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Ätna Update (02.10. - 30.12.2015)

Dampfender Ätna

Aktuelle Informationen über die Tätigkeit des Vulkans


In Abhängigkeit von der Aktivität des Ätna, berichte ich hier in mehr oder weniger großer Regelmäßigkeit über die neuesten Ereignisse an diesem prächtigen Vulkan. Diese Informationen stelle ich aus diversen Quellen, wie Institute bzw. Organisationen, Websites von Vulkanologen und eigenen Beobachtungen (meist über Webcams) zusammen. Die verwendeten Quellen werden jeweils am Ende einer Nachricht genannt. Alle Uhrzeiten sind in Ortszeit (MEZ bzw. MESZ). Für die Vollständigkeit und Richtigkeit meiner Updates kann ich leider keine Gewähr geben. Ich versuche jedoch immer so gründlich wie möglich zu arbeiten.
Zu den späteren Updates...


30. Dezember 2015

Abgesehen von einigen Ascheemissionen aus dem Kollapskrater des Neuen Südostkraters blieb die Aktivität des Ätna in den vergangenen 14 Tagen relativ niedrig. Allerdings traten wieder mehrere kleine Erdbebenserien auf. Tremor und Gasemissionen hielten sich jedoch auf niedrigem Niveau.

Zwischen dem 19.12. und dem 30.12. wurde das meiste Gas am Nordostkrater freigesetzt. An Bocca Nuova und Voragine zeigte sich nur geringe Gasemission. Am Neuen Südostkrater und auf dem Grat der seinen Kegel mit dem Kegel des alten Südostkraters verbindet wurde meist anhaltend Gas bzw. weißer Dampf emittiert. Manchmal waren die Gasemissionen aus dem Neuen Südostkrater auch mit geringen Mengen bräunlicher Asche durchsetzt.
Am Vormittag des 28.12. setzte ab ca. 11:00 Uhr Emission von grauer Asche am Neuen Südostkrater ein. Die kleinen pilzförmigen Aschewolken wurden pulsartig aus dem Kollapsschlot an seiner oberen Ostflanke ausgestoßen und vom Wind rasch in westliche Richtung verfrachtet. Thermische Anomalien waren dabei nicht zu beobachten. Die Ascheemissionen dauerten mit Unterbrechungen bis zum Nachmittag an, ließen jedoch immer mehr nach.
Am 29.12. konnte ich keine nennenswerten Ascheemissionen mehr erkennen. Allerdings waren die Gaswolken aus dem Gipfelbereich des Neuen Südostkraters gelegentlich mit geringen Mengen bräunlicher Asche durchsetzt. Heute zeigte sich ein ähnliches Bild.

Dieses Webcam-Foto das am Morgen des 28. Dezember entstand zeigt die pulsartige Emission von grauer Asche aus dem Kollapsschlot des Neuen Südostkraters. Der Wind treibt die kleinen Aschewolken rasch in westliche Richtung:
Pulsartige Emission von grauer Asche aus dem Kollapsschlot des Neuen Südostkraters
Foto vom 28.12.15, 11:15 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Am 15.12. wurden die Gipfelkrater durch das INGV von der Luft aus untersucht. Dabei kam auch eine Wärmebildkamera zum Einsatz. Hier eine kurze Zusammenfassung des Berichts:
Der Nordostkrater setzt diskontinuierlich und schwach dünne Aschewolken frei. Auf seinem Kraterboden befindet sich ein Schlot. Er weist eine Temperatur von ca. 450°C auf.
Die Voragine besitzt in ihrem nordöstlichen Sektor eine Kraterdepression. Diese weist eine thermische Anomalie von ca. 300°C auf. Die frischen Ablagerungen pyroklastischen Materials auf den Rändern des Kraters sind von zahlreichen Frakturen durchzogen. Diese deuten auf den Kollaps des Materials in Richtung der Kraterdepression hin.
Die Bocca Nuova ist durch das Material aus der Voragine zugeschüttet und die erodierte Trennwand zwischen Voragine und Bocca Nuova ist nicht mehr existent. Fumarolenfelder entlang der inneren Wände der Bocca Nuova setzen Gas frei. Die damit verbundenen thermischen Anomalien zeigen eine Temperatur von ca. 150°C.
An den Kraterrändern von altem und neuem Südostkrater setzen Fumarolensysteme Gas frei. Hier werden mittels Wärmebildkamera Temperaturen von ca. 180°C gemessen. Der neue Kollapsschlot an der oberen Ostflanke des Neuen Südostkraters, der Ende November entstanden war, setzt aus Fumarolen an seinen Rändern etwas Gas frei. Dieses hat eine Temperatur von ca. 250°C [1].

Dieses Foto wurde mir freundlicherweise von R. Schulz zur Verfügung gestellt und entstand am 18. Dezember. Es zeigt die Veränderungen in der Bocca Nuova nach der heftigen Aktivität der Voragine von Anfang Dezember. Der Blick geht dabei vom östlichen Rand des Zentralkraters nach Westen. Die Bocca Nuova ist zwar mit pyroklastischem Material bzw. Lavaströmen ausgekleidet, jedoch nicht komplett gefüllt. Breite Frakturen (rechts unterhalb der Bildmitte) deuten darauf hin, dass sich das frische Material bereits deutlich gesetzt hat. Dort wo sich früher der südliche Schlot befand, erkennt man nun nur noch eine Mulde (links im Bild). Die früher noch vorhandene, jedoch stark erodierte Trennwand zwischen Bocca Nuova und Voragine ist völlig verschwunden (ganz rechts). Weiterhin vorhanden sind die zahlreichen Fumarolen am inneren südwestlichen Rand der Voragine (rechts oben):
Die Bocca Nuova nach der Eruption der Voragine
18.12.15 12:49 © R. Schulz

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 14.12. - 20.12. deutlich niedriger als in der Vorwoche. Die Messwerte lagen stets unterhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Im gleichen Zeitraum gingen auch die Emissionsraten von Chlorwasserstoff leicht zurück [1]. Zwischen dem 21.12. und 27.12. waren die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater vergleichbar mit den Werten der Vorwoche und lagen weiterhin unterhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Auch die Emissionsraten von Chlorwasserstoff  blieben praktisch unverändert [2].

Zwischen dem 19.12. und 24.12. waren die Online-Seismogramme der Station ECNE (Nordostkrater) so arm an Signalen wie schon lange nicht mehr. Nur sehr selten zeigten sich schwache langperiodische Signale. Ab dem 25.12. traten sie wieder häufiger auf und wurden etwas stärker. Es zeigten sich auch kurze Phasen von leichtem Rauschen die meist wenige zig Minuten lang andauerten und vermutlich von vulkanischem Tremor erzeugt wurden.
Der mittlere Tremor unterlag nur geringen Schwankungen und nahm seit dem 22.12. ganz leicht zu. Er bewegt sich weiter auf niedrigem Niveau [3].

Am 22.12. kam es bei Milo (Ostflanke) zu mehreren leichten Beben, wobei das stärkste eine Magnitude von 1.7 erreichte. Am 23.12. ereignete sich im Raum Adrano - Monte Minardo (Südwestflanke) eine Erdbebenserie. Das stärkste Beben wurde dabei mit einer Magnitude von 2.3 gemessen. Die Hypozentren dieser Beben lagen in 24 - 28 Kilometern Tiefe. Am 25.12. wurde im Raum Milo eine kleine Erdbebenserie verzeichnet. Das stärkste Beben erreichte dabei eine Magnitude von 2.1. Am 29.12. kam es im Gebiet östlich des Monte Nero (Nordostflanke) zu mehreren Erdbeben. Das stärkste erreichte dabei eine Magnitude von 2.1. Wie meist bei Beben entlang der Pernicana-Verwerfung lagen auch hier die Hypozentren in sehr geringer Tiefe [4].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2015. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 14/12/2015 - 20/12/2015
  2. INGV-Sezione di Catania. 2015. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 21/12/2015 - 27/12/2015
  3. INGV-Sezione di Catania. 2015. Home. TREMORE VULCANICO. EMNR
  4. INGV-Sezione di Catania. 2015. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


18. Dezember 2015

Nach dem vor einigen Tagen noch aus Nordostkrater und dem Neuen Südostkrater Asche emittiert wurde, kam es in den letzten Tagen an den Gipfelkratern des Ätna lediglich zu ruhiger Gasemission. Der Tremor ist weiter zurück gegangen und auch die seismische Aktivität hat sich deutlich abgeschwächt.

Am 12. Dezember wurde praktisch den ganzen Tag über braune Asche aus dem Nordostkrater emittiert. Die meist pulsartigen, jedoch moderaten Freisetzungen wurden vom Wind rasch in südliche Richtung verfrachtet. Auch am 13.12. kam es am Nordostkrater zu weiteren Ascheemissionen. Diese wirkten jedoch etwas schwächer als am Vortag. Am Abend dieses Tages, um 16:51 Uhr zeigten die Webcams plötzlich eine explosive Aschefreisetzung an der oberen Ostflanke des Neuen Südostkraters. Die Emission einer dunklen Aschesäule, die rasch eine Höhe von fast 1000 m erreichte, dauerte mind. bis Sonnenuntergang an. Dabei wurde auch etwas heißes Material freigesetzt wie Fotos der Wärmebildkameras des INGV-OE zeigten. Kleine thermische Anomalien waren in diesem Bereich auch noch am späten Abend des 13.12. erkennbar. Während der Nacht auf den 14.12. schwächte sich diese Aktivität jedoch immer mehr ab und am nächsten Morgen waren keine Ascheemissionen mehr erkennbar. Auch der Nordostkrater setzte am 14. Dezember kaum noch Asche frei. Am 15.12. kam es an diesem Gipfelkrater zu pulsartiger Gasemission die häufig mit etwas bräunlicher Asche durchsetzt war. Am 16.12. war dann kaum noch Ascheemission erkennbar. Auch am Neuen Südostkrater kam es weiterhin nur zu schwacher Emission von Gas bzw. weißem Dampf. Ein ähnliches Bild zeigte sich auch an der Voragine und der Bocca Nuova. Auch an den nachfolgenden Tagen konnte ich an den Gipfelkratern lediglich schwache Gasemission beobachten.

Dieses Webcam-Foto vom Abend des 13. Dezember zeigt die kräftige Emission von dunkler Asche aus der oberen Ostflanke des Neuen Südostkraters. Die Aschesäule steigt fast 1000 m hoch auf und wird anschließend vom Wind in östliche Richtung getrieben:
Emission von dunkler Asche aus der oberen Ostflanke des Neuen Südostkraters
Foto vom 13.12.15, 16:55 Uhr: Webcam des L.A.V.E. auf dem Schiena dell'Asino.

Am 12. Dezember wurden die Gipfelkrater von INGV-Personal besucht. Hier eine Zusammenfassung des Berichts:
Die Bocca Nuova wurde durch die paroxysmale Aktivität der Voragine, die zwischen dem 03. und 05. Dezember stattfand, teilweise aufgefüllt (vermutlich war sogar die Bocca Nuova während der ersten paroxysmalen Episode selbst eruptiv tätig). Das eruptive Material füllte den Gipfelkrater sehr schnell und reichte anfangs bis knapp unterhalb des westlichen Kraterrands, setzte sich jedoch später um ca. 20 m. Der Bereich zwischen Voragine und Bocca Nuova besteht aus einer nahezu horizontal verlaufenden Fläche aus Geröll, sodass die beiden Gipfelkrater nun endgültig zu einem einzigen großen Krater zusammen gewachsen sind der in etwa mit dem früheren Zentralkrater übereinstimmt. Der südliche Rand der Bocca Nuova wurde dagegen, abgesehen von einer dicken Schicht aus pyroklastischem Material, morphologisch kaum verändert.
Die Voragine und ihre direkte Umgebung sind von einer mehreren zig Meter dicken Schicht aus pyroklastischem Material überzogen. Dadurch hat sich der Höhenunterschied zwischen dem nördlichen Kraterrand der Voragine und dem Nordostkrater signifikant verringert. Insgesamt ist die Morphologie der Voragine jedoch ähnlich wie früher geblieben; sie besteht weiterhin aus einem zentralen kreisförmigen Krater und besitzt im Norden eine Terrasse.
Das pyroklastische Material der paroxysmalen Episoden bedeckt große Gebiete der Gipfelregion des Ätna. Es hat auch größtenteils die Lavaströme des Neuen Südostkraters vom Winter 2014-2015 überzogen und die Gipfelstraße verschüttet. Der Parkbereich der vom Piano Provenzana ankommenden Geländebusse, etwa 0,5 - 1 Km westlich bis nordwestlich der Voragine, ist mit hunderten von Impaktkratern überzogen die Durchmesser von mehreren Metern aufweisen [1].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 07.12. - 13.12. höher als in der Vorwoche. Am 07.12. wurde eine Emissionsrate von über 11.000 Tonnen und am 11.12. eine von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag gemessen [1].

Die Online-Seismogramme der Station ECNE (Nordostkrater) zeigten in den letzten Tagen weiterhin sehr häufig auftretende langperiodische Signale. Ihre Intensität nahm seit dem 17.12. jedoch immer mehr ab. Der Tremor ist in den vergangenen Tagen noch etwas zurück gegangen und bewegt sich inzwischen wieder auf niedrigem Niveau [2].

Am 14.12. kam es bei Tremestieri Etneo (Südostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.5 [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2015. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 07/12/2015 - 13/12/2015
  2. INGV-Sezione di Catania. 2015. Home. TREMORE VULCANICO. EMNR
  3. INGV-Sezione di Catania. 2015. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


11. Dezember 2015

Die letzten beiden Tage verliefen am Ätna sehr ruhig. Allerdings ereigneten sich weitere, wenn auch schwache Erdbeben entlang der Nordostflanke des Bergs. Die Ascheemissionen aus dem Nordostkrater haben aufgehört und der vulkanische Tremor ist noch etwas zurück gegangen.

Am Morgen des 10. Dezember waren zwischen den Wolkenlücken weitere Emissionen von dunkelgrauer Asche aus dem Nordostkrater erkennbar. Später verdichteten sich jedoch die Wolken weiter und machten eine Beobachtung der Gipfelregion des Ätna mittels Webcams unmöglich. Erst am späten Abend lockerte es wieder auf, jedoch war weder eruptive Aktivität noch irgendwelcher Glutschein am Berg zu sehen. Heute Morgen war nach Sonnenaufgang schwache pulsartige Gasemission über der Voragine erkennbar. Später mischten sich dann sporadische und schwache Emissionen von grauer Asche dazwischen. An der Bocca Nuova war ebenfalls nur wenig Gasemission zu sehen. Am Neuen Südostkrater erfolgten die Gasfreisetzungen aus dem Gipfelbereich und aus dem Grat der hinüber zum alten Südostkrater führt. Auch hier waren die Gasemissionen relativ schwach.

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 30.11. - 06.12. deutlich niedriger als in der Vorwoche. Trotzdem lagen sie weiterhin oberhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. So wurde am 03.12. eine Emissionsrate von über 6000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag gemessen [1].

Die Online-Seismogramme der Station ECNE (Nordostkrater) waren bedingt durch den erhöhten vulkanischen Tremor noch bis zum 10.12. sehr stark verrauscht. Heute war das Rauschen jedoch schon schwächer und es zeigten sich alle eins bis zwei Minuten kräftige langperiodische Signale. Der Tremor ist in den vergangenen beiden Tagen noch etwas zurück gegangen, zeigt heute Abend jedoch wieder einen leichten Anstieg. Insgesamt bewegt er sich noch auf leicht erhöhtem Niveau [2].

Am 02.12. wurde bei Torre Archirafi (Ostflanke) ein Beben der Stärke 2.3 registriert. Am 07.12. kam es bei Solicchiata (Nordflanke) zu einem Beben der Stärke 2.6. Vom 07.12. bis 10.12. ereignete sich entlang der Pernicana-Verwerfung im Raum Monte Nero - Piano Pernicana (Nordostflanke) eine ausgeprägte Erdbebenserie. Die stärkste Erschütterung erreichte dabei am 08.12. eine Magnitude von 3.6. Die meisten übrigen Beben waren deutlich schwächer. Die Hypozentren der Beben lagen überwiegend in einer Tiefe von ca. einem Kilometer [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2015. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 30/11/2015 - 06/12/2015
  2. INGV-Sezione di Catania. 2015. Home. TREMORE VULCANICO. EMNR
  3. INGV-Sezione di Catania. 2015. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


09. Dezember 2015

Entwarnung am Ätna. Die seismische Krise hat sich heute deutlich abgeschwächt und es kam zu keiner neuen eruptiven Aktivität. Lediglich vom Nordostkrater wurde kräftig Asche freigesetzt. Der Tremor ist noch etwas zurück gegangen.

In der Nacht vom 08. auf den 09. Dezember war am Ätna keine eruptive Aktivität mehr erkennbar. Fotos der Monte Cagliato - Wärmebildkamera zeigten allerdings weiterhin nahezu anhaltende Ascheemissionen aus dem Nordostkrater. Heute bei Sonnenaufgang war dann auch mittels der übrigen Webcams kräftige und pulsartige Emission grauer bis bräunlicher Asche aus dem Nordostkrater zu sehen. Diese Emissionen dauerten den ganzen Tag über an und formten eine Aschefahne die sich in östliche Richtung bis zur Ostküste zog. Gegen Abend begannen sich die Ascheemissionen abzuschwächen.

Dieses Webcam-Foto von heute Morgen zeigt die kräftige, pulsartige Emission von grauer bis bräunlicher Asche aus dem Nordostkrater. Der Wind treibt die nahezu kontinuierlich produzierten Aschewolken rasch in östliche Richtung:
Kräftige, pulsartige Emission von grauer bis bräunlicher Asche aus dem Nordostkrater
Foto vom 09.12.15, 09:30 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Wie das INGV berichtet schwächte sich die seismische Krise an der Nordostflanke des Ätna inzwischen wieder deutlich ab. Die Beben wurden seltener und ihre Magnitude geringer. Laut INGV hat am Berg Deflation eingesetzt und die nordöstliche Riftzone hat auf dieses Zusammensacken, das durch die Freisetzung von Magma verursacht wurde, seismisch reagiert. Wie weiter berichtet wird sind die Ascheemissionen des Nordostkraters nicht mit strombolianischer Aktivität oder gar der Freisetzung von Lavafontänen assoziiert [1].

Wie bereits gestern vom INGV berichtet wurde ging die strombolianische Aktivität am Neuen Südostkrater nach gut 48 Stunden am Vormittag des 08. Dezember zu Ende. Der größte Lavastrom erreichte eine Länge von 4 Kilometern und seine Front stoppte knapp unterhalb des alten Kegels des Monte Centenari [2].

Der Tremor ging  heute noch etwas zurück und befindet sich jetzt auf einem Niveau, das er kurz vor den paroxysmalen Episoden der Voragine hatte. Er erreicht zwar nicht mehr mittleres Niveau, ist allerdings immer noch deutlich erhöht [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2015. AGGIORNAMENTO ETNA, 9 DICEMBRE 2015, ORE 17:50 UTC
  2. INGV-Sezione di Catania. 2015. AGGIORNAMENTO ETNA, 8 DICEMBRE 2015, ORE 21:00 UTC
  3. INGV-Sezione di Catania. 2015. Home. TREMORE VULCANICO. EMNR


08. Dezember 2015 - 21:30 Uhr

Seismische Krise am Ätna!
Heute Vormittag endete die eruptive Aktivität am Neuen Südostkrater und gleichzeitig kam es zu zahlreichen Erdbeben, sowie zur Entwicklung von Frakturen entlang der Nordostflanke des Ätna. Der Tremor bleibt deutlich erhöht.

Im Laufe des heutigen Vormittags zeigte sich auf den Bildern der Monte Cagliato - Webcam des INGV-OE, dass der Lavastrom der seit dem 06. Dezember aus dem Neuen Südostkrater gefördert wird, am abkühlen ist und nicht mehr mit frischer Lava versorgt wird. Es war auch sonst keine eruptive Aktivität mehr am Berg zu beobachten. Die Gipfelkrater waren zunächst in dichten Dunst gehüllt und anschließend zogen Wolken auf. In den kurzen wolkenfreien Momenten war pulsartige Emission von grauer Asche aus dem Nordostkrater erkennbar. Auch nach Sonnenuntergang zeigte sich im Bereich der Gipfelkrater keinerlei eruptive Aktivität.

Wie das INGV berichtet kommt es zurzeit am Ätna zu einer seismischen Krise! Sie setzte heute Morgen ein und bis um 12:45 Uhr wurden an der Nordostflanke im Raum Piano Provenzana - Piano Pernicana bereits 46 Erdbeben registriert. Die stärksten Erschütterungen erreichten dabei Magnituden von 2.4 bis 3.8 und ereigneten sich zwischen 10:28 Uhr und 11:53 Uhr. Die Beben wurden in einer Tiefe von 2 - 4 Kilometern lokalisiert. Gleichzeitig öffneten sich auf der Mareneve-Straße, auf ca. 1450 m hohem Gelände, Frakturen mit Durchmessern von 2 - 4 cm. Auch an der Nordflanke bei Solicchiata wurden heute Morgen Erdbeben registriert. Diese hatten Magnituden von 2.4 bzw. 2.6 [1].

Nach dem rapiden Rückgang des Tremors während der heutigen Morgenstunden, hat er sich auf dem Niveau, das er während den Ruhepausen zwischen den paroxysmalen Episoden der Voragine hatte, eingependelt und ist dafür, dass es keine eruptive Aktivität mehr gibt, ungewöhnlich hoch [2].

Eigene Einschätzung der Lage:
Nun ist leider genau das Szenario eingetreten, das ich bereits bei meinem Update vom 13. November als eine mögliche Zukunftsprognose beschrieben hatte: Die eruptive Aktivität im Gipfelbereich endet plötzlich und gleichzeitig kommt es zu Erdbeben entlang der Nordostflanke des Ätna. Dies würde bedeuten, dass das Magma nun nicht mehr nach oben zu den Gipfelkratern aufsteigt, sondern in die nordöstliche Riftzone migriert. Kann sich dabei genug Druck aufbauen, bzw. hält der Magmanachschub weiter an, kommt es dort zu einer Flankeneruption, was eine potenzielle Gefahr für den Touristenkomplex im Piano Provenzana darstellen würde.
Die zahlreichen heute entlang der Nordostflanke registrierten Beben (seismische Krise), der weiterhin deutlich erhöhte Tremor ohne sichtbare eruptive Aktivität, die häufige Emission von Asche aus dem Nordostkrater und nicht zuletzt die Bildung von Frakturen auf der Mareneve-Straße deuten meiner persönlichen Meinung auf jeden Fall darauf hin, dass das Magma nun innerhalb der Nordostflanke des Ätna expandiert und die Magmasäule im Gipfelbereich absinkt. Vielleicht ist der Druck nicht groß genug oder das Magma-Reservoir ist vorläufig erschöpft, dann könnte eine Flankeneruption ausbleiben und die heute beobachteten Phänomene wären lediglich der Ausklang der jüngsten eruptiven Ereignisse.
Es kann aber auch sein, dass die heftige eruptive Aktivität der Voragine von der Vorhut, dem gasreichen Magma getrieben wurde, das vom Volumen her jedoch eine vergleichsweise geringe Menge darstellt und nun der eigentliche Schub an Magma im Ätna aufsteigt. Diese große Menge kann aber von den Gipfelkratern dann nicht "entsorgt" werden und würde dann einfach plump und träge in die Riftzone vordringen und sich einen Weg an die Oberfläche bahnen.
Ich denke, dass die nächsten Stunden entscheidend sein werden und äußerst spannend werden dürften. Lassen wir uns überraschen was Mama Ätna diesmal mit uns vor hat!

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08. Dezember 2015 - 09:00 Uhr

Gestern dauerte die strombolianische und effusive Aktivität an der oberen Ostflanke des Neuen Südostkraters weiterhin an. Die eruptive Spalte dehnte sich Hang aufwärts aus und auch an der Nordflanke des Kegels wurde etwas Lava gefördert. Ein gut genährter Lavastrom expandiert weiterhin entlang der westlichen Talsohle des Valle del Bove nach Südost. Der Tremor ging heute Morgen deutlich zurück.

Während der Nacht vom 06. auf den 07. Dezember dauerte die kräftige strombolianische Aktivität an der oberen Ostflanke des Neuen Südostkraters weiter an. Häufig schleuderten die strombolianischen Explosionen glühendes Material bis zu 200 m hoch in den Himmel. Es ging auf der gesamten oberen Ostflanke des Neuen Südostkraterkegels nieder. Auch wurde weiterhin Lava gefördert. Der südöstlich verlaufende Lavastrom wurde nach wie vor gut genährt, kam aber nur langsam in Richtung der Talsohle des Valle del Bove voran. Der nordöstlich verlaufende Strom wurde dagegen immer seltener mit frischer Lava versorgt und kühlte langsam ab. Nach Mitternacht verlagerten sich die Lavafreisetzungen, die bisher den nordöstlichen Strom genährt hatten, mehr in westliche Richtung und kurze Lavaströme begannen der Nordflanke des Neuen Südostkraterkegels entlang in nördliche Richtung zu fließen. Leider fiel die Monte Cagliato - Wärmebildkamera des INGV-OE später für einige Stunden aus, sodass eine Beobachtung der Lavaströme zunächst nicht mehr möglich war.
Nach Sonnenaufgang war über der Voragine anhaltende und intensive Gasemission erkennbar. Aus dem eruptiven Schlot an der oberen Ostflanke des Neuen Südostkraters wurde pulsartig Gas emittiert, das gelegentlich mit geringen Mengen dunkler Asche durchsetzt war. Ab etwa 09:30 Uhr wurden die Aschefreisetzungen dort jedoch wieder intensiver und formten eine mind. 1000 m hohe Säule aus Dampf, Gas und dunkler Asche. Auch aus dem Nordostkrater wurde nun anhaltend bräunliche Asche emittiert. Gegen 13:00 Uhr verstärkten sich die Ascheemissionen dann an diesem Gipfelkrater und wurden pulsartig. An der oberen Ostflanke des Neuen Südostkraters nahm die strombolianische Aktivität gleichzeitig deutlich ab, dafür wurde nun in seinem Gipfelbereich vermehrt weißer Dampf emittiert. Gegen 14:42 Uhr verstärkte sich die Freisetzung dunkler Asche aus der oberen Ostflanke des Neuen Südostkraters sprunghaft und erneut entwickelte sich eine mind. 1000 m hohe Eruptionssäule aus Gas, Dampf und dunkler Asche über dem Kegel. Nun zeigte sich ein kleines Stück oberhalb der bisher aktiven Stelle, im Übergangsbereich zwischen dem östlichsten Gipfelschlot und dem Kraterrand eine neue, zunächst kleine thermische Anomalie; vermutlich hatte sich hier eine neue eruptive Spalte geöffnet. Die intensive Freisetzung dunkler Asche dauerte für ca. eine Stunde an, dann ließ sie deutlich nach. Unterdessen produzierte der Nordostkrater weiterhin einzelne Emissionen bräunlicher Asche.

Dieses Webcam-Foto dokumentiert die vermutliche Öffnung einer eruptiven Spalte oberhalb des bis dato eruptiven Schlots. Eine Säule aus dunkler Asche schießt aus dem östlichen Kraterrand des Neuen Südostkraters. Zuvor hatte es an dieser Stelle relativ kräftige Emission von weißem Dampf gegeben:
Öffnung einer eruptiven Spalte oberhalb des bis dato eruptiven Schlots
Foto vom 07.12.15, 14:42 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Um 16:30 Uhr wurde aus dem östlichen Abschnitt des Gipfelbereichs des Neuen Südostkraters zunächst eine Wolke aus weißem Dampf emittiert. Ihr folgte erneute kräftige Freisetzung dunkler Asche aus dem Gebiet des östlichen Kraterrands, oberhalb der bisher aktiven Stelle. Nach 17:00 Uhr zeigte sich hier wieder eine thermische Anomalie die sich in den nachfolgenden Stunden verstärkte. Nach Sonnenuntergang konnte man dort sporadisch auftretende strombolianische Aktivität beobachten. Diese verstärkte sich im Laufe des Abends weiter und wurde anhaltend. Häufig waren die strombolianischen Explosionen stärker als an der bisher aktiven Stelle, wo sich die strombolianischen Explosionen etwas schwächer als am Vortag zeigten.

Am Abend des 07. Dezember ist strombolianische Aktivität aus zwei unterschiedlichen Punkten an der oberen Ostflanke des Neuen Südostkraters erkennbar. Häufig sind die Explosionen an der neuen oberen Öffnung stärker als an der bisherigen, etwas weiter Hang abwärts gelegenen Stelle:
Strombolianische Aktivität aus zwei unterschiedlichen Punkten am Neuen Südostkrater
Foto vom 07.12.15, 21:18 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Nach dem sich die Wolken im Valle del Bove am 07. Dezember nach 18:00 Uhr teilweise aufgelöst hatten, waren die Lavaströme über die Monte Cagliato - Wärmebildkamera wieder erkennbar. Der weiterhin gut genährte südöstliche Lavastrom war noch etwas weiter in südliche Richtung voran gekommen, seine genaue Position blieb jedoch auf Grund des Kamerawinkels ungewiss. An der Nordflanke des Neuen Südostkraters war eine schmale und langgezogene thermische Anomalie erkennbar, die ihren Ursprung aber offenbar nicht im Gipfelbereich des Kegels hatte. Vermutlich handelte es sich hierbei um eine kleine effusive Spalte die etwas Lava förderte. Der damit verbundene kurze Lavastrom kam jedoch kaum Hang abwärts voran.
Die eruptive Aktivität setzte sich auch während der vergangenen Nacht fort, wobei die strombolianischen Explosionen an der oberen Ostflanke heute Morgen nach 04:00 Uhr deutlich nachliesen. Unterdessen wurde der südöstliche Lavastrom weiterhin gut mit Lava versorgt und expandierte unterhalb der steilen westlichen Wand des Valle del Bove in Richtung Süd-/Südost (die genaue Position der Front war weiterhin nicht erkennbar). Auch an der Nordflanke des Neuen Südostkraterkegels kam es nach wie vor zu milder effusiver Aktivität (vermutlich aus einer effusiven Spalte). Ein schmaler Lavastrom kam nur sehr langsam weiter Hang abwärts in nördliche Richtung voran.
Nach Sonnenaufgang war der gesamte Gipfelkraterbereich in eine Wolke aus Gas und Dunst gehüllt. Es zeigte sich kräftige Gasemission aus Nordostkrater und Voragine die gelegentlich mit etwas dunkler Asche durchsetzt war. Der Neue Südostkrater war auf Grund der dichten Gas- und Dunstwolken praktisch nicht erkennbar.

Dieses Foto der Monte Cagliato - Wärmebildkamera zeigt in der Bildmitte den Hauptlavastrom der seit dem 06. Dezember aus dem Neuen Südostkrater gefördert wird. Er bewegt sich in südöstliche Richtung (links), jedoch bleibt seine Front bedingt durch die Kameraposition verborgen. Auch entlang der nördlichen Flanke des Neuen Südostkraterkegels wird Lava gefördert. Der schmale Strom kommt jedoch kaum nach Norden (rechts) voran:
Lavaströme am Neuen Südostkrater
Foto vom 08.12.15, 06:03 Uhr: Wärmebildkamera des INGV auf dem Monte Cagliato.

Inzwischen sind in den sozialen Netzwerken aktuelle Fotos von Voragine und Bocca Nuova aufgetaucht. Die Veränderungen an diesen Gipfelkratern durch die jüngste eruptive Aktivität sind dramatisch! Sowohl Voragine, als auch Bocca Nuova sind bis fast zum Rand mit pyroklastischem Material aufgefüllt. Eine genaue Analyse der Fotos steht jedoch noch aus und wird in späteren Updates erfolgen. Sicherlich gibt es hierzu auch bald detaillierte Berichte des INGV.

Der Tremor nahm bis zum 07.12. noch etwas zu und erreichte an diesem Tag das gleiche Niveau wie während den paroxysmalen Episoden der Voragine. Im Laufe des gestrigen Tages nahm er dann langsam wieder ab, stabilisierte sich am späten Abend kurz und ging heute Morgen dann rapide zurück. Inzwischen hat er sich stabilisiert und bewegt sich wieder auf dem Niveau, das er während den Ruhepausen zwischen den paroxysmalen Episoden der Voragine hatte [1].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2015. Home. TREMORE VULCANICO. EMNR


06. Dezember 2015

Heute hat sich die eruptive Aktivität von der Voragine zum Neuen Südostkrater verlagert. Seit heute Morgen kommt es dort am neuen Kollapsschlot zu kräftiger strombolianischer Aktivität und seit dem Nachmittag werden zwei Lavaströme gefördert die sich in Richtung Valle del Bove bewegen. Der Tremor ist wieder gestiegen.

In der vergangenen Nacht setzte sich die strombolianische Aktivität in der Voragine fort. Zeitweise emittierte der Nordostkrater Gas- und/oder Asche, wie Fotos der Monte Cagliato - Wärmebildkamera des INGV-OE zeigten. Nach Mitternacht intensivierte sich die bis dato relativ schwache thermische Anomalie am neuen Kollapskrater des Neuen Südostkraters allmählich. Der an der oberen Ostflanke, knapp unterhalb des Kraterrands gelegene Schlot war bereits am 04.12. zeitweise schwach strombolianisch aktiv. Nun setzte hier offenbar wieder milde strombolianische Aktivität ein.
Gegen 04:30 Uhr intensivierte sich die strombolianische Aktivität rasch und nachfolgend wurde auch sporadisch verstärkt Gas und Asche aus dem Schlot emittiert. Kurz vor 06:00 Uhr waren dann auch über die Montagnola-Webcam des INGV-OE erste strombolianische Explosionen erkennbar, obwohl der Schlot von dort aus nicht direkt einsehbar ist. Bei Sonnenaufgang zeigte sich pulsartig verstärkte Emission von Gas, das gelegentlich mit etwas Asche durchsetzt war. Die Intensität der strombolianischen Explosionen nahm langsam weiter zu und um den Schlot bildete sich ein Ring aus heißem pyroklastischen Material.
Unterdessen kam es aus der Voragine zu sporadischen Emissionen von geringen Mengen dunkler Asche. Gelegentlich wurde auch aus dem Nordostkrater etwas Asche freigesetzt.
Um 07:15 Uhr war dann auf verschiedenen Webcams eine bräunliche Aschewolke erkennbar, die sich offenbar der Ostflanke des Neuen Südostkraters hinab wälzte und an einen kleinen pyroklastischen Strom erinnerte; möglicherweise öffnete sich nun ein weiterer Schlot oder eine kleine eruptive Spalte. Anschließend wurde aus der oberen Ostflanke des Neuen Südostkraters verstärkt dunkle Asche emittiert. Um 07:24 Uhr kam es dann dort zu einer explosionsartigen Freisetzung von Dampf vermischt mit grauer Asche. Gleichzeitig wurde auch aus der Voragine vermehrt Asche emittiert. Nach diesem Ereignis war die Gasfreisetzung aus der oberen Ostflanke des Neuen Südostkraters intensiver als zuvor und es entwickelte sich eine kleine Säule aus Gas, Dampf und dunkler Asche die nun anhaltend über dem Kegel stand.
Um 08:00 Uhr tauchte dann plötzlich eine mächtige Wolke aus brauner Asche über der westlichen Wand vom Valle del Bove auf. Rasch wurde sie vom Wind in westliche Richtung getragen und als sie abgezogen war zeigten Bilder der Monte Cagliato - Wärmebildkamera eine langgestreckte thermische Anomalie die sich vom Kollapsschlot des Neuen Südostkraters, seiner Ostflanke entlang ein Stück hinab in Richtung Valle del Bove zog; vermutlich die Spur eines kleinen pyroklastischen Stroms!
Nach diesem Ereignis gab es an dem Kollapsschlot sporadisch auftretende kleine explosive Emissionen von dunkler Asche. Diese wurden in den nächsten 60 Minuten immer häufiger und dann praktisch anhaltend. Unterdessen waren im Valle del Bove Wolken aufgezogen und die Beobachtung der eruptiven Aktivität mittels der Wärmebildkamera auf dem Monte Cagliato war nicht mehr möglich.
Im weiteren Verlauf des Tages wurde die Ascheemission aus der oberen Ostflanke des Neuen Südostkraters allmählich noch etwas intensiver und erfolgten offenbar entlang einer kurzen Spalte die Hang abwärts verlief. Gleichzeitig kam es an der Voragine zu anhaltender und sehr kräftiger Emission von Gas, durchsetzt mit sporadischen Ascheemissionen.
Ab etwa 16:00 Uhr verstärkte sich die eruptive Aktivität an der oberen Ostflanke des Neuen Südostkraters sprunghaft und nun stiegen dunkle, blumenkohlförmige Aschewolken mind. 100 m hoch auf. Sie waren mit heißem Material geladen, wie Fotos der Montagnola-Wärmebildkamera des INGV-OE dokumentierten. Bei Sonnenuntergang waren an dieser Stelle kräftige strombolianische Explosionen erkennbar. Das glühende Material wurde mind. 200 m hoch geschleudert und verteilte sich auf der gesamten oberen Ostflanke des Neuen Südostkraterkegels.
Gegen 18:00 Uhr lösten sich die Wolken im Valle del Bove immer mehr auf und über die Monte Cagliato - Wärmebildkamera war eine große und intensive thermische Anomalie am Neuen Südostkrater erkennbar die die gesamte obere Ostflanke des Kegels überzog. Gleichzeitig war ein schmaler Lavastrom erkennbar der sich Hang abwärts in nordöstliche Richtung bewegte. Um 18:09 Uhr zeigte sich dann ein weiterer, deutlich besser genährter Lavastrom der eine südöstliche Richtung einschlug. Dieser kam rasch voran und bewegte sich um 18:30 Uhr entlang der steilen westlichen Wand des Valle del Bove, oberhalb des Monte Centenari. Unterdessen wurde der nordöstlich verlaufende Lavastrom nur schubartig genährt und kam kaum noch weiter voran.
Bis zum späten Abend dauerte die kräftige strombolianische Aktivität an dem Schlot weiter an. Der südöstlich verlaufende Lavastrom zeigte sich weiterhin gut genährt, kam aber nur noch langsam weiter voran. Der nordöstliche Strom wurde nur noch sporadisch mit frischer Lava versorgt und kam zum Stillstand. Unterdessen konnte ich an der Voragine keine strombolianische Explosionen mehr beobachten.

Überraschung am Neuen Südostkrater. Seit einigen Stunden kommt es an dem neuen Kollapsschlot, knapp unterhalb des östlichen Kraterrands, zu strombolianischer Aktivität:
Strombolianische Aktivität am Neuen Südostkrater
Foto vom 06.12.15, 06:27 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Eine große Wolke aus brauner Asche steht über der westlichen Wand vom Valle del Bove und wird vom Wind nach Westen getragen. Offenbar hat sich an der Ostflanke des Neuen Südostkraters ein pyroklastischer Strom gelöst:
Große Wolke aus brauner Asche über der westlichen Wand vom Valle del Bove
Foto vom 06.12.15, 08:00 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Dieses Webcam-Foto der Wärmebildkamera auf dem Monte Cagliato zeigt die beiden Lavaströme die vom Neuen Südostkrater gefördert werden. Sie entspringen aus der oberen Ostflanke des Kegels. Während der nordöstliche Strom (rechts) nur sporadisch genährt wird und darum kaum noch voran kommt, zeigt sich der südöstliche Lavastrom gut versorgt und bewegt sich langsam der steilen westlichen Wand des Valle del Bove entlang:
Die beiden Lavaströme des Neuen Südostkraters
Foto vom 06.12.15, 21:27 Uhr: Wärmebildkamera des INGV auf dem Monte Cagliato.

Der Tremor, der nach dem gestrigen Paroxysmus in der Voragine kräftig gefallen war, stabilisierte sich in der vergangenen Nacht auf mittlerem Niveau, war jedoch deutlich niedriger als an den Vortagen. Im Laufe des heutigen Morgens nahm er dann aber wieder schnell zu und war bald ähnlich hoch wie am 05.11. vor dem Paroxysmus. In den letzten Stunden zeigt sich ein leicht steigender Trend [1]

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05. Dezember 2015

Und wieder hat die Voragine einen Paroxysmus produziert. Es war das vierte derartige Ereignis innerhalb von nur zwei Tagen. Wieder wurden hohe Lavafontänen freigesetzt und eine kilometerhohe Eruptionssäule über dem Ätna generiert. Die Episode dauerte länger als die letzten und wurde offenbar von verschiedenen Schloten innerhalb der Voragine gespeist.

In der Nacht vom 04. Dezember auf den 05. Dezember setzten sich die strombolianischen Explosionen in der Voragine fort. Nach Sonnenaufgang war kräftige und anhaltende Gasemission aus der Voragine erkennbar. Häufig waren die Gasemissionen pulsartig verstärkt und gelegentlich auch mit grauer Asche durchsetzt. Im Laufe des Vormittags wurden die Ascheemissionen häufiger und intensiver. Auch am Neuen Südostkrater verstärkten sich zu diesem Zeitpunkt die Gasfreisetzungen und aus seinem Gipfelbereich wurde gelegentlich etwas dunkle Asche emittiert.
Zwischen 13:00 Uhr und 14:00 Uhr zeigte die Montagnola-Wärmebildkamera des INGV dann die ersten kleinen thermischen Anomalien über der Voragine. Diese verstärkten sich innerhalb der nächsten Stunde langsam; ein Indiz für die zunehmende eruptive Aktivität in dem Gipfelkrater. Gegen 15:15 Uhr wurden die zuvor nur sporadisch auftretenden Emissionen dunkler Asche aus der Voragine anhaltend und deutlich intensiver. Auch die thermischen Anomalien wurden anhaltend und höher, verursacht durch die einsetzende Emission von Lavafontänen. Gegen 15:30 Uhr erreichten die Lavafontänen eine Höhe von ca. 100 m und eine dunkle Säule aus Gas, Dampf und Asche stand über dem Gipfel des Ätna. Innerhalb der nächsten 20 Minuten verstärkten sich die Lavafontänen weiter und glühende Lava war trotz des hellen Tageslichts über die Webcams sichtbar. Die Lavafontänen erreichten bald eine Höhe von ca. 700 m. Nun ging ein Regen aus heißem pyroklastischem Material auf der Bocca Nuova, sowie der Südwest- bis Südflanke des Zentralkraters nieder. Dunkle Fallstreifen aus vulkanischer Asche zogen sich über das Gebiet südlich des Zentralkraterkegels über den Monte Frumento Supino hinweg nach Süd-/Südwest. Durch den Einschlag von Bomben entwickelten sich in diesem Abschnitt auch viele kleine Staubwölkchen die ihrerseits eine kleine bräunliche flache Aschewolke generierten die nach Süden zog. Die eruptive Aktivität erfolgte offenbar aus mindestens zwei verschiedenen Schloten innerhalb der Voragine, da Webcam-Fotos verschiedene Stellen zeigten an denen Lava bzw. Asche aus der Voragine emittiert wurde.
Leider behinderte eine tieferliegende Wolkenschicht die Beobachtung der eruptiven Aktivität von den Tälern rund um den Ätna aus, sodass die Eruptionssäule nur schlecht gesehen werden konnte; sie dürfte aber ähnlich hoch und ausgeprägt wie bei den letzten paroxysmalen Episoden der Voragine gewesen sein. Unterdessen meldeten verschiedene Medien die Schließung des Flughafens von Catania wegen Asche.
Nach 16:30 Uhr nahm die Höhe der Lavafontänen etwas ab und sie traten nicht mehr so anhaltend wie zuvor auf. Trotzdem dauerte die Eruption auf ähnlich hohem Niveau noch weitere 45 Minuten an, bevor die Lavafontänen wieder verschwanden. Nun ereigneten sich aber noch weitere, teilweise recht kräftige Explosionen in der Voragine die glühende Bomben bis auf die Südflanke des Zentralkraters schleuderten. Erst nach 18:00 Uhr war die strombolianische Aktivität wieder schwächer, setzte sich aber auch am späten Abend weiterhin fort.

Dieses Webcam-Foto entstand während dem Höhepunkt der paroxysmalen Episode der Voragine. Während Lavafontänen aus dem Gipfelkrater schießen und eine mehrere Kilometer hohe Säule aus Dampf, Gas und dunkler Asche generieren, regnet grobes pyroklastisches Material auf die Süd- bzw. Südwestflanke des Zentralkraterkegels (linke Bildhälfte) herab. Der Einschlag des Materials generiert viele Staubwolken die in südliche Richtung ziehen:
Lavafontänen aus der Voragine mit Einschlägen von Material auf den Zentralkraterkegel
Foto vom 05.12.15, 16:06 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Fast zwei Stunden nach dem Beginn des Paroxysmus ist die eruptive Aktivität immer noch sehr hoch und wiederholt schießen Lavafontänen in den Himmel. Sie scheinen aus mindestens zwei verschiedenen Punkten innerhalb des Gipfelkraters freigesetzt zu werden:
Lavafontänen aus verschiedenen Schloten innerhalb der Voragine
Foto vom 05.12.15, 17:00 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Am späten Abend des 04. Dezember ging der Tremor zunächst rasch zurück, stieg dann aber wieder schnell an und stabilisierte sich schließlich auf einem Niveau wie vor der 3. paroxysmalen Episode. Am Vormittag des 05.12. fing der Tremor erneut an zu steigen und erreichte am Nachmittag während der 4. paroxysmalen Episode der Voragine ähnlich hohe Werte wie beim letzten Paroxysmus. Anschließend fiel der Tremor rapide und war bald niedriger als an den Vortagen [1].

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04. Dezember 2015 - 22:45 Uhr

Schon wieder hat sich ein Paroxysmus in der Voragine ereignet! Dieser war ähnlich stark wie der von heute Morgen und fand zwischen 21:00 Uhr und 22:30 Uhr statt. Die Lavafontänen dürften erneut eine Höhe von rund 1000 m erreicht haben und heißes pyroklastisches Material ging auf die West- bis Südwestflanke des Ätna nieder.

Heute Abend setzte sich die strombolianische Aktivität innerhalb der Voragine weiter fort und auch am neuen Kollapsschlot des Neuen Südostkraters kam es zu sporadischen strombolianischen Explosionen. Gegen 21:00 Uhr zeigten dann die Wärmebildkameras des INGV-OE erneut erste thermische Anomalien über der Voragine. Sehr schnell entwickelten sich nun wieder Lavafontänen die gegen 21:15 Uhr bereits eine Höhe von mind. 200 m erreichten. Rasch verstärkte sich die Intensität der Lavafontänen und gegen 21:35 Uhr wurde von ihnen bereits eine Höhe von über 500 m erreicht. Heißes pyroklastisches Material regnete wie bereits beim Paroxysmus heute Morgen, auf die westliche bis südwestliche Flanke des Zentralkraterkegels herab. Grobes pyroklastisches Material dürfte wieder auf der oberen Westflanke des Ätna niedergegangen sein. Die praktisch senkrechte Eruptionssäule stieg einige Kilometer über dem Gipfel des Ätna empor.
Bis 21:45 Uhr steigerten sich die Lavafontänen weiter und dürften eine Höhe von ca. 1000 m erreicht haben. Dann begann sich die Aktivität etwas abzuschwächen und nach 22:00 Uhr sackten die Lavafontänen in sich zusammen. Gegen 22:30 Uhr waren kaum noch thermische Anomalien über der Voragine erkennbar. Die strombolianische Aktivität in der Voragine setzte sich allerdings auch danach noch weiter fort.

Die ca. 1000 m hohe Lavafontäne aus der Voragine gesehen mittels der Wärmebildkamera des INGV-OE auf dem Monte Cagliato (Ostflanke):
Thermische Anomalien der Lavafontäne aus der Voragine
Foto vom 04.12.15, 21:39 Uhr: Wärmebildkamera des INGV auf dem Monte Cagliato.

Der Tremor stieg im Verlauf des heutigen Abends zunächst leicht, dann gegen 21:00 Uhr sprunghaft an. Während der paroxysmalen Phase war er genauso hoch wie während des Paroxysmus heute Morgen. Seit dem Ende der Paroxysmus ist er wieder rapide am fallen [1].

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04. Dezember 2015 - 21:40 Uhr

Heute Morgen hat sich am Ätna der zweite Paroxysmus innerhalb von 36 Stunden ereignet! Wieder war die Voragine der Schauplatz dieses spektakulären Ereignisses. Die Lavafontänen waren erneut gut 1000 m hoch und die Eruptionssäule stieg bis ca. 10 km Höhe auf. Ascheregen ging an der Ostflanke des Ätna nieder. Anschließend setzte sich die strombolianische Aktivität in der Voragine fort und auch am Neuen Südostkrater kam es zu schwacher strombolianischer Aktivität.

Am späten gestrigen Abend und in der vergangenen Nacht zeigten lichtstarke Webcams weiterhin Glutschein wechselnder Intensität über der Voragine. Nach Sonnenaufgang war kräftige und anhaltende Emission von Gas aus der Voragine erkennbar. Auch am Neuen Südostkrater wurde anhaltend Gas emittiert. Diese Gasemissionen erfolgten nicht nur aus dem Gipfelbereich sondern auch aus dem neuen Kollapsschlot an der oberen Ostflanke des Neuen Südostkraterkegels.
Gelegentlich waren die Gasemissionen aus der Voragine auch von etwas bräunlicher Asche durchsetzt. Nach 09:30 Uhr intensivierten sich die Gasemissionen und es begann sich etwas dunkle Asche unter die Gaswolken zu mischen. Um 09:39 Uhr zeigte die Montagnola-Webcam des INGV-OE eine erste thermische Anomalie über der Voragine. Diese wurde schnell größer und intensiver und nach 15 Minuten erreichte sie bereits eine Höhe von über 200 m. Gleichzeitig mit der Intensivierung der thermischen Anomalie mischte sich immer mehr dunkle Asche in die Gassäule die aus der Voragine aufstieg. Rasch entwickelte sich über dem Gipfel des Ätna eine kilometerhohe Eruptionssäule die nahezu senkrecht aufstieg.
Gegen 10:10 Uhr waren über die, auf dem Monte Cagliato stationierte Wärmebildkamera des INGV-OE, thermische Anomalien von mind. 1000 m Höhe erkennbar. Ein Regen aus glühendem pyroklastischem Material ging vor allem auf die Westflanke des Zentralkraterkegels nieder, da ein schwacher östlicher Wind das ausgeworfene Material nach Westen verfrachtete. Die gewaltige graue Eruptionssäule aus Dampf, Gas, Asche und Lapilli stieg mindestens bis in eine Höhe von 9000 m auf und formte dort eine große pilzförmige Wolke. Diese driftete in östliche Richtung und war auch noch aus vielen Kilometern Entfernung (so z.B. aus Mittelsizilien) zu sehen.
Um 10:27 Uhr setzte pulsartige Emission von bräunlicher Asche aus dem neuen Kollapsschlot an der oberen Ostflanke des Neuen Südostkraters ein. Gegen 11:00 Uhr schwächte sich die Freisetzung der Lavafontänen wieder ab und nach 11:30 Uhr waren keine thermischen Anomalien mehr über der Voragine erkennbar. Zu diesem Zeitpunkt reduzierte sich die Emission von schwarzer Asche, die inzwischen pulsartig aus der Voragine ausgestoßen wurde, deutlich. Dafür intensivierte sich nun die Emission von Asche aus dem Kollapsschlot des Neuen Südostkraters. Den ganzen Tag über setzten sich die gleichzeitigen, meist moderaten Asche-Emissionen aus der Voragine und dem Kollapsschlot des Neuen Südostkraters fort.
Nach Sonnenuntergang waren an dem Kollapsschlot des Neuen Südostkraters schwache strombolianische Explosionen erkennbar. Über der Voragine war erneut teilweise kräftiger Glutschein sichtbar.

Wie das INGV berichtet erreichte die Eruptionssäule des heutigen Paroxysmus eine Höhe von ca. 7000 m über Grund. Das meiste grobkörnige pyroklastische Material ging auf die obere Südwestflanke (oberhalb von 2000 m) nieder, während Ascheregen aus den Ortschaften Giarre und Zafferana (Ostflanke) gemeldet wurde [1].

Die Eruptionssäule kurz nach dem Erreichen des Paroxysmus von Catania aus beobachtet. Die dunkle Aschesäule aus der Voragine steigt praktisch senkrecht mehrere 1000 m hoch auf und bildet dann eine pilzförmige Wolke die eine Höhe von bis zu 10 km erreicht. Der Wind treibt die Wolke nach Osten und sorgt für Ascheregen an der Ostflanke des Ätna:
Die Eruptionssäule der Voragine von Catania aus
Foto vom 04.12.15, 10:09 Uhr: Webcam des INGV auf dem CUAD in Catania.

Dieses Webcam-Foto entstand kurz vor dem Ende der paroxysmalen Aktivität und zeigt in der linken Bildhälfte die durch die Lavafontänen generierten schwarzen Aschewolken über der Voragine. Das Material regnet auf die westliche Flanke des Zentralkraterkegels herab. Gleichzeitig emittiert der neue Kollapsschlot an der Ostflanke des Neuen Südostkraters anhaltend und pulsartig verstärkt bräunliche Asche:
Emission von dunkler Asche aus der Voragine und Kollapsschlot des Neuen Südostkraters
Foto vom 04.12.15, 10:54 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Nach Sonnenuntergang zeigen lichtstarke Webcams schwache strombolianische Aktivität am neuen Kollapsschlot an der oberen Ostflanke des Neuen Südostkraters (rechts). Gleichzeitig ist über der Voragine (Bildmitte, hinter Südostkrater) kräftiger Glutschein erkennbar. Man beachte auch einige glühende Punkte am südlichen Rand des Zentralkraters (ganz links) die sicherlich von noch heißem pyroklastischen Material stammen:
Strombolianische Explosionen aus neuem Kollapsschlot und Glutschein über der Voragine
Foto vom 04.12.15, 17:25 Uhr: Webcam des L.A.V.E. auf dem Schiena dell'Asino.

Der Tremor stieg gestern Abend langsam wieder an. Dieser Anstieg beschleunigte sich in der Nacht und am frühen Morgen erreichte der Tremor mittleres Niveau. Während dem Paroxysmus stieg er noch einmal sprunghaft an und war höher als während dem gestrigen paroxysmalen Ereignis. Danach ging er rasch wieder auf das Niveau zurück das er kurz vor dem Paroxysmus hatte und war somit immer noch deutlich erhöht. Heute Abend zeigt sich ein leicht steigender Trend [2].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2015. AGGIORNAMENTO ETNA, 4 DICEMBRE 2015, ORE 16:00 UTC
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03. Dezember 2015

In der vergangenen Nacht hat sich in der Voragine eine der heftigsten eruptiven Phasen der letzten 20 Jahre ereignet! Lavafontänen erreichten dabei eine Höhe von mind. 1000 m und Ascheregen ging noch in Kalabrien nieder. Nach dem Ende dieser ca. 50 min dauernden paroxysmalen Phase setzte sich die moderate strombolianische Aktivität in der Voragine offenbar fort.

Am späten gestrigen Abend verstärkten sich die strombolianischen Explosionen in der Voragine allmählich immer weiter. Nach Mitternacht zeigte auch die Montagnola-Wärmebildkamera des INGV-OE erste thermische Anomalien über der Voragine. Glühendes pyroklastisches Material wurde nun häufig deutlich höher als 100 m über den Rand der Voragine hinaus geschleudert. Heute Morgen gegen 03:00 Uhr stieg die Aktivität dann sprunghaft an und Lavafontänen begannen aus der Voragine empor zu schießen. Innerhalb von 15 Minuten baute sich eine grob geschätzt ca. 1000 m hohe Lavafontäne auf. Die Eruptionssäule auf Gas, Asche und Lapilli war noch deutlich höher. Diverse Fotos die in sozialen Medien veröffentlicht wurden zeigten sogar einige Blitze die sich aus der Eruptionssäule heraus entluden. Die Eruptionssäule stieg zunächst nahezu senkrecht auf, bevor sie vom Wind in nordöstliche Richtung gebogen wurde. Ein dichter Regen aus glühendem pyroklastischen Material ging nicht nur in der direkten Umgebung der Voragine nieder, sondern fiel auch auf Nordostkrater und Bocca Nuova herab. Thermische Anomalien zeigten die Präsenz einer Decke aus heißem pyroklastischen Material die sich vom Nordostkrater bis zum oberen südlichen Rand der Bocca Nuova zog. Während der praktisch anhaltenden Emission von Lavafontänen wurde offenbar aus dem nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova mehrmals Gas und/oder Asche emittiert. Gegen 04:15 Uhr begann sich die Aktivität wieder deutlich abzuschwächen und um 04:30 Uhr war die Eruption zu Ende. Anschließend wurde vom Nordostkrater Gas und/oder Asche emittiert wie Fotos von Wärmebildkameras zeigten. Weitere eruptive Aktivität war nicht zu erkennen.
Nach Sonnenaufgang waren erneut leichte Emissionen dunkler Asche aus dem Nordostkrater sichtbar. Aus der Voragine wurde anhaltend und kräftig Gas und Dampf emittiert. Um 07:39 Uhr kam es an der oberen Ostflanke des Neuen Südostkraters zur Freisetzung einer kleinen, dunklen pilzförmigen Aschewolke; die Quelle hierfür war sicherlich der neue Kollapsschlot der in diesem Gebiet Ende November entdeckt wurde. Im Laufe des Tages kam es an Voragine und Nordostkrater zu weiteren, schwachen Freisetzungen von Asche.
Nach Sonnenuntergang zeigten lichtstarke Webcams erneut Glutschein wechselnder Intensität über der Voragine. Vermutlich dauert trotz der heftigen Aktivität am heutigen frühen Morgen die strombolianische Aktivität in der Voragine weiter an; denkbar ist allerdings auch die Freisetzung von Intrakraterlavaströmen.

Dieses Webcam-Foto vom heutigen frühen Morgen zeigt die Freisetzung hoher Lavafontänen aus der Voragine. Gut zu erkennen ist dabei auch der Regen aus pyroklastischem Material der bis auf die Flanken des Zentralkraterkegels herab geht. Schemenhaft zeichnet sich rechts der Südostkraterkomplex ab:
Emission von Lavafontänen aus der Voragine
Foto vom 03.12.15, 04:00 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Auf diesem Foto der auf dem Monte Cagliato (Ostflanke) stationierten Wärmebildkamera des INGV kann man die Dimension der Lavafontänen erahnen. Links der Neuen Südostkrater und rechts davon die von den Lavafontänen generierte gewaltige thermische Anomalie die mind. 1000 m über der Voragine aufsteigt. Die östliche Flanke des Zentralkraterkegels und der Nordostkrater (rechts von der Voragine) sind von thermischen Anomalien überzogen die von einem Teppich aus heißem pyroklastischen Material generiert werden:
Die von den Lavafontänen verursachten thermischen Anomalien
Foto vom 03.12.15, 03:54 Uhr: Wärmebildkamera des INGV auf dem Monte Cagliato.

Viele weitere, teilweise sehr beeindruckende Fotos und Videos der paroxysmalen Phase finden sich auf der Facebook-Seite von Etna Web.

Hier nun weitere Details des INGV zur paroxysmalen Aktivität der Voragine:
Wie berichtet wird fand der Höhepunkt der Aktivität heute Morgen zwischen 03:20 Uhr und 04:10 Uhr statt. Die anhaltend freigesetzte Lavafontäne erreichte eine Höhe von mehr als 1000 m. Einige der glühenden Partikel wurden sogar 3000 m über dem Gipfel beobachtet. Die dabei generierte Aschewolke driftete in nordöstliche Richtung und sorgte für Ascheregen in den Ortschaften Linguaglossa, Francavilla di Sicilia, Milazzo, Messina, sowie Reggio Calabria (in Kalabrien). Nach dem Ende der paroxysmalen Phase kam es zu Emissionen von Asche aus Voragine, Nordostkrater sowie dem neuen kleinen Kollapsschlot am Neuen Südostkrater.
Der heutige Paroxysmus zählt zu den stärksten derartigen Ereignissen die sich in den letzten 20 Jahren am Ätna ereignet haben [1].

Der vulkanische Tremor stieg am späten gestrigen Abend zunächst weiter rasch an, dann schwächte sich der Anstieg zunächst etwas ab. Plötzlich beschleunigte sich der Anstieg der Tremoramplitude rapide und der Tremor erreichte schnell mittleres Niveau, wo er sich bis zum Ende der paroxysmalen Phase der Voragine hielt. Danach ging er sehr schnell wieder zurück und fiel bis zum heutigen Vormittag auf ein Niveau wie vor der paroxysmalen Phase. Anschließend stieg er wieder etwas an und ist heute Abend etwas höher als gestern Morgen [2].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2015. AGGIORNAMENTO ETNA, 3 DICEMBRE 2015, ORE 09:30 UTC
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02. Dezember 2015

Seit heute Abend kommt es in der Voragine zu kräftiger strombolianischer Aktivität. Glühendes Material wird dabei mind. 100 m hoch über den Kraterrand hinaus geschleudert. Gleichzeitig steigt der Tremor rapide an. Unterdessen wurde in den vergangenen Tagen an der oberen Ostflanke des Neuen Südostkraters ein Kollapskrater entdeckt der schwach aktiv ist.

In den letzten Tagen behinderten zunächst noch Wolken und Schnee die Beobachtung der Gipfelkrater mittels Webcams. Seit dem 30.11. sind die Beobachtungsbedingungen jedoch wieder sehr gut. Es zeigten sich die üblichen Gasemissionen. An der Voragine wirkten sie stärker als in der Vorwoche. An der Bocca Nuova waren sie anhaltend aber unauffällig. Am Neuen Südostkrater waren sie zunächst nicht ganz so kräftig wie in der letzten Woche. Heute Nachmittag war dann allerdings verstärkte Gasemission aus einem neuen Kollapskrater an der oberen Ostflanke des Neuen Südostkraterkegels erkennbar. Nach Sonnenuntergang zeigten lichtstarke Webcams kräftigen Glutschein über der Voragine; in den Tagen zuvor konnte ich hier kaum noch Glut erkennen. Im Laufe der Abendstunden verstärkte sich der Glutschein immer mehr, sodass er auch auf den übrigen Webcams gut zu erkennen war. Kurz vor 22:00 Uhr waren dann mittels der, auf dem Monte Cagliato stationierten Wärmebildkamera des INGV-OE, kräftige thermische Anomalien über der Voragine erkennbar. Die Montagnola-Webcam zeigte zeitgleich sporadisch auftretende glühende Punkte über der Voragine. Beides Beweise für kräftige strombolianische Aktivität in der Voragine. Die glühenden Bomben dürften dabei mindestens 100 m höher als der Kraterrand dieses Gipfelkraters geschleudert worden sein.

Dieses Webcam-Foto vom heutigen Abend zeigt den kräftigen Glutschein über der Voragine von der oberen Südflanke des Ätna aus:
Intensiver Glutschein über der Voragine
Foto vom 02.12.2015, 20:41 Uhr: Webcam 4 von Radio Studio 7

Auf diesem Webcam-Foto (nachträglich etwas helligkeitsverstärkt) kann man schwach das glühende pyroklastische Material erkennen, das mind. 100 m hoch über den Rand der Voragine hinaus ausgeworfen wird (vergleiche mit Foto vom letzten Update das mit derselben Kamera gemacht wurde):
Auswurf von glühendem pyroklastischem Material aus der Voragine
Foto vom 02.12.15, 21:57 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Wie das INGV berichtet setzte sich in der vergangenen Woche die explosive Aktivität auf dem Kraterboden der Voragine fort. Intensität und Frequenz der Aktivität waren weiterhin sehr variabel und mit der Emission geringer Mengen vulkansicher Asche verbunden. Bei einigen Explosionen wurden glühende Bomben wenige zig Meter höher als der Kraterrand der Voragine geschleudert.
Wie weiter berichtet wird waren die diversen Phasen verstärkten vulkanischen Tremors, die seit Anfang November auftraten, von einer Verlagerung der Tremorquelle in Richtung Oberfläche, sowie in Richtung Süd bzw. Südost verbunden. Dabei konnte auch mehrfach eine Erhöhung der Gasfreisetzung am Neuen Südostkrater beobachtet werden. Quelle dieser verstärkten Gasemissionen war ein Fumarolenfeld am oberen östlichen Rand des Neuen Südostkraters. Nach einer weiteren Phase erhöhten vulkanischen Tremors die zwischen dem 20. und 22.November stattfand, konnte in der Nacht vom 24. auf den 25. November schwache strombolianische Aktivität im Bereich dieses Fumarolenfelds beobachtet werden. Diese generierte deutliche thermische Anomalien auf den Fotos der EMCT-Wärmebildkamera.
Am Nachmittag des 25. Novembers wurde aus dem Gebiet an der oberen Ostflanke des Neuen Südostkraterkegels etwas Asche emittiert. In der darauf folgenden Nacht konnte dort manchmal spärlicher Glutschein beobachtet werden. Eine weitere Phase erhöhten vulkanischen Tremors ereignete sich am 27. November, allerdings während sehr schlechter Wetterbedingungen. Nach Wetterbesserung zeigte sich an der oberen Ostflanke des Kegels erneut verstärkte Gasemission; frisches Eruptivmaterial konnte nicht nachgewiesen werden.
Dank guter Sichtbedingungen konnte am 29. und 30. November die Präsenz eines neuen Kollapskraters an der oberen Ostflanke des Neuen Südostkraters festgestellt werden. Dieser Krater, der sich wohl während der strombolianischen Aktivität in der Vorwoche geöffnet hatte, befindet sich einige zig Meter unterhalb des östlichen Kraterrands und hat einen Durchmesser von ca. 15 - 20 m. Er zeigt schwache Gasemission und leichten Glutschein [1].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 23.11. - 29.11. deutlich intensiver als in der Vorwoche. Sie lagen stets oberhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Am 27.11. wurde sogar eine Emissionsrate von 11.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag registriert [2].

Die Online-Seismogramme der Station ECNE (Nordostkrater) waren in den vergangenen Tagen zunächst relativ unauffällig. Am 01.12. war vorübergehend etwas verstärktes Rauschen erkennbar. Im Verlauf des heutigen Tages verstärkten und häuften sich dann die langperiodischen Signale und es traten auch wenige schwache Explosionssignale auf. Verursacht durch gestiegenen vulkanischen Tremor intensiviert sich seit heute Abend das Rauschen auf den Online-Seismogrammen wieder deutlich. Der mittlere Tremor stieg am 29.11. vorübergehend etwas stärker an, ging in den Tagen danach jedoch wieder deutlich zurück. Seit heute Mittag ist er am steigen und seit den Abendstunden hat sich der Anstieg der Tremoramplitude deutlich beschleunigt. Bis jetzt hat der Tremor jedoch noch nicht einmal mittleres Niveau erreicht und ist in etwa so stark wie während den vergangenen Phasen erhöhten Tremors im November [3].

Am 27.11. kam es im Gebiet nordöstlich des Monte Spagnolo (Nordflanke) zu mehreren leichten Erdbeben. Die stärkste Erschütterung erreichte dabei eine Magnitude von 1.9. Am 01.12. wurde westlich von Contrada Feliciosa (Westflanke) ein Beben der Stärke 1.8 registriert [4].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2015. AGGIORNAMENTO ETNA, 1 DICEMBRE 2015
  2. INGV-Sezione di Catania. 2015. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 23/11/2015 - 29/11/2015
  3. INGV-Sezione di Catania. 2015. Home. TREMORE VULCANICO. EMNR
  4. INGV-Sezione di Catania. 2015. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


27. November 2015

Möglicherweise kam es in den vergangenen Tagen am Neuen Südostkrater zu schwacher strombolianischer Aktivität. Es wurde etwas Asche emittiert und es zeigte sich eine thermische Anomalie. Der Tremor war mehrmals erhöht, jedoch verhinderte schlechtes Wetter direkte Beobachtungen. Unterdessen dauerte die strombolianische Aktivität in der Voragine weiter an.

Leider behindert schlechtes Wetter mit Neuschnee seit dem 23.11. zunehmend die Beobachtung der Gipfelkrater mittels Webcams. An den Tagen zuvor waren die Beobachtungsbedingungen dagegen sehr gut und am Nordostkrater zeigten sich wieder die stärksten Gasemissionen. An der Bocca Nuova war anhaltende, aber eher schwache Gasfreisetzung erkennbar die sich auf den nordwestlichen Abschnitt des Kraters konzentrierte. An der Voragine kam es zu relativ schwacher Gasemission und auch Aschefreisetzungen konnte ich nicht beobachten. In den Nächten zeigten lichtstarke Webcams jedoch gelegentlich Glutschein über der Voragine, was für eine Fortdauer der strombolianischen Aktivität in diesem Gipfelkrater spricht. Am Neuen Südostkrater konzentrierten sich die Gasemissionen auf den nordöstlichen Gipfelbereich, waren allerdings schwächer als in der Vorwoche. Trotz Wolken und Dunst war am Abend des 24.11. über die auf dem Monte Cagliato stationierte Wärmebildkamera des INGV-OE eine schwache, jedoch deutliche und anhaltende thermische Anomalie im oberen östlichen Gipfelbereich des Neuen Südostkraters erkennbar. Diese Anomalie wirkte etwas intensiver als die übrigen thermischen Anomalien in diesem Bereich, die durch Hochtemperaturfumarolen verursacht werden. Auch am 25.11. war diese Anomalie während den kurzen wolkenfreien Abschnitten erkennbar. Am späten Nachmittag dieses Tages lösten sich die Wolken im Gipfelbereich vorübergehend auf und die Webcams zeigten gegen 16:39 Uhr die Freisetzung von etwas Asche an der mittleren Ost- bis Nordostflanke des Neuen Südostkraters. Weitere schwache Ascheemissionen folgten an dieser Stelle bis Sonnenuntergang, anschließend zogen dichte Wolken auf. Diese Emissionen, verbunden mit der thermischen Anomalie, die ebenfalls in diesem Abschnitt auftauchte, deuten möglicherweise auf einsetzende schwache explosive bzw. strombolianische Aktivität am Neuen Südostkrater hin. Leider verhinderten dichte Wolken mit viel Neuschnee auch heute Abend noch jegliche Beobachtung möglicher Aktivität mittels Webcams.

Dieses Webcam-Foto das am späten Nachmittag des 25.11. entstand zeigt die Emission von Asche aus der mittleren Ost- bis Nordostflanke (rechte Bildhälfte) des Neuen Südostkraters:
Emission von Asche aus dem Neuen Südostkrater
Foto vom 25.11.15, 16:45 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Am 18.11. und 19.11. wurden die Gipfelkrater des Ätna von INGV-Personal besucht. Dabei konnten folgende Beobachtungen gemacht werden:
Am Nordostkrater kommt es zu intensiver pulsartiger Gasemission, jedoch wurden während des zweistündigen Aufenthalts keine Detonationsgeräusche aus dem Krater vernommen. Der Boden der Bocca Nuova, der seit einigen Wochen von einer einzigen großen Depression dominiert wird, weist große Flächen mit Fumarolen auf. Diese setzen anhaltend diffus Gas frei. An der südlichen Wand der Bocca Nuova ist die Gasfreisetzung aus den Fumarolen recht intensiv. An der Voragine dauert die explosive Aktivität, die am 19. Oktober 2015 begann, weiterhin an. Sie wird im Verlauf dieser Woche von häufiger Aschefreisetzung begleitet, so dass die Aschewolken auch eine größere Höhe erreichen und mittels Webcams sichtbar sind. Während des Aufenthalts am 19.11.kam es zu zahlreichen Explosionen die schnell aufeinander folgten (4-6 Ereignisse in wenigen Sekunden). Dies war mit der Freisetzung von reichlich Asche, sowie dem Auswurf von Lapilli und Bomben verbunden. Die explosiven Sequenzen wurden von Ruheperioden unterbrochen die 5-10 min dauerten. An dem Schlot konnte mittels Wärmebildkamera eine maximale Temperatur von 800°C gemessen werden. Die Aktivität erfolgt weiterhin aus zwei Öffnungen im Schlackenkegel der sich auf dem Kraterboden der Voragine gebildet hat. Im Vergleich zur vergangenen Woche hat sich hier wenig verändert. Einige der Explosionen warfen Lapilli und Bomben bis zu einer Höhe aus, die den Kraterrand der Voragine um einige zig Meter übertraf, wobei das meiste Material wieder zurück auf den Kraterboden fiel. Durch die Aktivität der letzten vier Wochen hat sich grobes pyroklastisches Material auf dem nördlichen bis östlichen Rand der Voragine abgelagert [1].

Die Online-Seismogramme der Station ECNE (Nordostkrater) wurden insbesondere am 21.11. zeitweise von einem deutlichen Rauschen dominiert das von gesteigertem vulkanischem Tremor verursacht wurde. Es schwächte sich am Morgen des 22.11. wieder rasch ab, trat aber kurz danach noch mehrmals für einige Minuten unter deutlicher Verstärkung wieder auf, was an krampfartigen Tremor erinnerte. An den Folgetagen war das Rauschen meist schwach, nahm im Verlauf der Woche jedoch wieder etwas zu und gelegentlich zeigten sich schwache langperiodische Signale. Heute Morgen verstärkte sich das Rauschen dann deutlich und blieb den ganzen Tag über kräftig. Der mittlere Tremor nahm am 20.11. rasch zu und stieg bis zum 22.11. unter Schwankungen weiter an, erreichte jedoch nicht einmal mittleres Niveau. Dann ging er wieder schnell auf das Niveau der Vortage zurück und stieg im weiteren Verlauf der Woche zunächst langsam an. Heute Morgen verstärkte er sich erneut rapide und war ähnlich kräftig wie am 22.11., nimmt seit den Abendstunden jedoch wieder deutlich ab [2].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 16.11. - 22.11. deutlich intensiver als in der Vorwoche. Sie lagen stets oberhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. An den letzten Tagen des Beobachtungszeitraums wurden mehr als 7.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag gemessen. Am 22.11. wurde dann sogar eine Emissionsrate von  12.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag registriert.  Im gleichen Zeitraum nahmen die Emissionen von Chlor- und Fluorwasserstoff gegenüber den letzten Messungen etwas zu [1].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2015. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 16/11/2015 - 22/11/2015
  2. INGV-Sezione di Catania. 2015. Home. TREMORE VULCANICO. EMNR


20. November 2015

In der vergangenen Woche hat sich die schwache strombolianische Aktivität in der Voragine fortgesetzt. Die Gasemissionen am Neuen Südostkrater sind wieder zurück gegangen und auch die seismische Aktivität hat sich verringert.

Auch in der letzten Woche wurde am Nordostkrater wieder das meiste Gas freigesetzt. Die Gasemissionen waren überwiegend pulsartig. An der Voragine kam es zu moderater Gasemission die häufig mit etwas Asche durchsetzt war. Am 18.11. waren die Ascheemissionen vereinzelt auch stärker und formten kleine dunkle Aschepilze. In den Nächten zeigten lichtstarke Webcams weiterhin Glutschein wechselnder Intensität über der Voragine; ein Indiz für die sich weiterhin fortsetzende strombolianische Aktivität in diesem Gipfelkrater. An der Bocca Nuova kam es zu unauffälliger Gasfreisetzung die sich auf den nordwestlichen Schlot konzentrierte. Am Neuen Südostkrater waren die Gasfreisetzungen deutlich schwächer als in der vergangenen Woche. In den Nächten sorgten Hochtemperaturfumarolen nach wie vor für einige glühende Punkte auf den Fotos lichtempfindlicher Webcams. Heute nahmen die Gasfreisetzungen im Gipfelbereich des Neuen Südostkraters wieder etwas zu.

Dieses Webcam-Foto vom Morgen des 18. November zeigt eine der etwas kräftigeren Ascheemissionen die an diesem Tag aus der Voragine erfolgten:
Emission von Asche aus der Voragine
Foto vom 18.11.15, 06:48 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Wie das INGV berichtet konnte bei einem Besuch der Voragine am 14. November eine Fortdauer der schwachen explosiven Aktivität an einem Schlot auf dem Kraterboden der Voragine beobachtet werden. Der kleine Krater um den Schlot wirkte im Vergleich zum Besuch am 04. November kaum verändert. Die Aktivität erfolgte aus mehreren Öffnungen innerhalb dieses Kraters. Zahlreiche schwache Explosionen erzeugten dabei reichlich Asche. Sie wurden zum einen durch kurze Perioden starken Schlackenwurfs und zum anderen durch längere Perioden (einige Minuten) von Inaktivität unterbrochen. Dabei wurden keinerlei größere Produkte (Lapilli bzw. Bomben) über den Rand der Voragine hinaus geschleudert. Allerdings konnten am östlichen Rand der Voragine zahlreiche  Niederschlagsprodukte aus frischem und groben Material (bis zu 40 cm groß) gefunden werden. Diese lagen noch bis zu 10 m vom Kraterrand entfernt [1].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 09.11. - 15.11. vergleichbar mit denen der Vorwoche. Sie lagen stets unterhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Im gleichen Zeitraum nahmen die Emissionen von Chlor- und Fluorwasserstoff gegenüber den letzten Messungen etwas zu [1].

Seit dem 14.11. zeigen sich auf den Online-Seismogrammen der Station ECNE (Nordostkrater) wieder häufiger langperiodische Signale. Diese treten meist alle paar Minuten auf und sind nicht sonderlich stark. Der Tremor schwankte auf niedrigem Niveau und unterlag zwischen dem 15.11. und 19.11. einem insgesamt leicht steigenden Trend. Heute stieg der Tremor dann kräftig an, ging in den letzten Stunden jedoch wieder deutlich zurück [2].

Am 15.11. wurde nordwestlich des Monte Maletto (Nordwestflanke) ein Beben der Stärke 1.5 registriert. Am gleichen Tag kam es östlich von Torre Archirafi (Ostflanke) zu einem Beben der Stärke 2.1 [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2015. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 09/11/2015 - 15/11/2015
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  3. INGV-Sezione di Catania. 2015. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


13. November 2015

Während sich die strombolianische Aktivität innerhalb der Voragine auch in den letzten Tagen fortsetzte, hat sich die Emission von Gas- und Dampf am Neuen Südostkrater deutlich intensiviert. Gleichzeitig stieg der Tremor mehrmals rasch an, ging dann aber wieder schnell zurück. Die seismische Aktivität hat sich verstärkt und erfolgte überwiegend entlang der Pernicana-Verwerfung an der Nordostflanke des Ätna.

Auch in den vergangenen Tagen setzte sich die schwache strombolianische Aktivität innerhalb der Voragine fort. Lichtempfindliche Webcams zeigten nachts immer wieder Glutschein wechselnder Intensität über dem Zentralkrater. Am Tage war pulsartig verstärkte Gasemission über der Voragine sichtbar. Manchmal waren die Gaswolken mit geringen Mengen grauer Asche durchsetzt. Am Nordostkrater wurde weiterhin kräftig pulsartig Gas emittiert und an der Bocca Nuova konzentrierten sich die Gasemissionen auf den nordwestlichen Schlot. Die anhaltende Gasfreisetzung aus dem Neuen Südostkrater schwächte sich im Laufe der vergangenen Tage zunächst ab, verstärkte sich am 12. November allerdings vorübergehend deutlich und konzentrierte sich auf den östlichen Abschnitt des Gipfelbereichs; diese Phase verstärkter Gasemission erfolgte gleichzeitig mit einer Periode signifikant erhöhten vulkanischen Tremors. Auch heute war die Freisetzung von Gas und Dampf im östlichen Gipfelbereich des Neuen Südostkraters sehr kräftig. In den Nächten zeigten lichtempfindliche Webcams weiterhin einige glühende Stellen im oberen Abschnitt des Neuen Südostkraters.

Dieses Webcam-Foto von heute Morgen zeigt die relativ kräftige Emission von Gas und Dampf aus dem Gipfelbereich des Neuen Südostkraters:
Emission von Gas und Dampf aus dem Gipfelbereich des Neuen Südostkraters
Foto vom 13.11.15, 07:30 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 02.11. - 08.11. deutlich niedriger als in der Vorwoche. Sie lagen stets unterhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Im gleichen Zeitraum nahmen auch die Emissionen von Chlor- und Fluorwasserstoff gegenüber den letzten Messungen etwas ab [1].

Die Online-Seismogramme der Station ECNE (Nordostkrater) waren in den letzten Tagen weiterhin relativ unauffällig. Mehrere Phasen von verstärktem Tremor sorgten für ein deutliches Rauschen auf den Seismogrammen. Am Abend des 09.11. stieg der Tremor rasch an, erreichte jedoch nicht einmal mittleres Niveau und ging in den frühen Morgenstunden des 10.11. wieder deutlich zurück. Bis zum 12.11. verstärkte er sich allmählich wieder etwas und stieg dann am Morgen des 12.11. schnell auf ein Niveau an, das ähnlich hoch wie am 09.11. war. Am Abend fiel er rasch auf das Niveau des Vortages ab und blieb auch heute niedrig [2].

Zwischen dem 05.11. und dem 10.11. kam es im Piano Pernicana (Nordostflanke) bzw. im Raum westlich von Pietrafucile zu einer Erdbebenserie. Die meisten Beben waren sehr schwach und hatten Magnituden von unter 1.0. Am 10.11. wurde jedoch ein Beben der Stärke 2.4 registriert. Die Hypozentren der Beben lagen in sehr geringer Tiefe (bis zu einem Kilometer), was für Erdbeben entlang der Pernicana-Verwerfung typisch ist [3].

Persönliche Einschätzung der Lage:
Nach dem Einsetzen eruptiver Aktivität innerhalb der Voragine und gleichzeitig gesteigerter seismischer Aktivität entlang der Nordostflanke des Ätna, stellt sich die Frage wie sich die Situation am Ätna in den nächsten Wochen weiter entwickeln wird. Kommt es bald zu einer Flankeneruption, vielleicht an der Nordostflanke? Oder wird der Neue Südostkrater wieder aktiv?
Blickt man zurück auf die eruptive Historie der letzten Jahre, so war diese von den meist kurzen, aber sehr heftigen Ausbrüchen des Neuen Südostkraters bestimmt. Dazwischen gab es allerdings auch mehrmals kurze Phasen eruptiver Aktivität an Bocca Nuova bzw. Voragine. Handelt es sich bei der jetzigen Aktivität der Voragine erneut um eine solche, relativ kurze Phase oder findet gerade eine Veränderung des Eruptionsverhaltens statt?
Was sich bei der aktuellen Aktivität gegenüber früheren eruptiven Episoden innerhalb von Bocca Nuova und Voragine unterscheidet, ist zum einen die lange Aufbauphase (erste Ascheemissionen der Voragine erfolgten bereits im August) und zum anderen die gleichzeitige Ruheperiode des Neuen Südostkraters (die letzte eruptive Episode liegt bereits 6 Monate zurück). Bemerkenswert ist auch ein Trend zu eher länger andauernder, jedoch weniger explosiver eruptiver Aktivität während den letzten eruptiven Episoden des Neuen Südostkraters; diese neue Entwicklung zeichnete sich bereits Ende 2013 ab.
Hinzu kommt noch das Verhalten des vulkanischen Tremors der in den vergangenen Tagen mehrmals rasch anstieg, dann nach kurzer Zeit aber wieder schnell zurück ging. Gleichzeitig kam es dabei zu verstärkter Gasemission am Neuen Südostkrater.
Ich persönlich vermute daher, dass es das Magma bereits in den vergangenen zwei Jahren immer schwerer hatte, sich am Neuen Südostkrater einen Weg an die Oberfläche zu bahnen. Nur wenn der Druck sehr hoch war und binnen kürzester Zeit größere Mengen Magma aufstiegen, gelang es den Kegel aufzureißen, so z.B. während der eruptiven Phase vom 28.12.2014. Ansonsten reichte es höchstens für moderate strombolianische Aktivität am Gipfel des Neuen Südostkraters bei gleichzeitiger Förderung von Lava aus seinen Flanken. Im Juli 2014 verlagerte sich die eruptive Aktivität sogar in das Gebiet nördlich des Neuen Südostkraters.
Daher denke ich, dass sich das Magma zur Zeit neue Wege sucht und zum einen in die Voragine aufsteigt und zum anderen auch teilweise in die Riftzonen, hier insbesondere in die nordöstliche Riftzone des Ätna migriert. Das Eindringen in dieses Spaltensystem verursacht dann einen Druckanstieg der die labile Ostflanke des Berges ein wenig nach Osten drückt. Die Pernicana-Verwerfung, die wie eine Nahtstelle entlang der Nordostflanke des Ätna verläuft, reagiert auf diesen Druck und generiert viele kleine und flache Erdbeben. Diese wurden ja in den letzten Tagen dort registriert.
Wie geht es aber jetzt weiter? Denkbar ist z.B. dass der Druck auf die Ostflanke des Bergs binnen kurzer Zeit so hoch wird, dass diese ein größeres Stück nachgibt und sich entlang der Nordostflanke eine Spalte öffnet die groß genug ist, dass Magma bis an die Erdoberfläche aufsteigen kann. Eine Flankeneruption wäre dann die Folge. Ein solches Szenario spielte sich im Oktober 2002 ab, als sich die große Flankeneruption oberhalb des Piano Provenzana ereignete.
Möglich ist aber auch ein Vordringen in die südliche Riftzone des Ätna, was eine Flankeneruption irgendwo an der Südflanke des Bergs zur Folge hätte (so wie 1983, 1985, 2001 und 2002).
Sollte jedoch kein größerer Schub an Magma erfolgen, wird es sich wohl eher im Gipfelbereich ausdehnen und vielleicht neue eruptive Aktivität in der Bocca Nuova oder am Südostkraterkomplex bzw. in seiner Umgebung generieren. Dies halte ich im Moment für das wahrscheinlichste Szenario, da sich der Neue Südostkrater langsam aufzuheizen scheint. Dennoch sollte man nun auf jeden Fall hellhörig werden, wenn die eruptive Aktivität innerhalb der Voragine plötzlich endet und gleichzeitig ein stärkeres Erdbeben entlang der Pernicana-Verwerfung auftritt. Dann wandert das Magma nämlich komplett in die nordöstliche Riftzone und eine Flankeneruption wäre dort sehr wahrscheinlich.
Ich bin sehr gespannt, wie es in den nächsten Tagen und Wochen am Ätna weiter gehen wird!

  1. INGV-Sezione di Catania. 2015. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 02/11/2015 - 08/11/2015
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  3. INGV-Sezione di Catania. 2015. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


08. November 2015

Nach 6 Monaten Ruhe hat der Neue Südostkrater in der vergangenen Nacht ein erstes Lebenszeichen von sich gegeben. Es kam zu einem explosiven Ereignis bei dem eine Gaswolke emittiert wurde. Unterdessen setzt sich die strombolianische Aktivität in der Voragine weiter fort. Nach einem kurzen, aber rapiden Anstieg ging der Tremor heute wieder deutlich zurück.

Auch in den vergangenen zwei Tagen setzte sich die leichte strombolianische Aktivität innerhalb der Voragine fort. Lichtempfindliche Webcams zeigten am Abend des 07. November erneut Glutschein wechselnder Intensität über dem Gipfelkrater. Gleichzeitig intensivierte sich der vulkanische Tremor vorübergehend rapide. Allerdings ging dieses Phänomen ohne weitere sichtbare Aktivitäten im Gipfelbereich des Ätna einher. Heute Nacht um 01:15 Uhr war dann jedoch eine größere Gas- bzw. Aschewolke mittels der Montagnola-Wärmebildkamera über dem Neuen Südostkrater erkennbar. Nach Sonnenaufgang wirkten die Gasemissionen des Neuen Südostkraters schwächer als gestern, allerdings zeigte sich eine permanent vorhandene, dünne Gasfahne die mit geringen Mengen bräunlicher Asche durchsetzt schien. Unterdessen kam es an der Voragine zu kräftiger pulsartiger Gasemission; manchmal waren diese Gaswolken auch mit etwas bräunlicher Asche durchmischt. Nach Sonnenuntergang war über lichtempfindliche Webcams wieder schwacher Glutschein über der Voragine erkennbar. Dieser wirkte aber nicht mehr so intensiv wie am gestrigen Abend.

Wie das INGV berichtet ereignete sich heute Nacht um 01:13 Uhr eine einzelne Explosion am Neuen Südostkrater. Begleitet von einer temporären thermischen Anomalie auf der Wärmebildkamera des INGV-OE, generierte sie eine Gaswolke die möglicherweise mit geringen Mengen an Asche durchsetzt war und rund 300 m hoch aufstieg. Nachfolgend verringerten sich die Gasemissionen des Neuen Südostkraters [1].

Dieses Foto der auf dem Montagnola stationierten Wärmebildkamera des INGV-OE zeigt die Gaswolke über dem Neuen Südostkrater, kurz nach dem sie durch eine Explosion im Gipfelbereich emittiert wurde:
Gaswolke nach Explosion über dem Neuen Südostkrater
Foto vom 08.11.15, 01:15 Uhr: Wärmebild-Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Die Online-Seismogramme der Station ECNE (Nordostkrater) waren in den vergangenen Tagen weiterhin relativ unauffällig. Am Abend des 07. November waren sie von relativ starkem Rauschen dominiert das von verstärktem Tremor generiert wurde. Nach 23:00 Uhr ging das Rauschen jedoch wieder deutlich zurück und heute zwischen 01:13 Uhr und 01:14 Uhr war ein kräftiges Explosionssignal erkennbar, das sicherlich von der Explosion im Neuen Südostkrater verursacht wurde. Wenige Minuten andauernde Phasen von stärkerem Rauschen waren dann noch einmal gegen 01:22 Uhr und 02:55 Uhr zu sehen. Der Tremor stieg bis zum 07.11. zunächst etwas an, ging dann zurück und stieg am Abend des 07.11. rapide an, erreichte dabei aber noch nicht einmal mittleres Niveau. Anschließend fiel er wieder langsam ab und lag heute niedriger als an den Vortagen [2].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2015. AGGIORNAMENTO ETNA, 8 NOVEMBRE 2015, ORE 11:00 UTC
  2. INGV-Sezione di Catania. 2015. Home. TREMORE VULCANICO. EMNR


06. November 2015

In den letzten Tagen dauerte die strombolianische Aktivität innerhalb der Voragine weiter an und es begann sich ein kleiner Schlackenkegel auf dem Kraterboden zu entwickeln. Während die Gasemissionen zuletzt gestiegen sind, blieben Tremor und seismische Aktivität niedrig.

Sehr schlechtes Wetter mit Neuschnee verhinderte bis zum 02. November die Beobachtung der Gipfelkrater mittels Webcams. Erst am 03.11. wurden die Wetterverhältnisse endlich deutlich besser. Am Morgen dieses Tages waren gelegentlich wieder kleine graue Aschewolken über der Voragine erkennbar. Die Gas- bzw. Dampfemissionen aus diesem Gipfelkrater wirkten kräftiger als üblich und auch aus der Bocca Nuova wurde anhaltend Gas emittiert. Ein ähnliches Bild zeigte sich auch an den nachfolgenden Tagen. Mit Hilfe einer besonders lichtempfindlichen Webcam war am Abend des 05.11. über der Voragine Glutschein unterschiedlicher Intensität erkennbar. Diese Kamera zeigte auch einige heiße Stellen am Neuen Südostkrater, wo sich bereits seit längerer Zeit Hochtemperaturfumarolen befinden. Am Tage wurde das meiste Gas aus dem westlichen Gipfelbereich des Neuen Südostkraters emittiert. Die stärksten Gasemissionen gab es nach wie vor am Nordostkrater.

Inzwischen wurde die strombolianische Aktivität in der Voragine auch vom INGV bestätigt. Wie berichtet wird konnte Personal des INGV am Morgen des 27.10. lebhafte strombolianische Explosionen an einem Schlot auf dem Kraterboden beobachten. Diese Aktivität setzte sich auch am Abend fort und dauerte während den nachfolgenden Tagen weiterhin an, wie Fotos der auf dem Montagnola stationierten hochempfindlichen Kamera (EMOH) zeigten. Schlechtes Wetter verhinderte zwischen dem 30.10. und 02.11. alle visuellen Beobachtungen. Erst am 03.11. wurde das Wetter wieder besser, allerdings zeigte die EMOH-Kamera keinen Glutschein mehr. Am Morgen waren dann aber kleinere Ascheemissionen aus dem Krater erkennbar und am Nachmittag wurde an dem Schlot moderate strombolianische Aktivität beobachtet. Die strombolianischen Explosionen, die manchmal auch geringe Mengen Asche emittierten, konnten am Nachmittag des 04.11. auch von INGV-Personal direkt vor Ort dokumentiert werden. Wie das INGV weiter berichtet, wurde durch die jüngste Aktivität die Depression im Inneren der Voragine aufgefüllt. Auf dem Kraterboden setzte die Entwicklung eines Schlackenkegels ein [2].

Auf diesem Foto einer sehr lichtempfindlichen S/W-Webcam, das gestern Abend entstand, kann man den Glutschein über der Voragine (links) erkennen. In der rechten Bildhälfte sieht man einige kleine helle Punkte. Diese markieren heiße Stellen auf der oberen Flanke des Neuen Südostkraters, wo sich vermutlich Hochtemperaturfumarolen befinden:
Glutschein über der Voragine
Foto vom 05.11.15, 20:34 Uhr: Webcam des L.A.V.E. auf dem Schiena dell'Asino.

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 26.10. - 01.11. höher als in der Vorwoche und lagen stets oberhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Am 01.11. wurde sogar eine Emissionsrate von mehr als 10.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag gemessen [1].

Die Online-Seismogramme der Station ECNE (Nordostkrater) waren in den vergangenen Tagen eher unauffällig. Gelegentlich zeigten sich schwache langperiodische Signale. Leicht erhöhter Tremor sorgte für etwas Grundrauschen. Der Tremor unterlag in den vergangenen Tagen zunächst einem leicht steigenden Trend, ging heute aber wieder zurück. Er befindet sich weiterhin auf niedrigem Niveau [3].

Am 30.10. kam es bei Fleri (Südostflanke) zu einem Beben der Stärke 2.0. Am 05.11. ereigneten sich westlich von Maletto (Nordwestflanke) zwei Beben, wobei das stärkste eine Magnitude von 2.4 erreichte. Die Hypozentren dieser Beben lagen in 26 bis 27 Kilometern Tiefe [4].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2015. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 26/10/2015 - 01/11/2015
  2. INGV-Sezione di Catania. 2015. AGGIORNAMENTO ETNA, 5 NOVEMBRE 2015
  3. INGV-Sezione di Catania. 2015. Home. TREMORE VULCANICO. EMNR
  4. INGV-Sezione di Catania. 2015. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


31. Oktober 2015

Strombolianische Aktivität in der Voragine!

Wie ich heute erfahren habe konnte am 27.10. strombolianische Aktivität in der Voragine beobachtet werden. Auf Fotos die auf der Facebook-Seite von Etna Web veröffentlicht wurden, kann man kleine strombolianische Explosionen aus einem Schlot auf dem Kraterboden der Voragine erkennen. Unklar blieb ob diese Aktivität weiterhin andauert. Da in den vergangenen Tagen schlechtes Wetter  in der Gipfelregion vorherrschte und es zu ersten kräftigen Schneefällen kam, konnten die Gipfelkrater sicherlich nicht besucht werden [1].

Nach dem der Tremor in den letzten Tagen schwach rückläufig war, zeigt er seit Mitternacht einen leicht steigenden Trend [2].

  1. Facebook - Etna Web. 2015. Debole attività eruttiva al cratere Voragine (VOR) oggi 27 Ottobre 2015
  2. INGV-Sezione di Catania. 2015. Home. TREMORE VULCANICO. EMNR


30. Oktober 2015

In der letzten Woche wurde aus dem Nordostkrater vermutlich etwas heißes Material oder Gas ausgestoßen. Auch an der Voragine kam es zu weiteren Ascheemissionen. Tremor und seismische Aktivität waren allerdings wieder rückläufig.

Auch in der vergangenen Woche waren über dem Zentralkraterbereich des Ätna gelegentlich kleine bräunliche Aschewolken zu erkennen, die vermutlich von der Voragine emittiert wurden. Ab dem 24.10. zeigte die Wärmebildkamera des INGV-OE (auf dem Monte Cagliato) gelegentlich kleine thermische Anomalien über dem Nordostkrater; möglicherweise wurde hier heißes Gas oder Asche emittiert. Auch an den nachfolgenden Tagen waren diese sporadischen Anomalien erkennbar, allerdings mit abnehmender Tendenz. An den übrigen Gipfelkratern zeigten sich die gewohnten Gasemissionen, die an der Bocca Nuova eher anhaltend waren. Am Südostkraterkomplex wurde das meiste Gas aus dem Gipfelbereich des Neuen Südostkraters freigesetzt.

Wie das INGV berichtet wurde am Morgen des 19. Oktober für einige Minuten ein erhöhtes Tremor-Signal registriert. Gleichzeitig konnte an der Bocca Nuova verstärkte und anhaltende Gasemission beobachtet werden. Wie weiter berichtet wird wurde die Voragine am 19. Oktober von INGV-Personal besucht. Dabei kam auch eine Wärmebildkamera zum Einsatz. Hierbei zeigte sich, dass sich auf dem Boden dieses Gipfelkraters ein explosiver Schlot befindet. Er warf heißes Material aus welches allerdings alt war. Dabei wurde auch Asche ausgestoßen die sich aber rasch in der Umgebung der Voragine verteilte [1].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 19.10. - 25.10. vergleichbar mit denen der Vorwoche und lagen stets unterhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag [1].

Die Online-Seismogramme der Station ECNE (Nordostkrater) zeigten zunächst noch recht häufig langperiodische Signale. Am 26.10. traten sie seltener auf und zeigten sich auch in den vergangenen Tagen nur noch sporadisch. Der Tremor unterlag einem leicht fallenden Trend und befindet sich nach wie vor auf niedrigem Niveau [2].

Am 27.10. kam es im Gebiet westlich von Bronte (Westflanke) zu einem Beben der Stärke 1.9. Am 29.10. wurde westlich des Monte Minardo (Westflanke) ein Beben der Stärke 1.9 registriert [3].

Zwischen dem 13. und 17. Oktober besuchten Dr. Niko Fischer und Steffen Abt mehrfach die Gipfelkrater des Ätna. Auf Grund der Abwesenheit eruptiver Aktivität am Neuen Südostkrater konnten sie diesen besteigen und dadurch einzigartige Aufnahmen des Gipfelbereichs machen. Freundlicherweise wurden mir alle Aufnahmen zur Verfügung gestellt und ich konnte daraus diesen Fotobericht erstellen:

Bocca Nuova und Voragine:

An Bocca Nuova und Voragine waren die Gasemissionen relativ stark und ein Blick in die Tiefe dieser beiden Gipfelkrater war kaum möglich. An der Bocca Nuova zeigten sich gegenüber dem vergangenen Jahr nur wenige Veränderungen. Im südlichen Schlot, der nicht viel Gas freisetzte, hat sich der Kollaps fortgesetzt. Der Intrakraterkegel, der im Jahre 2012 durch strombolianische Aktivität entstanden war und im vergangenen Jahr bereits zu zwei Drittel zerstört war ist völlig verschwunden.
An der Voragine kam es neben anhaltender Gasemission auch zur Freisetzung von bräunlicher Asche. Diese Emissionen waren von einem lauten Fauchen begleitet. Auswurf von gröberem Material konnte nicht beobachtet werden.

Blick entlang des westlichen Rands der Bocca Nuova nach Nordosten
© Dr. Niko Fischer u. Steffen Abt 13.10.2015
Blick entlang des westlichen Rands der Bocca Nuova nach Nordosten. Links im Hintergrund der Nordostkrater und am oberen rechten Bildrand die Voragine.
Am westlichen Kraterrand der Bocca Nuova
© Dr. Niko Fischer u. Steffen Abt 13.10.2015
Hier am westlichen Kraterrand der Bocca Nuova fallen die Wände steil zum nordwestlichen Schlot hin ab. Ständig steigen Gas und Dampf auf und machen einen Blick in die Bocca Nuova unmöglich.
Blick auf die Voragine
© Dr. Niko Fischer u. Steffen Abt 13.10.2015
Auch aus der Voragine (untere Bildmitte) wird anhaltend Gas und Dampf emittiert. Alle 10 - 20 min kommt es auch zur Freisetzung von bräunlicher Asche, begleitet von lautem Fauchen.
Ascheemission der Voragine
© Dr. Niko Fischer u. Steffen Abt 13.10.2015
Eine Ascheemission aus der Voragine, beobachtet von der westlichen Flanke der Bocca Nuova.
Plattform im westlichen Abschnitt der Bocca Nuova
© Dr. Niko Fischer u. Steffen Abt 13.10.2015
Die Plattform im westlichen bis südwestlichen Abschnitt der Bocca Nuova weist gegenüber früheren Jahren relativ wenig Fumarolen auf. Neue Spalten oder Gräben sind nicht erkennbar.
Bocca Nuova mit innerer westlicher Wand und südwestlichen Rand der Voragine
© Dr. Niko Fischer u. Steffen Abt 14.10.2015
Blick über Gips- und Schwefelablagerungen einer alten Fumarole hinweg nach Nordosten. Im Vordergrund die Plattform der Bocca Nuova, dahinter ihr südwestlicher Kraterrand und der zentrale Kraterbereich aus dem anhaltend Gas aufsteigt. Schöne gelbe Schwefelablagerungen zieren die innere nördliche Wand der Bocca Nuova bzw. den südwestlichen Rand der Voragine, wo einst die Trennwand (Diaframma) zwischen beiden Gipfelkratern begann.
Blick in den südlichen Schlot der Bocca Nuova
© Dr. Niko Fischer u. Steffen Abt 13.10.2015
Im südlichen Schlot der Bocca Nuova ist praktisch nichts mehr vom Intrakraterkegel erkennbar, der hier im Jahre 2012 durch strombolianische Aktivität entstanden war. Die Kollapsereignisse, die den Kegel bereits im vergangenen Jahr zu zwei Drittel zerstört hatten, haben sich somit weiter fortgesetzt.
Blick in den nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova
© Dr. Niko Fischer u. Steffen Abt 14.10.2015
Blick hinab in den nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova. Der Boden des Schlots ist nicht erkennbar, da immer wieder Gaswolken aufsteigen.

Südostkraterkomplex:

Bei meinem Besuch des Gipfelkraterbereichs im August dieses Jahres konnte ich die Veränderungen an der südlichen Flanke des alten Südostkraters bzw. auf dem Sattel des Südostkraterkomplexes beobachten und habe diese bereits ausführlich im Update vom 29.08.2015 beschrieben. Allerdings waren die Beobachtungen durch dichte Gaswolken aus der Bocca Nuova beeinträchtigt. Bei dem Besuch von N. Fischer und S. Abt zeigte sich die große und tiefe Narbe, die die südliche Flanke des alten Südostkraters durchzieht, bei gutem Wetter in ihrer vollen Länge. Von den eruptiven Schloten dieser Spalte, die während dem Paroxysmus vom 28.12.2014 entstand, ist entlang der Flanke des Südostkraters kaum noch etwas zu erkennen da Hangrutschungen alles mit lockerem Material zugeschüttet haben. Erst im oberen Abschnitt der Spalte, auf dem Sattel der den Kegel des alten mit dem Kegel des Neuen Südostkraters verbindet, ist ein Krater erkennbar. Er besteht in seinem Südteil aus einem flachen, verschütteten Schlot und in seinem nördlichen Abschnitt aus einem bodenlosen Schlot mit steilen Wänden. Ein flacher Ring aus pyroklastischem Material umgibt diesen Krater. Der Ring hat am Nordrand des Kraters seinen höchsten Punkt, ist mit gelben Schwefelablagerungen überzogen und nicht zuletzt durch seine Position auf dem Sattel weithin sichtbar. In der Umgebung des Kraters befinden sich Fumarolen die Gas emittieren, während der Schlot selbst völlig inaktiv ist. Die letzte eruptive Aktivität, die durch strombolianische Explosionen charakterisiert war, fand hier am 31.01.2015 statt.
Die eruptive Spalte streicht in dem Gebiet nördlich dieses Sattelkraters in nordöstliche Richtung und besteht aus tiefen Gräben und Spalten. Diese sind von Schwefelablagerungen überzogen und zahlreiche Fumarolen setzen hier Gas und Hitze frei. Auch entlang der östlichen Flanke des alten Südostkraters verlaufen ähnlich aussehende Spalten und Gräben von Süd nach Nord.
Die größte Veränderung gegenüber dem vergangenen Jahr zeigt sich im Gipfelbereich des Neuen Südostkraters. Hier befindet sich nun anstatt einer Reihe sich überlappender Krater, ein einziger großer Krater. Dieser hat eine langgestreckte Form und zieht sich von West nach Ost. Er setzt anhaltend Gas frei und insbesondere seine innere nördliche Wand ist steil und hoch. Im Kraterboden, der von grobem pyroklastischem Material überzogen ist, befinden sich mindestens drei Schlote. Im westlichen Abschnitt sind zwei Schlote zusammen gewachsen, ein weiterer im südwestlichen Abschnitt liegender Schlot wird durch einen schmalen Sattel von diesem Doppelschlot getrennt. All diese Schlote besitzen nahezu senkrechte Wände und setzen etwas Gas frei. Ein Sattel durchzieht den großen Krater von Nord nach Süd und verbindet dabei den höchsten Punkt am Nordrand des Neuen Südostkraterkegels mit dem höchsten Punkt am Südrand. Knapp östlich dieses Sattels befindet sich ein weiterer, offenbar relativ großer Schlot. Die inneren Kraterwände bzw. die Kraterränder des großen Gipfelkraters sind mit zahlreichen Fumarolen und Schwefelablagerungen überzogen die anhaltend Gas emittieren.

Blick von der südwestlichen Basis des alten Südostkraters auf seine südliche Flanke
© Dr. Niko Fischer u. Steffen Abt 14.10.2015
Blick von der südwestlichen Basis des alten Südostkraters auf seine südliche Flanke. Die eruptive Aktivität vom 28.12.2014 hat eine tiefe und breite Narbe in den alten Kegel gerissen.
Schlot auf dem Sattel des Südostkrater-Komplexes
© Dr. Niko Fischer u. Steffen Abt 14.10.2015
Die Narbe an der Südflanke des alten Südostkraters, die durch die Bildung einer eruptiven Spalte entstanden ist, zieht sich bis auf den Sattel. Dieser verbindet die beiden Kegel des Südostkrater-Komplexes. Während die meisten Schlote der eruptiven Spalte durch Hangrutschung verschüttet wurden, hat sich hier oben ein großer Schlot erhalten.
Bodenloser Schlot auf dem Sattel des Südostkrater-Komplexes
© Dr. Niko Fischer u. Steffen Abt 17.10.2015
Neben einem flachen und verschütteten Seitenkrater, befindet sich ein bodenloser Schlot. Dieser war zuletzt am 31.01.2015 strombolianisch aktiv.
Blick hinab in den großen Schlot auf dem Sattel des Südostkrater-Komplexes
© Dr. Niko Fischer u. Steffen Abt 17.10.2015
Blick vom Sattel des Südostkraterkomplexes hinab in den großen Schlot. Er selbst ist völlig inaktiv, jedoch setzen Fumarolen und Spalten in seiner Umgebung etwas Gas und Dampf frei.
Die Umgebung des Schlots auf dem Sattel des Südostkrater-Komplexes
© Dr. Niko Fischer u. Steffen Abt 17.10.2015
Der Schlot ist von einem flachen Ring aus pyroklastischen Material umgeben der nach Norden hin (rechts) eine weithin sichtbare Erhebung bildet die mit gelben Schwefelablagerungen überzogen ist. Im Hintergrund der Gipfel des alten Südostkraters.
Blick vom Sattel des Südostkraterkomplexes aus nach Nordwesten
© Dr. Niko Fischer u. Steffen Abt 17.10.2015
Blick vom Sattel des Südostkraterkomplexes aus nach Nordwesten. In der linken Bildhälfte ein Teil des Gipfelbereichs des alten Südostkraters. Dieser ist von tiefen Gräben und Spalten durchzogen die Hitze, Dampf und Gas emittieren. Rechts im Hintergrund der Nordostkrater.
Bereich nördlich und nordöstlich des Sattel-Schlots
© Dr. Niko Fischer u. Steffen Abt 14.10.2015
Der Bereich nördlich und nordöstlich des Sattel-Schlots wird von Spalten und Gräben durchzogen die in nördliche Richtung streichen. Hier befinden sich viele Fumarolen die Gas, Dampf und Hitze emittieren. Im Hintergrund kann man den Gipfelbereich des Neuen Südostkraters erkennen.
Gewaltiger Krater im Gipfelbereich des Neuen Südostkraters
© Dr. Niko Fischer u. Steffen Abt 17.10.2015
Die Morphologie des Gipfelbereichs des Neuen Südostkraters hat sich gegenüber dem Vorjahr stark verändert. Während sich hier früher eine Reihe mehrerer, sich meist überlappender Krater befand, gähnt nun ein einziger gewaltiger Krater. Dieser setzt anhaltend Gas und Dampf frei.
Blick auf den Kraterboden des Neuen Südostkraters
© Dr. Niko Fischer u. Steffen Abt 17.10.2015
Trotz der Gasschwaden wird gelegentlich der Blick hinab in den Krater frei. Auf dem Kraterboden befinden sich mindestens drei Schlote. Meist besitzen sie nahezu senkrechte Wände und emittieren Gas. Der Kraterboden selbst ist mit reichlich grobem pyroklastischem Material überzogen. Vom höchsten nördlichen Punkt des Neuen Südostkraters zieht sich ein Sattel (rechte obere Bildhälfte) durch den großen Gipfelkrater. Direkt dahinter, an seinem östlichen Rand, befindet sich ein großer Schlot.
Blick entlang der inneren nördlichen Wand des Neuen Südostkraters
© Dr. Niko Fischer u. Steffen Abt 17.10.2015
Blick entlang der inneren nördlichen Wand des großen Gipfelkraters. Hier befinden sich zahlreiche Fumarolen die Gas emittieren. Der freigesetzte Schwefel überzieht alles mit einer gelben Schicht. Ein großer Block ist weitgehend von der Wand separiert und droht in den Krater zu stürzen.
Blick entlang des südlichen Rands des Neuen Südostkraters
© Dr. Niko Fischer u. Steffen Abt 17.10.2015
Blick entlang des südlichen Rands des großen Gipfelkraters in nordwestliche Richtung. Auch hier gibt es viele Fumarolen und Schwefelablagerungen. Ständig wird Gas emittiert.
Blick hinab auf die obere Südflanke des Ätna
© Dr. Niko Fischer u. Steffen Abt 17.10.2015
Von hier oben hat man einen gigantischen Ausblick auf die obere Südflanke des Ätna. In der Bildmitte ein Lavastrom des Neuen Südostkraters vom November 2013, dahinter die 2002-Krater und der Weg der hinab zur Seilbahnstation führt. Markant ragt dahinter der La Montagnola auf.
  1. INGV-Sezione di Catania. 2015. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 19/10/2015 - 25/10/2015
  2. INGV-Sezione di Catania. 2015. Home. TREMORE VULCANICO. EMNR
  3. INGV-Sezione di Catania. 2015. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


23. Oktober 2015

Die seismische Aktivität des Ätna blieb auch in der vergangenen Woche weiterhin erhöht. In der Voragine kam es wieder zu kleineren Ascheemissionen und es wurden sogar fliegende Gesteinsbrocken beobachtet. Der Tremor verharrte auf niedrigem Niveau.

Eine Phase guten Wetters ermöglichte zwischen dem 17.10. und dem 19.10. die Beobachtung der Gipfelkrater mittels Webcams. Dabei zeigten sich die gewohnten Gasemissionen, die am Nordostkrater meist pulsartig waren. An der Bocca Nuova wurde anhaltend Gas aus dem nordwestlichen Schlot emittiert. An der Voragine zeigten sich einige kleinere Aschefreisetzungen. Wie mir Touristen berichteten, konnte am 19.10. neben Ascheemissionen auch der Auswurf von Gesteinsbrocken tief innerhalb der Voragine beobachtet werden. Am Südostkraterkomplex wurde in der letzten Woche das meiste Gas aus dem Gipfelbereich des Neuen Südostkraters emittiert.
Schlechtes Wetter mit dichten Wolken verhinderte ab dem 20.10. die Beobachtung der Gipfelkrater nahezu ständig. Heute verbesserten sich die Wetterverhältnisse zwar etwas, dennoch blieb der Gipfelbereich meist in Wolken.

Wie das INGV berichtet setzte die Voragine im Zeitraum vom 12.10. - 18.10. nahezu kontinuierlich geringe Mengen bräunlich-roter Asche frei. Diese Emissionen dauerten jeweils einige zig Sekunden an und waren selten von schwachen Detonationen begleitet; sie ereigneten sich in einem Intervall zwischen einigen Minuten und einigen Stunden. Wie weiter berichtet wird gab es im gleichen Zeitraum auch weiterhin donnernde Geräusche aus der Tiefe des Nordostkraters. Diese waren am Kraterrand gut hörbar [1].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 12.10. - 18.10. deutlich niedriger als in der Vorwoche und lagen unterhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Dagegen nahm die Emission von Chlorwasserstoff an den Gipfelkratern im gleichen Zeitraum gegenüber früheren Messungen etwas zu [1].

Die Online-Seismogramme der Station ECNE (Nordostkrater) zeigten weiterhin häufig auftretende langperiodische Signale. Sie waren alle 1 bis 4 Minuten sichtbar und dauerten oft bis zu einer Minute an. Ab dem 19.10. waren sie etwas stärker als an den Vortagen und sporadisch zeigten sich auch kürzere und intensivere Signale, die an Explosionssignale erinnerten. Der Tremor unterlag nur geringen Schwankungen und verharrte auf niedrigem Niveau [2].

Am 19.10. und 20.10. kam es im Raum westlich von Bronte (Westflanke) zu einer Erdbebenserie. Die stärkste Erschütterung erreichte dabei eine Magnitude von 2.6. Die Hypozentren dieser Beben lagen dabei in einer Tiefe von 6 - 8 Kilometern. Am 22.10. wurde im Piano Pernicana (Nordostflanke) ein Beben der Stärke 2.3 gemessen [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2015. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 12/10/2015 - 18/10/2015
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16. Oktober 2015

In der letzten Woche nahm die seismische Aktivität des Ätna deutlich zu und es ereigneten sich zwei Erdbebenschwärme. An der Voragine kam es erneut zu etwas Aschefreisetzung. Auch die Gasemissionen der Gipfelkrater steigerten sich. Der vulkanische Tremor blieb dagegen niedrig.

Auch in den vergangenen 14 Tagen waren die Gasemissionen der Gipfelkrater am Nordostkrater wieder am stärksten und meist pulsartig. Die Ascheemissionen die ich am 02.10. über dem Zentralkraterkegel beobachten konnte und vermutlich von der Voragine stammten, setzten sich zunächst nicht fort. Erst am Morgen des 13.10. zeigten die Webcams wieder mehrere kleine Freisetzungen von bräunlicher Asche aus der Voragine. An der Bocca Nuova kam es weiterhin zu anhaltender Gasemission aus dem nordwestlichen bis zentralen Kraterabschnitt. Am Südostkraterkomplex kam es nach wie vor zu Gasfreisetzung aus dem Bereich des Sattels, zwischen dem Kegel des alten und des Neuen Südostkraters, sowie aus dem Gipfelbereich des Neuen Südostkraterkegels.

Dieses Webcam-Foto das am Morgen des 13. Oktober entstand zeigt die Freisetzung einer kleinen bräunlichen Aschewolke aus der Voragine (knapp links von der Bildmitte). Rechts davon die pulsartig emittierten weißen Dampf- bzw. Gaswolken aus dem Nordostkrater. Rechts im Vordergrund der Südostkraterkomplex der anhaltend etwas Gas freisetzt:
Freisetzung von bränlicher Asche aus der Voragine
Foto vom 13.10.15, 08:30 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Bei einem Besuch der Gipfelkrater durch INGV-Personal am 30. September konnte am Nordostkrater kräftige Gasemission beobachtet werden. Gelegentlich war diese auch wieder von tiefem Donner begleitet. An der Voragine war lebhafte Gasfreisetzung erkennbar. Wie weiter vom INGV berichtet wird kam es am Morgen des 04. Oktober am Nordostkrater zu schwacher Emission von rötlicher Asche [1].

Auf den Online-Seismogrammen der Station ECNE (Nordostkrater) zeigten sich in den letzten 14 Tagen weiterhin zahlreiche schwache langperiodische Signale. Sie traten meist in einem Abstand von 3 - 10 Minuten auf. Anfangs waren sie von Rauschen überlagert, das aber allmählich etwas abnahm. Am 14.10. waren auch einige Explosionssignale erkennbar. Der Tremor unterlag nur geringen Schwankungen und bewegt sich weiterhin auf niedrigem Niveau [3].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 28.09. - 04.10. etwas niedriger als in der Vorwoche. Trotzdem lagen sie weiterhin oberhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag [1]. Vom 05.10. bis 11.10. nahmen die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater deutlich zu und lagen stets über 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Am 11.10. stiegen sie weiter an und erreichten einen Wert von 8.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag [2].

Am 07.10. wurde bei Fondo Macchia (Ostflanke) ein Beben der Stärke 2.1 gemessen. Am 09.10. gab es im Raum Milo (Ostflanke) eine kleine Erdbebenserie. Die stärkste der meist schwachen Erschütterungen erreichte dabei eine Magnitude von 3.0. Die Hypozentren der Beben lagen in einer Tiefe von 6 - 7 Kilometern. Am 10.10. und 11.10. ereignete sich im Raum Maletto - Randazzo (Nordwestflanke) eine Erdbebenserie. Das stärkste Beben wurde mit einer Magnitude von 2.8 gemessen. Die Hypozentren dieser Beben lagen in 20 - 30 Kilometern Tiefe. Am 12.10. wurde bei Milo ein Beben der Stärke 1.7 verzeichnet. Am 14.10. kam es im Piano Pernicana (Nordostflanke) zu einem Beben der Stärke 2.1 [4].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2015. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 28/09/2015 - 04/10/2015
  2. INGV-Sezione di Catania. 2015. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 05/10/2015 - 11/10/2015
  3. INGV-Sezione di Catania. 2015. Home. TREMORE VULCANICO. EMNR
  4. INGV-Sezione di Catania. 2015. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


02. Oktober 2015

Auch in den vergangenen zwei Wochen war die Aktivität des Ätna niedrig. Allerdings wurde bei einem Besuch des Neuen Südostkraters ein Rumoren aus der Tiefe des Kraters vernommen. Heute kam es zu wiederholten kleinen Ascheemissionen aus Voragine und/oder Bocca Nuova.

An den Gipfelkratern des Ätna kam es in den vergangenen 14 Tagen zu den üblichen Gasemissionen. Diese waren am Nordostkrater am stärksten und häufig pulsartig. An der Bocca Nuova wurde das meiste Gas aus dem nordwestlichen bis zentralen Abschnitt emittiert. An der Voragine konnte ich bis zum 30.09. nur schwache Gasfreisetzung beobachten. Am Südostkraterkomplex wurde das meiste Gas aus dem Bereich des Sattels, zwischen dem Kegel des alten und des Neuen Südostkraters, sowie aus dem Gipfelbereich des Neuen Südostkraterkegels freigesetzt. Schlechtes Wetter, verbunden mit dem ersten Schnee in der Gipfelregion, behinderten in den letzten Tagen allerdings häufig die Beobachtungen mittels Webcams. Auch heute waren wieder viele Wolken über dem Ätna unterwegs und die hohe Luftfeuchtigkeit verstärkte noch die Entwicklung von Dampf aus den Gaswolken der Gipfelkrater. Dennoch konnte ich bereits am Morgen verstärkte Gasemission aus der Voragine beobachten. Nach 09:00 Uhr mischten sich gelegentlich kleine bräunliche Aschewolken in die weißen Gaswolken über Bocca Nuova bzw. Voragine. Dabei blieb unklar ob sie aus dem zentralen Bereich der Bocca Nuova oder aus der Voragine emittiert wurden. Im Laufe des Tages wurden die Wolken dann dichter, doch nach 18:00 Uhr besserten sich die Beobachtungsbedingungen wieder und nun konnte ich erneut kleine, pilzförmige Aschewolken erkennen die vermutlich von der Voragine freigesetzt wurden.

Dieses Webcam-Foto vom heutigen Abend zeigt eine der kleinen Ascheemissionen. Ihr Ursprung ist vermutlich die Voragine:
Emission von Asche aus der Voragine
Foto vom 02.10.15, 18:24 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Am 23.09. wurden die Gipfelkrater durch INGV-Personal inspiziert. Dabei zeigte sich am Nordostkrater intensive Gasfreisetzung. Donnernde Geräusche wurden dabei allerdings vergleichsweise selten vernommen. Der Schlot auf dem Kraterboden der Voragine setzte weder Gas noch Asche frei. Am nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova kam es zu anhaltender Gasemission, während am südöstlichen Schlot lediglich Gasfreisetzung aus Fumarolen entlang der Kraterwände beobachtet wurde. Entlang der Spalten die sich an den Flanken bzw. am Gipfel des alten und des Neuen Südostkraters zeigen, waren viele Fumarolen aktiv. Auf einem Foto das im nördlichen Kraterabschnitt gemacht wurde, war eine Fumarole erkennbar die so heiß war, dass ihr Inneres rot glühte. Während des Aufenthalts konnte ein tiefes Rumoren aus dem östlichsten Schlot des Neuen Südostkraters vernommen werden. Dies war allerdings nicht mit sichtbarer eruptiver Aktivität verbunden [2].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 14.09. - 20.09. niedriger als in der Vorwoche. Dennoch lagen sie oberhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Im gleichen Zeitraum nahmen auch die Emissionen von Chlorwasserstoff gegenüber den letzten Messungen ab [1]. Vom 21.09. - 27.09. intensivierten sich die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern wieder etwas und lagen weiterhin oberhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Auch die Emissionen von Chlorwasserstoff nahmen wieder zu [2].

Zwischen dem 20.09. und 01.10. zeigten sich auf den Online-Seismogrammen der Station ECNE (Nordostkrater) gelegentlich langperiodische Signale. Explosionssignale waren nur sehr selten zu erkennen. In der vergangenen Nacht nahmen Anzahl und Intensität der langperiodischen Signale wieder etwas zu und heute traten sie alle paar Minuten auf. Allerdings intensivierte sich das Rauschen des Signals deutlich und überlagerte die LP-Signale immer mehr.
Der Tremor unterlag nur geringen Schwankungen und ging bis gestern leicht zurück. Heute stieg er wieder etwas an. Er bewegt sich weiterhin auf niedrigem Niveau [3].

Am 18.09. kam es im Bereich der Gipfelkrater zu einem Beben der Stärke 1.9. Am 27.09. wurde nordöstlich von Sant'Alfio (Ostflanke) ein Beben der Stärke 1.8 registriert. Am 28.09. wurde östlich von Maletto (Nordwestflanke) ein Beben der Stärke 1.6 verzeichnet. Am 30.09. kam es entlang der Pernicana-Verwerfung (Nordostflanke) zu einer Serie sehr schwacher, an der Oberfläche liegender Beben [4].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2015. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 14/09/2015 - 20/09/2015
  2. INGV-Sezione di Catania. 2015. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 21/09/2015 - 27/09/2015
  3. INGV-Sezione di Catania. 2015. Home. TREMORE VULCANICO. EMNR
  4. INGV-Sezione di Catania. 2015. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


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