5 Ätna Update ab 06.06.14 - Ätna Updates
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Ätna Update (06.06. - 29.08.2014)

Dampfender Ätna

Aktuelle Informationen über die Tätigkeit des Vulkans


In Abhängigkeit von der Aktivität des Ätna, berichte ich hier in mehr oder weniger großer Regelmäßigkeit über die neuesten Ereignisse an diesem prächtigen Vulkan. Diese Informationen stelle ich aus diversen Quellen, wie Institute bzw. Organisationen, Websites von Vulkanologen und eigenen Beobachtungen (meist über Webcams) zusammen. Die verwendeten Quellen werden jeweils am Ende einer Nachricht genannt. Alle Uhrzeiten sind in Ortszeit (MEZ bzw. MESZ). Für die Vollständigkeit und Richtigkeit meiner Updates kann ich leider keine Gewähr geben. Ich versuche jedoch immer so gründlich wie möglich zu arbeiten.
Zu den späteren Updates...


29. August 2014

Die letzte Woche verlief am Ätna sehr ruhig. Tremor und seismische Aktivität blieben niedrig.

In der vergangenen Woche kam es an den Gipfelkratern des Ätna lediglich zu ruhiger Gasemission. Diese war an der Voragine meistens am stärksten und anhaltend. Am Nordostkrater wurde dagegen nicht so viel Gas emittiert. An der Bocca Nuova konzentrierten sich die Gasfreisetzungen auf den nordwestlichen Abschnitt des Kraters. Am Neuen Südostkrater setzten einige Fumarolen im Gipfelbereich etwas Gas frei.

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 11.08. - 17.08. etwas höher als in der Vorwoche. Ab dem 13.08. setzte jedoch ein abnehmender Trend ein. Trotzdem lagen die Spitzenemissionsraten vom 13.08. bis 15.08. noch über 5.000 Tonnen SO2 pro Tag [1].
Zwischen dem 18.08. und dem 24.08. waren die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern etwas niedriger als in der Vorwoche. Im Verlauf der Woche blieben die Emissionsraten stabil, mit Ausnahme des 18.08. als Spitzenemissionsraten von über 5.000 Tonnen SO2 pro Tag gemessen wurden [2].

Auf den Online-Seismogrammen der Station EBCN (Bocca Nuova) waren in der vergangenen Woche nur gelegentlich schwache langperiodische Signale erkennbar. Der Tremor bewegte sich in der letzen Woche auf niedrigem Niveau und unterlag nur geringen Schwankungen [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2014. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 11/08/2014 - 17/08/2014
  2. INGV-Sezione di Catania. 2014. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 18/08/2014 - 24/08/2014
  3. INGV-Sezione di Catania. 2014. Home. TREMORE VULCANICO. ECPN


22. August 2014

Die eruptive Aktivität am Neuen Südostkrater ist am vergangenen Wochenende wieder zu Ende gegangen. Abgesehen von einem kurzen Ereignis an der Bocca Nuova, das mit Gas- und geringen Ascheemissionen, sowie erhöhter Seismik verbunden war, verhielt sich der Ätna in den letzten Tagen sehr ruhig.

Am späten Abend des 15.08. hörte die explosive Aktivität am Neuen Südostkrater des Ätna ganz auf, nach dem sie sich den Tag über bereits deutlich abgeschwächt hatte. Auch die Förderung von Lava aus einem Schlot an der oberen Ostflanke des Kegels ging am 15.08. immer weiter zurück. In der Nacht auf den 16.08. waren allerdings immer noch Teile des Lavastroms, der sich an den Tagen zuvor in das Valle del Bove ergossen hatte, aktiv. Während dem 16.08. zeigte die Wärmebildkamera des INGV-OE auf dem Monte Cagliato dann nur noch wenige heiße Flecken im Lavastrom und die Lavaförderung war völlig zum Stillstand gekommen. Am Gipfel des Neuen Südostkraters wurde nur noch wenig Gas freigesetzt. Auch an den nachfolgenden Tagen verhielt sich der Krater völlig ruhig und die Gasemissionen waren gering.
An den übrigen Gipfelkratern kam es während der vergangenen Woche zu den üblichen Gasfreisetzungen. Dabei wirkten sie an der Voragine stärker als am Nordostkrater und an der Bocca Nuova. An der Bocca Nuova zeigte sich meist anhaltende Gasemission. Am 18.08. war sie jedoch pulsartig verstärkt und zwischen 16:00 Uhr und 17:00 Uhr besonders intensiv und zeitweise mit etwas bräunlicher Asche durchsetzt. Diese Phase wurde auch von einigen seismischen Ereignissen im Gipfelbereich begleitet.

Nach dem Rückgang des Tremors zeigten die Online-Seismogramme der Station EBCN (Bocca Nuova) am 16.08. schwache langperiodische Signale die regelmäßig und im Abstand von ca. einer Minute auftraten. Am 17.08. wurden die Signale stärker und gegen 15:57 Uhr trat ein kräftiges, an vulkanischen Tremor erinnerndes Signal auf, das etwa zwei Minuten andauerte. Einzelne stärkere Signale, die Explosionssignalen glichen folgten bis etwa 16:45 Uhr. An den nachfolgenden Tagen wurden die langperiodischen Signale deutlich schwächer und traten seltener auf.
Der Tremor ging nach dem Ende der eruptiven Aktivität deutlich zurück und unterliegt seit dem einem leicht fallenden Trend [1].

Am 11.08. wurden im Raum Graniti (Nordostflanke) mehrere schwache Beben gemessen, wobei das stärkste eine Magnitude von 1.7 hatte. Am 12.08. kam es westlich von Linera (Südostflanke) zu einem Beben der Stärke 2.0. Am 18.08. wurde bei Catania (Südostflanke) ein Beben der Stärke 1.8 registriert [2].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2014. Home. TREMORE VULCANICO. ECPN
  2. INGV-Sezione di Catania. 2014. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


15. August 2014

In den vergangenen Tagen dauerte die explosive und effusive Aktivität am Neuen Südostkrater unter Verstärkung an. Dabei wurde aus der Ostflanke des Kegels ein Lavastrom in das Valle del Bove gefördert der eine Länge von bis zu drei Kilometern erreichte. Am Gipfel kam es meist zu moderaten strombolianischen Explosionen aus drei Schloten die glühendes Material bis auf die Flanken schleuderten. Heute ging die eruptive Aktivität deutlich zurück.

Während der Nacht vom 10.08. auf den 11.08. durchquerte der schmale Lavastrom, der aus der oberen Ostflanke des Neuen Südostkraters seit den Morgenstunden des 10.08. freigesetzt wurde, eine Depression an der östlichen Basis des Neuen Südostkraters und schlug anschließend einen nordöstlichen Kurs entlang des westlichen Rands des Valle del Bove ein.
Unterdessen verstärkten sich die strombolianischen Explosionen im westlichen Gipfelbereich des Neuen Südostkraters noch etwas. Dabei wurde glühendes pyroklastisches Material meist etwa 50 - 100 m, manchmal auch ca. 150 m hoch geschleudert und landete im Laufe der Nacht immer häufiger auf der oberen südwestlichen Flanke des Neuen Südostkraterkegels. Nach Sonnenaufgang waren die strombolianischen Explosionen an pulsartiger Gasemission, verbunden mit der Emission geringer Mengen dunkler Asche, erkennbar. Bilder der Wärmebildkamera des INGV-OE auf dem La Montagnola zeigten, dass sich die Intensität der Explosionen im Laufe des 11.08. langsam weiter verstärkte. Nun ging das heiße Material auch vermehrt auf der oberen Südostflanke des Kegels nieder. Insgesamt konzentrierte sich die strombolianische Aktivität weiterhin auf den westlichen Abschnitt des Gipfelbereichs, jedoch kam es auch am zentralen, sowie östlichen Schlot zu einzelnen Explosionen.
Der Lavastrom aus der oberen Ostflanke des Kegels strömte am Morgen des 11.08. weiter nach Nordosten in Richtung des Lavafelds von 2008-2009. Gegen 05:00 Uhr zweigte sich an der östlichen Basis des Südostkraterkegels ein Teilstrom in südöstliche Richtung ab und begann dem steilen westlichen Hang des Valle del Bove hinab zu fließen. Insgesamt wurde der Lavastrom im Laufe des Tages immer besser genährt und expandierte weiterhin nach Nordosten bzw. Südosten.
Am Abend des 11.08. und während der Nacht auf den 12.08. setzten sich die strombolianischen Explosionen, die sich weiterhin auf den westlichen Gipfelbereich des Neuen Südostkraters konzentrierten fort, verstärkten sich aber kaum noch. Nach Sonnenaufgang war dort im Vergleich zum Vortag deutlich mehr Gas- und Aschefreisetzung erkennbar. Diese Emissionen waren praktisch anhaltend und formten eine dünne Eruptionssäule die rund 500 m über dem Krater aufstieg bevor sie vom Wind in nördliche Richtung getrieben wurde.
Der nordöstliche Zweig des Lavastroms erreichte am frühen Morgen des 12.08. den südlichen Rand des Lavafelds das sich während der Eruption an der oberen Ostflanke des Ätna zwischen dem 05.07. und dem 09.08.2014 entwickelt hatte. Während den nachfolgenden Stunden überquerte der Lavastrom einen kleinen Teil dieses Felds in nördliche Richtung, bog dann aber bald nach Osten ab und strömte rasch dem steilen westlichen Hang des Valle del Bove hinab. Hier breitete sich der gut genährte Lavastrom bis zum Abend in dem deutlich flacher abfallenden Gebiet südwestlich des Monte Simone aus. Dagegen kam der südöstliche Zweig des Lavastroms nur langsam und unter weiterer Verzweigung in Richtung Valle del Bove voran und wurde am Abend des 12.08. kaum noch mit Lava versorgt.
Wie Fotos der Wärmebildkamera des INGV-OE auf dem La Montagnola zeigten, steigerte sich die strombolianische Aktivität im Verlauf des 12.08. noch etwas und am Abend zeigten die Webcams häufig kräftige strombolianische Explosionen die glühendes Material 100 - 150 m hoch schleuderten. Dabei ging es oft auf den oberen Flanken des Neuen Südostkraterkegels nieder. Weiterhin konzentrierten sich die Explosionen auf den westlichen Abschnitt des Gipfels, jedoch ereigneten sich auch ab und zu einige Explosionen am zentralen oder östlichen Schlot des Kraters.
Während der Nacht auf den 13.08. setzte sich diese Aktivität fort und nach Sonnenaufgang war über dem Gipfel des Neuen Südostkraters eine etwa 1000 m hohe Säule aus dunkler Asche und Gas erkennbar. Die strombolianischen Explosionen und pulsartig verstärkten Gas- bzw. Aschefreisetzungen erfolgten dabei nicht nur aus dem westlichen, sondern nun auch verstärkt aus dem zentralen und östlichen Schlot des Kraters.
Im Laufe des Morgens schwächten sich die Ascheemissionen etwas ab und auch die strombolianische Aktivität ging leicht zurück. Häufig wurde das heiße Material dabei nicht höher als 50 - 100 m hoch ausgeworfen. Auch im Verlauf des restlichen Tages war die eruptive Aktivität insgesamt etwas reduziert, unterlag dabei jedoch einigen Schwankungen. Dabei ging das pyroklastische Material mal verstärkt auf der West- und mal verstärkt auf der Südostflanke des Kegels nieder.

Dieses Webcam-Foto das am Morgen des 13.08.2014 entstand zeigt neben den strombolianischen Explosionen am Gipfel auch die Emission einer Aschesäule aus dem Krater:
Strombolianische Aktivität mit Freisetzung von Asche am Neuem Südostkrater
Foto vom 13.08.14, 05:48 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Der Lavastrom aus der oberen Ostflanke des Neuen Südostkraterkegels floss auch während der Nacht vom 12.08. auf den 13.08. in Form zweier Teilströme in südöstliche bzw. nordöstliche Richtung. Der südöstliche Arm, der sich an der unteren östlichen Flanke des Kegels abzweigte, befand sich jedoch langsam auf dem Rückzug und die Fronten seiner kleinen Zungen waren an der östlichen Basis des Kegels unterwegs. Dagegen wurde der deutlich kräftigere und längere nordöstliche Arm weiterhin gut genährt und seine Front befand sich im Valle del Bove irgendwo im Gebiet südwestlich bis südlich des Monte Simone; das Gelände dort ist relativ flach und von Osten her nicht gut einsehbar.

Am 13.08. gegen 02:00 Uhr zweigte sich am Rande des steilen westlichen Hangs des Valle del Bove, im Gebiet des Lavafelds vom Juli, eine kleine Zunge vom nordöstlichen Teilstrom ab und floss nördlich und parallel von ihm dem Hang hinab. Am späten Nachmittag trafen sich die Fronten der Ströme dann wieder im Gebiet südwestlich des Monte Simone. Im Laufe des Vormittags wurde dann auch der südöstliche Teilstrom wieder besser genährt und seine Fronten kamen langsam Hang abwärts voran.
Während der Nacht auf den 14.08. setzten sich die meist moderaten strombolianischen Explosionen aus drei Öffnungen am Gipfel des Neuen Südostkraters fort. Das glühende pyroklastische Material wurde dabei meist nicht höher als etwa 100 m ausgeschleudert und ging dabei auf die oberen Flanken des Kegels nieder. Am Morgen nach Sonnenaufgang wirkte die Aktivität gegenüber den Vortagen etwas reduziert und die Ascheemissionen waren schwächer und unregelmäßig. Am Nachmittag, nach 15:00 Uhr verstärkten sich die Aschefreisetzungen dann deutlich. Insbesondere aus dem zentralen und südöstlichen Abschnitt des Gipfelbereichs wurde nahezu anhaltend und pulsartig verstärkt dunkle Asche emittiert. Ein kräftiger Wind trug die Aschefahne in östliche Richtung. Diese Ascheemissionen dauerten auch am Abend des 14.08. weiter an. Die strombolianischen Explosionen waren insgesamt etwas schwächer als an den Vortagen.

Dieses Webcam-Foto vom späten Nachmittag des 14.08.2014 dokumentiert die Emission von dunkler Asche aus dem Gipfelbereich des Neuen Südostkraters:
Ascheemissionen aus dem Neuem Südostkrater
Foto vom 14.08.2014, 17:00 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Der Lavastrom aus der oberen Ostflanke des Neuen Südostkraterkegels bestand auch am 14.08. aus zwei Teilströmen die in südöstliche bzw. nordöstliche Richtung flossen. Der nordöstliche Teilstrom spaltete sich oberhalb des westlichen Hangs des Valle del Bove nach wie vor in zwei Zungen auf, wobei die nördliche Zunge im Laufe des Tages immer schlechter genährt wurde. Die Fronten dieser Zungen bewegten sich am Morgen des 14.08. im Gebiet südwestlich des Monte Simone. Bis zum Abend wurde der Lavastrom allmählich etwas schlechter genährt und die Fronten zogen sich etwas zurück. Auch der südöstliche Lavastrom kam zunächst noch ein wenig weiter abwärts dem steilen westlichen Hang des Valle del Bove voran, zog sich jedoch bis zum Abend wieder etwas zurück. Während der vergangenen Nacht verstärkte sich die Lavaemission nochmals und die Lavaströme kamen wieder langsam Hang abwärts voran. Heute wurde die Lavaförderung jedoch allmählich immer schwächer und die Ströme befanden sich erneut auf dem Rückzug. Am Abend war nur noch der nordöstliche Teilstrom aktiv.
Während der vergangenen Nacht schwächte sich die strombolianische Aktivität langsam etwas ab und heute am Tage ging sie dann deutlich zurück. Auch die Aschefreisetzungen waren heute viel geringer als gestern. Fotos der Wärmebildkamera des INGV-OE auf dem Montagnola zeigten nach 18:30 Uhr nur noch sporadische und sehr schwache strombolianische Explosionen.

Wie das INGV berichtet öffnete sich der effusive Schlot an der oberen Ostflanke des Neuen Südostkraterkegels an einer Stelle, die ca. 50 m unterhalb des Kraterrands lag und sich oberhalb der Hangrutschungsnarbe vom 11.02.2014 befand. Der Länge des Lavastroms wurde am 12.08. mit zwei Kilometer bestimmt und seine Front bewegte sich an diesem Tag auf 2200 m hohem Gelände [1].

Wie weiter berichtet wird liegen die Schlote innerhalb des Südostkraters auf einer von West nach Ost streichenden Linie. Der westlichste Schlot hat dabei inzwischen einen kleinen Schlackenkegel aufgebaut. Der Lavastrom hatte am 13.08. eine Länge von drei Kilometer und bewegte sich auf der Talsohle des Valle del Bove in Richtung Monte Simone [2].

Diese Bildsequenz aus Fotos der Wärmebildkamera des INGV auf dem Monte Cagliato (Ostflanke) dokumentiert die Entwicklung des Lavastroms aus der oberen Ostflanke des Neuen Südostkraters während den vergangenen Tagen:
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a) 11.08.2014, 03:09 Uhr: Der Lavastrom bewegt sich in nordöstliche Richtung und durchquert dabei eine Depression an der östlichen Basis des Kegels.
b) 12.08.2014, 04:48 Uhr: Inzwischen hat sich ein Teilstrom entwickelt der in südöstliche Richtung voran kommt. Der nordöstliche Strom hat das Lavafeld vom Juli erreicht.
c) 13.08.2014, 05:24 Uhr: Während der südöstliche Teilstrom stagniert, hat sich der nordöstliche Strom in der Gegend südwestlich des Monte Simone ausgebreitet und ist ca. 3 Km lang. Eine kleine Zunge hat sich abgespalten und fließt nördlich und parallel zum Strom.
d) 14.08.2014, 03:00 Uhr: Der südöstliche Teilstrom kommt wieder in Richtung Valle del Bove voran und hat zwei Zungen gebildet. Der nordöstliche Strom besteht nun ab dem Lavafeld vom Juli aus zwei kräftigen Teilströmen.

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 04.08. - 10.08. höher als in der Vorwoche. Im ersten Abschnitt der Woche kam es zu einer vorübergehenden Steigerung. So wurden am 04.08. und 05.08. Spitzenemissionsraten von mehr als 6.000 Tonnen SO2 pro Tag gemessen. Am 06.08. und 08.08. waren es mehr als 8.000 Tonnen SO2 pro Tag [3].

Am Abend des 10.08. nahm der Tremor langsam zu und steigerte sich bis zum Mittag des 11.08. auf ein Niveau wie er es während der Eruption an der oberen Ostflanke, wenige Tage zuvor hatte. Bis zum 12.08. nahm der Tremor noch leicht zu, fiel jedoch am späten Abend dieses Tages plötzlich etwas ab. Bis gestern ging der Tremor dann langsam weiter leicht zurück und heute beschleunigte sich sein Rückgang und er erreichte niedriges Niveau [4].

Am 09.08. kam es im Raum Acireale (Südostflanke) zu zwei Beben die Magnituden von 2.7 bzw. 2.5 erreichten [5].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2014. AGGIORNAMENTO ETNA, 12 AGOSTO 2014, ORE 11:00 GMT
  2. INGV-Sezione di Catania. 2014. AGGIORNAMENTO ETNA, 13 AGOSTO 2014, ORE 13:00 GMT
  3. INGV-Sezione di Catania. 2014. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 04/08/2014 - 10/08/2014
  4. INGV-Sezione di Catania. 2014. Home. TREMORE VULCANICO. ECPN
  5. INGV-Sezione di Catania. 2014. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


10. August 2014

Gestern ging die Eruption an der oberen Ostflanke des Ätna zu Ende. Nahezu gleichzeitig setzte neue eruptive Aktivität am Neuen Südostkrater ein. Neben schwachen strombolianischen Explosionen wird dort aus einem Schlot an seiner oberen Ostflanke ein kleiner Lavastrom gefördert. Der Tremor ist deutlich zurück gegangen.

In der Nacht vom 08.08. auf den 09.08. setzte sich die explosive und effusive Aktivität an den Schloten an der oberen Ostflanke des Ätna zunächst fort. Am Morgen des 09.08. wurden dann die zeitweiligen Aschefreisetzungen aus dem Schlot der am 25.07. entstanden war immer stärker und traten praktisch anhaltend auf. Dabei bildete sich eine ca. 1000 m hohe dunkle Aschesäule. Später behinderten Wolken die Beobachtung der eruptiven Aktivität. Nach dem sich die Wolken wieder auflockerten zeigten Bilder der Monte Cagliato - Wärmebildkamera des INGV-OE keine weiteren Aschefreisetzungen mehr, sowie eine deutliche Abkühlung im Bereich des explosiven Schlots. Die explosive Aktivität war somit zu Ende und auch die Emission von Lava war deutlich reduziert. Am späten Abend und in der Nacht auf den 10.08. kam es dann wieder zu zeitweiligen Ascheemissionen an dem Schlot.
Nach Sonnenuntergang waren am Abend des 09.08. dann über lichtstarke Webcams schwache strombolianische Explosionen im Gipfelbereich des Neuen Südostkraters sichtbar. Diese verstärkten sich im Laufe der Nacht noch etwas. Am 10.08.2014, gegen 07:00 Uhr war dann an der oberen Ostflanke des Neuen Südostkraters eine kleine thermische Anomalie erkennbar. Diese intensivierte sich während den nächsten Minuten langsam und expandierte Hang abwärts. Sie wurde durch einen schmalen Lavastrom verursacht der von einem neuen Schlot ausging der sich offenbar oberhalb der Narbe geöffnet hatte, die am 11.02.2014 durch eine große Hangrutschung entstanden war; in diesem Gebiet hatte zuletzt Anfang April effusive Aktivität stattgefunden. Während den nächsten Stunden floss der kleine Lavastrom weiter langsam Hang abwärts in Richtung der östlichen Basis des Kegels. Kleinere Hangrutschungen innerhalb der Narbe, die mit Freisetzung von bräunlicher Asche verbunden waren, begleiteten das Geschehen.
Unterdessen wurde aus dem Gipfelbereich des Neuen Südostkraters gelegentlich pulsartig Gas, sowie etwas dunkle Asche freigesetzt. Diese Emissionen wurden von kleinen strombolianischen Explosionen verursacht, die sich am Abend des 10.08. nach Sonnenuntergang wieder gut über die Webcams beobachten ließen. Die Explosionen waren noch etwas stärker als während der Nacht zuvor und das glühende pyroklastische Material wurde dabei meist einige zig Meter, selten auch bis zu 100 m hoch geschleudert. Die gesamte Aktivität ging dabei von einem Schlot aus der im westlichen Abschnitt des Kraters lokalisiert war.
An den Schloten an der oberen Ostflanke des Ätna war am Abend des 10.08. weder explosive, noch effusive Aktivität erkennbar und die Lavaströme waren inaktiv und am abkühlen. Dagegen war der Lavastrom aus der Ostflanke des Neuen Südostkraters noch etwas weiter Hang abwärts voran gekommen und hatte einen nordöstlichen Kurs hinab in das Valle del Bove eingeschlagen.

Inzwischen wurde das Ende der eruptiven Aktivität an der oberen Ostflanke des Ätna auch vom INGV bestätigt. Wie das INGV weiter berichtet setzte bereits am Morgen des 08.08. sehr schwache strombolianische Aktivität am Neuen Südostkrater ein. Der genaue Zeitpunkt für die Öffnung des neuen effusiven Schlots an der oberen Ostflanke des Kegels wurde vom INGV mit 06:45 Uhr angegeben [1].

Dieses Webcam-Foto vom heutigen Abend zeigt neben einer strombolianischen Explosion am Gipfel des Neuen Südostkraters auch den neuen Lavastrom der seit heute Morgen aus der oberen Ostflanke des Kegels gefördert wird:
Strombolianische Aktivität und neuer Lavastrom am NSEC
Foto vom 10.08.2014, 20:33 Uhr: Milo-Webcam des INGV

Während der Nacht vom 08.08. auf den 09.08. begann der vulkanische Tremor im Gipfelbereich des Ätna abzunehmen und während des 09.08. fiel der Tremor auf niedriges Niveau. Die während der Vortage beobachteten starken Schwankungen des Tremors hörten auf und bis zum 10.08. ging der Tremor noch etwas zurück [2].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2014. AGGIORNAMENTO ETNA, 10 AGOSTO 2014, ORE 16:00 GMT
  2. INGV-Sezione di Catania. 2014. Home. TREMORE VULCANICO. ECPN


08. August 2014

In den vergangenen zwei Wochen hat sich die eruptive Aktivität an der oberen Ostflanke des Ätna fortgesetzt. Dabei wurde weiterhin Lava gefördert die sich in Form verschiedener Ströme in das Valle del Leone ergoss. Die explosive Aktivität hat sich zu zwei neuen Schloten verlagert, die etwas nördlich von den allerersten entstanden.

Zur eruptiven Aktivität an der oberen Ostflanke des Ätna gab es in den vergangenen beiden Wochen einige Berichte des INGV. Hier eine Zusammenfassung:

Am Morgen des 25. Juli 2014 gegen 11:00 Uhr beobachtete Personal des INGV die Freisetzung von Dampf und Asche aus einem neuen Schlot. Dieser befand sich ca. 200 m nördlich der eruptiven Spalte die sich am 05. Juli 2014 unterhalb des Nordostkraterkegels öffnete. Während den nachfolgenden Stunden alternierte an dem Schlot strombolianische Aktivität, die manchmal recht kräftig ausfiel, mit der Emission geringer Mengen bräunlicher vulkanischer Asche. Auch am oberen Schlot des Kegels vom 05. Juli wurde periodisch etwas schwarze Asche freigesetzt. Am Abend des 25. Juli erreichten die vom neuen Schlot ausgeworfenen glühenden Bomben eine Höhe von mehr als 100 m. Während der Nacht vom 25. Juli auf den 26. Juli öffnete sich ein wenig südlich des neuen Schlots ein weiterer Schlot. Die Explosionen die er verursachte generierten lauten und anhaltenden Donner der in großen Teilen der Bevölkerungszentren an den Nord-, Ost- bzw. Südflanken des Ätna hörbar war. Diese Aktivität setzte sich auch am 27. Juli fort. An diesem Tag vereinigten sich die beiden neuen explosiven Schlote und begannen einen kleinen Lavastrom zu fördern. Dieser erreichte am Abend die Basis des Kegels vom 05. Juli [2].

Vom 28. Juli bis 30. Juli setzte sich die eruptive Aktivität an der oberen Ostflanke des Ätna ohne große Veränderungen fort. Der neue Schlot, der sich am 25. Juli geöffnet hatte, produzierte anhaltende strombolianische Explosionen, emittierte dabei auch geringe Mengen Asche und förderte zeitweise einen kleinen Lavastrom der sich in Richtung des Kegels vom 05. Juli ergoss. Am 31. Juli konnte eine Abschwächung der explosiven Aktivität an den Schloten vom 05. Juli beobachtet werden und am 01. August hörte sie dort ganz auf. An diesem Tag kam es zu wiederholter Emission von Asche aus dem westlichen Abschnitt des Kegels, der sich um den Schlot vom 25. Juli entwickelt hatte. Am 02. August konnte dort, ein wenig oberhalb des Schlots vom 25. Juli, ein neuer explosiver Schlot beobachtet werden. Am 03. August setzte sich die effusive Aktivität entlang der eruptiven Spalte vom 05. Juli, die mit der Förderung eines Lavastroms in das Valle del Leone verbunden war, weiterhin fort. Außerdem dauerte die intensive explosive Aktivität an den beiden neuen Schloten vom 25. Juli bzw. 02. August 2014 unvermindert an [3].

Dieses Foto, das mir Herr D. Andre freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat, entstand am 29. Juli im Bereich nördlich der Ausbruchsstelle und dokumentiert die kräftige strombolianische Aktivität an dem Schlot vom 25. Juli:
Intensive strombolianische Explosionen am Schlot vom 25. Juli
© D. Andre
29.07.2014 13:00 Uhr

Am 31. Juli wurde die Situation am neuen explosiven Schlot vom 25. Juli wie folgt beschrieben: Die strombolianischen Explosionen ereignen sich alle 2 - 5 Sekunden und werden oft von Kompressionswellen ("Flashing arcs"), sowie von Donner mit einer Reichweite von wenigen zig Kilometern, begleitet. Die Explosionen werden von platzenden Lavablasen innerhalb des Schlots verursacht. Dabei werden Bomben und Schlacke manchmal bis zu 200 m hoch geschleudert und gehen noch in einigen hundert Metern Entfernung vom Schlot nieder. Selten werden die Explosionen von kleinen Ascheemissionen begleitet [1].

Webcam-Fotos zeigten in den vergangenen Tagen die Fortdauer der intensiven strombolianischen Aktivität an einem der neuen Schlote die am 25.07.2014 bzw. 02.08.2014 entstanden waren. Dabei wurde auch immer wieder etwas Asche emittiert. Häufig waren die Explosionen so stark, dass das aufsteigende rotglühende pyroklastische Material auch vom Schiena dell'Asino (südöstliche Flanke) aus beobachtet werden konnte. Inzwischen hat sich um die Schlote ein kleiner pyroklastischer Kegel gebildet. Insgesamt scheint sich die Intensität der Explosionen in den letzten Tagen noch verstärkt zu haben; die Höhe des ausgeworfenen glühenden Materials betrug sicherlich 200 - 300 m. Gestern und heute wirkten auch die Ascheemissionen intensiver und traten häufiger auf als an den Vortagen.

Hier ein Link zu einem Video das von Dr. Boris Behncke am 06. August vom Nordostkrater aus gedreht wurde und die aktuelle explosive Aktivität an dem neuen Schlot sehr schön dokumentiert.

Auf diesem Webcam-Foto das gestern Morgen entstand kann man eine der intensiven strombolianischen Explosionen erkennen die sich zurzeit an einem der neuen Schlote ereignen. Dabei wird glühendes Material bis zu 300 m hoch und etliche hundert Meter weit in die Umgebung geschleudert:
Intensive strombolianische Explosion am neuen Schlot von Milo aus
Foto vom 07.08.2014, 04:54 Uhr: Milo-Webcam des INGV

Dieses Webcam-Foto von heute Morgen zeigt eine der stärkeren Ascheemissionen, wie sie gestern und heute gehäuft auftraten. Dabei wird dunkle Asche mindestens 300 - 400 m hoch ausgeworfen und anschließend vom Wind in südliche Richtung verfrachtet. Hinter den Aschewolken verbirgt sich der Nordostkrater, ganz links der Neue Südostkrater:
Starke Ascheemission am neuen Schlot von Milo aus
Foto vom 08.08.2014, 07:48 Uhr: Milo-Webcam des INGV

Mittels der Wärmebildkamera des INGV-OE auf dem Monte Cagliato konnte ich die Veränderungen an den Lavaströmen in den vergangenen 14 Tagen gut beobachten:
Am 26.07. setzte der Lavastrom, der entlang des nördlichen Rands des seit dem 05.07.2014 entstandenen Lavafelds floss, seine langsame Expansion in das Valle del Leone fort. Seine Front bewegte sich durch die Talsohle nach Osten und erreichte schließlich den Rand des steilen westlichen Hangs des Valle del Bove. Am 27.07. ergoss sich zunächst eine kleine Zunge des Stroms ein wenig diesem Hang hinab, später wurde der Strom jedoch nicht mehr so gut genährt und war auf dem Rückzug. Auch der am 26.07. noch aktive, jedoch recht kurze südliche Teilstrom war am 27.07. am abkühlen. Am 28.07. dehnte sich der nördliche Strom über das bereits existierende Lavafeld nach Süden hin aus und am 29.07. setzte sich dieser Trend fort, ohne dass der Strom merklich in das Valle del Leone voran kam. Auch am 30.07. und 31.07. kam der Lavastrom nicht weiter nach Osten bzw. Nordosten voran und die Expansion in südliche Richtung stoppte. Dafür zeigte sich am 31.07. ein neuer kurzer südlicher Teilstrom der jedoch ab dem 01.08. kaum noch mit Lava versorgt wurde. Bis zum 03.08. konzentrierten sich die aktiven Lavaströme überwiegend auf den mittleren Teil des bisher entstandenen Lavafelds und nur kurze Teilströme kamen bis zur Talsohle des Valle del Leone voran. Am Morgen des 04.08. erschien dann am oberen nordwestlichen Rand des Lavafelds, in dem Gebiet an dem sich am 25.07. ein neuer Schlot geöffnet hatte, ein neuer schmaler Lavastrom. Dieser Schlug zunächst einen nördlichen Kurs ein und bog dann allmählich nach Nordosten in das Valle del Leone ab. Auch am 05.08. zeigte sich dieser Strom, der offenbar von einem der beiden neuen Schlote emittiert wurde, gut genährt und dehnte sich entlang der Talsohle des Valle del Leone nach Osten und Norden hin aus. Dagegen wurde der Lavastrom der sich in der Mitte des bisherigen Lavafelds bewegte nicht mehr so gut versorgt und verschmälerte sich. Am 06.08. kam er jedoch weiter in Richtung Ost/Nordost voran und seine Front erreichte den Rand des steilen westlichen Hangs des Valle del Bove. Auch der nördliche Lavastrom setzte seine Expansion im Valle del Leone fort und eine schmale Zunge arbeitete sich durch das Tal in nördliche Richtung. Am 07.08. zeigte sich ein ähnliches Bild, wobei sich die Front des in der Mitte des Lavafelds aktiven Stroms ein wenig dem Hang hinab in Richtung Valle del Bove bewegte. Heute zogen sich die Lavaströme etwas zurück und kamen über das Valle del Leone nicht hinaus.

Diese Bildsequenz aus Fotos der Wärmebildkamera des INGV auf dem Monte Cagliato (Ostflanke) dokumentiert die Entwicklung der verschiedenen Lavaströme während der letzten 14 Tage:
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a) 27.07.2014, 03:45 Uhr: Eine Zunge des Lavastroms der im nördlichen Abschnitt des Lavafelds aktiv ist fließt ein Stück dem steilen westlichen Hang des Valle del Bove hinab.
b) 29.07.2014, 03:18 Uhr: Der Lavastrom expandiert in südliche Richtung, ist dafür aber nicht mehr so lang.
c) 01.08.2014, 21:42 Uhr: Der Lavastrom ist schmäler geworden.
d) 04.08.2014, 16:00 Uhr: Ein neuer Lavastrom ist seit dem Morgen am nordwestlichen Rand des bisherigen Lavafelds aktiv und bewegt sich nach Norden.
e) 05.08.2014, 05:45 Uhr: Der neue Lavastrom ist nach Ost/Nordost abgebogen und hat das Valle del Leone erreicht. Gleichzeitig ist der alte Lavastrom schmäler geworden.
f) 07.08.2014, 04:54 Uhr: Die Front des alten Lavastroms, der im mittleren Abschnitt des Lavafelds unterwegs ist, hat den steilen westlichen Hang des Valle del Bove erreicht.

An den Gipfelkratern des Ätna kam es in den vergangenen beiden Wochen zu den üblichen Gasemissionen. Diese konzentrierten sich auf den Nordostkrater, sowie auf die Voragine und den nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova. Am Neuen Südostkrater kam es zu gelegentlichen pulsartigen Gasemissionen. Fotos der Wärmebildkamera des INGV-OE auf dem Montagnola zeigten dabei kleine, schwache thermische Anomalien über dem Krater, was darauf hindeutet, dass es sich dabei um Freisetzungen von heißem Gas gehandelt haben dürfte.

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 21.07. - 27.07. höher als in der Vorwoche. So wurden am 25.07. und 26.07. kurzzeitige Spitzenemissionsraten von mehr als 7.000 Tonnen SO2 pro Tag gemessen. Am 27.07. waren es mehr als 5.000 Tonnen SO2 pro Tag [2].
Im Zeitraum vom 28.07. - 03.08. waren die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern vergleichbar mit denen der Vorwoche und lagen meist über 5.000 Tonnen SO2 pro Tag [3].

Nach der Öffnung des neuen Schlots am 25.07.2014 stieg der Tremor bis zum 29.07.2014 allmählich weiter an. Gleichzeitig endete die an den Tagen zuvor beobachtete Oszillation des Tremors. Zwischen dem 29.07. und 02.08. bewegte sich der Tremor ohne größere Schwankungen auf mittlerem Niveau. Im Laufe des 02.08. ging der Tremor dann rasch zurück, stieg am 03.08. wieder deutlich an und ging anschließend bis zum 06.08. langsam wieder zurück. Seit dem zeigt sich ein im Mittel leicht steigender Trend. Allerdings unterliegt der Tremor seit dem 02.08. auch wieder einer Oszillation und schwankt mehrfach am Tag zwischen niedrigem und mittlerem Niveau [4].

Am 28.07. kam es am Monte Scorsone (Ostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.9. Am 04.08. wurde westlich von Maletto (Nordwestflanke) ein Beben der Stärke 2.6 registriert [5].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2014. AGGIORNAMENTO ETNA, 31 LUGLIO 2014, ORE 12:30 GMT
  2. INGV-Sezione di Catania. 2014. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 21/07/2014 - 27/07/2014
  3. INGV-Sezione di Catania. 2014. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 28/07/2014 - 03/08/2014
  4. INGV-Sezione di Catania. 2014. Home. TREMORE VULCANICO. ECPN
  5. INGV-Sezione di Catania. 2014. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


25. Juli 2014

Heute öffnete sich an der oberen Ostflanke des Ätna ein weiterer eruptiver Schlot. Die beiden übrigen Schlote setzten in der letzten Woche ihre strombolianische und effusive Aktivität fort. In mehreren Schüben bzw. Teilströmen ergoss sich dabei die Lava in das Valle del Leone. Der Tremor schwankte sehr stark auf mittlerem Niveau.

In der vergangenen Woche war der Lavastrom, der nach wie vor aus den beiden Schloten an der oberen Ostflanke des Ätna gespeist wird, mal mehr und mal weniger gut genährt und seine Front kam nur langsam entlang der Talsohle des Valle del Leone nach Osten voran. Am 23.07. wurde der Strom dann kaum noch mit frischer Lava versorgt und begann langsam abzukühlen. Dafür entwickelten sich am Nord- und Südrand des bisherigen Lavafelds neue Teilströme die einen nordöstlichen Kurs einschlugen. Am 24.07. wurde der südliche Lavastrom allmählich inaktiv. Dagegen bewegte sich der nördliche Strom weiterhin Hang abwärts in Richtung Valle del Leone. Er überdeckte dabei teilweise das Lavafeld des an den Vortagen aktiven Stroms. Während der Nacht wurde dann auch der südliche Lavastrom wieder mit etwas Lava versorgt, blieb aber relativ kurz. Der nördliche Lavastrom erreichte dagegen die Talsohle des Valle del Leone. Im Laufe des heutigen Vormittags zeigte sich dann eine neue kleine thermische Anomalie, etwas nördlich der bisher aktiven Schlote. Sie dehnte sich bis zum Abend noch ein wenig aus, ein Lavastrom wurde dort bisher allerdings nicht emittiert. Während der südliche Strom heute immer weniger mit Lava versorgt wurde, zeigte sich der nördliche Lavastrom weiterhin aktiv und hielt seinen nordöstlichen Kurs durch die Talsohle des Valle del Leone bei. 
An den Gipfelkratern zeigten sich in der vergangenen Woche die gewohnten Gasfreisetzungen die am Nordostkrater wieder am stärksten und häufig pulsartig waren. An Bocca Nuova und Voragine wirkten die Gasemissionen dagegen etwas schwächer. Am Neuen Südostkrater wurde nur wenig Gas aus einigen Fumarolen im Gipfelbereich emittiert. Gestern und heute konnte ich über die Montagnola-Wärmebildkamera des INGV-OE einzelne Emissionen von warmem Gas aus dem Neuen Südostkrater beobachten.

Wie das INGV berichtet dauerte die intensive strombolianische Aktivität an den beiden Schlackenkegeln an der oberen Ostflanke des Ätna auch in der vergangenen Woche an. Die Kegel sind weiter gewachsen und haben nun eine Höhe von etwa 20 Meter [2].

Wie das INGV heute berichtete, öffnete sich heute um 11:14 Uhr in der Nähe der bisher aktiven eruptiven Spalte ein neuer eruptiver Schlot. Diese neue Öffnung bildete sich etwa 150 - 200 m nördlich des Schlots der am 05. Juli erschien. An ihr kam es zu strombolianischer Aktivität, sowie zur Freisetzung geringer Mengen Asche. Lava wurde bis zum Mittag nicht freigesetzt. An den beiden übrigen Schloten setzte sich die explosive bzw. effusive Tätigkeit unterdessen weiter fort [1].

Dieses Webcam-Foto (von mir nachtr. kontrastverstärkt) zeigt die Emission einer kleinen dunklen Aschewolke aus dem neuen Schlot der sich heute an der oberen Ostflanke des Ätna geöffnet hat (rechter mittlerer Bildrand). Links davon die Gaswolken der bisherigen eruptiven Schlote und oberhalb davon der dampfende Nordostkrater:
Ascheemission am neuen Schlot von Milo aus
Foto vom 25.07.2014, 12:00 Uhr: Milo-Webcam des INGV

Diese Bildsequenz aus Fotos der Wärmebildkamera des INGV auf dem Monte Cagliato (Ostflanke) dokumentiert die Entwicklung der verschiedenen Lavaströme:
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a) 21.07.2014, 03:48 Uhr: Noch wird der Lavastrom gut mit Lava versorgt, kommt jedoch nur langsam im Valle del Leone voran.
b) 23.07.2014, 23:03 Uhr: Der Lavastrom ist inaktiv, dafür haben sich jetzt am Nord- und Südrand des Lavafelds neue Ströme gebildet.
c) 24.07.2014, 06:03 Uhr: Nur der nördliche Lavastrom wird gut mit Lava versorgt, der südliche zieht sich dagegen zurück.
d) 25.07.2014, 20:00 Uhr: Während der Lavastrom das Valle del Leone durchquert, generiert ein neuer eruptiver Schlot nördlich der bisherigen Schlote eine kleine thermische Anomalie.

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 14.07. - 20.07. niedriger als die der Vorwoche. Nur am 14.07., 15.07. und 17.07. überschritten die Spitzenemissionsraten 5.000 Tonnen SO2 pro Tag [2].

Der Tremor stieg zwischen dem 18.07. und 20.07. noch etwas an, ging an den Tagen danach jedoch  im Mittel wieder auf das Niveau zurück, dass er vor dem 18.07. hatte. Heute ist er erneut gestiegen. Weiterhin unterlag der Tremor sehr starken Schwankungen und oszillierte mehrmals am Tag zwischen niedrigem und mittlerem Niveau [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2014. AGGIORNAMENTO ETNA, 25 LUGLIO 2014, ORE 12:30 GMT
  2. INGV-Sezione di Catania. 2014. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 14/07/2014 - 20/07/2014
  3. INGV-Sezione di Catania. 2014. Home. TREMORE VULCANICO. ECPN


18. Juli 2014

Die Eruption an der oberen Ostflanke des Ätna setzte sich in der vergangenen Woche fort. Dabei wurden mehrfach kurze, sich teilweise überlappende Lavaströme emittiert die nicht weiter als in die Talsohle des Valle del Leone voran kamen. Der Tremor unterlag in den letzten Tagen sehr starken Schwankungen und bewegte sich auf mittlerem Niveau.

Am Morgen des 13.07. war der Lavastrom, der aus dem Schlackenkegel an der oberen Ostflanke des Ätna gespeist wurde, noch aktiv und bewegte sich entlang des südlichen Rands des bisher entstandenen Lavafelds. Seine Front stagnierte jedoch auf der Talsohle des Valle del Leone (ca. 2600 m Höhe). Bald zogen dichte Wolken auf und behinderten die Beobachtungen mittels der Monte Cagliato - Webcam des INGV-OE bis zum späten Abend. Während der frühen Morgenstunden des 14.07. zeigte sich der Lavastrom dann jedoch inaktiv und am abkühlen. Inzwischen hatte sich jedoch ein neuer Lavastrom entwickelt. Dieser bewegte sich entlang des nördlichen Rands des bisherigen Lavafelds nach Nordosten. Seine Front stagnierte am Abend des 14.07. innerhalb des Valle del Leone. Am 15.07. schlug die Front des Lavastroms einen mehr nördlichen Kurs ein und floss auf der Talsohle des Valle del Leone parallel zum Rand des steilen westlichen Hangs des Valle del Bove. Am 16.07. stagnierte die Front und dehnte sich allmählich auf der Talsohle des Valle del Leone lateral aus. Am Vormittag des 17.07. wurde der gesamte Lavastrom inaktiv und begann sich abzukühlen. Gleichzeitig setzte sich am effusiven Schlot ein neuer Lavastrom in Bewegung der etwas südlich vom bislang aktiven Strom langsam dem Hang hinab floss. Gestern Abend erreichte er dann die Talsohle des Valle del Leone. Heute war der Lavastrom mal mehr und mal weniger aktiv, zog sich jedoch insgesamt etwas zurück und seine Front bewegte sich weiterhin im Valle del Leone.
Auf verschiedenen Fotos die in den vergangenen Tagen im Internet veröffentlicht wurden, kann man erkennen, dass sich an beiden Schlackenkegeln  an der oberen Ostflanke des Ätna, nach wie vor strombolianische Explosionen ereignen. Die Kegel haben offenbar weiter an Höhe und Durchmesser zugelegt.
An den Gipfelkratern kam es in der vergangenen Woche zu den üblichen Gasemissionen. Diese waren am Nordostkrater am stärksten und pulsartig. Aus der Voragine wurde anhaltend Gas emittiert und an der Bocca Nuova konzentrierten sich die meist anhaltenden Gasfreisetzungen auf ihren nordwestlichen Schlot.

Diese Bildsequenz aus Fotos der Wärmebildkamera des INGV auf dem Monte Cagliato (Ostflanke) dokumentiert die Entwicklung der verschiedenen Lavaströme:
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a) 13.07.14, 06:06 Uhr: Noch ist der Lavastrom der dem südlichen Rand des Lavafelds entlang fließt aktiv.
b) 14.07.14, 06:39 Uhr: Ein neuer Lavastrom ist am nördlichen Rand des Lavafelds unterwegs.
c) 16.07.14, 07:15 Uhr: Der neue Lavastrom breitet sich auf der Talsohle des Valle del Leone aus.
d) 17.07.14, 23:15 Uhr: Wieder ist ein neuer Lavastrom unterwegs der das Valle del Leone erreicht.

Dieses Webcam-Foto von vorgestern Morgen zeigt rechts die strombolianische Aktivität an den beiden Schlackenkegeln. Rechts unterhalb davon kann man ein kleines Stück des Lavastroms erkennen. Im Hintergrund der dampfende Nordostkrater:
Strombolianische Explosionen und Lavastrom von Milo aus
Foto vom 16.07.2014, 05:18 Uhr: Milo-Webcam des INGV

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 07.07. - 13.07. vergleichbar bzw. etwas niedriger als die der Vorwoche. Im Verlauf der Woche bewegten sich die Messwerte auf einem niedrigen mittleren Niveau und nur am 11.07. und 13.07. überschritten die Spitzenemissionsraten 5.000 Tonnen SO2 pro Tag. Die Chlorwasserstoffemissionen waren im gleichen Zeitraum etwas niedriger als in der Vorwoche [1].

Während der vergangenen Tage bewegte sich der Tremor insgesamt auf mittlerem Niveau, unterlag dabei jedoch Schwankungen. Seit dem 16.07. sind diese Schwankungen sehr stark. Der Tremor fluktuierte dabei mehrmals zwischen niedrigem und überdurchschnittlich hohem Niveau [2]. Wie das INGV berichtet lag die Quelle des Tremors in der vergangenen Woche an der östlichen Basis des Nordostkraterkegels, bzw. an der oberen nordwestlichen Wand des Valle del Bove auf einer Höhe von 2800 - 3000 m, also in dem Gebiet in dem auch die Eruption begann [1].

Am 11.07. und 12.07. kam es im Raum Tarderia - Pedara (Südostflanke) zu einer kleinen seismischen Kriese. Dabei ereigneten sich mehrere Erdstöße in einer Tiefe zwischen 3 und 8 Kilometern. Die Erschütterungen erreichten dabei Magnituden von bis zu 2.5. Am 17.07. kam es im Raum Monte Scorsone - Monte Zoccolaro (Ostflanke) zu einigen schwachen Beben, wobei das stärkste eine Magnitude von 1.6 erreichte [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2014. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 07/07/2014 - 13/07/2014
  2. INGV-Sezione di Catania. 2014. Home. TREMORE VULCANICO. ECPN
  3. INGV-Sezione di Catania. 2014. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


13. Juli 2014

Während meinem Aufenthalt am Ätna besuchte ich mehrfach die Gipfelkrater. Hier dazu mein Fotobericht:

Achtung! Der Aufenthalt auf den Gipfelkratern ist sehr gefährlich und verboten !!!

Südostkraterkomplex (Alter und Neuer Südostkrater):

Egal aus welcher Richtung man den Neuen Südostkrater betrachtet, er sieht einfach immer gewaltig groß aus. Der alte Südostkrater wirkt dagegen schon fast wie ein Anhängsel und ist tatsächlich etwas niedriger, aber auch sichtbar schmaler.
Auffallend beim Neuen Südostkrater sind auch die relativ steilen Flanken, insbesondere gilt das für die Südflanke. Durch die Lavaströme die im Jahre 2013 entlang seiner südlichen Basis flossen, hat diese sich nun spürbar erhöht. Das ganze Gebiet hat sich dort gegenüber meinem letzten Besuch im Jahre 2012 völlig verändert. Der Weg der von der Bergstation der Seilbahn zum ehemaligen Torre del Filosofo führt ist in seinem oberen Abschnitt von dem südlichsten Lavastrom des Neuen Südostkraters verschüttet. Das Areal in dem sich früher die Belvedere-Station des INGV-OE befand ist meterhoch von verschiedenen Lavaströmen überzogen. Überall finden sich dort metergroße Bomben und Einschlagskrater. Der Sudestino, ein kleiner Seitenkrater des alten Südostkraters aus dem Jahre 2000, sowie der Hornito der 2001-Eruption sind von den Lavamassen, die im vergangenen Jahr über den Sattel zwischen altem und neuem Südostkrater austraten, völlig verschüttet; nur ein kleiner Wall erinnert noch an ihre Existenz. Die Lavaströme sind bis an die nördliche Basis der 2002-Krater (Monte Barbagallo) vorgedrungen. Die Reste der ehemaligen Torre del Filosofo-Berghütte sind völlig unter Lava verschwunden. Das Lavafeld reicht bis an den Kegel von 1971 heran und zieht sich von dort nach Süden bis östlich des Monte Frumento Supino. Die Einschlagskrater der zahlreichen Bomben, die manchmal einen Durchmesser von über einem Meter erreichen, ziehen sich über das gesamte Gebiet südwestlich des alten Südostkraters und weiter entlang der westlichen Basis des Zentralkraterkegels bis zur Basis der Voragine.
Im Westen geht der Neue Südostkrater in einen Grat über der sich langsam abfallend bis zum alten Südostkrater zieht. Der gesamte Gipfelbereich des Neuen Südostkraters ist mit weißen, sowie gelben bis grünlichen Ablagerungen aus Schwefel bzw. Sulfaten überzogen und beherbergt mind. zwei Krater; einer im Osten und einer im Westen. Der östliche Krater lässt sich von Südosten her ein wenig einsehen. Seine inneren Wände verlaufen trichterförmig und sind mit frischem schwarzem Material ausgekleidet. Überall im Gipfelbereich erkennt man kleine Fumarolen die ständig etwas Gas emittieren. Zum alten Südostkrater hin wirken die Fumarolen etwas intensiver und an seiner oberen östlichen Flanke existiert immer noch ein Fumarolenfeld.
Ansonsten sind viele Merkmale des alten Südostkraters unter dicken Schichten aus Asche und Lapilli verschwunden.
Am oberen südöstlichen Kraterrand des Neuen Südostkraters befindet sich ein V-Förmiger Einschnitt. Dieser geht bald in eine große Rutschungsnarbe über die während des Paroxysmus vom 27.04.2013 entstand. Auf etwa halber Höhe der Südostflanke entspringt aus der Rutschungsnarbe eine dunkle Lavarampe. Diese breitet sich fächerförmig bis an den westlichen Rand des Valle del Bove aus und geht dort in ein breites Lavafeld über. Hier ergoss sich zuletzt im Juni die Lava in das Tal. Durch die Rampe ziehen sich mehrere Lavakanäle und nach Süden hin zeugen mehrere Lavazungen von Übertritten.
An der mittleren östlichen bis nordöstlichen Flanke, die gegenüber der Südflanke deutlich flacher ist, öffnet sich die große Rutschungsnarbe vom 11.02.2014. Sie beherbergt in ihrem unteren Abschnitt eine breite, jedoch flache Depression. Entlang des oberen Rands dieser Depression, also direkt unterhalb der Rutschungsnarbe, liegen zahlreiche große helle Blöcke. Vermutlich stammen sie von den vielen kleinen Hangrutschungen die sich in den letzten Monaten dort ereignet haben. Die Depression selbst ist von einem dunklen Lavafeld durchzogen das etliche Lavakanäle enthält und sich fächerförmig nach Osten hin, dem Hang des Valle del Bove hinab ausdehnt. Nach Norden hin erstreckt es sich über den großen Tumulus der 2008-09-Eruption hinweg bis an den Anfang des Valle del Leone. Dieses Lavafeld stammt von der relativ lang andauernden effusiven Tätigkeit während des ersten Quartals des Jahres 2014.
An der nordöstlichen Basis des Neuen Südostkraters kann man einen kleinen Lavastrom erkennen der sich über eine größere Geröllhalde hinweg nach Osten zieht und dort in das zuvor beschriebene Lavafeld übergeht. Er stammt aus einem Schlot der sich am 15.02.2014 an der nördlichen Basis des Kegels geöffnet hatte. Oberhalb davon zieht sich eine weitere große Narbe durch den Neuen Südostkraterkegel. Sie bildete sich während der letzen eruptiven Phase im Dezember 2013 bei der es zu mehreren Hangrutschungen in Verbindung mit der Öffnung einer eruptiven Spalte kam.
Die Nordflanke des Neuen Südostkraters ist sehr schwer zu erreichen und während meinem Aufenthalt war sie auch aus der Ferne (Serra delle Concazze bzw. Pizzi Deneri) wegen der Gasfahne aus dem Nordostkrater bzw. der Eruption an seiner östlichen Basis nur schlecht einsehbar. Sie wirkt nicht ganz so steil wie die Südflanke und ihre Basis hat inzwischen das Gebiet erreicht in dem sich früher die Schlackenkegel der 2008-09-Eruption befanden. Diese sind im pyroklastischen Material aus dem Neuen Südostkrater versunken. Hier erstreckt sich ein kleiner Lavastrom entlang der nördlichen Basis des Kegels, umfließt die Schutthalde an seiner nordöstlichen Basis und vereinigt sich mit dem Lavafeld aus der großen Rutschungsnarbe.
Durch die zahlreichen paroxysmalen Episoden der vergangenen Jahre wurde das Umfeld des Neuen Südostkraters mit Lapillischichten von mehreren zig Zentimetern Dicke überzogen. Viele frühere Landmarken, wie Lavaströme aber auch Pfade, Felsen usw. sind unter dem Lapilli verschwunden; dies gilt nicht nur für den Gipfelkraterbereich sondern z.B. auch für die Gegend oberhalb des Rifugio Citelli (Ost-/Nordostflanke).
Bemerkenswert sind auch die zahlreichen Sedimenteinschlüsse (Xenolithe) die man besonders in der Lava oberhalb des Rifugio Citelli findet. Sie wurden offenbar während der besonders heftigen eruptiven Episode vom 23.11.2013 freigesetzt. Aber auch im Lavastrom der während der eruptiven Episode vom 11.11.2013 vom Neuen Südostkrater in südliche Richtung emittiert wurde finden sich große Xenolithe.

Blick vom Schiena dell'Asino auf den Südostkraterkomplex
09.07.14, 10:55 Uhr
Blick vom Schiena dell'Asino auf den Südostkraterkomplex. Links der alte Südostkrater der über einen Grat mit dem etwas höheren und insbesondere breiteren Neuen Südostkrater verbunden ist. Der alte Südostkrater wirkt dagegen schon fast wie ein Anhängsel.
Blick vom Gebiet südlich des Cisternazza Blick auf den Südostkraterkomplex
05.07.14, 11:47 Uhr
Auffallend beim Neuen Südostkrater sind die relativ steilen Flanken, vor allem gilt das für die Südflanke die hier vom Gebiet südlich des Cisternazza aus fotografiert wurde. Die Lavaströme entlang seiner südlichen Basis haben das Gelände dort spürbar erhöht.
Der Gipfelbereich des Neuen Südostkraters
05.07.14, 11:48 Uhr
Der Gipfelbereich des Neuen Südostkraters ist mit gelben bis grünlichen Schwefel- bzw. Sulfatablagerungen überzogen und beherbergt mind. zwei Krater; einer im Osten (rechts) und einer im Westen (links). Die inneren Wände des östlichen Schlots verlaufen trichterförmig und sind mit frischem schwarzem Material ausgekleidet.
Zoom auf Gipfelbereich des Neuen Südostkraters
05.07.14, 13:58 Uhr
Blick auf den oberen südöstlichen Kraterrand des Neuen Südostkraters. Hier befindet sich ein V-Förmiger Einschnitt der bald in eine große Rutschungsnarbe übergeht die während des Paroxysmus vom 27.04.2013 entstand.
Lavarampe mit Lavafeld an der Südostflanke
05.07.14, 13:10 Uhr
Auf etwa halber Höhe der Südostflanke entspringt aus der Rutschungsnarbe eine dunkle Lavarampe. Sie breitet sich fächerförmig bis an den westlichen Rand des Valle del Bove aus und geht dort in ein breites Lavafeld über. Durch die jüngste Aktivität im Juni 2014 wuchs die Rampe deutlich.
Lavastrom vom Juni 2014 im VdB
05.07.14, 13:11 Uhr
Blick dem steilen westlichen Hang des Valle del Bove hinab auf den Lavastrom vom Juni 2014. Dieser bewegte sich zwischen Monte Centenari (links) und den alten Felsen der Serra Giannicola Grande (rechts) bis zur Sohle des unbewohnten Tals.
Lavaströme vom November 2013 südlich des Neuen Südostkraters
05.07.14, 12:56 Uhr
Die Lavaströme vom November 2013 haben die Gegend südlich des Neuen Südostkraters völlig verändert. Der Weg der zum ehemaligen Torre del Filosofo führte wurde verschüttet und ist inzwischen neu angelegt.
Weiße Sedimenteinschlüsse (Xenolithe)
05.07.14, 14:19 Uhr
Häufig lassen sich in den Lavaströmen und Bomben weiße Sedimenteinschlüsse (Xenolithe) finden. Hier ein großer Xenolith im Lavastrom vom 11.11.2013.
Große Bombe
05.07.14, 13:42 Uhr
Bereits in dem Gebiet in dem früher der Weg zum ehemaligen Torre del Filosofo führte lassen sich große Bomben finden. Hier ein eindrucksvolles Exemplar (meine Wanderstöcke als Größenvergleich).
Gebiet in dem sich früher die Belvedere-Station des INGV befand
05.07.14, 13:56 Uhr
Blick auf das Gebiet in dem sich früher die Belvedere-Station des INGV befand. Durch die Aktivität des Neuen Südostkraters im vergangenen Jahr wurde diese Gegend bis zur Unkenntlichkeit verändert.
Blick entlang der südlichen Basis des Neuen Südostkraters nach Westen auf 2001-Hornito-Bereich
05.07.14, 13:59 Uhr
Blick entlang der südlichen Basis des Neuen Südostkraters nach Westen auf den 2001-Hornito-Bereich. Mehrere sich überlappende Lavaströme aus dem Bereich des ehemaligen Sattels zwischen den beiden Südostkraterkegeln haben hier eine undurchdringliche Geröllwüste geschaffen und das Gelände spürbar erhöht.
Lavaströme an der ehemaligen Berghütte Torre del Filosofo
07.07.14, 13:04 Uhr
Hier ragten früher die Reste der ehemaligen Berghütte Torre del Filosofo aus der Asche der 2002-/03-Eruption. Nun sind auch diese Zeugen einer längst vergangenen Zeit endgültig unter den Lavaströmen von 2013 verschwunden. An den Hornito von 2001 und den Sudestino, an der südlichen Basis des alten Südostkraters, erinnert nur noch eine Erhebung im Lavafeld.
Einschlagskrater auf Schlackenkegel von 1971
07.07.14, 07:37 Uhr
Der alte Schlackenkegel von 1971 an der südöstlichen Basis des Zentralkraterkegels ist von Einschlagskratern übersät.
Blick vom Zentralkraterkegel hinunter auf den Lavastrom zwischen den 2002-Kegeln
12.07.14, 11:38 Uhr
Blick vom Zentralkraterkegel hinunter auf den Lavastrom zwischen den 2002-Kegeln (Monte Barbagallo) und dem Monte Frumento Supino. Die Lava die das Gebiet am Torre del Filsofo verschüttete, ergoss sich zwischen diesen Kegeln ein Stück der Südflanke des Ätna hinab.
Blick auf die Ost/Nordostflanke des Neuen Südostkraters
06.07.14, 11:21 Uhr
Blick auf die Ost/Nordostflanke des Neuen Südostkraters. Im Vordergrund das Lavafeld aus dem ersten Quartal des Jahres 2014. Dahinter eine Depression an der Basis der großen Rutschungsnarbe vom 11.02.2014 (leider wegen Gas schlecht zu erkennen) die von den Lavaströmen durchquert wurde.
Große Blöcke an der nordöstlichen Basis des Neuen Südostkraters
07.07.14, 11:28 Uhr
Zoom vom Nordostkrater aus auf große Blöcke die sich an der nordöstlichen Basis des Neuen Südostkraters befinden. Hier kam es in diesem Jahr immer wieder zu Hangrutschungen an der instabilen östlichen und nordöstlichen Flanke des Neuen Südostkraterkegels.

Bocca Nuova:

An der Bocca Nuova sind die Veränderungen seit meinem letzten Besuch im Juli 2012 nicht besonders groß. Nach wie vor existiert im Südwesten dieses Gipfelkraters eine Plattform. Die 2012 dort noch zahlreich vorhandenen Gräben und Spalten wurden zumindest oberflächlich von Asche und Lapilli aus dem Neuen Südostkrater zugeschüttet. Auch viele kleine Blöcke und Bomben aus früheren Jahren sind unter dem pyroklastischen Material verschwunden und so präsentiert sich die Plattform nun relativ eben. An einigen Stellen gibt es die üblichen Fumarolen die inzwischen wieder gelbe Schwefel- bzw. weiße Gipsablagerungen ausgebildet haben. Nur entlang des nordöstlichen Rands der Plattform, an der steilen inneren Wand der Bocca Nuova, befinden sich wenige große und tiefe Gräben die schmale Fragmente der Plattform wie Inseln abtrennen.
Bei meinen Besuchen trat aus dem nordwestlichen Abschnitt des Kraters sehr viel Gas aus und ein Blick in die Tiefe war daher dort leider nicht möglich. Insbesondere die innere nordwestliche bis nördliche Kraterwand ist nach wie vor sehr steil. Hier kam es in den letzten beiden Jahren offenbar zu einigen kleineren Kollapsereignissen, denn einige Teile des damals noch vorhandenen Kraterrands sind verschwunden.
Im südöstlichen Abschnitt des Gipfelkraters waren die Sichtbedingungen etwas besser. Hier zeigte sich, dass der Kraterboden durch die Intrakrateraktivität von 2012 bzw. 2013 deutlich angestiegen ist. Unterhalb des östlichen Kraterrands erheben sich die Reste eines Schlackenkegels. Dieser war bei meinem Besuch im Juli 2012 strombolianisch aktiv und wuchs in den Wochen und Monaten danach noch deutlich an. Der Kegel ist mit gelben und weißen Ablagerungen überzogen und fällt nach Südwesten hin deutlich ab. Auf dem Boden der Bocca Nuova befindet sich ein Kollapskrater der den Kegel wie ein Ring umgibt. Sein Boden ist kaum einsehbar und aus der Tiefe steigt an einigen Stellen Gas auf. Das stark erodierte Diaframma, das früher die Bocca Nuova von der Voragine trennte, war bei meinen Besuchen wegen starker Gasfreisetzung leider so gut wie nicht erkennbar.

Steile nordwestliche Wand des nordwestlichen Schlots der Bocca Nuova
07.07.14, 09:21 Uhr
Blick nach Südwesten auf die steile nordwestliche Wand des nordwestlichen Schlots der Bocca Nuova. Im Vergleich zu meinem letzten Besuch im Jahre 2012 sind einige Teile des damals noch vorhandenen Kraterrands verschwunden.
Blick von der Plattform der Bocca Nuova auf den westlichen Kraterrand
12.07.14, 11:30 Uhr
Blick von der Plattform der Bocca Nuova auf den westlichen Kraterrand. Aus dem nordwestlichen Schlot des Gipfelkraters tritt viel Gas aus und macht einen Blick in die Tiefe unmöglich.
Verschüttete Gräben und Spalten auf der Plattform
12.07.14, 11:34 Uhr
Die meisten Gräben und Spalten die vor zwei Jahren die Plattform durchzogen hatten wurden zumindest oberflächlich von Asche und Lapilli aus dem Neuen Südostkrater zugeschüttet. Auch viele kleine Blöcke und Bomben aus früheren Jahren sind unter dem pyroklastischen Material verschwunden.
Tiefe Gräbendie trenne schmale Fragmente der Plattform ab wie Inseln
12.07.14, 11:36 Uhr
Entlang des nordöstlichen Rands der Plattform, an der steilen inneren Wand der Bocca Nuova, befinden sich wenige große und tiefe Gräben die schmale Fragmente der Plattform wie Inseln abtrennen.
Rest des Schlackenkegels in Bocca Nuova
12.07.14, 11:38 Uhr
Blick vom Rand der Bocca Nuova in nordöstliche Richtung hinunter auf den Rest des Schlackenkegels der im Jahre 2012 durch strombolianische Aktivität im östlichen Sektor des Gipfelkraters entstand. Der mit Schwefelablagerungen überzogene Kegel fällt nach Südwesten hin deutlich ab.
Kollapskrater auf dem Boden der Bocca Nuova umgibt den Kegel wie ein Ring
12.07.14, 11:48 Uhr
Ein Kollapskrater auf dem Boden der Bocca Nuova umgibt den Kegel wie ein Ring. Aus der Tiefe steigt an einigen Stellen Gas auf. Insgesamt sind auch hier die Sichtbedingungen sehr bescheiden.
Das stark erodierte Diaframma
12.07.14, 11:41 Uhr
Hinter dem Kegel erkennt man einen Teil des stark erodierten Diaframmas, das die Voragine früher von der Bocca Nuova trennte. Es fällt nach Nordwesten (links) hin stark ab und durch eine Lücke in den Gaswolken ist ein Blick in die relativ stark ausgasende Voragine möglich.
Blick über den östlichen Abschnitt der Bocca Nuova hinweg nach Südwesten
12.07.14, 11:49 Uhr
Blick über den östlichen Abschnitt der Bocca Nuova hinweg nach Südwesten. Im Gasdunst kann man den östlichen Teil der Plattform des Gipfelkraters schemenhaft erkennen.

Voragine:

Aus der Voragine wurde erheblich mehr Gas emittiert als bei all meinen früheren Besuchen. Diese Emissionen verhinderten einen Blick in die Tiefe. Die Morphologie des Kraterrands ist gegenüber 2012 praktisch unverändert. Auffällig sind einige sehr große Impaktkrater die sich am nordwestlichen und nordöstlichen Kraterrand befinden. Sie stammen vom Einschlag großer kompakter Blöcke die mit einer Schlackeschicht überzogen sind; siese stammen vermutlich vom Neuen Südostkrater. Ansonsten sind die Kraterränder und die Plattform im Osten der Voragine mit einer Schicht aus Schlacke und Lapilli überzogen. Entlang des nördlichen Rands der Voragine befinden sich zahlreiche kompakte Blöcke mit Durchmessern von wenigen zig Zentimetern. Über ihren nordöstlichen Rand verläuft nach wie vor ein breiter, flacher Graben der Hitze und Dampf emittiert und sich dann weiter in Form mehrerer Spalten dem Kegel des Nordostkraters hinauf zieht.

Am nordwestlichen Rand der Voragine
07.07.14, 09:43 Uhr
Am nordwestlichen Rand der Voragine. Die Ränder dieses Gipfelkraters sind mit Lapilli, Schlackebrocken und vielen Blöcken überzogen die einen Durchmesser von einigen zig Zentimetern haben. Aus dem Schlot wird anhaltend Gas freigesetzt und macht einen Blick in die Tiefe unmöglich.
Großer Einschlagskrater am nordwestlichen Rand der Voragine
07.07.14, 09:38 Uhr
Ein großer (ca. 2 m Durchmesser) Einschlagskrater befindet sich am nordwestlichen Rand der Voragine. In seinem Inneren kommt der alte, mit gelben bis weißen Ablagerungen überzogene Boden der Voragine zum Vorschein.
Ein großer zerbrochener Block
07.07.14, 09:39 Uhr
Direkt neben dem Einschlagskrater liegt ein großer zerbrochener Block. Er besteht im Inneren aus massivem dichtem Material und ist Außen mit Schlacke überzogen. Unklar für mich bleibt, ob er wirklich vom Neuen Südostkrater ausgeworfen wurde.
Am nordöstlichen Rand der Voragine
12.07.14, 11:54 Uhr
Weiterhin durchzieht ein breiter, jedoch relativ flacher Garben den nordöstlichen Rand der Voragine. Er emittiert Hitze und etwas Dampf und geht in ein Spaltensystem über das sich dem Nordostkrater (Hintergrund) hinauf zieht. Auch hier in diesem Gebiet lassen sich einige große Einschlagskrater finden.

Nordostkrater:

Am Nordostkrater gab es seit meinem letzten Besuch im Jahre 2008 keine großen Veränderungen. Der Schlot, der sich im südwestlichen Abschnitt des Kegels befindet, setzt anhaltend und pulsartig verstärkt Gas frei, was einen Blick auf seinen Grund unmöglich macht. Seine Wände sind nahezu vertikal. Ein von der Voragine her kommendes Spaltensystem durchzieht weiterhin den südöstlichen Rand des Nordostkraters. Es führt dort zu einer Einkerbung des Rands und zu Abtrennung eines kleinen Randteils. Auch im Gebiet nördlich des Schlots, auf der Plattform bzw. am Hügel im nördlichen Abschnitt des Kegels, befinden sich einige Spalten. Diese verlaufen entweder grob von Nord nach Süd oder von West nach Ost und sind an einigen Stellen sehr tief und setzen dort auch Hitze und etwas Dampf frei. Insbesondere der östliche Kraterrand des Nordostkraters ist mit Lapilli und Schlacke überzogen. Darauf befindet sich eine dünne Schicht sehr feiner, rötlicher Asche die häufig eine hautähnliche Konsistenz besitzt. Im nördlichen Abschnitt des Kegels dominieren dagegen ältere Blöcke kleiner (wenige Zentimeter) bis mittlerer (einige zig Zentimeter) Größe von weißer bzw. rötlicher Farbe. Auch hier findet man einige große Einschlagskrater. Das Gebiet entlang des nördlichen Schlotrands ist mit gelben Schwefelablagerungen überzogen.

Blick über den Schlot des Nordostkraters nach Südwesten
07.07.14, 10:41 Uhr
Blick über den Schlot des Nordostkraters nach Südwesten. Im Vordergrund einige Spalten die an manchen Stellen recht tief sind.
Spalte am nordwestlichen Kraterrand
07.07.14, 10:41 Uhr
Blick auf eine von Nord nach Süd verlaufende Spalte am nordwestlichen Kraterrand des Nordostkraters.

Dampf und Hitze aus Spaltensystem
07.07.14, 10:41 Uhr
Ein von Nordwest nach Südost verlaufendes Spaltensystem im nördlichen Abschnitt des Nordostkraters emittiert Dampf und Hitze.
Blöcke und Schwefelablagerungen im nördlichen Abschnitt des Nordostkraters
07.07.14, 10:42 Uhr
Die Plattform im nördlichen Abschnitt des Nordostkraters ist übersät mit Blöcken aus älterem Material. In der Nähe des Schlots ist der Boden mit gelben Schwefelablagerungen überzogen.
Blick entlang des östlichen Kraterrands des Nordostkraters nach Norden
12.07.14, 12:09 Uhr
Blick entlang des östlichen Kraterrands des Nordostkraters nach Norden. Hier befinden sich viele Schlackebrocken die mit rötlicher Asche überzogen sind.
Blick entlang des südlichen Kraterrands nach Westen
12.07.14, 12:08 Uhr
Blick entlang des südlichen Kraterrands nach Westen. Ein von der Voragine her kommendes Spaltensystem durchzieht hier den südöstlichen Rand und trennt einen Teil des Randes dabei ab.
Am Ostrand des Schlots des Nordostkraters
12.07.14, 12:09 Uhr
Aus dem Schlot des Nordostkraters wird anhaltend und pulsartig so viel Gas emittiert, dass ich hier am Ostrand des Schlots nur mit Gasmaske stehen kann. Ein Blick in die Tiefe ist dadurch nicht möglich.
Schicht aus alter rötlicher Asche aus dem Nordostkrater
12.07.14, 12:13 Uhr
Eine dünne Schicht aus alter rötlicher Asche aus dem Nordostkrater überzieht die Schlackebrocken, die vermutlich aus dem Neuen Südostkrater stammen, wie eine Haut.



12. Juli 2014

Eine Woche nach ihrem Beginn, dauert die Eruption an der oberen Ostflanke weiter an. Der Hornito hat sich in einen hufeisenförmigen Schlackenkegel verwandelt und am explosiven Schlot überwiegt nun moderate strombolianische Aktivität.
Der nördliche Lavastrom ist zum Stillstand gekommen, dafür ist jetzt ein neuer südlicher Strom aktiv. Der Tremor blieb unverändert.

Bevor mein Aufenthalt am Ätna nun wieder zu Ende geht, konnte ich heute einen letzten Blick auf die Eruption an der oberen Ostflanke des Bergs werfen. Hier meine Beobachtungen:
Um den explosiven Schlot ist ein flacher pyroklastischer Kegel gewachsen. Er ist breiter als gestern, aber kaum höher. An dem Schlot ist die explosive Aktivität etwas zurückgegangen und stärkere Detonationen ereignen sich nur noch alle paar Minuten. Dabei werden weiterhin mit lautem Knall große Lavafetzen in die Umgebung geschleudert. Allerdings kommt es praktisch kontinuierlich zu leichteren strombolianischen Explosionen die glühendes pyroklastisches Material einige zig Meter weit auswerfen. Es ist auch noch ein recht kurzer Lavastrom aktiv der vermutlich vom explosiven Schlot genährt wird. Dieser entspringt am nördlichen Rand des Schlackenkegels bzw. südlichen Rand des explosiven Schlots und fließt in einem flachen Kanal nach Osten, wo er am Rande des an den Vortagen aktiven Lavafelds zum Stillstand kommt.
Der Hornito hat inzwischen wieder eher die Gestalt eines hufeisenförmigen Schlackenkegels angenommen, wobei der höchste Punkt dieses Kegels sein nördlicher Rand bildet. Der Kegel ist nach Südosten hin offen und nun deutlich breiter als der ursprüngliche Hornito. Er entlässt einen Lavastrom in südöstliche Richtung der bald nach Osten, dann Nordosten abbiegt und entlang des südlichen Rands des bisherigen Lavafelds in Richtung Valle del Leone fließt.  An dem Schlackenkegel kommt es zu anhaltenden, meist moderaten strombolianischen Explosionen, sowie zu ständigem Schlackenwurf.
Wie Aufnahmen der Monte Cagliato - Wärmebildkamera des INGV-OE zeigen, kam es gestern zu einer Änderung am Verlauf des Hauptlavastroms. Der nördliche Strom, der am 08. Juli entstand und parallel zum ersten Lavastrom nach Nordosten floss, wurde gestern inaktiv. Dafür begann ein neuer Strom entlang des südlichen Rands des Lavafelds zu fließen (wie bereits gestern von mir vor Ort beobachtet) und bewegte sich nach Nordost bis in das Valle del Leone. Heute Abend stagniert seine Front am oberen Rand des steilen westlichen Hangs vom Valle del Bove.

Auf diesem Foto erkennt man die beiden Schlackenkegel. Unten der flache, der sich um den explosiven Schlot gebildet hat und oberhalb davon der ehemalige Hornito, der sich nun in einen hufeisenförmigen Kegel verwandelt hat. An beiden Kegeln kommt es zu strombolianischen Explosionen und Schlackewurf:
Die beiden Schlackenkegel die aus explosivem Schlot und Hornito hervorgegangen sind
12.07.2014 12:25 Uhr

Dieses Foto zeigt die beiden Lavaströme die zurzeit aktiv sind. In der mittleren linken Bildhälfte der kurze Strom der zwischen den beiden Kegeln entspringt. Oberhalb davon das inaktive Lavafeld und ganz oben am Rand des Lavafelds der neue Lavastrom:
Die beiden aktiven Lavaströme
12.07.2014 12:40 Uhr

Nach weiterem leichtem Anstieg in der vergangenen Nacht, ist der Tremor heute nicht weiter gestiegen und blieb insgesamt weitgehend unverändert auf mittlerem Niveau, unterlag jedoch kleineren Schwankungen [1].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2014. Home. TREMORE VULCANICO. ECPN


11. Juli 2014

Die eruptive Aktivität an der oberen Ostflanke des Ätna hat sich heute etwas verstärkt. Um den explosiven Schlot ist ein flacher Schlackenkegel gewachsen. Starke Detonationen schleudern dort große Lavafetzen zig Meter weit und am Hornito kommt es zu verstärktem Schlackenwurf. Der Tremor ist heute gestiegen.

Heute gelang es mir trotz Wolken  und etwas Regen die Eruptionsstelle an der oberen Ostflanke des Ätna zu erreichen. Dort zeigt sich nun folgendes Bild: Um den kleinen explosiven Schlot, der in den vergangenen Tagen in unregelmäßigen Abständen kräftige Detonationen generierte und dabei glühende Lavafetzen auswarf, ist ein niedriger Schlackenkegel gewachsen. Er erreicht nicht ganz die Höhe des ersten Schlackenkegels bzw. Hornitos, ist dafür aber etwas breiter. Die Explosionen treten nun häufiger auf und es wird deutlicher mehr Lava ausgeworfen. Meistens ereignen sich Serien von mehreren Explosionen hintereinander, wobei Magmablasen mit lautem Knall platzen und die dabei generierten glühenden Fragmente (einige sind über einen Meter groß) einige zig Meter weit geschleudert werden; einzelne kleinere Fragmente fliegen dabei teilweise sogar mind. 100 m hoch. Aus dem Schlackenkegel wird ein sehr kleiner und kurzer Lavastrom gefördert der parallel zum Hauptstrom nach Osten fließt.
Der erste Schlackenkegel (Hornito) hat seine Form verändert. Er wirkt nicht mehr so steil und seine Spitze ist flacher. Er scheint nun auf seiner Süd-/Südostseite auch bis zur Spitze aufgerissen zu sein und gleicht eher einer Rampe. Aus seinem oberen Abschnitt werden praktisch ständig, begleitet von lautem Fauchen und Schnaufen, kleinere Lavafragmente einige zig Meter hoch ausgeworfen (Spattering); manchmal ereignen sich auch etwas stärkere Explosionen. Aus diesem Hornito wird weiterhin ein Lavastrom gefördert der nach Ost/Nordost in das Valle del Leone fließt. Offenbar hat dieser Lavastrom heute wieder einen leicht veränderten Kurs eingeschlagen, denn der nördliche und gestern noch aktive Strom zeigte sich heute, zumindest in seinem obersten Abschnitt inaktiv.
Leider drückte der Wind das Gas aus dem Nordostkrater immer wieder auf das Gebiet in dem die Eruption stattfindet. Zusammen mit aufsteigendem Nebel aus dem Valle del Bove und dem Gas der Eruptionen entstand dichter Dunst der die Beobachtungen häufig erschwerte. Wegen dem schlechten Wetter konnte ich auch nicht feststellen, ob die Front des Lavastroms im Laufe des heutigen Tages den steilen westlichen Hang des Valle del Bove erreicht hat. Während der vergangenen Nacht stagnierte sie immer noch im Valle del Leone.
An den übrigen Gipfelkratern wird weiterhin viel Gas emittiert; besonders am Nordostkrater ist die Gasemission intensiv und pulsartig. Am Neuen Südostkrater konnte ich auch heute keine eruptive Aktivität beobachten.

Hier noch einige Fotos/Videos die ich heute machen konnte:
Pulsartige Gasemission am Nordostkrater
11.07.2014 12:37 Uhr
Auf dem Weg zum Eruptionsort, fotografiert am Pizzi Deneri. Der Nordostkrater setzt intensiv und pulsartig Gas frei.
Hornito und Schlackenkegel
11.07.2014 15:15 Uhr
Nördlich des Eruptionsortes an der östlichen Basis des Nordostkraters. Links der Hornito, der zuerst entstanden war. Seine Form hat sich gegenüber meinem letzten Besuch verändert. Rechts der flache Schlackenkegel um den explosiven Schlot der nun viel mehr Lava freisetzt.
Die Lavaströme
11.07.2014 15:17 Uhr
Gasfahnen (linke Bildhälfte) markieren den Verlauf des Lavastroms, der jetzt wieder südlicher verläuft. Unterhalb davon kann man eine weitere kleine Gasfahne erkennen. Sie gehört zum kurzen und sehr kleinen Lavastrom aus dem explosiven Schlot.
Spattering am Hornito
11.07.2014 13:41 Uhr
Dieses Foto zeigt das kräftige Spattering (Auswurf glutflüssiger Schlacke) an dem Hornito das praktisch kontinuierlich erfolgt.
Explosionen am Schlackenkegel und Spattering am Hornito
11.07.2014 15:15 Uhr
Während es am Hornito zu anhaltendem Spattering kommt, generiert der explosive Schlot eine Serie von Explosionen. Dabei platzen mit großem Knall Magmablasen und schleudern große Lavafetzen einige zig Meter durch die Gegend.
Platzen der Magmablasen aus Video
11.07.2014 13:53 Uhr
14.5 MB, 29 s
Dieses Video zeigt viel besser als jedes Foto das Platzen der Magmablasen im explosiven Schlot.
Platzen der Magmablasen aus Video
11.07.2014 15:10 Uhr
30.6 MB, 1.02 min
Auf diesem beeindruckenden Video kann man beide Schlote in Aktion sehen.

Inzwischen gibt es auch vom INGV einige Fakten zur aktuellen Eruption. Hier das wichtigste aus dem Bericht:
Die Eruption begann während den frühen Nachmittagsstunden des 05. Juli 2014. Die Länge der eruptiven Spalte betrug während Beobachtungen in der Nacht auf den 06. Juli wenige zig Meter. Sie wurde auf einer Höhe von 3010 - 3025 m lokalisiert. Es kam dort zum Auswurf von flüssiger Lava (Spattering) und die Länge des Lavastroms betrug 100 m. An den nachfolgenden Tagen verstärkte sich die explosive Aktivität an den beiden aktiven Schloten, begleitet von langsam steigendem vulkanischem Tremor. Es wurden zwei Lavaströme gefördert, wobei der längste eine Strecke von 1,5 Kilometern zurückgelegt hat [1].

Heute hat der Tremor wieder leicht zugenommen, ist aber noch moderat [2].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 30.06. - 06.07. höher als in der Vorwoche. So wurden am 04.07. Spitzenemissionsraten von bis zu 8.400 Tonnen SO2 pro Tag gemessen. Am 06.07. waren es 7.500 Tonnen SO2 pro Tag. Im gleichen Zeitraum nahmen auch die Messwerte für Chlor- bzw. Fluorwasserstoff gegenüber den letzten Untersuchungen zu [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2014. AGGIORNAMENTO ETNA, 11 LUGLIO 2014, ORE 11:00 GMT
  2. INGV-Sezione di Catania. 2014. Home. TREMORE VULCANICO. ECPN
  3. INGV-Sezione di Catania. 2014. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 30/06/2014 - 06/07/2014


10. Juli 2014

Während sich die Gipfelkrater des Ätna weiterhin ruhig verhalten, setzte sich die Eruption an seiner oberen Ostflanke fort. Der neue Lavastrom, der vorgestern auftauchte, erreichte gestern das Valle del Leone. Der Tremor stagniert.

Gestern und heute verhinderten starker Wind, aufziehende Wolken, sowie Gas aus den Gipfelkratern die direkte Beobachtung der eruptiven Aktivität an der oberen Ostflanke des Ätna.
Allerdings konnte ich meist über die Wärmebildkamera des INGV-OE auf dem Monte Cagliato die Veränderungen an den Lavaströmen verfolgen. Der neue Lavastrom, der am 08.07. auftauchte und dessen Front bis zum Abend des gleichen Tags die Front des bisherigen Lavastroms eingeholt hatte, beschleunigte sich am 09.07. und erreichte am späten Abend dieses Tages den Talboden des Valle del Leone. Heute kam er nur noch langsam voran. Der bisherige Strom stagniert bzw. befindet sich auf dem Rückzug.
Die Gipfelkrater verhalten sich weiterhin ruhig, setzen aber nach wie vor viel Gas frei. Insbesondere aus dem Nordostkrater wird intensiv und häufig pulsartig verstärkt Gas emittiert. Obwohl ich gestern den Neuen Südostkrater über mehrere Stunden beobachtete, konnte ich dort keine neuen Asche- bzw. Gasemissionen feststellen.

Diese Bildsequenz aus Fotos der Wärmebildkamera des INGV auf dem Monte Cagliato (Ostflanke) dokumentiert das Fortschreiten des neuen Lavastroms:
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a) 09.07.14, 10:09 Uhr: Die Front des neuen (nördlichen) Lavastroms hat die des alten überholt und ist aktiver.
b) 10.07.14, 01:00 Uhr: Die Front des neuen Lavastroms ist nun schon deutlich länger und hat das Valle del Leone erreicht.
c) 10.07.14, 06:09 Uhr: Der neue Lavastrom ist kaum noch vorangekommen, aber weiterhin aktiv.
d) 10.07.14, 18:09 Uhr: Während der neue Lavastrom allmählich zum Rand des Valle del Bove voran kommt, ist der alte inaktiv.

Der Tremor hat sich gestern kaum noch verstärkt. Heute stieg er zunächst noch etwas an, ging dann aber schnell zurück, um später wieder auf das Niveau von heute Morgen zu steigen [1].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2014. Home. TREMORE VULCANICO. ECPN


08. Juli 2014

Heute tauchte an der oberen Ostflanke des Ätna ein neuer Teilstrom auf. Er bewegt sich parallel zum bisherigen Strom in Richtung Valle del Leone. Der Tremor unterliegt weiterhin einem leicht steigenden Trend.

Stürmischer Wind und der davon aufgewirbelte Staub beeinträchtigten heute die Beobachtung der eruptiven Aktivität an der oberen Ostflanke des Ätna. Fotos der Monte Cagliato Webcam des INGV-OE zeigten in der vergangenen Nacht ein nur sehr langsames Vorankommen des Lavastroms aus dem effusiven Schlot. Der Strom schlug weiterhin einen nordöstlichen Kurs in Richtung Valle del Leone ein. Nach 04:00 Uhr verstärkte sich die vom Lavastrom verursachte thermische Anomalie auf den Webcam-Fotos plötzlich und nachfolgend erschien ein neuer Lavastrom. Dieser bewegte sich nördlich vom bisherigen Strom in nördliche Richtung, schlug später aber ebenfalls einen nordöstlichen Kurs ein. Heute Abend zeigte die Wärmebildkamera, dass beide Ströme parallel zu einander langsam in Richtung Valle del Leone flossen, wobei beide Fronten in etwa gleich weit voran gekommen waren.
Der explosive Schlot generierte auch heute laute Detonationsgeräusche die an der Ostflanke des Ätna, so z.B. in Fornazzo noch gut hörbar waren. Die Detonationen traten weiterhin in unregelmäßigen Abständen auf. Meist lagen eins bis drei Minuten zwischen den Ereignissen.

Diese Bildsequenz aus Fotos der Wärmebildkamera des INGV auf dem Monte Cagliato (Ostflanke) dokumentiert die Entwicklung des zweiten Lavastroms:
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a) 04:42 Uhr: Die vom Lavastrom verursachte thermische Anomalie wird stärker.
b) 06:42 Uhr: Ein kleiner Teilstrom zweigt sich im oberen Drittel des Hauptlavastroms ab.
c) 11:42 Uhr: Der Teilstrom bewegt sich parallel zum bisherigen Lavastrom nach Nordosten.
d) 20:33 Uhr: Die Fronten beider Lavaströme sind etwa gleich weit voran gekommen.

Der Tremor unterliegt weiterhin einem leicht steigenden Trend, bewegt sich aber auf niedrigem Niveau [1].
  1. INGV-Sezione di Catania. 2014. Home. TREMORE VULCANICO. ECPN


07. Juli 2014

Die Eruption an der oberen Ostflanke des Ätna hat sich heute fortgesetzt. Während der Schlackenkegel die Form eines Hornitos angenommen hat, ist ein zweiter Schlot aufgetaucht der unregelmäßigen Abständen explosiven Schlackenwurf generiert. Der Lavastrom kommt nur langsam voran und bewegt sich in nordöstliche Richtung.

Während der vergangenen Nacht und heute zeigte die Monte Cagliato - Wärmebildkamera des INGV-OE ein langsames Vorankommen des Lavastroms der seit dem 05.07. an der östlichen Basis des Nordostkraters freigesetzt wird. Der Lavastrom bewegt sich in nordöstliche Richtung auf das Valle del Leone zu.
Heute befand ich mich wieder in der Nähe der Ausbruchsstelle und konnte folgende Beobachtungen machen:
Der Ort der Eruption liegt genau an der Stelle, an der die 2008/09-Eruption am 13.05.2008 ihren Anfang nahm. Der Schlackenkegel befindet sich knapp nördlich einer breiten Spalte auf ca. 3050 m hohem Gelände und liegt somit an der östlichen Basis des Nordostkraters bzw. an der nordwestlichen Basis des Neuen Südostkraters.
Mittlerweile hat sich der kleine Schlackenkegel, der um den eruptiven Schlot entstanden ist, zu einem richtigen Hornito entwickelt. Seine Höhe beträgt vielleicht 10 m, mit steilen Flanken und einer Öffnung an der Spitze. Er setzt anhaltend Gas frei und wirft ständig kleine Lavafetzen mit schnaufendem Geräusch aus, manchmal sind diese Emissionen auch stärker und dann fliegt die rot glühende Schlacke wenige zig Meter hoch. Der Kegel ist weiterhin nach Südosten hin offen und entlässt einen Lavastrom. Dieser fließt in einem Kanal zunächst nach Osten, später Nordosten. Ein sehr kurzer, zunächst nach Südosten gerichteter Lavastrom, ist inaktiv und wurde offenbar zu Beginn der Eruption emittiert.
Wenige Meter nordwestlich des Schlackenkegel befindet sich ein weiterer, vermutlich relativ neuer Schlot. An ihm ereignen sich in unregelmäßigen Abständen Explosionen. Meist liegen zwischen den Explosionen, die häufig in Serien von 3 - 5 Ereignissen auftreten, einige zig Sekunden oder wenige Minuten. Bei den Explosionen werden rot glühende Lavafetzen mehrere Meter weit in die Umgebung geschleudert und ein Schwall bläulichen Gases freigesetzt. Die Explosionsgeräusche waren heute Abend an der Südflanke bis unterhalb des Rifugio Sapienza hörbar. Zwischen den Explosionen setzt der Schlot ganz ruhig bläuliches Gas frei. Dieser neue Schlot wirkt ganz unscheinbar und stellt einfach nur einen kleinen Explosionkrater im Boden dar. Rundherum liegen neben einigen frischen Lavafetzen, mehrere große Eisblöcke, sowie altes Material das einen kleinen Halbring bildet; offenbar wurden die Eisblöcke und das alte Material bei der Öffnung des Schlots ausgeworfen.

Dieses Foto von heute zeigt den Eruptionsort aus westlicher Richtung. Ganz rechts die alte Spalte der 2008/09-Eruption und links davon der eruptive Schlot der die Gestalt eines Hornitos angenommen hat. Links unterhalb davon der kleine explosive Schlot und im Hintergrund der Lavastrom:
Der Eruptionsort aus westlicher Richtung
07.07.2014 10:47 Uhr

Zoom auf den Schlackenkegel bzw. Hornito. Unter schnaufendem Geräusch wirft er rotglühende Schlacke aus und setzt anhaltend Gas frei. Links im Hintergrund die in einem Kanal fließende Lava:
Zoom auf den Schlackenkegel bzw. Hornito
07.07.2014 11:12 Uhr

Der kleine explosive Schlot setzt mit lautem Knall rotglühende Lavafetzen frei. Mehrere Explosionen ereignen sich in Folge, dann herrscht wieder für kurze Zeit trügerische Ruhe. Altes Material bildet einen Halbkreis um den Schlot. Beeindruckend die ausgeworfenen Eisblöcke:
Kleiner explosiver Schlot wirft mit lautem Knall Lavafetzen aus
07.07.2014 11:08 Uhr

Hier noch weitere Fotos/Videos die ich heute von der Eruption machen konnte:
Der Eruptionsort vom Nordostkrater aus
07.07.2014 10:49 Uhr
Dieses Foto zeigt den Eruptionsort vom Nordostkrater aus. Links im Hintergrund die Bergkette der Serra delle Concazze, rechts davon das Valle del Bove, dahinter die Ostküste und ganz rechts am Rand die Basis des Neuen Südostkraters.
Ausschnittsvergrößerung des Schlackenkegels
07.07.2014 11:11 Uhr
Auf dieser Ausschnittsvergrößerung kann man sehr schön die symmetrische und spitze Form des Schlackenkegels erkennen, beim dem es sich praktisch um einen Hornito handelt.
Explosion schleudert rotglühende Lavafetzen aus
07.07.2014 11:12 Uhr
Mit lautem Detonationsgeräusch das von den Bergen ringsum reflektiert wird, schleudert der kleine explosive Schlot rotglühende Lavafetzen aus.
Touristen betrachten Lavastrom
07.07.2014 11:15 Uhr
Touristen die vom Piano Provenzano aus an den Eruptionsort geführt werden betrachten den Lavastrom. Dieser fließt in einem Kanal, allerdings ist die Förderrate nicht sonderlich hoch und so kommt der Strom noch oberhalb des Valle del Leone zum Stillstand.
Hornito aus Video
07.07.2014 11:00 Uhr
19.9 MB, 40 s
Dieses Video zeigt neben dem Schlackenwurf aus dem Hornito auch den explosiven Auswurf glühender Schlacke aus dem kleinen explosiven Schlot.

Auch heute war die Gasemission am Nordostkrater wieder recht kräftig und manchmal pulsartig verstärkt. An Voragine und Bocca Nuova wurde mehr Gas freigesetzt als an den Vortagen. Am Neuen Südostkrater ereigneten sich wieder schwache, isolierte strombolianische Explosionen.

Der Tremor hat sich heute noch etwas verstärkt, liegt aber weiterhin auf niedrigem Niveau [1].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2014. Home. TREMORE VULCANICO. ECPN


06. Juli 2014 - 23:00 Uhr

Die eruptive Aktivität an der oberen Ostflanke des Ätna dauerte heute den ganzen Tag an. Aus einem kleinen Schlackenkegel wird Lava ausgeworfen, sowie ein kurzer Strom freigesetzt der nur sehr langsam nach Osten voran kommt. Am Neuen Südostkrater setzten sich die isolierten strombolianischen Explosionen fort und der Tremor ist leicht gestiegen.

In der vergangenen Nacht zeigte die Monte Cagliato - Wärmebildkamera des INGV-OE weiterhin eine thermische Anomalie an der oberen Ostflanke des Ätna unterhalb des Nordostkraters. Sie wurde von eruptiver Aktivität verursacht die gestern Nachmittag einsetzte. Ein neuer Schlot fördert dort auf ca. 3000 m Höhe einen kleinen Lavastrom der sich in östliche Richtung bewegt. Bis zum heutigen Morgen kam der Strom nur sehr langsam voran, allerdings intensivierte sich die thermische Anomalie dabei noch etwas.
Heute gelang es mir durch einen Aufstieg entlang der Serra delle Concazze (Ost-/Nordostflanke) dem Schlot so nahe zu kommen, dass ich die eruptive Aktivität beobachten und filmen konnte. Dabei zeigte sich, dass sich inzwischen um den Schlot ein kleiner, wenige Meter  hoher und relativ steiler Schlackenkegel gebildet hat der an einen Hornito erinnert. Der Kegel ist nach Südosten hin offen und entlässt in diese Richtung einen Lavastrom. Aus dem Kegel werden rhythmisch glühende Lavafetzen einige zig Meter hoch unter Geräuschentwicklung ausgeworfen. Diese Geräusche, die an das Schnaufen einer Dampflokomotive erinnern, sind noch in mehreren Kilometern Entfernung hörbar. Der Kegel setzt auch anhaltend Gas frei, welches zunächst meist senkrecht aufsteigt bevor es sich unter die dichte Gasfahne des Nordostkraters mischt, die häufig die gesamte Szenerie verschleiert. Vielleicht 100 m nordwestlich des neuen Kegels setzt eine kräftige Fumarole anhaltend dichten weißen Dampf frei.
Der Lavastrom ist wenige hundert Meter lang und bewegt sich zunächst nach Südost, dreht aber dann bald leicht nach Ost/Südost ab. Die Front des Lavastroms bewegt sich auf 2700 - 2800 m Höhe und kommt nur langsam voran. Immer wieder lösen sich dort Lavabrocken und kullern dem steilen Hang hinab der sich südwestlich des Valle del Leone befindet. Erst in dem Gebiet in dem das Valle del Leone in das Valle del Bove übergeht kommen sie wieder zum Stillstand.

Dieses Foto das heute Mittag auf der Serra delle Concazze entstand, zeigt neben dem eruptiven Schlot (Schlackenkegel Bildmitte), auch den kurzen Lavastrom der sich in östliche bis südöstliche Richtung bewegt. Die ganze Szenerie wird vom Dunst der Gasschwaden des Nordostkraters (oben rechts) eingehüllt:
Lavastrom und Schlackenkegel von der Serra delle Concazze aus
06.07.2014, 13:30 Uhr

Zoom auf den kleinen Schlackenkegel der sich inzwischen um den neuen Schlot gebildet hat. Aus ihm werden neben Gas auch glühende Lavafetzen ausgeworfen. Der Krater ist nach Südosten hin offen und fördert einen kurzen Lavastrom:
Zoom auf den Schlackenkegel von der Serra delle Concazze aus
06.07.2014, 13:30 Uhr

Hier noch weitere Fotos/Videos die ich heute von der Eruption machen konnte:
Blick von der Serra delle Concazze aus nach Südwesten auf die Eruptionsstelle
06.07.2014 13:31 Uhr
Blick von der Serra delle Concazze aus nach Südwesten auf die Eruptionsstelle. In der Bildmitte der kleine Schlackenkegel. Links davon der Lavastrom. In der rechten Bildhälfte kann man Emission von weißem Dampf aus einer Fumarole erkennen.
Zoom auf den kleinen Schlackenkegel
06.07.2014 13:30 Uhr
Der kleine Schlackenkegel der an einen Hornito erinnert ist nach Südosten hin offen und entlässt in diese Richtung einen Lavastrom. Aus dem Kegel werden rhythmisch glühende Lavafetzen einige zig Meter hoch mit schnaufendem Geräusch ausgeworfen.
Die Front des Lavastroms
06.07.2014 13:34 Uhr
Die Front des Lavastroms befindet sich auf 2700 - 2800 m Höhe und kommt nur sehr langsam in Richtung Valle del Leone voran.
Rollende Lavabrocken
06.07.2014 13:35 Uhr
Immer wieder lösen sich von der Front des Lavastroms Brocken und kullern dem steilen Hang hinab der sich südwestlich des Valle del Leone befindet. Erst am Boden des Tals kommen sie zum Stillstand.
Schlackenkegel aus Video
06.07.2014 13:43 Uhr
40.7 MB, 1.23 min
Dieses Video zeigt neben dem Schlackenkegel und dem Lavastrom, auch wie sich Brocken von der Front des Lavastroms lösen und dem steilen Hang hinab kullern.

Unterdessen setzten sich heute die sporadischen strombolianischen Explosionen am Neuen Südostkrater fort. Manchmal waren sie auch von der Emission geringer Mengen dunkler Asche begleitet.

Der Tremor ist in der vergangenen Nacht und heute weiter leicht gestiegen, befindet sich aber weiterhin auf niedrigem Niveau [1].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2014. Home. TREMORE VULCANICO. ECPN


06. Juli 2014 - 01:30 Uhr

Eruption an der oberen Ostflanke des Ätna!
Seit gestern kommt es an der oberen Ostflanke des Ätna zu eruptiver Aktivität. Aus einem neuen Schlot unterhalb des Nordostkraters wird etwas Lava gefördert die sich in nordöstliche Richtung bewegt. Auch am Neuen Südostkrater kam es zu einzelnen strombolianischen Explosionen. Der Tremor stieg leicht.

In der letzten Woche konzentrierten sich die Gasemissionen wieder auf den Nordostkrater, wo sie häufig pulsartig verstärkt auftraten. Auch aus der Voragine wurde wieder zeitweise Gas emittiert. An der Bocca Nuova wurde überwiegend Gas aus dem nordwestlichen Abschnitt des Kraters freigesetzt. Diese Emissionen waren auch manchmal pulsartig verstärkt. Am Neuen Südostkrater war die Gasemission meist schwach. Am 02.07. waren dann jedoch isolierte pulsartige Gasfreisetzungen erkennbar die mit geringen Mengen bräunlicher Asche durchsetzt waren. Sie wurden von schwachen strombolianischen Explosionen verursacht. Am 03.07. und 04.07. konnte ich keine strombolianischen Explosionen mehr über die Webcams erkennen, auch nicht während der Dunkelheit.
Seit gestern bin ich nun selbst vor Ort und konnte am Vormittag des 05.07. erneut pulsartige Gas- bzw. Aschefreisetzungen beobachten. Diese traten in unregelmäßigen Abständen von einigen zig Minuten auf. Dabei wurde aus dem östlichen Abschnitt des Kraters zunächst immer eine Dampfwolke emittiert die mit bräunlicher Asche durchsetzt war. Ihr folgte dann ein Schub bläuliches Gas, sicherlich Schwefeldioxid. Eruptionsgeräusche konnte ich nicht vernehmen, was auch bedingt durch starken Wind nur schwer möglich gewesen wäre. Am Nachmittag wurden die Emissionen wieder seltener.

Dieses Foto, das ich gestern von dem Schiena dell'Asino aus machen konnte, zeigt eine der Asche- und Gasemissionen des Neuen Südostkraters. Die vermutlich durch eine schwache strombolianische Explosion generierte Aschewolke wird vom starken Wind schnell in östliche Richtung getragen:
Ascheemission am NSEC
05.07.2014 11:12 Uhr

Auffällig war gestern auch verstärkte Gasemission aus dem Nordostkrater die bereits während der Nacht auf den 05.07. einsetzte. Offenbar waren diese Emissionen auch mit etwas feiner Asche durchsetzt. Gestern Abend zeigte sich dann gegen 19:00 Uhr, mit zunehmender Abkühlung der von der Sonne aufgeheizten Ostflanke, eine kleine thermische Anomalie unterhalb der östlichen Basis des Nordostkraters; in etwa in dem Gebiet an dem die 2008-2009 Eruption ihren Anfang nahm. Im Laufe des Abends verstärkte sich diese Anomalie noch etwas und wurde geringfügig größer. Leider behinderte die Gaswolke aus dem Nordostkrater die Beobachtung mittels der Milo-Webcam des INGV-OE. Diese vermeintliche Aktivität veranlasste mich zu einer Fahrt entlang der Ostflanke des Ätna. Von der Mareneve-Straße oberhalb von Fornazzo aus konnte ich dann tatsächlich eruptive Aktivität beobachten. An einem neuen Schlot kam es zu Schlackenwurf und es wurde auch ein kleiner Lavastrom freigesetzt der sich in nordöstliche Richtung bewegte. Durch das Gas und den am westlichen Himmel stehen Mond waren die Sichtbedingungen allerdings nicht besonders gut. Die Aktivität dauerte auch in der vergangenen Nacht (zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Updates) noch an.

Auf diesem Webcam-Foto der Monte Cagliato Wärmebildkamera kann man unterhalb des Nordostkraters (rechts) einen hellen Fleck erkennen (rechte mittlere Bildhälfte) bei dem es sich um eine thermische Anomalie handelt. Sie wird von eruptiver Aktivität verursacht, die seit mind. 19:00 Uhr andauert:
Thermische Anomalie unterhalb des Nordostkraters
Foto vom 05.07.14, 19:45 Uhr: Wärmebildkamera des INGV auf dem Monte Cagliato.

Auf diesem Foto, das gestern Abend an der Mareneve-Straße oberhalb von Fornazzo entstand, kann man in der Bildmitte den eruptiven Schlot erkennen, der sich gestern an der östlichen Basis des Nordostkraters geöffnet hatte. Unterhalb davon sieht man den Lavastrom der sich langsam in nordöstliche Richtung bewegt. Gas aus dem Nordostkrater, sowie staubige Sahara-Luft beeinträchtigen die Qualität dieses Fotos leider sehr:
Zoom auf Eruption an Ostflanke
05.07.2014 22:41 Uhr (gezoomt und ausschnittsvergrößert)

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 23.06. - 29.06. deutlich niedriger als in der Vorwoche. Die Spitzenemissionsraten lagen unter 5.000 Tonnen SO2 pro Tag. Im gleichen Zeitraum nahmen auch die Messwerte für Chlor- bzw. Fluorwasserstoff gegenüber den letzten Untersuchungen ab [1].

Auch in der vergangenen Woche bewegte sich der Tremor auf niedrigem Niveau und unterlag nur geringen Schwankungen. Gestern begann er leicht zu steigen [2].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2014. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 23/06/2014 - 29/06/2014
  2. INGV-Sezione di Catania. 2014. Home. TREMORE VULCANICO. ECPN


29. Juni 2014

Während der letzten Woche verhielt sich der Ätna sehr ruhig. Allerdings wurde weiterhin viel Gas freigesetzt. Tremor und seismische Aktivität blieben auf niedrigem Niveau.

In der vergangenen Woche zeigte sich sowohl am Nordostkrater als auch an der Bocca Nuova intensive, häufig pulsartig verstärkte Gasemission. Auch aus der Voragine wurde wieder zeitweise Gas emittiert. Am Neuen Südostkrater waren die Gasemissionen dagegen gering. In den Nächten konnte ich auch über lichtstarke Webcams dort keinerlei Glutschein ausmachen.

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 16.06. - 22.06. deutlich höher als in der Vorwoche. So wurden am 17.06. und 19.06. Spitzenemissionsraten von mehr als 10.000 Tonnen SO2 pro Tag gemessen. Am 16.06. waren es sogar 19.000 Tonnen SO2 pro Tag! Im gleichen Zeitraum nahmen auch die Messwerte für Chlor- bzw. Fluorwasserstoff gegenüber den letzten Untersuchungen zu [1].

Der Tremor bewegte sich in der vergangenen Woche weiterhin auf niedrigem Niveau und unterlag nur geringen Schwankungen [2].

Am 25.06. wurden im Raum südwestlich von Bronte bzw. westlich des Monte Minardo (Westflanke) mehrere schwache Beben registriert, wobei das stärkste eine Magnitude von 1.8 erreichte [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2014. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 16/06/2014 - 22/06/2014
  2. INGV-Sezione di Catania. 2014. Home. TREMORE VULCANICO. ECPN
  3. INGV-Sezione di Catania. 2014. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


22. Juni 2014

In den vergangenen Tagen kam es am Neuen Südostkrater zeitweise zu kleineren pulsartigen Gasemissionen die mit Asche durchsetzt waren. Manchmal wurde dabei auch heißes Material freigesetzt. Tremor und seismische Aktivität blieben in den letzten Tagen auf niedrigem Niveau.

Am späten Abend des 19.06. lockerten die Wolken im Gipfelbereich des Ätna wieder auf, jedoch konnte ich am Neuen Südostkrater keine eruptive Aktivität beobachten. Nach Sonnenaufgang zeigten sich am Morgen des 20.06. allerdings mehrfach kleine blumenkohlförmige Wolken über dem Krater. Diese Emissionen enthielten auch etwas braune Asche, waren aber nicht von thermischen Anomalien begleitet. Bei einer Emission die um 08:30 Uhr stattfand zeigte sich allerdings ein heißer Fleck im Krater. Im Laufe des Tages folgten weitere pulsartige Gasemissionen die von etwas Asche durchsetzt waren; vermutlich handelte es sich dabei um tiefsitzende Explosionen oder kleine Kollapsereignisse innerhalb des Kraters.
Auch am 21.06. ereigneten sich weitere, ganz ähnliche Asche- bzw. Gasfreisetzungen, diesmal aber häufig von kleinen thermischen Anomalien begleitet. Während der Nächte konnte ich allerdings auch über lichtstarke Webcams keinen Glutschein beobachten. Heute zeigte sich am Neuen Südostkrater lediglich ruhige und schwache Gasemission.
An den übrigen Gipfelkratern kam es in der vergangenen Woche zu den üblichen Gasfreisetzungen. Diese konzentrierten sich auf Nordostkrater und Bocca Nuova. Während sie am Nordostkrater überwiegend pulsartig auftraten, waren sie an der Bocca Nuova eher anhaltend. Auch an der Voragine wurde wieder relativ kräftig Gas emittiert.

Dieses Webcam-Foto von gestern Mittag zeigt eine der pulsartigen, mit bräunlicher Asche durchsetzten Gasemissionen, wie sie sich in den vergangenen Tagen zeitweise am Neuen Südostkrater ereigneten:
Pulsartige Gasemission mit Freisetzung von Asche am Neuem Südostkrater
Foto vom 21.06.14, 13:33 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 09.06. - 15.06. höher als in der Vorwoche. Im Verlauf der Woche blieben die Messwerte zunächst stabil, stiegen jedoch am 15.06. mit Spitzenemissionsraten von bis zu 10.000 Tonnen SO2 pro Tag stark an. Im gleichen Zeitraum nahmen die Messwerte für Chlor- bzw. Fluorwasserstoff gegenüber den letzten Untersuchungen ab [1].

Der Tremor bewegt sich seit dem Ende der jüngsten eruptiven Episode des Neuen Südostkraters auf niedrigem Niveau und unterlag in den vergangenen Tagen einem leicht abnehmenden Trend [2].

Am 13.06. kam es nordöstlich von Ragalna (Südflanke) zu einem Beben der Stärke 1.7 [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2014. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 09/06/2014 - 15/06/2014
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  3. INGV-Sezione di Catania. 2014. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


19. Juni 2014

Gestern Abend ging die jüngste eruptive Episode des Neuen Südostkraters wieder zu Ende. Heute verhielt sich der Krater völlig ruhig und der Tremor hat sich auf niedrigem Niveau stabilisiert.

Während der Nacht vom 16.06. auf den 17.06. setzte sich die kräftige strombolianische Aktivität am Neuen Südostkrater fort. Dabei wurde das glühende pyroklastische Material oft 100 - 150 m hoch geschleudert und regnete anschließend auf die Flanken des Kegels herab. Auch die effusive Aktivität dauerte weiter an und die Lava strömte über die Bresche in der Südostflanke des Neuen Südostkraterkegels in Richtung Valle del Bove. Dort fächerte sie sich am steilen westlichen Hang des Valle del Bove in zahlreiche Teilströme auf die sich durch das Gelände zwischen der Serra Gionnicola Grande und dem Monte Centenari bewegten. Offenbar dehnte sich das Lavafeld jedoch nicht weiter aus und die Fronten der zahlreichen Lavazungen stagnierten.
Nach Sonnenaufgang machten sich am 17.06. die strombolianischen Explosionen durch pulsartige Gasemission, verbunden mit der Freisetzung geringer Mengen brauner Asche bemerkbar. Oft behinderten allerdings Wolken die Beobachtungen mittels Webcams. Am Vormittag besserten sich die Sichtbedingungen dann wieder und nun waren wie bereits am Vortag gelegentlich kleine dunkle Aschefontänen sichtbar die aus dem zentralen Bereich des Kraters schossen; ob sie von niedrigen Lavafontänen oder strombolianischen Explosionen verursacht wurden, war über die Webcams nicht erkennbar. Diese Aktivität, die ingesamt etwas schwächer als am Vortag wirkte, setzte sich auch am Nachmittag fort, allerdings verschlechterten sich am Abend die Wetterbedingungen erneut. Wolkenlücken ließen die Fortdauer der eruptiven Aktivität erkennen, jedoch schien der Lavastrom nicht mehr so gut genährt wie noch am Morgen zu sein.
In der Nacht auf den 18.06. dauerten die strombolianischen Explosionen weiter an, waren jedoch schwächer als am Vortag. Trotzdem schleuderten einzelne Explosionen glühendes pyroklastisches Material bis zu 150 m höher als der Kraterrand. Diese Explosionen erfolgten überwiegend aus einem Schlot der sich im östlichen Abschnitt des Kraters befand. Auch wurde immer noch Lava emittiert, wobei die Förderrate deutlich schwankte, insgesamt aber reduziert war. Dies verursachte immer wieder neue Schübe an Lava die sich dem steilen westlichen Hang des Valle del Bove hinab bewegten. Das bestehende Lavafeld wurde dabei vor allem noch in seinem südlichen Abschnitt genährt, während sich der nördliche Teil auf dem Rückzug befand und abkühlte. Am Tag machte sich die strombolianische Aktivität dann lediglich durch pulsartige Gasemission, begleitet von der Freisetzung geringer Mengen Asche bemerkbar. Kräftigere Aschefreisetzungen wie noch am 17.06. konnte ich nicht mehr erkennen. Gegen Mittag zogen dichte Wolken auf die die Beobachtung der eruptiven Aktivität mittels Webcams bis zum späten Abend verhinderten.
Als es in der vergangenen Nacht dann wieder auflockerte konnte ich keine eruptive Aktivität mehr beobachten. Das Lavafeld am westlichen Steilhang des Valle del Bove war inaktiv und am abkühlen. Am heutigen Morgen wurde aus dem Gipfelbereich des Neuen Südostkraters noch etwas Gas und Dampf freigesetzt. Ansonsten wirkte der Krater völlig ruhig.

Diese Bildsequenz aus Fotos der Wärmebildkamera des INGV auf dem Monte Cagliato (Ostflanke) dokumentiert die Veränderung des Lavafelds das sich in den vergangenen Tagen durch die effusive Aktivität des Neuen Südostkraters (NSEC) entwickelt hat:
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a) 15.06.2014, 14:06 Uhr: Die Lava die seit dem Morgen aus dem NSEC austritt bewegt sich seiner Südostflanke herab.
b) 15.06.2014, 20:42 Uhr: Der Lavastrom fächert sich am steilen westlichen Hang des Valle del Bove auf.
c) 16.06.2014, 02:09 Uhr: Inzwischen haben sich zwei große Teilströme gebildet und die Hälfte des Steilhanges passiert.
d) 16.06.2014, 19:24 Uhr: Die Teilströme sind zusammengewachsen und haben zahlreiche Zungen entwickelt.
e) 17.06.2014, 15:06 Uhr: Der Lavastrom ist nicht mehr so gut genährt und die Teilströme sind dünner.
f) 18.06.2014, 05:57 Uhr. Das Lavafeld ist nur noch in seinem Südteil aktiv und befindet sich auf dem Rückzug.

Durch die jüngste eruptive Episode hat sich auch die Morphologie des Neuen Südostkraters wieder etwas verändert. Die Bresche in der Südostflanke hat sich insbesondere zum Kraterrand hin vertieft und verengt (b). An ihrer Basis wurde durch die anhaltende Lavaförderung dagegen die bereits bestehende Rampe weiter aufgeschüttet und die Dämme an den Seiten der Bresche haben sich vergrößert (c). Auch im Gipfelbereich (a) hat der Neue Südostkrater durch das ausgeworfene Material zugenommen (hier insbesondere an seinem nördlichen Rand) und wirkt nun etwas höher als der alte Südostkrater:
Verändere Morphologie des Neuen Südostkraters mit Beschreibung
Foto vom 19.06.14, 08:42 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Der Tremor stieg während der Nacht auf den 17.06. noch einmal etwas an, unterlag dann aber einem langsamen aber steten Abwärtstrend. Am 18.06. beschleunigte sich der Rückgang der Tremoramplitude und heute erreichte der Tremor ein Niveau, wie er es an den Tagen vor der eruptiven Episode hatte [1].

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16. Juni 2014

In der vergangenen Nacht und heute hat sich die eruptive Aktivität des Neuen Südostkraters fortgesetzt. Dabei haben in der Nacht die strombolianischen Explosionen vorübergehend noch etwas zugenommen. Auch wird weiterhin Lava in Richtung des Valle del Bove gefördert. Der Tremor ging unter Schwankungen leicht zurück.

Am späten gestrigen Abend setzte sich die kräftige strombolianische Aktivität am Neuen Südostkrater fort. Die Explosionen erfolgten aus drei unterschiedlichen Schloten und dabei in einem so kurzen Abstand, dass sie praktisch einer pulsierenden Lavafontäne glichen. Nach Mitternacht intensivierten sich die Explosionen nochmals und gelegentlich wurde glühendes pyroklastisches Material bis zu 300 m hoch geschleudert. Häufig landete es dabei auf den Flanken des Kegels.
Auch wurde weiterhin Lava aus dem Krater gefördert. Sie setzte ihren Weg entlang des Steilhanges in Richtung Valle del Bove fort und teilte sich nach 22:00 Uhr in zwei Hauptarme auf. Einer floss in eine mehr südöstliche und einer eher in östliche Richtung, wobei sich auch diese Teilströme immer wieder verzweigten und so ein breites Lavafeld schufen. Gegen 06:00 Uhr erreichte es das Gebiet zwischen der Serra Gionnicola Grande und dem Monte Centenari. Kurz nach 07:00 Uhr war über die Montagnola-Wärmebildkamera des INGV-OE ein kleiner Teilstrom erkennbar, der knapp oberhalb der südöstlichen Basis des Neuen Südostkraterkegels über die Bresche trat und sich in südliche, später südöstliche Richtung bewegte. Dabei schlug er einen Kurs ein, der in die Gegend führte an der sich früher die Belvedere-Überwachungsstation des INGV befand.
Auch nach Sonnenaufgang setzte sich die kräftige strombolianische Aktivität am Neuen Südostkrater fort, wirkte jedoch leicht reduziert. Dabei wurde pulsartig Gas und etwas dunkle Asche ausgestoßen. Allerdings zogen bald dichte Wolken auf und erst gegen 14:00 Uhr lockerte es vorübergehend wieder auf. Nun wirkten die Ascheemissionen insgesamt stärker und manchmal schossen dunkle, bis zu zweihundert Meter hohe Aschefontänen in den Himmel. Das Lavafeld am steilen westlichen Hang des Valle del Bove war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr so gut genährt wie noch am frühen Morgen. Gegen 18:00 Uhr wurden die Wolken dann wieder sehr dicht und verhinderten die weitere Beobachtung der Gipfelregion von Süden aus. Allerdings war der Blick von Osten her zeitweise frei. Es zeigte sich eine Fortdauer der strombolianischen und effusiven Aktivität; das Lavafeld wirkte sogar besser genährt als heute Mittag.

Dieses Webcam-Foto zeigt die eruptive Aktivität des Neuen Südostkraters am heutigen frühen Morgen. Kräftige strombolianische Explosionen schleudern glühendes pyroklastisches Material hunderte Meter hoch in den Himmel. Gleichzeitig nährt der Krater einen Lavastrom der sich durch die Bresche an der Südostflanke des Kegels in Richtung Valle del Bove ergießt:
Kräftige strombolianische Explosionen und Lavastrom aus Neuem Südostkrater
Foto vom 16.06.14, 05:12 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Trotz dichter Wolken erkennt man auf diesem Webcam-Foto einen kleinen Teilstrom der seit kurzer Zeit über die Bresche hinweg in südliche Richtung austritt. Seine Front wird von aufsteigenden Gas- bzw. Dampfwolken markiert (rechte untere Bildhälfte):
Lavateilstrom aus Neuem Südostkrater in Richtung Süden
Foto vom 16.06.14, 07:21 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Der Tremor, der gestern praktisch den ganzen Tag ohne größere Fluktuationen auf mittlerem Niveau verharrte, stieg in der vergangenen Nacht vorübergehend noch etwas an. Heute ging er unter Schwankungen insgesamt leicht zurück, bewegt sich aber immer noch auf mittlerem Niveau [1].
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15. Juni 2014

Die strombolianische Aktivität des Neuen Südostkraters hat heute deutlich zugenommen und seit dem Morgen wird aus dem Krater ein Lavastrom in Richtung Valle del Bove gefördert. Der Tremor ist seit gestern kräftig angestiegen.

Während der Nacht vom 13.06. auf den 14.06.2014 setzte sich am Neuen Südostkrater die schwache bis moderate strombolianische Aktivität fort. Gelegentlich waren die strombolianischen Explosionen stark genug um glühendes pyroklastisches Material bis auf die oberen Flanken des Neuen Südostkraterkegels zu schleudern. Am Tage kam es dort zu pulsartiger Gasemission, wobei diese Freisetzungen durch kräftige Dampfentwicklung verursacht durch hohe Luftfeuchte überlagert waren. Auch behinderte eine dichte Gas- und Dampfwolke aus Bocca Nuova und Voragine die Beobachtungen und ab den Mittagsstunden hüllten dicke Quellwolken den gesamten Gipfelbereich ein.
Nach einem Graupelgewitter lockerten die Wolken am Abend wieder langsam auf und nun zeigte sich über dem Gipfel des Neuen Südostkraters permanenter Glutschein. Die strombolianischen Explosionen waren stärker und traten in einem deutlich kürzeren Abstand als an den Vortagen auf.
Sie wurden von zwei Schloten innerhalb des Kraters generiert; einer im westlichen Abschnitt und einer im zentralen bis östlichen Abschnitt. Glühendes Material wurde dabei häufig einige zig Meter hoch geschleudert und ging auf den oberen Flanken des Kegels nieder.
Im Laufe des späten Abends verstärkten sich die Explosionen weiter und generierten nach Mitternacht häufig kleine, aber deutliche thermische Anomalien über dem Krater die mittels der Montagnola-Wärmebildkamera des INGV-OE dokumentiert werden konnten. Gegen 04:00 Uhr erschien an der inneren nordöstlichen Kraterwand, die dank einer Depression im Kraterrand oberhalb der südöstlichen Bresche einsehbar ist, eine schwache thermische Anomalie. Innerhalb einer Stunde verstärkte sich dort die Hitze die durch die fortdauernde strombolianische Aktivität, sowie aufsteigendem Magma verursacht wurde. Um 07:51 Uhr begann schließlich Lava über den südöstlichen Kraterrand zu treten. Innerhalb von ca. einer Stunde bewegte sich der schmale Strom durch die Bresche und strömte der südöstlichen Flanke des Neuen Südostkraterkegels hinab. Unterdessen verstärkten sich die strombolianischen Explosionen immer weiter. Die von ihnen generierten thermischen Anomalien ließen auf einen Ausstoß von glühendem pyroklastischen Material bis in Höhen von 150 - 200 m schließen. Dabei produzierten sie kleine Wolken dunkler Asche unter pulsartiger Gasfreisetzung. Die Emission von Gas und Asche nahm im Verlauf des Morgens weiter zu und zwischen 09:00 und 10:00 Uhr formierte sich allmählich eine dünne Eruptionssäule über dem Neuen Südostkrater. Diese stieg mehrere Kilometer hoch auf und generierte eine große, weiße und nahezu stationäre Wolke  über dem Ätna.
Im Laufe des Vormittags nahm die Emission von dunkler Asche noch etwas zu. Durch die anhaltenden strombolianischen Explosionen ging ständig glühendes pyroklastisches Material auf die oberen bis mittleren Flanken des Neuen Südostkraterkegels bzw. auf den Grat zum alten Südostkrater hin, nieder. Der Lavastrom floss unterdessen weiter in südöstliche Richtung und bewegte sich im oberen Abschnitt des steilen westlichen Hangs des Valle del Bove. Aufkommende Quellwolken, sowie Hagel- und Graupelschauer behinderten gegen Mittag immer mehr die Beobachtungen und erst gegen Abend lockerte es wieder auf. Mit zunehmender Dunkelheit war der Lavastrom nun gut zu erkennen. Er folgte weiterhin einem südöstlichen Kurs hinab in Richtung der Talsohle des Valle del Bove. Dabei fächerte er sich in zahlreiche kleine Zungen auf. Die strombolianischen Explosionen waren noch stärker als am Vormittag und praktisch kontinuierlich. Gegen 22:15 Uhr intensivierte sich die eruptive Aktivität nochmals als sich ein frischer Schub Lava über den bereits bestehenden Lavastrom hinweg ergoss.

Dieses Webcam-Foto vom heutigen Abend zeigt neben der anhaltenden strombolianischen Aktivität des Neuen Südostkraters auch sehr schön den austretenden Lavastrom. Dieser verzweigt sich in viele Teilströme und fließt in südöstliche Richtung dem steilen Hang des Valle del Bove hinab:
Lavastrom und strombolianische Explosionen am Neuen Südostkrater
Foto vom 15.06.14, 23:07 Uhr: Webcam des L.A.V.E. auf dem Schiena dell'Asino.

Diese Fotos der Webcam des INGV auf dem Montagnola dokumentieren die Aktivität des Neuen Südostkraters während des heutigen Tages:
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d
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a) 04:39 Uhr: Die aus zwei Schloten stammenden strombolianischen Explosionen nehmen an Intensität zu.
b) 09:27 Uhr: Emission von Asche, Gas und Dampf führen zur Ausbildung einer dünnen Eruptionssäule.
c) 12:33 Uhr: Die Freisetzung von Asche hat zugenommen.
d) 22:33 Uhr: Die explosive Aktivität hat sich weiter gesteigert und der Lavastrom ist angeschwollen.

Der vulkanische Tremor nahm im Laufe des 14.06.2014 langsam zu. Am späten Abend beschleunigte sich der Anstieg und in der vergangenen Nacht intensivierte er sich weiter. Heute Vormittag stabilisierte er sich dann auf deutlich erhöhtem Niveau [1].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2014. Home. TREMORE VULCANICO. ECPN


13. Juni 2014

Während der letzten Woche hat sich die zunächst sehr schwache und sporadische strombolianische Aktivität des Neuen Südostkraters immer mehr verstärkt. Dabei wurde glühendes Material bis auf die Flanken des Kegels geschleudert. Tremor und seismische Aktivität blieben jedoch niedrig.

In der vergangenen Woche konzentrierten sich die Gasemissionen an den Gipfelkratern des Ätna weiterhin auf Nordostkrater und Bocca Nuova. Während sie am Nordostkrater durchweg pulsartig waren, zeigten sie sich an der Bocca Nuova eher diffus und anhaltend, wirkten jedoch auch zeitweise pulsartig verstärkt. Auch an der Voragine kam es wieder zu zeitweiligen Gasemissionen. Diese haben sich in der vergangenen Nacht noch etwas intensiviert. An der oberen östlichen Flanke des alten Südostkraters waren die Gasfreisetzungen aus Fumarolenfeldern stärker als in den vergangenen Wochen. Auch am Neuen Südostkrater verstärkten sich die Gasfreisetzungen im Laufe der Woche immer mehr. Am 08.06. wurde aus dem Krater wiederholt etwas graue Asche emittiert und gegen 13:45 Uhr zeigten die Webcams eine größere braune Aschewolke an der Ostflanke des Kegels. Sie wurde von einer kleinen Hangrutschung freigesetzt, wie sie seit dem großen Rutschungsereignis vom 11. Februar 2014 immer mal wieder in diesem Bereich auftraten.
In den Nächten zeigten zunächst nur lichtstarke Webcams sporadisch etwas Glutschein über dem Neuen Südostkrater, verursacht von den nach wie vor auftretenden schwachen strombolianischen Explosionen. Ab dem 08.06. wurden diese Explosionen langsam intensiver und häufiger und in der Nacht auf den 10.06. konnte ich auch über die Webcam des INGV auf dem Montagnola einzelne stärkere Explosionen erkennen. Dabei wurde glühendes Material auf die Flanken des Neuen Südostkraterkegels geschleudert. Am 12.06. waren die strombolianischen Explosionen noch etwas stärker und häufiger und zeigten sich über dem Krater als kleine, aber deutlich erkennbare thermische Anomalien. Am Tage produzierten sie pulsartige Gasfreisetzungen die auch von etwas grauer Asche durchsetzt waren. Heute ging die strombolianische Aktivität wieder etwas zurück.

Dieses Webcam-Foto von gestern Abend zeigt eine der stärkeren strombolianischen Explosionen, wie sie in den letzten Tagen am Neuen Südostkrater immer wieder auftraten. Dabei wird glühendes pyroklastisches Material bis auf die Flanken des Kegels geschleudert:
Strombolianische Explosion am NSEC
Foto vom 12.06.2014, 22:27 Uhr: Webcam 2 von Radio Studio 7

Wie das INGV berichtet ereigneten sich die strombolianischen Explosionen des Neuen Südostkraters am 08.06. in einem Abstand von wenigen Minuten. Während der Nacht vom 09. auf den 10.06. schleuderten sie gelegentlich glühendes Material bis auf die oberen Flanken des Kegels. Während eines Besuchs des Gipfelbereichs durch Personal des INGV-OE am 10.06. konnte eine Fortdauer dieser Aktivität beobachtet werden. Dabei traten die Explosionen in einem Intervall von 2 -5 Minuten auf und waren häufig von Niederschlag pyroklastischen Materials auf die Flanken, insbesondere die Südostflanke des Kegels begleitet [1].

Wie weiter berichtet wird kam es am späten Abend des 04.06. und den frühen Stunden des 05.06. zur Emission von dunklem Material aus der Bocca Nuova. Diese Freisetzungen waren nicht von thermischen Anomalien begleitet und werden auf Bergstürze innerhalb des Kraters, verursacht durch die steilen und instabilen Kraterwände zurückgeführt [2].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 02.06. - 08.06. geringer als in der Vorwoche. Im Verlauf der Woche blieben die Messwerte stabil und niedrig. Im gleichen Zeitraum waren auch die Messwerte für Chlor- bzw. Fluorwasserstoff geringer als bei der letzten Untersuchung [2].

Der Tremor bewegte sich in der vergangenen Woche auf niedrigem Niveau und unterlag nur geringen Schwankungen [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2014. AGGIORNAMENTO ETNA, 10 GIUGNO 2014, ORE 12:00 GMT
  2. INGV-Sezione di Catania. 2014. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 02/06/2014 - 08/06/2014
  3. INGV-Sezione di Catania. 2014. Home. TREMORE VULCANICO. ECPN


06. Juni 2014

In der vergangenen Woche haben sich an der Bocca Nuova vorübergehend explosive Ascheemissionen ereignet. Dabei wurde lediglich kaltes, altes Material freigesetzt. Am Neuen Südostkrater dauerte die sehr schwache und sporadische strombolianische Aktivität weiterhin an. Tremor und Seismik blieben niedrig.

Auch in der letzten Woche konzentrierten sich die Gasemissionen an den Gipfelkratern des Ätna auf Nordostkrater und Bocca Nuova. Am Nordostkrater waren die Gasemissionen am stärksten und meist pulsartig. An der Bocca Nuova zeigte sich am 31.05. intensivere Gasemission als gewöhnlich und um 08:42 Uhr war über die Webcams eine braune Aschewolke erkennbar. Diese stieg aus dem zentralen bis nordwestlichen Abschnitt des Gipfelkraters einige hundert Meter hoch auf und wurde vom Wind rasch in östliche Richtung getrieben. Anschließend erfolgte noch verstärkte Emission von Gas bzw. weißem Dampf. Am Morgen des 01.06. konnte ich um 07:06 Uhr mittels der Wärmebildkamera des INGV auf dem Monte Cagliato eine weitere Emission über dem Zentralkraterbereich beobachten; es war mir nicht möglich festzustellen ob es sich dabei um Gas oder Asche handelte. Vermutlich erfolgte diese Emission aus der Voragine oder dem Nordostkrater. Auch aus der Voragine wurde in den vergangenen Tagen immer mal wieder verstärkt Gas emittiert.
Am Neuen Südostkrater waren die Gasemissionen weiterhin relativ schwach. In den Nächten war mit Hilfe lichtstarker Webcams sporadisch schwacher Glutschein über den Krater erkennbar. Heute Morgen kam es mehrfach zu geringfügiger Freisetzung von Asche die teilweise auch dunkel und somit frisch aussah.

Das INGV berichtet von mehreren Explosionen in der Bocca Nuova am 31.05.2014. Dabei wurde braune, lithische (alte) Asche freigesetzt. Die Emissionen waren nicht von thermischen Anomalien begleitet und werden auf Kollapsereignisse innerhalb des Kraters zurückgeführt [1].

Dieses Webcam-Foto zeigt eine explosive Ascheemission an der Bocca Nuova, wie sie am 31.05. mehrfach auftraten. Das alte bräunliche Material steigt nur wenige hundert Meter auf und wird dann vom Wind rasch hinweg getragen:
Emission von brauner Asche aus der Bocca Nuova
Foto vom 31.05.14, 08:42 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 26.05. - 01.06. ähnlich denen der Vorwoche. Im Verlauf der Woche blieben die Messwerte unverändert und lagen unterhalb von 5.000 Tonnen SO2 pro Tag [1].

Nach dem deutlichen Rückgang des Tremors am 30.05. unterlag die Tremoramplitude in den vergangenen Tagen einem ganz leicht steigenden Trend [2].

Am 02.06. wurde am Monte Scavo (Westflanke) ein Beben der Stärke 2.5 registriert. Am 05.06. kam es nordwestlich von Solicchiata (Nordflanke) zu einem Beben der Stärke 1.6 [3].


  1. INGV-Sezione di Catania. 2014. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 26/05/2014 - 01/06/2014
  2. INGV-Sezione di Catania. 2014. Home. TREMORE VULCANICO. ECPN
  3. INGV-Sezione di Catania. 2014. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


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