI (Torre del Filosofo) zeigten bereits gestern Abend ein erhöhtes Tremorsignal das nach 22:00 Uhr die gehäuft auftretenden LP-Signale überlagerte. Der Tremor verstärkte sich während der Nacht langsam weiter und manifestierte sich heute ab ca. 05:00 Uhr in Form intensiven Rauschens. Gegen 12:00 Uhr nahm er wieder deutlich ab und trat nach 13:00 Uhr auf den Online-Seismogrammen immer mehr in den Hintergrund. Nun zeigten sich wieder einzelne eher schwache LP- und Explosionssignale. Zwischen 19:55 Uhr und 20:15 Uhr war eine Serie stärkerer LP-Signale erkennbar.
Der Tremor der sich gestern Abend noch auf niedrigem Niveau bewegte, verstärkte sich in der Nacht kontinuierlich und erreichte an der Station ETFI heute während des Paroxysmus einen Maximalwert von knapp 400. Danach nahm er zunächst rasch ab, ging aber nicht auf die Werte zurück, die er vor der eruptiven Aktivität hatte und lag gegen 22:30 Uhr etwas höher als am späten gestrigen Abend [1].
  1. INGV-Sezione di Catania. 2013. Seismic and volcano monitoring. REAL-TIME SEISMIC SIGNAL. Tracciato Sismico della Stazione ETFI_HHZ_IT


25. Oktober 2013

Seit heute Abend kommt es am Neuen Südostkrater zu schwacher, aber anhaltender strombolianischer Aktivität. Der Tremor befindet sich noch auf niedrigem Niveau, unterliegt jedoch seit gestern einem steigenden Trend.

In der vergangenen Woche konzentrierten sich  die Gasemissionen der Gipfelkrater auf Bocca Nuova bzw. Voragine. Am Nordostkrater konnte ich nur schwache, meist pulsartige Gasfreisetzung beobachten. An der Bocca Nuova waren die Gasemissionen anhaltend und oft pulsartig verstärkt. Seit dem 24.10. sieht es so aus als würde auch aus dem Gebiet der Voragine verstärkt Gas emittiert werden. Am alten Südostkrater setzten die Fumarolen an seiner oberen Ostflanke das meiste Gas frei. Am Neuen Südostkrater waren die Gasemissionen im Bereich des Sattels, zwischen den Kegeln des alten bzw. neuen Südostkraters am stärksten. Aus dem zentralen Schlot des Neuen Südostkraters konnte ich am 21.10. etwas verstärkte Gasemission beobachten. Nach Einsetzen der Dunkelheit zeigte sich heute Abend über dem Neuen Südostkrater immer wieder Glut. Sie wurde von regelmäßig auftretenden schwachen strombolianischen Explosionen erzeugt. Diese verstärkten sich im Laufe des Abends noch etwas. Dabei wurde glühendes Material ca. 100 - 150 m höher als der Kraterrand des Neuen Südostkraters geschleudert. Gelegentlich landete glühendes pyroklastisches Material auf den Flanken des Kegels. Selten erzeugten diese Explosionen auch schwache thermische Anomalien die mittels der Wärmebild-Webcam des INGV-OE auf dem La Montagnola erkennbar waren.

Wie Etna Walk berichtet konnte in der Nacht vom 21.10. auf den 22.10. zwischen 00:00 und 03:00 Uhr schwache und sporadische Glut über dem Neuen Südostkrater beobachtet werden. Diese wurde von dem aus dem Krater austretenden Gas reflektiert und ist möglicherweise auf schwache strombolianische Aktivität zurückzuführen. Während dieser Nacht zeigte sich außerdem lebhafte Glut an diversen Fumarolen entlang des nordöstlichen Rand des Kegels [1].

Dieses Webcam-Foto von heute Abend zeigt eine der stärkeren strombolianischen Explosionen am Neuen Südostkrater. Dabei wird glühendes Material ca. 100 m höher als der Kraterrand geschleudert. Der Glutschein ist stark genug, dass er von dem Dampf der Fumarolen auf dem Sattel bzw. dem Kegel des alten Südostkraters (links) reflektiert wird:
Schwache strombolianische Aktivität im Neuen Südostkrater
Foto vom 25.10.2013, 21:00 Uhr: Webcam 2 von Radio Studio 7

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 07.10. - 13.10. vergleichbar mit denen der Vorwoche. Dabei zeigte sich im Verlauf der Woche ein leicht steigender Trend und die Spitzenemissionsraten lagen gelegentlich höher als 5.000 Tonnen SO2 pro Tag. Am 10.10. wurden sogar 9.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag gemessen [2].

Auf den Online-Seismogrammen der Station EBCN (Bocca Nuova) zeigten sich zunächst nur gelegentlich schwache langperiodische Signale. Ab dem 21.10. nahm ihre Anzahl deutlich zu und es kam zu rund 10 - 15 LP-Ereignissen pro Stunde.
Auch an der Station ETFI (Torre del Filosofo) waren anfangs nur selten einige schwache LP-Signale sichtbar. Am 21.10. traten sie dann häufiger auf und an diesem Tag, sowie an den Folgetagen zeigten sich ab und zu mehrere Minuten lang andauernde Phasen verstärkten Rauschens, was an leicht erhöhten Tremor erinnerte. Seit heute Abend gegen 19:00 Uhr zeigen die Online-Seismogramme dieser Station ein kontinuierlich leicht erhöhtes Tremorsignal. Es war zwischen 20:00 Uhr und 20:30 Uhr von den seismischen Signalen eines schweren Fernbebens bei Japan überlagert.
Der Tremor schwankte in der vergangenen Woche weiterhin auf niedrigem Niveau und war am 21.10. leicht erhöht. Seit dem 24.10. zeigt sich ein schwacher, aber kontinuierlicher Anstieg, so dass heute die höchsten Werte dieser Woche erreicht wurden [3].

  1. Etna Walk. 2013. News
  2. INGV-Sezione di Catania. 2013. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 07/10/2013 - 13/10/2013
  3. INGV-Sezione di Catania. 2013. Seismic and volcano monitoring. REAL-TIME SEISMIC SIGNAL. Tracciato Sismico della Stazione ETFI_HHZ_IT


18. Oktober 2013

In der letzten Woche kam es am Ätna lediglich zu ruhiger Gasfreisetzung. Der Tremor blieb niedrig, ist heute aber etwas angestiegen. Die seismische Aktivität war weiterhin leicht erhöht und konzentrierte sich auf die Ostflanke.

Auch in der vergangenen Woche konzentrierten sich die Gasemissionen an den Gipfelkratern auf Nordostkrater und Bocca Nuova. An der Bocca Nuova waren die Gasfreisetzungen meist anhaltend, manchmal aber auch pulsartig verstärkt. Heute wirkten sie etwas intensiver als an den Vortagen. Am alten Südostkrater setzten die Fumarolen an seiner oberen Ostflanke das meiste Gas frei. Am Neuen Südostkrater waren die Gasemissionen im Bereich des Sattels, zwischen den Kegeln des alten bzw. neuen Südostkraters am stärksten. Aus dem zentralen Schlot des Neuen Südostkraters war nur an Tagen mit erhöhter Luftfeuchtigkeit etwas Gas- oder Dampfemission erkennbar. Glutschein oder neue Ascheemissionen konnte ich nicht beobachten.

Hier noch zwei aktuelle Fotos vom Ätna, die mir "SBB" freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat:

Dieses Foto vom 17.10.2013 zeigt den Neuen Südostkrater aus nordöstlicher Blickrichtung von der Umgebung des Pizzi Deneri aus. Gut ist links unten die Geröllhalde erkennbar, die während des letzten Paroxysmus am 27.04.2013 durch eine Hangrutschung entstand. Oberhalb davon befindet sich die große Narbe die sich durch dieses Ereignis bildete. Sie schneidet sich tief in den Kegel ein und war in den Wochen nach dem letzten Paroxysmus Schauplatz zahlreicher kleiner Gerölllawinen. Rechts unterhalb des Kegels kann man eine von Lavaströmen durchzogene Vertiefung erkennen. Sie wird im Vordergrund von den Resten des größten östlichen Kraters (kleiner heller Fleck) der eruptiven Spalte von 2008 begrenzt, die inzwischen nahezu komplett verschüttet ist. Im April 2013 wurden in diesem Bereich, an der nordöstlichen Basis des Kegels mehrere Lavaströme freigesetzt und haben sich in Richtung Valle del Bove (unterer Bildrand) ergossen. Diverse effusive Schlote kann man auch entlang der nordöstlichen bzw. östlichen Flanke des Neuen Südostkraterkegels erkennen. Ihre Lava erreichte die Vertiefung und füllte sie teilweise auf:
Blick auf den NSEC vom Pizzi Deneri aus
© "SBB"
17.10.2013 10:56 Uhr

Herbststimmung am Schiena dell'Asino mit dem Neuen Südostkrater im Hintergrund. Der Krater zeigte sich in der vergangenen Woche völlig inaktiv und setzte nur wenig Gas frei. Am alten Südostkrater (links dahinter) produzieren einige Fumarolen an seiner oberen Ostflanke eine kleine weiße Gas- bzw. Dampfwolke:
Blick auf den NSEC vom Schiena dell'Asino aus
© "SBB"
13.10.2013 11:31 Uhr

Auf den Online-Seismogrammen der Station EBCN (Bocca Nuova) zeigten sich zunächst nur einzelne schwache langperiodische Signale. Am 16.10. hatte ihre Häufigkeit jedoch etwas zugenommen und am 17.10. erhöhte sich die Frequenz weiter. So traten am Vormittag ca. 10 - 15 Ereignisse pro Stunde auf. Im Tagesverlauf wurden diese Signale jedoch wieder seltener und auch heute zeigten sie sich nur vereinzelt.
An der Station ETFI (Torre del Filosofo) waren nur gelegentlich einige schwache LP-Signale sichtbar.
Der Tremor schwankte weiterhin auf niedrigem Niveau. Heute Morgen  nahm er leicht, aber dennoch sprunghaft zu und war damit etwas höher als an den Vortagen [1].

Am 12.10. kam es bei Milo (Ostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.5. Am 13.10. wurde östlich von Aci Castello (Südostflanke) ein Beben der Stärke 2.3 gemessen. Am 17.10. kam es bei Torre Archirafi (Ostflanke) zu einem Beben der Stärke 2.0 [2].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2013. Seismic and volcano monitoring. REAL-TIME SEISMIC SIGNAL. Tracciato Sismico della Stazione ETFI_HHZ_IT
  2. INGV-Sezione di Catania. 2013. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


11. Oktober 2013

Am 06. Oktober kam es am Neuen Südostkrater vorübergehend zu schwachen strombolianischen Explosionen. Während der Tremor niedrig blieb hat die seismische Aktivität etwas zugenommen.

Schlechtes Wetter behinderte in der vergangenen Woche häufig die Beobachtung der Gipfelkrater mittels Webcams. In den wolkenfreien Stunden konnte ich die üblichen Gasemissionen erkennen, die sich auf Nordostkrater und Bocca Nuova konzentrierten. An der Bocca Nuova waren die Gasfreisetzungen meist anhaltend, manchmal aber auch pulsartig verstärkt. Am alten Südostkrater setzten die Fumarolen an seiner oberen Ostflanke das meiste Gas frei. Während der Neue Südostkrater am 05.10. noch völlig inaktiv wirkte, zeigte sich am Morgen des 06.10. schwache Gasemission aus dem zentralen Bereich des Kraters. Gegen 11:30 Uhr konnte ich dann eine kleine Ascheemission aus dem Krater beobachten. Eine dunkle Aschewolke stieg dabei ca. 100 m über dem Krater auf bevor sie vom Wind in nordöstliche Richtung getragen wurde. Trotz Wolken zeigten lichtstarke Webcams in der Nacht auf den 07.10. sporadisch schwachen Glutschein über dem Krater.
An den nachfolgenden Tagen konnte ich dann keine weiteren Ascheemissionen bzw. nächtliche Glut beobachten. Allerdings waren die Wetterbedingungen meist auch sehr schlecht.

Dieses Webcam-Foto vom Vormittag des 06.10. zeigt eine kleine Ascheemission aus dem Neuen Südostkrater:
Kleine Ascheemission am Neuen Südostkrater
Foto vom 06.10.13, 11:30 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Wie Etna Walk berichtet setzten am 06.10.2013 am Neuen Südostkrater wieder strombolianische Explosionen ein. Die erste konnte um 06:29 Uhr beobachtet werden und generierte eine Wolke aus pyroklastischem Material die 200 - 250 m höher als der Kraterrand aufstieg. Eine zweite, jedoch schwächere folgte um 11:29 Uhr. Wie weiter berichtet wird konnten nach 11:45 Uhr noch einzelne schwache Explosionen registriert werden bevor eine Wetterverschlechterung jegliche visuelle Beobachtung verhinderte. Erst ab ca. 21:00 Uhr verbesserten sich die Wetterbedingungen etwas und die Wolkendecke reflektierte gelegentlich leichten Glutschein der von schwacher strombolianischer Aktivität im Krater verursacht wurde. Zwischen 23:00 Uhr und 03:00 Uhr waren die Wetterbedingungen gut und es konnte sporadisch schwache Glut innerhalb des Kraters beobachtet werden. Die Explosionen traten mit einer Frequenz auf die zwischen 10 - 15 min und 80 - 90 min variierte. Ab 03:00 Uhr wurde das Wetter vorübergehend wieder schlechter, aber auch nach einer Besserung der Sichtverhältnisse konnte am 07.10. keine weitere Explosion am Neuen Südostkrater mehr beobachtet werden [1].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 23.09. - 29.09. niedriger als in der Vorwoche. Dabei zeigte sich im Verlauf der Woche kein definierter Trend und die Emissionsraten lagen nicht höher als 5.000 Tonnen SO2 pro Tag [2].
Im Zeitraum vom 30.09. - 06.10. waren die Emissionsraten dagegen  höher als in der Vorwoche. Erneut zeigte sich kein definierter Trend und die Emissionsraten lagen unterhalb von 5.000 Tonnen SO2 pro Tag [3].

Auf den Online-Seismogrammen der Station EBCN (Bocca Nuova) waren in der vergangenen Woche weiterhin einzelne schwache langperiodische Signale erkennbar. In den letzten beiden Tagen hat ihre Häufigkeit etwas zugenommen. An der Station ETFI (Torre del Filosofo) waren dagegen nur selten einige schwache LP-Signale sichtbar.
Der Tremor stieg am 06.10. kurzfristig leicht an, nahm jedoch bald wieder ab und schwankte insgesamt weiterhin auf  niedrigem Niveau [4].

Am 06.10. wurden am Monte Scavo (Westflanke) zwei Beben registriert die Magnituden von 1.6 und 1.8 erreichten. Am 09.10. ereignete sich im Raum Monte Arcimis - Tarderia (Südostflanke) eine kleine Erdbebenserie. Die stärksten Erschütterungen erreichten dabei eine Magnitude von 2.7 und die Hypozentren lagen in 3 - 6 Kilometern Tiefe [5].

  1. Etna Walk. 2013. News
  2. INGV-Sezione di Catania. 2013. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 23/09/2013 - 29/09/2013
  3. INGV-Sezione di Catania. 2013. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 30/09/2013 - 06/10/2013
  4. INGV-Sezione di Catania. 2013. Seismic and volcano monitoring. REAL-TIME SEISMIC SIGNAL. Tracciato Sismico della Stazione ETFI_HHZ_IT
  5. INGV-Sezione di Catania. 2013. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


04. Oktober 2013

Anfang letzter Woche hörte die sporadische explosive Aktivität am Neuen Südostkrater wieder auf. Tremor und seismische Aktivität hielten sich weiterhin auf niedrigem Niveau.

In der vergangenen Woche konzentrierten sich die Gasemissionen wieder auf Nordostkrater und Bocca Nuova. Während sie am Nordostkrater eher pulsartig waren, kam es an der Bocca Nuova meist zu anhaltender Gasemission. Manchmal wirkten die Gasfreisetzungen an der Bocca Nuova als seien sie mit geringen Mengen grauer Asche durchsetzt. Am alten Südostkrater war weiterhin das Fumarolenfeld an seiner oberen Ostflanke aktiv. Am Neuen Südostkrater zeigte sich am 27.09. noch explosive Aktivität in Form kleinerer Ascheemissionen aus dem zentralen Schlot des Kraters. Am 28.09. und an den Folgetagen konnte ich solche Aktivität über die Webcams nicht mehr beobachten.

Wie Etna Walk berichtet schwächte sich die explosive Aktivität des Neuen Südostkraters am 27.09. ab und es wurden nur noch Explosionen in einem Intervall von eins bis drei Stunden registriert. Die letzte Explosion konnte am 27.09. um 12:30 Uhr beobachtet werden [1].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 16.09. - 22.09. niedriger als in der Vorwoche. Dabei zeigte sich ein abnehmender Trend. So wurde am 17.09. noch eine Emissionsrate von 5.500 Tonnen SO2 pro Tag gemessen, während sie am 21.09. lediglich 500 Tonnen SO2 pro Tag betrug [2].

Auf den Online-Seismogrammen der Station EBCN (Bocca Nuova) waren in der vergangenen Woche gelegentlich schwache langperiodische Signale erkennbar. An der Station ETFI (Torre del Filosofo) zeigte sich ein ganz ähnliches Bild, wobei insbesondere am 29.09., 02.10. und 04.10. mehrere Minuten andauernde LP-Signale sichtbar waren, die an leicht erhöhtem Tremor erinnerten.
Der Tremor schwankte in der vergangenen Woche auf niedrigem Niveau und zeigte in den letzten Tagen einen leicht steigenden Trend [3].

Am 27.09. kam es am Monte San Leo (Südwestflanke) zu einem Beben der Stärke 1.5. Am 02.10. wurde am Monte Centenari (Ostflanke) ein Beben der Stärke 1.5 gemessen. Am 03.10. kam es östlich von Adrano (Südwestflanke) zu einem Beben der Stärke 1.9. Am gleichen Tag wurde nordöstlich von Paternò (Südwestflanke) ein Beben der Stärke 1.8 registriert [4].

  1. Etna Walk. 2013. News
  2. INGV-Sezione di Catania. 2013. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 16/09/2013 - 22/09/2013
  3. INGV-Sezione di Catania. 2013. Seismic and volcano monitoring. REAL-TIME SEISMIC SIGNAL. Tracciato Sismico della Stazione ETFI_HHZ_IT
  4. INGV-Sezione di Catania. 2013. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


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