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Ätna Update (08.01. - 25.03.2016)

Dampfender Ätna

Aktuelle Informationen über die Tätigkeit des Vulkans


In Abhängigkeit von der Aktivität des Ätna, berichte ich hier in mehr oder weniger großer Regelmäßigkeit über die neuesten Ereignisse an diesem prächtigen Vulkan. Diese Informationen stelle ich aus diversen Quellen, wie Institute bzw. Organisationen, Websites von Vulkanologen und eigenen Beobachtungen (meist über Webcams) zusammen. Die verwendeten Quellen werden jeweils am Ende einer Nachricht genannt. Alle Uhrzeiten sind in Ortszeit (MEZ bzw. MESZ). Für die Vollständigkeit und Richtigkeit meiner Updates kann ich leider keine Gewähr geben. Ich versuche jedoch immer so gründlich wie möglich zu arbeiten.
Zu den späteren Updates...


25. März 2016

In den letzten 14 Tagen kam es am Nordostkrater zu weiteren schwachen sporadischen Ascheemissionen. Auch die Seismogramme zeigten dort phasenweises Auftreten von krampfartigem Tremor. Insgesamt blieb der Tremor jedoch niedrig und die seismische Aktivität gering.

Wolken und Neuschnee behinderten in den vergangenen zwei Wochen gelegentlich die Beobachtung des Gipfelbereichs mittels Webcams. Es gab allerdings auch einige sehr schöne Tage. An diesen zeigten sich weiterhin die üblichen Gasemissionen der Gipfelkrater. Am meisten Gas wurde erneut am Nordostkrater freigesetzt. Hier waren die Emissionen überwiegend pulsartig. Sporadisch waren die Gasemissionen auch von etwas bräunlicher Asche durchsetzt. So z.B. am 17. März und am 22. März. Aus der Voragine konnte ich nur geringe Gasfreisetzung beobachten. An der Bocca Nuova wurde das meiste Gas weiterhin aus dem nordwestlichen Kraterabschnitt emittiert. Am Südostkraterkomplex setzten Fumarolen im Bereich des Sattels, zwischen dem Kegel des alten und des Neuen Südostkraters Gas und Dampf frei. Im Gipfelbereich des Neuen Südostkraters kam es zu schwacher Gasemission. In Abhängigkeit von der Luftfeuchtigkeit generierten heiße Stellen, Spalten bzw. Fumarolen mal mehr und mal weniger weißen Dampf.

Dieses Foto zeigt den Bereich der Gipfelkrater des Ätna von Süden aus. Im Vordergrund der schneebedeckte Seitenkrater aus dem Jahre 2002. In der Bildmitte der Südostkraterkomplex. Fumarolen und Spalten setzen im Bereich des Sattels, der den alten Südostkraterkegels (links) mit dem Neuen Südostkraterkegel (rechts) verbindet, Gas und Dampf frei. Auch aus dem Gipfelbereich des Neuen Südostkraters wird etwas Gas und Dampf emittiert. Ganz links der Zentralkraterkegel, der Bocca Nuova und Voragine beherbergt:
Die Gipfelkrater von Süden aus betrachtet
© SBB
19.03.2016

In der vergangenen Woche veröffentlichte das INGV Messergebnisse zur Bodendeformation am Ätna die mit Hilfe des Erdbeobachtungssatelliten Sentinel-1A der ESA zwischen Februar 2015 und Februar 2016 erzielt wurden. Eine animierte Grafik zeigt dabei die Höhenabweichungen in Zentimeter in Form von Falschfarbenbildern. Dabei ist zu erkennen, dass sich praktisch der gesamte Berg von April bis November 2015 immer mehr anhob. Dieses Anschwellen endete vor der heftigen eruptiven Aktivität der Voragine im Dezember 2015. Anschließend kam es zu deutlicher Deflation die nahezu sämtliche zuvor stattgefundene Inflation wieder aufzehrte. Desweiteren kann man eine Verschiebung der Nordostflanke des Ätna während und nach der Eruption erkennen. Außerdem zeigen die Messdaten eine Verlagerung der aus mehreren Blöcken bestehenden Ostflanke des Bergs im Anschluss an die Eruption, verbunden mit der gleichzeitigen deutlichen Deformierung eines sich östlich der Timpe-Verwerfung befindlichen Blocks, sowie anschließender Verlagerung der Deformation nach Süden [1].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern gingen im Zeitraum vom 07.03. - 13.03. im Vergleich zur Vorwoche zurück. Nur vorübergehend wurden Spitzenemissionsraten von über 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag gemessen. Am 07. März wurde eine Spitzenemissionrate von 6.500 Tonnen pro Tag registriert [2]. Vom 14.03. bis zum 20.03. blieben die Emissionsraten vergleichbar mit den Werten der Vorwoche; lediglich am 20. März wurde eine Spitzenemissionsrate von über 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag gemessen. Die Emissionsraten von Chlorwasserstoff waren gegenüber den Werten der letzten Messkampagne unverändert [3].

Auf den Online-Seismogrammen der Station ECNE (Nordostkrater) waren bis zum 17.03. wiederholt langperiodische Signale schwacher Intensität erkennbar. Ab dem 18.03. setzten dann wieder minutenlange Phasen von leichtem Rauschen ein, die mehrfach am Tag auftraten. Ein ähnliches Bild zeigte sich am 19.03. bevor sich die Intensität des Rauschens am 20.03. weiter steigerte. Am 21.03. traten diese Phasen, die krampfartigem Tremor glichen alle paar Minuten auf und dauerten oft zwischen 5 und 10 Minuten lang an. Sie waren an diesem Tag besonders intensiv und wurden auch von anderen Stationen weiter Hang abwärts aufgezeichnet. Am 22.03. wurden sie wieder schwächer und seltener, allerdings zeigten sich einzelne relativ kräftige Explosionssignale auf den Seismogrammen. Ab dem 23.03. waren die Phasen verstärkten Rauschens dann wieder verschwunden und auch die Explosionssignale waren nicht mehr zu sehen. Sporadisch zeigten sich nun wieder schwache langperiodische Signale. Heute traten die Phasen verstärkten Rauschens erneut zeitweise auf. Der Tremor schwankte in den vergangenen 14 Tagen auf niedrigem Niveau [4].

Am 14.03. wurde nordwestlich des Monte Lepre (Westflanke) ein Beben der Stärke 1.7 gemessen. Am 15.03. kam es nordwestlich des Monte Denza (Südwestflanke) zu einem Erdbeben der Stärke 1.8. Am gleichen Tag wurde östlich von Maletto (Nordwestflanke) ein Beben der Stärke 1.6 verzeichnet. Am 20.03. kam es südöstlich von Adrano (Südwestflanke) zu einem Beben der Stärke 1.8 [5].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2016. Mt. Etna - Monitoraggio delle deformazioni del suolo con Sentinel 1 A.
  2. INGV-Sezione di Catania. 2016. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 07/03/2016 - 13/03/2016
  3. INGV-Sezione di Catania. 2016. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 14/03/2016 - 20/03/2016
  4. INGV-Sezione di Catania. 2016. Home. TREMORE VULCANICO. EMNR
  5. INGV-Sezione di Catania. 2016. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


11. März 2016

In den vergangenen 14 Tagen setzte der Ätna seinen unruhigen Schlaf fort. Am Nordostkrater wurde wieder etwas Asche emittiert und die Online-Seismogramme deuteten auf schubartige Injektion von Magma, sowie tiefsitzende Explosionen hin. Der Tremor blieb niedrig, unterlag allerdings einigen Schwankungen.

Sehr schlechtes Wetter mit Sturm und Neuschnee sorgte bis zum 03. März für den Ausfall vieler Webcams und Messstationen. Wolken hüllten den Berg nahezu ständig ein. Erst am 04.03. besserten sich die Sichtverhältnisse deutlich und die Gipfelkrater zeigten die üblichen Gasemissionen. Am Nordostkrater waren zunächst keine neuen Ascheemissionen mehr zu sehen. Hier kam es wieder zu kräftiger, meist pulsartiger Gasemission. In den frühen Morgenstunden des 08. März konnte ich dann über die Monte Cagliato-Wärmebildkamera des INGV-OE verstärkte Emission von Gas- und/oder dünner Asche aus dem Nordostkrater beobachten. Die Freisetzungen waren allerdings nicht durch Wärmeanomalien charakterisiert. Nach Sonnenaufgang waren über die Webcams schwache Aschefreisetzungen erkennbar, die die weißen Gas- bzw. Dampfwolken grau färbten. Am 09. März verhinderte schlechtes Wetter die weitere Beobachtung mittels Webcams. Während einigen wolkenfreien Minuten war gestern Morgen am Nordostkrater lediglich pulsartige Gasemission erkennbar. Auch die übrigen Gipfelkrater zeigten die gewohnten Gasemissionen. Heute verhinderten dichte Wolken und Neuschnee erneut die Beobachtung mittels Webcams.

Nach über einem halben Jahr Abwesenheit ist die Milo-Webcam des INGV-OE endlich wieder online und dokumentiert hier die Emission von dünnen Aschewolken am Morgen des 08. März aus dem Nordostkrater. Die schwachen Aschefreisetzungen mischen sich mit den pulsartig ausgestoßenen Gaswolken und färben diese leicht grau. Am linken Bildrand kann man einen Teil der Ostflanke des Neuen Südostkraters erkennen:
Pulsartige Emission von Gas und grauer Asche aus dem Nordostkrater
Foto vom 08.03.2016, 06:57 Uhr: Milo-Webcam des INGV

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern gingen im Zeitraum vom 22.02. - 28.02. im Vergleich zur Vorwoche deutlich zurück. Meist wurden Messwerte von über 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag registriert. Lediglich am 23.02. wurde vorübergehend eine Spitzenemissionsrate von 10.000 Tonnen pro Tag gemessen. Die Emissionsraten von Chlorwasserstoff nahmen gegenüber der letzten Messperiode etwas  ab [1]. Zwischen dem 29.02. und 06.03. nahmen die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater etwas zu und es wurden stets Messwerte von mehr als 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag registriert [2].

Die Online-Seismogramme der Station ECNE (Nordostkrater) zeigten bis zum 04.03. gelegentlich langperiodische Signale und nur sporadisch Explosionssignale. Am 04.03. häuften sich die Explosionssignale dann wieder etwas, wurden an den Folgetagen seltener und traten ab dem 07.03. dann erneut wiederholt auf. Gleichzeitig verstärkten sich Häufigkeit und Intensität der langperiodischen Signale deutlich. Am 08.03. nahm die Dauer der langperiodischen Signale zu und betrug oft mehrere Minuten; insgesamt glichen diese Signale krampfartigem Tremor wie er bei schubartigen Magmainjektionen entsteht. Ab dem 09.03. wurden diese Phasen seltener, dafür jedoch intensiver. Sie waren sogar so stark, dass sie an anderen Stationen, weiter Hang abwärts registriert werden konnten! Sporadisch zeigten sich auch kräftige Explosionssignale, wie sie von tiefsitzenden Explosionen generiert werden. Seit gestern sind die minutenlagen Phasen, die krampfartigem Tremor glichen, nicht wieder aufgetreten. Auch die Explosionssignale wurden seltener und schwächer. Der Tremor ist seit dem 28. Februar insgesamt ganz leicht erhöht und unterlag häufig kleineren Schwankungen [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2016. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 22/02/2016 - 28/02/2016
  2. INGV-Sezione di Catania. 2016. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 29/02/2016 - 06/03/2016
  3. INGV-Sezione di Catania. 2016. Home. TREMORE VULCANICO. EMNR


26. Februar 2016

Vor wenigen Tagen ereignete sich am Nordostkrater des Ätna eine explosive Ascheemission bei der auch heißes Material ausgeworfen wurde. Seit dem kommt es an dem Gipfelkrater zu zeitweilligen Aschefreisetzungen, vermutlich verursacht durch tiefsitzende explosive Aktivität. Der Tremor blieb bisher jedoch niedrig.

Zwischen dem 13.02. und dem 22.02. kam es an den Gipfelkratern des Ätna zu den üblichen Gasemissionen. Diese konzentrierten sich weiterhin auf den Nordostkrater. An der Bocca Nuova wurde das meiste Gas aus dem nordwestlichen Kraterabschnitt emittiert. Am Neuen Südostkrater kam es im Gipfelbereich zur Freisetzung von etwas Gas und Dampf. In den frühen Morgenstunden des 23.02. ereignete sich  gegen 04:24 Uhr dann unvermittelt eine explosive Aschefreisetzung im Nordostkrater. Bilder der auf dem Monte Cagliato stationierten Wärmebildkamera des INGV-OE zeigten dabei auch eine kleine, aber intensive thermische Anomalie in der Eruptionswolke was auf die Freisetzung von heißem Material schließen lässt. Die große pilzförmige Wolke stieg ca. 1000 m über dem Nordostkrater auf und wurde vom Wind rasch in nordöstliche Richtung verfrachtet. Nach dem Ereignis kam es zu intensiver pulsartiger Emission von Gas- und/oder Asche aus dem Nordostkrater. Diese Freisetzungen schwächten sich bald wieder ab, dauerten allerdings noch einige Stunden an.
Auch bei Tagesanbruch waren über die Webcams noch Emissionen von kleineren Mengen grauer Asche aus dem Nordostkrater erkennbar. Im Tagesverlauf gingen die Emissionen allerdings weiter zurück.
In den Nachmittagsstunden des 24.02. waren dann wieder graue Aschefreisetzungen aus dem Nordostkrater erkennbar. Diese waren schwach bis moderat und dauerten bis zum Abend an, schwächten sich nach 18:00 Uhr jedoch deutlich ab. Auch gestern kam es am Nordostkrater phasenweise zur Freisetzung von grauer Asche. Heute waren die Aschefreisetzungen schwächer und seltener, allerdings behinderten auch Wolken zeitweise die Beobachtung der Aktivität.

Wie das INGV berichtet fand die Explosion im Nordostkrater um 04:22 Uhr statt. Dabei wurde glühendes pyroklastisches Material einige zig Meter über den Kraterrand hinaus ausgestoßen. In der Explosionswolke konnten mit Hilfe einer auf dem Monte Cagliato stationierten hochsensiblen Kamera des INGV-OE sogar kleine Blitze beobachtet werden [1].

Auf diesem Webcam-Foto der Monte Cagliato-Wärmebildkamera kann man gut die empor steigende Aschewolke erkennen, die kurze Zeit nach dem explosiven Ereignis vom 23. Februar über dem Nordostkrater stand. Schwache thermische Anomalien in der Basis der Eruptionswolke deuten noch auf die Emission von heißem Material hin:
Explosive Aschefreisetzung aus dem Nordostkrater
Foto vom 23.02.16, 04:24 Uhr: Wärmebildkamera des INGV auf dem Monte Cagliato.

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern stiegen im Zeitraum vom 08.02. - 14.02. im Vergleich zur Vorwoche deutlich an. So lagen die Messwerte am 10.02. und 13.02. oberhalb von 5.000 Tonnen pro Tag, am 12.02. oberhalb von 9.000 Tonnen pro Tag und am 14.02. oberhalb von 10.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag [2]. Zwischen dem 15.02 und 21.02. gingen die Schwefeldioxidemissionen wieder zurück. So wurden am 15.02. und 19.02. Messwerte von über 6.000 Tonnen SO2 pro Tag registriert. Am 21.02. waren es nur noch 5.000 Tonnen pro Tag. Die Messwerte für Chlorwasserstoff waren gegenüber der letzten Messperiode praktisch unverändert [3].

Auf den Online-Seismogrammen der Station ECNE (Nordostkrater) waren in den letzten 14 Tagen weiterhin häufig schwache langperiodische Signale erkennbar. Zunächst traten nur selten Explosionssignale auf. Nach der explosiven Ascheemission des Nordostkraters vom 23. Februar zeigten sich an den Folgetagen häufiger Explosionssignale. Diese waren auch etwas stärker als zuvor. Sporadisch waren auch kräftige Explosionssignale erkennbar. Heute wurden die Explosionssignale seltener und schwächer, dafür nahmen die langperiodischen Signale zu. Der Tremor bewegte sich nach wie vor auf niedrigem Niveau und unterlag nur kleineren Schwankungen [4].

Am 18.02. kam es nordwestlich von Punta Lucia (Nordflanke) zu einem Beben der Stärke 1.7. Am 25.02. ereignete sich im Raum Santa Venerina - Macchia (Ostflanke) eine kleine Erdbebenserie. Sie wurde von einem Beben der Stärke 2.7 eingeleitet. Weitere, deutlich schwächere Beben folgten [5].

Eigene Einschätzung der Lage:
Ich vermute, dass seit einigen Tagen vermehrt Magma im Berg aufsteigt. Darauf deuten die seit Anfang Februar kräftig gestiegenen Gasemissionen der Gipfelkrater hin. Auch die Beben an der Ostflanke bei Santa Venerina sind für mich ein Zeichen für Magmaaufstieg. Ein Teil des Magmas hat den Weg in den Nordostkrater gefunden und dann am 23. Februar den Schlot frei geräumt. Dadurch kam es zu dem explosiven Ereignis. Die Online-Seismogramme deuten auf einzelne tiefsitzende Explosionen hin, die sich im Schlot des Nordostkraters ereignen dürften. Dies würde auch die zeitweilligen kleineren Ascheemissionen erklären, die sei dem 23. Februar auftreten.
Früher setzte nach einer längeren Ruhephase des Ätna meist zuerst am Nordostkrater eruptive Aktivität ein. Seit der Existenz des Neuen Südostkraters ist dieses Verhalten seltener geworden. Möglicherweise hat der Berg nun wieder zu seinem früheren Verhalten zurück gefunden, da der Neue Südostkrater so groß und gewaltig geworden ist, dass ein Magmaaufstieg nun im Nordostkrater wieder den einfacheren Weg darstellt. Ich persönlich vermute, dass es in den nächsten Tagen und Wochen zu neuer eruptiver Aktivität an den Gipfelkratern kommen wird. Es ist schwer zu sagen, ob sie auf den Nordostkrater beschränkt bleiben wird oder die Voragine und der Neue Südostkrater, hier insbesondere der Kollapskrater an seiner Ostflanke, in die eruptive Aktivität einbezogen werden. Denkbar ist aber auch, dass das meiste Magma den Weg in die nordöstliche Riftzone findet und sich der Nordostkrater wieder beruhigt. Solch ein Verhalten würde sich sicherlich wieder durch verstärkte seismische Aktivität entlang der Pernicana-Verwerfung bemerkbar machen.

  1. INGV-Sezione di Catania. 2016. AGGIORNAMENTO ETNA, 23 FEBBRAIO 2016
  2. INGV-Sezione di Catania. 2016. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 08/02/2016 - 14/02/2016
  3. INGV-Sezione di Catania. 2016. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 15/02/2016 - 21/02/2016
  4. INGV-Sezione di Catania. 2016. Home. TREMORE VULCANICO. EMNR
  5. INGV-Sezione di Catania. 2016. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


12. Februar 2016

Abgesehen von kleineren Ascheemissionen aus dem Kollapskrater des Neuen Südostkraters verhielt sich der Ätna auch in den vergangenen zwei Wochen sehr ruhig. Tremor, seismische Aktivität und Gasemissionen verblieben auf niedrigem Niveau.

In den letzten 14 Tagen konzentrierten sich die Gasemissionen der Gipfelkrater weiterhin auf den Nordostkrater. In der Nacht vom 01. Februar auf den 02. Februar zeigte die Wärmebildkamera des INGV für einige Stunden verstärkte und anhaltende Emission von Gas- bzw. Dampf aus dem Nordostkrater. Am Morgen des 02. Februar schwächten sich diese Gasemissionen dann wieder ab, allerdings wirkten die Gasfreisetzungen als seien sie von ein wenig bräunlicher Asche durchsetzt. An den übrigen Gipfelkratern kam es zu den üblichen Gasemissionen. An der Bocca Nuova konzentrierten sie sich auf den nordwestlichen Abschnitt. Am Neuen Südostkrater wurde das meiste Gas aus dem Gipfelbereich emittiert. Sporadisch kam es wieder zu kleinen Ascheemissionen aus dem Kollapskrater. So z.B. am Abend des 01. Februar. Auch am 06. Februar wurde dort mehrfach bräunliches Material freigesetzt. Schlechtes Wetter mit Neuschnee behindert seit dem 10. Februar die Beobachtung der Gipfelkrater mittels Webcams praktisch anhaltend.

Wie das INGV berichtet wurden die gelegentlichen Ascheemissionen des Neuen Südostkraters, die zwischen dem 23.01. und 27.01. auftraten, durch Erdrutsche innerhalb des Kollapskraters verursacht. Dabei zeigten sich auch einzelne, kleine thermische Anomalien [1].

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern gingen im Zeitraum vom 25.01. - 31.01. im Vergleich zur Vorwoche noch etwas zurück. Lediglich am 25.01. wurde ein Messwert von 7.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag registriert. Die Messwerte für Chlorwasserstoff blieben dagegen im Vergleich zur letzten Messung unverändert [1]. Zwischen dem 01.02. und 07.02. waren die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater vergleichbar mit denen der Vorwoche. Lediglich am 04.02. konnte eine Spitzenemissionsrate von knapp über 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag gemessen werden. Die Emissionsraten von Chlorwasserstoff  blieben weiterhin unverändert [2].

Auf den Online-Seismogrammen der Station ECNE (Nordostkrater) waren in den letzten 14 Tagen häufig schwache langperiodische Signale erkennbar. Seit heute hat ihre Intensität etwas zugenommen. Außerdem zeigten sich einige schwache Explosionssignale. Der Tremor bewegte sich weiterhin auf niedrigem Niveau und unterlag kleineren Schwankungen. Seit dem 10. Februar ist er leicht gestiegen [3].

Am 05.02. kam es am Monte Maletto (Nordwestflanke) zu einem Beben der Stärke 1.8. Am gleichen Tag wurden im Gebiet nördlich von Ragalna bzw. Belpasso (Südflanke) zwei Beben registriert die Magnituden von 1.7 bzw. 1.6 erreichten [4].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2016. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 25/01/2016 - 31/01/2016
  2. INGV-Sezione di Catania. 2016. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 01/02/2016 - 07/02/2016
  3. INGV-Sezione di Catania. 2016. Home. TREMORE VULCANICO. EMNR
  4. INGV-Sezione di Catania. 2016. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


29. Januar 2016

In den vergangenen beiden Wochen verhielt sich der Ätna weiterhin relativ ruhig. Der Tremor blieb niedrig und auch die seismische Aktivität war schwach. Allerdings kam es am Kollapskrater des Neuen Südostkraters seit dem 25. Januar immer wieder zu kleineren Ascheemissionen.

Auch in den letzten 14 Tagen zeigten sich am Nordostkrater wieder die stärksten Gasemissionen die meist pulsartig auftraten. An der Bocca Nuova wurde das meiste Gas aus ihrem nordwestlichen Schlot emittiert. An der Voragine konnte ich nur schwache Gasemission beobachten. Am Südostkraterkomplex wurde das meiste Gas aus dem Gipfelbereich des Neuen Südostkraters emittiert. Am 23. Januar war kurz vor 13:30 Uhr eine bräunliche Aschewolke an der Ostflanke des Neuen Südostkraters erkennbar. Sie wurde vom Kollapskrater freigesetzt der seit November 2015 an der oberen Ostflanke des Neuen Südostkraterkegels besteht. Am 24. Januar kam es am Kollapskrater dann zu verstärkter Emission von weißem Dampf und am 25. Januar waren den ganzen Tag über sporadische und meist schwache Emissionen von bräunlicher Asche aus dem Kollapskrater erkennbar. Während die Ascheemissionen am 26. Januar wieder seltener waren, verstärkten sie sich am 27. Januar erneut. Ab dem 28. Januar konnte ich dann keine weiteren Aschefreisetzungen mehr beobachten. Bei keinen der Ascheemissionen konnte ich nennenswerte thermische Anomalien erkennen, so dass es sich vermutlich ausschließlich um altes und kaltes Material gehandelt haben dürfte.

Dieses Webcam-Foto vom Abend des 27. Januar zeigt die Emission von bräunlicher Asche aus dem Kollapskrater (am rechten Bildrand) des Neuen Südostkraters:
Emission
Foto vom 27.01.16, 17:09 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 11.01. - 17.01. vergleichbar mit denen der Vorwoche. Die Messwerte lagen stets oberhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Am 15.01. wurde ein Emissionsrate von über 8.400 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag gemessen [1]. Vom 18.01. bis 24.01. gingen die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater dagegen deutlich zurück und lagen immer unterhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag [2].

Auf den Online-Seismogrammen der Station ECNE (Nordostkrater) waren in den letzten 14 Tagen immer wieder schwache langperiodische Signale erkennbar. Vereinzelt zeigten sich auch kleine Explosionssignale. Der Tremor unterlag in den vergangenen zwei Wochen nur geringen Schwankungen und bewegte sich weiterhin auf niedrigem Niveau [3].

Am 16.01. wurde am Monte Fontane (Ostflanke) ein Beben der Stärke 1.5 gemessen. Am 22.01. ereignete sich im gleichen Bereich ein Beben der Stärke 2.5. Am 25.01. wurde am Monte Nero (Nordostflanke) ein Beben mit einer Magnitude von 1.8 verzeichnet [4].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2016. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 11/01/2016 - 17/01/2016
  2. INGV-Sezione di Catania. 2016. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 18/01/2016 - 24/01/2016
  3. INGV-Sezione di Catania. 2016. Home. TREMORE VULCANICO. EMNR
  4. INGV-Sezione di Catania. 2016. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


15. Januar 2016

Die vergangene Woche verlief am Ätna sehr ruhig, obwohl sich die Gasemissionen der Gipfelkrater noch etwas intensiviert hatten. Tremor und seismische Aktivität blieben niedrig. Schlagzeilen machten allerdings die Schlammquellen von Paternò, wo sich neue Quellen auf bewohnten Grundstücken auftaten und eine Straße mit Schlamm überfluteten.

In der vergangenen Woche zeigten sich an den Gipfelkratern die üblichen Gasemissionen. Sie waren am Nordostkrater am stärksten, an der Voragine und Bocca Nuova etwas schwächer. An der Bocca Nuova wurde dabei das meiste Gas anhaltend aus dem nordwestlichen Schlot emittiert. Am Südostkraterkomplex konzentrierten sich die Gasfreisetzungen auf den Gipfelbereich des Neuen Südostkraters. Am Kollapsschlot des Neuen Südostkraters konnte ich keine eruptive Aktivität oder erhöhte Gasproduktion beobachten. Fotos der auf dem Monte Cagliato stationierten Wärmebildkamera des INGV zeigten allerdings zeitweise eine kleine thermische Anomalie an der oberen Ostflanke des Neuen Südostkraterkegels deren Intensität stark variierte. Höchstwahrscheinlich wurde sie durch ein Fumarolenfeld im nördlichen Abschnitt des Kollapskraters verursacht.

Nach Angaben des INGV konnte die schwache explosive Aktivität am Kollapsschlot des Neuen Südostkraters, die am 28. Dezember 2015 einsetzte, nach Wetterbesserung am 08. Januar nicht mehr beobachtet werden [1].

Wie Italienische Medien berichten, hat sich in der vergangenen Woche die Aktivität der Schlammquellen von Paternò (an der südlichen Basis des Ätna) deutlich verstärkt. Zunächst öffneten sich am Abend des 07. Januar, ein wenig abseits des bekannten Gebiets (Salinelle am Stadion von Paternò), vier neue Schlammquellen im Hof eines Hauses. Sie förderten Schlamm mit einer Rate von 40 m3 pro Stunde der sich auf ca. 250 m Länge einer Straße hinab bewegte. Gegen Mitternacht des gleichen Tages hörte die Aktivität dann aber wieder auf. Am Morgen des 10. Januar öffneten sich dann unweit des ersten Schauplatzes, zwei neue Schlammquellen. Diese förderten für einige Stunden gut 10 m3 Schlamm der sich wieder der Straße hinab ergoss. Nach einem Tag Inaktivität setzte am 12. Januar an einer der Quellen erneut Förderung nennenswerter Mengen Schlamm ein. Unterdessen waren im eigentlichen Gebiet der Salinelle gleichzeitig 10 Schlammpools aktiv. Eine solch hohe Aktivität, verbunden mit der Öffnung von Schlammquellen in bewohntem Gebiet wurde seit 50 - 60 Jahren nicht mehr beobachtet. Zuletzt wurde im August 2015 eine sehr hohe Aktivität der Schlammpools registriert.
Wissenschaftler des INGV untersuchten die neuen Schlammquellen und nahmen Gasproben. Laut INGV und Zivilschutz besteht durch die Schlammquellen derzeit keine Gefahr für die Bevölkerung, allerdings kann nicht vorhergesagt werden ob, wann und wo sich weitere Quellen öffnen werden. Da die Gase, die den Schlamm an die Erdoberfläche fördern, höchstwahrscheinlich aus Magmakammern des Ätna freigesetzt werden, wurde auch über das Eintreffen neuen Magmas und der Möglichkeit neuer eruptiver Aktivität des Ätna spekuliert [3].

Dieses Archivfoto aus dem Jahre 2006 zeigt einen Schlammpool in dem Gebiet der Salinelle von Paternò, unweit des Stadions:
Schlammpool in dem Gebiet der Salinelle von Paternò
18.07.2006

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern sind im Zeitraum vom 04.01. - 10.01. im Vergleich zur Vorwoche noch etwas angestiegen. Die Messwerte lagen stets oberhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Am 06.01. wurde ein Emissionsrate von über 10.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag gemessen [1].

Nach dem sich Häufigkeit und Intensität der langperiodischen Signale auf den Online-Seismogrammen der Station ECNE (Nordostkrater) in den ersten Tagen der vergangenen Woche etwas abgeschwächt hatten, haben sie seit dem 11. Januar wieder leicht zugenommen. Der Tremor schwankte auf niedrigem Niveau und unterlag insgesamt einem leicht steigenden Trend [2].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2016. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 04/01/2016 - 10/01/2016
  2. INGV-Sezione di Catania. 2016. Home. TREMORE VULCANICO. EMNR
  3. MeridioNews. 2016. Salinelle Paternò, al via monitoraggio di tecnici «Fenomeno imprevedibile, ma nessun pericolo»


12. Januar 2016

Wieder einmal habe ich sehr eindrucksvolle und aktuelle Fotos der Gipfelkrater von Dr. Niko Fischer und Steffen Abt erhalten. Daraus habe ich einen kleinen Fotobericht erstellt:

Durch die heftige eruptive Aktivität in der Voragine Anfang Dezember 2015 und die anschließende kurze eruptive Episode des Neuen Südostkraters (NSEC) kam es im Gipfelbereich des Ätna zu deutlichen morphologischen Veränderungen. Hier von besonders betroffen ist die Voragine. Wie bereits in früheren Updates beschrieben, hat sich ihr nördlicher und östlicher Rand durch das freigesetzte pyroklastische Material kräftig erhöht. Die Lava aus der Voragine ergoss sich über die flache und kaum noch vorhandene Trennwand, dem Diaframma hinweg in die Bocca Nuova. Dieser Gipfelkrater wurde komplett mit Lava bedeckt und zu gut zwei Drittel gefüllt. Durch anschließenden Kollaps des lockeren Materials haben sich in der Bocca Nuova und der Voragine zahlreiche große Frakturen gebildet. Die früheren Schlote zeichnen sich bereits wieder in Form von Mulden auf dem Kraterboden der Bocca Nuova ab. In der Voragine befindet sich ein offener Schlot der Gas emittiert.
Die reichlich freigesetzte Asche bzw. das Lapilli bedecken das Gelände rund um die Gipfelkrater und so sind die Lavaströme des Neuen Südostkraters, die während der Aktivität im Winter 2014/2015 emittiert wurden, bereits wieder weitgehend unter dem frischen Material verschwunden und jetzt wieder begehbar. Auch viele andere Risse und Gräben im Gipfelbereich sind aufgefüllt. Die Schlackenkegel an der östlichen Basis des Nordostkraters vom Sommer 2014 sind ebenfalls mit Asche überzogen. Der Nordostkrater selbst unterlag trotz kurzer strombolianischer Aktivität, sowie Aschefreisetzungen und der Nähe zur Voragine keinen gravierenden Veränderungen. Lediglich seine Südflanke ist nun mit vielen fladenförmigen Schlacken aus der Voragine überzogen.
Im Gipfelbereich des Neuen Südostkraters gab es keine großen Veränderungen. Nur an seinem östlichen Rand kam es zu Kollaps und der Krater ist dort sehr tief. Sicherlich steht dies in Zusammenhang mit dem neuen Kollapskrater der Ende November an der oberen östlichen Flanke des Neuen Südostkraters entstanden war. Er hatte sich auf dem Scheitel des Schuttkegels, knapp unterhalb der großen Rutschungsnarbe vom 11.02.2014 gebildet und wurde während der heftigen Aktivität der Voragine ab dem 04. Dezember 2015 strombolianisch aktiv. Ein Lavastrom, der im oberen Abschnitt einen gut ausgeprägten Lavakanal entwickelte, wurde von dem Kollapskrater vom 06. bis 08. Dezember 2015 in das Valle del Bove emittiert. Durch die strombolianische Aktivität hat sich hangseitig um den Kollapsschlot ein flacher Ring aus pyroklastischem Material entwickelt und dadurch die breite Narbe in der Ostflanke des Neuen Südostkraterkegels, die bereits in den vergangenen beiden Jahren durch mehrere eruptive Episoden weitgehend geschlossen wurde, weiter aufgefüllt.

Kollapskrater und Lavakanal an der Ostflanke des Neuen Südostkraters
© Dr. N. Fischer u. S. Abt
15.12.2015 12:39 Uhr
An der Ostflanke des Neuen Südostkraters, unterhalb des Kollapskraters. Blick entlang des Lavakanals, der bis zum 08.12.2015 aktiv war. Im Hintergrund erkennt man den Kollapskrater aus dem anhaltend etwas Gas aufsteigt. Dahinter befindet sich der östlichste Gipfelkrater des Neuen Südostkraters.
Lavakanal mit Strom in das VdB an der Ostflanke des Neuen Südostkraters
© Dr. N. Fischer u. S. Abt
15.12.2015 12:36 Uhr
Blick entlang dem Lavakanal unterhalb des NSEC-Kollapsschlots hinab in das Valle del Bove. Im Hintergrund die Ostküste Siziliens.
An der südwestlichen Basis des Südostkraterkomplexes
© Dr. N. Fischer u. S. Abt
17.12.2015 13:32 Uhr
An der südwestlichen Basis des Südostkraterkomplexes. Die Lavaströme des Neuen Südostkraters vom Winter 2014/2015 sind unter dem Material, das Anfang Dezember in großen Mengen aus der Voragine ausgeworfen wurde, verschwunden.
Auf dem Sattel zwischen dem alten und dem Neuen Südostkrater
© Dr. N. Fischer u. S. Abt
17.12.2015 14:34 Uhr
Auf dem Sattel zwischen dem alten und dem Neuen Südostkrater. Blick nach West/Nordwest auf dampfende Fumarolen am alten Südostkrater. Rechts dahinter der mit reichlich pyroklastischem Material überzogene Zentralkraterkegel.
Blick vom nördlichen Kraterrand des Neuen Südostkraters hinab in den östlichen Kraterbereich
© Dr. N. Fischer u. S. Abt
17.12.2015 14:44 Uhr
Blick vom nördlichen Kraterrand des Neuen Südostkraters hinab in den östlichen Kraterbereich. Ähnlich wie am Kollapskrater, der sich etwas weiter Hang abwärts von dieser Stelle befindet, kam es auch hier zu Kollaps. Ein Teil des ehemaligen Kraterrands ragt wie eine Insel aus der Tiefe empor.
Blick entlang des inneren nördlichen Kraterrands des Neuen Südostkraters nach Westen
© Dr. N. Fischer u. S. Abt
17.12.2015 14:54 Uhr
Blick entlang des inneren nördlichen Kraterrands des Neuen Südostkraters nach Westen. Im Hintergrund ragt der Gipfelbereich des alten Südostkraters empor.
Blick über den gewaltigen Gipfelkrater des Neuen Südostkraters hinweg nach Süden
© Dr. N. Fischer u. S. Abt
17.12.2015 14:45 Uhr
Am nördlichen Rand des gewaltigen Gipfelkraters des Neuen Südostkraters. Dieser war in die jüngste Aktivität kaum involviert und so kam es nur zu geringen Veränderungen. Nach wie vor trennen mehrere Sattel die verschiedenen Schlote innerhalb des Kraters voneinander.
Blick hinab in den Krater des Nordostkraters
© Dr. N. Fischer u. S. Abt
17.12.2015 15:40 Uhr
Blick hinab in den Krater des Nordostkraters. Dieser war am Ende der eruptiven Episode des Neuen Südostkraters kurz strombolianisch aktiv und setze anschließend noch einige Tage lang Asche frei. Trotz der Aktivität sind hier die Veränderungen vergleichsweise gering.
An der Ostflanke des Nordostkraters
© Dr. N. Fischer u. S. Abt
15.12.2015 14:30 Uhr
An der Ostflanke des Nordostkraters. Auch die Schlackenkegel vom Sommer 2014 sind mit pyroklastischem Material aus der Voragine überzogen.
Blick von der südöstlichen Flanke des Nordostkraters auf die Voragine
© Dr. N. Fischer u. S. Abt
15.12.2015 14:09 Uhr
Blick von der südöstlichen Flanke des Nordostkraters auf die Voragine. Insbesondere der nördliche Rand der Voragine wurde durch den massenhaften Auswurf pyroklastischen Materials deutlich erhöht.
Blick entlang des östlichen Kraterrands der Voragine nach Süden
© Dr. N. Fischer u. S. Abt
15.12.2015 14:09 Uhr
Blick entlang des östlichen Kraterrands der Voragine nach Süden. Durch das Material aus der Voragine ist auch der gesamte östliche Abschnitt des Zentralkraterkegels empor gewachsen. Die breiten Gräben, die früher den östlichen Rand der Voragine durchzogen hatten, sind unter dem Material verschwunden.
Wüste aus großen Schlackebrocken überzieht die obere Ostflanke des Zentralkraterkegels
© Dr. N. Fischer u. S. Abt
17.12.2015 15:30 Uhr
Eine Wüste aus großen Schlackebrocken überzieht die obere Ostflanke des Zentralkraterkegels. Im Hintergrund der Nordostkrater dessen Südflanke ebenfalls mit reichlich pyroklastischem Material bedeckt ist.
Blick vom Ostrand der Voragine in den Krater
© Dr. N. Fischer u. S. Abt
17.12.2015 16:02 Uhr
Blick vom Ostrand der Voragine in den Krater. Das pyroklastische Material von Anfang Dezember hat sich bereits deutlich gesetzt, was an den vielen konzentrischen Frakturen rund um den zentralen Schlot erkennbar ist. Der Schlot ist von dieser Position aus nicht einsehbar, aber es entweicht etwas Gas aus der Tiefe.
Blick über den Krater der Voragine hinweg auf ihren Südwestrand
© Dr. N. Fischer u. S. Abt
17.12.2015 16:02 Uhr
Blick über den Krater der Voragine hinweg auf ihren Südwestrand. Die obere Kraterwand, ein Relikt der Aktivität aus dem Jahre 1964, die einst den Übergang zum Diaframma, der Abtrennung zur Bocca Nuova bildete, dampft sehr stark.
Blick vom Ostrand des Zentralkraterkegels auf den nördlichen Abschnitt der Bocca Nuova
© Dr. N. Fischer u. S. Abt
17.12.2015 16:05 Uhr
Blick vom Ostrand des Zentralkraterkegels hinunter auf den nördlichen Abschnitt der Bocca Nuova. Über das bereits in den Jahren zuvor immer mehr erodierte und fast verschwundene Diaframma hat sich die Lava in die Bocca Nuova ergossen und diese zu gut zwei Drittel gefüllt.


08. Januar 2016

Seit dem 28. Dezember kommt es am Kollapsschlot des Neuen Südostkraters zu sporadischer und schwacher explosiver Aktivität, verbunden mit dem Auswurf glühenden Materials. Die Gasemissionen der Gipfelkrater sind Ende 2015 deutlich gestiegen. Der Tremor hat sich allerdings nur ganz leicht verstärkt.

Schlechtes Wetter mit Neuschnee behinderte vom 03. bis 07. Januar die Beobachtung der Gipfelkrater mittels Webcams. Zuvor zeigten sich die üblichen Gasemissionen, die am Nordostkrater am stärksten waren. An der Bocca Nuova wurde aus dem nordwestlichen Abschnitt meist anhaltend Gas freigesetzt. Am Neuen Südostkrater konzentrierten sich die Gasemissionen auf den Gipfelbereich. Lichtstarke Webcams zeigten in der Nacht vom 05. auf den 06. Januar einen schwachen Lichtschein über der Voragine; vermutlich wurden die Gaswolken über dem Gipfelkrater angeleuchtet, wobei mir unklar ist ob dies tatsächlich durch eruptive Aktivität verursacht wurde.

Wie das INGV berichtet markierten die am 28. Dezember 2015 beobachteten Ascheemissionen des Neuen Südostkraters das Einsetzen schwacher explosiver Aktivität innerhalb seines Kollapsschlots. Die Aschefreisetzungen, die laut INGV am 28. Dezember um 11:00: Uhr durch eine Explosion im Kollapsschlot an der oberen Ostflanke des Kegels begannen, dauerten zunächst 30 Minuten an. Weitere Ereignisse folgten, traten im Tagesverlauf jedoch zunehmend seltener auf. Um 16:38 Uhr wurde auch vorübergehend schwache Ascheemission am Nordostkrater beobachtet. Diese Aktivität wurde weder von seismischen Ereignissen, noch von erhöhtem Tremor begleitet. Während der Nacht vom 28.12. auf den 29.12. konnte mittels Wärmebildkamera schwache und tiefsitzende explosive Aktivität innerhalb des Kollapsschlots dokumentiert werden. Am 29. Dezember ereignete sich um 05:47 Uhr eine etwas stärkere Explosion bei der glühendes Material innerhalb des Kollapsschlots nieder regnete. Dank Wärmebildkamera konnten zwei glühende Öffnungen innerhalb des Kollapsschlots nachgewiesen werden. Am 30. Dezember um 05:33 Uhr setzte erneut schwache explosive Aktivität im Kollapsschlot ein die für einige Minuten andauerte und glühendes pyroklastisches Material freisetzte, welches innerhalb des Kollapskraters nieder ging. Am 01. Januar 2016 wurde gegen 02:30 Uhr eine weitere explosive Sequenz im Kollapskrater beobachtet. Auch an den nachfolgenden Tagen setzte sich die schwache, auf das Innere des Kollapskraters begrenzte, explosive Aktivität fort [1].

Der Kollapskrater des Neuen Südostkraters vom Valle del Bove aus fotografiert. Seit Ende 2015 kommt es hier zu schwacher und sporadischer explosiver Aktivität. Der Kollapskrater bildete sich Ende November 2015 und war zwischen dem 06. und 08. Dezember eruptiv tätig. Dabei wurde auch ein Lavastrom freigesetzt, den man in der unteren Bildhälfte erkennen kann:
Der Kollapskrater des Neuen Südostkraters
© R. Schulz, 17.12.2015

Die Schwefeldioxidemissionen an den Gipfelkratern waren im Zeitraum vom 28.12. - 03.01. deutlich höher als in der Vorwoche. Die Messwerte lagen am 31.12. oberhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Am 03.01. wurde ein Emissionsrate von 8.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag gemessen [1].

Auf den Online-Seismogrammen der Station ECNE (Nordostkrater) haben sich Intensität und Häufigkeit der langperiodischen Signale zunächst noch etwas intensiviert. Seit dem 07.01. traten sie jedoch wieder deutlich seltener auf. Der Tremor unterlag zwischen dem 02.01. und 05.01. einem leicht steigenden Trend. Am 06.01. ging er etwas zurück, verstärkte sich anschließend jedoch wieder. Heute schwächte er sich erneut etwas ab [2].

Am 02.01. wurde bei Nicolosi (Südflanke) ein Beben der Stärke 1.5 registriert. Am 03.01. kam es westlich von Belpasso (Südflanke) zu einem Beben der Stärke 1.9. Die Erdbebenserie im Gebiet des Monte Nero, entlang der Pernicana-Verwerfung (Nordostflanke), setzte sich mit mehreren sehr schwachen Beben in geringer Tiefe auch in den ersten Tagen des neuen Jahres weiter fort [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2016. Bollettino settimanale sul monitoraggio vulcanico, geochimico e sismico del vulcano Etna, 28/12/2015 - 03/01/2016
  2. INGV-Sezione di Catania. 2016. Home. TREMORE VULCANICO. EMNR
  3. INGV-Sezione di Catania. 2016. Monitoraggio sismico e vulcanico. TERREMOTI RECENTI. Monitoraggio sismico delle aree vulcaniche della Sicilia orientale (Etna ed Isole Eolie)


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