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Ätna Update (02.10. - 31.12.2020)

Dampfender Ätna

Aktuelle Informationen über die Tätigkeit des Vulkans


In Abhängigkeit von der Aktivität des Ätna, berichte ich hier in mehr oder weniger großer Regelmäßigkeit über die neuesten Ereignisse an diesem prächtigen Vulkan. Diese Informationen stelle ich aus diversen Quellen, wie Institute bzw. Organisationen, Websites von Vulkanologen und eigenen Beobachtungen (meist über Webcams) zusammen. Die verwendeten Quellen werden jeweils am Ende einer Nachricht genannt. Alle Uhrzeiten sind in Ortszeit (MEZ bzw. MESZ). Für die Vollständigkeit und Richtigkeit meiner Updates kann ich leider keine Gewähr geben. Ich versuche jedoch immer so gründlich wie möglich zu arbeiten.
Zu den späteren Updates...


31. Dezember 2020

In der vergangenen Woche kam es am Südostkraterkomplex zu strombolianischer Aktivität, die meist mild war. Auch an der Voragine waren wiederholt strombolianische Explosionen zu sehen. Der Tremor unterlag starken Schwankungen. Die seismische Aktivität war gering.

Am 26. und 27. Dezember kam es am Südostkraterkomplex zu überwiegend milder strombolianischer Aktivität, die sich sowohl im zentralen als auch im östlichen Abschnitt des Neuen Südostkraters abspielte. Es ereigneten sich aber gelegentlich auch kräftige Explosionen, die glühendes Material bis auf die Flanken des Neuen Südostkraterkegels schleuderten.
Am 28. Dezember wurde zeitweise dunkle Asche aus dem östlichsten Schlot des Neuen Südostkraters emittiert. Nach Sonnenuntergang zeigte sich dort anhaltende, aber überwiegend moderate strombolianische Aktivität, die die ganze Nacht über andauerte. Am Morgen des 29. Dezember wurde aus dem Schlot fortlaufend dunkle Asche emittiert. Teilweise waren die Emissionen kräftig und es bildete sich eine Aschefahne, die vom Wind in östliche Richtung getrieben wurde. Leider kam es ab dem Nachmittag zu einer Wetterverschlechterung. Wolken und Neuschnee behinderten die Beobachtung dann die ganze Nacht über und auch am 30. Dezember war der Gipfelbereich nahezu ständig in Wolken gehüllt. Durch die Wolkenlücken konnte man insbesondere am späten Abend des 29. Dezember kräftige strombolianische Explosionen über dem Neuen Südostkrater erkennen. Dies korreliert auch mit einem raschen Anstieg des Tremors, der gegen 23:00 Uhr fast schon hohes Niveau erreichte, dann aber wieder deutlich abfiel. Offenbar konnte sich hier keine neue paroxysmale Phase entwickeln.
In der vergangenen Nacht lockerten dann die Wolken wieder auf und es war milde strombolianische Aktivität erkennbar, die sich auf den östlichen Abschnitt des Neuen Südostkraters konzentrierte. Am Tage war dort gelegentliche, schwache Emission von dunkler Asche erkennbar.
Über der Voragine konnte ich in der vergangenen Woche mehrfach strombolianische Explosionen beobachten. Am heutigen frühen Morgen traten sie häufiger auf. An den übrigen Gipfelkratern war über die Webcams nur ruhige Gasemission zu erkennen.

Wie das INGV berichtet kam es auch in der Zeit zwischen dem 21.12. und 27.12. zu strombolianischen Explosionen in der Voragine und im Nordostkrater [1].

Das INGV hat noch einige Einzelheiten zum Paroxysmus vom 23. Dezember veröffentlicht. Hier eine Zusammenfassung des Berichts bezüglich der freigesetzten Lavaströme bzw. morphologischen Veränderungen:
Das vom Paroxysmus freigesetzte Lavafeld besteht aus drei Strömen. Der Hauptstrom, der sich von der Südflanke des Südostkraters in südwestliche Richtung ausgedehnt hat, erreichte eine Länge von 2,8 Km. Die größte Breite beträgt 0,6 Km und wurde knapp südlich des Kegels von 1971 gemessen. Die Front erreichte 2450 m hohes Gelände (im Gebiet südwestlich des Monte Frumento Supino). Auf einer Höhe von ca. 3050 m teilte sich der Strom auf. Der südliche Zweig dehnte sich bis zum Gebiet zwischen den 2002/03-Kratern und dem nördlichen Rand des Monte Frumento Supino aus.
Der zweite Lavastrom expandierte in östliche Richtung und erreichte das Valle del Bove, wo er auf ca. 2200 m Höhe zum Stillstand kam.
Der dritte Lavastrom, der aus dem östlichen Abschnitt des Südostkraters emittiert wurde, dehnte sich nach Ost/Nordost in das Valle del Leone aus. Dort erreichte er 2650 hohes Gelände.
Untersuchungen der Morphologie des Südostkraters, die nach dem Paroxysmus vom 13.-14. Dezember gemacht wurden, zeigten, dass der Krater eine unregelmäßige elliptische Form hat und nach Südwesten offen ist. Die Breite variiert zwischen 230 m und 150 m [1].

Die Auswertung der GPS-Stationen über den Zeitraum vom 21.12. bis 27.12. ergab im Vergleich zur Vorwoche kaum Veränderungen. Lediglich am 23. und 24. Dezember wurde eine kleine Kontraktion festgestellt, die als Nachspiel der eruptiven Aktivität der Vortage angesehen werden kann [1].

Die Messung der Infraschallaktivität zeigte zwischen dem 21.12. und 27.12. eine relativ hohe Anzahl an Ereignissen. Diese wurden von der eruptiven Aktivität des Südostkraterkomplexes generiert bzw. stammten während seiner ruhigen Phasen vom Nordostkrater [1].

Im Zeitraum vom 21.12. bis 27.12. stiegen die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater gegenüber der Vorwoche an. Die Messwerte lagen stets oberhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag.
Im gleichen Zeitraum gingen die Chlorwasserstoffemissionen gegenüber der letzten Messung leicht zurück. Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) hielten sich zwischen dem 21.12. und 27.12. auf mittlerem Niveau.
Die Konzentration der Heliumisotope (3He/4He - Verhältnis) im Ätna-Gebiet, die am 16. Dezember bestimmt wurde, ergab einen ähnlichen Messwert, wei bei der letzten Untersuchung [1].

Während die Online-Seismogramme der Station ECNE (Nordostkrater) am 26. und 27. Dezember noch kleine langperiodische Signale, sowie Explosionssignale zeigten, gingen diese an den nachfolgenden Tagen durch das Rauschen des verstärkten Tremors unter.
Der Tremor, der sich bis zum 27. Dezember im unteren mittleren Niveau bewegte, stieg ab dem 28. Dezember langsam an. Seit dem 29. Dezember unterliegt er starken Schwankungen und hat bereits dreimal knapp hohes Niveau erreicht. Zwischen diesen Spitzen fiel er rasch und kräftig ab; ein Verhalten, das auf "fehlgeschlagene" paroxysmale Phasen hindeutet [2].
Zwischen dem 21. und 27. Dezember lag die Quelle des Tremors im Bereich des Südostkraters auf ca. 2500 - 2900 m Höhe. Zeitweise bewegte sich die Quelle auch nach Norden in Richtung des Nordostkraters [1].

Am 26.12. kam es bei Ragalna (Südflanke) zu einem Beben der Stärke 2.6. Am 26.12. wurden am Monte Lepre (Nordwestflanke) zwei Beben gemessen, die Stärken von 1.9 bzw. 2.1 aufwiesen [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2020. Etna - Bollettino settimanale, 21/12/2020 - 27/12/2020
  2. INGV-Sezione di Catania. 2020. Home. TREMORE VULCANICO. ECNE
  3. INGV. Osservatorio Etneo. Sorveglianza e Monitoraggio. DATABASE TERREMOTI. Localizzazioni di sala operativa. 2020.

25. Dezember 2020

Nach den beiden paroxysmalen Phasen von Anfang der Woche, hat sich der Ätna in den letzten Tagen wieder beruhigt. Es kam überwiegend zu milder strombolianischer Aktivität und zu Aschefreisetzungen, aber auch zu einer einzelnen ungewöhnlich starken Explosion. Der Tremor hat sich auf mittlerem Niveau stabilisiert.

In der Nacht auf den 23. Dezember kam es am Südostkraterkomplex zu einem vorübergehenden Anstieg der explosiven Aktivität. Einige kräftige Explosionen schleuderten dabei das glühende pyroklastische Material auf die Süd- bzw. Ostflanke des Neuen Südostkraters. Neben dem zentralen Krater, war auch der östliche Abschnitt des Neuen Südostkraters in die Aktivität involviert. Am Morgen des 23. Dezember stiegen dann wiederholt bräunliche, pilzförmige Aschewolken aus dem Neuen Südostkrater auf. Nach Einbruch der Dunkelheit zeigte sich lediglich milde strombolianische Aktivität im östlichen Abschnitt des Neuen Südostkraters. Allerdings ereignete sich gegen 23:30 Uhr eine einzelne, aber sehr schwere Explosion im zentralen Krater. Dabei wurden teilweise größere Brocken glühender Schlacke mehrere hundert Meter hoch geschleudert. Ein dichter Regen aus pyroklastischem Material regnete auf die Flanken des Südostkraterkomplexes herab und erreichte auch seine südliche Basis. In sozialen Netzwerken wurden von einem lauten Donner berichtet, der in den Dörfern an den Flanken des Ätna die Türen und Fenster zum vibrieren brachte. Am Morgen des 24. Dezember steigerte sich ab ca. 08:30 Uhr die explosive Aktivität am Neuen Südostkrater wieder etwas. Vor allem am östlichsten Schlot wurde anhaltend und explosiv, heiße Asche ausgeworfen. Diese wurde vom Wind rasch in östliche Richtung verfrachtet. Nach Sonnenuntergang zeigten sich dann an dem Schlot anhaltende, aber überwiegend milde strombolianische Explosionen.
Heute wurde aus dem Neuen Südostkrater nahezu anhaltend bräunliche Asche emittiert. Die explosive Aktivität war unterdessen überwiegend schwach.

Wie das INGV berichtet dauerte zwischen dem 14. und 20.12. die strombolianische Aktivität in Bocca Nuova und Nordostkrater an [1].

Die Messung der Infraschallaktivität zeigte zwischen dem 14.12. und 20.12. einen deutlichen Anstieg der Ereignisse. Sie konzentrierten sich vor allem auf den Nordostkrater. Der Südostkrater spielte dagegen eine untergeordnete Rolle und die Bocca Nuova war nur gering beteiligt [1].

Die Auswertung der GPS-Stationen über den Zeitraum vom 14.12. bis 20.12. ergab im Vergleich zur Vorwoche kaum Veränderungen. Die klinometrischen Daten zeigten am 19. Dezember, während einer seismischen Krise im Bereich des Südostkraters, zwischen 10:00 und 16:00 Uhr eine kleine Deformation, die sich an den Gipfelstationen PLC und PDN in Form einer Variation von ca. 0.5 bzw. 1.0 Mikroradiant manifestierte [1].

Im Zeitraum vom 14.12. bis 20.12. gingen die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater gegenüber der Vorwoche zurück. Die Messwerte lagen dennoch stets oberhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Im gleichen Zeitraum blieben die Chlorwasserstoffemissionen gegenüber der letzten Messung unverändert und bewegten sich weiter auf hohem mittlerem Niveau.
Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) bewegten sich zwischen dem 14.12. und 20.12. auf mittlerem Niveau [1].

Die Online-Seismogramme der Station ECNE (Nordostkrater) waren in der letzten Woche mehrfach durch das starke Rauschen während den paroxysmalen Phasen überlagert. In den letzten drei Tagen zeigten sich bei mittlerem Tremor nur einzelne schwache langperiodische Signale.
Der Tremor fiel nach der heftigen eruptiven Episode vom 22. Dezember zunächst für kurze Zeit auf niedriges Niveau, schwankte dann auf mittlerem Niveau und stieg während der Nacht auf den 23. Dezember vorübergehend bis auf hohes Niveau an. Dann fiel der Tremor aber wieder schnell ab und bewegt sich seitdem relativ stabil auf mittlerem Niveau [2].

Zwischen dem 18. und 20.12. kam es im Raum Monte Frumento Supino (Südflanke) bis in den Bereich des Südostkraters, zu einer seismischen Krise. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 1.8 während die Anderen deutlich schwächer waren. Die Beben ereigneten sich in einer Tiefe von meist nur 1 - 2 Km. Am 18.12. ereigneten sich am Monte Intraleo (Westflanke) zwei Beben, wobei das Stärkste eine Magnitude von 1.7 hatte. Am 19.12. kam es bei Contrada Feliciosa (Westflanke) zu einem Beben der Stärke 1.7. Am 22. und 23.12. wurden im Bereich des Monte Palestra (Westflanke) mehrere Erdbeben gemessen, die Magnituden von bis zu 1.7 hatten [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2020. Etna - Bollettino settimanale, 14/12/2020 - 20/12/2020
  2. INGV-Sezione di Catania. 2020. Home. TREMORE VULCANICO. ECNE
  3. INGV. Osservatorio Etneo. Sorveglianza e Monitoraggio. DATABASE TERREMOTI. Localizzazioni di sala operativa. 2020.

22. Dezember 2020

Heute Morgen hat sich am Südostkraterkomplex des Ätna erneut ein Paroxysmus ereignet. Neben zwei Lavafontänen wurden auch drei Lavaströme emittiert, die sich in Richtung Südwest bzw. nach Osten in das Valle del Bove bewegten.

Nach dem gestrigen Paroxysmus des Südostkraterkomplexes kam es gestern Abend und in der vergangenen Nacht zunächst nur zu milden strombolianischen Explosionen, die sich auf den östlichen Abschnitt des Neuen Südostkraters beschränkten. In der zweiten Nachthälfte ereigneten sich dann einzelne stärkere Explosionen im zentralen Krater (Ex-Sattelschlot) und kurz vor 04:00 Uhr wurde die explosive Aktivität kontinuierlich und kräftiger. Ab ca. 04:15 Uhr zeigte die Präsenz einer länglichen thermischen Anomalie innerhalb der großen Bresche in der Südwestflanke des Kraterkomplexes, die beginnende Förderung eines Lavastroms. Die strombolianischen Explosionen steigerten sich während der nächsten 60 Minuten immer weiter und gingen schließlich in die Freisetzung von Lavafontänen über. Zeitweise waren zwei Lavafontänen gleichzeitig zu sehen: Eine aus dem zentralen Krater und eine aus dem östlichen Abschnitt des Neuen Südostkraters. Während die Fontäne aus dem zentralen Krater grob geschätzt eine Höhe von bis zu 300 m erreichte, war die Andere etwas niedriger. Ein dichter Regen von glühendem pyroklastischem Material ging nun auf die südliche und östliche Flanke des Neuen Südostkraters nieder. Bedingt durch die große Hitze entwickelten sich immer wieder Windhosen, deren lange und schmale Rüssel über dem Neuen Südostkrater tanzten.
Ab 05:00 Uhr begann Lava über den nordöstlichen Rand des Neuen Südostkraters zu fließen und bewegte sich in östliche bis nordöstliche Richtung der Flanke hinab. Um 05:36 Uhr schoss dann ein Pilz aus Wasserdampf aus dem Bereich der nordöstlichen Basis des Neuen Südostkraters empor, der vermutlich durch eine phreatische Explosion verursacht wurde (in den Tagen zuvor hatte sich eine dicke Schneedecke entwickelt). Gegen 05:18 Uhr tauchte die Front des Lavastroms, der aus der Bresche emittiert wurde auf der Montagnola-Wärmebildkamera des INGV auf. Sie bewegte sich wie am Vortag in westliche Richtung, in das Gebiet nordwestlich des Monte Barbagallo bzw. nördlich des Monte Frumento Supino. Um 06:09 Uhr zeigte die Cagliato-Wärmebildkamera dann die Front eines dritten Lavastroms, der sich im Gebiet des Belvedere dem steilen westlichen Hang des Valle del Bove näherte. Er schlug somit ebenfalls den gleichen Pfad, wie der Lavastrom vom Vortag ein und bewegte sich entlang der südlichen Basis des Neuen Südostkraters nach Osten. Um 06:30 Uhr begann der Lavastrom dann dem Hang hinab in Richtung Valle del Bove zu fließen. Gegen 07:00 Uhr schlug seine Front einen mehr südöstlichen Kurs ein und bewegte sich in Richtung des Gebiets südwestlich des Monte Centenari.
Die explosive Aktivität im Gipfelbereich begann sich nach 06:00 Uhr immer mehr abzuschwächen und ab ca. 07:00 Uhr konnte ich dort keine strombolianische Explosionen mehr erkennen. Nach Sonnenaufgang war noch Emission von Gas und zeitweise auch von dunkler Asche aus dem zentralen bis östlichen Abschnitt des Südostkraterkomplexes erkennbar. Die Lavaströme wurden nach 07:00 Uhr nicht mehr gut genährt und stoppten einige Zeit später. Im Laufe des Tages kam es dann immer wieder zur Freisetzung von bräunlichen Aschepilzen aus dem Bereich der Voragine.

Auf diesem Wärmebild-Foto vom heutigen Morgen sind die zwei Lavafontänen am Südostkraterkomplex erkennbar. Links die etwas höhere Fontäne aus dem zentralen Krater und rechts davon die etwas Niedrigere aus dem östlichen Abschnitt. Knapp rechts davon erkennt man einen dünnen Streifen aus warmer Luft. Er markiert den Verlauf einer Windhose, die sich über der heißen Lava entwickelt hat. Ganz links sieht man die Front des Lavastroms, die sich nach Westen in Richtung Monte Frumento Supino bewegt:
Zwei Lavafontänen bei Paroxysmus des Südostkraterkomplexes
Foto vom 22.12.2020, 05:36 Uhr: Wärmebild-Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Dieses Webcam-Foto zeigt die eruptive Aktivität von Südosten (Schiena dell'Asino) aus, als sie bereits am Abklingen ist. Sehr schön kann man hier die Front des Lavastroms erkennen, der sich entlang der südlichen Basis des Südostkraterkomplexes nach Osten bewegt hat und nun die steile westliche Wand des Valle del Bove erreicht:
Lavastrom am Rand des Valle del Bove mit Südostkraterkomplex
Foto vom 22.12.2020, 06:27:52 Uhr: Webcam des L.A.V.E. auf dem Schiena dell'Asino.

Während des Morgengrauens lässt sich die Glut der Lava besonders gut über die Webcams erkennen. Links der Lavastrom, der sich im Gebiet nordwestlich des Monte Barbagallo unter Ausbildung zahlreicher Zungen weiter in südwestliche Richtung ausdehnt. An den aktiven Schloten des Südostkraters ereignen sich zu diesem Zeitpunkt nur noch kleinere Explosionen. Durch den Paroxysmus ist der ganze Schnee im Gipfelbereich nun mit dunkler Asche überzogen:
Lavastrom aus Südostkraterkomplex in Richtung Südwest
Foto vom 22.12.2020, 06:51 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Hier noch eine Zusammenfassung einiger kurzer Berichte, die das INGV heute zur jüngsten Aktivität des Südostkraters veröffentlicht hat:
Heute um 03:50 Uhr zeigten die Kameras des INGV eine kräftige Steigerung der strombolianischen Aktivität an den beiden Schloten des Südostkraters. Um 04:15 Uhr konnte der Übertritt von Lava aus der Hangrutschungsnarbe (vom Paroxysmus vom 13. Dezember) an der Südwestflanke des Kraters beobachtet werden. Ein kleiner Lavastrom bewegte sich über das bereits erstarrte Lavafeld vom 21. Dezember in westliche Richtung. Um 02:30 Uhr hatte der Tremor begonnen zu steigen, wobei sich die Quelle des Tremors unterhalb des Südostkraters befand. Um 04:20 Uhr konnten leichte Bodendeformationen mittels der klinometrischen Stationen im Gipfelbereich detektiert werden. Um 05:19 Uhr ging die strombolianische Aktivität in die Emission einer Lavafontäne über. Durch die eruptive Aktivität wurden zwei Lavaströme freigesetzt. Einer bewegte sich in die Gebiete östlich bzw. westlich des Monte Frumento Supino und ein anderer nach Osten in das Valle del Bove. Um 06:00 Uhr hörte die Förderung von Lavafontänen am Südostkrater auf.
Der Lavastrom, der im Valle del Bove unterwegs war erreichte ca. 2400 m hohes Gelände. Der andere Lavastrom, dessen Front sich am Monte Frumento Supino bewegte hatte ca. 2500 m hohes Gelände erreicht. Der Tremor hatte ab 05:00 Uhr damit begonnen, wieder abzufallen. Nach 06:45 Uhr konnten keine Bodendeformationen mehr beobachtet werden. Eine Inspektion durch Mitarbeiter des INGV ergab im Laufe des Tages, dass sämtliche Lavaströme zum Stillstand gekommen waren [1].

Der Tremor, der nach dem gestrigen Paroxysmus zunächst rapide abfiel und kurzfristig niedriges Niveau erreichte, erholte sich gestern rasch und bewegte sich unter Fluktuationen auf mittlerem Niveau. Heute Morgen ab 03:30 Uhr begann er dann rapide zu steigen und erreichte schnell hohes Niveau. Der Höhepunkt wurde gegen 05:00 Uhr erreicht und anschließend fiel er schnell ab, so dass er sich nach einer Stunde wieder auf mittlerem Niveau befand. Der Tremor war nicht ganz so intensiv wie am Vortag, dafür dauerte aber die Periode während er sich im hohen Bereich befand länger. Im Laufe des Tages stabilisierte er sich auf unterem mittlerem Niveau, zeigte aber heute Abend bereits wieder unter Fluktuation Tendenzen anzusteigen [2].

  1. INGV. Osservatorio Etneo. Sorveglianza e Monitoraggio. COMUNICATI E BOLLETTINI. Comunicati attività vulcanica. AGGIORNAMENTO n. 105 - 108. 2020.
  2. INGV-Sezione di Catania. 2020. Home. TREMORE VULCANICO. ECNE

21. Dezember 2020

Heute ereignete sich am Südostkraterkomplex erneut ein Paroxysmus. Dabei kam es neben der Freisetzung von Lavafontänen, auch zur Emission von zwei Lavaströmen, die sich nach Westen und in Richtung Valle del Bove ausdehnten.

Am 19. Dezember konnte ich über die Webcams milde strombolianische Aktivität im östlichen Abschnitt des Neuen Südostkraters beobachten. Schlechtes Wetter mit Neuschnee verhinderte am 20. Dezember die Beobachtung des Gipfelbereichs mittels Webcams. In der vergangenen Nacht verbesserten sich dann die Sichtbedingungen wieder und es waren teilweise kräftige strombolianische Explosionen im Gipfelbereich des Neuen Südostkraters erkennbar. Dabei wurde glühendes pyroklastisches Material mindestens 150 m höher als der Kraterrand ausgeworfen. Häufig regnete es auf die östliche Flanke des Neuen Südostkraterkegels herab.
Nach Sonnenaufgang war eine kräftige Dampf- bzw. Gaswolke über dem Kegel des Neuen Südostkraters erkennbar, die vom Wind in südliche Richtung gebogen wurde. Dann verschlechterten sich die Sichtbedingungen aber wieder rasch. Unterdessen begann der Tremor rapide zu steigen und erreichte gegen 09:00 Uhr hohes Niveau. Nach einem Maximum ging er im Laufe des Vormittags wieder rasch zurück. Erst gegen 12:00 Uhr lockerte es vorübergehend auf. Dabei zeigte sich, dass es zu einer weiteren heftigen, aber kurzen eruptiven Episode gekommen war. Über dem Neuen Südostkrater stand eine bläuliche Gaswolke (Schwefeldioxid) und Fotos der Montagnola-Wärmebildkamera des INGV zeigten eine große thermische Anomalie im zentralen Schlot (ehemals Sattelschlot) des Südostkraterkomplexes, die sich über die große Bresche in der Südwestflanke (entstanden beim letzten Paroxysmus am 13. Dezember) in südliche Richtung zog. Außerdem war ein Lavastrom erkennbar, der sich nordwestlich des Monte Barbagallo in westliche Richtung ausdehnte. Strombolianische Explosionen waren zu diesem Zeitpunkt nicht mehr erkennbar. Dank einer kleinen Wolkenlücke war dann gegen 15:00 Uhr mittels der Cagliato-Wärmebildkamera (Ostflanke) eine schmale und längliche thermische Anomalie am steilen westlichen Hang des Valle del Bove zu sehen. Diese erstreckte sich in Richtung Monte Centenari und deutete auf einen weiteren Lavastrom hin, der sich vermutlich über die Lavafelder der Jahre 2017-2019 entlang der südlichen Basis des Südostkraterkomplexes in östliche bis südöstliche Richtung in Bewegung gesetzt hatte und sich auf dem Weg in das Valle del Bove befand.

Dieses Foto der Montagnola-Wärmebildkamera von heute Mittag zeigt die kräftige thermische Anomalie, die sich vom Krater des ehemaligen Sattelschlots entlang der Bresche in der südwestlichen Kraterwand hinunter in südliche Richtung erstreckt. Strombolianische Explosionen finden zu diesem Zeitpunkt nicht mehr statt. In der linken Bildhälfte erkennt man eine weitere thermische Anomalie. Sie wird von dem Lavastrom verursacht, der aus der Bresche freigesetzt wird und sich in westliche Richtung bewegt:
Thermische Anomalien nach Paroxysmus am Südostkraterkomplex
Foto vom 21.12.2020, 12:06 Uhr: Wärmebild-Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Hier noch eine Zusammenfassung einiger kurzer Berichte, die das INGV heute zur jüngsten Aktivität des Südostkraters veröffentlicht hat:
Ab 10:08 Uhr intensivierte sich die strombolianische Aktivität im Südostkrater deutlich. Sie erfolgte aus zwei Schloten. Nach wenigen Minuten gingen die strombolianischen Explosionen in die Freisetzung einer Lavafontäne über. Die klinometrischen Daten zeigten ab 10:15 Uhr eine Deformation im mittleren und oberen Bereich des Vulkans. Ab 11:30 Uhr fiel der Tremor wieder deutlich ab. Gegen 12:03 Uhr zeigten die Webcams dank einer Wetterbesserung die Emission eines Lavastroms aus der Bresche an der südwestlichen Flanke des Südostkraters. Der Lavastrom bewegte sich in westliche Richtung. Um 15:21 Uhr konnte ein Lavastrom in der Nähe des südlichen Hangs des Südostkraters beobachtet werden, der sich in Richtung Valle del Bove bewegte. Der andere Lavastrom, der in westliche Richtung geflossen war zeigte sich zu diesem Zeitpunkt bereits schlecht genährt.
Satellitendaten ergaben, dass die Eruptionssäule dieses paroxysmalen Ereignisses eine Höhe von 10 Kilometer über dem Meeresspiegel erreicht hatte und vom Wind in nordöstliche Richtung getrieben wurde. Nach dem Ereignis fluktuierte der Tremor auf mittlerem Niveau und die Quelle des Tremors war, genau wie während der Eruption, im Bereich unterhalb des Südostkraters lokalisiert. Nach 11:30 Uhr konnte keine weitere Deformation des Vulkangebäudes mittels klinometrischer Daten gemessen werden [1].
  1. INGV. Osservatorio Etneo. Sorveglianza e Monitoraggio. COMUNICATI E BOLLETTINI. Comunicati attività vulcanica. AGGIORNAMENTO n. 101 - 104. 2020.

18. Dezember 2020

Nach dem Ende der heftigen eruptiven Phase des Südostkraterkomplexes ereignete sich einen Tag später noch einmal eine etwas stärkere Phase, die auch wieder mit der Freisetzung eines Lavastroms verbunden war. Anschließend ging die Aktivität signifikant zurück. Der Tremor bewegt sich seither auf mittlerem Niveau und schwankt deutlich.

Nach der eruptiven Phase des Südostkraterkomplexes kam es am Abend des 14. Dezember weiterhin zu teilweise kräftigen strombolianischen Explosionen. Sie konzentrierten sich auf den zentralen Bereich des neu entstandenen Kraters, der sich durch das Zusammenwachsen des Sattelschlots und des südwestlichen Gipfelbereichs des Neuen Südostkraters entwickelt hatte. Dabei wurde glühendes pyroklastisches Material auf die südöstliche bis östliche Flanke des Neuen Südostkraterkegels geschleudert. Im Laufe des Abends nahm die explosive Aktivität dann deutlich ab und konzentrierte sich auf den östlichen Abschnitt des Neuen Südostkraters, also auf den als Puttusiddu bezeichneten Schlot.
Bereits am frühen Morgen des 15. Dezember nahm die explosive Aktivität im zentralen Schlot des Südostkraterkomplexes wieder zu und steigerte sich während den frühen Morgenstunden immer mehr. Nach Sonnenaufgang zeigte sich an dem Krater anhaltende Gasemission, die mit etwas bräunlicher Asche durchsetzt war. Gegen 08:00 Uhr nahmen die Ascheanteile dann immer weiter zu. Zu diesem Zeitpunkt konnte ich über die Webcams auch die Freisetzung einer kleinen Aschewolke aus dem Gebiet der südwestlichen Basis des Südostkraterkomplexes beobachten, wo sich während der eruptiven Phase eine eruptive Spalte gebildet hatte. Gegen 09:30 Uhr war dann eine längliche thermische Anomalie an der südlichen Flanke des Südostkraterkomplexes, knapp unterhalb des zentralen Schlots erkennbar.
Hier hatte offenbar die Förderung eines Lavastroms eingesetzt, denn gegen 14:00 Uhr wurde die Front eines neuen Lavastroms nordwestlich des Monte Barbagallo (2002/03-Krater) sichtbar. Dieser bewegte sich auf der Lava des Vortages in Richtung Monte Frumento Supino. Unterdessen war die explosive Aktivität, die sich während den Vormittagsstunden sowohl im zentralen als auch im östlichen Abschnitt des neuen zentralen Kraters abgespielt hatte, bereits deutlich zurück gegangen. Nach 14:00 Uhr waren dann kaum noch strombolianische Explosionen erkennbar. Der Lavastrom bewegte sich noch bis ca. 18:00 Uhr vorwärts, kam aber nur langsam in südliche Richtung voran. Die thermische Anomalie an der Südflanke des Südostkraterkomplexes schwächte sich nach 17:00 Uhr immer mehr ab und die Lavaförderung stoppte.
Am 16. Dezember wurde immer wieder etwas dunkle Asche aus dem zentralen Krater emittiert. Die strombolianische Aktivität konzentrierte sich auf den östlichen Abschnitt des Neuen Südostkraters und war meist mild. Am 17. Dezember zeigte sich ein ähnliches Bild. Auch heute konnte ich lediglich milde strombolianische Aktivität am östlichen Schlot des Neuen Südostkraters erkennen.
Über der Voragine waren am 15. und 16. Dezember einzelne bräunliche Aschepilze erkennbar. Auch über der Bocca Nuova zeigten sich an diesen Tagen gelegentlich braune Aschewolken. Am Nordostkrater kam es am Morgen des 15. Dezember zu Emissionen von dunkler Asche.

Dieses Foto zeigt die Ascheemission aus dem zentralen Krater des Südostkraterkomplexes am Morgen des 15. Dezember. Links vom Südostkrater und vor dem Zentralkraterkegel ist eine kleinere Aschewolke erkennbar. Sie steigt in dem Gebiet auf in dem sich am Vortag eruptive Spalten geöffnet hatten:
Ascheemission aus Südostkraterkomplex
Foto vom 15.12.2020, 08:0 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Auf diesem Foto der Montagnola - Wärmebildkamera des INGV vom Nachmittag des 15. Dezember erkennt man unterhalb des zentralen Kraters des Südostkraterkomplexes eine kleine längliche thermische Anomalie. Hier wird offenbar ein Lavastrom freigesetzt. In der linken Bildhälfte sieht man eine weitere thermische Anomalie, die sich nordwestlich vom 2002/03-Krater (Monte Barbagallo) befindet. Hierbei handelt es sich um die Front eines Lavastroms, der sich relativ langsam in südwestliche Richtung bewegt. Die strombolianische Aktivität am Südostkraterkomplex hat zu diesem Zeitpunkt bereits kräftig nachgelassen:
Thermische Anomalie durch Lavastrom am Südostkraterkomplex
Foto vom 15.12.2020, 14:57 Uhr: Wärmebild-Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Inzwischen gibt es vom INGV weitere Details zur heftigen eruptiven Phase des Südostkraterkomplexes:
Die eruptive Aktivität des Südostkraters nahm am Abend des 13. Dezembers ab 20:20 Uhr zu. Gegen 23:00 Uhr ging die strombolianische Aktivität in die Freisetzung eine Lavafontäne über. Um 23:15 Uhr wurde ein kleiner pyroklastischer Strom beobachtet, der sich entlang der Südwestflanke des Südostkraters in Richtung Süd-/Südwest bewegte. Um 23:16 Uhr löste sich ein weiterer und diesmal stärkerer pyroklastischer Strom, der eine Distanz von 2 Km zurücklegte und sich mit einer Geschwindigkeit von 50 m pro Sekunde bewegte. Er erreichte die Gegend westlich des Monte Frumento Supino. Um 23:30 kam es zu einem dritten pyroklastischen Strom, der schwächer war und wieder in Richtung Süd-/Südwest abging. Die drei pyroklastischen Ströme wurden durch den Kollaps der südwestlichen Flanke des Südostkraters verursacht. Nach dem zweiten pyroklastischen Strom öffneten sich an der südlichen, sowie südwestlichen Basis des Südostkraters zwei eruptive Spalten. Diese setzten zwei Lavaströme frei. Die Emission der Lavafontäne hörte um 23:50 Uhr auf, jedoch setzte sich die explosive Aktivität mit unterschiedlicher Intensität fort. Zwischen 00:50 Uhr und 01:10 Uhr, sowie zwischen 02:10 Uhr und 02:23 Uhr wurden zwei weitere Lavafontänen generiert. Während der Produktion der Lavafontänen konnten die höchsten Tremoramplituden dieser Eruption beobachtet werden.
Während eines Besuchs durch INGV-Personal am 14. Dezember waren die beiden Lavaströme bereits am Abkühlen. Der Lavastrom, der an der südlichen Basis des Südostkraters emittiert wurde hatte vier Zungen ausgebildet und war in dem flacheren Bereich, zwischen Südostkrater und 2002-03 Krater zum Stillstand gekommen. Eine Zunge hatte sich in das Gebiet zwischen 2002-03 Krater und Monte Frumento Supino vorgearbeitet. Der Lavastrom aus der Spalte an der südwestlichen Basis des Südostkraters, hatte das Gebiet westlich des Monte Frumento Supino erreicht und war deutlich länger.

Die Auswertung der GPS-Stationen über den Zeitraum vom 07.12. bis 14.12. ergab im Vergleich zur Vorwoche kaum Veränderungen. Die klinometrischen Daten zeigten während der eruptiven Phase des Südostkraterkomplexes am 13. Dezember und hier insbesondere in der Zeit der Freisetzung der Lavafontäne (zwischen 23:00 Uhr und 00:00 Uhr, sowie während den frühen Morgenstunden des 14.12.) eine Veränderung an der Station Pizzi Deneri (Nordostflanke) von 0.3 Mikroradiant. Anschließend wurden keine Veränderung mehr gemessen [1].

Die Messung der Infraschallaktivität lieferte zwischen dem 07.12. und 13.12. zunächst nur eine niedrige Anzahl an Ereignissen, die von Südostkrater, Nordostkrater und Bocca Nuova generiert wurden. Am Nachmittag des 13. Dezember nahm die Infraschallaktivität am Südostkrater dann auf Grund der einsetzenden eruptiven Aktivität zu [1].

Im Zeitraum vom 07.12. bis 14.12. stiegen die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater gegenüber der Vorwoche an. Die Messwerte lagen oberhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Im gleichen Zeitraum stiegen die Chlorwasserstoffemissionen gegenüber der letzten Messung ebenfalls an und bewegten sich auf hohem mittlerem Niveau. Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) fielen nach ihrem Anstieg in der Vorwoche in der Zeit zwischen dem 07.12. und 14.12. etwas zurück [1].

Nach dem Ende der eruptiven Phase des Südostkraterkomplexes am 14.12, waren die Online-Seismogramme der Station ECNE (Nordostkrater) nicht mehr von ganz so starkem Rauschen überlagert und zunehmend wurden einzelne langperiodische Signale sichtbar. Ab dem 17. Dezember waren leichte Explosionssignale erkennbar, die mehrmals pro Stunde auftraten. Der Tremor fiel am 15.12. von hohem Niveau sehr rasch bis auf niedriges Niveau ab. Anschließend stieg er wieder auf mittleres Niveau an, wo er sich während den letzten Tagen unter starken Fluktuationen hielt [2].
Zwischen dem 07.12. und 14.12. befand sich die Quelle des Tremors südlich bis südöstlich des Neuen Südostkraters auf einer Höhe von etwa 2800 - 3000 m [1].

Am 12.12. kam es bei Fiumefreddo di Sicilia (Nordostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.6. Am 12.12. kam es im Raum Monte Frumento Supino - Monte Denza (Südflanke) zu zwei Beben mit Magnituden von 1.5 bzw. 1.7. Zwischen dem 12.12. und 13.12. kam es im Gebiet des Monte Palestra (Westflanke) zu mehreren Erdbeben, wobei das Stärkste eine Magnitude von 2.4 hatte. Am 13.12. wurden im Raum Santa Maria di Licodia - Ragalna (Südflanke) zwei Beben gemessen, die Stärken von 2.7 bzw. 1.8 hatten. Am 16.12. wurde östlich des Monte Intraleo (Westflanke) ein Beben der Stärke 1.5 verzeichnet. Am 17.12. wurde südlich des Monte San Leo (Südflanke) ein Beben mit einer Magnitude von 1.6 gemessen [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2020. Etna - Bollettino settimanale, 07/12/2020 - 13/12/2020
  2. INGV-Sezione di Catania. 2020. Home. TREMORE VULCANICO. ECNE
  3. INGV. Osservatorio Etneo. Sorveglianza e Monitoraggio. DATABASE TERREMOTI. Localizzazioni di sala operativa. 2020.

14. Dezember 2020

Paroxysmus am Sattelschlot des Südostkraterkomplexes!
In der vergangenen Nacht kam es am Südostkraterkomplex zu einer heftigen eruptiven Episode. Dabei kollabierte ein Teil der Südwestflanke des Kraterkomplexes und es kam zu pyroklastischen Strömen. Neben Lavafontänen, konnte auch die Öffnung von zwei eruptiven Spalten beobachtet werden, die Lavaströme entlang der oberen Südflanke freisetzten.

Am 12. Dezember zeigten sich lediglich milde strombolianische Explosionen am östlichen Schlot des Neuen Südostkraters. Am Sattelschlot des Südostkraterkomplexes war dagegen nur sporadisch schwacher Glutschein erkennbar.
Am Abend des 13. Dezember intensivierte sich dort dann nach 21:00 Uhr der Glutschein rasch und ab ca. 21:30 Uhr waren bereits kräftige strombolianische Explosionen am Sattelschlot sichtbar. Die Beobachtungen wurden allerdings sowohl von Wetterwolken als auch durch Dampf bzw. Gas aus dem Schlot behindert.
Ab 23:00 Uhr stiegen aus dem Bereich zwischen Monte Barbagallo und Südostkraterkomplex kräftige Gas- bzw. Dampfsäulen auf. Die starken strombolianischen Explosionen gingen zu diesem Zeitpunkt in Lavafontänen über, die mehrere hundert Meter hoch aus dem Krater aufstiegen. Glühendes pyroklastisches Material regnete nicht nur auf den Bereich um den Sattelschlot nieder, sondern wurde bis an die nördliche Basis des Monte Barbagallo geschleudert. Gegen 23:45 ließ die explosive Aktivität deutlich nach, jedoch zeigte sich ab 01:00 Uhr eine kleine thermische Anomalie im Gebiet nordwestlich des Monte Barbagallo. Diese stellte sich als die Front eines Lavastroms heraus, der sich zwischen Monte Frumento Supino und Monte Barbagallo rasch der Südflanke des Ätna herab ergoss. Die Quelle des Lavastroms konnte ich über die Webcams nicht genau bestimmen, jedoch sah es so aus, als hätte sich eine eruptive Spalte entlang der südlichen Flanke des Südostkraterkomplexes, unterhalb des Sattelschlots geöffnet. In diesem Gebiet hatte es ja bereits in früheren Jahren ein ganz ähnliches eruptives Geschehen gegeben. Etwas später war dann auch ein weiterer Lavastrom erkennbar, der sich oberhalb des Monte Frumento Supino in westliche bis südwestliche Richtung bewegte. Am Sattelschlot ereigneten sich unterdessen weitere strombolianische Explosionen, die aber längst nicht mehr so explosiv wie zuvor waren.
Gegen 06:00 Uhr sah der Lavastrom, der sich der Südflanke hinab bewegte nicht mehr gut genährt aus und begann sich langsam abzukühlen. Seine Front dürfte grob geschätzt nicht weit über die südliche Basis des Monte Frumento Supino hinaus gekommen sein. Bei Tagesanbruch war eine deutliche Bresche an der Südflanke des Südostkraterkomplexes erkennbar, die sich in Richtung Monte Barbagallo zog. In ihr ereigneten sich noch einzelne strombolianische Explosionen. Auch aus dem Satttelschlot, der bedingt durch die heftige Eruption offenbar mit dem Gipfelbereich des Neuen Südostkraters zu einem einzigen großen Krater zusammengewachsen ist, schleuderten moderate Explosionen weiterhin glühendes Material empor. Zwischen 13:45 Uhr und 16:00 wurde dann anhaltend dunkle Asche aus dem Krater emittiert, die vom Wind in südliche Richtung getragen wurde. Nach Einbruch der Dunkelheit war dann am Krater anhaltende strombolianische Aktivität, verbunden mit teilweise kräftigen Explosionen, erkennbar, die sich auf den östlichen Abschnitt des Kraters konzentrierte. Glühendes Material regnete dabei auf die südöstliche bis östliche Flanke des Neuen Südostkraters herab.

Wie das INGV berichtet, begann die Eruption am Südostkraterkomplex am 13. Dezember gegen 20:20 Uhr mit dem Einsetzen strombolianischer Aktivität und gleichzeitigem raschen Anstieg des Tremors. Um 23:00 Uhr steigerte sich die strombolianische Aktivität in die Freisetzung einer Lavafontäne. Gegen 23:15 Uhr kollabierte dann ein Teil der südwestlichen Flanke des Südostkraterkomplexes, was drei pyroklastische Ströme erzeugte. Der Stärkste ereignete sich um 23:16 Uhr und war ca. 2 Km lang. Er ging im Gebiet westlich des Monte Frumento Supino nieder. Gleichzeitig bildeten sich zwei eruptive Spalten an der südlichen Basis des Südostkraterkomplexes, die zwei Lavaströme freisetzten. Diese bewegten sich in Richtung Süd bzw. Südwest [1].

Dieses Webcam-Foto, das in der vergangenen Nacht um 01:00 Uhr entstand zeigt in der linken Bildhälfte die Front des Lavastroms, die sich zu diesem Zeitpunkt nordwestlich des Monte Barbagallo befindet und in südliche Richtung fortschreitet. Rechts kann man die strombolianischen Explosionen aus der eruptiven Spalte entlang der südlichen Flanke des Kraterkomplexes erkennen:
Lavastrom aus Südostkraterkomplex
Foto vom 14.12.2020, 01:00 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Auf diesem Webcam-Foto, das heute während dem Morgengrauen gemacht wurde, kann man die morphologischen Veränderungen am Südostkraterkomplex erkennen. Dieser wird an seiner Südflanke von einer großen Furche durchzogen aus der noch Lava fließt. Der Krater um den Sattelschlot wirkt signifikant erweitert. Die eruptive Aktivität ist bereits deutlich zurück gegangen. In der linken Bildhälfte sieht man den Lavastrom, der bereits nicht mehr gut genährt wird:
Morphologische Veränderungen am Südostkraterkomplex
Foto vom 14.12.2020, 06:39 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Der Tremor, der sich bis zum Abend des 13. Dezember noch auf mittlerem Niveau bewegte, begann nach 20:00 Uhr rasch zu steigen und erreichte schnell sehr hohes Niveau. Dort bildete er drei Spitzen aus, bevor er bereits während den frühen Morgenstunden des 14. Dezember deutlich zurück ging. Dennoch hielt er sich den ganzen heutigen Tag über noch auf hohem Niveau [2].

  1. INGV. Osservatorio Etneo. Sorveglianza e Monitoraggio. COMUNICATI E BOLLETTINI. Comunicati attività vulcanica. AGGIORNAMENTO n. 90 - 96. 2020.
  2. INGV-Sezione di Catania. 2020. Home. TREMORE VULCANICO. ECNE

11. Dezember 2020

Während die strombolianische Aktivität am östlichen Schlot des Neuen Südostkraters in der letzten Woche andauerte, schwächte sie sich am Sattelschlot deutlich ab. Die seismische Aktivität nahm unterdessen zu und konzentrierte sich auf die Nordwestflanke.

Seit dem 09. Dezember behindert schlechtes Wetter mit Neuschnee die Beobachtung der Gipfelkrater mittels Webcams nahezu ständig. An den Tagen zuvor konnte ich am östlichen Krater des Neuen Südostkraters (Puttusiddu) lebhafte strombolianische Aktivität beobachten. Die stärksten Explosionen schleuderten dabei das glühende Material bis zu 150 m empor, bevor es auf die östliche Flanke des Neuen Südostkraters niederregnete. Viele Explosionen waren aber auch deutlich schwächer.
Am Sattelschlot war die strombolianische Aktivität gegenüber der Vorwoche deutlich reduziert. Es kam überwiegend zu tiefsitzenden strombolianischen Explosionen. Am Tage konnte ich manchmal Emissionen von dunkler Asche beobachten. Über der Bocca Nuova und dem Nordostkrater waren vereinzelt, so z.B. während des 07. Dezember, pilzförmige Wolken aus bräunlicher Asche erkennbar.

Die Auswertung der GPS-Stationen über den Zeitraum vom 30.11. bis 06.12. ergab im Vergleich zur Vorwoche kaum Veränderungen [1].

Die Messung der Infraschallaktivität war zwischen dem 30.11. und 06.12. zeitweise durch das schlechte Wetter, verbunden mit starkem Wind, beeinträchtigt. Die Infraschallaktivität war moderat und konzentrierte sich vor allem auf den Südostkraterkomplex, sowie auf die Bocca Nuova. Vereinzelte Ereignisse wurden aber auch am Nordostkrater und der Voragine registriert [1].

Im Zeitraum vom 30.11. bis 06.12. stiegen die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater gegenüber der Vorwoche an. Einzelne Messwerte lagen oberhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Im gleichen Zeitraum gingen die Chlorwasserstoffemissionen gegenüber der letzten Messung leicht zurück und bewegten sich auf tiefem mittlerem Niveau. Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) stiegen zwischen dem 30.11. und 06.12. an. Somit dauerte der Trend zu steigenden Kohlendioxid-Emissionen, der Mitte November begann, weiterhin an. Die Messwerte bewegen sich nun auf hohem mittlerem Niveau [1].

Dank gesunkener Tremor-Amplitude waren die Online-Seismogramme der Station ECNE (Nordostkrater) in der letzten Woche kaum noch durch Rauschen überlagert. Es zeigten sich zahlreiche langperiodische Signale. Darunter waren ca. drei bis vier pro Stunde, die kräftiger ausfielen.
Der Tremor ging am Anfang der letzten Woche zunächst weiter zurück und erreichte am 06. Dezember unteres mittleres Niveau. Während den Tagen danach stieg der Tremor wieder etwas an, bewegte sich aber nach wie vor auf mittlerem Niveau [2].
Zwischen dem 30.11. und 06.12. befand sich die Quelle des Tremors unterhalb des Neuen Südostkraters auf einer Höhe zwischen 2800 und 2900 m. Dabei zeigte sich im Laufe der Woche eine Verlagerung der Quelle in nördliche Richtung [1].

Zwischen dem 03.12. und 06.12. kam es im Raum Monte Spagnolo - Monte Maletto - Monte Minardo (Nordwestflanke) zu einer intensiven Erdbebenserie mit zig Ereignissen. Die stärksten Erschütterungen erreichten dabei Magnituden von bis zu 2.8. Die Beben ereigneten sich in Tiefen zwischen 17 und 23 Kilometern. Zwischen dem 09.12. und 11.12. wurden am Monte Frumento Supino (Südflanke) mehrere schwache Erdbeben verzeichnet, wobei das Stärkste eine Magnitude von 1.7 hatte. Zwischen dem 09.12. und 10.12. kam es im Gebiet südwestlich bis südöstlich des Monte Palestra (Westflanke) zu mehreren Erdbeben, wobei das Stärkste eine Magnitude von 2.4 hatte [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2020. Etna - Bollettino settimanale, 30/11/2020 - 06/12/2020
  2. INGV-Sezione di Catania. 2020. Home. TREMORE VULCANICO. ECNE
  3. INGV. Osservatorio Etneo. Sorveglianza e Monitoraggio. DATABASE TERREMOTI. Localizzazioni di sala operativa. 2020.

04. Dezember 2020

In der vergangenen Woche setzte nach einem Jahr Pause wieder strombolianische Aktivität am östlichen Schlot des Neuen Südostkraters ein. Unterdessen dauerten die strombolianischen Explosionen am Sattelschlot des Südostkraterkomplexes, in der Bocca Nuova und im Nordostkrater an.

In der letzten Woche hat sich die strombolianische Aktivität am Sattelschlot des Südostkraterkomplexes fortgesetzt. Teilweise wurde dabei das glühende pyroklastische Material mehr als hundert Meter hoch ausgeschleudert und regnete häufig auf die obere südliche Flanke des Kegels herab. Am Tage war zeitweise moderate Emission von dunkler Asche aus dem Schlot erkennbar. Am Abend des 30. November war dann im oberen östlichen Abschnitt des Neuen Südostkraters schwacher, pulsierender Glutschein erkennbar. Die Wärmebildkameras des INGV zeigten im Laufe der Nacht und insbesondere ab den Morgenstunden des 1. Dezember immer wieder kleine thermische Anomalien in diesem Bereich, was für milde strombolianische Explosionen sprach. Zuletzt war es dort im Dezember 2019 zu strombolianischer Aktivität gekommen. Der aktive östliche Schlot war auch unter dem Namen Puttusiddu bekannt. Nach Sonnenuntergang waren dann am Abend es 01. Dezember moderate strombolianische Explosionen am wieder erwachten Puttusiddu zu sehen. Dabei wurde glühendes pyroklastisches Material bis zu hundert Meter hoch geschleudert und prasselte auf die obere östliche Flanke des Neuen Südostkraters herab. Diese Aktivität dauerte die ganze Nacht über an. Leider verschlechterte sich das Wetter später deutlich und ständige Wolken, sowie Unwetter und Neuschnee verhinderten die weiteren Beobachtungen bis zum 03. Dezember. Während der Nacht auf den 04. Dezember waren dann aber wieder sowohl am Sattelschlot, als auch am Puttusiddu strombolianische Explosionen erkennbar.
Über dem westlichen Abschnitt der Bocca Nuova konnte ich in der letzten Woche gelegentlich Glutschein erkennen, der von strombolianischen Explosionen in diesem Gipfelkrater verursacht wurde. Auch über dem Nordostkrater zeigten lichtstarke Webcams sporadisch Glutschein.

Dieses Webcam-Foto vom heutigen Morgen zeigt die strombolianischen Explosionen am Südostkraterkomplex. Links Glutschein und Dampf am Sattelschlot und rechts eine Explosion am Puttusiddu, die glühendes Material auf die Ostflanke des Neuen Südostkraters schleudert:
Strombolianische Aktivität über dem Sattelschlot und dem Puttusiddu des Südostkraterkomplexes
Foto vom 04.12.20, 04:58:52 Uhr: Webcam des L.A.V.E. auf dem Schiena dell'Asino.

Wie das INGV berichtet hat sich zwischen dem 23. November und 29. November die strombolianische Aktivität in Bocca Nuova und Nordostkrater fortgesetzt. Das dabei ausgeworfene glühende pyroklastische Material wurde jedoch nicht über den Kraterrand hinaus geschleudert [1].

Die Auswertung der GPS-Stationen über den Zeitraum vom 23.11. bis 29.11. ergab im Vergleich zur Vorwoche kaum Veränderungen [1].

Die Infraschallaktivität war zwischen dem 23.11. und 29.11. höher als in der Vorwoche. Quelle der Aktivität war überwiegend der Südostkraterkomplex und untergeordnet Bocca Nuova und Nordostkrater [1].

Im Zeitraum vom 23.11. bis 29.11. blieben die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater gegenüber der Vorwoche unverändert. Einzelne Messwerte lagen oberhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag.
Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) gingen zwischen dem 23.11. und 29.11. wieder etwas zurück, bewegten sich aber dennoch auf mittlerem Niveau [1]. Die Konzentration der Heliumisotope (3He/4He - Verhältnis) im Ätna-Gebiet, die am 26. November bestimmt wurde, ergab einen etwas niedrigeren Messwert, als bei der letzten Untersuchung [1].

Die Online-Seismogramme der Station ECNE (Nordostkrater) waren in der letzten Woche weiterhin von leichtem Rauschen dominiert. Das Rauschen wurde durch erhöhten Tremor generiert. Dennoch waren alle paar Minuten kräftige langperiodische Signale erkennbar, die sich deutlich aus dem Rauschen heraus hebten.
Der Tremor schwankte in der letzten Woche zwischen mittlerem und hohem Niveau [2].
Zwischen dem 23.11. und 29.11.2020 befand sich die Quelle des Tremors südöstlich des Neuen Südostkraters auf einer Höhe von etwa 2800 m [1].

Am 29.11. wurden am Rifugio Citelli (Ost-/Nordostflanke) zwei Erdstöße registriert, die eine Stärke von 1.6 erreichten. Vom 30.11. bis 01.12. kam es im Raum Ragalna (Südflanke) zu mehreren Erdbeben, wobei das Stärkste eine Magnitude von 2.5 hatte. Am 01.12. wurde im Bereich des Zentralkraters ein Beben der Stärke 1.5 gemessen. Am 03.12. wurde am Monte Frumento Supino (Südflanke) ein Beben der Stärke 1.9 verzeichnet. Am 03.12. kam es am Monte Palestra (Westflanke) zu einem Beben der Stärke 1.5. Am 03.12. wurde westlich Punta Lucia (Nordwestflanke) ein Beben der Stärke 1.8 gemessen [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2020. Etna - Bollettino settimanale, 23/11/2020 - 29/11/2020
  2. INGV-Sezione di Catania. 2020. Home. TREMORE VULCANICO. ECNE
  3. INGV. Osservatorio Etneo. Sorveglianza e Monitoraggio. DATABASE TERREMOTI. Localizzazioni di sala operativa. 2020.

27. November 2020

In der letzten Woche dauerte die strombolianische Aktivität in der Bocca Nuova und am Sattelschlot des Südostkraterkomplexes weiter an. Der Tremor blieb deutlich erhöht und die seismische Aktivität war normal.

Sehr schlechtes Wetter mit Neuschnee behinderte in der vergangenen Woche nahezu ständig die Beobachtung der Gipfelkrater mittels Webcams. Erst am 26.11. lockerten die Wolken zeitweise etwas auf. Während den Nachtstunden zeigten sich am Sattelschlot des Südostkraterkomplexes moderate strombolianische Explosionen, die glühendes Material bis auf die obere südliche Flanke des Kraterkomplexes schleuderten. Am Tage waren kurze Ascheemissionen aus dem Schlot erkennbar. Während der Nacht auf den 27. November verstärkten sich die strombolianischen Explosionen zeitweise, so dass ein dichter Regen aus glühendem Material auf die Südflanke des Kegels prasselte. Einige glühende Bomben rollten dabei bis fast zur südlichen Basis des Südostkraterkomplexes. Über der Bocca Nuova wurden in der letzten Woche die Gaswolken sporadisch durch die strombolianische Aktivität im westlichen bis zentralen Abschnitt des Kraters angeleuchtet. Am Morgen des 26.11. konnte ich auch eine Aschefreisetzung aus dem westlichen Abschnitt der Bocca Nuova beobachten. Die Voragine blieb dagegen unauffällig und der Nordostkrater konnte bedingt durch das schlechte Wetter nicht beobachtet werden.

Wie das INGV berichtet dauerte am 20. November die strombolianische Aktivität in der Bocca Nuova weiterhin an. Bei einem Überflug des Sattelschlots des Südostkraterkomplexes mittels Drohne konnte am 21. November strombolianische Aktivität beobachtet werden, die sich auf einen einzigen Schlot konzentrierte [1].

Die Auswertung der GPS-Stationen über den Zeitraum vom 16.11. bis 22.11. ergab im Vergleich zur Vorwoche kaum Veränderungen [1].

Die Infraschallaktivität war zwischen dem 16.11. und 22.11. niedrig. Die höchste Aktivität in diesem Zeitraum wurde am 17.11. und 21.11. mit 25 Ereignissen registriert. Eine vorherrschende Quelle gab es unter den Gipfelkratern nicht [1].

Im Zeitraum vom 16.11. bis 22.11. blieben die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater gegenüber der Vorwoche unverändert. Einzelne Messwerte lagen oberhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) stiegen zwischen dem 16.11. und 22.11. deutlich an und bewegten sich auf mittlerem Niveau [1].

Die Online-Seismogramme der Station ECNE (Nordostkrater) waren in der letzten Woche nach wie vor von leichtem Rauschen dominiert. Das Rauschen wurde durch erhöhten Tremor generiert. Dennoch zeigten sich häufig langperiodische Signale, die kräftig genug waren um sich aus dem Rauschen heraus zu heben. Der Tremor schwankte in der letzten Woche auf mittlerem Niveau und erreichte gelegentlich auch knapp hohes Niveau [2].
Zwischen dem 16.11. und 22.11.2020 befand sich die Quelle des Tremors südöstlich des Neuen Südostkraters auf einer Höhe von etwa 2800 m [1].

Am 21.11. kam es bei Zafferana Etnea (Südostflanke) zu zwei Beben, die Magnituden von 1.7 und 2.5 hatten. Am 22.11. wurde am Monte Fontane (Ostflanke) ein Beben der Stärke 1.8 gemessen. Zwischen dem 22.11. und 25.11. kam es im Bereich des Zentralkraters zu mehreren schwachen Erdbeben, die Magnituden von bis zu 1.5 aufwiesen. Zwischen dem 22.11. und 25.11. ereigneten sich im Bereich des Monte Centenari (Ostflanke) einige Erdbeben. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 2.5. Am 25.11. wurde südöstlich von Case del Vescovo (Südostflanke) ein Beben der Stärke 1.7 gemessen. Am 27.11. kam es westlich des Monte Frumento Supino (Südflanke) zu einem Beben der Stärke 1.8 [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2020. Etna - Bollettino settimanale, 16/11/2020 - 22/11/2020
  2. INGV-Sezione di Catania. 2020. Home. TREMORE VULCANICO. ECNE
  3. INGV. Osservatorio Etneo. Sorveglianza e Monitoraggio. DATABASE TERREMOTI. Localizzazioni di sala operativa. 2020.

20. November 2020

In der vergangenen Woche verstärkte sich die strombolianische Aktivität am Sattelschlot des Südostkraterkomplexes noch etwas. In der Bocca Nuova verlagerten sich die strombolianischen Explosionen zum zentralen Schlot und im Nordostkrater setzte sich die strombolianische Aktivität unter Abschwächung fort.

Auch in der letzten Woche kam es am Sattelschlot des Südostkraterkomplexes zu anhaltender strombolianischer Aktivität. Immer wieder gab es Phasen während denen die Explosionen kräftiger waren. Dabei wurde glühendes pyroklastisches Material ca. 100 m höher als der Kraterrand geschleudert und regnete auf die Umgebung des Schlots herab. Häufig rollten glühende Bomben auch der südlichen Flanke des Kegels hinab. Am Tage waren während den Phasen verstärkter Aktivität Emissionen von dunkler Asche erkennbar. Am 15.11. wurde für kurze Zeit auch eine kleine Säule aus Gas und etwas Asche aus dem östlichen Schlot des Neuen Südostkraters emittiert.
Im westlichen Abschnitt der Bocca Nuova kam es in den Morgenstunden des 20. November wiederholt zu kleinen Ascheemissionen. Vereinzelt zeigten sich dabei auch leichte thermische Anomalien, die auf die Emission von heißer Asche oder pyroklastischem Material hindeuten. Über der Voragine konnte ich mit Hilfe der Webcams nur anhaltende Gasemission erkennen. Über dem Nordostkrater zeigte sich am Morgen des 15. November gegen 07:15 Uhr eine dunkle Aschewolke. Ansonsten konnte ich dort ebenfalls nur etwas Gasfreisetzung beobachten.

Dieses Foto der La Montagnola - Wärmebildkamera des INGV von heute Morgen zeigt eine schwache thermische Anomalie über dem westlichen Abschnitt der Bocca Nuova (links), die vermutlich durch die Emission von heißer Asche bzw. pyroklastischem Material verursacht wird. Rechts ist eine thermische Anomalie am Sattelschlot des Südostkraterkomplexes erkennbar, der zu diesem Zeitpunkt nur moderate strombolianische Explosionen produzierte:
Thermische Anomalie über dem westlichen Abschnitt der Bocca Nuova
Foto vom 20.11.20, 05:48 Uhr: Wärmebild-Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Am 12. November wurde der Gipfelbereich des Ätna von INGV-Personal besucht. Hier eine kurze Zusammenfassung des Berichts:
Am Nordostkrater ist die strombolianische Aktivität im Vergleich zur Vorwoche reduziert. Ein Schlot auf dem Kraterboden produziert anhaltende strombolianische Explosionen. Ein weiterer Schlot generiert diskontinuierliche Explosionen. Ein dritter Schlot, der einen Hornito besitzt, setzt lediglich Gas frei. Die stärkeren Explosionen schleudern allerdings das glühende Material einige zig Meter höher als der Kraterrand, so dass es auf den Flanken des Nordostkraters niedergeht.
Die strombolianische Aktivität in der Bocca Nuova hat sich vom westlichen Schlot (BN1) zum weiter östlicheren (zentralen) Schlot (BN2) verlagert. Der westliche Schlot, bei dem am 05. November strombolianische Explosionen einsetzten, ist verursacht durch Rutschungen entlang der inneren Wände blockiert. Am zentralen Schlot werfen die energiereicheren Explosionen frisches Material aus, das auf der südlichen Kraterplattform nieder geht.
Die Voragine setzt lediglich etwas Gas aus dem Intrakraterkegel frei. Manchmal sind die Emissionen auch von dünner Asche durchsetzt [1].

Die Auswertung der GPS-Stationen über den Zeitraum vom 09.11. bis 15.11. ergab im Vergleich zur Vorwoche kaum Veränderungen [1].

Die Infraschallaktivität war zwischen dem 09.11. und 14.11. niedrig. Am 15.11. nahm sie jedoch zu. Quelle der Aktivität war in erster Linie der Südostkraterkomplex. Bocca Nuova und Nordostkrater spielten dagegen nur eine untergeordnete Rolle [1].

Im Zeitraum vom 09.11. bis 15.11. blieben die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater gegenüber der Vorwoche unverändert. Einzelne Messwerte lagen oberhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag.
Im gleichen Zeitraum stiegen die Chlorwasserstoffemissionen gegenüber der letzten Messung an. Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) gingen zwischen dem 09.11. und 15.11. zurück und bewegten sich weiterhin auf niedrigem Niveau [1].

Die Online-Seismogramme der Station ECNE (Nordostkrater) waren in der letzten Woche weiterhin von leichtem Rauschen dominiert. Das Rauschen wurde durch erhöhten Tremor generiert. Dennoch zeigten sich alle paar Minuten etwas kräftigere langperiodische Signale. Der Tremor bewegte sich in der vergangenen Woche zwischen mittlerem und hohem Niveau und unterlag dabei nur kleineren Schwankungen [2].
Zwischen dem 09.11. und 15.11.2020 befand sich die Quelle des Tremors unter dem Neuen Südostkrater auf einer Höhe von etwa 2800 - 3000 m [1].

Zwischen dem 14.11. und 20.11. ereigneten sich im Bereich des Zentralkraters mehrere Erdbeben, wobei das Stärkste eine Magnitude von 2.0 hatte. Zwischen dem 14.11. und 20.11. wurden im Bereich des Monte Centenari (Ostflanke) einige Erdbeben verzeichnet. Hierbei hatte das Stärkste eine Magnitude von 1.8. Am 16.11. kam es am Pizzi Deneri (Nordostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.6. Am 16.11. wurde nördlich des Monte Zoccolaro (Südostflanke) ein Beben der Stärke 1.5 verzeichnet. Am 17.11. kam es am Monte Scavo (Westflanke) zu einem Beben der Stärke 1.9. Am 18.11. wurde bei Giardini-Naxos (nordöstlich des Ätna) ein Beben mit einer Magnitude von 2.1 gemessen. Am 19.11. kam es am Pizzi Deneri zu einem Beben der Stärke 1.7. Am 20.11. wurde westlich von Randazzo (Nordwestflanke) ein Beben der Stärke 2.1 registriert [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2020. Etna - Bollettino settimanale, 09/11/2020 - 15/11/2020
  2. INGV-Sezione di Catania. 2020. Home. TREMORE VULCANICO. ECNE
  3. INGV. Osservatorio Etneo. Sorveglianza e Monitoraggio. DATABASE TERREMOTI. Localizzazioni di sala operativa. 2020.

13. November 2020

Während der Sattelschlot am Südostkraterkomplex und der Nordostkrater in der letzten Woche weiterhin aktiv waren, hat nun auch in der Bocca Nuova strombolianische Aktivität eingesetzt. Die seismsiche Aktivtitä blieb erhöht und auch der Tremor hat etwas zugenommen.

In der vergangenen Woche setzte sich die strombolianische Aktivität am Sattelschlot des Südostkraterkomplexes fort. Im Schnitt war die Aktivität höher als in der Vorwoche und häufig wurde das glühende pyroklastische Material einige zig Meter hoch geschleudert und regnete auf die unmittelbare Umgebung des Schlots herab. Es kam auch zu einigen Phasen stärkerer Aktivität, so z.B. während der Nacht auf den 13. November. Dabei wurde das Material bis zu 100 m hoch geschleudert und ging dann auch meist auf der Südflanke des Südostkraterkomplexes nieder. Am Tage zeigten sich immer wieder kurze Phasen von Ascheemissionen, die aber nicht mehr so stark wie in den Vorwochen waren. An den übrigen Gipfelkratern konnte ich mittels Webcams lediglich die üblichen Gasemissionen erkennen.

Zwischen dem 02. und 06. November wurden die Gipfelkrater mehrfach von INGV-Personal besucht. Hier eine Zusammenfassung der Beobachtungen:
Zu Anfang der Woche setzte der westliche Kollapsschlot der Bocca Nuova, der sich im September gebildet hatte, intensiv Gas und gelegentlich rötliche Asche frei. Am 05. November setzte dort strombolianische Aktivität ein. Dabei wurde grobes glühendes Material bis auf Höhe des Kraterrands der Bocca Nuvoa geschleudert, gelegentlich auch etwas höher. Es ging jedoch kein pyroklastisches Material auf der Kraterterrasse nieder. Der andere Kollapskrater der Bocca Nuova, der im April entstanden war, emittierte intensiv Gas. An seinen vertikalen Wänden kam es gelegentlich zu Rutschungen, wobei auch Asche freigesetzt wurde. Ansonsten setzten Fumarolen auf dem Kraterboden der Bocca Nuova Gas frei.
Im Nordostkrater setzte sich die strombolianische Aktivität auf dem Kraterboden mit variabler Intensität fort. Während dem Besuch am 02. November waren vier Schlote erkennbar, von denen drei aktiv waren. Der erste Schlot generierte alle 5 - 7 Minuten Explosionen was mit der Freisetzung von grobem Material verbunden war. Am zweiten Schlot kam es nur selten zu Explosionen. Dazwischen ereigneten sich Phasen mit Schlackenwurf. Der dritte Schlot war durch schwache explosive Aktivität gekennzeichnet und setzte anhaltend Gas unter Druck frei. Der Vierte Schlot war inaktiv und fiel nur durch eine thermische Anomalie auf. Die Voragine setzte lediglich aus dem Intrakraterkegel moderat Gas frei [1].

Die Auswertung der GPS-Stationen über den Zeitraum vom 02.11. bis 08.11. ergab im Vergleich zur Vorwoche kaum Veränderungen.
Die klinometrischen Daten zeigten am 06.11. eine kleine Deformation bei einigen Überwachungsstationen. Am Stärksten war sie mit 0.3 Microradiant an der Station PDN (Pizzi Deneri, Nordostflanke) [1].

Die Infraschallaktivität war zwischen dem 02.11. und 08.11. niedriger als in der Vorwoche. Quelle der Aktivität war hauptsächlich der Südostkraterkomplex und untergeordnet Bocca Nuova und Nordostkrater [1].

Im Zeitraum vom 02.11. bis 08.11. blieben die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater gegenüber der Vorwoche unverändert. Einzelne Messwerte lagen oberhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Im gleichen Zeitraum gingen die Chlorwasserstoffemissionen gegenüber der letzten Messung leicht zurück Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) gingen zwischen dem 02.11. und 08.11. weiter zurück und bewegten sich auf niedrigem Niveau.
Die Konzentration der Heliumisotope (3He/4He - Verhältnis) im Ätna-Gebiet, die am 04. November bestimmt wurde, ergab einen etwas niedrigeren Messwert, als bei der letzten Untersuchung [1].

Die Online-Seismogramme der Station ECNE (Nordostkrater) waren auch in der letzten Woche wieder von leichtem Rauschen dominiert. Das Rauschen wurde durch erhöhten Tremor generiert. In den letzten beiden Tagen waren trotz des Rauschens gelegentlich kräftige langperiodische Signale erkennbar. Der Tremor schwankte in der vergangenen Woche weiterhin auf mittlerem Niveau, nahm aber in den beiden letzten Tagen etwas zu und bewegte sich nur knapp unterhalb von hohem Niveau [2].
Zwischen dem 02.11. und 08.11.2020 befand sich die Quelle des Tremors unter dem Neuen Südostkrater auf einer Höhe von etwa 2800 - 3000 m [1].

Zwischen dem 07.11. und 12.11. ereigneten sich im Bereich des Zentralkraters mehrere Erdbeben, wobei das Stärkste eine Magnitude von 1.9 hatte. Am 08.11. wurde am Monte Zoccolaro (Südostflanke) ein Beben mit einer Magnitude von 2.5 gemessen. Am 09.11. wurde westlich des Monte Centenari (Ostflanke) ein Beben der Stärke 1.7 verzeichnet. Am 10.11. kam es bei Sant'Alfio (Ostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.7. Am 11.11. wurde am Monte Intraleo (Westflanke) ein Beben mit einer Magnitude von 1.8 registriert. Am 12.11. kam es am Monte Palestra (Südwestflanke) zu einem Beben der Stärke 1.5. Am 13.11. wurde am Monte Frument Supino (Südflanke) ein Beben der Stärke 1.6 gemessen [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2020. Etna - Bollettino settimanale, 02/11/2020 - 08/11/2020
  2. INGV-Sezione di Catania. 2020. Home. TREMORE VULCANICO. ECNE
  3. INGV. Osservatorio Etneo. Sorveglianza e Monitoraggio. DATABASE TERREMOTI. Localizzazioni di sala operativa. 2020.

06. November 2020

Auch in der vergangenen Woche kam es am Sattelschlot des Südostkraterkomplexes zu einem Wechsel zwischen längeren Phasen niedriger und kurzer Phasen kräftiger strombolianischer Aktivität. Am Nordostkrater setzen sich die strombolianischen Explosionen ebenfalls fort. Die seismische Aktivität war in den letzten Tagen erhöht.

In den frühen Morgenstunden des 31. Oktober ereignete sich am Sattelschlot des Südostkraterkomplexes eine weitere Phase verstärkter strombolianischer Aktivität. Dabei wurde glühendes Material über 100 m hoch empor geschleudert und ging auf die Umgebung des Schlots nieder. Es regnete auch häufig auf die Südflanke des Südostkraterkomplexes herab. Auch am Abend, nach Sonnenuntergang konnte ich über die Webcams wieder kräftige strombolianische Explosionen erkennen. An den nachfolgenden Tagen war die strombolianische Aktivität wieder etwas schwächer. Insbesondere zwischen dem 02. und 04. November kam es an dem Schlot auch immer wieder zu länger andauernden Ascheemissionen. Heute kam es erneut zu einer Phase verstärkter strombolianischer Aktivität. Über der Voragine war sporadisch schwaches Leuchten erkennbar, das auf strombolianische Explosionen am Intrakraterkegel dieses Gipfelkraters schließen lässt. Auch zeigten sich dort am 04. und 05. November gelegentlich leichte Emissionen von bräunlicher Asche. An den übrigen Gipfelkratern konnte ich dagegen lediglich die üblichen Gasemissionen beobachten, die an der Bocca Nuova am stärksten waren.

Wie das INGV berichtet kam es in der Woche zwischen dem 26.10. und 01.11 im Nordostkrater weiterhin zu strombolianischer Aktivität. Sie erfolgte aus mehreren Schloten, um die sich bereits kleine Schlackenkegel entwickelt haben. Auch ein kleiner Lavastrom wurde in der Nähe einer der Schlote entdeckt. Das bei den strombolianischen Explosionen ausgeworfene Material verblieb innerhalb des Nordostkraters. In der Bocca Nuova wurden kleinere Kollapsereignisse im östlichen Kraterabschnitt beobachtet, bei denen etwas Asche freigesetzt wurde. In der Voragine kam es zu sporadischen Explosionen bei denen glühendes Material über den Kraterrand hinaus ausgeworfen wurde [1].

Die Auswertung der GPS-Stationen über den Zeitraum vom 26.10. bis 01.11. ergab im Vergleich zur Vorwoche kaum Veränderungen [1].

Die Infraschallaktivität war zwischen dem 26.10. und 01.11. höher als in der Vorwoche. Die meisten Ereignisse wurden zwischen dem 26.10. und 28.10. verzeichnet, als die strombolianische Aktivität am Sattelschlot erhöht war. Am 01.11. konzentrierte sich die Infraschallaktivität dagegen auf Bocca Nuova und Voragine [1].

Im Zeitraum vom 26.10. bis 01.11. blieben die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater gegenüber der Vorwoche unverändert. Die Messwerte lagen vereinzelt oberhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Im gleichen Zeitraum stiegen die Chlorwasserstoffemissionen gegenüber der letzten Messung etwas an. Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) hielten sich zwischen dem 26.10. und 01.11. auf niedrigem Niveau [1].

Die Online-Seismogramme der Station ECNE (Nordostkrater) waren in der letzten Woche weiterhin von leichtem Rauschen dominiert, das alle übrigen Signale überlagerte. Das Rauschen wurde durch erhöhten Tremor generiert. Nach einem Anstieg des Tremors auf knapp hohes Niveau am 31. Oktober, ging er anschließend deutlich zurück und bewegte sich während den restlichen Tagen der vergangenen Woche auf mittlerem Niveau [2].
Zwischen dem 26.10. und 01.11.2020 befand sich die Quelle des Tremors unter dem Neuen Südostkrater auf einer Höhe von etwa 2800 - 3000 m [1].

Zwischen dem 31.10 und 04.11. kam es im Bereich des Zentralkraters zu mehreren schwachen Beben, wobei das Stärkste eine Magnitude von 1.6 hatte. Am 31.10. wurde nordöstlich des Monte Denza (Südflanke) ein Beben der Stärke 1.5 gemessen. Am 31.10. kam es am Pizzi Deneri (Nordostflanke) zu einem Beben der Stärke 2.5. Am 03.11. wurde südwestlich des Monte Arcimis (Südostflanke) ein Beben der Stärke 1.5 gemessen. Am 03.11. ereigneten sich im Gebiet des Monte Collabasso (Nordflanke) mehrere Erdbeben, wobei das Stärkste eine Magnitude von 2.1 hatte. Zwischen dem 03.11. und 05.11. wurden im Gebiet des Monte Centenari (Ostflanke) mehrere schwache Beben registriert, die Stärken von bis zu 1.7 erreichten. Am 04.11. wurde am Monte Palestra (Westflanke) ein Beben der Stärke 2.0 gemessen. Zwischen dem 05.11. und 06.11. ereignete sich im Gebiet südöstlich des Pizzi Deneri eine Erdbebenserie. Das stärkste Beben hatte dabei eine Magnitude von 3.1, die übrigen waren deutlich schwächer. Zwischen dem 05.11. und 06.11. wurde im Raum Monte Denza - Monte Palestra (Südwestflanke) eine Erdbebenserie registriert. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 2.3 [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2020. Etna - Bollettino settimanale, 26/10/2020 - 01/11/2020
  2. INGV-Sezione di Catania. 2020. Home. TREMORE VULCANICO. ECNE
  3. INGV. Osservatorio Etneo. Sorveglianza e Monitoraggio. DATABASE TERREMOTI. Localizzazioni di sala operativa. 2020.

30. Oktober 2020

In der vergangenen Woche haben sich die strombolianischen Explosionen am Sattelschlot des Südostkraterkomplexes etwas intensiviert. Der Tremor schwankte weiterhin auf mittlerem Niveau und die seismische Aktivität blieb erhöht.

Auch in der letzten Woche kam es am Sattelschlot des Südostkraterkomplexes zu anhaltender strombolianischer Aktivität. Die Intensität der Explosionen variierte jedoch stark. Oft waren sie sehr schwach und tiefsitzend. Es kam aber auch zu mehreren Phasen mit stärkeren Explosionen, bei denen glühendes Material auf die unmittelbare Umgebung des Schlots geschleudert wurde. So z.B. während der Nacht auf den 30. Oktober. Am Tage waren meist nur anhaltende, oft auch pulsartig verstärkte Gasemissionen erkennbar. Anfangs kam es noch zu längeren Phasen von Ascheemissionen. Diese wurden im Verlauf der vergangenen Woche jedoch seltener. An den übrigen Gipfelkratern kam es zu den gewohnten Gasemissionen.

Am 23. Oktober wurden die Gipfelkrater vom INGV mittels Helikopter untersucht. Dabei kam auch eine Wärmebildkamera zum Einsatz. Hier eine kurze Zusammenfassung des Berichts:
Während in der Voragine keine nennenswerten Temperaturanomalien gemessen werden konnten, zeigten sich im östlichen Abschnitt der Bocca Nuova Temperaturen zwischen 200°C und 250°C. Auf dem Kraterboden des Nordostkraters konnten Temperaturanomalien von bis zu 450°C gemessen werden.
Am Sattelschlot des Neuen Südostkraters kommt es zu strombolianischer Aktivität mittlerer Intensität, wobei das glühende Material bis zum Kraterrand geschleudert wird. Wie weiter berichtet wird konnten am 09. Oktober mittels Drohne die Abmessungen des Sattelschlots am Neuen Südostkrater bestimmt werden. Dabei wurde eine Länge von 190 m in nordwestliche Richtung und eine Länge von 140 m in nordöstliche Richtung ermittelt [1].

Die Auswertung der GPS-Stationen über den Zeitraum vom 19.10. bis 25.10. ergab im Vergleich zur Vorwoche kaum Veränderungen [1].

Die Infraschallaktivität war zwischen dem 19.10. und 25.10. ähnlich niedrig, wie in der Vorwoche. Einen vorübergehenden Anstieg der Aktivität gab es am 22. Oktober. Quelle dieser Aktivität war der Nordostkrater [1].

Im Zeitraum vom 19.10. bis 25.10. gingen die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater gegenüber der Vorwoche etwas zurück. Die Messwerte lagen vereinzelt oberhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag.
Im gleichen Zeitraum gingen auch die Chlorwasserstoffemissionen gegenüber der letzten Messung leicht zurück Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) blieben zwischen dem 19.10. und 25.10. auf niedrigem Niveau [1].

Die Online-Seismogramme der Station ECNE (Nordostkrater) waren in der letzten Woche weiterhin von leichtem Rauschen dominiert, das alle übrigen Signale überlagerte. Das Rauschen wurde durch erhöhten Tremor generiert. Der Tremor bewegte sich in der vergangenen Woche weiterhin auf mittlerem Niveau. Er erreichte während der Nacht auf den 30.10. jedoch auch einmal vorübergehend knapp hohes Niveau [2].
Zwischen dem 19.10. und 25.10.2020 befand sich die Quelle des Tremors unter dem Neuen Südostkrater auf einer Höhe von etwa 2900 - 3000 m [1].

Zwischen dem 25.10. und 28.10. ereigneten sich im Bereich des Monte Centenari (Ostflanke) immer wieder Erdbeben. Die Stärksten hatten Magnituden von 2.4 und 3.2. Die Beben fanden in einer Tiefe zwischen 4 und 5 Km statt. Am 27.10. ereignete sich am Monte Frumento Supino (Südflanke) ein Beben der Stärke 1.5. Am 28.10. wurde südlich des Monte Fontane (Ostflanke) ein Beben der Stärke 2.0 registriert [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2020. Etna - Bollettino settimanale, 19/10/2020 - 25/10/2020
  2. INGV-Sezione di Catania. 2020. Home. TREMORE VULCANICO. ECNE
  3. INGV. Osservatorio Etneo. Sorveglianza e Monitoraggio. DATABASE TERREMOTI. Localizzazioni di sala operativa. 2020.

23. Oktober 2020

Auch in der vergangenen Woche kam es am Sattelschlot des Südostkraterkomplexes zu anhaltender, aber milder strombolianischer Aktivität verbunden mit Ascheemissionen. Der Tremor schwankte weiter auf mittlerem Niveau und die seismische Aktivität nahm etwas zu.

In der letzten Woche dauerte die milde strombolianische Aktivität am Sattelschlot des Südostkraterkomplexes an. Während der Nacht vom 18. auf den 19. Oktober kam es zu einer Phase erhöhter Aktivität, wobei glühendes Material einige zig Meter hoch geschleudert wurde. An den nachfolgenden Tagen ging die explosive Aktivität wieder etwas zurück. Häufig konnte ich über die Webcams auch länger andauernde Ascheemissionen beobachten. Auch heute Morgen nach Sonnenaufgang begann wieder eine länger anhaltende Phase von Aschefreisetzungen, die während den Vormittagsstunden sogar den Flugverkehr am internationalen Flughafen von Catania beeinträchtigte. An den übrigen Gipfelkratern waren in der vergangenen Woche die gewohnten Gasemissionen erkennbar, die an der Bocca Nuova am stärksten wirkten.

Dieses Webcam-Foto vom heutigen Morgen zeigt die Ascheemissionen aus dem Sattelschlot des Südostkraterkomplexes von Milo (Ostflanke) aus. Der Wind treibt die mehrere hundert Meter über dem Krater empor steigende Aschewolke rasch nach Süden. Rechts davon kann man den Zentralkraterkegel (Voragine) und den Nordostkrater erkennen, die kaum sichtbar Gas emittieren:
Emission von brauner Asche aus dem Sattelschlot des Südostkraterkomplexes
Foto vom 23.10.2019, 07:57 Uhr: Milo-Webcam des INGV

Das INGV berichtete, dass die strombolianische Aktivität auf dem Kraterboden des Nordostkraters zwischen dem 12.10. und 18.10. weiterhin andauerte. Am Intrakraterkegel der Voragine kam es dagegen lediglich zu Gasemissionen [1].

Die Auswertung der GPS-Stationen über den Zeitraum vom 12.10. bis 18.10. ergab im Vergleich zur Vorwoche kaum Veränderungen [1].

Die Infraschallaktivität war zwischen dem 12.10. und 18.10. ähnlich niedrig, wie in der Vorwoche. Allerdings wurden die Messungen durch starken Wind beeinträchtigt. Quelle der Aktivität war überwiegend der Südostkraterkomplex und nur untergeordnet der Nordostkrater [1].

Im Zeitraum vom 12.10. bis 18.10. gingen die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater gegenüber der Vorwoche leicht zurück. Die Messwerte lagen trotzdem noch oberhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Im gleichen Zeitraum gingen auch die Chlorwasserstoffemissionen gegenüber der letzten Messung etwas zurück Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) gingen zwischen dem 12.10. und 18.10. weiter zurück. Die Konzentration der Heliumisotope (3He/4He - Verhältnis) im Ätna-Gebiet, die am 18. Oktober bestimmt wurde, ergab einen niedrigeren Messwert, als bei der letzten Untersuchung [1].

Die Online-Seismogramme der Station ECNE (Nordostkrater) waren in der letzten Woche weiterhin von leichtem Rauschen dominiert, das alle übrigen Signale überlagerte. Das Rauschen wurde durch erhöhten Tremor generiert. Der Tremor bewegte sich in der vergangenen Woche nach wie vor auf mittlerem Niveau, erreichte jedoch am 19.10. während einem rapiden aber nur sehr kurz andauernden Anstieg, vorübergehend knapp hohes Niveau [2].
Zwischen dem 12.10. und 18.10.2020 befand sich die Quelle des Tremors unter dem Neuen Südostkrater auf einer Höhe von etwa 2900 - 3000 m [1].

Zwischen dem 12.10 und 18.10. kam es im Bereich des Zentralkraters zu mehreren schwachen Beben, wobei das Stärkste eine Magnitude von 1.7 hatte. Zwischen dem 18.10. und dem 20.10. kam es am Monte Centenari (Ostflanke) zu einigen Erdstößen, die Magnituden von bis zu 2.0 erreichten. Am 19.10. wurde westlich des Monte Frumento Supino (Südflanke) ein Beben der Stärke 2.1 gemessen. Am 19.10. kam es am Monte Palestra (Südwestflanke) zu zwei Beben die Magnituden von 1.6 bzw. 1.9 erreichten. Am 22.10. ereignete sich im Raum Monte Minardo - Contrada Feliciosa (Westflanke) eine kleine Erdbebenserie. Die meisten Beben hatten dabei Stärken um 2.0 und das Stärkste hatte eine Magnitude von 2.2. Die Beben ereigneten sich in einer Tiefe von 19 - 23 Kilometer. Am 23.10. wurden im Bereich des Zentralkraters zwei Beben mit Magnituden von 1.8 bzw. 2.0 registriert [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2020. Etna - Bollettino settimanale, 12/10/2020 - 18/10/2020
  2. INGV-Sezione di Catania. 2020. Home. TREMORE VULCANICO. ECNE
  3. INGV. Osservatorio Etneo. Sorveglianza e Monitoraggio. DATABASE TERREMOTI. Localizzazioni di sala operativa. 2020.

16. Oktober 2020

In der letzten Woche war die strombolianische Aktivität am Sattelschlot des Südostkraterkomplexes gegenüber den Vorwochen reduziert. Unterdessen wurde berichtet, dass sich auf dem Boden des Nordostkraters vier aktive Schlote befinden.

Schlechtes Wetter mit erstem Schnee, sowie der Ausfall verschiedener Webcams behinderten in der letzten Woche die Beobachtung der Gipfelkrater. In den wolkenfreien Stunden konnte ich zum Teil länger andauernde Ascheemissionen aus dem Sattelschlot des Südostkraterkomplexes erkennen. So kam es z.B. während den Morgenstunden des 14. Oktober zu anhaltender Freisetzung von dunkler Asche. Die lange Aschefahne wurde dabei von kräftigem Wind nach Osten in das Valle del Bove gedrückt. In den Nächten zeigten sich an dem Schlot meist nur schwache strombolianische Explosionen. An den übrigen Gipfelkratern kam es weiterhin zu den gewohnten Gasemissionen, die zeitweise kräftig wirkten, was sich aber wohl auf erhöhte Luftfeuchtigkeit zurückführen lässt.

Dieses Webcam-Foto, das am Morgen des 14. Oktober aufgenommen wurde, zeigt anhaltende Emission von dunkler Asche aus dem Sattelschlot des Südostkraterkomplexes:
Anhaltende Ascheemissionen am Sattelschlot des Südostkraterkomplexes
Foto vom 14.10.2020, 07:24 Uhr: Webcam des INGV auf dem La Montagnola.

Wie das INGV berichtet konnte am 09. Oktober die Aktivität im Nordostkrater mittels Drohne beobachtet werden. Dabei wurden drei Schlackekegel auf dem Kraterboden des Nordostkraters gefilmt, die Durchmesser von ca. 30 - 40 m hatten und bis zu 10 m hoch waren. An insgesamt vier Öffnungen kam es zu strombolianischer Aktivität mit Schlackenwurf. Wärmebildaufnahmen zeigten außerdem zahlreiche Fumarolen auf dem Kraterboden. An der Voragine konnte dagegen nur Gasemission, die selten von schwacher Aschefreisetzung begleitet war, beobachtet werden. An der Bocca Nuova kam es lediglich zu Gasemissionen [1].

Die Auswertung der GPS-Stationen über den Zeitraum vom 05.10. bis 11.10. ergab im Vergleich zur Vorwoche nur wenig Veränderungen. Bei den klinometrischen Daten kam es am 07.10. an einigen Überwachungsstationen zu einer kleinen Veränderung, die an der Station Pizzi Deneri mit einem Mikroradiant am stärksten war [1].

Die Infraschallaktivität blieb zwischen dem 05.10. und 11.10. niedrig. Quelle der Aktivität war überwiegend der Nordostkrater [1].

Im Zeitraum vom 05.10. bis 11.10. blieben die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater gegenüber der Vorwoche unverändert. Die Messwerte lagen oberhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag.
Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) fielen zwischen dem 05.10. und 11.10. auf niedriges Niveau [1].

Die Online-Seismogramme der Station ECNE (Nordostkrater) waren in der letzten Woche weiterhin von leichtem Rauschen dominiert, das alle übrigen Signale überlagerte. Das Rauschen wurde durch erhöhten Tremor generiert.
Der Tremor bewegte sich in der vergangenen Woche weiterhin auf mittlerem Niveau und unterlag nur leichten Schwankungen [2].
Zwischen dem 05.10. und 11.10.2020 befand sich die Quelle des Tremors unter dem Neuen Südostkrater auf einer Höhe von etwa 2900 - 3000 m [1].

Zwischen dem 09.10. und 10.10. kam es am Pizzi Deneri (Nordostflanke) zu mehreren schwachen Erdbeben, wobei das Stärkste eine Magnitude von 1.7 hatte. Am 09.10. wurde im Bereich der Grotta del Gelo (Nordflanke) ein Beben der Stärke 1.6 gemessen. Am 12.10. kam es am Monte Collabasso (Nordflanke) zu einem Beben der Stärke 1.6 [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2020. Etna - Bollettino settimanale, 05/10/2020 - 11/10/2020
  2. INGV-Sezione di Catania. 2020. Home. TREMORE VULCANICO. ECNE
  3. INGV. Osservatorio Etneo. Sorveglianza e Monitoraggio. DATABASE TERREMOTI. Localizzazioni di sala operativa. 2020.

09. Oktober 2020

Vergangene Woche kam es am Sattelschlot des Südostkraterkomplexes weiterhin zu kurzen Phasen von stärkerer strombolianischer Aktivität und zu Ascheemissionen. Die seismische Aktivität blieb erhöht und der Tremor schwankte auf mittlerem Niveau.

In der letzten Woche setzte sich am Sattelschlot des Südostkraterkomplexes der Wechsel zwischen längeren Phasen milder strombolianischer Aktvität und kurzen Phasen kräftiger strombolianischer Explosionen fort. Während den stärkeren strombolianischen Explosionen wurde das glühende pyroklastische Material bis zu 100 m hoch geschleudert und regnete häufig auf die obere südliche Flanke des Südostkraterkomplexes herab. Manchmal erreichten auch einige glühende Bomben die südliche Basis des Südostkraterkomplexes. Die Explosionen erfolgten dabei aus zwei unterschiedlichen Öffnungen. Eine die mehr westlich und eine andere, die mehr östlich gelegen war. Am Tage waren immer wieder teils längere Phasen von dunklen Ascheemissionen erkennbar. Sie traten meist in Zusammenhang mit verstärkter strombolianischer Aktivität auf.
An den übrigen Gipfelkratern konnte ich in der letzten Woche lediglich die gewohnten Gasemissionen erkennen. Diese waren an der Bocca Nuova am stärksten und anhaltend. An der Voragine wurde pulsartig verstärkt Gas emittiert, das manchmal auch mit geringen Mengen bräunlicher Asche durchsetzt war. Am Nordostkrater konnte ich nur geringe Gasemission erkennen.

Die Auswertung der GPS-Stationen über den Zeitraum vom 28.09. bis 04.10. ergab im Gipfelbereich (Stationen Pizzi Deneri - Punta Lucia - Cratere del Piano) eine Fortdauer der Expansion. An der Station Monte Fontane (Ostflanke) konnte am 29. September eine Verlagerung nach Osten um 5 cm gemessen werden [1].

Die Infraschallaktivität war zwischen dem 28.09. und 04.10. niedrig. Quelle der Aktivität war überwiegend der Südostkraterkomplex [1].

Im Zeitraum vom 28.09. bis 04.10. blieben die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater gegenüber der Vorwoche unverändert. Die Messwerte lagen oberhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Die Messwerte für Chlorwasserstoff gingen im gleichen Zeitraum etwas zurück. Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) bewegten sich zwischen dem 28.09. und 04.10. auf mittlerem Niveau [1].

Die Online-Seismogramme der Station ECNE (Nordostkrater) waren in der letzten Woche weiterhin von leichtem Rauschen dominiert, das alle übrigen Signale überlagerte und durch erhöhten Tremor verursacht wurde. Der Tremor schwankte in der letzten Woche auf mittlerem Niveau und erreichte zweimal auch für kurze Zeit knapp hohes Niveau [2].
Zwischen dem 28.09. und 04.10.2020 befand sich die Quelle des Tremors unter dem Neuen Südostkrater auf einer Höhe von etwa 2900 - 3000 m [1].

Am 03.10. ereignete sich westlich Contrada Feliciosa (Westflanke) ein Beben der Stärke 1.8. Am 04.10. kam es nordwestlich des Monte Denza (Südwestflanke) zu einem Beben der Stärke 1.7. Am 04.10. kam es nordwestlich des Rifugio Sapienza (Südflanke) zu einem Beben der Stärke 1.6. Zwischen dem 05.10. und dem 07.10. ereigneten sich im Bereich des Zentralkraters immer wieder Erdbeben. Die stärksten hatten Magnituden von 2.3 und 2.9. Am 07.10. wurde im Piano Pernicana (Nordostflanke) ein Beben der Stärke 2.9 registriert. Am 08.10. kam es südlich des Pizzi Deneri (Nordostflanke) zu einem Beben der Stärke 1.6 [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2020. Etna - Bollettino settimanale, 28/09/2020 - 04/10/2020
  2. INGV-Sezione di Catania. 2020. Home. TREMORE VULCANICO. ECNE
  3. INGV. Osservatorio Etneo. Sorveglianza e Monitoraggio. DATABASE TERREMOTI. Localizzazioni di sala operativa. 2020.

02. Oktober 2020

Während der Sattelschlot des Südostkraterkomplexes seine strombolianische Tätigkeit mit schwankender Intensität fortsetzte, kam es an der Pernicana-Verwerfung zu einer seismischen Krise, die von einer Verschiebung der Ostflanke des Ätna begleitet war.

Am Sattelschlot des Südostkraterkomplexes kam es in der letzten Woche weiterhin zu einem Wechsel von längeren Phasen milder strombolianischer Aktivität, mit kürzeren Phasen kräftiger strombolianischer Explosionen. Es gab auch wieder Episoden längerer Ascheemissionen, so z.B. am 26. September als sich eine mehrere Kilometer hohe Aschesäule entwickelte. Bei den kräftigen strombolianischen Explosionen wurde glühendes Material bis zu 100 m hoch geschleudert und regnete meist auf die unmittelbare Umgebung des Schlots herab. Einige glühende Bomben gingen aber auch wieder auf der oberen südlichen Flanke des Südostkraterkegels nieder.
An den übrigen Gipfelkratern konnte ich lediglich die gewohnten Gasemissionen beobachten.

Am 25. und 26. September wurden die Gipfelkrater von INGV-Personal besucht. Dabei wurden folgende Beobachtungen gemacht:
Am Intrakraterkegel der Voragine kommt es zu sporadischen Ascheemissionen. An den beiden Kollapskrater der Bocca Nuova, die sich im April bzw. September gebildet haben, kommt es zu Gasemissionen veränderlicher Intensität. Der Kollapskrater vom September hat sich vergrößert. Im Nordostkrater dauert die milde strombolianische Aktivität weiter an [1].

Die Auswertung der GPS-Stationen über den Zeitraum vom 21.09. bis 27.09.2020 zeigte an den Stationen Pizzi Deneri, Punta Lucia und Cratere del Piano eine Fortdauer der Expansion des Vulkangebäudes. Während der seismischen Krise an der Pernicana-Verwerfung, am 27. und 28. September konnte an vielen Stationen der unteren und mittleren Ostflanke eine deutliche Verschiebung (bis zu 10 cm) der Flanke nach Osten gemessen werden [1].

Die Infraschallaktivität war zwischen dem 21.09. und 27.09. relativ niedrig. Quelle der Aktivität war überwiegend der Südostkraterkomplex [1].

Im Zeitraum vom 21.09. bis 27.09. stiegen die Schwefeldioxidemissionen der Gipfelkrater an. Die Messwerte lagen oberhalb von 5.000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Auch die Messwerte für Chlorwasserstoff stiegen im gleichen Zeitraum an. Die Boden-Kohlendioxid-Emissionen (Station ETNAGAS) gingen zwischen dem 21.09. und 27.09. zurück und bewegten sich auf niedrigem Niveau. Die jüngste Messung zur Freisetzung von Heliumisotope (3He/4He - Verhältnis) im Ätna-Gebiet, die am 22. September durchgeführt wurde ergab einen etwas höheren Wert als bei der letzten Messung [1].

Die Online-Seismogramme der Station ECNE (Nordostkrater) waren in der letzten Woche weiterhin von leichtem Rauschen dominiert, das alle übrigen Signale überlagerte. Das Rauschen wurde durch erhöhten Tremor generiert. Der Tremor schwankte in der vergangenen Woche weiterhin auf mittlerem Niveau, wobei sich während den letzten beiden Tagen mehrmals kurze Phasen höherer Intensität ereigneten, die knapp hohes Niveau erreichten. Zwischen dem 21.09. und 27.09.2020 befand sich die Quelle des Tremors unter dem Neuen Südostkrater auf einer Höhe von etwa 2900 - 3000 m [2].

Vom 27.09. bis 28.09. kam es im Piano Pernicana (Nordostflanke) zu einer ausgeprägten Erdbebenserie. Die stärksten Erschütterungen dieser seismischen Krise hatten Magnituden zwischen 2.8 und 3.2. Es gab aber auch zahlreiche deutliche schwächere Beben. Die Hypozentren der Beben lagen nahe der Erdoberfläche. Am 27.09. kam es im Raum Randazzo (Nordwestflanke) zu zwei Beben die Magnituden von 1.6 bzw. 1.8 erreichten. Zwischen dem 27.09. und 30.09. ereigneten sich im Bereich des Zentralkraters einige sehr leichte Erdbeben. Am 27.09. kam es am Monte Centenari (Ostflanke) zu einem Erdbeben der Stärke 1.5. Am 28.09. wurde westlich von Bronte (Nordwestflanke) ein Beben der Stärke 3.1 registriert. Am 29.09. kam es am Monte Frumento Supino (Südflanke) zu einem Beben der Stärke 1.8. Zwischen dem 01.10. und 02.10. ereigneten sich im Piano Pernicana weitere Erdbeben, die Magnituden bis zu 2.2 erreichten [3].

  1. INGV-Sezione di Catania. 2020. Etna - Bollettino settimanale, 21/09/2020 - 27/09/2020
  2. INGV-Sezione di Catania. 2020. Home. TREMORE VULCANICO. ECNE
  3. INGV. Osservatorio Etneo. Sorveglianza e Monitoraggio. DATABASE TERREMOTI. Localizzazioni di sala operativa. 2020.


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