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Ätna Update (03.01. - 27.03.2020)

Dampfender Ätna

Aktuelle Informationen über die Tätigkeit des Vulkans


In Abhängigkeit von der Aktivität des Ätna, berichte ich hier in mehr oder weniger großer Regelmäßigkeit über die neuesten Ereignisse an diesem prächtigen Vulkan. Diese Informationen stelle ich aus diversen Quellen, wie Institute bzw. Organisationen, Websites von Vulkanologen und eigenen Beobachtungen (meist über Webcams) zusammen. Die verwendeten Quellen werden jeweils am Ende einer Nachricht genannt. Alle Uhrzeiten sind in Ortszeit (MEZ bzw. MESZ). Für die Vollständigkeit und Richtigkeit meiner Updates kann ich leider keine Gewähr geben. Ich versuche jedoch immer so gründlich wie möglich zu arbeiten.
Zu den späteren Updates...


27. März 2020

In der letzten Woche dauerte die strombolianische und effusive Aktivität in der Voragine an. Sie erfolgte gleichzeitig aus zwei Schlackenkegeln. Unterdessen unterlag der Tremor deutlichen Schwankungen und die seismische Aktivität nahm zu.

Schlechtes Wetter mit Neuschnee, sowie der Ausfall von Webcams behinderten in der letzten Woche häufig die Beobachtungen der Gipfelkrater. In der Nacht vom 21. auf den 22. März waren bei noch guten Sichtbedingungen die gewohnten anhaltenden strombolianischen Explosionen über der Voragine zu sehen. Auch südlich des Sattelschlots des Südostkraterkomplexes war wieder sporadischer Glutschein erkennbar. Dann kam die Wetterverschlechterung, aber anfangs konnte ich noch über die Montagnola-Webcam pulsierenden Glutschein über der Voragine erkennen. Heute besserte sich das Wetter wieder etwas und nach Sonnenuntergang war erneut Glut über der Voragine erkennbar.

Am 19. März wurden die Gipfelkrater von INGV-Personal besucht. Hier eine kurze Zusammenfassung des Berichts:
Die lebhafte strombolianische Aktivität in der Voragine dauert nach wie vor an und erfolgt aus zwei separaten Schlackenkegeln. Der Hauptkegel, der bereits seit dem 12. September 2019 aktiv ist, schleudert aus einer Öffnung im Gipfelbereich fortwährend glühende Schlacke und Bomben. Das Material wird dabei einige zig Meter hoch geschleudert. Sporadisch, im Abstand von einigen zig Minuten, ereignen sich auch stärkere Explosionen die das Material ca. 100 m hoch auswerfen. Dabei wird auch etwas Asche und Lapilli generiert.
Der andere Kegel, der kleiner ist und östlich bis südöstlich des Hauptkegels liegt, besitzt zwei Schlote. Diese zeigen lebhafte strombolianische Aktivität. Dabei wird der anhaltende Schlackenwurf nach einigen Minuten von kräftigeren Explosionen unterbrochen, die das glühende Material einige zig Meter hoch ausschleudern. Der größere der Schlote, der sich im Gipfelbereich des Kegels befindet, wurde bereits bei dem Besuch am 14. März beobachtet. Der andere Schlot liegt etwas weiter nördlich und mehr Hang abwärts.
Entlang der Südostflanke des Hauptkegels wird weiterhin Lava aus einer tumulusartigen Struktur gefördert. Auch aus einer Öffnung unterhalb des kleineren Kegels wird ein Lavastrom emittiert. Diese Öffnung liegt einige zig Meter höher als der effusive Schlot des Hauptkegels und war beim Besuch am 14. März inaktiv. Der hier geförderte Lavastrom fächert sich auf und bildet auch einen Tunnel. Die Lava strömt bis zu dem Kraterboden der Bocca Nuova und füllt diesen Gipfelkrater weiter auf. Insgesamt war die effusive Aktivität höher als bei den Untersuchungen am 13. März.
Ein kleiner dritter Schlackenkegel, der bei dem Besuch am 13. März entdeckt wurde und sich nordöstlich des Hauptkegels befindet ist inaktiv und setzt nur Gas frei.
Inzwischen ist der Hauptkegel höher als der Punkt, der sich zwischen Voragine und Bocca Nuova befindet und eine Höhe von 3270 m aufweist. Er dürfte jetzt eine Höhe von 3300 m erreicht haben. Der höchste Punkt des kleineren Kegels liegt ca. 30 m niedriger [1].
Das INGV hat ein Video von der explosiven Aktivität, das während des letzten Besuchs am 19. März aufgezeichnet wurde, online gestellt. Auf dem Kanal findet man auch weitere Videos von diesem Tag, darunter auch Aufnahmen mittels Thermal-Kamera, die den Verlauf der Lavaströme zeigen.

Die Auswertung der GPS-Stationen über den Zeitraum vom 16.03. bis 22.03.2020 zeigte gegenüber der Vorwoche weiterhin keine signifikanten Veränderungen bei der Deformation des Bodens [1].
Bei den klinometrischen Daten kam es am 22. März in Verbindung mit einem Erdbeben der Stärke 3.5 zu einer kleinen negativen Abweichung der X-Komponente an der Station PDN (Pizzi Deneri). Auch an weiteren zwei Stationen (CBD, EMCN) kam es durch das seismische Ereignis zu kleinen Veränderungen [1].

Die Infraschallaktivität der Gipfelkrater bewegte sich zwischen dem 16.03. und 22.03.2020 auf ähnlichem Niveau wie in den letzten Tagen der Vorwoche. Quelle der Aktivität waren überwiegend Nordostkrater, sowie der Südostkraterkomplex und nur untergeordnet die Voragine [1].

Im Zeitraum vom 16.03. bis 22.03. waren die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater vergleichbar mit den Emissionsraten der Vorwoche. Einige Messwerte lagen dabei oberhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Die Messwerte für Chlorwasserstoff konnten nicht ermittelt werden. Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) hielten sich im Zeitraum zwischen dem 16.03. und 22.03. nach wie vor auf mittlerem Niveau [1].

Die Online-Seismogramme der Station ECNE (Nordostkrater) waren in der letzten Woche zunächst noch von Rauschen überlagert. Dies besserte sich aber ab dem 23. März, da der Tremor etwas zurückging. Nun zeigten sich häufig langperiodische Signale. Der Tremor hatte sich bis zum 23. März auf hohem Niveau bewegt, ging dann aber allmählich zurück und schwankt inzwischen relativ deutlich auf mittlerem Niveau. Dabei wurde aber auch wieder mehrmals hohes Niveau erreicht [2].

Am 22.03. ereignete sich am Monte Scorsone (Ostflanke) ein Beben der Stärke 2.6. Zwischen dem 22.03. und dem 26.03. kam es am Monte Centenari (Ostflanke) zu einer Erdbebenserie. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 3.5. Die übrigen Erschütterungen waren mit Magnituden von meist unter 2 schwächer. Die Beben ereigneten sich in einer Tiefe zwischen 3 und 5 Km. Am 23.03. wurde im Bereich des Zentralkraters ein Beben der Stärke 1.7 verzeichnet. Am 27.03. kam es bei Sant'Alfio (Ostflanke) zu einem Beben mit einer Magnitude von 2.1 [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2020. Etna - Bollettino settimanale, 16/03/2020 - 22/03/2020
  2. INGV-Sezione di Catania. 2020. Home. TREMORE VULCANICO. ECNE
  3. INGV. Osservatorio Etneo. Sorveglianza e Monitoraggio. DATABASE TERREMOTI. Localizzazioni di sala operativa. 2020.


20. März 2020

Am Intrakraterkegel der Voragine hat die Aktivität in der letzten Woche zugenommen und die strombolianischen Explosionen erfolgen inzwischen aus zwei Öffnungen. Dadurch hat sich ein zweiter Schlackenkegel entwickelt. Der Tremor hat zugenommen und bewegt sich auf hohem Niveau.

Während den Nächten der letzten Woche konnte mittels lichtstarker Webcams weiterhin lebhafte strombolianische Aktivität über der Voragine beobachtet werden. Oft schleuderten die Explosionen das glühende Material wenige hundert Meter über den Kraterrand der Voragine empor. Am Tage zeigte sich dort anhaltende Gasemission, aber nur selten waren kleine Ascheemissionen erkennbar. Am 15.03. konnte ich über die Montagnola-Webcam auch mehrmals Gasringe erkennen, die offenbar aus dem Intrakraterkegel der Voragine freigesetzt wurden. Am Südostkraterkomplex war in den Nächten zeitweise Glutschein im Gebiet südöstlich des Sattelkegels erkennbar. Sporadisch war auch der Auswurf von etwas glühendem Material zu sehen. Dieses generierte in der Gegend rund um den aktiven Schlot zeitweise kleine thermische Anomalien. Am Tage zeigten sich dort manchmal schwache Ascheemissionen. In den letzten Tagen war dort auch verstärkte und anhaltende Emission von Gas bzw. weißem Dampf zu sehen. Am Nordostkrater konnte ich anhaltende Gasemission, sowie gelegentliche Emission geringer Mengen bräunlicher Asche beobachten.

Am 13. und 14. März wurden die Gipfelkrater von INGV-Personal besucht. Hier eine Zusammenfassung der Beobachtungen:
Am Nordostkrater wird kräftig Gas freigesetzt. Es kommt auch zu leichten Ascheemissionen. Am Neuen Südostkrater wird sporadisch Asche emittiert. Dabei kommt es auch zu donnernden Geräuschen, die schon aus großer Entfernung hörbar sind.
Der Intrakrater der Voragine zeigt lebhafte strombolianische Aktivität. Diese erfolgt aus zwei Schlackenkegeln. Der Hauptkegel, der seit dem 12. September 2019 aktiv ist und einen einzigen Schlot besitzt, generiert alle paar Minuten sehr kräftige Explosionen bei denen Bomben und glühende Schlacke ausgeworfen werden. Der zweite Kegel, der kleiner ist, ebenfalls einen einzigen Schlot besitzt und sich östlich bis südöstlich des Hauptkegels befindet, zeigt lebhafte explosive Aktivität. Dabei werden wiederholt Bomben und Schlackebrocken, die Dimensionen von unter einem Meter erreichen, einige zig Meter hoch ausgeworfen. Das Material wird dabei bis auf den südlichen Rand der Bocca Nuova geschleudert. Auch der nördliche Abschnitt des Sattels zwischen Voragine und Südostkrater ist mit zahlreichen Bomben überzogen. Viele davon sind frisch und wurden offenbar während einer Phase stärkerer Aktivität, kurz vor der Inspektion ausgeworfen. Am Kegel tritt außerdem ein kleiner Lavastrom aus, der schlecht genährt ist. Er kommt bereits an der Basis des Kegels zum Stillstand. Dieser neue Kegel ist mindestens seit dem Abend des 09. März aktiv, als eruptive Aktivität mittels der Monte Cagliato - Wärmebildkamera aufgezeichnet wurde. Vermutlich setzte die Aktivität aber schon ein paar Tage zuvor ein. Nordöstlich des Hauptkegels bzw. nordwestlich des zweiten Kegels existiert noch ein dritter Kegel, der jedoch inaktiv zu sein scheint. Dieser Kegel ist vermutlich das Produkt einer Phase strombolianischer Aktivität, die am 29. Februar beobachtet werden konnte und nur wenige Tage andauerte. An der südöstlichen Flanke des Intrakraterkegels dauert die effusive Aktivität aus einer Öffnung, die sich unterhalb einer tumulusartigen Struktur befindet, weiterhin an. Der einige zig Meter lange Lavastrom, der gut genährt wird, ergießt sich in den nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova und füllt diesen Gipfelkrater allmählich auf [1].

Dieses Webcam-Foto zeigt die strombolianische Aktivität in der Voragine vom La Montagnola aus. Wenn man ganz genau hinsieht kann man erkennen, dass sich zwei Explosionen gleichzeitig ereignen. Vermutlich ist hier neben dem Haupt-Intrakraterkegel, auch der neue kleinere Kegel etwas weiter östlich (rechts davon) aktiv. Noch etwas weiter rechts kann man wenige kleine glühende Punkte sehen. Hier kommt es zu stark pulsierendem Glutschein im Gebiet südlich des Sattelkegels des Südostkraterkomplexes. Ursache hierfür sind vermutlich schwache strombolianische Explosionen:
Strombolianische Explosionen aus zwei Schloten in der Voragine
Foto vom 16.03.2020, 19:12 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Die Auswertung der GPS-Stationen über den Zeitraum vom 09.03. bis 15.03.2020 zeigte gegenüber der Vorwoche weiterhin keine signifikanten Veränderungen bei der Deformation des Bodens [1].

Zwischen dem 09.03. und dem 12.03.2020 war die Infraschallaktivität der Gipfelkrater niedrig. Am 13. März kam es dann zu einem deutlichen Anstieg bei der Häufigkeit der Ereignisse, wobei die Werte aus dem Vormonat getoppt wurden. Quelle dieser Aktivität war ausschließlich das Einsetzen neuer eruptiver Aktivität im Nordostkrater [1].

Im Zeitraum vom 09.03. bis 15.03. gingen die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater im Vergleich zur Vorwoche zurück. Einige Messwerte lagen dabei oberhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Die Messwerte für Chlorwasserstoff konnten nicht ermittelt werden. Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) hielten sich im Zeitraum zwischen dem 09.03. und 15.03. weiterhin auf mittlerem Niveau [1].

Die Online-Seismogramme der Station ECNE (Nordostkrater) waren in der letzten Woche von Rauschen dominiert, das von erhöhtem Tremor verursacht wurde. Dadurch waren alle übrigen Signale überlagert. Der Tremor hat im Laufe der vergangenen Woche insgesamt leicht zugenommen und bewegt sich seit dem 16.03. auf hohem Niveau [2].

Zwischen dem 13.03. und dem 15.03. kam es im Gebiet östlich des Monte Fontane (Ostflanke) zu einer Erdbebenserie. Das stärkste Beben hatte dabei eine Magnitude von 2.5. Die übrigen Beben wurden mit Magnituden unter 2.0 gemessen. Die Hypozentren der Beben lagen in ca. 10 - 15 Km Tiefe. Am 17.03. wurde bei Fleri (Südostflanke) ein Beben der Stärke 2.1 registriert. Am 18.03. kam es am Monte Scorsone (Ostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.5 [3].


  1. INGV-Sezione di Catania. 2020. Etna - Bollettino settimanale, 09/03/2020 - 15/03/2020
  2. INGV-Sezione di Catania. 2020. Home. TREMORE VULCANICO. ECNE
  3. INGV. Osservatorio Etneo. Sorveglianza e Monitoraggio. DATABASE TERREMOTI. Localizzazioni di sala operativa. 2020.


13. März 2020

In der letzten Woche setze sich die eruptive Aktivität am Intrakraterkegel der Voragine fort. Am Südostkraterkomplex kam es gelegentlich zu Freisetzung von heißem Material und Asche. Der Tremor ist etwas gestiegen, aber die seismische Aktivität blieb niedrig.

Auch in der vergangenen Woche waren in den Nächten wieder strombolianische Explosionen über der Voragine erkennbar. Dabei wurde häufig glühendes pyroklastisches Material höher als der Kraterrand der Voragine geschleudert. Am Tage zeigte sich dort anhaltende und pulsartig verstärkte Gasemission. Nur selten waren die Emissionen von etwas Asche durchsetzt.
Auch über dem nordwestlichen Abschnitt der Bocca Nuova war häufig Glutschein erkennbar. Dieser wurde vermutlich von dem Lavastrom aus dem Intrakraterkegel der Voragine verursacht, der sich auch Anfang letzter Woche immer noch in diesen Gipfelkrater ergoss.
Am Südostkraterkomplex wurde insbesondere am 08. März wiederholt dunkle Asche aus dem Bereich des Sattelkegels, zwischen altem und neuem Südostkrater emittiert. Ursprung der Emissionen war offenbar erneut ein Schlot, der seit Dezember 2019 im südöstlichen Bereich des Kegels aktiv ist. In den Nächten zeigte sich dort auch manchmal leichter Glutschein. Auf Fotos der Montagnola-Wärmebildkamera waren dort gelegentlich kleine, meist schwache thermische Anomalien erkennbar, was auf die Freisetzung von heißem Material schließen lässt.
Am Nordostkrater konnte ich lediglich anhaltende Gasemission beobachten. Wolken und Neuschnee behinderten allerdings häufig die Beobachtungen mittels Webcams.

Dieses Webcam-Foto, das am Morgen des 08. März entstand zeigt die Aschefreisetzungen am Südostkraterkomplex. Ein Schlot im südöstlichen Bereich des Sattelkegels emittiert an diesem Tag immer wieder minutenlang dunkle Aschewolken. Der kräftige Wind treibt die Wolken rasch nach Osten:
Emission von Asche aus dem Südostkraterkomplex
Foto vom 08.03.2020, 06:18 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Die Auswertung der GPS-Stationen über den Zeitraum vom 02.03. bis 08.03.2020 ergab gegenüber der Vorwoche weiterhin keine signifikanten Veränderungen [1].

Im Vergleich zur Vorwoche nahm die Infraschallaktivität der Gipfelkrater etwas zu. Quelle der Aktivität war hauptsächlich die Voragine und in untergeordnetem Maße die übrigen Gipfelkrater [1].

Im Zeitraum vom 02.03. bis 08.03. blieben die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater im Vergleich zur Vorwoche unverändert. Die Messwerte lagen mehrmals oberhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Die Messwerte für Chlorwasserstoff konnten auf Grund der Wetterbedingungen nicht ermittelt werden. Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) hielten sich im Zeitraum zwischen dem 02.03. und 08.03. auf mittlerem Niveau [1].

Auf den Online-Seismogrammen der Station ECNE (Nordostkrater) zeigten sich in der letzten Woche zunächst noch häufig schwache langperiodische Signale, sowie gelegentlich auch Explosionssignale. Mit zunehmendem Tremor verstärkte sich im Laufe der Woche jedoch auch das Rauschen und überlagerte immer mehr die übrigen Signale.
Der Tremor nahm ab dem 09. März insgesamt etwas zu und erreichte zeitweise knapp hohes Niveau [2].

Am 07.03. kam es südwestlich des Rifugio Citelli (Ost-/Nordosftlanke) zu einem Beben der Stärke 1.5. Am 10.03. wurde westlich des Monte Frumento Supino (Südflanke) ein Beben der Stärke 1.5 gemessen. Am 11.03. kam es bei Sant'Alfio (Ostflanke) zu einem Beben der Stärke 2.1. Am 12.03. wurde südwestlich des Monte Frumento Supino ein Beben der Stärke 1.6 registriert. Am 12.03. bzw. 13.03. kam es nördlich von Nicolosi (Südflanke) zu zwei Beben, die Stärken von 1.6 und 2.0 erreichten. Am 13.03. wurde bei Pedara (Südflanke) ein Beben mit einer Magnitude von 1.8 gemessen. Am 13.03. kam es nördlich von San Pietro Clarenza (Südflanke) zu einem Beben der Stärke 1.8 [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2020. Etna - Bollettino settimanale, 02/03/2020 - 08/03/2020
  2. INGV-Sezione di Catania. 2020. Home. TREMORE VULCANICO. ECNE
  3. INGV. Osservatorio Etneo. Sorveglianza e Monitoraggio. DATABASE TERREMOTI. Localizzazioni di sala operativa. 2020.


06. März 2020

Auch in der letzten Woche dauerte die strombolianische und effusive Aktivität am Intrakraterkegel der Voragine weiter an. Tremor und seismische Aktivität zeigten keine großen Veränderungen.

In der letzten Woche war mit Hilfe lichtstarker Webcams weiterhin häufig kräftiger Glutschein über der Voragine erkennbar. Dieser wurde von strombolianischen Explosionen aus dem Intrakraterkegel der Voragine verursacht. Einige der Explosionen waren so stark, dass glühendes pyroklastisches Material ca. 200 m höher als der Kraterrand der Voragine geschleudert wurde. Am Südostkraterkomplex war in der Nacht auf den 01. März leichter Glutschein im Bereich südöstlich des Sattelschlots, zwischen altem und neuem Südostkrater, zu sehen. Zeitweise zeigte die Montagnola Wärmebildkamera des INGV dort auch eine kleine thermische Anomalie, was auf die Freisetzung von heißem Material schließen lässt. Am Tage waren dort dann leichte Emissionen von bräunlicher Asche zu sehen. An den Folgetagen beruhigte sich diese Aktivität aber wieder und es wurde lediglich anhaltend weißer Dampf emittiert. Am Nordostkrater konnte ich in der letzten Woche anhaltende Gasemission erkennen. Manchmal waren die Gaswolken von geringen Mengen bräunlicher Asche durchsetzt.

Am 24. und 25. Februar wurden die Gipfelkrater von INGV-Personal besucht. Hier eine Zusammenfassung des Berichts:
Am Intrakraterkegel in der Voragine dauert die eruptive Aktivität an. Die Explosionen erfolgen aus einer einzigen Öffnung im Gipfelbereich des Kegels. Dort kommt es zu praktisch kontinuierlichem, aber leichtem Auswurf von glühender Schlacke. Bei den kräftigen Explosionen, die in einem Abstand von wenigen Minuten auftreten, wird das Material 150 - 200 m über den Kraterrand empor geschleudert. Die explosive Aktivität produziert auch etwas Asche, die sich jedoch schnell in der Atmosphäre verteilt. Am westlichen Kraterrand der Voragine lassen sich frische Bomben mit einem Durchmesser von mindestens einem Dezimeter finden, die vermutlich an den Vortagen herab geregnet waren.
Bei einem Besuch am 29. Februar wurde auch milde strombolianische Aktivität an einem Schlot beobachtet, der sich an der nördlichen Basis des Intrakraterkegels befand. Möglicherweise war dies der gleiche Schlot, der bereits schon einmal am 17. Februar temporär aktiv war oder es handelte sich um einen Neuen, der sich in unmittelbarer Nähe zum Alten entwickelt hat.
Während den Besuchen an den Gipfelkratern kam auch eine Drohne zum Einsatz, die mit einer Wärmebildkamera ausgestattet war. So konnte das Lavafeld, das sich an der Südflanke des Intrakraterkegels entwickelt hat, genauer kartiert werden. Dieses Lavafeld entspringt einer Struktur, die an einen Tumulus erinnert. Die Öffnung, die den Lavastrom entlässt, veränderte dabei im Laufe der Zeit immer wieder ihre Position. Das große Lavafeld, das teilweise erkaltet ist, beherbergt aktuell einen Lavastrom der sich in den nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova ergießt und diesen allmählich auffüllt.
Am Nordostkrater konnte lauter Donner vernommen werden. Hier erfolgt die Aktivität aus mehreren Öffnungen auf dem Kraterboden. Dabei kommt es neben strombolianischen Explosionen auch zu Aschefreisetzungen.
Am Neuen Südostkrater wurden während den Besuchen schwache, aber anhaltende Emissionen von Asche beobachtet. Diese erfolgten aus einem Schlot in der Nähe des Sattelkegels. Im Laufe der Woche wurden auch strombolianische Explosionen aus Öffnungen in der Umgebung des Sattelkegels beobachtet. Fotos eines Drohnenüberflugs zeigten auch die Präsenz mehrerer Schlote rings um den Sattelschlot, die zu unterschiedlichen Zeiten aktiv waren. Frakturen und Fumarolen haben das ganze Gebiet in diesem Bereich verändert bzw. erodiert und einige Felsen dort wirken instabil [1].

Die Auswertung der GPS-Stationen über den Zeitraum vom 24.02. bis 01.03.2020 zeigte gegenüber der Vorwoche keine signifikanten Veränderungen [1].

Die Messwerte der Infraschallaktivität der Gipfelkrater bewegten sich im Zeitraum zwischen dem 24.02. und 01.03.2020 weiterhin auf niedrigem Niveau. Quelle der Aktivität waren Voragine und Nordostkrater [1].

Im Zeitraum vom 24.02. bis 01.03. nahmen die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater im Vergleich zur Vorwoche zu. Die Messwerte lagen mehrmals oberhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Die Messwerte für Chlorwasserstoff blieben dagegen im gleichen Zeitraum unverändert. Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) hielten sich im Zeitraum zwischen dem 24.02. und 01.03. auf mittlerem Niveau [1].

Auf den Online-Seismogrammen der Station ECNE (Nordostkrater) waren bis zum 02. März häufig kleine Explosionssignale zu sehen. Anschließend zeigten sich überwiegend meist schwache langperiodische Signale. Der Tremor schwankte auf mittlerem Niveau [2].

Zwischen dem 02.03. und 06.03. kam es im Bereich des Monte Centenari (Ostflanke) zu mehreren schwachen Beben, wobei das Stärkste eine Magnitude von 2.0 erreichte. Am 03.03. wurde südlich des Pizzi Deneri (Nordostflanke) ein Beben der Stärke 1.6 gemessen. Am 06.03. kam es südlich von Ragalna (Südflanke) zu zwei Beben, die Magnituden von 1.6 bzw. 2.1 erreichten [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2020. Etna - Bollettino settimanale, 24/02/2020 - 01/03/2020
  2. INGV-Sezione di Catania. 2020. Home. TREMORE VULCANICO. ECNE
  3. INGV. Osservatorio Etneo. Sorveglianza e Monitoraggio. DATABASE TERREMOTI. Localizzazioni di sala operativa. 2020.


28. Februar 2020

In der vergangenen Woche hielt die eruptive Aktivität des Ätna weiter an. Am Intrakraterkegel der Voragine kam es zu strombolianischen Explosionen und es wurde nach wie vor Lava gefördert. Der Tremor blieb unverändert und die seismische Aktivität war weiterhin niedrig.

In der letzten Woche zeigten lichtstarke Webcams weiterhin strombolianische Explosionen über der Voragine. Einige waren so stark, dass das glühende Material wenige hundert Meter höher als der Kraterrand der Voragine empor geschleudert wurde. Am Tage waren über der Voragine gelegentlich kleine Ascheemissionen zu sehen. Am Südostkraterkomplex setzte der Schlot knapp südöstlich des Sattelkegels ab und zu etwas bräunliche Asche frei. In den Nächten war dort manchmal schwacher Glutschein erkennbar. Die Aschefreisetzungen waren zwischen dem 24. und 26. Februar etwas stärker und länger anhaltend. Auch zeigten sich in diesem Zeitraum manchmal kleine thermische Anomalien im Gebiet südlich des Sattelkegels, was für die Freisetzung von heißem Material spricht. Der Nordostkrater setzte in der letzten Woche anhaltend Gas frei. Häufig waren diese Emissionen auch von geringen Mengen grauer Asche durchsetzt.

Wie das INGV berichtet wurde in der Woche zwischen dem 17. Februar und dem 23. Februar eine Fortdauer der effusiven Aktivität am Intrakraterkegel der Voragine beobachtet. Die Lava, die aus einem Schlot an der Südflanke des Kegels pulsartig verstärkt gefördert wurde strömte in den nordwestlichen Abschnitt der Bocca Nuova. Dort hat sich inzwischen eine Rampe aus erstarrten Lavadecken gebildet, die den Schlot nach Norden hin ausfüllt, wie Fotos zeigen. Im zentralen Abschnitt der Bocca Nuova, zwischen dem östlichen und nordwestlichen Schlot hat sich dagegen wieder eine Depression ausgebildet. Die strombolianische Aktivität des Intrakraterkegels erfolgte aus einem einzigen Schlot am Gipfel und war gegenüber den Vorwochen etwas reduziert [1].

Die Auswertung der GPS-Stationen über den Zeitraum vom 17.02. bis 23.02.2020 zeigte gegenüber der Vorwoche keine signifikanten Veränderungen [1].

Die Messwerte der Infraschallaktivität der Gipfelkrater bewegten sich im Zeitraum zwischen dem 17.02. und 23.02.2020 auf niedrigem Niveau. Quelle der Aktivität waren Voragine und Nordostkrater [1].

Im Zeitraum vom 17.02. bis 23.02. nahmen die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater im Vergleich zur Vorwoche ab. Die Messwerte lagen vereinzelt oberhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) waren im Zeitraum zwischen dem 17.02. und 23.02. gegenüber der Vorwoche nahezu unverändert und bewegten sich weiterhin auf mittlerem Niveau. Die jüngste Messung zur Freisetzung von Heliumisotope (3He/4He - Verhältnis) im Ätna-Gebiet, die am 14. Februar durchgeführt wurde ergab im Vergleich zur letzten Messung kaum einen Unterschied [1].

Auf den Online-Seismogrammen der Station ECNE (Nordostkrater) waren in der letzten Woche häufig langperiodische Signale, sowie Explosionssignale erkennbar.
Der Tremor schwankte in der letzten Woche auf mittlerem Niveau [2].

Am 23.02. wurde westlich von Sant'Alfio (Ostflanke) ein Beben der Stärke 1.6 registriert [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2020. Etna - Bollettino settimanale, 17/02/2020 - 23/02/2020
  2. INGV-Sezione di Catania. 2020. Home. TREMORE VULCANICO. ECNE
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21. Februar 2020

Die vergangene Woche war am Ätna nach wie vor durch strombolianische Explosionen, sowie durch die Förderung eines Lavastroms am Intrakraterkegel der Voragine geprägt. Auch am Südostkraterkomplex kam es wieder zu schwacher strombolianischer Aktivität.

In der letzten Woche waren mittels lichtstarker Webcams weiterhin strombolianische Explosionen über der Voragine erkennbar. Allerdings war ihre Intensität gegenüber der Vorwoche etwas reduziert und nahm im Laufe der Woche weiter ab. Am Tage zeigten sich einzelne kleinere Aschepilze über der Voragine. In sozialen Medien wurde über die Fortdauer der effusiven Aktivität aus dem Intrakraterkegel berichtet. Die Lava fließt dort weiterhin in Form mehrerer Zungen in den nordwestlichen Krater der Bocca Nuova. Am Südostkraterkomplex konnte ich am frühen Morgen des 19. Februars eine kleine strombolianische Explosion aus dem Schlot südöstlich des Sattelkegels (zwischen altem und neuem Südostkrater) erkennen. Am Tag wurde dort anhaltend Gas bzw. weißer Dampf emittiert. Der Nordostkrater setze in der vergangenen Woche anhaltend Gas frei. Zeitweise waren die Gaswolken von etwas bräunlicher Asche durchsetzt.

Wie das INGV berichtet wurden am 10. und 11. Februar milde strombolianische Explosionen in der Umgebung des Sattelkegels des Neuen Südostkraters beobachtet [1].

Die Auswertung der GPS-Stationen über den Zeitraum vom 10.02. bis 16.02.2020 zeigte gegenüber der Vorwoche keine signifikanten Veränderungen [1].

Die Messwerte der Infraschallaktivität der Gipfelkrater waren im Zeitraum zwischen dem 10.02. und 16.02.2020 niedrig, nahmen jedoch zum Ende der Messperiode etwas zu. Quelle der Aktivität war die Voragine [1].

Im Zeitraum vom 10.02. bis 16.02.2020 stiegen die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater im Vergleich zur Vorwoche etwas an. Die Messwerte lagen mehrmals oberhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Im gleichen Zeitraum nahmen auch die Chlorwasserstoffemissionen zu. Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) bewegten sich zwischen dem 10.02. und 16.02.2020 weiterhin auf mittlerem Niveau [1].

Die Online-Seismogramme der Station ECNE (Nordostkrater) zeigten in der letzten Woche zunächst häufig schwache langperiodische Signale. Ab etwa dem 18. Februar nahm ihre Häufigkeit ab, dafür kam es zu einem Anstieg bei der Anzahl der Explosionssignale. Diese waren am Morgen des 20. Februars vorübergehend auch etwas stärker. Im Laufe des heutigen Tages nahmen Anzahl und Intensität der langperiodischen Signale wieder zu.
Der Tremor schwankte in der letzten Woche nach wie vor auf mittlerem Niveau. Seit dem 20. Februar unterliegt der Tremor einem leicht steigenden Trend [2].

Am 14.02. kam es westlich von Solicchiata (Nordflanke) zu einem Beben der Stärke 1.5. Am 16.02. wurde westlich des Monte Scorsone (Ostflanke) ein Beben der Stärke 1.6 gemessen. Am 18.02. kam es am Monte Palestra (Südwestflanke) zu einem Beben mit einer Magnitude von 2.1. Am 21.02. wurde am Pizzi Dineri (Nordostflanke) ein Beben der Stärke 1.5 registriert [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2020. Etna - Bollettino settimanale, 10/02/2020 - 16/02/2020
  2. INGV-Sezione di Catania. 2020. Home. TREMORE VULCANICO. ECNE
  3. INGV. Osservatorio Etneo. Sorveglianza e Monitoraggio. DATABASE TERREMOTI. Localizzazioni di sala operativa. 2020.


14. Februar 2020

Am Intrakrater der Voragine dauerte in der letzten Woche die strombolianische und effusive Aktivität weiter an. Der Tremor bewegte sich auf mittlerem Niveau und die seismische Aktivität blieb niedrig.

Auch in den Nächten der vergangenen Woche waren fortlaufend strombolianische Explosionen über der Voragine erkennbar. Manchmal waren die Explosionen so stark, dass heißes pyroklastisches Material mehrere hundert Meter höher als der Kraterrand der Voragine geschleudert wurde. Am Tag waren einzelne, häufig pilzförmige Ascheemissionen zu sehen. Videos in sozialen Medien zeigten außerdem die Fortdauer der effusiven Aktivität am Intrakraterkegel der Voragine. Nach wie vor tritt die Lava aus einer Öffnung an der südlichen Flanke des Kegels aus und ergießt sich in Form mehrerer Teilströme in den nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova.
Am Südostkraterkomplex war am Abend des 10. Februar eine kleine thermische Anomalie im südlichen Bereich des Sattelkegels erkennbar. Ihre Größe und Intensität variierte im Verlauf des Abends. Lichtstarke Webcams zeigten dort pulsierenden Glutschein. Vermutlich wurde die Anomalie durch Emission von heißem Gas oder Asche aus dem südlichen Sattelschlot verursacht. Auch in der Nacht auf den 11. Februar und auch noch den ganzen Tag über war die Anomalie über die Wärmebildkameras sichtbar. Am 12. Februar wurde aus dem Gebiet dann immer wieder bräunliche Asche emittiert, wobei die Anomalie nicht mehr vorhanden war. An den Folgetagen zeigte sich dort nur noch Freisetzung von weißem Dampf.
Am Nordostkrater konnte ich in der letzten Woche anhaltende Emission von Gas bzw. Dampf erkennen. Gelegentlich waren diese Freisetzungen auch von geringen Mengen bräunlicher Asche durchsetzt.

Dieses Webcam-Foto vom Morgen des 12. Februar zeigt eine der stärkeren strombolianischen Explosionen über der Voragine. Das glühende pyroklastische Material wird dabei mehrere hundert Meter hoch geschleudert:
Stärkere Strombolianische Explosion über der Voragine
Foto vom 12.02.2020, 06:33 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Die Auswertung der GPS-Stationen über den Zeitraum vom 03.02. bis 09.02.2020 ergab gegenüber der Vorwoche keine großen Veränderungen [1].

Die Messwerte der Infraschallaktivität der Gipfelkrater zeigten im Zeitraum zwischen dem 03.02.2020 bis 09.02.2020 eine Abschwächung gegenüber der Vorwoche. Quelle der Aktivität waren Nordostkrater und Voragine [1].

Im Zeitraum vom 03.02. bis 09.02.2020 gingen die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater im Vergleich zur Vorwoche zurück. Die Messwerte lagen trotzdem noch mehrmals oberhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Im gleichen Zeitraum schwächten sich auch die Chlorwasserstoffemissionen ab. Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) hielten sich zwischen dem 03.02. und 09.02.2020 weiterhin auf mittlerem Niveau [1].

Auf den Online-Seismogrammen der Station ECNE (Nordostkrater) zeigten sich in der letzten Woche häufig schwache langperiodische Signale. Der Tremor schwankte weiterhin auf mittlerem Niveau [2].

Zwischen dem 09.02. und dem 14.02. kam es im Bereich des Monte Centenari (Ostflanke) zu mehreren leichten Erdbeben. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 2.0. Am 13.02. kam es westlich des Monte Minardo (Westflanke) zu einem Beben der Stärke 1.7 [3].

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  3. INGV. Osservatorio Etneo. Sorveglianza e Monitoraggio. DATABASE TERREMOTI. Localizzazioni di sala operativa. 2020.


07. Februar 2020

Auch in der letzten Woche setzte sich die strombolianische und effusive Aktivität am Intrakraterkegel der Voragine fort. Der Tremor ist unterdessen zurückgegangen und die seismische Aktivität war niedrig.

In der vergangenen Woche zeigten lichtstarke Webcams in den Nächten weiterhin regelmäßig auftretende strombolianische Explosionen über der Voragine. Manche der Explosionen waren so kräftig, dass glühendes pyroklastisches Material einige hundert Meter höher als der Kraterrand der Voragine geschleudert wurde. Auf verschiedenen Fotos in sozialen Medien war auch eine Fortdauer der effusiven Aktivität am Intrakraterkegel der Voragine zu erkennen. Der Lavastrom aus seiner Südflanke hat inzwischen wieder einen mehr westlichen Kurs eingeschlagen und ergießt sich darum in den nordwestlichen Schlot der Bocca Nuova. Über die Webcams waren am Tage zunächst nur gelegentliche und schwache Ascheemissionen über der Voragine erkennbar. Am 04. Februar traten sie etwas häufiger auf und waren kräftiger. An diesem Tag wurde auch aus dem Bereich des Sattelschlots am Südostkraterkomplex zeitweise bräunliche Asche emittiert. An Nordostkrater und Bocca Nuova konnte ich dagegen in der letzten Woche nur die üblichen Gasemissionen beobachten.

Am 01. Februar wurden die Gipfelkrater von INGV-Personal besucht. Hier eine kurze Zusammenfassung der Beobachtungen:
Am Intrakraterkegel der Voragine kommt es weiterhin zu anhaltender strombolianischer Aktivität. Asche wird dabei nur wenig freigesetzt. Auch die effusive Aktivität dauert immer noch an. Der Lavastrom, der aus der Südflanke des Intrakraterkegels austritt, teilt sich am Fuß des Kegels in mehrere Ströme auf. Diese überlappen sich und haben ein Lavafeld ausgebildet, das den östlichen Schlot (BN-2) der Bocca Nuova komplett aufgefüllt hat. Inzwischen ergießen sich die Teilströme in den nordwestlichen Schlot (BN-1) der Bocca Nuova [1].

Die Auswertung der GPS-Stationen über den Zeitraum vom 27.01. bis 02.02.2020 zeigte gegenüber der Vorwoche keine großen Veränderungen [1].

Die Messungen zur Infraschallaktivität der Gipfelkrater ergaben im Zeitraum zwischen dem 27.01.2020 bis 02.02.2020 ähnlich hohe Werte wie in der Vorwoche. Die Messungen waren allerdings durch starken Wind beeinträchtigt. Quelle der Aktivität waren Nordostkrater und Voragine [1].

Im Zeitraum vom 27.01. bis 02.02.2020 nahmen die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater im Vergleich zur Vorwoche deutlich zu. Die Messwerte lagen oft oberhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Im gleichen Zeitraum verstärkten sich auch die Chlorwasserstoffemissionen. Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) hielten sich zwischen dem 27.01. und 02.02.2020 auf mittlerem Niveau. Die jüngste Messung zur Freisetzung von Heliumisotope (3He/4He - Verhältnis) im Ätna-Gebiet, die am 28. Januar durchgeführt wurde ergab einen etwas höheren Messwert, als bei der letzten Untersuchung [1].

Auf den Online-Seismogrammen der Station ECNE (Nordostkrater) waren in der letzten Woche regelmäßig Explosionssignale erkennbar. Hinzu kamen häufig auftretende schwache langperiodische Signale, sowie längere Phasen von verstärktem Rauschen. Der Tremor unterlag in der letzten Woche stärkeren Schwankungen, bewegte sich jedoch meist auf mittlerem Niveau, zeigte aber in den letzten Tagen einen insgesamt fallenden Trend [2].

Am 01.02. wurde am Pizzi Deneri (Ostflanke) ein Beben der Stärke 1.6 registriert. Am 04.02. wurde östlich von Ragalna (Südflanke) ein Beben der Stärke 1.5 verzeichnet. Am 04.02. kam es nördlich des Monte Denza (Südflanke) zu einem Beben der Stärke 1.8. Am 04.02. wurde östlich vom Pozzillo (Ostküste) ein Beben mit einer Magnitude von 2.1 verzeichnet. Am 07.02. kam es südöstlich von Maletto (Nordwestflanke) zu einem Beben der Stärke 1.8 [3].

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31. Januar 2020

Auch in der vergangenen Woche dauerte die strombolianische und effusive Aktivität am Intrakraterkegel der Voragine weiterhin an. Auch im Nordostkrater kam es zeitweise zu strombolianischen Explosionen. Der Tremor blieb erhöht.

In der letzten Woche zeigten die Webcams während den Nachtstunden weiterhin anhaltende strombolianische Explosionen über der Voragine. Häufig wurde das glühende Material deutlich höher als der Kraterrand der Voragine geschleudert. Am Tage zeigten sich dort gelegentlich kleine dunkle Aschewolken. Auf Videos in sozialen Medien war zu erkennen, dass die Förderung eines Lavastroms aus dem Intrakraterkegel der Voragine andauerte. Am Südostkraterkomplex waren nur noch selten geringfügige Ascheemissionen aus dem neuen Schlot (laut INGV entstanden am 11.12.2019) südöstlich des Sattelkegels zu sehen. Dafür wurde dort, genau wie am südlichen Sattelschlot, anhaltend weißer Dampf gefördert. Auch am Nordostkrater konnte ich nur geringfügige Ascheemissionen beobachten.

Wie das INGV berichtet nahm die strombolianische Aktivität am Intrakrater der Voragine zwischen dem 20. Januar und 26. Januar zu, was zu einem weiteren Wachstum des Kegels, insbesondere in seinem nördlichen Abschnitt führte. Unterdessen dauerte auch die Förderung eines Lavastroms aus dem Kegel an. Die Lava floss nach wie vor in südliche Richtung bis in den Krater der Bocca Nuova. Dort füllte sie den östlichen Schlot der Bocca Nuova komplett auf. Am Nordostkrater wurden im Zeitraum vom 20.01. bis 26.01.2020 diskontinuierliche strombolianische Explosionen beobachtet [1].

Die Auswertung der GPS-Stationen über den Zeitraum vom 20.01. bis 26.01.2020 zeigte gegenüber der Vorwoche keine großen Veränderungen [1].

Die Messungen zur Infraschallaktivität der Gipfelkrater zeigten im Zeitraum zwischen dem 20.01.2020 bis 26.01.2020 eine Zunahme. Quelle der Aktivität war hauptsächlich der Nordostkrater und in geringerem Maße die Voragine [1].

Im Zeitraum vom 20.01. bis 26.01.2020 blieben die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater im Vergleich zur Vorwoche nahezu unverändert. Die Messwerte lagen mehrmals oberhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Im gleichen Zeitraum blieben auch die Chlorwasserstoffemissionen unverändert. Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) hielten sich zwischen dem 20.01. und 26.01.2020 auf mittlerem Niveau [1].

Auf den Online-Seismogrammen der Station ECNE (Nordostkrater) zeigten sich in der letzten Woche häufig schwache langperiodische Signale. Der Tremor schwankte auf mittlerem Niveau [2].

Zwischen dem 23.01. und dem 26.01. ereigneten sich im Raum Monte Scorsone - Rifugio Citelli (Ostflanke) einige Erdbeben. Die stärkste Erschütterung hatte dabei eine Magnitude von 2.5. Zwischen dem 26.01. und 28.01. gab es im Gebiet des Monte Centenari (Ostflanke) eine Reihe von überwiegend sehr schwachen Beben. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 1.8. Am 28.01. wurde am Monte Palestra (Südwestflanke) ein Beben der Stärke 1.5 gemessen. Vom 28.01. bis 29.01. kam es nördlich von Ragalna (Südflanke) zu mehreren Beben, wobei das Stärkste eine Magnitude von 1.7 hatte [3].

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24. Januar 2020

Am Intrakraterkegel der Voragine setzte sich in der letzten Woche die strombolianische und effusive Aktivität fort. Am Südostkraterkomplex kam es zeitweise zu schwacher strombolianischer Aktivität, verbunden mit Ascheemissionen. Der Tremor zeigte unterdessen keine großen Veränderungen.

Auch in der vergangenen Woche zeigten lichtstarke Webcams anhaltende strombolianische Explosionen über der Voragine. Einige davon waren stark genug, um das glühende pyroklastische Material deutlich höher (über 100 m) als der Kraterrand der Voragine zu schleudern. Auch über der Bocca Nuova zeigte sich immer wieder Glutschein. Dieser wird vermutlich von dem kleinen Lavastrom verursacht, der an der südlichen Flanke des Intrakraterkegels der Voragine austritt und sich in Form von mehreren Zungen in den nordwestlichen Krater der Bocca Nuova als Lavafall ergießt. Ein Video das am 23. Januar von M. Mammino veröffentlicht wurde dokumentiert die aktuelle Aktivität sehr schön. Auch am Sattelkegel des Südostkraters kam es zeitweise zu schwacher explosiver Aktivität, wobei gelegentlich auch geringe Mengen heißen Materials ausgeworfen wurden, wie Bilder der Montagnola-Wärmebildkamera des INGV zeigten. Diese Aktivität nahm im Laufe der Woche etwas zu und ab dem 21. Januar wurde teilweise anhaltend dunkle Asche emittiert. Ausgangspunkt dieser Aktivität ist nach wie vor ein Schlot, der sich knapp südöstlich des Sattelkegels (zwischen altem und neuem Südostkrater) entwickelt hat.
Am Nordostkrater wurde in der letzten Woche gelegentlich bräunliche Asche emittiert. Am 19. Januar waren die Ascheemissionen etwas kräftiger und anhaltend.

Dieses Webcam-Foto von heute Morgen zeigt eine der strombolianischen Explosionen über der Voragine. Das glühende Material wird dabei deutlich höher als der Kraterrand der Voragine empor geschleudert:
Strombolianische Explosion über der Voragine
Foto vom 24.01.2020, 06:33 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Die Auswertung der GPS-Stationen über den Zeitraum vom 13.01.2020 bis 19.01.2020 zeigten gegenüber der Vorwoche keine großen Veränderungen [1].

Die Messungen zur Infraschallaktivität der Gipfelkrater ergaben im Zeitraum zwischen dem 13.01.2020 und 19.01.2020 eine moderate Aktivität. Zu einem Anstieg kam es am 16. und 17. Januar. An den darauffolgenden Tagen wurden die Messungen durch starken Wind behindert. Quelle der Aktivität waren Nordostkrater und Voragine [1].

Im Zeitraum vom 13.01. bis 19.01.2020 stiegen die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater im Vergleich zur Vorwoche etwas an. Die Messwerte lagen mehrmals oberhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Im gleichen Zeitraum stiegen auch die Chlorwasserstoffemissionen leicht an, bewegten sich aber dennoch auf weiterhin niedrigem Niveau. Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) gingen zwischen dem 13.01. und 19.01.2020 gegenüber der Vorwoche erneut etwas zurück [1].

Auf den Online-Seismogrammen der Station ECNE (Nordostkrater) waren in der letzten Woche häufig schwache langperiodische Signale zu sehen, die teilweise von kontinuierlichem Rauschen überlagert waren. Dies wurde von erhöhtem Tremor verursacht. Der Tremor stieg am 18. Januar etwas an und erreichte gerade so hohes Niveau. An den nachfolgenden Tagen schwankte er zwischen mittlerem und hohem Niveau und ging ab dem 22. Januar wieder leicht zurück [2].

Am 17.01. kam es im Gebiet südöstlich des Monte Arcimis (Südostflanke) bzw. südwestlich von Zafferana (Südostflanke) zu mehreren Erdbeben, wobei das Stärkste eine Magnitude von 2.0 hatte. Zwischen dem 18.01. und 21.01. ereigneten sich einige sehr schwache Beben im Bereich des Monte Centenari (Ostflanke). Das Stärkste hatte dabei eine Magnitude von 1.8. Am 19.01. wurde am Monte Palestra (Südwestflanke) ein Beben der Stärke 1.9 registriert. Am 20.01. kam es am Monte Parmentelli (Südflanke) zu einem Beben der Stärke 1.6. Am 23.01. wurde im Bereich der Gipfelkrater ein Beben mit einer Magnitude von 1.7 registriert [3].

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17. Januar 2020

In der vergangenen Woche setzte sich sowohl die strombolianische, als auch die effusive Aktivität in der Voragine fort und ein kurzer Lavastrom ergoss sich weiterhin in die Bocca Nuova. Während der Tremor unverändert blieb, hat die seismische Aktivität leicht zugenommen.

Auch in der letzten Woche zeigten lichtstarke Webcams in den Nächten teilweise kräftigen Glutschein über der Voragine und der Bocca Nuova. Dieser wurde durch die anhaltende strombolianische Aktivität am Intrakraterkegel der Voragine verursacht. Außerdem setzte sich die Förderung eines kleinen Lavastroms aus diesem Kegel fort, wie diverse Fotos in sozialen Medien zeigten. Die Lava strömte dem Intrakraterkegel in südliche Richtung hinab und bewegte sich dann weiter bis an den Rand des nordwestlichen Schlots der Bocca Nuova, wo sie in Form von mehreren Teilströmen in die Tiefe des Schlots stürzte. Vermutlich wurde der Glutschein über der Bocca Nuova durch diese Aktivität verursacht. Ob es in der Bocca Nuova auch zu strombolianischen Explosionen kam konnte ich nicht erkennen.
Am Südostkraterkomplex war gelegentlich geringfügige Glut im Gebiet südöstlich des Sattelkegels erkennbar. Manchmal zeigte sich dort auch eine leichte thermische Anomalie. Vermutlich kam es dort zu tiefsitzender strombolianischer Aktivität. Am Nordostkrater konnte ich in der letzten Woche überwiegend pulsartige Gasemission beobachten. Diese war gelegentlich von etwas bräunlicher Asche durchsetzt.

Die Auswertung der GPS-Stationen über den Zeitraum vom 06.01.2020 bis 12.01.2020 bestätigte die, seit Anfang Dezember verlangsamte Inflation des Vulkangebäudes. Gleichzeit beschleunigte sich die Ostverlagerung der Station GNSS, die sich an der unteren östlichen Flanke des Bergs, in der Nähe der Pernicana-Verwerfung befindet [1].

Die Messungen zur Infraschallaktivität der Gipfelkrater ergaben im Zeitraum zwischen dem 06.01.2020 und dem 12.01.2020 ähnlich niedrige Werte wie in der Vorwoche. Quelle der Aktivität waren Nordostkrater und Voragine [1].

Im Zeitraum vom 06.01.2020 bis 12.01.2020 waren die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater deutlich niedriger als in der Vorwoche. Die Messwerte lagen stets unterhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Im gleichen Zeitraum gingen auch die Chlorwasserstoffemissionen zurück und bewegten sich auf niedrigem Niveau. Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) gingen zwischen dem 06.01. und 12.01.2020 gegenüber der Vorwoche etwas zurück. Die jüngste Messung zur Freisetzung von Heliumisotope (3He/4He - Verhältnis) im Ätna-Gebiet, die am 07. Januar durchgeführt wurde ergab einen ähnlichen Messwert, wie bei der letzten Untersuchung [1].

Die Online-Seismogramme der Station ECNE (Nordostkrater) zeigten in der letzten Woche häufig schwache langperiodische Signale. Der Tremor schwankte in der letzten Woche auf mittlerem Niveau [2].

Am 11.01. kam es nördlich vom Piano Pernicana (Nordostflanke) zu einem Erdbeben der Stärke 2.1. Zwischen dem 11. und 15. Januar ereignete sich eine Serie schwacher Beben im Bereich Monte Fontane - Monte Scorsone (Ostflanke). Die stärkste Erschütterung erreichte dabei eine Magnitude von 1.9. Die Beben ereigneten sich in 4 - 6 Km Tiefe. Zwischen dem 11.01. und 15.01. kam es am Monte Centenari (Ostflanke) zu einigen schwachen Beben. Das Stärkste hatte dabei eine Magnitude von 1.9. Am 15.01. wurde nördlich von Santa Maria la Stella (Ostflanke) ein Beben mit einer Magnitude von 2.5 gemessen. Am 15.01. kam es westlich von Tarderia (Südflanke) zu einem Beben der Stärke 1.5. Am 16.01. ereigneten sich südwestlich von Bronte (Nordwestflanke) zwei Beben die Stärken von 2.5 bzw. 1.8 erreichten. Am 16.01. wurden östlich des Monte Zoccolaro (Südostflanke) zwei Erdbeben verzeichnet, die Magnituden von 1.5 bzw. 1.9 aufwiesen [3].

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10. Januar 2020

Auch im neuen Jahr dauert die strombolianische Aktivität an den Gipfelkratern des Ätna an. Aus dem Intrakraterkegel der Voragine tritt ein Lavastrom aus und an Bocca Nuova und Südostkraterkomplex kommt es zu strombolianische Explosionen.

In der vergangenen Woche war in den Nächten mit Hilfe der lichtstarken Montagnola-Webcam des INGV häufig Glutschein über der Voragine sichtbar. Gelegentlich war auch zu sehen, wie grobes glühendes Material deutlich höher als der Kraterrand der Voragine ausgeworfen wurde. In verschiedenen sozialen Medien wurden unterdessen Fotos und Videos veröffentlicht, die einen kleinen Lavastrom an der Basis des Intrakraters der Voragine zeigen. Der kurze Strom tritt offenbar seit dem 09. Januar aus dem Kegel aus und bewegt sich in südliche Richtung. Dann teilt er sich in zwei Arme auf, die im nordwestlichen Krater der Bocca Nuova verschwinden. Diese Aktivität wird von strombolianischen Explosionen und Ascheemissionen aus zwei Schloten des Intrakraterkegels begleitet.
In den Abendstunden des 07. Januar war auch zeitweise Glutschein über dem nordwestlichen Abschnitt der Bocca Nuova erkennbar. Bereits am Tage zeigte sich dort wiederholt Emissionen von bräunlicher Asche. Offenbar kommt es hier auch wieder zu strombolianischer Aktivität. Am 08. Januar war auch über dem Südostkraterkomplex mehrfach Freisetzung von Asche erkennbar. Die kleinen bräunlichen Wolken wurden aus dem Gebiet östlich des Sattelkegels emittiert, wo sich bereits im Dezember für kurze Zeit strombolianische Explosionen zeigten. Auch am 09. Januar waren dort weitere Ascheemissionen zu sehen. Nach Sonnenuntergang waren schwache strombolianische Explosionen erkennbar. Heute waren die Ascheemissionen an dem Schlot deutlich stärker und pulsartig.

Heute waren die Aschefreisetzungen aus dem Südostkraterkomplex kräftiger als in den letzten Tagen, wie dieses Webcam-Foto zeigt. Die Asche wird aus einem Schlot freigesetzt, der sich ein wenig südöstlich des Sattelkegels befindet. Im Hintergrund sind weitere Aschewolken erkennbar. Diese werden vom Intrakraterkegel der Voragine verursacht, der neben strombolianischen Explosionen auch noch einen Lavastrom fördert:
Ascheemissionen am Sattelkegel des Südostkraterkomplexes
Foto vom 10.01.2020, 08:39 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Die Auswertung der GPS-Stationen über den Zeitraum vom 30.12.2019 bis 05.01.2020 zeigte keine signifikanten Veränderungen gegenüber der Vorwoche [1].

Die Messungen zur Infraschallaktivität der Gipfelkrater ergaben im Zeitraum zwischen dem 30.12.2019 und 05.01.2020 weiterhin niedrige Werte. Als Quelle der Aktivität wurde der Nordostkrater bestimmt [1].

Im Zeitraum vom 30.12.2019 bis 05.01.2020 waren die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater niedriger als in der Vorwoche. Die Messwerte lagen unterhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Im gleichen Zeitraum bewegten sich die Chlorwasserstoffemissionen auf niedrigem Niveau. Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) stiegen zwischen dem 30.12. und 05.01.2020 gegenüber der Vorwoche etwas an [1].

Die Online-Seismogramme der Station ECNE (Nordostkrater) zeigten in der letzten Woche häufig langperiodische Signale. Einige davon waren etwas kräftiger. Ab dem 08. Januar mischten sich auch einige Explosionssignale darunter.
Der Tremor schwankte in der vergangenen Woche auf mittlerem Niveau und stieg in den letzten Tagen leicht an [2].

Am 06.01. ereigneten sich nordöstlich von Ragalna (Südflanke) mehrere Erdbeben, wobei das Stärkste eine Magnitude von 2.8 hatte [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2020. Etna - Bollettino settimanale, 30/12/2019 - 05/01/2020
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03. Januar 2020

Nach dem die strombolianische Aktivität der Voragine am Anfang der vergangenen Woche relativ schwach war, zog sie über den Jahreswechsel wieder deutlich an. Auch am Sattelkegel des Südostkraterkomplexes gab es wieder schwache Aktivität. Der Tremor blieb unverändert und die Seismik war niedrig.

In der letzten Woche konnte ich zunächst mittels der lichtstarken La Montagnola - Webcam des INGV nur sehr selten recht schwachen Glutschein über der Voragine erkennen. Am Abend des 31. Dezember waren dann mit zunehmender Dunkelheit wieder stärkere Explosionen erkennbar. Am frühen Morgen des 01. Januars war dann auch wiederholt Glutschein im Gebiet östlich des Sattelkegels des Südostkraterkomplexes erkennbar; dieser Schlot war bereits im Dezember für wenige Tage strombolianisch aktiv. Am Tage des 01. Januars waren dort mehrfach Emissionen von dünnen bräunlichen Aschewolken zu sehen. Während der Nacht auf den 02. Januar konnte ich dann aber kaum Glutschein beobachten. Und am Tage wurde erneut zeitweise etwas Asche emittiert. Unterdessen nahm die explosive Aktivität in der Voragine noch etwas zu, wobei manchmal glühendes Material höher als der Kraterrand der Voragine geschleudert wurde. Auch in der vergangenen Nacht zeigten sich wiederholt strombolianische Explosionen. Am Nordostkrater zeigte sich in der letzten Woche anhaltende Gasemission. Nur selten mischte sich etwas bräunliche Asche darunter. An der Bocca Nuova konnte ich lediglich anhaltende Gasemission erkennen.

Dieses Webcam-Foto vom späten Abend des 01. Januar zeigt eine der kräftigen strombolianischen Explosionen in der Voragine. Das glühende Material wird dabei deutlich höher als der Kraterrand der Voragine ausgeworfen:
Kräftige strombolianische Explosion in der Voragine
Foto vom 01.01.2020, 23:09 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Die Auswertung der GPS-Stationen über den Zeitraum vom 23.12. bis 29.12. zeigte keine signifikanten Veränderungen gegenüber der Vorwoche [1].

Die Messungen zur Infraschallaktivität der Gipfelkrater ergaben im Zeitraum zwischen dem 23.12. und 29.12.2019 erneut niedrige Werte; die Messungen wurden allerdings von starkem Wind behindert. Als Quelle der Aktivität konnte der Nordostkrater ausgemacht werden [1].

Im Zeitraum vom 23.12. bis 29.12.2019 bewegten sich die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater auf mittlerem Niveau und waren vergleichbar mit denen der Vorwoche. Die Messwerte lagen meist oberhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Im gleichen Zeitraum lagen die Chlorwasserstoffemissionen auf unterem mittlerem Niveau. Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) waren zwischen dem 23.12. und 29.12.2019 gegenüber der Vorwoche unverändert [1].

In der letzten Woche waren die Online-Seismogramme der Station ECNE (Nordostkrater) zunächst von sporadisch auftretenden, schwachen langperiodischen Signalen gekennzeichnet. Seit dem 31. Dezember treten diese etwas häufiger auf. Außerdem sind einzelne kleine Explosionssignale erkennbar.
Der Tremor schwankte in der vergangenen Woche auf mittlerem Niveau [2].

Am 22.12.2019 wurde im Bereich der Gipfelkrater ein Beben der Stärke 1.6 gemessen. Am 02.01. kam es südwestlich von Moio Alcantara (Nordflanke) zu einem Beben der Stärke 1.5 [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2019. Etna - Bollettino settimanale, 23/12/2019 - 29/12/2019
  2. INGV-Sezione di Catania. 2020. Home. TREMORE VULCANICO. ECNE
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