Paroxysmus am Zentralkrater
In der ersten Novemberwoche war am Nordostkrater des Ätna nur noch sehr sporadisch ganz schwacher Glutschein erkennbar. Die Voragine setzte anhaltend Gas frei, blieb aber sonst zunächst sehr ruhig. Am Morgen des 10. November begann der
Tremor plötzlich rapide zu steigen. Eine dichte Wolkendecke machte allerdings eine Beobachtung der Gipfelkrater unmöglich. Nur auf zwei Webcamaufnahmen war eine Lavafontäne bzw. Eruptionssäule erkennbar. Ascheregen ging an der Ostflanke des Ätna nieder.
Am Nachmittag ging der Tremor dann wieder deutlich zurück. Die Quelle der paroxysmalen Aktivität konnte nicht genau geortet werden, aber vermutlich war wieder die Voragine der Verursacher.
Ab Anfang Oktober war der Nordostkrater, wie bereits im September strombolianisch aktiv. Die Intensität der Explosionen nahm jedoch bald ab. Im weiteren Verlauf dauerte die milde strombolianische Aktivität mit Unterbrechungen weiterhin an. Sporadisch wurde aus dem Nordostkrater auch etwas Asche emittiert.
Die übrigen Gipfelkrater blieben relativ ruhig und emittierten lediglich Gas. Nur am Neuen Südostkrater kam es gelegentlich zu einzelnen leichten Aschefreisetzungen. Der Tremor ging insgesamt zurück und die seismische Aktivität war niedrig bis moderat.
Dieses Webcam-Foto zeigt leichten Glutschein über dem Nordostkrater, der von milden strombolianischen Explosionen generiert wird:
Foto vom 18.10.2024, 05:21 Uhr: Milo-Webcam des INGV
Im September setzte sich an der Voragine die ruhige Gasemission fort. Am 16. September wurde aus dem nordwestlichen Abschnitt der Bocca Nuova vorübergehend Asche emittiert. Eingeleitet von stark schwankendem Tremor setzte am 24. September
im Nordostkrater strombolianische Aktivität ein. Einzelne Explosionen schleuderten dabei glühendes Material bis auf die Flanken des Kegels. Nach vorübergehender Beruhigung kam es ab dem 29. September zu neuer strombolianischer
Aktivität im Nordostkrater.
Im August setzte sich die eruptive Aktivität in der Voragine zunächst fort und gipfelte am 04. August in einem neuen Paroxysmus. Dabei erreichten die Lavafontänen eine Höhe von bis zu 1000 m. Die Eruptionssäule stieg über 10.000 m auf und die Asche wurde
nach Osten verfrachtet. Ein kurzer Lavastrom ergoss sich der Westflanke des Zentralkraters hinab. Nach diesem bisher stärksten Paroxysmus der aktuellen Serie, beruhigte sich der Berg für wenige Tage. Allerdings kam es bereits ab dem 07. August zu neuen Ascheemissionen aus der
Voragine und zwei Tage später verstärkte sich dort wieder die strombolianische Aktivität. In der Nacht auf den 15. August ereignete sich ein weiterer Paroxysmus. Es war bereits der 6. der Serie. Wieder wurde ein Lavastrom über die inzwischen zugeschüttete
Bocca Nuova nach Westen gefördert. Die hohen Lavafontänen nährten eine in bis zu 9000 m Höhe aufsteigende Eruptionssäule. Ascheregen ging auf die Ortschaften im Süden und Südosten des Ätna nieder und der Flughafen von Catania musste
geschlossen werden. Anschließend kam es an der Voragine bis zum Ende des Monats nur zu Gasemissionen. Am 18. August ereigneten sich in der Bocca Nuova mehrere Explosionen, wobei der Schlot im nordwestlichen Abschnitt des Kraters freigeräumt wurde.
Während den ersten Tagen des Julis intensivierte sich die strombolianische Aktivität in der Voragine immer weiter und der Tremor erreichte hohes Niveau. Am 04.07. steigerte sich die Aktivität in die Förderung von Lavafontänen,
die eine hohe Eruptionssäule generierten. Ascheregen ging auf die Südostflanke des Ätna nieder und erreichte auch Catania. In den frühen Morgenstunden des 05. Juli endete die Aktivität in der Voragine vorübergehend.
Am 06. Juli setzte erneut milde strombolianische Aktivität in der Voragine ein. In der Nacht auf den 07. Juli steigerte diese sich in die Förderung von Lavafontänen. Die Eruptionssäule wurde nach Osten gebogen und es
kam zu Ascheregen von Zafferana bis Giarre. Gleichzeitig wurde ein Lavastrom aus der Voragine freigesetzt, der hinweg über die Bocca Nuova floss und den Zentralkraterkegel in westliche Richtung hinab strömte. Am Vormittag
endete der Paroxysmus wieder, aber es kam bis zum Abend zu weiteren Ascheemissionen. In der Nacht auf den 11. Juli kam es in der Voragine zu einer weiteren, aber deutlich schwächeren paroxysmalen Episode. Neben vorübergehender
Förderung von Lavafontänen kam es hauptsächlich zu heftigen strombolianischen Explosionen. Auch wurde wieder der Lavastrom, der aus der Voragine kommend den Zentralkraterkegel in westliche Richtung hinab floss, reaktiviert.
In den Tagen danach kam es in der Voragine zu weiterer strombolianischer Aktivität von sehr unterschiedlicher Intensität. Am Nachmittag des 14. Juli wurde aus dem Nordostkrater plötzlich kräftig Asche emittiert, was von
seismischen Signalen begleitet war. Weitere kleinere Ascheemissionen folgten bis zum Abend. Am Abend des 15. Juli steigerte sich die strombolianische Aktivität in der Voragine zu einem weiteren Paroxysmus. Es kam zu 300 - 400 m hohen
Lavafontänen und Ascheregen bis an die Küste. Erneut strömte Lava der Westflanke des Zentralkraterkegels hinab. Nach einzelnen strombolianischen Explosionen und Aschefreisetzungen an Voragine und Nordostkrater nahm die eruptive
Aktivität in der Voragine am Abend des 22. Juli wieder deutlich zu und gipfelte am Morgen des 23. Juli in eine weitere paroxysmale Episode. Dabei wurde die Asche in südliche Richtung nach Nicolosi und Catania verfrachtet. Dies
führte auch zur Schließung des internationalen Flughafens. Lava floss erneut dem Zentralkraterkegel in westliche Richtung hinab.
Nach dem es im Mai an Bocca Nuova und Südostkraterkomplex lediglich zu den üblichen Gasemissionen kam und sich Voragine und Nordostkrater völlig inaktiv zeigten, setzte am 14. Juni in der Voragine plötzlich strombolianische Aktivität ein.
Diese intensivierte sich an den nachfolgenden Tagen etwas und es entwickelte sich im Intrakraterkegel von 2019-2020 ein neuer, kleiner Schlackenkegel. Der Tremor unterlag einem leicht steigenden Trend und erreichte mittleres Niveau. Bis Ende Juni steigerte sich die strombolianische Aktivität immer mehr und es entwickelte sich ein ca. 20 m hoher Schlackenkegel. Dieser Förderte einen Lavastrom, der sich in die Bocca Nuova ergoss und in ihrem südöstlichen Schlot verschwand.
Im Mai setze sich die pulsartig verstärkte Gasfreisetzung aus der Bocca Nuova fort. Am Neuen Südostkrater kam es zu anhaltender Gasemission. Begleitet war die Ruhephase von niedrigem Tremor und geringer seismischer Aktivität.
Seit einer explosiven Aschefreisetzung in der Bocca Nuova kam es im April nur noch zu ruhiger Gasemission.
Zuvor hatte sich am 07. April an der Bocca Nuova eine kräftige, explosive Ascheemission ereignet. Die bräunliche Aschewolke stieg auf eine Höhe von ca. 5 Km auf und wurde vom Wind in südliche Richtung getrieben.
Das Ereignis wurde auch von deutlichen seismischen Signalen begleitet. Fotos des Kraterbodens der Bocca Nuova zeigten im südlichen Kraterabschnitt einen neuen großen Kollapskrater. Er befindet sich in etwa
an der Stelle, an der im Juli 2023 bereits ein kleiner Kollapskrater entstanden war.
Unterdessen ging bis zum 12. April die Emission von Gas, sowie zahlreichen Gasringen aus einem neuen Schlot an der oberen Nordflanke des Neuen Südostkraters deutlich zurück. Der Schlot hatte sich seit 02. April durch
pulsierenden Glutschein bemerkbar gemacht, der entweder durch milde strombolianische Explosionen oder illuminiertes bzw. heißes Gas verursacht wurde. Der Rückgang der Aktivität wurde seit der Explosion in der Bocca Nuova auch von
einem deutlichen Absinken des Tremors begleitet.
Im März dauerte die ruhige Gasemission an den Gipfelkratern des Ätna an. Das meiste Gas wurde weiterhin an der Bocca Nuova freigesetzt. Dort waren auch gelegentlich wieder Gasringe zu erkennen.
Der Tremor hielt sich auf mittlerem Niveau, unterlag jedoch zeitweise einigen Schwankungen. Die seismische Aktivität war meist nur schwach.
Im Februar setzte sich die ruhige Gasemission an den Gipfelkratern des Ätna fort. Der Tremor bewegte sich auf mittlerem Niveau, unterlag jedoch zeitweise starken Schwankungen. Die seismische Aktivität war sehr gering.
Der Jahreswechsel verlief am Ätna verhältnismäßig ruhig und es kam zu den üblichen Gasemissionen, die an der Bocca Nuova am stärksten waren. Während am
Südostkraterkomplex anhaltend Gas emittiert wurde zeigte sich an Voragine und Nordostkrater weiterhin kaum Gasfreisetzung.
Das Jahr 2023 begann am Ätna mit der Fortsetzung der effusiven Aktivität an der nordöstlichen Basis des Neuen Südostkraters, die am 27. November 2022 durch Öffnung eines neuen
Schlots eingesetzt hatte. Dabei entwickelte sich ein komplexes Lavafeld das sich nach Norden in das Valle del Leone erstreckte.
Während die Emissionsrate im Laufe des Januars stark fluktuierte bildeten sich häufig variierende Lavazungen aus, die meist in östliche Richtung abbogen. Ihre Fronten stagnierten dann am
steilen westlichen Rand des Valle del Bove auf ca. 2400 - 2200 m Höhe. Am 06. Februar ging die Eruption zu Ende. Insgesamt wurde ein Volumen von ca. 5 - 6 Mio. m
3 Lava gefördert.
Nach einer relativ ruhigen Phase im März und April, setzte am Nachmittag des 18. Mai explosive Aktivität in der Bocca Nuova ein. Diese wechselte bald zum Südostkraterkomplex und am 21. Mai
ereignete sich der erste Paroxysmus des Jahres 2023. Dichte Wolken und starker Regen verhinderten die Beobachtung der eruptiven Aktivität, jedoch ging im Süden des Ätna Asche- bzw.
Lapilliregen nieder. Dieser wurde von einer Lavafontäne verursacht, die eine Eruptionswolke generierte, die in die Gebiete südwestlich bis südöstlich des Ätna getrieben wurde.
Der Ascheregen sorgte auch für die Sperrung des internationalen Flughafens von Catania. Lava wurde nach Süden in das Gebiet zwischen Monte Frumento Supino und Monte Barbagallo gefördert.
Im Juni verhielt sich der Ätna relativ ruhig und es zeigten sich die üblichen Gasemissionen, die an der Bocca Nuova am kräftigsten waren. Allerdings kam es zu verschiedenen Erdbebenserien.
Das erste Schwarmbeben ereignete sich am 28. Mai an der Ostflanke, im Bereich des Valle del Bove (Monte Centenari - Monte Scorsone - Rifugio Citelli). Die stärkste Erschütterung hatte eine
Magnitude von 4.0. Gleichzeitig kam es zu etwas Inflation. Eine weitere Erdbebenserie bestehend aus überwiegend schwachen Erschütterungen (bis 2.8) wurde am 04. Juni an der Westflanke registriert.
Zwischen dem 27. und 30. Juni kam es schließlich an der Ostflanke im Raum Zafferana - Santa Venerina zu einer neuen ausgeprägten Erdbebenserie. Außerdem wurde im Verlauf des Junis weitere
leichte Inflation des Vulkangebäudes registriert.
Im Juli kam es am Neuen Südostkrater zu sporadischen, meist schwachen Ascheemissionen. Am 15. Juli bildete sich im südöstlichen Sektor der Bocca Nuova ein kleiner Kollapsschlot. Er generierte
fortan zahlreiche Gasringe.
In der Nacht vom 13. auf den 14. August ereignete sich die zweite paroxysmale Episode des Jahres 2023 am Südostkraterkomplex. Sie dauerte bis zum nächsten Morgen und förderte hohe
Lavafontänen, sowie einen Lavastrom nach Süden in das Gebiet des Monte Frumento Supino. Aschregen sorgte für Behinderungen im Süden des Vulkans und führte zur Schließung des
Flughafens in Catania.
Im September generierte der im Juli entstandene neue Schlot der Bocca Nuova gelegentlich Gasringe. Die pulsartige Emission von heißem Gas sorgte dort auch für nächtlichen Glutschein. Der
Tremor bewegte sich auf mittlerem Niveau und an der Nord-/Nordwest- und Ostflanke kam es zu einzelnen Schwarmbeben.
Im Oktober setzte sich in der Bocca Nuova die pulsartige Emission von heißem Gas, sowie die Produktion von Gasringen fort. Im Südostkraterkomplex kam es ab dem 09. Oktober zu einzelnen
Ascheemissionen, sowie zu sporadischen und sehr milden strombolianischen Explosionen. Diese Aktivität steigerte sich ab dem 22. Oktober deutlich und es zeigten sich anhaltende, aber milde
strombolianischen Explosionen.
Im November setzte sich die strombolianische Aktivität im Südostkraterkomplex fort und gipfelte am 12. November in einem Paroxysmus. Neben den Lavafontänen entwickelte sich eine über
4000 m hohe Eruptionssäule. Ascheregen ging auf die Dörfer an der Ost- bzw. Südostflanke des Ätna nieder. Es wurden auch mehrere kurze Lavaströme gefördert, die sich in
westliche, südliche und südöstliche Richtung ausdehnten. Außerdem öffnete sich am alten Südostkrater ein Schlot und förderte einen Lavastrom nach Südwesten.
Ab dem 19. November kam es am Südostkraterkomplex zu einer längeren Phase strombolianischer Aktivität. Diese unterlag einem ständigen Wechsel von ruhigen Abschnitten mit Phasen
kräftiger strombolianischer Explosionen. Die zunächst moderaten Explosionen steigerten sich dabei innerhalb von wenigen Minuten immer mehr und wurden so kräftig, dass sie glühendes
Material bis auf die Flanken des Kegels auswarfen. Dabei wurde auch etwas Asche emittiert. Nach 15 - 30 Minuten waren die Aktivitätsphasen dann wieder vorbei und während den nächsten
45 - 60 min kam es höchstens noch zu einzelnen Explosionen. Der Tremor pendelte entsprechend ständig zwischen mittlerem und hohem Niveau.
Am 01. Dezember gipfelte diese ungewöhnliche Phase dann in einem neuen Paroxysmus. Dieser begann am späten Nachmittag mit einer Intensivierung strombolianischer Aktivität und ging bald in
die Emission von bis zu 400 m hohen Lavafontänen über. Die Eruptionssäule wurde in nordöstliche Richtung getrieben und sorgte für Ascheregen bis an die Küste im Gebiet
Giardini/Naxos. Lavaströme ergossen sich durch die südliche Bresche des Kegels nach West/Südwest, sowie durch die östliche Bresche in Richtung Valle del Bove. Am späten Abend
hörte die explosive Aktivität wieder auf, aber Lava wurde noch für einige Stunden gefördert.
An den restlichen Tagen des Monats kam es an den Gipfelkratern des Ätna zu den üblichen Gasemissionen. Diese ruhige Phase wurde jedoch Mitte Dezember von einzelnen, intensiven Explosionen am
Südostkraterkomplex unterbrochen, die glühendes Material bis an die Basis des Kegels schleuderten. In der Bocca Nuova kam es am 21. Dezember zu einer explosiven Ascheemission, die auch von
seismischer Aktivität begleitet war. Dabei vergrößerte sich ihr nordwestlicher Schlot deutlich.
Der Januar 2022 verlief am Ätna sehr ruhig. Dann kam es am 09. Februar zu ersten milden strombolianischen Explosionen im Südostkraterkomplex. Sie leiteten den ersten Paroxysmus dieses Jahres
ein, der sich am Abend des 10. Februar ereignete und mit Lavaströmen nach Süden und Lavafontänen einher ging. Dabei entwickelten sich auch mehrere pyroklastische Ströme und es kam zu
einer deutlichen Vertiefung und Verbreiterung der südlichen Bresche.
Am 21. Februar ereignete sich ein weiterer Paroxysmus, der sehr heftig war und Lava durch die südliche Bresche förderte. Dabei wurde eine bis zu 12.000 m hohe Eruptionssäule erzeugt, die
für Ascheregen in den Ortschaften südöstlich des Ätna sorgte und zur Schließung des Flughafens in Catania führte. In den Wochen nach dem zweiten Paroxysmus des Jahres 2022
kam es am Südostkraterkomplex lediglich zu ruhiger Gasemission. Es ereigneten sich auch einige Rutschungen an den steilen und instabilen Wänden entlang der südlichen Bresche des Kegels.
Am Nordostkrater wurde sporadisch etwas Asche emittiert und an der Bocca Nuova zeigte sich häufig pulsartig verstärkte Gasemission. Die seismische Aktivität bleib niedrig. Dieses ruhige
Verhalten dauerte auch gegen Ende März noch an.
Im April hatte sich die ruhige Gasemission am Ätna fortgesetzt. Diese konzentrierte sich auf die Bocca Nuova, wo sie meist pulsartig verstärkt auftrat. Auch die seismische Aktivität blieb
weiterhin schwach.
Am 12. Mai öffnete sich an der Nordflanke des Neuen Südostkraters ein effusiver Schlot. Dabei kam es zu Ascheemissionen, kleinen Rutschungen und kurzen pyroklastischen Strömen. Der Schlot
begann einen Lavastrom freizusetzen, der sich langsam in nordöstliche bis nördliche Richtung bewegte. An den nachfolgenden Tagen verstärkte sich die Förderrate und der Lavastrom
bewegte sich langsam in das Valle del Leone. Ein explosiver Schlot, der sich an der oberen Nordflanke des Neuen Südostkraters geöffnet hatte emittierte zunächst nur Asche, generierte dann
aber phasenweise milde strombolianische Explosionen. Diese verstärkten sich an den nachfolgenden Tagen langsam und wurden anhaltend. Der Lavastrom erreichte am 17. Mai das Valle del Bove auf
ca. 2300 m hohem Gelände. Dann wurde die Lavaförderung schubartig und neue Ströme flossen im westlichen Abschnitt des bisherigen Stroms und bewegten sich in das Valle del Leone. Der
explosive Schlot generierte am 19. und 20. Mai teilweise kräftige strombolianische Explosionen.
Am 20. Mai öffnete sich an der Nordflanke des Neuen Südostkraters ein weiterer effusiver Schlot. Dieser setzte kurze Lavaströme frei, die sich in das Valle del Leone bewegten. An den
nachfolgenden Tagen nahm die Förderrate an dem neuen Schlot ab, dafür verstärkte sich die explosive Aktivität weiter. Am 29. Mai kam es an der nordöstlichen Basis des
Neuen Südostkraters auf 2700 - 2900 m hohem Gelände zur Öffnung von zwei weiteren effusiven Schloten. Diese setzten anhaltend Lava frei und generierten einen Lavastrom, der sich in
Form mehrerer Zungen der steilen westlichen Flanke des Valle del Bove hinab ergoss. Die Fronten dieser Zungen erreichten 1900 - 2000 m hohes Gelände im Gebiet südlich des Monte Simone.
Gleichzeitig wurde aus dem nördlichen Abschnitt des Neuen Südostkraters anhaltend Asche emittiert.
Am 07. Juni öffnete sich am Nordrand des Valle del Bove, unterhalb des Serracozzo auf 1979 m Höhe ein effusiver Schlot. Dieser setzte einen kurzen und sehr zähen Lavastrom frei. Am
11. Juni öffneten sich in dieser Gegend, auf ca. 1900 m Höhe drei neue effusive Schlote. Diese setzten einen kurzen Lavastrom frei. Gleichzeitig ging die Förderrate an den oberen Schloten
deutlich zurück und am 13. Juni wurden sie inaktiv. Auch die effusive Aktivität an den neuen Schloten ging zurück und am 15. Juni hörte auch dort die Lavaförderung auf.
Nach dem Ende der Eruption am Südostkrater setzte die Bocca Nuova anhaltend und pulsartig verstärkt intensiv Gas frei. Einer der beiden Schlote generierte dabei sporadisch laute Detonationen und
in den Nächten wurde die Gaswolke gelegentlich illuminiert. Diese Aktivität dauerte den ganzen Juli über an.
Von August bis Oktober setzte sich die Ruhephase am Ätna fort. Auch im November blieb der Berg zunächst ruhig. Dann öffnete sich am 27. November 2022 an der nordöstlichen Basis des
Neuen Südostkraters auf ca. 2800 m Höhe ein effusiver Schlot. Dieser emittierte einen schmalen und kurzen Lavastrom. Nach einem Tag schwächte sich diese Aktivität wieder ab, aber am
29. November kam es in der Nähe des Schlots zur Öffnung eines neuen effusiven Schlots. Dieser förderte anhaltend Lava, die sich als schmaler und wenige hundert Meter langer Strom in das
Valle del Leone ergoss.
Den ganzen Dezember emittierte der, auf ca. 2800 m Höhe gelegene effusive Schlot, mit einer Förderrate zwischen 1 m
3/s und 2 m
3/s Lava. Unterhalb des Schlots entwickelte
sich ein fächerförmiges Lavafeld aus überlappenden Strömen bzw. schmalen Lavakanälen oder Lavatunneln. Immer wieder öffneten sich temporäre Schlote. Außerdem
entwickelten sich mehrere Hornitos. Das insgesamt geförderte Volumen betrug gegen Ende Dezember ca. 2.000.000 m
3 Lava.
Das Jahr 2021 war von zahlreichen paroxysmalen Episoden am Südostkraterkomplex geprägt. Allein zwischen dem 16. Februar und 01. April ereigneten sich 17 dieser relativ kurzen, aber sehr heftigen
eruptiven Ereignisse. Dabei kam es zur Emission von sehr hohen (bis zu 1500 m) Lavafontänen, sowie zur Freisetzung von Lavaströmen, die sich überwiegend in südliche bis südwestliche
Richtung in das Gebiet des Monte Frumento Supino bewegten. Auch nach Osten in das Valle del Bove wurde wiederholt Lava freigesetzt.
Eingeleitet wurde diese erste Phase von anhaltender strombolianischer Aktivität im Neuen Südostkrater, sowie zeitweiliger strombolianischer Aktivität in Bocca Nuova und am Intrakraterkegel
der Voragine. Durch die heftige eruptive Aktivität kam es auch zu deutlichen Veränderungen in der Morphologie des Südostkraterkomplexes. So entstand z.B. an der Ostflanke des Neuen
Südostkraters eine tiefe Bresche durch die sich die Lavaströme ergossen. An seiner östlichen Basis bildete sich eine Schutthalde und kleine Schlackenkegel. Der Neue Südostkrater wuchs
besonders in seinem südöstlichen Abschnitt noch weiter in die Höhe.
Nach einer kurzen Ruhephase im April, setzte gegen Ende des Monats wieder neue explosive Aktivität im Südostkraterkomplex ein. Im Mai ereigneten sich 11 weitere paroxysmale Phasen, die
ähnlich wie ihre Vorgänger verliefen.
Auch im Juni kam es zu zahlreichen Paroxysmen, die mit bis zu 600 m hohen Lavafontänen und kleinen Lavaströmen in südwestliche Richtung einher gingen. Am 23. Juni öffneten sich zwei
effusive Schlote an der Ostflanke des Neuen Südostkraters. Sie setzten Lavaströme frei, die die Talsohle des Valle del Bove knapp erreichten. Auch bei den nachfolgenden paroxysmalen Phasen, die
ab dem 22. Juni ca. alle 12 Stunden auftraten, wurden diese Schlote aktiv.
Im Juli erfolgten die paroxysmalen Episoden in einem Abstand von ca. 48 h und produzierten bis zu 700 m hohe Lavafontänen und Lavaströme, die aus der Bresche in der südwestlichen Kraterwand
emittiert wurden. Nach dem Paroxysmus am 08. Juli steigerte sich der Abstand auf 6 Tage und es kam am 14. und 20. Juli zu paroxysmalen Phasen, die ähnlich wie ihre Vorgänger abliefen. Nach einer
Pause von 11 Tagen kam es dann am 31. Juli wieder zu einer paroxysmalen Phase.
Im August nahm der Abstand zwischen den paroxysmalen Episoden weiter zu, denn der Erste fand am 09. Augst und der Zweite erst am 29. August statt. Der Paroxysmus vom 09. August war neben den üblichen
Lavafontänen aus dem zentralen Krater auch durch einen Lavastrom aus dem Gipfelschlot des Neuen Südostkraters charakterisiert. Auch bei dem zweiten Paroxysmus wurde aus der Ostflanke des Neuen
Südostkraters ein Lavastrom emittiert.
Nach drei Wochen Ruhe kam es am 21. September am Südostkraterkomplex zu einem Paroxysmus. Mit hohen Lavafontänen und einem Lavastrom in südwestliche Richtung verlief er ganz ähnlich wie
seine Vorgänger.
Im Oktober hatte sich nach einer vierwöchigen Ruhephase am 23. des Monats wieder ein Paroxysmus am Südostkraterkomplex ereignet. Er war relativ explosiv und beförderte Asche bis in 10 Km
Höhe. An der Ostflanke des Neuen Südostkraters öffneten sich effusive Schlote, was mit Hangrutschungen und pyroklastischen Strömen einher ging. Ein Lavastrom ergoss sich dabei in das
Valle del Bove.
Im November kam es am Südostkraterkomplex nur zur Emission von Gas und Dampf. Auch die übrigen Gipfelkrater blieben relativ ruhig. Lediglich der Nordostkrater setzte vorübergehend etwas
Asche explosiv frei.
Anfang Dezember 2021 ereigneten sich am Südostkraterkomplex vorübergehend milde strombolianische Explosionen. Dann öffnete sich am 13. Dezember an der westlichen Wand des Valle del Bove ein
effusiver Schlot. Dieser setzte einen kurzen Lavastrom frei. Die Lavaemission dauerte jedoch nur 24 - 48 Stunden an und wurde immer schwächer. Am 14. Dezember kam es dann am Südostkraterkomplex
zu stundenlanger explosiver Ascheemission. Diese war so stark, dass sogar der internationale Flughafen in Catania geschlossen werden musste. Danach kehrte am Ätna jedoch Ruhe ein und das Jahr 2021,
in dem über 50 paroxysmale Episoden gezählt werden konnten, ging relativ unspektakulär zu Ende.
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